und der Civil⸗Behörde, dem General Weißenhof, in Kielce nicht Anzeige davon macht.“
Die Posener Zeitung vom 5. September stellt den Un⸗ grund mehrerer vor kurzem in einem Deutschen Blatte enthal⸗ tenen Nachrichten, als: daß der Russische General Rüdiger ge⸗ schlagen und nach Gallizien zurückgeworfen und Paskewitsch in vollen Rückzuge von Warschau sey, daß die bekannten Mordsce— nen in Warschau nur erdichtet wären, um die Russen einj;u⸗ schläfern — ins Licht und sagt: „Wir können das Publikum aus guter Quelle versichern, daß diese Sachen durchaus erdichtet sind. — General Skrzynezki hat seit dem 15ten vorig. M. kein Kem⸗ mando; Rozyzki, der gegen General Rüdiger kommandiren soll, hat nur einige Tausend Mann; General Rüdiger ist nicht über— fallen, die Massacre in Warschau hat leider nur zu gewiß statt⸗ gefunden — enblich ist weder Skrzynezki noch sonst Jemand nach Litthauen gezogen. — Es sey uns dagegen erlaubt, dem Puhli⸗ kum eine wahre Nachricht mitzutheilen. In der Nacht vom 28. zum 29. v. M. ward der die Brücke bei Osiek deckende Russi⸗ sche General Rönne benachrichtigt, daß eine starke Polnische Macht gegen ihn im Anzuge sey;. — Nachdem er ein Detasche⸗ ment von 200 Kosaken jur Rekognoscirung gegen Steklinek vorgesandt, glaubte er sich am I0sten v. M. veranlaßt, seine Brücke in Slcherheit bringen zu müssen. Er ließ daher mehrere Brückenglieder abschwenken und zog sich mit seiner Infanterie und seinem Geschütz auf das linke Weichsel⸗Ufer. — Als seine Kosaken zurückkehrten und die Brücke nicht mehr fanden, schwam— 69) derselben durch die Weichsel, 146 salvirten sich auf das Preu⸗ ßische Gebiet gegen Szylno, von wo sie nach abgehaltener Quaran— taine längs der Gränze nach Rußland dirigirt werden sollen, ganz den besiehenden Vorschriften gemäß. — Die Sache selbst ist ganz ohne Gefecht abgelaufen und nur 2 Kosaken sind dabei in Ge— fangenschaft gerathen. Bis jetzt ist nur ein Detaschement Kra⸗ kusen, das sich sehr regelmäßig betrug, an der Preußischen Gränze erschienen und wollte sich, wie die Leute versichern, da sie ihre Expedition verfehlt sahen, wieder auf das Gros nach Plozk zu— rückziehen. — Dies ist die zuverlässige Darstellung eines Ereig— nisses, aus dem unsere Neuigkeitsmacher die Schlacht von Lipno, womit man sich heute vergnügt, komponirt haben.“
Inland.
Berlin, 8. Sept. Aus Ziesar vom 3. d. schreibt man: „Unsere Staͤöbt und Umgegend beging am 12ten Sonntag nach Trinitatis eine erhebende kirchliche Feler. Nachdem nämlich die hiesige ehemals lutherische und die hiesige ehemals reformirte Kirchengemeinde beide schon vor mehreren Jahren die früheren Konfesssonspradikate aufgegeben und mit der Bezeichnung „evan— gelisch“ vertanscht hatten, verbanden sie sich am genannten Sonn⸗ fag feierlich zu „Einer evangelisch⸗christlichen Kirchengemeinde der Stadt Ziesar“ und damit zur völligen Gemeinschaft ihrer beiden Kirchen und ihrer sonstigen geistlichen Güter.“
— Aus Tilsit vom Aten d. wird gemeldet: Heute Morgen um 7 Uhr ward die Leiche des verewigten Kaiserl. Russischen Feldmarschalls, Grafen Diebitsch-Sabalkanski, durch hiesigen Ort nach Szameitkehmen geführt, nachdem dieselbe in letzter Nacht in dem 3 Meile von hier entlegenen Dorfe Drangowski ge— standen hatte. Die Leiche wird von mehreren Russischen Offi— zieren, einem Preußischen Militair- und einem Civil? Kommissa⸗ rius, so wie von 100 Mann Preußischen Fußjägern eskortirt. Unter den Russischen Offizieren besindet sich der Fürst Trubetzkoi und der Neffe des verstorbenen Feldmarschalls, Flügel-1Adjutant von Pꝛrittwitz — Der Durchzug durch die Stadt geschah ohne alles Gepränge. — Nach Ausfage der Begleiter wird die Leiche bis Memel geführt und zu Wasser nach Petersburg gebracht.
2 *. *
C hole rg. In der Residenzstadt Berlin waren erkr. genes. gestorb. Bestand i um temen, , , 22 49 36 hinzugek. bis 3. 8. Sept. Mittaas 26 3 25 34
Bis zum 8. Sept. Mittags Summa 113 5 74 34 Regierungsbezirk Potsdam.
Nieder-Barnimscher Kreis. In Oranienburg ist die Cholera am 6. Sept. zum Ausbruch gekommen. Von 4 Er— krankten staͤrben in wenigen Stunden 2 Personen.
In der Kolonie Marienwerder am Finow-Kanal ist die Cholera gleichfalls ausgebrochen. Bis zum 5. Sept. starben 15 Personen, es bleiben 5. noch krank.
Regierungsbezirk Frankfurt.
In der Stadt Frankfurt a. O. ist die Cholera am 6. Sept. ausgebrochen, eine Frau ist bereits verstorben, zwei Per⸗ sonen aber sind erkrankt.
Regierung s-Bezirk Gumbinnen.
Ueberhaupt hat sich die Cholera bis zum 20. Aug. in 8 Krei⸗ sen dieses Bezirks gezeigt, und zwar in
1) Kreis Heide krug. Im Ganzen erkr. 21 Pers., gest. 20, krank 1.
2) Kreis Lyck. Im Ganzen eckr. 11 Pers., gen. 1, gest. 9, noch krank 1.
; J Oletzko. Im Ganzen erkr. 61 Pers., gen. 30, gest. J1.
