Hannover, 12. Sept. Zu dem Cordon, welcher diesseitig zur Abwehrnng der Cholera an der Elbe gezogen werden soll, wird eine Brigade, aus einem Kavallerie- und , n . Regimentern bestehend, verwendet. Mit dem Einrücken des Sperr⸗-Eordons in die Linie, welche von der Preußischen Grän bei Schnackenburg bis an den Punkt des Einflusses der Steck⸗ nitz in die Elbe gezogen wird, tritt eine Kontumaz⸗AUnstalt zu Damnatz, Amts , . in Wirksamkeit, und werden dann alle bisher geduldete Uebergangs-Punkte im Bereiche der Cor⸗ don-Linie streng geschlossen und nur der einzige Uebergangs⸗ Punkt bei Damnaß offen erhalten. Die außerhalb der Cordon⸗ Linie die Elbe abwärts liegenden Uebergangs-Punkte bleiben einstweilen offen.
Spanien. .
Madrid, 1. Sept. Die hiesige Hof⸗Zeitung meldet, daß, den Berichten der Polizei zufolge, ‚Torrijos und 12 seiner Gefährten, die von Algier gekommen, in Gibraltar nicht nuge⸗ lassen worden wären, und sich daher nach Tanger gewendet hätten.
— — Madrid, 1. Sept. Der General-Capitain der Insel Cuba, General-Lieutenant Vives, der bereits seit längerer Zeit und wiederholt um seine Zurückberufung angesucht hatte, hat jetzt endlich Gehör gefunden und den General Don Manano Ricafort, zuletzt General-Capitain der Philippinischen Inseln, zum Nachfolger erhalten. Derselbe wird sich in einigen Tagen auf seinen neuen Posten begeben. — Amtlichen, bei der hiesigen General⸗Polizei⸗ Direktion eingegangenen Nachrichten zufolge, war der bekannte Spanische Insurgent, Torrijos, nebst zwölf seiner Spieß esellen, nachdem sie aus Algier weggejagt worden, neuer⸗ dings nach Gibraltar gekommen, aber dort nicht jmugelassen wor— den; wodurch sie sich veranlaßt fanden, wiederum Tanger zu ih⸗ rem Zufluchttorte zu wählen. — Die Krimmal-Untersuchung gegen drei Damen, unter denen sich die Nichte des Feldmarschalls Castanos befindet, ift jezt zum Spruche gediehen; die letztere wird, wie man glaubt, wohl nur zur sechs- oder jehnjähriger Einsperrung i en sogenanntes Strafkloster verurtheilt werden; die beiden an⸗ dern, des Briefwechsels mit den Rebellen und namentlich mit Mma angeklagten Damen durften schwerlich mit einer so gelin⸗ den Strafe davon kommen. — Kurz vorher, ehe der unlängst als Landes verrather hengerichtete Torrecilla von dem hiesigen Ge— richte der Hof-Ackalden jum Tode verurtheilt wurde, trug dessen Vertheidiger, der Procurator Dominguez, darauf an, daß die Krinänas-Aften irgend einem andern Tribunal oder einer vom Könige zu ernennenden Kommission jur Prufung vorgelegt wür— den, da sich viele Beweise für Torrecilla's Unschuld beibringen ließen; sein Gesuch wurde aber abgeschlagen. Alls Torrecilla nach dem Richtplatze gebracht wurde, drängte sich ein Mann durch die Volsmasse dicht zu dem Unglücklichen und sagte ihm; „Du ftirbst unschuldig!“ worauf dieser erwiederte: „Ich weiß es wohl, und bitte Dich, mich in den letzten Augenblicken mei⸗ nes Lebens nicht zu stören.“ — Den neuesten bis zum 27sten August reichenden Nachrichten aus Lissabon zufolge, war die Zu— verficht der Partei Dom Miguels dadurch sehr erhöht worden, daß Dom Pedro England verlassen hat und man der Neutralls⸗ tät Großbritaniens in der Portugiesischen Sache gewiß zu seyn glaubt. Der allgemeine Zuruf der Anhänger Dom Miguels war: England fürchtet uns; laßt uns Rache nehmen! Anderer⸗ seits ist das Kabinet Dom Miguels unwillig darüber, daß Eng— land der Französischen Expedition nach dem Tajo keine Hinder—⸗ nisse entgegengesetzt und namentlich, daß es die Portugiesischen Kriegs⸗ schiffe ruhig durch n Admiral hat mit fortnehmen lassen. Man hat daher dem Großbritanischen Konsul Drohungen sagen lassen und alle sein Hotel besuchenden Personen werden insultirt. 57 Königl. Freiwillige sind angewiesen, in die Läden und Waa— renlager zu gehen und die sich daselbst vorfindenden Englischen Manufaktur-⸗Waaren ju vernichten. Am verwichenen Dienstage Nachmittags um 4 Uhr wurde auf dem Quai von Sodré ein Mordversuch auf den Kommandanten der Französischen Korvette Egle, Kapitain Raff, gemacht; der Meuchelmörder hieb nach ihm und wollte ihm einige Stiche beibringen. Kapitain Raffy aber, ein entschlossener Mann, faßte und entwaffnete den Mörder, meh— rere Offiziere kamen hinzu, und so wurde der Verbrecher der Po— lizei überliefert. Herr Raffh ließ hierauf die Korvette Egls so— gleich vor dem Quai von Sodré Anker werfen. Mehrere andere Konsuln sind ebenfalls insultirt worden. In der Nacht vom 2bsten auf den 27sten August wurden 19 Unteroffiziere oom ersten Kavallerie⸗Regimente verhaftet. Die allgemeine Treue der Truppen in der . welche die Lissaboner Hof⸗ zeitung rühmt, scheint also nicht so unerschütterlich zu seyn, wie sie es darstellt.
