1831 / 253 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

verworfen und der Antrag der Kommission angenommen. Derselbe lautet also: „Art. 1. Vom 1. Okt. d. J. an soll dem Präfldenten der Deputirten-Kammer während der gamen Dauer der Sesston eine monatliche Entschädigungs-Summe von 5069 Fr. be⸗ willigt werden. Art. 2. Von demselben Zeitpunkte ad erhält ein jeder der Herren Quästoren eine jährliche Entschädigungs- umme von 6000 Fr.“ Jetzt bestieg der Handels-Minister die Red— nerbühne, um der Kammer zwei neue Gesetz- Entwürfe vorzule— gen. Durch den ersteren soll der dem Handels-Ministerium auf das diesjährige Budget bewilligte außerordentliche Kredit von 2,000,000 Fr., als ein Nachschuß zu den bereits früher bewil⸗ ligten 6,009,000 Fr. für den Kanalbau, schon jetzt zur Disposi⸗ tion des Ministers gestellt werden, um den Bau verschiedener bereits angelegter Kaudle beschleunigen zu können. In dem zweiten Gesetz-Entwurfe verlangt der Handel s-Minister einen Kredit von 1 Million Fr. zur Bestreitung der Ausgaben, welche die zur Abwehrung der Cholera angeordneten Sanitäts-Maaß⸗ regeln veranlassen werden. Der Minister äußerte sich über die⸗ sen Gegenstand folgendeimaßen: „Die Cholera hat in 14 Jah⸗ ren den Raum durchschritten, der Hindostan von Europa trennt. Rußland, Polen, Ungarn, die Wallachei und einige Küsten⸗ Gegenden der Oslser sind von ihr heimgesucht worden. Schon ist die Krankheit in verschiedene Gebietstheile der Preußischen und Oesterreichischen Staaten vorgedrungen, und der Mittelpunkt von Deutschland scheint von ihr bedroht zu seyn. Fast alle Eu⸗ ropäische Mächte haben nach Maaßgabe der drohenden Gefahr mehr oder minder strenge Vorsichts-Maaßregeln ergriffen.

Krankheit in Polen begünstigt. Der Widerwille der Ungarn,

sich den angeordneten Einschränkungen zu unterwerfen, scheint das Uebel vergrößert zu haben, und in der Wallachei, wo alle Vorkehrungen verschmaht wurden, hat dasselbe fürchterliche Ver⸗ Preußen dagegen hat bei guter Zeit die strengsten Maaßregein verfügt und sie mit Beharrlichkeit Die Reglerung ist dabei wesentlich durch den Fifer Man

heerungen angerichtet.

durchgesezt. l und die Wachsamkeit der Einwohner unterstützt worden. hat kein Opfer gescheut, keine Vorsicht unterlassen; das Gebiet

ist Schritt vor Schritt, und bisher mit ziemlichem Erfolge, ver⸗

theidigt worden. Schweden, Dänemark, die Hansee⸗-Städte,

Hanover, Sachsen haben dasselbe System angenommen; ähnliche em Ing und 4529 Mann vom Militair-Fuhrwesen.

Maaßregeln hat auch Oesterreich angeordnet, doch sind sie nicht

immer pünktlich vollzogen worden; einige Uebertretungen haben stattgefüinden, so daß die Cholera an den Thoren von Wien ei- schienen ist. In Steyermark, Kärnthen und Tirol, zu Venedig und Mailand, in Piemont und im Königreiche Neapel werden Vorsichts⸗

Maaßtegeln getroffen; am weitesten aber sind diese in England Seine-Departements auf den 24sten d. M. (der erste Pariser

getrieben worden. In der That konnten die dortigen großen Küstenstrecken, so wie die weitläuftigen Handels-Operationen der

Bewohner dieses Landes, dasselbe den größten Gefahren aus- Wir haben oben

setzen, wovor es sich bis jetzt bewahrt hat.

gesagt, daß der Mittelpunkt von Deutschland bedroht zu seyn

scheine; mindestens fürchtet man dies; vielleicht sind die Besorg-⸗

nisse übertrieben; nichts desto weniger treffen die Großherzogthü— mer Baden und Hessen schon jetzt Vorkehrungen, um sich vor dem Uebel zu bewahren, und diesem Beispiele werden wahrschein—⸗ lich die übrigen Staaten des rechten Rheinufers folgen. Ein solcher Zustand der Dinge mußte nothwendig die Sorge unserer Regiernng wecken. Nachdem bereits im Monat Mai zwei ärzt— liche Kommisssonen nach Rußland und Polen gesandt worden, sind im Juni unsere Sanitäts-Behörden an den Küsten ange— wiesen worden, auf die aus der Ostsee kommenden Schiffe ein wachsames Auge zu haben, Gesundheits-A1Atteste von ihnen zu ver— langen und sie einer Quarantaine zu unterwerfen. Ueberdies verbietet eine Königl. Verorduung vom 16. August die Einfuhr

(sowohl zu Land als zur See) aller Waaren und Gegenstände, die zu der Klasse der besonders giftfangenden gehören. Eine an-

dere Verordnung von demselben Tage verfügt die Organisation

von Gesundheits-Kommisslonen in 20 nördlichen und östlichen

Departements. Durch eine dritte Verordnung vom 26. August wird die Verbindung mit der freien Stadt Frankfurt, dem Für— stenthume Nassau, den Großherzogthümern Hessen und Baden u. s. w. einer temporairen Einschränkung unterworfen. Endlich

hat, obgleich für den Gesundheits-Zustand unserer Hauptstadt noch nicht die leiseste Gefahr vorhanden ist, der Polizei-Präfekt

doch bereits unterm 31. August für Paris, Sceaux und St. Denis die Bildung einer Central-Gesundheits-Kommission an— geordnet. Alle diese Maaßregeln, meine Herren, schienen uns von der Vorsicht geboten. Die Regierung erklärt sich übrigens durchaus für keine bestimmte Theorie über den Charakter der Cho— lera, und obgleich der Gang, den diese Krankheit bisher genom— men, indem sie in der Regel dem Marsche der Armeen oder großen Land- und Wasserstraßen folgte, sehr dafür spricht, daß sie kontagiös sey, so wollen wir doch diese Ansicht weder verwer— fen, noch unbedingt annehmen. Dürfen wir dagegen wohl ver— absäumen, dasjenige zu thun, was alle übrige civilisirte Staaten gethan haben, um sich vor der Gefahr der Ansteckung zu bewah— ren? Dürfen wir uns einer Sorglosigkeit überlassen, die auf ei⸗ ner vielleicht falschen Theorie beruht? Die Antwort kann nicht zweifelhaft seyn. Wir wollen hoffen, daß Preußen und Oester—

reich die Krankheit aufhalten werden; geschieht dies nicht, so bleiben noch die Mittel⸗Deutschen Staaten, und wird auch hier unsere Hoffnung getäuscht, so kann Frankreich noch auf die Vorsichtsmaaß⸗ tegeln bauen, die es selbst treffen wird. Auch ist die Annäherung des

