viel schneller und vortheilhafter erreichen konnen, wo man nicht jedes Baustück einzeln aushguen darf, sondern aus einer und der⸗ felben Form die Stücke so oft ziehen kann, als sie sich wie⸗ derholen. Nun hat aber auch unser Gebaͤude jene vorwaltende Höhen-Dimension, welche vornehmlich zu leichtem und reichem Or⸗ nament auffordern konnte; das Material begunstigte dies aufs Beste, warum hat man es also nicht gethan? Der Grund wird innerlicher seyn, er wird die Bedingungen der Kunst und ihrer Wirkung, er wird daz Genie des Kuͤnstlers tiefer angehen. Wirklich fehlt es an solchen Gruͤnden nicht. .
Zunachsi können Gebaͤude von ungemeinem Maaßstabe mehr Zierlichkeit vertragen, ohne daß diese der Großartigkeit im Wege lande; bei geringeren Dimensionen dagegen wird Behutsamkeit er⸗ fordert, damit die Nettigkert nicht den Ernst verdraͤnge und ins Kleinliche falle Noch ein anderes Verhaͤltniß fuͤhrt der bloße Un⸗ terschied der Dimenstonen herbei. Die Reinheit des Styls und die Konsequenz jedes architektonischen Organismus scheint an Werken geringeren Umfangs sogar einer strengeren Pruͤfung ausgesetzt zu seyn; es scheint, als ob sich hier irgend eine Eigenthuͤmlichkeit weniger so⸗ gleich dem Blick einleuchtend mache, dahingegen schon die bloß viel⸗ fachere Wiederholung, der haͤufige Anklang derselben Formen selbst 1 irgend einer weniger motivirten Einheit durchdringt und überzeugt. , .
Doch dies ist das Geringere. Es fragt sich, wird das, was in dem cinen Material angemessen und schoͤn ist, es auch in jedem an⸗ deren feyn? Gewiß haben nur noch wenige uͤbelunterrichtete Theo⸗ retiker, welche folgern, aber nicht sehen gelernt haben, einen so ab— strakten Begriff von Schoͤnheit der Form, daß sie dies glauben koͤn— nen. Aber das Gegentheil, das uns andere Aesthetiker und selbst Baukwnustler lehren, ist nicht besser: namlich, daß die architektonische Schösiheit überall lediglich aus der Construction herfließen muͤsse, und daß sie in dem Grade erreicht seyn werde, als die Formen sich leicht und unmittelbar aus jener ergeben. Im Angesicht der im—⸗ posantesten Bauwerke aller Zeiten wage ich es nicht, diesen Satz, so ausgesprochen, zu vertheidigen. Wenn wir der oft wicberholten Acußcrung eines beruͤhmten Gelehrten, daß sich die Getechische Architektur Stuͤck fuͤr Stuͤck aus der fruͤheren Holzeonstruction motivire, gewiß nur mit einigem Bedenken beistim⸗ men konnen, so ist doch das sicher und augenscheinlich, daß man Saule und horizontalen Architrav um vieles leichter in Holz als in Stein bauen werde, ja daß, was eben zu solcher Ansicht verfuͤhrt haben mochte, diese Bauart in Stein keinesweges die zunaͤchstliegende und naturliche ist. Ferner von der anderen Seite: man denke sich das hohe kuͤhne Gewölbe eines gothischen Doms einmal aus leich⸗ tem Holz aufgefuͤhrt, statt des schlanken Pfeilers aus Granit⸗ stücken also einen einzigen Tannenstamm, eben so die Joche und Rippen aus duͤnnen, gebogenen und gespannten Hoͤlzern; ohne Zweifel ist dies Alles leichter, natuͤrlicher, dem Material angemesse⸗ ner, als eben dics Gewölbe von schweren Quaderstücken. Wer nun sich selbst um den Eindruck befragen will, dem wird das große Ge⸗ heimniß bald gelost seyn. Das kuͤhne, gewagte Spiel mit der Schwere, die ungeheure Wette mit so gewaltiger Last, diese, welche die gebie⸗ terisch“ kühne Kraft des menschlichen Geistes laut verkuͤndet und doch das eintretende menschliche Herz nicht bloß erweitert und er⸗ hebt, fondern auch befangen macht und beklemmt, diese wird auch außer dem Spiel der Formen noch einen Antheil haben an dem Ein⸗ druͤck, welchen der Kuͤnstler und der Theoretiker wohl kennen sollte, den aber beide nicht kennen, falls es gerecht waͤre, sie bloß nach dem zu richten, was sie aus sagen . Schon dies Wenige . um die Anwendung zu ma⸗
Ersiens: man denke sich das Straßburger Muͤnster, den Dom J die Abtei St Ouen u. s. w. in dem Sten oder 10ten Theil ihres Maaßsiabes, und jene Zierlichkeit und Feinheit wird uns nicht nur klein, sondern kleinlich vorkommen. Zweitens: man denke sich das Straßburger Münster, den Mailaͤnder Dom, die Abtei St. Ouen nicht aus Sandstein und Marmor, sondern aus Thon: so werden diese Denkmaͤler großartiger Kunst uns in doppeltem Sinn thönernserscheinen, zerbrechlich wie Thonscherben, bei aller ihrer wirklichen Festigkeit.