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.
New⸗York, 4. Aug. Am 30. Juli starb in Jersey City der Oberst Richard Varick in einem Alter von 79 Jahren, an⸗ geblich an der Cholera Morbus, nachdem er einige Tage krank gewesen. Der Verstorbene begann seine militairische Laufbahn in den Befreiungskriegen, wo er anfangs dem Stabe des Ge⸗ neral Schuhler attaschirt und dann Adsutant des General Ar— nold war, mit dem er noch zur Zeit seines Abfalls in Verbin⸗ dung stand. Doch wurde er durch ein Schreiben des General glrnold selbst an den Oberbefehlshaber von jedem Verdacht einer Theilnahme an dessen Verrath befreit; hiermit indeß nicht zufrie— den, stellte er sich selbst vor ein Kriegsgericht und wurde von demselben für unschuldig erklärt. Hierauf trat er als Privat-⸗Secre⸗ tair in Washingtons Dienste. Nach Beendigung des Krieges wurde er auf Empfehlung seines Chess zum Recorder der Stadt New⸗Nork erwählt, mit welchem Amt er eine Zeit lang das eines General⸗An⸗ walts vereinigte, bit er nach dem Tode des Hrn. James Duane diesem als Stadt-Mahor folgte. Diese Stelle verwaltete er zu so allgemeiner Zufriedenheit, daß er sie länger, als irgend einer seiner Amtsvorgänger seit 1664 bis auf die Gegenwart, nämlich 12 Jahre hindurch, von 1789 bis 1801, behauptete. Zur Zeit seines Todes und schon einige Jahre früher war er Prästbent der Amerikanischen Bibelgesellschaft, auch des Cincinnati-Ver— eins. Die sterblichen Reste des Verblichenen wurden vorgestern unter feierlichem Geläut auf dem hiesigen Marmorkirchhof beer⸗ digt, begleitet von zahlreichen Corporationen und Leidtragenden. Der Gemeinde-Rath der Stadt hatte schon am Abend vorher, um das Andenken des Verstorbenen zu ehren, seine Sitzungen suspendirt.
Der Italiäner Carrari, in dessen Wohnung am die Juwelen der Prinzessm von Oranien gefunden wurden, und der in Folge dessen entflohen war, ist am Zhsten in Brooklyn wieder ergriffen worden, von wo man ihn nach New⸗Pork brachte. Es scheint, daß ein Franzose, der mit ihm nach Nord-Amerika kam, den Schlüssel zu des Gefangenen Verhältnissen geliefert hat; er soll demselben behülflich gewesen seyn, die Juwelen von Brüssel nach Frankreich einzuschmuggeln. Er war es, der Herrn
28sten v. M.
1448 terrichtete, wo sich die Juwelen befänden, wahrscheinlich um die versprochene Belohnung zu erhalten. Zu gleicher Zeit machte er dem Hafen⸗Einnehmer, Herrn Swartwout, dieselbe Mittheilung, indem er als Anzeiger einer Zoll-Defraudation auf, die Hälfte des eingeschmuggelten Guts Anspruch machen zu können glaubte. Carrari ahnte nichts davon und blieb mit dem Franzosen in Ver⸗ bindung, welcher demnach Herrn Seely von dessen Flucht benach⸗ richtigte und die Polizei Beamten auf seine Spur leitete. Nicht weit vom Strande, wo ein Boot für Carrari in Bereitschaft stand, auf dem er entfliehen wollte, wurde dieser nun gefangen genommen. Man sagt, daß sich in seiner . zu New⸗ York noch S5,900 Dollars gefunden haben. Der Standard äußert über Car⸗ rari Folgendes: „Dieser Mann ist ein Gerber und ein unwis⸗ sender, aber wüthender Mensch. Er muß Mitschuldige haben, oder die Juwelen sind ihm von denen, welche sie entwandten, anvertraut worden. Zweifelsohne werden noch andere und werth⸗ vollere Juwelen, als die bereits entdeckten, aufgefunden werden.“ In der Evening-Post liest man in derselben Beziehung: „Die Gewißheit hinsichtlich der Identität der Juwelen ist, wie
16 6 n dt 8 wir glauben, unbezweifelt. Herr Huygens, der Holländische Kon⸗ sul, hat sich erboten, den Gefangenen in Freiheit zu setzen und ihm in irgend einem Theil von Europa einen sicheren Aufent⸗ haltsort zu verbürgen, wenn er seine Mitschuldigen nennen und an⸗ geben will, was aus den übrigen Kostbarkeiten geworden ist. Nach unseren verbesserten Statuten kann Letzterer hierselbst des Rau— bes wegen zur Untersuchung gezogen werden. Seine Anwalte sind die Herren Price und Maxwell. Vorgestern ward er vom Marschall der Vereinigten Staaten wegen Verletzung der Zoll⸗ Gesetze verhaftet und als Bürgschaft in dem Prozeß eine Summe von 100, 000 Dollars gefordert.“ Der American sagt: „In Bezug auf die Verfügung über die Juwelen wird eine Frage eigener Art entstehen, da sie nämlich in die Vereinigten Staaten eingeschmuggelt wurden und demzufolge nach den Zoll-Gesetzen diefen verfallen sind. Andererseits werden sie, als gestohlenes Gut, von ihren Eigenthümern reklamitt werden.“
.