Winters, der oft die Krankheit einschläfert oder ganz erstickt, ein neuer Grund zur Beruhigung. entgehen, daß wir uns unvorbereitet hätten überraschen lassen, müssen wir dafür Sorge tragen, daß einige unserer Lazarethe schou jetzt gehörig in Stand gesetzt werden.

sten verursacht, zu deren Bestreitung wir die benöthigten Mittel von Ihnen verlangen. r diese Kosten sich belaufen werden, ist uns unmöglich; wir wer— den es uns aber zur Pflicht machen, die Ausgaben möglichst ein— zuschränken, ohne inzwischen eine einzige von den Maaßregeln zu verabsäumen, wodurch jene furchtbare Krankheit von unseren Gränzen abgehalten werden könnte. Der Gesetz-Entwurf, den wir hiermit Ihrer Berathung vorlegen, hat den Zweck, für diese Art von Ausgaben von Ihnen einen Kredit von 1 Mill. Fr. zu verlangen.“ Am Schlusse der Sitzung kamen noch ver—

schiedene bei der Kammer eingelaufene Bittschriften zum Vor-

trage. Ueber die Eingabe des bekannten Herrn Schirmer, wel⸗

cher eine Entschädigung dafür verlangte, daß er in der Zeit von

1819 bis 1821 ohne Pension aus dem Dienst entlassen wor⸗ den sey, wurde zur Tagesordnung geschritten, wobei jedoch der Berichterstatter zugleich die Hoffming aussprach, daß der Finanz⸗-Minister diesen alten Staatsdiener nicht ganz hülflos lassen werde. Die Eingaben mehrerer seit der Restauration wegen politischer Vergehen zu Gefängniß- oder Geldstrafen ver⸗

e In! Rußland sind die Sitten und Gewohnheiten des Volks diesen Maaß⸗ regem hinderlich gewesen, und der Krieg hat die Entwickelung der

Um indessen dem Vorwurfe zu einbegriffen würden, und daß diese Vertheilung selbst in immer⸗ sich im Lande kein anderes Zeichen von Unzufriedenheit wah Hierdurch, so wie nehmen lasse, als dasjenige uber die Langsamkeit, mit welchtl durch die Errichtung von Anstalten zur Räuchexrung der Waaren, deren Einfuhr erlaubt ist, werden aber nicht unbedeutende Ko⸗ zuerkannten Summe zu schreiten.

Vorher zu bestimmen, auf wie viel machnng spricht der Präfekt die Hoffnung aus, daß dieser Be-

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urtheilten Bürger, welche jetzt eine Entschädigung für die angeb⸗ lichen Verfolgungen verlangen, die sie damals erlitten hatten, wurde dem gesammten Minister-Rathe überwiesen. Hr. Lau⸗ rence gab bei dieser Gelegenheit eine llebersicht aller in den Jahren 1814 bis 1830 wegen politischer Vergehen verurtheilten Individuen; die Gesammtzahl derselben beläuft sich danach auf 1032, namlich 314 für aufrührerisches Geschrei, öffentliche Heraus⸗ forderungen u. s. w., 135 für Preßvergehen und 583 für geheime Ver⸗ schwoͤrungen; in Summa l032; unter diesen wurden 22 zur einfa⸗ chen Gefänguißstrafe, 107 zur Verbannung, 15 zur Reklusion und zum Pranger, ho zur Deportation, 3h zu lebenslänglicher Zwan gZs⸗-zArbeit und 200 zum Tode verurtheilt.

Von diesen Letzteren wurden aber nur 101 wirklich hingerichtet, indem 76 sich schon vorher ihrer Strafe durch die Flucht entzogen hatten, 32 aber eine Mil⸗ derung derselben erlangten. Hr. Clerc-L a salle gab den Wunsch zu erkennen, daß man eine Kommission ernenne, die die An sprüche aller der Bürger prüfe, welche in der Zeit von 1814 1830 wegen politischer Vergehen kondemnirt worden wären und sich gegenwärtig in einer mehr oder minder hülflosen Lage besänden. Der General Lamarque nahm sich besonders der damals vernr⸗ theilten Militairs an. Einige andere Bittschriften, die noch zum Vortrage kamen, betrafen größtentheils Privat-Reclamatio⸗ nen und gaben zu keiner erheblichen Debatte Anlaß. Auf den Vorschlag des Präsidenten entschied die Versammlung, daß am nächsten Montage keine öffentliche Sitzung stattfinden solle.

Paris, 4. Sept. Der Monit eur enthält Folgendes: „Die

Nord- Armee, welche in Belgien eingerückt war, um die Son den gro—⸗ ßen Mächten anerkannte und garautirte Unabhängigkeit und Neu— tralität dieses Landes zu vertheidigen, kehrt nunmehr nach Frank— reich zurück. is b ĩ ih 12, 00 Mann starke, Division bleißt auf das Ansuchen des Kö⸗ nigs Leopold einstweilen noch zu dessen Verfägung auf dem Bel— gischen Gebiete. Das Hauptquartier des Marschalls Gérard, so wie das des Herzogs von Orleans, werden nach Maubeuge ver⸗ legt werden, wo hinter und bei dieser Stadt ein Lager gebildet werden soll.“ q

Die Stärke der Französtschen Armee, so wie sie in den Ver⸗ anschlagungen des Budgets zum Grunde gelegt ist, besteht in 275,006 Wann Infanterie, 55,046 Mann Kavallerie, 34,020 Mann Artillerie, nebst einem Ingenieur⸗Corps von 851 Mann,

Mittelst Königl. Verordnung vom 3Zren d. Me sind das zweite Bezirks-Kollegium des Departements des Allier, das vierte des Departements der Isére, das sechste des Departe⸗ ments des Morbihan, und das erste, achte und zwölfte des

Bezirk auf den 283sten) zusammenberufen worden, um, statt der

doppelt und mehrfach gewählten Herren von Tracy, Felix Real,

Gaillard-Kerbertin, Casimir Périer, Daunou und Arago, andere

Deputirte zu ernennen.