Also ist es nur
chen zu Mailand,
gut, daß weder jene konstruktiven Theoretiker, noch auch die geschickten Töpfer und Former gebaut haben, sondern ein Architekt von tiefsinnigem Genie für seine Kunst. Dieser traf das Rechte, sey es aus Ucberlegung oder unmittelbar. In der That, bei einem Materigl, daß aus den kleinsten Stuͤcken einzeln zusam⸗ menbaut, wird sich das Großartige nicht durch eine gleiche Unend⸗ lichkeit schoͤner Schnoͤrkel, sondern zunaͤchst durch eine feste, glatt zufanimengewachsene Flaͤche gewinnen lassen; sie muß das vorwal⸗ ende seyn. Und wie bei gemeißelter Arbeit aus der festen Masse
1420 eines zusammenhaͤngenden Steins jene nette nicht durch die Schwierigkeit, sondern durch z halbbewußte Ideen⸗Verbindung imponirt, so gebot das hier ange⸗ wendete Material die reichste Sparsamkeit alles Zierraths. Ver⸗ zeihe man diesen lehrhaften Abschweif, welchem wir, nur dem Anerkenntniß des Baumeisters schuldig zu seyn . Denn gerade sehen wir hier die glatte Fläche vorwaltend, wo sich das gleichmaͤßige Gefuͤge des Mauerwerks erst recht geltend macht, und die feinen architektonischen Gliederungen sind. nur sparsam ver⸗ theilt, daß sie aber auch an ihrer Stelle die wohluͤberlegte Wirkung um so sicherer erreichen. ; ; ö
Schon die vorwaltende Höhe des Gebäudes, ein Verhaͤltniß, das cinerseits durch die lokal beschraͤnkte Breitengusdehnung gegeben war, machte, fuͤr die hohen Fenster sowohl als fuͤr das Gewoͤlbe selbst, den Spitzbogen fast unumgänglich; gleichwohl wollte der Ar⸗ chitekt den spitzeren Winkel des Dachs vermeiden, der bei unserer neuen Art der Zink-Bebeckung allerdings ein Uebriges ware, Aber, hat man geaͤußert, ein beinahe siaches Dach, und der hohe Spitzbogen: wie raͤumt sich beides zusammen? Abge⸗ fehen nun, dävon, daß eine aͤhnliche Bauart gar nicht ohne Beispiel ist, so muß auf jenen Gesichtspunkt der Beurthei⸗ lung allgemeiner erwidert iwwmerden; niemals seyen zwei Formen so verschieden, um nicht auf kunstmaͤßige Weise noch verbunden werden zu können; nur auf die Art dieser Verbindung kommt es an, Ja ich vermuthe sogar, daß Heterogenetät der Formen den Kuͤnstler vielmehr zu geistreicher und gewiß origineller Hsung seiner Aufgabe fuͤhren' werde Dem Genie des Architekten, ist darum kaum etwas Vortheilhafteres zu wuͤnschen, als Bestimmtheit und Eigenthuͤmlich— leit der dußeren Beschraͤnkungen.
