kommen und würde sich bereits heute auf der Fregatte „Alr⸗ mide“ nach seinem Bestimmungsorte eingeschifft haben, wenn der heftig wehende Nordwestwind es erlaubt hätte. Die Brigg „la Fleche“ schickt sich mir Abfahrt nach den Sicklianischen Gewässern an, um den an der Küste Sieiliens entstandenen neuen Vulkan zu beobachten. — Seit einigen Ta⸗ gen zeigt sich hier und in der Umgegend eine Krankheit, deren Symptome mit denen der Cholera übereinstimmen, und die un— ter den hiesigen Einwohnern, wenn süe weiter um sich greift, dei der Uebervölkerung der Stadt große Verheerungen anrichten kann. Drei bis vier vorher vollkommen gesunde Personen sind . Stunden nach dem Anfalle mit heftigem Blutsturz ge⸗ storben.“
Der Assisenhof des Loire-Departements zu Montbrison be⸗ schäftigte sich am 1sten d. M. zum erstenmale seit der Revolu⸗ tion mit einem politischen Prozesse. Als nämlich am 6. Juli ein gewisser Hr. v. Boubeér, der seines Vermögens und seiner Kenntnisse wegen unter seinen Landsleuten in großer Lichtung steht, im Wahl-Kollegium zu Feurs erschien, um an der Depu⸗ tirten-Wahl Theil zu nehmen, fragte er den Präsidenten, welche Förmlichkeiten er zuvor zu beobachten habe. Dieser antwortete ihm, daß er erst den gesetzlichen Eid leisten müsse, worauf Hr. v. Boubée entgegnete, daß er solches nicht könne und zu— gleich eine Protestation folgenden wesentlichen Inhalts vorlas: Er habe die innige Ueberzengung, daß die unter der Herrschaft der vorigen Regierung gewählte Deputirten⸗-Kammer das Recht nicht gehabt habe, den verlangten Eid zu dekretiren; umsenft wende man ein, daß die Verordnungen vom 25. Juli die Franzosen des Eides der Treue entbunden gehabt hätten; dies sey ein offenba— rer Irrthum, da die Verantwortlichkeit der Minister den König hätte schützen müssen; nachdem aber sowohl dieser als sein Sohn freiwillig abgedankt, sey nach der bestehenden Verfassung Nie⸗ mand befugt gewesen, auch noch den Enkel seines Erbtheiles zu berauben; er habe die feste Ueberzeugung, daß, wenn die Fran— zösische Nation, die sich keinesweges bloß auf die Bevölkerung von Paris beschränke, sondern in der Bretagne und in Anjou, wie an den Ufern der Garonne, der Durance und des Var zu finden sey, befragt worden wäre, Heinrich von Bourbon nicht in der Verbannung leben würde; eben so sey er überzeugt, daß in einem Lande, wo die Volks -Soaverainetät ob mit Recht oder Unrecht, gelte gleich viel — öffentlich proklamirt worden, es eben so ungerecht als abgeschmackt sey, den Wählern eine Bedingung aufzulegen, wodurch viele unter ihnen sich gezwungen sähen, die Wahl-Kollegien zu meiden: man könne unter den obwaltenden Umständen durchaus keinen anderen Eid verlangen, als den der Treue gegen die Nation; er sey nicht gesonnen, das Beispiel jener schmiegsamen Personen nachzuah— men, die sich in jede Lage zu schicken wüßten; lieber entsage er vorläufig seinem Stimmrechte, protestire aber zugleich gegen die vorzunehmende Wahl; gleichviel gelte es ihm, ob man auf diese Protestation Rücksicht nehme oder nicht; er streue dadurch auf den ergiebigen Boden des Vaterlandes einen Samen aus, der über kurz oder lang doch seine Früchte trazen werde. — Der Präsident des Wahl-Kollegiums ließ damals diese Protestation nicht auslesen, indem sie, wie er äußerte, allzu feindselige Gesinnungen gegen die Regierung aus drücke. Hr. v. Boubse hielt daher inne, ließ aber seine Protestation am 12. Juli in ein Lyoner Blatt ein— rücken. Aus allen diesen Gründen erschien derselbe am 1sten d. M. unter einer vierfachen Anklage vor dem Assisenhofe zu Montbrison. Es hatte sich zu diesem Prozesse ein eben so zahl— reiches als glänzendes Auditorium eingesunden. Schon bei gu— ter Zeit waren alle vorbehaltene Plätze mit zierlich geschmückten Damen besetzt. Die Anklage wurde von Herrn v. Thorigny, Königl. Prokurator, behauptet. Der Angeschuldigte führte seine Vertheidigung selbst in einer zu Papier gebrachten Rede, die beinahe 2 Stunden dauerte. Nachdem der Präsident die Ver— handlungen zusammengefaßt hatte, zogen die Geschwornen sich n ihr Berathungszimmer zurück und erklärten nach ihrer Rück— kehr den Angeklagten in allen Punkten für unschuldig.
Der Constitutionnel erjählt, in einem der hiesigen Ba— zars sey ein den Triumph Napoleons darstellendes, in Arabes ken mit der Feder gezeichnetes, Bild ausgestellt, das beim ersten An— blick nur mit Dinte gezeichnete höchst feine Linien und Striche darstelle, bei näherer Betrachtung aber, und durch die Lupe bese— hen, eine Abschrift der vier Oktav⸗Wände der Geschichte Napo— leons von Herrn v. Norvins sey. Diese Arbeit, die ungeheure Mühe und Zeit gekostet habe, sey das Werk eines jungen Ita— liänischen Filchtlings, Namens Giacomo Maestto.
Großbritanien und Frland.
London, 9. Sept. Se. Königl. Hoheit der Herzog von Susser wird als Großmeister der Englischen Freimaurer-Logen am 15ten d. M. den Grundstein zu einem großen Hospitale in Charing-Croß legen, zu welcher Feierlichkeit mehr als 500 Mit— glieder der hiesigen Freimaurrr⸗Logen eingeladen worden sind. Unsere Torh-Blätter äußern sich noch immer sehr heftig gegen die Politik der Französischen Regierung. In der Mor— ning-Post liest man: „Nichts ist empörender für denjenigen, der den Verlauf der Französischen Politik aufmerksam beobachtet, als die Prahlerei der Franzosen, daß ihre Regierung während der letzten 13 Monate die höchste Uneigennützigkeit beobachtet habe. Eine solche Sprache kann nur den Unachtsamen täuschen; sie kann als eine augenblickliche Maske dienen, die jedoch früher oder später mit Schande herabfällt. Die Zwecke der Minister
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und die der Partei der Bewegung kommen seit einiger Zeit ein⸗ ander in die Queere, und noch ist es schwer, zu berechnen, wer Die letztere will den Krieg, gleichviel ob mit Holland, Rußland oder Spanien, weil sie vom Kriege den Erfolg hofft, der ihr am Herzen liegt; die
von ihnen den Sieg davontragen werde.