) Kreis Pillkallen. 11, gest. 40, noch krank 19.
5) Kreis Stallupöhnen. Im Ganzen erkr. 244 Pers., gen. 66, gest. 139, noch krank 38.
6) Kreis Ragnit. Im Ganzen erkrankt 10 Personen, genesen 1, gestorben 9.
7) Kreis Tilsit. Im Ganzen erkrankt 133 Personen, ge— nesen 46, gestorben 746, noch krank 13.
s) Kreis Johannisburg. Im Ganzen erkrankt 3 Per— sonen, genesen 1, gestorben 2.
Demnach sind im ganzen Regierungs-Bezirk bis zum 20 sten August überhaupt erkrankt 553 Personen, genesen 156, gestorben 324, noch krank sind 73.
Regierung s⸗Bezirk Bromberg. Neue Ausbrüche der Cholera wurden bemerkt:
Kreis Bromberg, in Rupienice, Osso witz, Kolonie Prondy und in Bocianowo am 3. September;
Kreis Inowrazlaw, in Inowrazlaw, Lonsk und Plawin am 2. September;
Kreis Gnesen, in Gnesen am 31. August.
J Ueber die Cholera.
Ich beeile mich, nachfolgenden Auszug eines, dem Ministe— rium der Geistlichen⸗, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten eingesandten, die Behandlung der Cholera betreffenden Aufsatzes,
Im Ganzen erkr. 70 Pers., gen.
von einem in dieser Krankheit erfahrenen Arzte, zur Kenntniß!
meintt Herren Kollegen, Belehrung und Meruhigung des Pu—
1412 blikums zu bringen. Möchte er dazu beitragen, die Jagd nach specifischen Mitteln und Heilmethoden aufzugeben und einen
Wahn zu zerstören, der schon so viel Unheil angerichtet, so viele Menschenopfer herbeigeführt hat! ö . 6 Der Präsident Rust.
Seit die Cholera in Europa eingedrungen und hier wie in Asien ihren furchtbaren Charakter offenbart hat, sind die Bemuͤhun⸗ gen der sie bekaͤmpfenden Aerzte mehr dahin gerichtet gewesen, . SEpecisicum gegen biefen vernichtenden Feind aufzufinden, als das eigentliche Wesen desselben zu erforschen, um dadurch zu einer ratio= nellen und glücklichen Behandlung und, Heilung dieser Schrecken verbreitenden Krankheit zu gelangen. Diesem unheilvollen Streben nur ist es zuzufchreiben, daß im Allgemeinen noch die etlich Ve kaͤmpfung der Eholera nichts weniger als gluͤcklich ist., Es ist daher wohl jetzt die höchste Pflicht, an das Europaͤisch⸗ arzt. liche Publikum eine ernste Warnung ergehen zu lassen. Lasset ab von neuem aͤngstlichen Suchen und Streben nach ein em specifisch wirkenden Mittel gegen diese Krankheit, es fuͤhret ab vom einzig richtigen Pfade, von sorgfaͤltiger Beobach⸗ tung der Natur und von der Erforschung ihrer ewigen, heiligen und' unabaͤnderlichen Gesetze, die sich in Allem, was ist, dem unhe⸗ fangenen und unermuͤdeten Forscher zeigen. Obgleich das Gebiet ber Wissenschaft frei seyn soll und muß, so draͤngt sich mir doch oft die Frage auf, ob die Regierungen nicht verbunden waͤren, ein⸗ zuschreiten, wo das Leben Tausender ins Spiel kommt! .
Aerzte! wender das Verfahren, welches die, Erfahrung von Jahr⸗ tausenden uns lehrte, auch bei Bekaͤmpfung. die ser Krankheit an, er⸗ innert Euch des Grundsatzes eines
—
der wuͤrdigsten Veteranen der
Heilkunst, des allgemein ruͤhmlichst bekannten Hufland's in Berlin, —
ĩ ie Kr ei individualisirt den Kranken“ „generalisirt die Krankheit und individuglist Kranken. Oh mich hier auf eine genaue Definition des Wesens der Krankheit ein⸗
hon ihnen nür einfallen kann, die Pest, den Typhus, Faulfieber, Nervenflfeber oder das gelbe Fieber mit einem Specisico behandeln zu wollen? — und wenn nicht in diese Klasse von Krankheiten, zu welcher denn sonst wollen sie die Cholera rechnen? Daruͤber ist man endlich doch wohl einig, daß, obgleich Brechen und Durchfall kon⸗ stante Symptome dieser Krankheit sind, Jie doch nicht das Wesen derselben ausmachen, sondern eben nur Symptome sind. Ich ge⸗ stehe aufrichtig, ich habe, so lange ich bis jetzt Gelegenheit gehabt habe, die Cholera zu behandeln, und diese war sehr haͤufig, unmit= telbar nach einander noch nicht 5 Kranke gehabt, welche ich haͤtte auf gleiche Art behandeln koͤnnen. Ich habe, nach meinem Dafuͤrhalten, gesucht, möglichst rationell zu verfahren, ich habe mein hauptsaͤchlichstes Augenmerk auf die primaire Affection des Ganglien⸗Systems gerich⸗ tet und partielles Leiden, z. B. Entzuͤndungen 3, moͤglichst beruͤck“ sichtigt. Was die einzelnen Behandlungsarten betrifft, welche in der Regel so laut gepriesen worden, so habe ich sie nach dem Grundfatze⸗ „Prüͤfet alles ünd das Gute behaltet“ fast alle, obgleich bisweilen modifizirt, angewendet und bin zu dem Resultate gelangt, daß eine bestimmte Methode durchaus nicht fuͤr alle Faͤlle vaßt, sondern daß der Arzt, wie in allen anderen Krankheiten, individualisiren und dem Charakter der Krankheit gemaͤß handeln muß. Was ich bei allen an der Cholera Erkrankten, wenn es die Verhaͤltnisse gestatteten, gleich⸗