Der berühmte lrheber uͤnseres Werkes nun hat, um das zu⸗ naͤchst sich Widerstrebende in Einklang zu bringen, sogleich horizon⸗ tale Gliederungen in seinem Gebaͤude vorwalten lassen und die Gesimse durch ihre Stellung zu den Flaͤchen und durch Verzierung hervorzuheben gewußt gegen die vertikal emporsteigen den Strebepfei⸗ ler. So gab er denn auch dem Kranzgesims einen reicheren Blaͤt⸗ terschmuck, wodurch nun das Ganze fuͤr das Auge im Sinne der Horizontale recht zusammengeschlossen wird. Dem gemaͤß blieben die beiden Thürme' stumpf, und der Architekt enthielt sich uͤberall der spitzen Giebel, welche, dem Winkel des Dachs entsprechend und dadurch motivirt, ohnehin aber leicht vereinbar mit dem Spitz bogen, sonst so reichlich uͤber Thuͤren, Fenstern und auf allen vortretenden Theilen gothischer Bauwerke angebracht werden. Um doch aber auch den Pfeilern ihr Recht werden zu lassen, um sie gehbrig zu schließen und die Verwandtschaft ihres Aufstrebens mit den Thuͤrmen dem
nz Durchbrochenheit eine viel tiefer liegende
Auge deutlich zu machen, wurde jedem derselben uͤber dem Krö—
*
nungs-Gesims ein Thuͤrmchen gegeben, welche sich in den verschie⸗ denen perspektivischen Ansichten zierlich und freundlich ausnehmen. Die Thuͤrme nun erhielten ehenmaͤßig auf ihren vier Ecken densel⸗ ben Schmuck. ; (Schluß folgt.)
Königliche Schauspiele.
Sonntag, 11. Sept. Im Opernhause: Was doch die Vor⸗ stellung thut! Lustspiel in 1 Akt, von St. Schütze. Hierauf: Je toller, je besser! komisches Singspiel in 2 Abtheilungen;
Mussk von Mehul.
Montag, 12. Sept. Im Schauspielhause: Der Stiefvater, Lustspiel in 3 Abtheilungen, nach Kolberg, von E. Raupach. Hierauf, zum Erstenmale: Demoiselle Bock, Lustspiel in 1 Akt,
von J. E. Mand.
Königstädtisches Theater.
Sonntag, 11. Sept. Der Pirat, Oper in 2 Akten, Musik von Bellini.
Montag, 12. Sept. Dritte große Kunstvorstellung aus dem Reiche der natürlichen Zauberei, gegeben von Herrn Professor Döbler, aus Wien. Hierauf, zum Erstenmale; Das Anekdoten⸗ büchlein, Lustspiel in 1 Akt, nach dem Französischen, von Castelli.
Dienstag, 13. Sept. Fra Diavolo, oder: Das Wirths⸗ haus zu Terracina, komische Oper in 3 Akten. (Dlle. Vio: Zerlina.)
Berlin er Börse.
Den 10. September 1831.
— —
Amtl. Fonds- und Geld- Cours - Lettel. (Preuss. Cu
VI. Brie Geld]
Ostpr. Pfundhrt. bomm. Pfandbrs. Kur- u. Neum. do. Schlesische do. Rkst. C. d. K.- u. N. 7. Sch. d. K.- u. N.
St. Schuld -· Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Pr. Engl. Ohl. 30 Kurm. Obl. in. J. C. Neum. Int. Sch. do. Berl. Stadt-Oblig. Königshg. do.
Elbinger do.
Danz. do. in Ih. Woestpr. Pfandhr.
Grosshz. Pos. do.
Wechsel- Cours.
ö *** Amsterdam 250 FI. dito 250 FI. nnn tet 300 Mk. dito 300 Mb.
oll. vollw. Duk.
Neue dito. Friedrichsd'or .. Disconto . . . ..
C C C . C C L E O
.
Kurz 2 Mt. Kurz girl 3 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 öh 8 Tage 2 nd 3 Woch. Kurz
150 FI. 100 1hI. 100 IhI. 150 PFI. 100 Rh. 600 FI.
Augsburg
Breslau
Leipis
Frahkkurt a. II. W]. batersburg BM.
Warschau
Auswärtige Börsen.