Ersteren dagegen beschwatzen sie, schmeicheln ihr und hoffen da— durch, die Popularität des Königs zu vermehren, ihn selbst aber in den Stand zu setzen, seinen Thron zu konsolidwen. Die Kriegslustigen fordern Rache, nicht weil diejenigen, gegen die sie gerichtet seyn soll, sie verwirkt haben, son— dern weil die Ruhe Europas erschüttert werden muß, da— mit sie ihre besonderen Zwecke erreichen; je früher also die Feindseligkeiten beginnen, um so besser. Der Krieg wird für das beste Mittel angesehen, republikanische Grundsaͤtze zu ver⸗ breiten, und revolutionnaire Bewegungen, gleichviel wo sie sich zeigen, sollen durch die Gegenwart einer Französischen Schiff s—⸗ oder Militair-Macht unterstützt werden. Alles und Jedes, was Unordnung hervorrufen und das demokratische oder Französische Uebergewicht befördern kann, ist in Paris willkommen; daher sind auch die Italiänischen Karbonari dort mit Jubel begrüßt und gehätschelt, die Spanischen Flüchtlinge ausgerüstet und nach den Pyrenäen geleitet und Flotten zu zwei verschiedenen Malen nach den Gewässern des Tajo gesandt worden. Zwei Dinge sind es, die sich bei der auswärtigen Politik der Franzosen im— mer als Zweck wahrnehmen ließen; die Einverleibung Belgiens und die Vernichtung des Britischen Handels und Einflusses auf
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der Halbinsel, wo sie überdies manche Demüthigung zu rächen haben. Die Bewegungsgründe der letzten Französischen Expedi⸗ tion nach Portugal sind jetzt nur zu deutlich; noch klarer aber dürf— ten die Absichten derer, die diese Expedition betrieben, hervortreten, falls es sich bewähren sollte, daß, wie uns aus Madrid gemeldet wird, die Französischen Diplomaten bemüht sind, den Beweis zu füh⸗ ren, daß der alte Familien⸗-Traktat zwischen Spanien und Frank⸗ reich noch fortbestehe, und daß mithin letzteres auf alle Vortheile dieses Vertrages berechtigt sey. Uns ist diese Thatsache auf un— verdächtige Weise mitgetheilt worden; sie macht in den politi⸗ schen Zirkeln von Madrid den Gegenstand der 1Linterhaltung aus und verdient es wohl, daß einige genauere Nachforschungen in Bezug darauf angestellt werden.“ Der Courier bemerkt zu obigem Artikel: „Wenn wir jetzt uns enthalten, in Erwiederunz der Merning⸗-Post, eine lange Be⸗ trachtung über das Benehmen der Französischen Regierung an⸗ zustellen, so geschieht es, weil unsere Ansichten über deren Politik bereits hinlänglich bekaunt sind. Wir können indessen nicht um⸗ hin, zu bemerken, daß unser Kollege etwas unglücklich in der Fluswahl sein:r Beispiele war, iun den Franjösischen Peopagan⸗ dismus darzuthun, wenn er anführt, daß die Regierung Ludwig Philipps die Italiänischen Karbonari mit Jubel aufgenommen und die Spanischen Flüchtlinge ausgerüstet habe. Die Insur— genten in Italien beklagen sich bitter dartiber, von derselben Re⸗ gierung den Französischen Bajonetten aufgeopfert worden zu seyn, und die armen Spanier, statt ausgerüstet und nach den Pyre— näen geleitet zu werden, sind in der That entwaffnet, zerstreut und in das Innere von Frankreich gesandt worden. Wenn wir nicht irren, haben sich die Letzteren sogar geweigert, in die Fran⸗ jössche Fremden-Legion einzutreten, weil diese nicht die Bestim— mung hat, in ihrem Vaterlande eine freie Verfassung herzu— stellen.“ Nach dem Courier bezieht sich die Sendung des Franzö— sischen Generals Baudrant weit mehr auf eine Interventien Englands und Frankreichs zu Gunsten Polens, als alf Belgien. Diese Intervention wird jedoch nur das eigentliche Königreich e betreffen, dem seine Constitution unter der Herrschaft des
aisers als König, nebst wirklicher Unabhängigkeit garantirt wer— den soll.
Die neuesten Briefe aus Lissabon vom 27slen v. M. berichten, daß eine Englische Korvette dem Börsenplatze gegen— üiber vor Anker lag, um die Ermordung mehrerer Engländer iu verhüten, und eint Französische bei dem Cay de Sodre, um ähn⸗ liche Angriffe auf Franzosen zu verbindern, wozu die Polizei selbst den Pöbel aufreizte, welcher alle Fremden in ihren Hau— sern belagere. .
Vor einigen Tagen ist die Dienerschaft des Fürsten Talley— rand in nicht geringe Unruhe versetzt worden, indem nämlich ein Französischer Offisier, der zwei große Peitschen in der Hand hatte, vor dem Hotel beständig auf und abzing und der Menge, die sich um ihn her versammelte, laut erklärte, daß er den Für— sten Talleyrand „jusq's la mort durchpeitschen wolle. Se. Excellenz wandte sich endlich an den Minister des Innern, Lord Melbourne, und bat um Schutz; demzufolge wurde der Ofsizier von Polizei⸗Agenten verhaftet. Beim Verhöre, das darauf mit ihm vorgenommen wurde, nannte er sich Buchor Linton, sagte, daß er Oderst im Franzoͤsischen Dienste gewesen, jedoch einer Verschiö⸗ rung angellagt, darauf degradirt und gefanzen gehalten worden sey. Nach seiner Freilaffung sey er nach Belgien gegangen, habe aber dort keine Anstellung gefunden und sey sodann nach England gekommen, wo er dem Fürsten Talleyrand Papiere ein⸗ gehändigt, aus denen hervorgehen soll, daß er 60,000 Fr. für sein Regiment verauslagt habe, zu deren Wiedererlangung er des Für⸗ sten Vermittelung in Auspruch genommen. Daer keine Aintwort von der Französischen Regierung erhalten, so habe er eine Unterredung mit dem Fürsten verlangt, die ihm jedoch verweigert worden. Darauf habe er Rache zu nehmen beschlossen; was indessen die Peitschen betreffe, so versichere er, daß er damit Handel treibe, und daß es seine Absicht gewesen sey, dem Fürsten ein Paar für 5 Psund zu ver— kaufen. Der Polizeirichter forderte ihn auf, nach Frankreich zu⸗ rückzukehren, was der Inkulpat jedoch nicht wollte; vielmehr ver— langte er, im Gesängnisse zu bleiben. Der König, fügte er hinzu, würde ihm schon Genugthunng geben lassen, sodald er sein Un— recht erführe. Nach langem Verhör wurde dec Inkulpat endlich mit dem Versprechen frelgelassen, den Botschafter und sein Haus nicht weiter zu beunruhigen.