2lus dem Marue-Departement wird dem Messager des!

Chambres gemeldet, daß die constitutionnellen Wähler des Bezirks von Epernay, die zu einer neuen Deputirtenwahl schrei— ten müssen, ebenfalls dem Finanz-Minister, Baron Louis, ihre Stimmen geben wollen.

Der in Boulogne (wie gestern gemeldet) zum Deputirten

ernannte See-Minister, Graf von Rigny, hat die bedeutende

Majorttät von 206 unter 289 Stimmen über seinen Mitbewer— ber, den Advokaten Roty aus Douai, davongetragen.

Eines der hiesigen liberalen Blätter äußert über die bevor— stehenden Debatten über die Pairie: „Die Herren Thiers und Guützot werden die Erblichkeit auss Aeußerste vertheidigen. Die reine linke Seite wird für die im Programm des Stadthauses enthaltenen Ideen sprechen und auf die Pairs-Kammer das Prinzip der Volkswahl angewandt wissen wollen; diese Partei

wird aber, wenn sie sieht, daß sie dieses System nicht durch⸗ führen kann, wenigstens auf eine Vorstellung von Kandidaten

bestehen, wodurch das Wahlrecht der Krone beschränkt würde. Außerdem hat sich eine dritte aus 60 Deputirten bestehende Partei gebildet, an deren Spitze Herr Teste steht, und nach de⸗ ren Ansicht die Krone zwar ausschljeßlich das Recht, Pairs zu ernennen, aber doch unter gewissen Bedingungen, erhalten soll. Dem Könige soll nämlich, diesem Plane zufolge, die Befugniß ertheilt werden, eine für die Dauer jeder Regierung bestimmte Anzahl von Pairs zu ernennen und dieselben unter den mehr als 5e 0 Fr. an direkten Steuern zahlenden Grundbesitzern, unter den Ossizieren der Land- und Seemacht, den Präsidenten und General-⸗Prokuratoren der Königl. Gerichtshöfe, den Mitgliedern des Instituts, den wieder— gewählten oder dreifach gewählten Deputirten und den großen Fabrik-Besitzern zu ernennen. Für den Fall, daß die Maporität sich weigern sollte, hierauf einzugehen, hat die Partei Teste ge— droht, auf die Seite der Anhänger der Erblichkeit zu treten, ein Abfall, welcher dieser eine unerwartete Aussicht auf Sieg

geben würde.“

Der Präfekt des Seine-Departements, Graf von Bondy, hat als Präsident der mit der Verwaltung des Ertrags der Na—

tional-⸗Subseriptlon für die Juli⸗Opfer beauftragten Kommission eine Bekanntmachung erlassen, worin er die von den hiesigen

Juli-Rittern und Inhabern der Juli-Medaille auf die Verthei⸗

lung jenes Fonds unlängst erhobenen Ansprüche zurückweist, da es in der Absicht der Geber gelegen habe, daß diese Sun— seriptions-Gelder nur den Wittwen und Waisen der gefallenen Juli-Kämpfer, so wie den Verwundeten, zu Gute kommen. Dit Kommission habe daher entschieden, daß nur die Wittwen und Waisen und die Verwundeten in die Vertheilung des Fonds

währenden Renten stattfinde. Zur Beschleunigung dieser Opera— tion sollen fünf Comité's gebildet werden, um in den 12 Be— zirken der Hauptstadt, so wie in den beiden Unter⸗Präfekturen, zur Prüfung der Ansprüche Am Schlusse seiner Bekannt—

schluß, bei dem die Juli-Kämpfer beseelenden guten Geiste, keinen Anlaß zu Störungen der öffentlichen Ruhe und Ordnung geben werde.

Dem Messager des Chambres zufolge, hätte der Mar⸗ schall Herzog von Tarent nunmehr entschieden seine Entlassung

als Groß-Kanzler der Ehrenlegion genommen, und würde die endlich

Beaufsichtigung über die Gehälter der Ritter der Ehrenlegion der Kommsssion für die Unterstützung der Opfer des Juli, deren Präsident der Herzog von Choiseul ist, übergeben werden.

Einem Tagesbefehle des Marschalls Lobau zufolge, wünscht der König vor dem Eintritt der schlechten Jahreszeit noch ein— mal die hiesige National-Garde zu mustern, um ihr seine Zu— sriedenheit mit den Diensten zu bezeugen, die sie der Haupt— stadt und dem ganzen Lande geleistet hat. Demgemäß sollen im Laufe dieses und des künftigen Monats vier Revuen über einzelne Theile der National-Garde auf dem Caroussel-Platze und in dem Hofe der Tuilerieen stattfinden.

Eine vom General Barrois befehligte, ungefähr

und zur Auszahlung der einem Jeden ) eine Abstimmung über das Amendement des Hrn. Edm. Per

Der Hauptprozeß, mit dem der Alssisenhof sich in diesn Monate beschäftigen wird, ist der des Herrn Casimir Pẽérier in des Marschalls Soult gegen die Redacteure der Tribune und h Revolution wegen Diffamation. Die beiden Minister werhn von den Advokaten Philipp Dupin und Lavaux verthesdß werden. l

Der Maire von Bordeaur, Marquis v. Brhyas, hat h Redactenr der Quotidienne, Baron v. Brian, wegen Diffamb tion durch einen Zeitungs-Llrtikel über Verwüstungen in den do tigen Kirchen gerichtlich belangt. Letzterer ist daher auf 16ten d. M. vor die Assisen von Bordeaux geladen worden wird sich, obgleich er krank ist und die von dem Pairshofe, wie von den hiesigen Assisen, über ihn verhängten Gefängmn strafen noch nicht ganz abgesessen hat, dennoch nach Borden begeben, um bei dem Prozesse selbst zugegen zu seyn.