drigen Mittel, als: warme Baͤder mit Zusatz von Seifensiederlauge oder Pottasche, 19 — 15 Blutegel ad serohicul. cerd.,, wenn der Kranke daselbst uͤber Schmerz klagte; doch sey man bei alten oder sehr ge⸗ schwaͤchten ausgemergelten Personen mit der Anwendung derselben vorsichtig; ich habe in der Regel nachtheilige Wirkung gesehen, wenn der Kranke uͤber 60 Jahr war; — ein Senfpflaster uͤber den ganzen unterleib, oft die Moxa und warme aromatisch⸗spiritudse Einreibun⸗ gen der Extremitaͤten. Zum Aderlaß habe ich nur 3mal bei jungen kraͤftigen Subjekten Indication gefunden; von diesen wurden zwei gerettet; außerdem habe ich ihn nie angewendet; anwenden sehen jedoch habe ich ihn sehr oft, doch in den mehrsten Faͤllen erfolglos. — Ich habe mich im Gegentheil in den mehrsten Faͤllen genöthigt gesehen, die staͤrksten Reizmittel anzuwenden. Vom Nagisteriun Hishinihi habe ich in den leichteren Faͤllen gute Wirkung gesehen, und ich zaͤhle ihn vorzuͤglich mit zum Appaft, Medicemeht, gegen die Cho lera. Bel der Staͤrke, mit welcher die Cholera hier und in der Umgegend auftrat, habe ich von der alleinigen Anwen⸗ dung des warmen Wassers Gebrauch zu machen Anstand genom⸗ men, doch habe ich etwas Achnliches mit Nutzen angewendet. Ich ließ naͤmlich den groͤßten Theil der von mir Behandelten alle Biertelstunden ein Glas duͤnnes warmes Inkus. menth. piper, mit 2 Tropfen inet. ois crocat. trinken, und zwar mit sehr gutem Er⸗ folg, — doch habe ich dieses Mittel nie allein angewendet, sondern habe die anderen mir noͤthig scheinenden Arzneien auch gegeben; es bedarf daher weiterer Erfahrung, doch, ich wiederhole es, ich gebe
es allen an der Cholera Erkrankten gleich vom Beginn der Krank⸗
heit an. Bei schwaͤchlichen, entnervten oder alten Subjekten habe
ich den Moschus mit und ohne Caumpiior oder mit Sal. valal. Corn.
Cerv. oder mit 9l. valerian. aeth. oder 0. menth. pip. angewendet, aber wahrscheinlich, weil es eben schwaͤchliche oder alte Subjekte waren, mit nicht besonderem Erfolg, obwohl auch in einzelnen Faͤl⸗ len mit gutem. In mehreren Faͤllen, wo offenbar gastrischer Zu⸗ stand war, habe ich die rad, ipecucuunh zu lj in ein oder hoͤchstens zweimaliger Gabe angewendet, und zweimal war nach erfolgter Wirkung die Cholera wie weggezaubert; hier war sie aber auch gleich beim Beginn der Krankheit angewendet worden. In mehreren an⸗ deren Faͤllen, wo schon Zeit verstrichen war, half sie nichts. Oft auch hat mir eine Saturätio natri carbon. cum succo Citri in Ver— bindung mit Liquor Crn. Cerv. sacrin., und tfinct. Ihellaica gute Dienste geleistet, vorzuͤglich da, wo gastrischer Zustand stattfand, aber schon einige Zeit verstrichen war.
Ich komme nun zu der von mir am haͤufigsten, und zwar mit sehr gutem Erfolg, angewendeten Behandlungsart und uͤbergebe diese der Pruͤfung des aͤrztlichen Publikums. Die Anwendung der⸗ selben fand natuͤrlich nur statt, wo der eben angedeutete gastrische Zustand nicht war.
So wie ich zum Kranken gerufen werde, verordne ich schnell ein warmes Bad mit Zusatz von Seifensieder⸗Lauge oder Pottasche und das Verfertigen eines duͤnnen Insus. menth piper. Ich lasse von die⸗ sem, so lange die Symptome der Cholera fortdauern, alle Viertelstunden ein Glas warm trinken, mit einem Zusatz von zwei Tropfen zinet. api crocal. Gleich nach dem Bade lasse ich dem Kranken, wenn er über Schmerz in der Magengegend klagt, 10 — 15 Blutegel applici⸗ ren, dann ein erwaͤrmtes Senfpflaster auf den Unterleib legen nnd die Extremitaͤten mit erwaͤrmtem aromatischen Campher⸗ Spiritus waschen und stark frottiren. — Als Medizin erhaͤlt der Kranke alle Stunden 20 Tropfen von folgender Mischung.
Tinct. caslorei moscow. vaͤlerian. aether. P thehaica. Liqnor Cern. cerv. succ. j Drachm. unam. In der Regel stellt sich mit der zten oder 4ten Gabe Besserung ein. Merkwürdig ist, daß der Kranke, wenn die Cholera aufgehört, die Tropfen in der Regel nicht mehr verträgt, sondern daß sie ihm Beschwerden, ja oft selbst neues Brechen, verursachen. Hier ließ ich nur noch im verringerten Maße das Inkus,. menth. pip. forttrinken und gab nebenbei alle Viertel⸗ oder halbe Stunden einen Löffel al⸗ ten Ungarwein, und dabei genasen in der Regel die Kranken Geht die Krankheit, was nicht selten geschieht, in einen typhoͤsen Zustand uber, so leisteten mir Arnica ünd Camplhior gute Dienste; blieben hartnaͤckige Diarrhoen zuruck, — Columbo, Cascarilla mit Naphta und Opium.