Seit einiger Zeit bedient man sich hier aller vur erdenkli⸗ chen Kunstgriffe, um dem drückenden Zeitungsstempel zu entge⸗ hen. Ein gewisser Hr. Berthold in Fleet-Street druckt eine voll— standige Zeitung für 4 Pente auf weißem Callicoe, welche das politische Schnupftuch (the political Handkerchief) heißt. Diese Kattun-Zeitungen besitzen den Vorzug, daß sie weder zerrissen, noch durch Nässe verdorben und nach sechsmonatlicher Circula— tion und mannigfaltigem Gebrauche wieder ausgewaschen und zu neuem Drucke verwendet werden kbunen. Es wird auf jeden Fall eine neue Parlaments⸗Akte erfordern, ehe man diese Schnupftu—⸗ cher Newspapers nennen kann. Coflan for ever! ist das Motto. Die Regierung trifft alle mögliche Austalten, um Hetherington, den Drucker des „Republikaners“, einer ächt Jakobmischen Zeit— schrift, und anderer ungestempelten Zeitungen, ins Gesäugniß zu bringen, was ihr bisher mißlungen ist und nur die Herausgabe von einem Dutzend anderer ungestempelter Blätter veranlaßt hat, welche die gesährlichsten Lehren verbreiten. — Ein Deutscher hat
das Drucken auf Kattun ersunden oder wenigstens in Gang ge— bracht und wäre, wenn das alte Fremden-Gesetz noch exsstirte, so⸗ gleich mit Landes-Verweisung dafur belohnt worden; allein diese Bill wurde bekanntlich schon kurz nach dem Frieden abge— schafft. Papier wurde schon früher zu so niedrigen Preisen vom festen Lande eingeführt, daß die Englischen Papiermüller die Konkurrenz nicht bestehen konnten und sich deswegen an die Re⸗ gierung wandten, die einen Einfuhrzoll von 1 Shill. pr. Pfund auf alles fremde Papier legte. Mehrere Buchhändler lassen aber nene Werke auf dem ftsten Lande drucken, wo auch der Drucker⸗ lohn nicht halb so theuer ist, als hier. — Folgende Probe aus einer der neuesten Nummern des Republikaners mag als Belag dienen, auf welche Weise revolutionnäre Emissäre die Gemüther des Volkes zu bethören suchen: „Constitution für das Jahr 183. Eine gesetzgebende National-Versammlnng soll alljährlich durch allgemeines Stimmmecht erwählt werden. Die Mehrzahl der Stimmen ist die einzige Qualification der Mitglieder. Allle Königl. Autorität soll auf friedlichem Wege durch ein Dekret der National⸗-Versammlung abgeschafft werden. Alle erblichen Titel und das Gesetz der Erstgeburt sind aufgehoben. Die ächten Stellver— treter des Volkes sollen alle Königl. Spitznamen und Titel ver⸗ nichten, so wie jenes unnatürliche Gesetz, welches dem altesten Sohne erlaubt, seine jüngeren Brüder zu berauben; eine so teuf— lische Sitte darf nicht geduldet werden. Kein stehendes Heer soll in Friedenszeiten unterhalten werden, und nicht mehr Kriegs— Schiffe, als zur Sicherheit der Nation nöthig sind. Keine un— gerechte Kriege sollen von Seiten der Nation begonnen werden,
die mit allen Völkern in Freundschaft und Frieden zu leben wen Was die Sicherheit der Nation betrifft, so mögen diejenigen si waffnen, die etwas zu bewachen haben, um ihr Eigenthun schützen. Sie mögen sich zu einer National-Garde bilden wie Bluthunde kämpfen, versteht sich, mit solchen, die ni . sind, zu fechten. Keine Staats-Religion soll exst Alle Zehnten soilen aufhören. Jede Religion, Sekte, 3m Versammlung soll sich selbst unterhalten und alle übrige dul Muhamedaner, Juden, Heiden, Christen, Deisten und Athen sollen ihre eigenen Decorationen und Mustik bezahlen und freie Diskussion gefallen lassen. Alle Monopole sollen auf hören un Preßfreiheit unumschränkt seyn, welche stehende Lrmeen, den die Zehnten und die Taxenfresser bald ausrotten wird. Alle güter, Kirchengüter und milde Stiftungen, so wie auch J unbebaute Land, sollen der Nation auheimfallen, und Nen soll mehr als 100 Morgen Land besitzen, Abwesende nur Weder Papiergeld noch National-Schuld soll existiren. Staats-Einkünfte sollen von den Krongütern, der Post, Branntwein, dem Waaren-Zoll und der Auflage auf die A senden erhoben werden. Irland soll seine eigene Gesetzgeh haben, der Kornhandel frei seyn ꝛc.“ Dies ist noch bei wi nicht das Aergste, was sich Blätter dieser Art erlauben. steht zu hoffen, daß die Regierung endlich durch Herabsetzun Stempel-Gebuhren die Lesung der besseren Blätter erleichtern, gleich aber durch nachdeückliche Maaßregeln jenem schaͤndig Unfuge ein Ende machen witd. Dieser Tage winde Owen] vies, ein junger Mann, der Bertholds volitische Schnupfti in den Straßen verkauft hatte, von der Polizei in Bowstrte 14 Tage Gefängniß nach Siat. 16. Geo. II. C. 26. und Stal. Geo. III. C. 85. verurtheilt. Ersteres Gesetz bezieht sich auf Sam und Pergament und letzteres auf alte Stoffe und Materch
Der letzte Nachkomme des berühmten Addison ist kin in Straßburg (im Elsaß) gestorben. Es war ein junger Ma Namens John Romaine Addison, Kandidat der Medizin eine Reise zu semer Ausbildung machte. Er ertrank bem den im Rhein.