Berlin, 17. Sept. Am 11ten d. feierte die Schlesische Provinzial⸗Bibel⸗Gesellschaft zu Breslau in der Magdalenen⸗ Kirche ihr 16tes Jahres-Fest, wobei 79 Bibeln und 50 Neue Testamente an verschiedene Schüler der Elementar- und Armen⸗ Schulen vertheilt wurden. Nach dem gleichzeitig erschienenen Jahres-Berichte hat die Schlesische Bibel-Gesellschaft, bis zum Juni 1831: 17,715 Bibeln (15, 591 Deut sche, 1860 Böhmische, FJ22 Polnische, 122 Hebräische) und 16,602 Deutsche Neue Testa⸗ mente (6332 nach Luthers, 10, 270 nach van Ess's Uebersetzung), zusammen also 34,317 Exemplare der Heil. Schilift in Schlesien verbreitet. Die Einnahme des Jahres 1829 — 31 betrug 1376 Rthlr. 22 Sgr. Darunter waren 5463 Rthlr. 2 Sgr. an Bei⸗ trägen von 116 Gebern, und 510 Rthir. Legate von zwei wohl— thätigen, nun schon verstorbenen Frauen Breslau's. Ausgegeben wurden 1187 Rthlr. 25 Sgr. 6 Pf.
K* K
*
o e r a.
In der Residenzstadt Berlin waren erkr. genes. gestorb. Bestand bis zum 16. September Mittags 373 35 218 120 hinzugek. bis 3. 17. Sept. Mittags 49
Bis zum 17. Sept. Mittags Summa 422 Hierunter sind vom Militair 6
Regierung s⸗Bezirk Potsdam.
Kreis Teltow. In Mariendorf ist die Cholera seit dem 14ten d. M.
Nieder-Barnimscher Kreis. In Rädersdorfer Kalkberge und in Birkenwerder an der Spree seit dem 12en d. M.
Fe n , nn. Gumbinnen. Lusbrüche der Cholera sind bemerkt:
Kreis Stallupönen, in Benullen, Groß-Degesen
und Radszen bis zum 3. Sept.
Regierung s-Bezirk Königsberg.
In der Stadt Königsberg waren
erkr.
bis zum 8. September 1335
Es kamen hinzu am 9. September 13
10 ⸗ 6 9
15 .
2 . 3
Summa... 1376 602 8323
Davon Militair 96 34 57 5
Landkreis Königsberg. Autbrüche der Cholera sind
bis zum 2. September in Nickelsdorf und Schaksvitt vor—
gekommen.
Kreis Neidenburg. In RNeidenburg sind bis zum
2. September bereits 232 Personen erkrankt, 152 gestorben. Aus⸗ gebrochen ist die Cholera, in Klein Olschau und Karkau.
Danziger Regierungs-Bezirk.
Im Danziger Stadt-Bezirk waren
erkr.
1403
geft. Bestand. 796 65 6 63 14 56 56
8 51
9 5 .
gen. 474 9
2 11. 3 198
genes. gest. 375 1023
. 1 l
2 6 1
2
2
1028
. Bestand.
bis zum 7. Sept. 5
hinzugekommen am 8. 9.
16.
.
Summa 1411 ) 4
Darunter Militair 240 6 1
Civil 1171 ß 3
Danziger Landkreis. Bis zum 9. Sept. ist die Cho—
lera ausgebrochen in Sperlingsdorf und Käsemark. Ue—
berhaupt sind in 67 Ortschaften bis dahin erkrankt 834 Personen, genesen 277, gestorben 494, Bestand 63.
Neustädter Kreis. Neu zum Ausbruch gekommen ist die Cholera in Rewa, Gdingen und Przetolzin. Ueber— haupt in 54 Ortschaften erkrankt 594 Personen, genesen 193, gestorben 383, noch krank 18.
Stargardter Kreis. In Dirschau sind bis zun 9. Sept. 179 Personen erkrankt, 38 genesen, 115 gestorben, 26 noch krank. Ueberhaupt in 7 Ortschaften erkrankt I8l, genesen 80, gestorben 253, noch krank 48 Personen.
a,, ,. Kreis. Neu ausgebrochen ist die Cho— lera in Tiegenhagen, Königsdorf und Schönwiese. Ueberhaupt in 11 Ortschaften erkr. 149 Personen, genes. 37,
1
1
e . , ,
1 1
37 3 .
1
Personen, genes. 1141, ge 2589, noch krank 153. Regierungsbezirk Breslau. In Maltsch und Leubus hat die Cholera leider h
zuzuschreiben. Regierungsbezirk Oppeln.
gestorben 186, noch krank 16.
Durch einen Aufsatz in der Vossischen Zeitung vom 16. Eg uͤberschrieben: „Armenspeisungs- und Armenkleidungs⸗AUnstalt“ viele Personen zu dem Irrthum verleitet worden, als bildeten hier beschriebenen Anstasten ein Ganzes, und als muͤsse Jeder, fuͤr die eine beigesteuert habe, sorgfaͤltig vermeiden, fuͤr die and etwas zu thun. Es verhaͤlt sich aber damit vielmehr also:
1) Die höchst achtungswerthé und wohlthäͤtige Speisungs stalt besteht fuͤr sich, und hat mit den übrigen dort genannten; stalten keine andere Beruͤhrung, als den gemeinsamen Zweck Wohlthaͤtigkeit.