Amsterdam, 3. September.
Niederl. wirkl. Schuld 371. Kanz- Bill. 133. Oesterr. n
Metall. 771. Russ. (hei Hope) 87.
Ilamburg,
Oeslerr. 5proc. Metall. IS83. 4proc. S]]
Engl. Anl. 86. Russ. Anl. Ilamb. Cert. So, Neue 79. Dän. 583.
8. September.
London., 3 September,
zproc. Cons. 82. Bras. 497. Dän. 61z. Russ. (ex Div) e.
St. Petersburg, 39. August. Hamburg 3 Mon. 913. Silber-Kuhel 372 Kop.
ö
RkRUESTE ECGCkKSEKN - KACEHIRIGHLE.II.
Frankfurt a. M., 7. Sept. Oesterr. 5proc. Metall. h .
783. 4proc. 6833. 68. 2zproc. 406. 1 proc. 163. Br. Bi
Act. 1563. G. Poln. Loose 463. Br.
Nedacteur John. Mitredacteur Cottel.
— ** , m nn,
Gedruckt bei 7. W. Hayn.
— — — — — ee
Allgemein Bekanntmachungen.
In unserm Depositorio befinden sich 7 Thl. 27 sgr. baar, und die Banco- Obligation Littr. N. No. 10611 über 809 Thl, dem ver— schollenen Weber Johann Friedrich Krause von hier gehoͤrig.
Diejenigen, weiche auf diese Masse Anspruͤche haben, werden aufgefordert, sich binnen 4 Wochen bei, uns damit zu melden, und sie zu erweisan, widrigenfalls diese Bestaͤnde einstweilen zur Justiz⸗ Ifftlanten⸗Wittwen Kasse werden abgesandt werden, die wohl das Kapital aber keine Zinsen zuruͤck zahlt.
Mewe, den 31. August 1831.
Koͤnigl. Preuß. Land- und Stadtgericht.
Bekanntmachung.
Auf Antrag mehrerer Real-Glaͤubiger ist die Suhhastation des an der Chausscée jwischen Frankfurt a. 8. O. und Ziebingen belege⸗ nen Gasshofes „zum Gruͤnen Tisch“, nebst den dazu gehörigen Laͤn—⸗ derejen eingeleitet, und sind die Bietungs-Termine auf
.
, ,
ben d ne m der er., von denen der letzte peremtorisch ist, in hiesiger Gerichtsstube an—⸗ gesetzt worden, wozu besitz- und jahlungsfaͤhige Kauflustige hiermit eingeladen werden.
Die im Maͤrz v. J. aufgenommene Taxe betraͤgt 6469 Thl. 16 sar. 8 pf, und kann taͤglich in unserer Registratur eingesehen werden. Revpen, den 16. April 1831.
Königl. Preuß. Stadtgericht.
.
. !. * * . Literarische Anzeigen.
Bei Eduard Brandenburg in Berlin, Ober-Wallstraße Nr. 6, sind solgende Werke zu haben:
,,, Occonomia sforensis. S Bde. 4to., ganz Frzbd. 6 Thl.
Gräͤvell? Commentar zu den Kredit-Gesetzen, 4 Thle. gut ge⸗— bunden, (fehlt im Buchhandel). 10 Thl.
Savigny, Geschichte des Roͤmischen Rechts im Mittelalter. Bde. gut gebunden. (Ladenpreis und Band 17 und 18 Thl.) fuͤr 11 und 12 Thl.
Corpus juris eivilis ed. Gebaner et Spangenberg. II Tom. 410, schoͤn gebunden, (Ladenpr. und Bd. 22 Thl) für 11 Thl.
Cerpus juris eivilis ed. Gothofredi. VI Tom Folio. Cöln, 1612. (Eine sehr gute Ausgabe und schoͤn gehalten). 10 Thl.
E . ö. rg und Stengels Beitraͤge, 18 Bde. Ednpr. 30 Thl.)
T7.
Fes Annalen, 26 Bde. (Ladenpr. 33 Thl) 14 Thl.
M 8 ,. Monatsschrift, 11 Bde. und Reg. (Ladenpr. 237 Thl.) hl.