Es sind hier jetzt viele falsche Goldstücke, Souvereignz—n Halb-Sonvereigns, in Umlauf, die wahrscheinlich auch nach n Kontinente gebracht werden dürften. Sie sind leicht als sqh zu erkennen, indem sie, mit etwas Weinessig und Salz genen schwarz werden.
Der Hamburger Korrespondent giebt in en Schreiben aus London folgenden ausführlicheren Bericht i die (pereits kurz geschilderte) Krönungs-Feierlichkeit: „Die nung JJ. MM. des Königs und der Königin wurde geh mit mäßiger Pracht, aber größtem Enthusiasmus, voln
'das dieser Ceremonie in Vergleich mit jener Georgs IV.; Glanze gebrach, ersetzte sie reichlich durch öffentlichen Jubel ganzen Volkes. Bei Tages-Anbruch wurden alle auf dem K der Prozession errichtete Gallerieen und Gerüste, so wie Fenster und Dächer der Häuser in den nahegelegenen Strtfu zu hohen Preisen besetzt. Um 5 Uhr Morgens kündigten An lerie⸗ Salven vom Park den Anfang dir Feierlichkeiten anz 6 Uhr matrschirten 5 Kavallerie-Regimenter, die Leib-cægm die Schottischen Greys, die dlauen Kürassiere, das 7te Dun ner- und gte Lancier-Rezgiment, so wie die Garde zu Fuß, Parade auf. Das Unterhaus in Galla versammelte nach 3 Uhr, und um 10 Uhr setzte sich die Prozession o St. James-Palaste in Bewegung. Der König trug th Admirals-Uniform und wurde von Tausenden und ch Tausenden von Stimmen begrüßt, unter deren Ausrufm gen „Reform“ am lautesten ertönte. Er sah wohl und hi aus. Die Leibgarde und dann die Königl. Familie vnd il Umgebungen eroffneten den Zug, hierauf folgte der Königl. hf staat in 10 sechsspännigen Wagen und endlich der achtspann Staatswagen mit dem Könige und der Königin, welchem! Hellebardiere (Vegmen of the Guard) voraufgingen, mit um ligem Gefolge zur Seite und Leibgarden hinterher. Der Ku war durch die liebevollen und ehrerbietigen Begrüßungen des z zen Volkes bis zu Thränen gerührt. Kurz vor 11 Uhr mut JJ. MM. in der Wesiminster-Abtei ein, und gegen 1 Uhrh nachrichtigten Raketen und Artilltrie-Salven das Publikum, n die Krönung vollzogen sey. Jetzt trat heftiger Regen ein, ein starker Wind zertrümmerte viele Fahnenstöcke, zerriß die pi gen und andere Triumphzeichen. Um 3 Uhr kehrte der Kan und die Königin wieder unter Artillerie⸗Salven nach St. Jann zurück. Die Herrschaften, die Karten und Zutritt zu dem R nern der Abtei hatten, hatten von 5 Uhr Morgens an daselbst cht steigen begonnen. Der Kanzler, Lord Brougham, fuhr in st nem altmodischen Staatswagen. Unter den nichtköniglitz Equipagen, die das meiste Aufsehen erregten, befanden sich n des Herzogs v. Northumberland und besonders die des Fürh Tallehrand, der sehr abplaudirt wurde, so wie auch die des sih sten Esterhazy. Die Pairs und Pairs-Damen in ihrer Stat Kleidung wurden auf ihre Plätze geführt. Die hohen Stach Beamten, die Erz⸗Bischöfe von Canterbury und York, und n Adel, der die Negalien tragen sollte, versammelte ssch vor 10 lh in der Jerusalemer Kammer. Die Regalien der Königin wi den folgendermaßen getragen: 1) der elfenbeinerne Stab m der Taube, durch Graf Cawdor; 2) das Scepter und das Kü durch den Grafen Jersey; 3) die Krone, durch den Herzog o Beaufort. Sodann die Regalien des Königs: 1) der Stab du heiligen Eduards, vom Heczoge v. Grafton; 2) die Spot vom Marquis von Hastings; 3) das Scepter und das Kteh vom Herzog v. St. IAlbans; 4) das spitze Schwert der weltlich Gerechtigkeit, vom Marquis v. Cleveland; 5) das spitze Schma der geistlichen Gerechtigkeit, vom Marquis von Dowushit 6) Gurtana, das siumpfe Schwert der Gnade oder Bath herzigkeit, vom Marquis v. Salisbury; 7) das Staats-FSchwen vom Grafen Grey; 8) das Scepter mit der Taube, vom Henth von Richmond; 9) die Weltkugel, vom Herzoge von Sometst 10) das Kreuz des heiligen Eouard, vom Herzoge von Ham ton: 11) die Patina (der Kelchdeckel, die Pateie), vom Be schose von Carlisle; 12) der Kelch, vom Bischofe von Nochesten 13) die Bibel, vom Bischofe von Chichester. J. J. M. M. sin gen an der westlichen Pforte ab und traten mit Ihrer zahltt chen Begleitung ins Chor, wo die feierliche Einweihung suh— fand. Die Gesellschaft war außerordentlich glänzend; denn waren die für die Plätze verlangten Preise so hoch, daß kam die Hälfte derselben gefüllt war. Unter den Damen waren di Malguise von Londonderry, die Vieomtesse von Stafford un die Herjogiu von St. Albans am prächtigsten mit Diamante geschmilickt. Der König und die Königin verrichteten iht Ph vat-A1ꝝndacht dem Altäre gegenüher kuteend. Nach Asingun einer Hhmne empfingen J. J. M. M. die Anerkennung cognition), d. h. der Erzbischof von Canterbury fragte die Al wesenden viermal, von Ssten, Süden, Westen und Norden her, ob sie König Wilhelm 1V. Huldigung leisten Worauf Alles antwortete: „Gott erhalte König
den Vierten!“ Nach anderen religiösen
ine Hö
(ke
wollten Wilhem
Ceremonien ptt⸗