Die Gazette de France meldet: „Seit einigen Tag versammeln sich um 19 Uhr Abends etwa hundert unbeschaftg Personen auf dem Chatelet-Platze und stören die öffenilit Ruhe, indem sie die Parisienne und die Marseillaise singe Gestern begaben sich die Stadt-Sergeanten dahin und verhn teten zwei Individuen, die sich widersetzlich zeigten.“

Nachrichten aus Fongéres (Dep. der Ille und Vilaine) g folge, haben am 27slen v. M. vierzig mit Stöcken bewaffnth Einwohner des Dorfes Parigné eine Gendarmerie⸗Brigade, einen Deserteur gefangen mit sich führte, angegriffen und La teren befreit; einer der Gendarmen wurde dabei schwer verwm det. Zwei Individuen sind in Folge dieses Vorfalls verhast worden. Aus Angers wird vom 1sten d. M. gemeldet, za der gefangene Banden-Chef Charbonneau nebst seiner Schm ster von elnem Detaschement Linientruppen dort eingebracht wan den sey.

In Montferrand (Departement des Puh de Dome, hahn bei der Erhebung der indirekten Steuern Unruhen stattgesm den, in deren Folge 4 Individuen verhaftet und den Gerichtn überliefert wurden.

Nachrichten aus Metz vom Z31sten v. M. zufolge, wird h Aufstellung eines Sanitäts-Cordons mit dem 6ten d. M. bemh digt seyn und derselbe aus 4 Bataillonen leichter Infanterie in aus 4 Linien-Regimentern bestehen.

Der Correspondant, ein den Juteressen der katholischu Kirche gewidmetes Blatt, das bisher zweimal wöchentlich n schien, hat sich jetzt in eine Monatsschrift mit dem Titel: „he vue Européenne“ verwandelt.

Der Kaiser Dom Pedro läßt hier nach einem Hotel si seine Familie suchen, da er selbst, wie es heißt, bald nach En land zurückkehren wird.

Die hiet eingegangenen Briefe aus Madrid vom 2st und aus Lissabon vom 20. August sind ohne besonderes R teresse; in den ersteren ist, aber in ziemlich unbestimmten An drücken, von einer Sendung von Truppen nach der Portugitß

schen Gränze die Rede.

Der Temps meldet von der Spanischen Gränze van 29. Aug.: „Es unterliegt keinem Zweifel mehr, daß in Spann ein Karlistisches Corps organistrt wird. Seit einiger Zeit ist n Desertion unter den beiden in Bahonne stehenden Regiment stark, und Falschwerber haben, trotz der Wachsamkeit der Offsien, eine gute Anzahl von Soldaten bewogen, mit Waffen und Ge pack nach Spanien überzugehen. Vor einigen Tagen verhafttt die Gendarmerie vn Urruzne einen Kanonier, der eben im Be griff war, mit Waffen und Effekten die Granze zu überschtäan Ein Posamentier in Bayonne hat bedeutende Auftrage zu fertigun; weißer Kokarden erhalten, und alle in den Läden disst Stadt vorräthige, mit Lilien versehene, Knöpfe sind nach Eyr men geschickt ünd neue Lieferungen bestellt worden. Einf Franzosen, die den Markt von Pampluna besuchen wollten, mu den unterweges so übel aufgenommen, daß sie umkehrten.“

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. N Arbeiten des Ausschusses über die Reform-Bill, welche in d

dem angegebenen Zwecke zu ernennenden Kommissarien. Das tzeschniß und die darauf Bezug habenden beiden Abschnitte Bill wurden sodann ohne Abstimmung genehmigt. Die an beiden folgenden Tagen angenommenen Abschnsltte (von 25 37) enthalten nur, Nebenbestimmungen und gewährten keine cbatte von irgend einem Interesse.

London, 4. Sept. Das bekannte Irländische Parlaments- tglied Herr Alexander Dawson, der noch vor einigen Tagen den Debatten im Unterhause einen thätigen Antheil nahm, heute früh mit Tode abgegangen.

Die Wegnahme der Portugiesischen Flotte durch die nach sabon gesandte Französische Expedition giebt unseren Zeitungen sier noch Stoff jzu Bemerkungen der Unzufriedenhelt. Die üunday-Times äußert in dieser Hinsicht: „Französische Jour— sten sind über die Bemerkungen, die kürzlich in Englischen stumngen über Handlungen der Französischen Regierung erschie— sind, sehr erbittert. Es ist lange der Fluch dieser beiden Na— hen gewesen, daß ihre gegenseitigen Eifersüchteleien einer herz—

en Eintracht, welche beide bereichert und gekräftigt haben

de, stets im Wege gewesen sind und dagegen jene traurigen mpfe erzeugt haben, welche mit immer ernenerter Wuth das (Blut und die Schätze beider aufzehrten. Wie ist nun aber Wiederkehr so düsterer Zeiten zu verhüten? Dadurch, daß de sich fest vornehmen, sich gegenseitig keinen Grund zur Un— se zu geben, eine gerade ehrliche Politik stets zu befolgen d sofort Aufschluß zu verlangen und zu ertheilen, sobald ir— dwo eine Frage entsteht. Ist aber nicht Grund genug da, sschluß zu verlangen, wenn wir wahrnehmen, daß ein Neben— ler, den wir immer unseren Freund zu nennen wünschen, vor— sich einen Zweck im Auge hat, in der That aber sich be— ht, einen anderen zu erreichen? Hätte sich England, als es hwendig erschien, eine Genugthunng von Dom Miguel zu langen, der Portugiesischen Flotte bemächtigt, würde wohl de— Ankunft in Plymouth von Frankreich mit Wohlgefallen be— chte worden seyn? Wir würden in der That geglaubt haben, der Minister, der so etwas angeordnet, es sich zur Aufgabe nacht habe, dem guten Vernehmen zwischen beiden Ländern Ende zu machen. Wenn Frankreich die Absicht hatte,