R 99 3 Sammlung Preuß. Gesetze, 19 Bde. (Ladenpr. 50 Thl) 24 Thl.
Miltus Edietensammlung, compl. bis 1819. 20 Thl.
Dieselben von Anfang bis 1730 (welche fehlen). 10 Thl.
Paalow's Handbuch fuͤr Rechtsgelehrte, 5 Bde. Eadenpreis 11 Thl.) 546 Thl.
Desselben Magazin der Rechte, 7 Bde (neu), 33 Thl.
Bielitz, Eommentar zum Landrecht, 8 Halbfrjbde. 16 Thl.
1 Ergaͤnzungen zu den Preuß. Gesetzbuͤchern Hzillig.
Ueber die C helle
Im Verlage von Duncker und Humblot, Franzoͤsische 6. ö. 20 a, ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben:
Ueber die Natur, die Ursachen und die Behandlung der Cholera. Von Karl Searle, Medico-Chirurg in Diensten der Groß— brit. „Ostind. Compagnie. Aus dem Englischen. Herausgegeben und mit einer Vorrede begleitet von Hr. L. F. von Graefe, K Pr. Geheimenrathe, Generalstabsarzte der Armee u. s. w. gr. 8. geh. 25 sgr.
Die Vorrede des- Herrn Geheimenraths von Graefe enthaͤlt dessen Ansichten üͤb er die Contagiositct der Cholera, uͤber die ur saͤchlichen Beziehungen dieser Krankheit und über die gegen die selbe zu treffenden Schutzmaaßregeln.
In dem Buche selbst giebt Herr Searle, der bekanntlich mehreremale von der Cholera befallen worden ist und sich stets gluͤcklich geheilt hat, in mehreren Kapiteln: eine Beschreibung dieser Krankheit in ihren verschiedenen, Formen und Stadien; Leichen-Befunde; die Geschichte seiner eigenen Krankheit; eine Abhandlung uͤber. Malaria, welche er fuͤr die Erzeugerin der Cholera halt; einen Bericht ber das Erscheinen der Cholera zu Clapham bei London; eine Theorie der Cholera, nebst Erklaͤ— rung der Symptome derselben; die Art der Behandlung der Krank heit nach ihren einzelnen Stadien, nebst Beobachtungen uͤber die vorzuͤglichsten gegen dieselbe angewendeten Heilmittel; Vorschriften, welche bei Cholera-Kranken hesonders von den Assistenten zu beob⸗ achten sind; und endlich Krankheitsgeschichten mit Bemerkungen darüber, — Der Herr Herausgeber hat diesem noch ein amtliches Gutachten uͤber die gegen die Cholera zu ergreifenden Landes— Maaßregeln hinzugefuͤgt.
Vor kurzem ist in demselben Verlage erschienen:
Anweisung über die Bereitung und Anwendung des Chlor's als Schutzmittels gegen Ansteckung durch Choleragift. geh. 2) sar.
Bei J. A. Mayer in Aachen ist so eben erschienen und an . . Deutschlands, der Schweiz, Niederlande re. rsandt:
er Anzeiger far die Prenßischen
ö. * . geo 8
Staglten. Geschichte des Hauses Nassau-Oranien. V
1 un ch,
e nn f
Prof. und Bibliothekar Sr. Maj. des Koͤnigs der Niederlande im Haug.
ö Erster Band. gr. Sv0o. Subseriptionspreis: auf weißem Druckßpapier 1 Thl. 20 szt: auf Velinpapier 2 Thl. 15 sgr.
Zu einem schoͤnen und erhabenen Denkmale, welches der
schaͤtzts Verfasser seinem literarischen Ruhme sich in dieser großen und hoͤchst bedeutungsvollen Arbeit zu setzen denkt, erscheint hier
der Grundstein in dem ersten, so eben fertig gewordenen Bande Die Geschichte der Nassauer ist bis jetzt nur unvollkommen um . t Dem Verfasser haben sich alle Quel len geoͤffnet, ihn mit ihrem lang verschlossenen Reichthum z—u nm,
mangelhaft bearbeitet worden.