Den Beweis, daß hauptsaͤchlich Mangel an schleuniger Hülfe die Cholera so sehr gefaͤhrlich macht, liefert mir Czenstochau, wohin ich vgchagl g der Cholera wegen gesendet war; in Alt⸗Czen⸗ stochau z. B., dessen Bewohner ö. saͤmmtlich alttestamentarischen Glaubens und als solche fur Erhaltung des Lebens besonders pes gt ind und daher im Augenblick des Erkrankens Hülfe suchen, hahe ch 2a Indiniduen an ber Gholera behandelt, und ven diesen ist min
Ohne
zwar vielleicht mehr als tausend Personen, theils schon in Warshh
tion . . habe ich folgende, auch die Verdauungskraft beruͤcksichtigende n zulassen, frage ich bloß alle meine Herren Kollegen, ob es Einem sck
9 J 59 9 de maͤßig angewendet habe, sind die aͤußeren ableitenden oder kranipfwi⸗ ken behandelt habe.
1 4119869 Pr. Engl. Anl. i815 — 99 sbomm. Pfandbrs,. 4 — sill Pr. Engl. Anl. 2 5 — UI Kur, u. NeDum. do. 4 — sis br. Engl. Ohl. 30 4 So Si Schlesische dae. 4 — i Kurm. Glil. m. l. C. 4 8! — Kkkst. C. d. E. u. N. — — Neum. Int. Sch. do. 4 87 — LH- Sch. d. .- u. N — ] — Berl. Stadt-Obliz. 4 50 — königslig. do. 4 89 —
Eltiuger d. 4 — — loll. vollw. Huk. — 18 Danz. do. in Ih. 31 Neue dito. — 19 Westpr. Pfandbhr., 4 948 — Friedrichsd'or.. Grolshiz. Pos. do. 41 — I 96 1Disconto---
nur eines gestorben; in Anspruch genommen wurde, starben von 19 Erkrankten 8 selben Beweis lieferte mir das fur Cholera⸗Kranke eingerichtete Hosyj⸗ In dieses wurden die Kranken selten ganz im Anfange
ner Ansicht sind, um das MortalitaͤtsVerhaͤltniß der Cholerg mildern, zwei Anordnungen hauptsaͤchlich nothwendig: 1stens das; blikum mit der Anwendung der äußerlichen Mittel bekannt zu n chen, und 2Atens den Aerzten unbedingt zu gestatten, die gegen Cholera noͤthigen Medikamente stets bei sich zu fuͤhren, damit m
erst durch Verordnung des Recepts und durch das Fertigen dess
ben in einer vielleicht entlegenen Apotheke die so kostbare Zeit r loren gehe und der arme Kranke dadurch zur Beute des Todes wan So viel ist gewiß, daß die Cholera durch richtige und schp
Anwendung weckmaͤßiger Mittel sehr oft bezwungen wird, daß n Anwendung leichter und sicherer wird, wenn wir diese Krank
nicht mehr als ein Alles verschlingendes Ungeheuer oder mit ch gefarbten Brille betrachten, sondern bedenken, daß auch sie den gemeinen Naturgesctzen gemaͤß verlaͤuft. Am meisten toͤdtlich is Cholera im Anfange des Ausbruchs der Epidemie, wo der Ven oft so furchtbar schnell ist, daß alle Huͤlfe zu spaͤt kommt, oder m
überhaupt die Hülfe entweder nicht zweckmäßig angewendet i
gar versaͤumt wird. Daß die mehr oder weniger große Gefahr,
mehr oder weniger gluͤckliche Bekaͤmpfung dieser Krankheit sehr im
die n f n kt des erkrankten Subjekts bedingt ist, versteht von selbst. .
Noch etwas muß ich bemerken, was ich jedoch bitte, nicht Anmaßung auszulegen. In der Voraussetzung, daß Cholerä maire Affcetion des Ganglien-Systems sey, daß Alles, was das R ven-System schwaͤcht, die Disposition dazu erhoht, so wie un dreht, was die Lebenskraft jenes erhoht, die Disposition minnh
schung mit ausgezeichnetem Erfolg als Praͤservativ gegeben,
theils in und um Czenstochau, von welchen mir bis jetzt nicht ein ein Fall bekannt ist, daß Eines die Cholerg bekommen haͤtte, ungegh ich dringend um Mittheilung gebeten habe. Da bekanntlich Fun vor der Krankheit die Dispositlon dazu ausnehmend erhoht, sn wohl auch hauptsaͤchlich die moralische Wirkung des als Praͤsernn geltenden Mittels in Betracht zu ziehen. — Ich spreche uͤbrtz nur gus Erfahrung. Die Mixtur ist folgende: he Tinet. aroma. une duns
Balsam. vile Hafsm. Drachm. lres
Napht. acet. Drachm. unam et dimid.
Ol. Calum., arom. 2tt. quinque.
IM. D. zu nehmen. ö . ö. Ich stelle es der Weisheit Eines Koͤniglichen hohen Ministetin anheim, von den von mir gegebenen Bemerkungen Gebrauch zun chen, oder nicht; ich bemerke nur, daß meine Erfahrungen rein y tisch sind, da ich schon in Warschau im Hospital ordinirender! fuͤr die Cholera-Kranken war, da ich nicht versaͤumt habe, die s fahrungen Anderer zu benutzen und deren Behandlung zu prss und ich auch in und um Czenstochau Hunderte von Cholera⸗h Sollten meine Bemerkungen nicht ganz unf stig aufgenommen werden, so bin ich recht gern erbötig, das wih Resultat meiner Erfahrung mitzutheilen. Czenstochau, den 1. August 1831. Heinrich Schaͤfer,
Pr. Stabs Arzt. J, Den S. September 1831. Amil. Fonds- und Geld- Gours- Zettel. (Prerssis. (iu
I, Brief Geld
St. · Schuld - Scl goa, 8dr k land hrt.
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A iusterdum w 250 FI. Kurz 1434 * J 260 Hl. Mt. 1421 famhurg.. ö ; . —
J — ö 1 L81. 3 Mt. 6 241 , 3060 Er 2 Mt. Sli. J 1560 El. 2 Mt. 104 stl J i 150 FI 2 Mt. — Ih 1 4 1900 IThIl. 2 Mt. 9915, ö, 100 Ihl. 8 Lage — 16 m , 1 n 106353 4 1 109 kKbl. 3 Woch. 30 Kw 600 FI. Kurz — G —
ue ri Amsterdam, 3 September. Niederl. wirk! Schuld 37. KHanz- Bill. 133. Oesterr. ́
Metall. JJ. Russ. (hei llope) 875. Hamburg., 6. September.
Oesterr. 5prac. Metall. IS84. 4hroc. 67. Bank-Actien 945. ki
Engl. Anl. S5z. Russ. Anl. Hans. Cert. 80. Dän. 58. Poln. s Londan, 2 September. 3proc. Cons. 82. Bras. 49. Dän 6tz. Port. 48. Russ. 3
Wien, 3. September. 5proc. Metall. 776. 4proc. 674. Loose zu 100 FI. i553. Oblig. 1151. Bank-Actien 9g393.