gte der Bischof von London über 1. Petr. 11, 13. „Unter⸗ erft euch den Befehlen des Menschen um des Herrn willen“, d erörterte die Pflichten der Unterthanen sowohl, als des Re⸗ ten 20. Der König trug unterdessen die Staats⸗-Kappt von umoistnrothem Sammt, mit Hermielin besetzt. Nach Beschluß er Predigt legte der Kenig in die Hände des Erzbischofs von anterbury den Eid ab und unterschrieb denselben; hierauf folgte mue und die Salbung, indem der Erzbischof das Haupt Hände des Königs mit dem geweihten Oele aus einem oldentn Löffel und einer Ampula mit dem Zeichen des Kreu— zeinsalbte. Der König kniete nieder und der Dechant von Besiminster bekleidete ihn mit der Ueber-Tunica von goldoer⸗ smten Tuche; der Erzuischof weihte das. Schwert der Gerech— gkeit ein, welches der König ihm zurückstellte. Der Mantel, . Weltkugel, der Ring und das Scepter wurden mit den üb⸗ chen Förmlichkeiten üherärken. Als die eigemliche Krönung, attfand, sprach der Erzbischof ein Gebet über die auf dem stare liegende Klone des ĩ Eduard des Heiligen, nd als er die selbe auf das Haupt des knieenden Kö⸗ gs setzte sprach er die Worte aus: „Sey stark und uthig!“ Aller Augen waren darauf gerichtet, ein Signal wurde fgeben, und Artillerie salven verkündigten den Augenblick, wo die— geschah, der ganzen Hauptstadt. Sodann folgten die Ueber⸗ chung der heiligen Schrift und die Thronbesteigung; die Ein⸗ eihung, Salbung, Riönnng und Thron⸗Erhebung der Königin. hie umständliche Beschreibung der ganzen Ceremonie würde ein buch füllen; es mag des halb hinreichen, zu bemerken, daß Alles it größter Ruhe und Ordnung ablief, und daß IJ. MM. un⸗ r allgemeinem Jubel nach St. James⸗ alast zurückkehrten. lbends war eine beinahe allgemesne Illumination durch ganz ondon und seine Vorstädte; in den Theatern und öffentlichen bergnügungsorten hatte man sreien Zutritt. Der neue Eingang on Carlton-Place nach St. James - Park wurde bei dieser Ge⸗ genheit dem Publikum geöffnet. Was am auffallendsten er⸗ hien, war die Beseitigung aller politischen und persönlichen iindfeligkeit während der Krönungs-Ceremonie. Der Herzog on Wellington und der Lord-Kanzler Brougham unterhielten ch so vertraulich zusammen, als ob sie Busenfreunde wären.
— In einem von der Allgemeinen Zeitung mitgetheil⸗ n Schkeiben aus London vom 2. Sept. heißt es: „Die ge— tige Times hatte gam Unrecht mit der Versicherung, ranzösische Regierung der hiestgen den Vorschlag gemacht habe, ne Besatzung von Englischen Truppen nach Lintwerpen zu sen— en, denn schon in der verflossenen Woche war er direkt vom linige Leopold durch Baron Stockmar an Lord Palmersten ge— ungt, worauf die Regierung sogleich 2 Lmienschiffe nach den Dinen zurück beorderte. Von Frankreich würde ein solcher An⸗ ag unschicklich gewesen seyn, und Verdacht erweckt haben, so ß, gesetzt auch die Idee wäre ursprünglich daselbst entstanden, an sicher den König von Belgien zum Organ gewählt haben ürdt. iff ; de, der B des Kapitalendammes und der Schleuse, was die Hollander den Stand setzt, die ganze Gegend zu überschwemmen, waren snreichende Beweggründe dazu, ohne, wie die Times es haben sll, auf Französische Eroberung sucht Rücksicht zu nehmen. seseß Blatt liebt zuweilen den Ton anjugeben und den Ge⸗ mungen des Volks zu schmeicheln, welches ihm aber nicht alle— it glückt, und da dies neulich mehrmals der Fall war, nahm den verzweifelten Entschluß, die Sturmglocke des Krieges zu kuten, vielleicht bloß weil es auf den Fall der Fonds spekulirte. ditsts ist nach den City⸗Artikeln zu vermuthen, die von einem r Eigenthümer geschrieben werden und mehr oder weniger ter dem Einflusse von Börsen:Speculationen stehen. Die Franzö—⸗ schen Zeitmigen und das dortige Publikum, sumd nicht wenig arüber entrüstet: sie wissen sehr gut, so wie das hiesige, daß e Wohlfahrt beider Länder auf Frieden beruht; ja beide erungen thun ihr Möglichstes, un jeden zinlaß zu Miß ver⸗ 'indnissen zu beseitigen. Am Mittwoch speiste Fürst Tal⸗ hrand bei dem Herzog von Wellington. Darin wollte man gleich die Auflösung von Lord Grey's Kabmnet erblicken, zu— al da man Lord Althorps Abwesenheit vom Unterhause ine vorgegebene Unpäßlichteit eine lahme unnte, da er sich dennoch wohl genug befand, einem Kabinets—
nd die
es yvrtßé * Ronigs
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sthe in Lord Palmerstons Bureau beizuwohnen. Allein er er⸗
hien gestern Abend wieder auf seinem Platze im Unterhause, s Reformbill wurde fortgtsetzt, f 82. Die Luftschlösser einer Veränderung fielen nun eim, nd Wellington blieb Er-Minister.“ RN ieder lan de. Brüssel, 10. Sept. In der gestrigen Sitzung der Re⸗
* B V
isentanten-Kammer wurden mehrere 2
deyutirten, welche keine geborne Belgier sind, wurde vertagt, 6 ste die Beweise beigebracht haben würden, daß sie die von
Constitution verlangten Erklärungen abgegeben hätten. Herr / Deputirter für für Mecheln, reich⸗
Die Sitzung wurde um 3 Uhr aufge-
kul, Deputirter für Hasselt, Herr von ntwerpen, und Herr Staelpaert, Deput nihre Entlassung ein. bben.
Vor einigen Tagen traf hier eine Deputation des Antwer— ner Handels-Vereins ein, um dem Könige wegen der zu e! genden Sanitats⸗Maagßregeln Borstellungen zu machen. Phutation überzeugte sich indeß, daß durch die von dern kr des Innern bereits angeordneten Vorkehrungen die Juteressen nt Schifffahrt und des Handels so zweckmaßig mit der Sorge F den öffentlichen Gesundheits-Zustand verbunden worden wa— daß ihr im die ser Beziehnng nichts zu wünschen übrig blesbt.