terstuͤtzen. Seine besten Kraͤfte hat er an ein Werk gesetzt, gleich wichtig fuͤr den Forscher, wie anziehend fuͤr den Freund der Ge schichte, Unpartheilichkeit, Freimuͤthigkeit, echt deutscher Sinn, gruͤnd licher Fleiß leiten, dichterische Phantasie und Sprache beleben diese an großen Thaten und Charakteren so reiche Geschichte, deren wut digen Beschreibung man schon so lange mit Verlangen entgegen— gesehen hat. Zu haben in der . Näicolgischen Buchhandlung in Beilin, (Bruͤder Straße Nr. 135, Stettin und Elbing
Es sind bei mir so eben folgende neue Verlags⸗-Buͤcher erschie— nen, und durch alle solide Buchhandlungen, zunaͤchst durch die Stuhrsche in Berlin, Schloßplatz Nr. 2, zu bekommen:
Peez, Dr. A. H.. Wiesbaden und seine Heilquellen, 2te bet,
eg Aufl. Mit Kupfern in farbigem Umschlage, brochtn
Wyhl.
Schlez, J. F., Handbuch fuͤr Volksschullehrer, 2te verb. Auf.
3r Bd., enthält Naturlehre und Technologie. 17 Thl.
Ich hoffe den dten Band, Geographie enthaltend, der üͤbti⸗
gens bogenreicher werden wird, noch im Laufe die ses Jäh— res liefern zu koͤnnen.
— Der Denkfreund, 10te mit einem Abriß der allgen. Weltgeschichte versehene Aufl. 135 sgr. uetto.
— — Abrsß der Weltgeschichte, v. L. C. Diefenbach (aus dem Denkfreunde besonders abgedruckt). 3 sar.
Schmitthenner, Dr. Karl, Ueber Vertrage, insbesondere das Reuerecht nach römischen und deutschen Gesetzen, auch in Bezug auf das Preuß. Landrecht. Nebst einem Anhange gegen Dr. E. Ganz. gr. Svo. 14 Thl.
Von Dr. Lin de' s Handbuch des deutschen gemeinen Civil⸗Plo— zesses, wird der 1ste Band, die Lehre von den Rechtsmitteln und Äppellations- Gründen enthaltend, cireg 36 Bogen stah, binnen 14 Tagen erscheinen.
Gießen, September 1831.
G. F Heyer, Vater.
1138. 1135. Partial-Obl. 1163. 1163. Loose zu 106
I, rief , ö
Allgemeine
Preußischt Staats—
SO , . Sanituts- Stempel. — SS s sss ss
Außerordentliches Supplement
Allgemeinen Preußischen
Bank- Actien 952. hm J
do in Inseript
Staats-Zeitung MW 252.
ö .
Hie ' 8. . 4 , C * ier eingegangenen zuverlaͤssigen Nachrichten zufolge hat Warschau am
ten d. M. Abends capitulirt, n 9 . J pitulirt, nachdem die Kaiserl. Russische Armee in zweitaͤgigen moͤrderischen Gefechten
sch in den Besitz aller Ver ꝛ ö h sitz aller Verschanzungen auf der linken Seite der Weichsel gesetzt hatte. Die Polen sind 5 9 . XV ind
marschirt.
v, m, nn
tell hien ev sur Psiruhi, viert rc Eve — = 6 Beweis seiner Selbsterkenntniß und aufrichtigen Reue, so wie
der daraus hervorgegangenen Pflichttreue, zur hohen Kunde des Monarchen zu bringen, und Se. Majestät haben geruht, den Soroczynski von der Verbannung freizufprechen, ihm ein Geschenk von 256 Rubel zu verleihen und die öffentliche Bekanntmachung dieses Vorfalls anzuordnen.
Ihre Kaiserl. Hoheit die Frau Großherzogin von Sachsen⸗ Weimar hat dem Asyl der durch die Cholera Verwaisten 2000 Rubel zustellen lassen.
Vem 30. Aug. bis inkl. Isten d. M. sind hier 36 Personen an der Cholera erkrankt, 25 genesen und nur 12 gestorben.