2) Da, aber der Arme außer der Nahrung auch Kleidung darf ünd dieses Beduüͤrfniß durch die hoͤchst achtungswerthen bn lichen Armen -Anstalten noch nicht vollstaͤndig hat befriedigt wen können, so haben menschenfreundliche Frauen in der Friedrichs—= Neustadt, so wie in der Friedrich⸗Wilhelmsstadt zwei Privat- Veth gebildet, um in ihren Stadttheilen, mit obrigkeitlicher Erlauh Geld zu sammeln, und dafuͤr neue Kleid ungg uͤcke aller Art q) Armen dieser Stadt-Bezirke zu vertheilen. Die Kasse des erstenn ser Vereine fuͤhrt der Geh. , , v. Savigny Parisen Nr. 3, die des zweiten der Prof. Klenze, Luisenstraße Nr. 25. der Vertheilung werden diese Vereine nicht versaͤumen, den R und die Erfahrungen der Schutz⸗ Kommissionen und Armen Da tationen zu benutzen. Vielleicht sind aͤhnliche Vereine auch inn deren Stadttheilen schon entstanden, oder werden noch entstehen.
auf, abgelegte alte Kleider zusammenzu suchen, welche dann im men der Armen⸗Direction bei ihnen abgeholt , an die Am vertheilt werden sollen. Diese Aufforderung ist also von der Geldsan lung Nr vollig verschieden und besteht daneben. Wer Geld und Klelder vorraͤthlg hat, wird gewiß beides gern geben. Davon moge Jeder uͤberzeugt seyn, daß durch beide Arten von Samnsb . noch nicht so viel zusemmengebracht werden wird, als fur
bwehrung der Krankheit zur nothduͤrftigen Bekleidung der Arm erforderlich ist.
**
Berliner Börse. Den 17. September 1831.
Amlil. Fonds- und Geld. Cours- Zettel. (Prers ss. (i VI,. rie, Geld.] I, rie in 91 4 ;
85 88 88 91
St. Schuld - Sch. br. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Pr. Engl. Ohl. 30 KRKurm. hi. . NVeum. Int. Sch. do. Berl. Stadt-Ohlig. Königshg. do.
Elbinger do.
Danz. do. in Th. Wes tpr. Pfandhr. Grosshz. Pos. do.
Ostpr. Pland rl. Pomm. Plandbrl. Kur- u. Neum. do. Schlesische do. Rkst. C. d. K. u. N. z Sch. d. K. u. N.
4 1 1
lloll. vollw. Dub. Neue dito.
Friedrichsd'or ..
Disconto
35 952
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3 34 Freu se (a
Brio. il
c 8 . . . D O O .
Wechsel- Cours.
Amsterdam dito Hamburg dito London Paris
J 35h Mr.
1
D O = —
—— — 82
—
Augshurg Breslau
169 ThlI. 100 ThI.
3 1
— D 8 — —
Petersburg BRN.
Warschau
Auswärtige Börsen.
Amsterdam, 12. September. Niederl. wirkl. Schuld 375. Kanz-Billeis 133. Metall. IJ. Russ. (bei lope) 87.
IIamburg. Oesterr. 5proc. Metall. Si. Actien 970 Br., 965 C. Russ. Engl. Anl. 89 Br., 88z E. lil „ IS31 Si G. Russ. Anl. Hlamb. Cert. S3, do. in Inserih6 bproc. Pap. Inscript. 63 Döän. 60 à 3. boln. 101, do. hin hriese, weilse 10 à 69.
15. September. 4proc. 683 Br., 681 E.
Landon. 10. September.
3proc. Cons. 823. Bras. 483. Din. 62. Port. 472. Kuss. J
Königliche Schauspiele. Sonntag, 18. Sept. Im Schauspielhause: Der arme Pe Schauspiel in 1 Aufzug, von Kotzebue. Hierauf: LArlequin in lin, komisches Zauber-Ballet in 2 Abtheilungen, von Hoght Musik von C. Blum.
Montag, 19. Sept. Im Schauspielhause: Die Drillinn Lustspiel in 4 Abtheilungen, aus dem Französischen, von Bon Hierauf: Der Nasenstüber, Possenspiel in 3 Abtheilungen, n E. Raupach.
Königstädtisches Theater. Sonntag, 18. Sept. Fiorella, oder: Das Hospizium El Lorenzo, Oper in 3 Akten; Muslk von Auber.
Berichtigung. Im gestrigen Blatte der Staats. Zelllin S. 14467, Sp. 2, Z. 25 statt „Französischen“ lies „Oe sten re ich isch en“.
ö / ü
NEUESTE BGRSEKH- NMACHRIGHLLENI. Frankfurt a. M., 14. Sept. Oesterr. Hproc. Metall. I 7975. 4proc. 6913. 695. 23proc. 403. 1proc. 17. Br. Ban Act. 1152. 11435. Partial⸗Sbl. 11735. 117. Loose zu 100 d. 1583. G. Poln. Loose 48. 473.
Redaetenr John. Mitredacteur Cottel. — 0 mmm
Seely, den Anwalt des Holländischen Konsuls, zuerst davon un—
gest. 966, noch krank 16.
Gedruckt bei A. W. Hayn.
Fortgang, die Erkrankungsfälle in Auras sind derselben n
In den beiden Kreisen Beuthen und Pleß sind big e g. September überhaupt 332 Personen erkrankt, geuesen
3) Außerdem fordert jener Aufsatz alle Einwohner von Ben
higen Zulauf zu vermeiden, hiermit zur öffentlichen Kenntniß
t und Kämmerer, Graf Clam-Martinitz, von Wien.
Syringer, nach St. Petersburg.
.
inski, ist in den Senat berufen und an seine Stelle der Gou⸗
6.
Oeslerr. pin] — — und Sulima sind zu Contre⸗-Ldmiralen, Murawjew J. und Wal⸗ ont J. zu General⸗Majoren befördert worden.
Puh -
ö.
Al-Major Perowski für dessen Diensteifer zum Großkreuz des St. Wladimir-Ordens 2ter Klasse zu ernennen geruht.
Im ganzen Danziger Regierungs-Bezirk sind erkrankt) r
Allgemeine
Preußische Staats-Zeitung.