Königliche Schau spiele.
Freitag, 9. Sept. Im Opernhause: Ein Stündchen! dem Potsdammer Thore, Vaudeville-Posse in 1 Aufzug,! C. Blum. Hierauf: Die neue Amazone, Feen⸗-Ballet in 3 theilungen, von Ph. Taglioni.
Kön ig städtisches Theater.
Freitag, 9. Sept. Zweite große Kunstvorstellung aus Reiche der natürlichen Zauberei, gegeben von Herrn Prost Döbler, aus Wien. Hserauf: Der Dachdecker, komisches mälde in 5 Rahmen.
1 / / / —
NEUESTE ECRESTN- NACGQURICQJLCOEORM.
Paris, 2. Sept. 5proc. Rente pr. Compt. S9. 85. Cour. 89. 75. Zproc. pr. compt. 58. 95. fin Cour. 59. Ih Neapol. pr. gompt. 69. 25. in cour. 69. 50. proc. Sn Rente perp. 473.
Frankfurt a. M., 5. Sept. Oesterr. H5proFe. Metall. 78 4proc. 68. 673. 23proc. 406. 1proc. 16z. Br. Bu
7QT ( 13.
Act. 1139. 1136. Partial-Obl. 1163. 1163. Loose zu 100
1553. G. Poln. Loose 47. B. . Redaeteur John. Mitredacteur Cottel.
Gedruckt bei A. M. H ann
in Neu-Czenstochau, wo die Huͤlfe schon syin r
: der Kranfh gebracht, und es starben von 41 von mir Behandelten 29. Nach ig
Taͤglich 2— 3mal 250 Tropfen mit Wein oder Linh
Allgemeine
Pttußtsche Staats-Zeitung. X
Amtliche Nachrichten. ö 66.
BekanntmachunBng. Mit Bezug auf die gestrige Bekanntmachung wegen der von kländischen Regierungen gegen die weitere Verbreitung der Cho— R angeordneten Maaßregeln, wird hiermit noch Folgendes zur untniß des Publikums gebracht: Kurfürstenthum Hessen. Reisende und Waaren aus Gegenden diesseits der Elbe werden nur zugelassen, wenn Eisteren eine vollständige Kontumaz an der Elbe oder an der ssischen Gränze ausge halten haben und wegen letzterer die tigehabte genügende Reinigung nachgewiesen worden ist; Die ssische Kontumaz-Anstalt wird zu Arnstein bei Witzenhausen gerichtet. . e ndr g. Gtreltt. Pakete jedes Inhalts, die so⸗ öh! in Berlin zur Post gegeben sind, als weiterher durch Ber⸗ transitiren, sollen bis auf Weiteres nicht zugelassen werden. Sachsen. Alle Reisende, die aus einem Orte kommen, in einem Umkreise von 10 Meilen von Berlin liegt, werden sauf Weiteres von der Königl. Sächsischen Gränze bei Gro— hahn zurückgewiesen, da die dort einzurichtende Kontumaz⸗ stalt noch nicht beendigt ist. Berlin, den 9. September 1831. General⸗Post⸗Amt. In Abwesenheit des General-Postmeisters.
Bekanntmachung. Die in den beiden Berliner Zeitungen erlassene Bekannt— achung des Herrn Geheimen Staats-Ministers v. Klewitz vom sten v. M., daß die Aufstellung der Beobachtungs-Linie an Elbe mit dem 14ten d. M. beendigt seyn werde, hat bei dem blikum die Besorzniß erregt, daß eine so lange sich verzögernde aaßtegel die Einschleppung der Krankheit von Berlin aus in jenseits der Elbe belegenen Landestheile verursachen könne. ch halte es daher für nöthig, hiermit zur öffentlichen Kenntniß bringen, daß jene, vor dem am 1sten d. M. erkannten Aus— öch der Cholera in hiesiger Residenz erlassene, Bekanntmachung
nie gleich ein Sperr-Cordon angeordnet worden ist und die ebergangspunkte an der Elbe bereits resp. am Iten und 4ten M. besetzt gewesen sind. Berlin, den 8. September 1831. Der Chef der zur Abwehrung der Cholera niedergesetzten Immediat⸗Kommission, v. Thi t.
Die Ausstellung des Bildnisses Sr. Majestät des Königs der Marmor-Gruppe wird nach dem Wunsche der 2c. Kom— ssion, und mit Zustimmung der Künstler, in der Königlichen ademie der Künste bis Sonnabend den 17. September c. tgesetzt. . Berlin, den 9. September 1831.
Dr. G. Schadow, Direktor.
Angekommen: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath d Kammerherr, Direktor im Justiz-Ministerium und dem der eistichen-, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten, von amptz, von Köln.
Der Kaiserl. Oesterreichische Kabinets-Courier Springer, n Wien.
Zeitungs-Nachrichten. e n S land.
gan ee m.
Deputirten-Kammer. Sitzung vom 31. August. Nachtrag.) In der Rede, womit der Großsiegelbewah⸗ tan diesem Tage den — mnafgesetzbuches enthaltenden Entwurf vorlegte, äußerte sich der— be im Wesentlichen folgendermaßen: .