Die Regierung scheint geneigt, das erste Aufgebot der Lüt⸗ cht Bürger⸗-Garde zu reorganifsren. Nach dem Hennegau t t Befehl abgegangen, alle Bekieidungs-Gegenstände, die zum zezinn eines Feldzuges unumgänglich nöthig sind, eiligst an—⸗ schaffen.
Gestern ist der Herzog von Orleans von Maubeuge in Mons ngetroffen und beim Marschall Gérard abgestiegen. Man glaubt, aß der Herzog heute in Brüssel eintreffen werde.
Die Lieferungen flir das Französische Lager, welches bei istean errichtet wird, sind bereits vergeben worden; es müssen leich 19000 Baracken, deren jede 17 Mann enthalten kaun, ichtet werden.
Die vom Minister des Innern ernannte Unterrichts-Kom— ison besteht aus folgenden Personen: Herr Teichmann, Mi— ßer des Junern, Peäsident; Herr Ernst, Professor der Lütti⸗ t Univerfität: Herr Arnault, Secretair der Löwener Univensi— it; der Advokat Eh. Lecocq aus Tournah; Herr von Cauchy, wofessor der Mineralogie; Herr Delpaire; Herr Ad. Quetelet, birektor der Sternwarte in Brüssel. „Es ist Zeit,“ sagt ber diesen Gegenstand das Journal d'Anvers, „daß die Fegierung sich mir dem Untenicht beschäftige. Es handelt sich sicht allein von dem höheren Unterricht und von der skandalösen
Wael 3 7
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daß die
Allein die oft gestörte Schifffahrt der Schelde, der Be-
Re⸗
und Entschuldigung
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Desorganisation unserer Universitäten, sondern es muß haupt— sächlich der Elementar-Unterricht ins Auge gefaßt werden, der einer Konkurrenz überlassen worden, die de lacio ein Monopol und deren leitender Grundsatz die Verhütung der Aufklärung ist.“ Am künftigen Montag wird in Mons der Prozeß des Oberst Gregoire und des Hauptmann Debast vor den dortigen Assisen eröffnet. Die Herren de Pauw und Vanüffel, Advoka— ten von Gent, und die Herren Piquet und Dolet, Advokaten von Mons, haben die Vertheidigung der Angeklagten übernommen. Gent, 9. Sept. Unsere Truppen haben sich von Water— vliet auf Bouchante und Caperyk zurückgezogen. Man vermu— thet, daß die Holländer von dieser Stellung Besitz nehmen werden.
In einem hiesigen Blatte liest man: „Die Armuth
wird hier diesen Winter fürchterlich werden, wie man aus den Gesprächen schließen kann, welche die unbeschäftigten Arbeiter auf den öffentlichen Plätzen führen. „„Es lohnte auch wohl der Mühe,““ sagte gestern einer von ihnen, „„den Dieb der S00 Fr. zu arretiren; bald werden wir Alle gezwungen seyn, es eben so zu machen!““ In kurzer Zeit wird das Elend recht— liche Familien-Väter, welche keine Arbeit mehr finden, zu Ver— brechern machen.“ Man spricht hier viel von der Erscheinung eines neuen Blat— tes, unter dem Titel: „Der Catholique.“ Das Journal des Flandres, das diesen Titel bekanntlich früher geführt hat, ist im Begriff, Einsprüche dagegen zu erheben.
Antwerpen, 10. Sept. Das hiesige Journal ent⸗ hält Folgendes: „Unser Fluß bietet einen zerreißenden Anblick dar. Große Erdmassen, die Trümmer unserer Dämme, werden durch die Wellen vorübergetrieben, und man ist sehr besorgt für die Schleuse bei der Tete de Flandres. Die ausgetretenen Gewässer verbreiten weithin ihre Verwüstungen; die Chaussee von Gent dürfte, der tiefen Aushöhlungen halber, unfahrbar wer— den. Die Dämme von Lillo sollen edenfalls in einer Breite von 1000 Metres durchbrochen seyn. Die Verluste werden un— geheuer seyn, und man kann die Kosien zur Wiederherstellung dieser Unglücksfälle noch gar nicht berechnen. Der General Bel— liard, welcher unser Schutzengel zu seyn scheint, ist mit Herrn Adair herdeigeeilt; sie haben eiligst einen Conrier nach dem Haag expedirt. Darauf nahmen sie das Fort du Nord in Augenschein und überzeugten sich, daß man sich mit Entwaffnung desselben beschäftigte. Später besuchten sie den Hasen und die Bassins und sahen die Schelde mit Trümmern unserer Polder und Dänmie bedeckt.“ und Norwegen.
Stockholm, 6. Sept. Die Reise des Königs nach Nor— wegen ist auf einige Tage verschoben worden. Die Zeitung Swenfka Medborgaren äußert sich solgendermaßen hierüber: „Die Reise des Königs ist ausgesetzt. Dies giebt uns zu der Vermuthung Anlaß, daß sie möglicherweise gar nicht stattfinden werde, was uns um so weniger wundern würde, da wir gar nicht auszumitteln vermögen, welcher Grund die Gegenwart Sr. Majestät in Norwegen veranlassen könnte. Von einem Storthing ist keine Nede. Kein neuer Reichssiatthalter soll eingeweiht wer— den. Von irgend einem Mai⸗Feste ist auch nicht die Rede. Hin— gegen scheint es uns, daß die Gegenwart Sr. Majestät hierselbst von großem Gewichte sey. Wohin wir unsere Blicke wenden, sind Reformen vonnöthen.“
Die Fahrten des Dampfschiffes „Stockholm“ zwischen Stock— holm und Lübeck, die vorigen Dienstag anfangen sollten, sind für dieses Jahr mit Hinsicht auf die Cholera eingestellt worden.
Deutsch!an d.
Gotha, 12. Sept. Am Ih0hsten v. M. ist, eingegangenen Nachrichten zufolge, die Herzogin Dorothea Luise Pauline Char— lotte Friederike Auguste zu Sachsen, Durchlaucht, gedorne Prin— zessin zu Sachsen-Gotha und Altenburg, in einem Alter von I0 Jahren 8 Monaten, nach einer langen und schmerzoollen Krank⸗— heit, zu Paris gestorben. Des regierenden Herzogs Durchlaucht haben wegen ditses Todesfalls vom gestrigen Tage an eine acht— tägige Landtrauer mit Glockengelaute und eine sechswöchentliche Hoftrauer anzuordnen geruht.