Portugal Krieg zu führen, warum hat es keinen jeg erklärt? Wahrlich, es verträgt sich schlecht mit der 'ürde einer großen und tapferen Nation, in den Tajo zu schlüpfen, nugthuung für ein Unrecht zu fordern, das angeblich ein nzösischer Uuterthan erlitten hat, alsdann aber einer Flotte u bemächtigen, die kaum gewußt hatte, daß ein Krieg wahr— inlich sey, und diese dann nach Frankreich abzuführen. Hätte Englisches Geschwader den Französischen Admiral angehalten ihm seine Prise wieder abgenommen, so glauben wir nicht, Frankreich große Ursache gehabt haben würde, sich darüber beschweren. Französische Zeitungen äußern, daß ein Ver— deter, wie England, für Frankreich vom Jahre 1839 nicht ge— cht seh. Zeitungs-Unsinn ist auf der anderen Seite des Kanals n so wenig etwas werth, als auf dieser, und verdient also kaum nd eine Beachtung. Wäre die Gesinnung der Französischen Na— wirklich der Art, wie jene Zeitungen sie aussprechen, so verdiente nkreich, gleich viel von welchem Jahre, niemals einen Verbündeten bestzen. Denn wenn Festhaltung an Traktaten, wenn Red— ft und Alles, was die National-Ehre ausmacht, durch die iznise irgend eines Zeitpunktes gefährdet werden könnten

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1423

lenghien selbst in die Wohnungen seiner Pfarrkinder, welche das

Wahlrecht besitzen, Stimmzettel umhergetragen, auf denen sich die Namen Secus Sohn und Dugniolle befanden. Der Geist⸗ liche von Meslin l'Evêque hatte sich auf den Weg postirt, der von seinem Dorfe nach Ath führt, und theilte unter die Vor— übergehenden Bulletins aus, welche dieselben Namen trugen. Man nennt noch einen Vikar von Chievres, welcher sich in sei⸗ nem Kirchspiel von Haus zu Haus begab, um den Wählern die— selben Kandidaten zu empfehlen, welche dann auch wirklich von dem Ather Distrikt zu Repräsentanten erwählt worden sind, wäh⸗ rend Herr Defacqz, Rath am Brüsseler Gerichtshofe und Kon— greß⸗Deputirter für denselben Distrikt, durchgefallen ist. Indem wir diese neuen Details bekannt machen, ist es nicht unsere Absicht, den Geistlichen ein Recht zu bestreiten, welches sie so gut wie alle andere Belgische Bürger durch die Constitution besiz— zen. Wir begnügen uns damit, dem Publikum die Beweise des übertriebenen Eifers einiger Landgeistlichen vorzulegen und die Bemerkung zu machen, daß sie in Ath sowohl als in Löwen und Mecheln sich bemüht haben, an die Stelle von Männern, welche von ihtem Patriotismus und ihren Kenntnissen Proben abgelegt hatten, unfähige Repräsentanten erwählen zu lassen. Wir halten es für nothwendig, noch einmal auf die Gefahren hinzu⸗

weisen, welche aus dem Wege entspringen dürften, den einige

Mitglieder der Belgischen Geistlichkeit einzuschlagen geneigt schei⸗ nen. Diese Gefahren sind zweierlei Art. Erstlich bedrohen sie ganz Belgien in der Art, als die Uneinigkeit der Belgier unter sich den zahlreichen auswärtigen Feinden derselben von Nutzen sehn kann; und zweitens bedrohen sie noch weit mehr die katho⸗ lische Geistlichkeit selbst. Es ist uns in der That unmöglich, zu begreifen, welchen Vortheil sie daraus ziehen könnte, wenn in un— seren Zeiten aufs neue die liberale Presse allenthalben gegen die katholische Presse aufträte und sich die intellektuellen Kräfte der Mehrheit der Europälschen Bevölkerungen von neuem in einen Streit mit dem Katholicismus einließen.“

Das Journal d' Anvers sagt über denselben Gegenstand: „Die Revolution ist im Namen der Freiheit und für das Volk gemacht, wenigstens hat man uns das hundertmal wiederholt; aber man muß blind seyn, wenn man nicht einsteht, daß weder die Freiheit noch das Volk viel dabei gewonnen haben. Die Freiheit, wie wir dieselbe verstehen, ist weise und zerstört nicht die Institutionen und die Wohlfahrt eines Landes. Die Frei⸗ heit, welche unsere „Faiseurs“ uns verfertigt haben, ist von ganz anderer Natur. Diese Freiheit gehört nicht uns dem Volke, den Liberalen; sie ist das Eigenthum einer Kaste, die einen aus— gedehnten Gebrauch davon macht. Unsere Wahlen beweisen dies zur Genüge.“

Man schreibt aus Calloo vom 31. August: „Die Holländer Die Garnison von Hulst

hören nicht auf, sich zu verschanzen.

soll um 7090 Mann verstärkt seyn.“ .

ͤ Zwei Bataillone des 19ten Französischen Linien-Regiments sind vor einigen Tagen in Tournay angekommen, wo sie wahr-

des

scheinlich in Garnison bleiben werden. Drei Bataillone

Z38ssen Regiments, welche zu gleicher Zeit eintrafen, sind in den Dörfern einquartirt, und zwei andere Bataillone haben Tournay

be Sicherheit hätten wir dann dafür, daß nicht jeder mit ei- solchen Staate abgeschlossene Vertrag im ersten besten Au-

blicke als ein Ding, das seine Zeit überlebt hat, als ein al— Kalender, bei Seite geschafft würde?“

Einige hiesige Blätter versichern, der Französische Ade

l Reussin habe bei der Portugiesischen Regierung auf Frei⸗ tungs-Jahre von 1824 bis 18.8 erschienenen Rechnungs-Ablage

ng aller Staatsgefangenen gedrungen, und als Dom Mi de 17 . aatsgefanz gsdrungen, und als Dem Migué des hiesigen Armenwesens, hat die Anzahl der eingeschriebenen

s verweigert, habe sich der Admiral erboten, drei oder vier

prisen gemachte Kriegsschiffe herauszugeben, falls auch nur

00 Staatsgefangene erlost würden; aber auch dieses sey

sschlagen worden.