Berlin, Montag den 19tn September.
Amtliche Nachrichten.
, 433828.
Bekanntmachung.
Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachungen vom Lten id 20sten Juli d. J. wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß ge⸗ acht, daß die aus den Königlich Dänischen Osiseehafen, in⸗ eichen aus Lübeck kommenden Schiffe von jetzt ab, wenn sie st reinen Gesundheits⸗-A1ttesten versehen sind, in den diesseitigen üsen nur einer Beobachtungs-Quarantaine unterworfen seyn aden, welche für alle aus fremden unverdächtigen Ostsee häfen stommende Schiffe auf vier Tage herabgesetzt worden ist.
Berlin, den 17. September 1831.
Der Chef der zur Abwehrung der Cholera niedergesetzten
Immediat⸗Kommission, 8. Th ile.
Bekanntmachung.
In Folge der Bekanntmachung vom 12ten d. M. haben sich ehufs ihrer Beschäftigung bei dem von des Königs Majestät llechöchst genehmigten Neubau im Charité⸗Garten bereits mehr 6 600 Hand-Arbeiter gemeldet. Da es jedoch auch bei der beckmäßizsten Vertheilung der Arbeit und gehöriger Berücksich= ung des vorhandenen Raumes nicht möglich ist, mehr als ö Individtien mit Arbeit auf einmal zu versehen und von de⸗ en, die sich bereits gemeldet, daher schon eine große Anzahl hat rückgewiesen werden müssen; so wird dies, um weiteren unnö⸗
ebtacht. Berlin, den 17. September 1831.
Königliches Kuratorium für die Krankenhaus-Angelegenheiten. Ru st.
Angekommen: Der Kaiserl. Oesterreichische General-Ma⸗
Der Königl. Französische Kabinets-Courier Gazon, von bnigsberg i. Pr.
Abgereist: Der Kaiserl. Oesterreichische Kabinets-Courier
Zeitungs-Nachrichten. n .
Rußland.
St. Petersburg, 10. Sept. Durch Allerhöchsten Tages⸗ efehl vom 22. Aug. (3. Sept.) ist Se. Kaiserl. Hoheit der Froßfürst Konstantin Nikolajewitsch zum General-Admiral und lum Chef der Garde⸗Equipage ernannt worden.
St. Maj. der Kaisfer haben den General-Adjutanten Gene⸗
Der General Knorring II. hat den Wladimir-Orden Qter Ulasse erhalten; den General-Majors Merder und Dannenberg ö st der St. Annen-Orden 1ster Klasse verliehen worden.
Der Civil-Gouvernenr von Grodno, Geheimerath Boiae—⸗
bernements-Prokurator von Tschernigow, Staatsrath Bashanow, zum Eivil⸗Gouverneur ernannt worden. ; Die Capitains vom 1sten Range: von Plater, Susischow
Ein Extrablatt der St. Petersburgischen Zeitung hom 8. Sept. enthält folgende (zum Theil eine Lücke in den bisher mitgetheilten Armee-Nachrichten ausfüllende) Mel⸗ dungen:
„Der Ober⸗Befehlshaber der aktiven Armee, General-Feldmar— cha Graf Paskewitsch Eriwanski, berichtet Sr. Kaiserl. Majestaͤt unterm 16. (283 August aus Nadarzyn, daß am 14ten (6sten) das ise Echelon des Detaschements des Generals Baron Creutz zur äitmee gestoßen sey. In Erwartung der Vereinigung der uͤbrigen Theile dieses Detaschements hat der Ober-Befehlshaber einige Ver⸗ inderungen in der Verlegung unserer Truppen vor Warschau vor⸗ senommen, um die Stadt so viel wie moglich zu draͤngen und die Communicationen zu erschweren. — In Uebereinstimmung hiermit hat az Corps des Grafen Pahlen sich der Avant⸗Garde der Armee ge⸗ nähert und die Position rechts vom Dorfe Falent eingenommen; das Grenadier Corps ist auf die Stellung vor Woliza ausgedehnt und die Garde in Nadarzyn verblieben. Bas Detaschement des General⸗ Majors Gerstenzweig haͤlt den Flecken Gora⸗Kalwary besetzt, — Die Rebellen rückten am 12ten (24sten) d. M. aus Warschau mit a Ba⸗ taillonen Infanterie, 10 Eskadronen Kavallerig nebst 4 Kanonen und nahmen die Richtun gigen den rechten Fluͤgel unserer Avant⸗ Garde, wurden aber ar. ie glaͤnzenden Attaken der von dem Ge—= neral Grafen Witt gegen sie abgefertigten Donischen Kosaken Regi⸗ menter! des Attaman-Regimentes Sr. Kaiserl. Hoheit des Thron⸗ sfolgerz und des Regimentes Grekow 5, durch das gut geleitete Ka⸗ nonenfeuer der reitenden Batterie⸗Compagnie Nr. 27 und das ent⸗ schlosene Benehmen des Ften Reiter-Regimentes vom Schwarzen Meere und der Eskadrone der Kosaken, Jaͤger zu Pferde und Hu⸗ haaren der Garde geworfen und mit großem Nachtheil fuͤr die Fein⸗ de bis unter die Schuͤsse ihrer Batterieen zuruͤckgejagt. Seit der zeit haben sie sen unsere Hauptmacht 3 unternommen. In⸗ dessen ist die zaͤhß' derer, welche freiwillig aus den Reihen der Em⸗ pöoͤrer treten uͤnd sich bei un seren Vorvosten melden, taͤglich im Zu⸗ nehmen. Ihren Äussagen zufolge, kommandert das Heer der In⸗ sutgenten Hegenwärtig ' der Graf Malachowskl.— Dle bemerkens= wertheste unter den Sperationen der abgesonderten Theile der Armee si die Besetzung der Stadt Kalisch von dem Detaschement des General- Licütenants Knorring. Dasselbe hatte, nach An⸗ ordnung des Ober⸗Befehlshabers, abgesondert von dem Gros der Trüppen, welche unter Kommando des Generals Baron, Creutz . Ürmece marschirten, am 12. (24) der Stadt Kalisch sich gend. ert. Von dem Buͤrgermeister und den Honorgtioren des Orts, an
ö . 92 1 1 .