„Die bffentliche Meinung verlangt schon laͤngst eine Reform in seter Strafgesetzgebung. Man wirft unserem Gesetzbuche vom hre 1810 vor, daß es zu harte Strafen verfuͤge. So sehr feste d gerechte Gesetze die Sitten eines Landes veredeln, eben so nach⸗ eilig wirkt eine allzugroße Strenge. Nach der letzten Revolution, E bloß zur Bewahrung des Rechtes unternommen wurde, muͤssen ch alle aus derselben hervorgegangene Staats Gewalten unguf⸗ örlich darauf bedacht seyn, die Gesetze mit den Sitten in Einklang bringen; dem Eifer wie der Erfahrung einer Spezial⸗Kommission, E sich mit der Revision unseres Strafgesetzbuches beschaͤstigt hat, danken wir hauptsaͤchlich den Entwurf, den ich die Ehre habe hnen hiermit vorzulegen. Da es uns zu weit gefuhrt haben juͤrge, wenn wir das Strafgesetzbuch gaͤnzlich haͤtten umarbeiten spllen, so haben wir mindestens die Hauptstrafen ermäßigen und die hefugniß der Milderung, die bisher bloß bei zuchtpolizeilichen Pro⸗ ssen anwendbar war, auch auf alle Kriminalsachen erstrecken wollen, mzwischen dem Vergehen und der Strafe ein richtiges Verhaͤltniß trbetzufuͤhren, schlaͤgt der Gesetz- Entwurf vor, es in allen Faͤllen, die Jury mildernde Umstaͤnde erblickt, dem Gerichtshofe zur icht zu machen, daß er bei der Anwendung der Strafe um eine, hohl gar um jwei Stufen herabgehe. Ein Gesetz, das sich bloß stauf beschraͤnkte, in un sere Kriminal- Gesetzgebung eine Modificg— on, wie die eben angedeutete, einzufuͤhren, waͤre schon an und fuͤr ch ein wesentlicher Fortschritt; doch enthaͤlt dasselbe noch einige ndere namhafte Reformen. In allen Faͤllen, wo man sich mit der ßtrafgesetzgebung beschäͤftigt, bietet sich zunaͤchst die Frage r, ob es angemessen sey, die Todesstrafe abzuschaffen. Eine iche Abschaffung wird von einer großen Menge von ie nn nd Philosophen auf das lebhafteste gewuͤnscht, ohne daß diese je⸗ Ich uber die Mittel, ihren Wunsch zu verwirklichen, einig waͤren. her vorliegende Gesctz⸗ Entwurf geht von der Ansicht aus, daß eine bllige und unmittelbare Abschaffüng der Todesstrafe unzulaͤssig sey.
sIht zur Ausführung gekommen, vielmehr statt der Beobachtungs-
eine Reihe von Modificationen des
die verschiedenen Titel des Gesetz-Entwurfes durch.
Es giebt Faͤlle, wo die Verbrechen so abscheulich sind, daß es ge⸗ faͤhrlich seyn wuͤrde, die darauf stehende Strafe zu mildern; indessen cht der Gesetz⸗Entwurf darauf aus, die Anwendung der Todes⸗ strafe seltener, als bisher, zu machen. Um diese Strafe wo moͤglich noch zu erhöhen, verordnete das Gesetz bisher in gewissen in noch zuvor die Verstuͤmmelung des Schuldigen: eine solche Bestim⸗ mung ist der Gesetzgebung eines eivilisirten Volkes unwuͤrdig. Ich schlage Ihnen daher die Aufhebung derselben vor. Das Brand⸗ marken erniedrigt eben so sehr die Seele als den Koͤrver des Schuldigen und erkennt ihm gleichsam einen meralischen Tod zu. Man sollte meinen, daß, weil ein Mensch an ein em Tage gefehlt hat, der Gesetzgeber ihm fuͤr immer den Ruͤckweg zur Tugend habe ver⸗ sperren wollen. Eine solche Strafe muß abgeschafft werden. Die Deportation ist eine Strafe, von der man sich die nuͤtzlichsten Fol⸗ gen versprach; dies hat sich aber nicht bewaͤhrt, und in Ermange— lung eines passenden Ortes, wohin der zur Deportation Verurtheilte gebracht werden konnte, ist dessen Strafe willkuͤrlich immer in eine Festungsstrafe verwandelt worden. Ein solches unregelmäßiges Ver⸗ fahren muß künftig aufhoͤren. Wir schlagen Ihnen daher vor, die Deportation, die ohnehin bisher immer nur für politische Vergehen verhaͤngt wurde, ein für allemal durch die Festungsstrafe zu ersetzen; letztere unterscheidet sich von der Reklusion dadurch, daß sie fuͤr den Verurtheilten minder infamirend ist. Die Strafe des Prangers kann oft⸗ mals nachtheilige Ilge haben, sowohl fuͤr den, der sie zu bestehen hat, als fuͤr das Publikum, dem man den Verurtheilten zur Schau stellt. Ohne Zweifel ist diese Strafe sehr eremplarisch, und die Ver⸗ urtheilten fuͤrchten sie ungemein; von der anderen Seite bietet sie aber auch manche Nachtheile dar Sie entwurdigt den Verurtheil⸗ ten in seinen eigenen Augen und benimmt ihm das letzte Scham⸗ gefuͤhl, das er vor der Ausstellung vielleicht noch haben mochte; mit diesem verliert er die Aussicht, sich jemals wieder die Achtung seiner Mitbuͤrger zu erwerben. Aber auch die Sitten der Menge koͤnnen durch diese Strafe verdorben werden; das Gefühl des Wohl⸗ wollens und Mitleids wird dadurch im Volke erstickt und dieses gleichsam mit dem Anblicke der Entehrung vertraut gemacht. Eine solche Strafe mußte daher, wenn auch nicht ganz abgeschafft, doch seltener gemacht werden. Der Gesetz Entwurf aͤberlaͤßt es vollig dem Gerichtshofe, in gewissen Faͤllen die Ausstellung am Pranger als eine gecessorische Strafe zu verfugen; als Haupt strafe oll sie kuͤnftig durch die buͤrgerliche Degradation ersetzt werden. Die Be⸗ aufsichtigung eines Verurtheilten durch die hoͤhere Polizei nach ͤber⸗ standener