Am 19. August d. J. hat (wie bereits gemeldet) das Haus Hope und Comp in Amsterdam eine neue Anleihe für Rußland eröffnet. Die Bedingungen dieses Anleihens erhellen aus fol⸗
gendem Allerhöchsten Reskript an den Finanz⸗Minister:
nder Richtung von Modlin abgezogen, um sich bei Plock zu sammeln. Die Capitulations-B
' BX 11 83 ed nd noch unbekannt. Am Sten d. M um 10 uhr Vormittags sind ber 64 serl. Russischen Garde und zahlreiche Artillerie durch Warschau uͤber die Weichsel⸗
ingungen eits einige Regimenter der Kai—
Bruͤcke nach Praga
. e de Fd, ltütt u unterhanvein, aue waffensfa⸗ hige Männer nach den Wällen sandten, so wurde das Feuer mit großer Heftigkeit erneuert, und viele Gebäude jener Gegend, so wie sämmtliche Windmühlen, gingen in Flammen auf. Ge— en 5 aa endlich, nach einer nochmals wiederholten Aufforderung, eine Eapitulation zu Stande kam, deren näherer Inhalt jedoch noch nicht bekannt geworden ist. Das Artilleriefeuer wurde nichtsdestoweniger noch bis nach 8 Uhr und das kleine Gewehr⸗ feuer die ganze Nacht über gehört. Einige Polnische Divistonen wollten Warschau noch vertheidigen, allein da es ihnen darum zu thun ist, ihre Munitionsvorräthe möglichst zu schonen, so sind auch sse abgejogen. Die Kaiserl. Truppen haben Wunder der
„Die Isaaksbruͤcke, die beim Sommergarten und die Woskres⸗ sensche.
Uhr waren die Russen im Besitze aller Verschanzungen,
. und Tapferkeit bei Erstürmung der Schanzen ach schrift. Vormittags 10 Uhr. So eben marschirt ein er Kaiserl. Garden mit starker Artillerie über die Brücke nach den Polen nach; Letztere sieht man deutlich in der Richtung lodlin abmarschiren. — Der General Krukowiezki ist noch 1d scheint es demnach, daß er der Armee nicht folgen werde.
— Warsch au, 8. Sept. Die Rnssischen Garden sind in Ordnung . und in der Stadt herrscht vollkom⸗ Ruhe. Die kinwohner haben an der Vertheidigung der wenigstens keinen freiwilligen Antheil genommen. Ohne iezki' s Eigensinn wäre sehr viel Blut gespart worden. anonade hat in der Nacht vom Montage zum Dienstage en und ohne Unterbrechung dis zur 360 fortgewährt. lussen haben einen unerschütterlichen Muth an den Tag und sind über die mit Russischen Leichen gefüllten Grä⸗ die Schanzen gedrungen. Am Mittwoch früh haben
lnterhandlungen begonnen, die gleichfalls ohne Resultat wmsind, worauf Sturm und Kanonade wieder ihren An⸗ enommen und am Abende mit der Besitznahme aller Ver⸗ ngen geendet haben. — Die Polnischen Gouvernements 9. ö viele . und Landboten haben sich der rmee angeschlossen, die in die Plozk je⸗
aft zurückzieht. ö ö ö. ö
Frankreich.