Werst vor der Stadt empfangen, sahen sich die Russen als Befreier begrüßt und mit den lebhaftesten Freudenbezeugungen von Seiten der Einwohner uͤberhaͤuft, welche ihnen die Stadt gern übergaben und alle Forderungen des Generals Knorring zu erfuͤllen sich erbo⸗ ten, der sofort alle Anstalten traf, um die gesetzliche Regierung in Kalisch 1 und die gehörige Ordnung einzuführen.“ „Zugleich mit dem Berichte des Ober⸗Befehlshabers ist von dem Commandeur des 6ten Infanterie⸗Corps, General⸗Adjutanten Baron Rosen, ein Rapport unter dem 21. Aug. (2. Sept,) über seine Opera⸗ tionen gegen das bekanntlich aus Praga ausgeruͤckte Rebellen⸗Corps eingegangen. Dieses, unter Anfuüͤhrung Romarinos, bestehend, nach Anzeige der Gefangenen, aus mehr denn 20,009 Mann mit 38 Ka⸗ nonen, nahm zuerst seine Richtung nach Ossiek und zeigte dabei die Absicht, uͤber die Weichsel zu gehen und im Ruͤcken unserer Ar— mee zu operiren, wandte sich aber späͤter gegen die Truppen des General Baron Rosen und begann, mit Huͤlfe der uͤberlegenen An⸗ zahl, seine Position zu uüberflüͤgeln und seine Communication mit Brzese abzuschneiden. Der General Baron Rosen j sich zur Del⸗ kung dieses wichtigen Punktes und in genauer Befolgung der erhal⸗ tenen Ordres in der Richtung nach Miendzyrzecz. Jene Bewegun⸗ en der Rebellen am 16. (238) August brachten unsre Arrierggarde ehr ins Gedraͤnge, indessen vereitelte der Kommandirende derselben, ber General⸗Lieutenant Golowin, mit dem glaͤnzendsten Erfolge, alle Versuche der Ersteren. Ein Echelon, das unter Kommando des General ⸗Majort Fesi, als Stuͤtze der Arriergarde, bei Sembri zuruͤck⸗ eblieben war und einen Damm nebst einer Bruͤcke laͤngs einem sehr seichten Morast passiren mußte, wurde gleichfalls von starken Kavallerlemasfen der Insurgenten angegriffen; allein die Geistes gegen⸗ wart des General⸗Majors Fesi und die ausgezeichnete Tapferkeit der Truppen, die er befehligte, brachten auch hier den Rebellen nur Flucht und Niederlage, so daß Romarino selbst nebst seinem ganzen Stabe, zusammt dem Fursten Adam Czarory und vielen anderen Per⸗ sonen im Gefolge jenes Corps, in den Sumpf getrieben wurden, aus welchem sic nur muͤhsam entkamen. Die Rebellen unternah⸗ men hierauf am 17ten (25sten) einen allgemeinen Angriff auf die Stellung des Generals Baron Rosen bei Miendzyrzeez, wurden aber auf allen Punkten geschlagen und in die Walder gejagt. Die erste Baͤtterie⸗Eompagnie der Tosten Brigade und die reiten de Artillerie- Compagnie Nr 32 operirten mit außerordentlicher Geschicklichteit und Unerschrockenheit. Von dem General-Major Schuscherin selbst aufgestellt, sprengten sie mit den ersten Schuͤssen vier feindliche Pul⸗ ver (Karren in die Luft und entfernten alle ihre Batterieen und Kavallerie Angriffe. Der Commandeur des (isten Linien⸗Regimentes Dberst-Lieeutenant Suart und einige Offiziere geriethen in unsere Ge⸗ fangenschaft. — Gleichzeitig ward auch ein, von dem General Ba⸗ ron' Rosen, zur Deckung der Brzeseer Chaussé, bei Rogosnitz aufge⸗ stelltes Echelon, bestehend aus den Infanterie⸗Regimentern Volhynien und Zamose, dem 47. Jaͤger⸗Regiment und zwei Eskadronen des Vol⸗ hynischen Uhlanen⸗Regimentes, unter Kommando des General⸗Majors
Warpachowski, von den Empoͤrern angegriffen, und da sich dasselbe nach
Istuͤndigem hartnaͤckigen Kampfe umzingelt sah, bahnte sich s mit den Bajonckten einen Weg durch die Reihen der Rebellen und vereinte sich mit seinem Corps. Leider haben wir bei dieser Waffenthat den ausge⸗ jeichnet tapferen General⸗Major Warpachowski und einige Offiziere eingebüßt. — Nachdem auf solche Weise der General⸗Adjutant Ba⸗ ron Rosen im Verlauf zweier Tage den beharrlichen Andrang der an Zahl uͤberlegenen Gegner ausgehalten und darauf sich überzeugt hatte, daß der , der ihm vorgeschriebenen Operationen, der darin bestand, ein betraͤchtliches Rebellen⸗-Corps weiter von Warschau ab⸗ zulocken, schon erreicht werde, so marschixrte er zur zuverl ssigsten Sicherung der Stadt Brzese, mit der bereits die direkte Communi⸗ catiön unterbrochen war, in der Nacht auf den 13ten (3sten) uͤber Lomazy dorthin und ruͤckte am 19ten (31sten) mit allen Theilen sei⸗ nes Eorps und der Artillerie in die Stadt. Die Rebellen haben es nicht gewagt, die Bewegung unserer Truppen zu beunruhigen, und nur din 26sten (1. Sept) sich Malaschewiez genaͤhert. Ueber ihre ferneren Absichten ist nichts Glaubwürdiges bisher zu vernehmen.“
In den drei Tagen vom 5ten bis Tten sind hier nur 19
Personen an der Cholera erkrankt, 15 genesen und 8 gestorben.