Strafe ist fuͤr die Sicherheit der Personen und des Eigen⸗ thums zu wichtig, als daß sie haͤtte abgeschafft werden koͤnnen; die bisherige Form taugte aber nichts, indem sie eine Besserung des Bestraften fast unmoglich machte. Durch die Maaßregeln, die ge⸗ genwaͤrtig die Polizei ergreift, um sich zu überzeugen, daß der Be⸗ strafte auch wirklich den ihm angewiesenen Ort bewohne, erhaͤlt das Faktum der Verurtheilung eine unvermeidliche Oeffentlichkeit. Von Subaltern⸗Beamten leg, e. dem Argwohne der Buͤrger und der Verachtung seines Gleichen preisgeseren, aller Verbrechen ver⸗ daͤchtig, die an dem von ihm bewohnten Orte veruͤbt werden, findet der Bestrafte keine Arbeit mehr; die Unmöglichkeit, sein Brod auf eine ehrliche Weise zu verdienen, erstickt in ihm jeden Entschluß zu einem besseren Lebenswandel; das Elend weckt in ihm wieder seine alte Neigung zum Verbrechen, und oft verfaͤllt er in die Recidive, weniger aus Schlechtigkeit, als aus Verzweiflung. Um sonach die Erfordernisse des offentlichen Friedens mit der Pflicht zu verschmelzen, die jede Regierung hat, die moralische Verbesserung der Verurtheilten nach bestandener Strafe zu beguͤnstigen, schlaͤgt der Gesetz⸗ Entwurf vor, den einem unter polizeiliche Aufsicht 833 stellten Individuum aufgelegten Zwang, einen bestimmten Srt zu bewohnen, kuͤnftig aufzuheben, dergestalt, daß ein solches Indivi⸗ duum nur die ihm von der Polizei-Behoͤrde besonders namhaft ge machten Orte nicht bewohnen darf.“ Der Minister ging hierauf r Nach dem In⸗ halte des 1lsten werden die Deportation, der Pranger, das Abhauen der rechten Hand und das Brandmarken gaͤnzlich abgeschafft:; die dͤffentliche Ausstellung hoͤrt auf, obligatorisch zu seyn, und die Beaufsichtigung der hoheren Polizei wird modisieirt. Ueber den ten Titel, welcher von den Verbrechen und deren Bestrafung handelt, bemerkte Herr Barthe noch, daß die Falschmuͤnzerei kuͤnftig nicht mehr mit dem Tode, son—⸗ dern nur mit lebenslaͤnglicher Zwangs-Arbeit bestraft werden solle. Nachdem er noch die ubrigen (bereits gestern namhaft gemachten) Bestimmungen dieses Titels beleuchtet hatte, schloß er in folgender Weise: „Wir wiederholen, daß es nicht unsere Absicht gewesen ist, das Straf-Gesetzbuch einer allgemeinen Revision zu unterwerfen, wohl aber unnuͤtze Strenge aus demselben zu verbannen. Auf die Erfahrung gestuͤtzt, haben wir uns hierbei nicht allzu weit fortreißen lassen, sondern sind mit Vorsicht zu Werke gegangen, um die Ge⸗ genwart nicht aufs Spiel zu stellen. Was noch weiter geschehen kann, wird uns die Zukunft lehren. Vorzuͤglich in der Straf⸗ Gesetzgebung kann der Bahn der Verbesserungen niemals ein bestimmtes Ziel gesezt werden; die moralischen Fortschritte der Gesellschaft, die mehr oder minder ausgebildeten offentlichen Sitten weisen uns hier immer wieder auf neue Modificationen hin. Die Regicrung vorzuͤg⸗ lich muß diesen Fortschritten unablaͤssig folgen. Dem aufmerksamen Beobachter kann es nicht entgehen, daß, wenn auch einzelne Verge⸗ hen der Gemuͤthsleidenschaft beigemessen werden muͤssen, Unwissen⸗ heit und große , in der Regel die beiden Haupt-Ursachen der vielen Verbrechen sind, die vor unseren Gerichtshoͤfen schweben. Den meisten Verurtheilten geht alle Erziehung ab. Wir muͤssen uns daher bemuüͤhen, das Uebel mit der Wurzel auszurotten. Der Ge— setzgeber bestraft das Verbrechen; aber eine schuͤtzende Verwaltung soll darauf bedacht seyn, demselben vorzubeugen, indem sie die Sitten veredelt und die Intelligenz unter den e eren Klassen ent⸗ wickelt. Die große Menge ruͤckfaͤlliger Verbrecher bei uns, im Ver⸗ gleich zu anderen Laͤndern, scheint auch gegen unser Straf-System zu sprechen. Wir duͤrfen daher nichts verabsaͤumen, damit dieses System kuͤnftig den Verurtheilten bessere, oder ihn mindestens nicht noch mehr verderbe. Moͤchten unfere Bemuͤhungen zu diesem Be⸗ hufe die Zahl der Verbrechen vermindern und es uns dadurch möoͤg⸗ lich machen, neue Modifieationen in unsere Strafgesetzgebung einzu⸗— fuͤhren! Bis dahin werden Sie, m. H hoffentlich in deni Ihnen vorgelegten Gesetz-Entwurfe einige nützliche Gedanken finden und sich denselben anschließen.“ Der Minister verlas sodann den Gesetz-Entwurf selbst, wor⸗ auf die Sitzung aufgehoben wurde.
Paris, 2. Sept. Vorgestern machten der König und die Königl. Familie mit dem Kalser Dom Pedro, dessen Gemahlin und der Königin Donna Maria in einer Jacht eine Spazierfahrt auf der Seine.
General Baudrant wird heute hier erwartet.
Vorgestern ist der Gesandte der neuen Brasslianischen Re⸗ gierung, Herr da Rocha, und der zum Brastlianischen General⸗— Konsun hierselbst ernannte Herr von Amorin hier angekommen.
Berlin, Sonnabend den 10ten September.
Da Herr Casimir Périer für den Bezirk von Trohes optirt hat, so ist das vierte Bezirks⸗Wahl-⸗Kollegium des Marne-De—⸗ partements, das ihn ebenfalls gewählt hatte, auf den 23sien d. M. zusammenberufen, um siatt feiner einen neuen Depu— tirten zu ernennen.