Karlsruhe, 8. Sept. Der viele Regen in der letzten Zeit
Schweden
und die Consols stiegen heute
erichte über die berlsieirung der Vollmachten abgestattet. Die Zulassung einiger
hat einen ungewöhnlich hohen Wasserstand des Rheins veranlaßt. Sowohl in hiesiger Gegend, als auch mehr aufwärts, ist er aus seinen Ufern getreten und überschwemmt zum zweiten-, ja an manchen Orten zum drittenmale die Felder. Mülhausen (im Elsaß) hat in der Nacht vom ten auf den Ften sehr durch ein plötzliches Anschwellen der Ill gelitten.
— — Frankfurt a. M, 11. Sept. Von der Stetigkeit oper dem Schwanken der Notirungen laͤßt sich in der Regel auf Stille oder Lebhaftigkeit im Effektenhandel schließen; im Laufe der letzten Woche blieben die Eourse fast unverandert, die Geschaͤfte aber auch sehr unbedeutend. Das Steigen der Franzöͤsischen Renten und der Hollaͤndischen Fonds an den einheimischen Börsen blieb hier unbe— achtet, indem unsere Spekulanten sich in ihren Operationen aus⸗
schließlich durch die von Wien eingehenden Berichte leiten ließen. Bis Mitte der Woche varlirten die Metalliques kaum um 4 pt., Bank Actien nur um 4 Fl. — Zu jeder Borsenstunde fand man ve⸗ reite Nehmer, und es wurde Einiges, vornehmlich pr. comptant, ge⸗ macht. Von Zeitkaäͤufen auf fire Lieferung war keine Rede. Die effektiven Stucke, besonders der 4proe. Meralligues, waren eben nicht im Ueberflüß am Markt; auch konnte man sie willig in Prolonga⸗ tion unterbringen. Unsere angeseheneren Geschäftsleute und Kapi⸗ talisten halten dermalen mit ihren Papieren zuruͤck, obschon sich die, vorige Woche aufgekommene, Erwartung von einem successiven Bes⸗ sergehen keinesweges realisirt hat, vielmehr neuerdings Flauheit ein- getreten ist. Uebrigens laßt sich auch jetzt auf keinen Effekt enzufluß von außen rechnen, da theils die Course hier nicht höher stehen, als an den anderen Boͤrsen, theils die Versendungen aus Wien und Berlin bei den herrschenden Krantheitsbesorgnissen sehr erschwert werden. — Waͤhrend der letzten drei Wochentage war es, der Israe litischen Feste wegen, ganz still im Geschaͤft. Dabei ergab sich jedoch an der Börse vom 8. Sept. die einzige nennenswerthe Coursfluctua⸗ tion, indem die 5⸗ und aproc. Metalliques um 3 pCt., Actien um 5 Fl. pr. Stuͤck fielen. Dit Ursache dieser Erscheinung lag in den pr. Estafette kund gewordenen sinkenden Notirungen zu Wien. rer Börfenmaͤnner, durch die gleichzeinig eingelaufene höhere Rente⸗ Notirung keinesweges neutralisirt werden. Am 9. und 19. Sept. blich der Umsatz noch beschraͤnkter, ausgeboten und erfuhren noch einen ; on 2FlI. r Stück, Alle uͤbrig? Staats- Effekten bebaupteten sich fest im EGours. Bei Zeitkaͤufen auf fipe Lieferung pr. ultimo Sceyt. wird bei 5⸗ und q4proe. Metalliues 4 pCt. weniger bezahlt, als pr. eomptant. Bei Zeitkaufen aber, wo die Ablieferung nach Wahl des Beziehers taͤglich gefordert werden kann, bewilligt man den gleichen Cours, wie gegen baar. Im Praͤmiengeschaͤft blieb es zieinlich still; es zeigten sich nur wenige Nehmer. Partia⸗ len, so wie die uͤbrigen weniger couranten Oesterreichischen Fonds, erlitten keine Aenderung im Preis, da sich darin nur wenige Ver⸗ kqufer am Markte zeigten. Nach Preußischen Staats-Schuldschei⸗ nenl und Darmstaͤdtschen Obligationen war stets Frage, weshalt sich auch die Rotirungen eher steigend hielten. — Nach Hollaͤndischen 2Iproc. Integralen war lebhaftes Gesuch; man bemerkte, daß meh⸗
weiteren Ruͤckfall von 2Fl. pr.
rere Privatleute Posten dieses Effekts a n, theils weil fesch gute Hasẽ· gewaͤhrt, theils . 69 . die g Sache werde nun bald zu friedlichen Ausgleichungen kommen. — Darmstaͤdter Loose waren sehr begehrt; man findet dieses Papier nur in kleinen Partieen, und daher kam es, daß sich solches schnell auf S6! hob. Gegen Ende der Woche war jedoch der Cours wieder etwas gewichen. Neapolitanische Fonds gingen, in Folge der besse⸗ ren Notirung zu Paris, auch hier wieder höher und wurden mit 647 bezahlt. Rach Polnischen Loosen war die Frage nicht von Be⸗ deutung; solche hielten sich zu 464 pr. compt. ausgeboten. — Im Wechselhandel war Leben: Hamburg, Paris, Amsterdäm sind gesucht und im Steigen. Auch fuͤr London, Augsburg und Leipzig sind willige Nehmer zu finden. In den uͤbrigen Devisen war nur schwa— cher Umsatz Das gute Diskontopapier macht sich rar und ist da⸗ her auch zu 2 pCt. pr. Jahr gern zu placiren. Schweiz. Luzern, 6. Sept. In der Sitzung der Tazsatzung am 2ten d. brachte ein Bote von Liestal ein Schreiben von der in— surgentischen Verwaltungs-Behörde, worin sie erklärt, daß sie sich konstituirt habe. Auf den Antrag von Zürch wurde beschlossen, daß dies Produkt mit der Bemerkung, daß die Tagsatzung keine Korrespondenz mit einer geächteten Behörde pflegen könne, iu— rückgewiesen. Wallis wollte sogleich einige Bataillone marschiren lassen, die übrigen Kantone aber das Resultat des letzten Be— schlusses abwarten. — In der gestrigen Sitzung wurde der Be— schluß gefaßt, daß die anfgebotenen Truppen in den Hauptorten der betreffenden Kantone zusammengezogen und bereit gehalten werden sollen, auf den ersten Wink der Tagsatzung sich in Marsch zu setzen. Schaffhansen, 9. Sept. Aus Bern vernimmt man über die Wahlen in den großen Rath nur Niederschlagendes. Auf der einen Seite hat das unter dem Landvolk gepflanzte Mißtrauen gegen die Stadt Früchte getragen, auf der anderen haben einige politische Klubs Alles nach ihren Absichten geleitet. . 8 ir,