Polen.
— — Warschau, 13. Sept. Die über Praga abmar—⸗ schirte Polnische Armee steht jetzt noch in und bei Modlin, nach⸗ dem sie einige Tage in Jablonna verweilt hatte. In jener Fe⸗ stung befanden sich anfänglich auch ein Theil der Senatoren und Landboten, so wie mehrere Zeitungé-Redaktoren und Klub— bisten. Diese haden jedoch sämmtlich Modlin wieder verlassen und halten sich jetzt in Zakroczhn auf. Die Polnische ?lrmee, die sich bisher gesträubt hat, der erhaltenen Weisung gemäß, nach Plozk abzugehen, scheint eine Deputation nach St. Peters⸗ burg abschicken zu wollen; von Feindseligkeiten ist jedoch für jetzt keine Rede mehr. Gestern ist der Russische Ge⸗ neral' von Berg von hier nach Modlin abgegangen. Die Polnische Armec leidet sehr an Desertion; fortwährend kommen einzelne Polnische Soldaten hier an. General Romarino hat sich, trotz des vom General Malachowski empfangenen Befehls, sich der Polnischen Armee anzuschließen, mit seinem etwa 16,000 Mann starken Corps gegen Zamosc gewandt; er siand gestern bei Lukow, vom Rosenschen Corps, das 18,009 Mann stark ist, gedrängt und von der Polnischen Armee abgeschnitten. Zwischen General Rüdiger und Rozpyzki ist ein Waffenstillstand mit 24stün⸗ diger Kündigung abgeschlossen worden. Ersterer steht bei Radom und Letzterer bel Kielce. Es ist hier von einer auf Kaiserl. Rus⸗ sischen Befehl nahe bevorstehenden Reorganisatson der Polnischen Armer die Rede, womit der General von Rautenstrauch beauf⸗ tragt seyn soll. Man hat hier bedeutende Vorräthe von Kriegs⸗ früher hieß, erschossen, sondern ist leicht am Fuße verwundet in Rußsische Gefangenschaft gerathen. Hier herrscht übrigens fort—⸗ dauernd die größte Ruhe; die Russischen Behörden verfahren mit großer Milde und Schonung, und die Bürger, namentlich die Kaufleute und Handwerker, athmen demnach wieder frei. Die hier angekommenen Russischen Garden sind in einem so gu⸗ ten Zustande und so sorgfältig gekleidet, als wenn sie schon meh⸗ rere Monate wieder außer dem Feldzuge sich befänden.
Krakau, 13. Sept. Der hiesige Kurier enthält fol⸗ genden, vom 7Jten d. M. datirten Bericht des Brigade⸗Generals Rozyski aus dem Feldlager bei Krzyzanowiee: „Auf meinem Marsch von Mirzec nach Krzyzanowice fand ich nur jenseits Wierzbiza ein unbedeutendes Hmderniß vor; hinter dem Dorf
welche sich mehrcre Taufende vom Volke geschlossen hatten, drei
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Polany standen am Rande eines Waldes 2 Schwadronen Dra⸗
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goner und einige hundert Kosaken in Schlachtordnung; ste theil⸗ ten sich in Flanqueurs, wichen aber nach einigen Kanonenschüssen zutück; von einem Flintenschuß getroffen, blieb leider der allge⸗ mein bedauerte Tartaren-Capitain Blelak auf dem Platz; jenes Detaschement zog sich nach Kowal zurück, und ich marschirte über Bukowiez nach Modrzejowice, wo meine Avantgarde einen Posten von 15 Chasseurs und 2 Kosaken aufhob; die Gefange⸗ nen, bestehend aus einem Offizier, einem Unteroffizier und 15 Gemeinen, wurden heut nach Kielce abgeschickt. Noch muß ich hinzufügen, daß der bei diesem Scharmützel anwe— sende Prässbent der Wojewodschafts-Kommission von Sando— mir, Herr Januszewiez, persönlich den Commandeur des Postens, Lieutenant Zabielina, gefangen nahm und sich dadurch eben so auf dem Kampfplatz als unerschrockener Soldat zeigte, wie er ein braver Bürger und Beamter ist.“
Dasselbe Blatt enthält einen Bericht von dem Stabs⸗ Adjutanten des Generals Rozyzki, Eustachius Januszkiewich, aus dem Feldlager bei Luciski vom Sten 8. M., worin derselbe, wie er sagt, aus amtlicher Quelle mehrere dem General Rozyzki zugekommene Nachrichten über die letzten Vorfälle in Warschau und dei der Polnischen Armee, vor der Einnahme der Hauptstadt durch die Russischen Truppen, mittheilt. Es heißt darin unter Anderem: „Am 15. August, Abends um 11Uhr, wurden in Folge des Ausbruchs einer Ultra⸗Revolution in Warschau die Generale Jankowsli und Hurtig und die Dame Bajanow aufgehängt; Bukowski und Bentkowski, die aus dem Fenster gesprungen wa⸗ ren, wurden völlig zerstückelt; Luba wurde in seinen Fesseln ge⸗ henkt; Fentsch, Balon, Petrykowski, Hankiewicz, Birnbaum, Makrot, Schley, Grünberg, Szymanowski und 19 Israeliten wurden massakrirt. Am 16ten wurden der Spion Kawezki und der Baron Ketler aufgehängt. Einige