Woche vom 29. August bis zum 3. Septbr. am Dienstage den

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Augnst begannen, betrafen zunächst immer noch den welcher von den Wahlern in den Städten handelt. Herr En mund Peel verlangte, daß den sogenannten „Freemen“ du Stimmrecht für immer und ewig (nicht bloß so weit sie jetzt in

Besitze desselben sind) bleiben sollte. Lord John Ru ssell em

gegnete: „Wenn wir schon zu Gunsten irgend einer Wähln Klasse eine Ausnahme gestatten sollen, warum nicht lieber glet allen Abgabenjahlenden das Wahlrecht bewilligen?“ Sir M. Ridley und Oberst Beresford unterstützten das von Herrn Cin. Peel vorgeschlagene Amendement. Auch Sir Rob. Peel sprach sich Gunsten der erblichen Privilegia der Freemen aus, die er bei einer lh

lichen Pairie und in einer erblichen Monarchie geachtet wissen wolllt

Sir Charles Wetherell berief sich auf die Worte der Magn Charta, welche die Rechte der Burgflecken für unverletzlich klärt habe, und gebrauchte jene als ein Argument gegen ö ganze Bill, von' der er behauptete, daß sie in der Gun des Publikums immer mehr und mehr sinke. Er wolt, fügte er hinzu, keine Parallele zwischen dem Gangt di Refsormbill und dem der Französischen Revolution jiehen aber das müsse er sagen, daß es in der Englischen Ch schichte niemals eine revolutionnairere Handlung als die Bill zu

geben habe, selbst die Usurpation Cromwells nicht ausgenommth

„Geht die Bill,“ sagte er schließlich, „durch, so' gebe Gott, du die Leute außerhalb des Parlaments klüger verfahren mögen

als die in demselben, und daß die Uebel, vor denen ich besoth

bin, niemals eintreffen mögen!“ Hr. Stanley bemerkte, da

die Bill vorschreite. Nach einer noch von mehreren andere! Mitgliedern der Opposition unterhaltenen Debatte fand endli

statt, und wurde dasselbe von 219 gegen 131 Stimmen verwor— fen. Hr. Wilks machte darauf das Amendement, daß Frauen welche jetzt durch Erbschaft im Besitze des Rechtes eines PFree.

man styen, dasselbe auch auf ihre Männer sollten übertragen

können. hatten,

einzuwenden Klausel, de erhielt, aufge⸗

Da die Minister hiergegen nichts wurde das Amendement in die

Genehmigung des Ausschusses nommen. Am Mittwoch fand keine Berathung über die Reform⸗Bill statt. Der A2gste Abschnitt der Bill welcher die Ernennung von Kommissarien zur Theilung der Gra schaften betrifft, und der 24ste Abschnitt, welcher die Begränpum, gen von Städten und Burgflecken feststellt, kamen am Don, nerstage zur Erörterung. Lord Althorp erklärte, daß man sich, nachdem so viele Meinungen gegen die vom Geheimen Rath anzuordnende Eintheilung der Grafschaften sich erhoben, ent schlossen habe, eigene Kommissarlen vom Parlamente bestellen n lassen, denen auch die Abgränzungen der Städte zur Last falle würden. Der Lord verlas darauf ein Namen⸗Verzeichniß von

so

die

Abschnn

Riedel lg n dn

verlassen und den Weg nach der Französischen Granze einge-

schlagen.

Mehrere hiesige Zeitungen beklagen sich über die ge— ringe Punktlichkeit, mit der die Staats Penstonen bezahlt wür— den; der letzte, am 1. Juli fällig gewesene, Termin sey bis die— sen Augenblick noch nicht ausgezahlt worden, wodurch viele Leute in große Noth versetzt würden. .

n .

Kopenhagen, 3. September.

Armen folgendermaßen zugenommen: 149, 3263, 3345, 4295 und 4382. Es waren also 1233 eingeschriebene Arme mehr im

Jahre 1828, als fünf Jahre früher. Die sämmtliche Anzahl der

am Schlusse jedes Jahres Versorgten, wozu die in den Hospi⸗ tälern und Arbeitshäusern aufgenommenen, so wie die interi⸗

der Prin von Oranien und Prinz Friedrich erwartet wor⸗ Die städtische Behörde hatte drei Triumphbogen errichten

n, und viele Häuser waren mit Laubwerk geschmückt. Der jog von Sachsen-Weimar war bereits vor den beiden Prin— eingetroffen. Man hofft, daß alle drei einen Ball, den die dt ihnen zu Ehren veranstaltet hat, mit ihrer Gegenwart er— en werden.

Antwerpen, 5. Sept. In den hiesigen Zeitungen

. ö mistisch Unterstützten, zu rechnen sind, war ebenfalls bedeutend Aus dem Haag, 6. Sept. In Herzogenbusch sind ge⸗

gestiegen, nämlich von 5646 in 1824 bis 7372 in 1828. Daß im Laufe jedes Jahres eine weit größere Menge Hülfsbedürfti— ger unterstützt worden ist, geht gleichfalls aus dem Bericht her⸗ vor; und so ist allein in 1828 die Anzahl derjenigen, die frei ärjtliche Hülfe und Medizin erhalten haben, g321 gewesen, so wie nebenbei im Ganzen in diesem Jahre 3232 mit Geld interi— mistisch unterstützt worden sind, während die Anzahl dieser Klasse

sich in 1824 nur auf 1129 belief. So wie der Umfang der Hußtfs—

bedürftigkeit gestiegen ist, haben sich die Ausgaben natürlich ver⸗

man: „Die dringenden Reclamationen bei der Regierung

dem General von Chassé, von Seiten des General von Ta— um die Ausfüllung der durchstochenen Dämme zu etlangen, von Erfolg gekrönt worden. her vergangenen Nacht folgendes Schreiben von dem Gene—

niehrt, und während die eigentliche Armen -Versorgung Jahre 1824: 222,009 Rbthlr. kostete und im Jahre 1825:

2lI8, 395 Rbthlr., hat sie im Jahre 1826: 253,394 Rbthlr., 1827:

Der General von Tabor hat

eutenant Grafen Belliard erhalten: „Ich beeile mich, Ihnen hl in meinem als im Namen des Sir RKoͤbert Adair anzuzeigen,

endlich die Durchstiche der Schelde⸗ Dämme ausgebessert wer⸗ len. Der General Chassé wird dieserhalb Befehle von Regierung erhalten, und Sie werden zu gleicher Zeit von

herigen angewiesen werden, die Batterie zu entwaffnen und

eistören, welche während des Waffenstillstandes zwischen der bt und der Citadelle errichtet worden ist. Mein Freund

r und ich schätzen uns glücklich, Ihnen eine so gute Nach-

mittheilen zu können. Wir bitten Sie aber dringend, mein General, die bereits von Ihrer Regierung und Ihnen ge— nen strengen Befehle zu erneuern, damit die Schelde⸗Schlfff—

cher sey und die Citadelle kein Hinderniß in ihrer Verbin- Brüssel, den 4. Sept. 85 Uhr

. Holland erleide.