das vor einigen Tagen von mehreren Blättern mitgetheilte Schreiben des Vicomte von Cormenin, worin derselbe darzuthrn suchte, daß, eben so gut wie der 25ste, die Paixie betreffende Artikel, die ganze Charte nur als eine provisorische zu betrachten sey, und daß man zur Feststellung einer definitiven Verfassungs— Urxkunde die Primar-Versammiungen zusammenberufen müsse, findet den lebhaftesten Beifall der Gazette de France, welche ,, längerer Zeit dieselben Grundsätze vertheidigt hat. , Blatte sucht sie solche durch folgende histo⸗ , . z tungen zu unterstützen: Vor 12 Jahren waren 6 Denne! . in den Primar⸗Versammiungen vereinigt. 5 2bste, 27ste, 2B3ste und 29ste August waren in der National— Versammlung der Eröffnung der die Wünsche Frankreichs aus— sprechenden Beschlüsse und Mandate gewidmet, und der mit einer Berichterstattung darüber beauftragte Graf von Clermont-Ton— nerre sprach sich darüber in folgender Weise aus? „„ M. H.! Sie sind berufen, das Französische Reich zu regeneriren; Sie bringen zu diesem großen Werke Ihre eigene Weisheit, so wie die Ihrer Kommittenten, mit. Wir legen Ihnen hiermit die Resultate Ihrer Mandate vor: Art. 1. Die Französische Regie⸗ rung ist eine monarchische. Art. 2. Die Person des Königs ist unverletzlich und heilig. Art. 3. Seine Krone ist in männlicher Linie erblich. Art. 4. Der König ist der Bewahrer der voll— ziehenden Gewalt. Art. 5. Die Agenten der Behörde sind verantwortlich. Art. 6. Die Königliche Sanction ist für die Promulgation der Gesetze nöthig. Art. 7. Die . macht die Gesetze mit der Königlichen Sanction. Art. 8. Zu dinleihen und Auflagen ist die Zustimmung der Na— tion erforderlich. Art. 9. Auflagen können nur von einer Siz— zung der Generalstaaten bis zur anderen bewilligt werden. Art. 10. Das Eigenthum und Art. 11 die persönliche Freiheit sind heilig.““ Auf den Antrag des Herrn Sieyes erkläcte die Ver— sammlung, bevor noch alle übrige Stände zusammengekommen waren, sie bestehe bereits aus den von g6 Hunderttheilen der Nation direkt gesandten Abgeordneten. Diese Beschlüsse von 6 Nillionen Franzosen konstituiren einen National-Wunsch, den seit 42 Jahren nichts hat entkräften können, weil mit Einschluß der Restauration von 1814 nur Partielles in Frankreich gesche— hen ist. Wenn also eine Partei glauht, die Französische Nation denke jetzt nicht mehr so, wie damals, mußte man die letztere dann nicht über diese wichtigen Punkte ihrer Existenz aufs neue be— fragen? Wir stellen hier einen neuen Grund für unsere An— sichten auf und fordern unsere Gegner auf, ein Gleiches für die ihrigen zu thun.“
Das Journal du Commerce sagt: „Herr Casimir Pé— rier hat das der Kammer durch die Charte verliehene Prüfungs— recht auf die drei Fragen der Anzahl, der Ernennungsweise und der Erblichkeit der Pairs beschränkt. Es giebt aber noch eine andere Frage, die sich nicht beseitigen läßt, weil sie die ganze Debatte dominiren und im Verlaufe derselben unaufhörlich zum Vorschein kommen wird, nämlich die: ob der zu fassende Beschluß eine neue Pairie konstituiren, oder ob er die von der wiederhergestellten Monarchie eingeführte nur restauriren und vervollständigen solle. Herr Salverte hat behauptet, die alte Paixie bestehe nicht mehr; Herr Périer behauptet dagegen, sie habe die Revolution über— lebt, sie bestehe noch und werde auch nach dem jetzt zu gebenden Gesetze noch bestehen. Wenn die letztere Meinung die Oberhand ge— winnt, so läßt sich leicht einsehen, daß es beinahe überflüssig wäre, über die in dem ministeriellen Entwurfe erhobenen Fragen zu diskutiren, weil sie eine reine Speculation und auf den Geist und die Zusammensetzung der neuen Pairs-Kammer nur von geringem Einflusse seyn würden. Diese Ueberzeugung hat eine gewisse Anzahl von Deputirten auf den Gedanken gebracht, eine Proposstion in die Kammer zu bringen, die vor jeder Berathung über die Pairie selbst geprüft und worin erkläct werden soll: „„die durch die Charte von 1814 eingeführte Pairs-Kammer habe aufgehört, zu existiren.““
Der Courrier frangais bemerkt: „Wenn man den An— gaben der Vertheidiger der Erblichkeit Glauben schenken wollte, so wären in Frankreich nur noch 107 Personen, die 100,000 Fr. von liegenden Gütern beziehen, und 574, ose 5000 Fr. und dar— über an Grundsteuer bezahlen.“
Der Temps macht die Kammer auf die immer noch beste— hende große Anzahl von Sinekuren aufmerksam und zählt einige derselben auf, nämlich die General⸗-Inspektoren der historischen Denkmäler, der Bibliotheken, der Schäfereien, der Central-Häu— ser, der Gefängnisse, der schönen Künste, den Direktor der ge— setzlichen Bücher-Depots und den Secretam der Gesundheits— Kommission, deren Gehalte sich zusammen auf 78,0090 Fr. belaufen.
Einer im heutigen Moniteur enthaltenen Uebersicht zu folge, sind unter die Nationalgarden von ganz Frankreich bisher 566,168 Gewehre in der Weise vertheilt worden, daß in den 34 Gräͤnz⸗Departements im Durchschnitt ein Gewehr auf 30 Ein— wohner, in den inneren Departements aber ein Gewehr auf 42 Einwohner kommt. Die Zahl der der Nationalgarde üderwiese— nen Kanonen beträgt 500, worunter 316 Vierpfünder.
Der Präfekt des Departements der Seine und Oise, Staats— rath Aubernon, zeigt an, daß er die Kommunal-Versammlungen seines Departements auf den 18ten d. M. zusammenberufen habe, um neue Municipalräthe zu wählen.
Dem Messager zufolge, sollen die hiesigen Theater-Direc— tionen, welche sich weigern, ein Eilftheil ihrer reinen Einnahme als Armen-Steuer an die Stadt zu zahlen, wie dies früher ge— schehen, durch alle gerichtliche Mittel dazu angehalten werden.
Nachrichten aus Nantes vom 29. August zufolge, hat der Assisenhof der Vendée drei Chouans, nämlich den Weber Bar— thomé, den Tagelöhner Jaunet und den Landmann Blanchard, zur Todesstrafe verurtheilt, weil sie unter den Befehlen Roberts die Waffen gegen ihr Land getragen haben.