Tage später verurtheilte ein Kriegsgericht wegen eigenmächtiger Mißbräuche während der Un— ruhen am 15. August folgende Individuen zum Tode: Sikorski, Dragonski, Czarnezti und Thomas Wolski; sie wurden erschossen. Eine Frau, Namens Koscielezka, wurde zu dreijährigem Gefäng⸗ niß verurtheilt. Zum Regierungs-Präsident im Minister-Rath wurde nun General Krukowiezki ernannt, zum Generalissimus Kasimir Malachowski, zum Unter⸗Chef des Stabes General Za⸗ leski. Alle Minister, mit Ausnahme des Kriegs-Ministers Mo⸗ rawski, wurden abgesetzt. Der Fürst Adam Czartoryski bewies seine Hingebung für das Land dadurch, daß er als gemeiner Soldat in das Corps des Generals Romarino eintrat. Der Vice⸗-Präsident des patriotischen Vereins, Pfarrer Pulawski, und mehrere Mitglieder jenes Vereins wurden verhaftet, nach Ver⸗ lauf von zwei Tagen jedoch wieder freigelassen. Am 29. August schlug General Romarino bei Terespol das 11,0900 Mann starke Corps des Generals Rosen und bemächtigte sich wahrscheinlich der Stadt Brzesc, ging aber nachher über den Wieprz, dicht bei dessen Einmündung in die Weichsel. General Rüdiger, von der Bewegung Romarino's auf dem rechten Weichsel-Ufer be— nachrichtigt, wollte dem in Lublin stehenden Corps zu Hülfe ei— len und bei dem Dorfe Podgorze in der Gegend von Kazimierz über die Weichsel setzen, wahin er den General Dawidoff mit ei— ner Brigade detaschirte und zugleich von Lublin aus ein Bataillon mit à Geschützen zur Deckung der Brücke an denselben Ort kom— mandirte; auch hat er noch 8 Mörser dahin beordert, wenn diese nämlich schon in Lublin angekommen sind. In dieser Stadt kommandirt der General Paskowiz. Die Wojewodschaften Plozk und Podlachien sind vom Feinde besreit; in der ersteren hat sich General Lubiensti nach dem Lipnower Bezirk gewandt und die ganze Strecke auf dem xechten Weichsel-Ufer von War— schau bis Niesjawa gesäubert; bei letzterer Stadt soll der Feind seine eigene Brücke abgebrochen haben. Auch die Wojewodschaft Llugustowo, mit Ausnahme von Tykocin und Lomza, ist fast vom Feinde befreit. In der Wojewodschaft Kalisch hat General Knorring die Städte Kalisch und Petrikau verlassen und sich nach Lodz begeben. Zwischen Rawa und Pe⸗ trikau ist die feindliche Armee in der thätigsten Bewegung. — Gouverneur von Warschau wurde nach den oben gemeldeten Vor— fallen der General Chrzanowski. Die bewaffneten Streitkräfte, welche in der Wojewodschaft Sandomir zusammengezogen sind und thätig zu operiren begonnen haben, belaufen sich auf mehr als 12,000 Mann und 15 Geschütze. Wenn die Reserven in der Wojewodschaft Krakau binnen 14 Tagen organisirt seyn werden, rücken noch 36 Schwadronen gut angeübter Kavallerie in die Schlachtlinien ein. In jeder Wojewodschaft formiren sich Jäger⸗ Regimenter. Auch das allgemeine Aufgebot ist noch in der Or— ganjsation begriffen; in der Krakauer Wojewodschaft sind bereits 060 Mann schlagfertig und bilden die Arrisre⸗-Garde unseres Cor 8.“
p Has genannte Blatt will auch aus Kielce vom gten d. die sichere Nachricht erhalten haben, daß Lublin von den Russen
verlassen worden sey.
Material gefunden. Der bekannte Peter Wysozkihat sich nicht, wie es
l. Deputirten-Kammer. Die Sitzung vom 10. Sept.
eröffnete der Präsident mit der Anzeige, daß er von Seiten der
Bewohner von St. Denis (Insel Bourbon) die Summe von
5267 Fr. als den Betrag einer zu Gunsten der Opfer des Juli
daselbst eröffneten Subscription erhalten habe. — Der Vicomte v. Trach entwickelte hierauf seine Proposition wegen Verbesse— rung des politischen und bürgerlichen Zustandes der Bewohner der Kolonieen. Er erinnerte daran, daß, während es im 73sten Artikel der vorigen Charte geheißen habe, die Kolonieen sollten nach besonderen Gesetzen und Reglements verwaltet werden, das Wort Reglements im Gästen Artikel der neuen Charte gestri— chen worden sey; es ergebe sich hieraus klar, daß man dem außer⸗ gesetzlichen Zustande der Kolonieen ein Ende habe machen wol— len; doch fe bisher in dieser Beziehung noch nichts geschehen; er habe daher zugleich eine Pflicht zu erfüllen und den Wünschen der Kammer ju entsprechen geglaubt, indem er einen neuen Ge— setz- Entwurf über diesen Gegenstand vorlege; er bevorworte zugleich, daß dieser Entwurf nicht seine eigene Arbeit, sondern das Werk einer
Kommission sey, zu deren Mitgliedern er gehört habe; diese Kommis⸗ 9 ade;