Der General-Lieutenant, Graf und Pair von Frank—

außcerordentlicher Gesandter und bevollmaͤchtigter Minister

n (gez.) Aug. Belliard.“ lleber den gestern erwähnten Waffen-Dlebstahl geben die gen Blätter folgende Details: „In der Nacht vom nauf den 31sten Anigust sind ungefähr 1090 Feuer-Gewehre tiner Kasematte links vom Mechelner There gestohlen wor— an vermuthet, daß die Diebe mittelst einer Leiter durch z auchfang eingebrochen sind. Alle Nachforschungen, um athebern des Diebstahls und den gestohlenen Sachen auf die in kommen, sind bis jetzt ohne Erfolg gewesen. ; rüssel, 5. Sept. Durch eine Königl. Verordnung vom 9 d,. M. ist der Sberst Rodenbach zum Kommandanten der Brüssel ernannt worden. er hiesige Courrier äußert sich über die stattgehabten n unter Anderem folgendermaßen: „Es scheint, daß die un⸗ tsamen Schritte einiger Mitglieder der Landgeistlichkeit in eiden Flandern, der Provinz Antwerpen und dem Distrikte ; rabant, auch sogar im Hennegau, Nachahmer gefunden fin. In dem Distrfkt von sth hat der Geistliche von Ghies⸗

282,963 Rbthlr. und 1828: 269,363 Rbthlr. gekostet. Die Ein⸗ nahmen dieser Jahre waren folgende: 122,855 Rbthlr., 110,524 Rbthlr., 122,912 Rbthlr., 117,157 Rbthlr. und 115,979 Rbthlr.; der Ausfall dieser fünf Jahre war also 652,248 Rbthle., die durch die jährliche, der Kommune auferlegte, gezwungene Abgabe gedeckt werden sollten. Diese Abgabe hat in den erwähnten Jahren 584,331 Rbthlr. eingebracht, so daß ein bedeutendes De⸗ fieit auf das Jahr 1829 überging. Bekanntlich ist die für 1829 und 1830 ausgeschriebene Abgabe auch 169,000 Rbthlr. jährlich gewesen, während sie für das Jahr 1824 nur 96,593 Rothlr. einbrachte.

Dle früher schon bewilligte Herabsetzung der Abgaben vom Grundbesltze um 600,000 Rthlr. ist auf drei Jahre verlängert worden.

Die Krankheit, die auf Seeland und den umliegenden In⸗ seln ausgebrochen, ist ein gallartiges, rheumatisches Fieber, das weder austeckend, noch besonders lödtlich, aber so allgemein ver— breitet ist, daß eine große Anzahl Llerzte, theils auf Veranstal— tung der Regierung, theils auf Einladung der Gutsbesttzer, de⸗ ren mehrere 3 bis d in Dienst genommen haben, von hier nach verschiedenen Orten abgegangen ist.

Der Englische Minister, Sir W. Wynn, ist von hier nach

London abgegangen.

Deutschland.

Rostock, 5. Sept. Ihre Majestät die Königin von Bai—⸗ ern, so wie JJ. KK. HH. der Erbgroßherzog und die Erbgroß⸗ herzogin, trafen am verflossenen . Vormittags, hier ein und stiegen im Hotel de Russie ab. Von den Höchsten Herr⸗ schaften ward die hiesige St. Marienkirche, das akademische Ge⸗ bäude, die Eisengießerei, der Strand, die Wälle, so wie die Stadt selbst, in Augenschein genommen, worauf Sie am Abend des gedachten Tages nach Doberan zurückkehrten. .

Leipzig, 8. Sept. Gestern ward das zweihnndertjährige Gedächtniß der Schlacht bei Breitenfeld (7. Sept. 1631) auf eine eben so einfache und rührende, als würdige Art gefeiert.

In der großen Ebene, die der Petersberg beherrscht, inmitten ei⸗ ner reichen Dörfer- und Ackerflur, zwischen Breitenfeld mit Lin⸗ denthal, Groß und Klein Wiederitzsch, Hayna, Podelwitz, Göb⸗ schelwitz, Seehausen und Seegeritz, erheben sich einige Hägel über den Gräbern der Gefallenen. Hier, wo Pappenheims Schaaren flohen und Tilly's Siegerstolz gebrochen wurde, erin— nert jetzt ein Denkstein in Würfelform, von jungen Fichten um⸗ geben, an den von Gustav Adolph erkämpften Sieg der evangeli⸗ schen Kirche. Der Besitzer des Rittergutes Breitenfeld, Herr Ferdinand Gruner, Kaufmann in Leipzig, hatte das Denkmal errichtet und zu der Feier dieses welthistorischen Tages die Stadt deipzig und die Vorsteher der dasigen Behörden eingeladen. Von 7 benachbarten Dorfgemeinden zog die Schuljugend, mit Kränzen von Eichenlaub festlich geschmückt, von ihren Lehrern geführt, von ihren Vätern, Müttern und Verwandten begleitet, zu dem Hügel, auf welchem das verhüllte Denkmal stand, und Umgab dasselbe mit wehenden Fahnen; ein siebenfacher Kranz des künftigen Geschlechts! Dle Festmustk begann. Der Gesang: „Gott mit uns!“ die von Gustav Adolph am Tage der Schlacht gegebene Losung des Schwedisch-Sächsischen Hetres

Nach der über die Verwal⸗

im

ward von dem Chore der Landgemeinden und den zahlreichen Anwesenden angeslimmt. Der Geistliche von Wahren hielt die Festrede, der von Großwiederitzsch aber das Gebet. Dann wech⸗ selten die Lieder: Eine feste Burg ist unser Gott, und: Der Herr ist nah, mit frommen Gedächtnißreden. Der Superin⸗ tendent, hr. Großmann, sprach die Weihe des jetzt enthüllten Denksteins aus. Der vollstimmige Gesang: Nun danket alle Gott, beschloß die Erneuerung der Weihe eines Tages, wel—⸗ cher bis zum Jahre 1738 im ganzen Lande durch ein Lob- und Dankfest gefeiert worden war.

r Dresden, 6. Sept. (Leipziger Ztg.) Da die durch die Verfassungs⸗ Urkunde bedingten organischen Einrichtungen, insbesondere die Bildung der Mmnisterial-Departements und des Gesammt-Ministeriums, so wie die davon als Folge abhängige Umformung der oberen Staats-Behörden, wozu unverzüglich die nöthigen Vorbereitungen getroffen werden sollen, nicht sofort ins Leben treten können, so wird bis dahin, wo die Ministerial-Ein— richtung zur Ausführung kommt, die in der neuen Verfassung begründete ministerielle Verantwortlichkeit den, nach dem inmit— telst fortbestehenden Geschäftsgange, die Königl. Befehle kontra— signirenden Kabinets-Ministern zufallen. Sobald die Wahlen der neuen Stände und die sonst erforderlichen zahlreichen und wichtigen Vorarbeiten vollendet sind, wird die Einberufung der Ersteren zu einem neuen Landtag veranstaltet werden.