airs-Kammer. In der Sitzung vom 3. Septem⸗ velche nur eine Stunde dauerte, trug zunächst der Präsi⸗ iehrere Schreiben vor, worin verschiedene Pairs sich ent⸗ gten, daß sie Kränklichkeits halber vorläufig noch an den igen der Kammer keinen Theil nehmen könnten. — Hier⸗ urde eine aus 7 , ., bestehende Kommission zur ug des transitorischen Gesetz Entwurfes wegen der dies jäh⸗ Revision der Wähler- und Geschwornen⸗-Listen ernannt. — zerzog von Choiseul und der Graf Lemercier berich— odann nach einander über verschiedene bei der Kammer ein—⸗ zene Bittschriften, von denen jedoch keine einzige irgend ein erts Interesse darbot. — Am Schlusse der Sitzung erfolgte it Erneuerung der Bureaus, wocauf die Herren Pairs sich nach ihren resp. Sectionen begaben, um zur Wahl ihrer enten, Vice⸗Präsidenten, Secretaire und Vice⸗Secretaire eiten. deputirten-Kammer. Sitzung vom 3. Sept. eser Sitzung, welcher der Kaiser Dom err in Begleitung Adjutanten beiwohnte, und in der Hr. Dupont v. d. Eure sorsitz führte, entwickelte Hr. Roger einen Gesetzes-Vor⸗ über die persönliche Freiheit. Es soll danach hinführo and, der eines zuchtpolizeilichen Vergehens angeklagt wird, lich eingezogen werden dürfen, wenn der Fall nicht selbst er höchsten Wichtigkeit ist; und die Caution zur vorläufigen ssung eines Angeschuldigten aus dem Gefängnisse soll nach gabe der Umstände, worüber die Richter selbst zu erkennen bis auf 50 Fr. herabgesetzt werden dürfen. (Auf den nä— Inhalt dieser aus 7 Artikeln bestehenden Proposition wer⸗ wir jurückkommen, wenn dieselbe in Erwägung gezo⸗ verden sollte. — Herr Blondeau entwickelte hierauf in der letzten Sitzung gemachten Vorschlag, von jedem täts-Gehalte von mehr als 3000 Fr., das ein außerhalb auptstadt augestellter Beamter, der zugleich Deputirter ist, t, für die Dauer der Session die Hälste des Mehrbetrages chalten. Zur Begründung dieses Antrages äußerte Hr. zcau unter Anderem: er finde eine schlagende Aehnlichkeit en der Stellung eines auf Urlaub und der eines als De⸗ en von seinem Posten abwesenden Beamten; jeder Staats— lite, der einen mehrmonatlichen Urlaub nehme, müsse sich Gehalts-Abzug gefallen lassen; er (der Redner) frage ob ein von einem Wahl -Bezirke zur Kammer ab⸗ reter Beamter nicht ebenfalls einen Urlaub nehme, und einen völlig freiwilligen, da nichts ihn zwinge, die Depu⸗ Stelle anzunehmen, diese vielmehr in der Regel seinen chen gemäß sey; ein solcher Beamter siße nun, gleich den n Deputirten, in der Kammer und beschäftige sich mit rnissen, während er selbst nach wie vor sein volles Gehalt und nicht einmal die Geschäfte versehe, für die der Staat ezahle; man werde ihm vielleicht utgegnen, daß die An—⸗ e seines Vorschlages manchem Manne von Kopf die Kam— zerschließen würde; hierauf erwiedere er aber, daß, wer von allgemeinen Besten wahrhaft beseelt sey, ein solches un— tendes Opfer gern bringen werde; eben so werde man ihm cht bemerklich machen, daß die bewirkte Ersparniß nur ganz eutend seyn würde; allein auch dieser Grund könne ihn umstimmen; es sey endlich Zeit, mit den Staatsgeldern älterischer als bisher umzugehen, und wie klein auch eine rniß feyn möchte, so dürfe man sise nicht von der Hand . Nach einigen Bemerkungen der Herren Petit, Gi⸗ Jaudert und Bavoux, beschloß die Versammlung fast immiig, den Antrag des Hrn. Blondeau in Erwägung zu ziehen. — Es begannen hierauf die Berathungen über die Pro— poßtion des Hrn. Glais-Bizoin in Betreff der Ermäßigung der Gehalte des Präsidenten und der Quästoren der Kammer. Hr. Beausejour verlangte, daß man diese Gehalte ganz und gar einziehe, und berief sich auf die konstituirende und auf die gesetz— gebende Versammlung, so wie auf den Konvent, wo der Präsi— dent und die damaligen sogenannten Saal⸗Inspektoren ebenfalls nie ein Gehalt bezogen hätten. Hr. Perin trat diesem Antrage bei, wäh⸗ rend Hr. v. Po denas für den Vorschlag der Kommissson stimmte, (S. weiter unten.) Hr. Caminade wollte vom 1. Jan. k. J. ab dem Präsidenten eine Entschädigung von 50900 Fr. monatlich, jedem Quästor aber eine solche von 10,0090 Fr. jährlich bewilligen. Nachdem der Berichterstatter die Berathung zusammengefaßt, Herr Glais⸗Bizoin aber erklärt hatte, daß er bei seiner ur⸗ sprünglichen Proposition beharre, wurde das obige Amendement des Herrn Beauféjour, so wie auch das des Herrn Caminade,