Die Allgemeine Zeitung meldet in einem Privat— Schreiben aus Konst antinopel vom 10. August: „In mei— nem früheren Schreiben sprach ich von der hier vorherrschenden Tendenz die angefangenen Resormen in der AÄAdministration, wie in den Sitten, einzustellen und auf die alten mit der Regierung und dem Geiste der Nation innig verwebten Gebräuche zurück⸗ zukommen. Der Divan beschäftigt sich damit, und bald werden wir die Pforte auf denselben Punkt zurückgekommen sehen, auf dem sie vor acht Jahren stand, und den der Sultan unter per— sönlichen Gefahren verließ, um einen verbesserten Zustand des Landes herbeizuführen und den Sinn für Civilisation zu erwecken, von dem dennoch keine Spur hier vorhanden ist. Er konnte aber deren Verbreitung allein dann hoffen, wenn er seine bisher dürch die Janitscharen und die Ulema's paralysirte Macht durch die Organistrung eines geregelten Militairs ausdehnte und gegen die Hindernisse sicher stellte, welche diese beiden von dem Gesetze ge— schützten privilegirten Klassen jedem Entwurfe der Regierung ent— gegenstellten, von dessen Ausführung sie einige Beeinträchtigung ihrer großen Vorrechte und ihrer persönlichen Vortheile besorgen konnten. Die Unterdrückung des Janitscharen-Corps ist seiner Beharrlichkeit gelungen. Allein die Unfälle des Krieges gegen Ruß— land, der Verlust Griechenlands und mehrerer Provinzen in Asien, haben den alten Geist der Meuterei bei einem Volke wieder er— weckt, das der wahren Civilisation noch ganz fremd ist. Man hat den Türken allzemein den Glauben beizubringen gewußt, daß der Untergang des Reiches unvermeidlich sey, wenn man die hel— ligen Gebote des Korans zu verkennen und den sündigen Weg der Neuerungen zu versolgen fortführe, weshalb es Zeit sey, um— zukehren, die gefaͤhrlichen, von böͤsen Genien eingegebenen, Thes— rieen zu beseitigen und den Sultan zu den alten Regierungs— Prineipien zurückzuführen. Wer Augenzeuge des Brandes von Pera war (welcher dem ohnehin gelahmten Europaischen San⸗ del nach der Levante den letzten Stoß gab, denn der Verlust der in den Magazinen angehäuften Waaren, welche dem Framoösi⸗ schen, Englischen und Italiänischen Handelsstande zugehorten, ist unberechenbar), der wird sich von der Stimmung überzeugt ha— ben, die hier herrscht, und eingestehen, daß die Macht des Sul— tans gebrochen ist und er nur zwischen Tod oder schueller rück— gängiger Bewegung in wählen hat. Mit hämischer Freude sah man die Muselmänner sich an dem schrecklichen Schauspiele er— götzen und triumphirend den Verunglückten, deren Viele ihre Ange⸗ hörigen und ihre ganze Habe verloren hatten, zurufen: das sey euch von Gott vergönnt, das ist das heilige Feuer der gerechten Strase für den bei Navarin verübten Frevel, das ist des Propheten Werk, der die Fackel über Ungläubige und Abtrünnige schwmgt, daß sie lernen mögen, was seinen Worten ziemt; daß sie nicht beleidigen sollen sein Reich, oder buhlen mit den Ungläubigen. Diese Drohungen wurden, aller Machtvollkommenheit des Sul— tans zum Trotze, von einem barbarischen Verfahren, wofür das Menschengefühl keinen Namen hat, begleitet, indem die Türken mit gewaffneter Hand die Spritzen, die zum Löschen herbeieilten, zurückhielten und die Christen von den Brunnen versagten, wo sie Wasser schöpsen wollten. Es ist mehr als wahrscheinlich, daß das Feuer angelegt war, imd sehr zu besorgen, den Brand er— neuert zu sehen, wenn der Großherr nicht bald seine Reformen aufgiebt. Freilich wird er dadurch allein die öffentliche Meinung noch nicht befriedigen, die um jeden Preis die Wiedereroberung“ Griechenlands verlangt und der Pforte jede Unterstützung von
g die Bank⸗
richtet daruber Auch konnte solche, bel der gegenwartigen Stimmung unse⸗ eine höchst unangenehme Weise plotzlich wieder unterbrochen wor— den. 11 . — — . pt. son gegen die Regierung aufzgelehnt und allerlei Excesse in den! bloß Bank- Actien hielten sich . eee in den
worden
Seiten des Volks dazu verspricht. Jst Griechenland nicht in kur— zem nach den Verheißungen der Londoner Konferenzen konsti— tuirt, und dauern dessen innere Zwißigteiten fort, so hat es ei— nen neuen Invasiens-Krieg zu erwarten. Sollten die Mächte diese Lage nicht zu Herzen nehmen und den unglücklichen Grie— chen bald einen König geben?“
ö
5 *.
F örsenhaltle zufolge, sind mit dem „Amphitrite,“ welches Rio-Janeiro am 20. Inli ver—
Der Hamburger
Schiffe
lassen hatte, Nachrichten von bedeutenden Unruhen dafelbst ein—
Schreiden aus genannter Stadt vom 18. Juli be— Folgendes: „U⸗nser kaum belebtes Geschäst ist auf
eil
gelaufen;
Es hat sich nämlich ein kleiner Theil der hiesigen Garni—
Straßen verübt, wodurch die Portugiesen nun gar eingeschüchtert sind. Da diesen Unordnungen eigentlich kein politischer Stockung zu erwarten. Indessen werden sich die . von denen sich nahe an 16,9000 auf Schiffe oder aufs Land ge— flüchtet haben, so bald und leicht nech nicht von ihrem Schrecken erholen, mithin wird vorerst an keinen raschen Absatz von Ein— fuhren zu denken seynm.“
— Ein früheres Schreiben aus Rio Janeiro enthält über die (letzthin gemeldeten) Mitglieder der Regentschaft folgendes Nähere: 1) Der General-Major Fraueisco de Lima e Silva, vorheriger provisorischer Regent, ward mit 81 unter 124 Stimi—
men gewählt; 2) der Deputirte Jozé da Costa Carvalho, ein