ö. . .

Wien, 5. Sept. Laut in der heutigen Wiener Zeitung er⸗ lassenen Bekanntmachung haben des Kaisers Majestät sich bewo— gen gefunden, sowohl die zur Abwehrung der Cholera aufgestellte Central-Sanitäts-Hof⸗-Kommission, als vor der Hand auch die Nieder⸗Oesterreichische Provinzial⸗Sanitäts⸗Kommission, aufzulösen und deren Geschäfte an die vereinigte Hof-Kanzlei und die Nie— der-OLesterreichische Regierung, als die dazu in der Regel berufe— nen Behörden, zu übertragen. .

In der hiesigen Hauptstadt kommen fortdauernd häufige be— denkliche Fälle vor, in denen man jedoch bis jetzt, unerachtet des Zunehmens der Erkrankungen und der Sterbe-Fälle, nur Sym— ptome der sporadischen Cholera erkennen will. Die hiesigen hörden ertheilen daher fortwährend noch Gesundheits⸗AUtteste, hat die Absperrung des Kaiserlichen Hofes in Schönbrunn noch nicht stattgefunden. In Ungarn sind vom 13. Juni bis zum 36. Augnst, 72 Jurisdictionen und zusammen in 1328

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auch

in 72 Ort⸗ schaften dieses Königreiches, 111,960 Personen von der Cholera griffen worden und unter diesen 26,306 genesen, 56,008 gestor— ben und 29,54 in ärztlicher Pflege verblieben. Fin lan d.

Berlin, 11. Sept. Im verflossenen Monate sind in Swine⸗ mäüände bei einem Wasserstande von 197 20 Fuß 79 beladene See— schiffe und unter diesen 6 Preußische eingegangen und 59 beladene Schiffe, einschließlich 35 Preußische, ausgegangen. Unter Quaran⸗ taine waren und sind 41 Seeschiffe. Der Cholera verdächtige Kranke haben sich auf den Schiffen nicht gefunden. Am Packhofe zu Stettin legten im genannten Monate 58 beladene Seeschiffe an, und 33 beladene Schiffe gingen aus. Die Hauptarkikel der Einfuhr waren Pottasche, rohe Baumwolle, Farbeholz, Reis, Syrup, Talg und roher Zucker; die vorzüglichsten Ausfuhrartikel bestanden in 42, 982 Kubikfuß eichenen Schiffsholzes und in 750 Ring Stäben. An Getreide wurden nur 4214 Scheffel Rog— gen verschifft.

R Am Iten d. M. Nachmittags 2 Uhr verschied am Nerven— schlage der Ober⸗Postdirektor, Geheime Hofrath Johann Hein⸗ rich Gottfried Goldbeck, zu Memel, im T2sten Jahre seines Lebens und im 54ästen Jahre seines Wirkens als Staatsdiener. Der Verstorbene, geboren zu Arneburg in d. Altmark, ward am g. August 1778 zum Postdienste vereidet. Nachdem er im Jahre 1787 als Feld-Postbeamter in Holland fungirt hatte, wurde er 1790 zum Feld⸗Postmeister beim 2ten Schlesischen Armee-Corps ernannt. Als solcher diente er 1793 bei dem Preußischen Heere in Frankreich und im Jahre 1794 bei der Armee in Polen. Seine in dieser Stellung geleisteten wichtigen Dlenste wurden von des Höchstseligen Königs Friedrich Wilhelm II. Majestät durch eine Höchstgnädige Belobung anerkannt. Im Jahre 1796 erhielt der 1c. Goldbeck die Ober-Postdirektor-Stelle in Warschau. In diesem Wirkungskreise bewährte er sich als ein äußerst ge— wandter und zuverlässiger Beamter. Für seine treuen und wich- tigen Dienste wurde ihm von des Königs Majestät ein Kron— gut, in der Nähe von Warschau belegen, huldreichst verliehen. Zehn Jahre hatte er das Amt in Warschau verwaltet, als die Insurrec⸗ fon in Südpreußen ausbrach. Das unter den vortheilhaftesten Bedin⸗ gungen ihm gemachte Anerbieten, in Polnische Dienste zu treten, wies er beharrlich zurück. Die Polen entsetzten ihn seines Amtes und hielten ihn ein Jahr lang gefangen. Viel mußte er in dieser eit erdulden und den Verlust seines gesammten Vermögens be— auern. Ausgangs des Jahres 1807 gelang es ihm, seine Frei— heit zu erhalten. Er wurde hiernächst einige Zeit in Königsberg in Pr. beim Präsidium des General⸗Post⸗ Amts beschäftigt und erhielt im April 1809 die Stelle des Gränz⸗Postmeisters in Len— zen, bis im Jahre 1812 das wichtige Post-Amt zu Memel va—⸗ kant und ihm verliehen wurde. Diesem Amte, welches als Gränz-Post⸗Amt gegen Rußland, in Folge der Zeit-Ereignisse, an Bedeutung noch gewann, und welches daher auch später in ein Ober⸗Post⸗Amt verwandelt wurde, hat er mit lobenswerther Umsicht und ausgezeichneter Geschäfts- Gewandtheit stets vorge— standen. Diese Elgenschaften entwickelte er auch bei dem wich— tigen Geschäft der Llbschließung eines Post-Vertrages zwischen Rußland und Preußen, zu welchem er 1820 nach St. Peters— burg gesandt wurde. Als Belohnung für seine Leistungen er⸗

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