1831 / 263 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ten durften; die Unabhängigkeit Belgiens ist wiederherge⸗ stellt, ein nothwendiger Waffenstillstand ist abgeschlossen, gün⸗ stige Unterhandlungen sind eröffnet worden, und Frankreich befindet sich in einer Stellung, von wo aus es siets iiber Aufrechthaltung dieser Resultate wachen kann. Die Berläugerung des Ltufenthalts unserer Truppen in Belgien heweist, indem sie dazu beiträgt, die Bande, welche die Franzo⸗ sen und Belgier an einander knüpfen, noch fester zu schlingen, vor 21llem auf die glänzendste Weise das Vertrauen aller Kabinette in die Tohalität Frankreichs, eine Loyalität, die sich durch dle nech vor dem Ablauf des Waffenstillstandes erfolgende Rückkehr unserer Truppen abermals bethätigen und den Leiden— schaften, welche die Hoffnung, den allgemeinen Europäischen Frie— den gestört zu sehen, gern auf vorgebliche Verwickelungen grün— den mochten, jeden Vorwand nehmen wird.“

Marschall Gerard ist mit seinem Generalstabe in Lille an—

gekemmen. Auf den Vorschlag des Kriegs-Ministers hat der König die General Liecutenguts Graf Gründler, Baron Billard, Baron Pi— quet, Desprez, Baron Evain, den General-Major Nempde und außerdem mehrere Obersten und Majore designirt, welche nach Belgien gehen und dort die Belgische Armee organisiren sollen. Diese Offiztere werden von Belglen besoldet werden, aber die Frangösische Kokarde und Uniform, so wie ihren bereits in Frank— reich ecworbenen Rang, behalten.

An die Stelle des doppelt gewählten Barons Pelet, hat der zweite Wahlbezirk des Departements der Lozere zu Florac den General Mehnadier zum Deputirten ernannt.

Die össentliche Vorlesung der Proposition des Hrn. Comte, die darin bestand, das gegenwärtige geheime Abstimmen in der Kammer abzuschaffen und die Anordnung zu treffen, daß künftig jeder Deputirte sein Votum offen abgebe (s. das gestr. Bl. der St. Z.), ist von dem gten Bureau verworfen worden, so daß sie jetzt, da nur 2 Bureau's dafür, 7 aber dawider gewesen sind, nicht stattsinden darf.

Einem Immediat-Berichte des Präsidenten des Minister— Rathes gemäß, bestimmt eine Königl. Verordnung, daß die Kom— misslon für die Vertheilung der National-Belohnungen künftig nur noch aus den jwöoölf Maires von Paris und den beiden Maires ven Sceaux und St. Denis bestehen und daß die Ar— beiten derselben mit dem 31. Oktober d. J. definitiv geschlossen werden sollen, da nur noch eine kleine Anzahl von Gesuchen zur Versügung vorliege. Mithin scheiden aus derselben jetzt aus: Der General Fabvier, als Präsident, Herr Audry de Puyraveau, als Vice-Präsident, die Herren Georg Lafayette und Jonbert, als Kemmuissarien, so wie drei Studirende der hiesigen Universi— tat und vier hiesige Bürger, welche bisher zu dieser Kommission gehörzen.

Der Messager meldet, daß der Ertrag der Einnahmen des diesjährigen August den desselben Monates im vorigen Jahre um mehr denn fünf Millionen Fr. übersteige.

Von dem hieslgen berühmten Wundarzte, Doktor Larrey, ehemaligem Generalstabsgarzte der Napoleonischen Armee, der in Aeghpten die Pest und das gelbe Fieher deobachtet und die Cho— lera selbst überstanden hat, ist hier eine viel gelesene Abhandlung über die letztere Krankheit erschienen.

Der Regierung gestern zugegangene telegraphische Depeschen melden, daß die Ruhe in Narbonne seit dem 6ten d. M. nicht weiter gestoͤrt worden ist, und daß sie am gten auch in Perpignan wiederhergestellt war, wo ebenfalls Unruhen stattgefunden hat— ten, deren Ursache oder Vorwand die Erhebung der Weinsteuer gewesen war.

Nachrichten aus Marseille vom 7ten d. M. zufolge, hatte dort ein Theaterzettel, auf welchem für den Abend die Vorstel— ung von Heinrichs V. Jugendjahren angekündigt war, unter der niederen Klasse der Einwohner, welche von dem König von Eng— land nichts wußte und in jenem Titel vielmehr eine Anspielung auf den Herzog von Bordeaur finden wollte, zu einigen Schlä— Zereien Anlaß gegeben, die indessen nicht zu ernsthafteren Unru— hen ausarteten, sondern von der Polizei bald unterdrückt wurden.

In Toulon sind am 7ten d. M. noch einige zu der Ex— pedition nach dem Tajo gehörende Schiffe und unter ihnen die beiden Fregatten „Pallas“ und „Didon“ angekommen. Vor Lissabon sind nur die Fregatte „Melpomene“ und die Korvette „Egle“ zurückgeb lieben.

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Siz— zung. v. 13. Sept. (Nachtrag.) Hr. Robin son machte den vorlängst angekündigten Antrag, den Einwohnern von Newfound—⸗ land eme Kolonial-Legislatur zu verleihen. Diese selbst, meinte der Antragsteller, hätten sich bereits mit der Bitte einer solchen Verleihung an den König gewandt, und er (Hr. R.) habe kürz— lich bei einer Audienz, die ihm gewährt worden, sich mit Sr. Ma— jestät darüber unterhalten. Der König habe bei dieser Gelegen— heit die lebhafteste Sympathie für die kuh, von Newfound⸗ land zu erkennen gegeben. Es sey auch gar nicht erklärlich, war— um Newfoundland nicht dieselben Rechte sollte genießen können, wie andere Kolonieen, namentlich Prinz Eduards⸗Insel und die Bermudas. Die Insel enthalte jetzt eine Bevölkerung von 80 bis 90,000 Einwohnern und könne unmöglich länger unter densel⸗ den unzweckmäßigen Verhältnissen, wie bisher, regiert werden. Demnach trage er darauf an, Se. Maj. in einer Adresse zu bit— ten, der Kolonie von Newfoundland eine ahnliche Verfassung zu gewähren, wie sie bereits in anderen Britisch-⸗Nord-Amerikani⸗ schen Kolonieen, analog mit der Britischen Constitution, bestehe. Lord Howick (Unter-Staats-Secretair für die Kolonieen) fand den Antrag um so unzeitiger, als in dieser Sitzung über die Be— richt-⸗Erstattung der Reform⸗Bill “) debattirt werden sollte; au— ßerdem, sagte er, gehe auch im nächsten Jahre die Zeit, für welche das Parlament zuletzt die Gesetzgebung über Newfound— land festgestellt, zu Ende; der Gegenstand würde mithin in der nächsten Session ohnedies zur Sprache gebracht werden. In Newfoundland befänden sich nicht mehr als 36, 000 eigentlich ansässige Einwohner; davon lebten 11,900 in St. Johns; die übrigen seyen in 69 bis 70 Ansiedelungen zerstreut, standen in jedem Jahre s Monate lang außer aller Verbindung mit St. Johns und würden eben so, wie die nicht eigentlich ansässigen Einwohner, an der Gesetzgebung gar keinen Theil nehmen können. Der Gou— verneur von Newfoundland werde übrigens binnen kurzem in England erwartet, und seine Lokal⸗Kenntnisse würden die Regie— rung in den Stand setzen, sich hinsichtlich der angeregten Frage genauere Belehrungen zu verschaffen. Hr. Hume fand es unbegreiflich, daß eine liberale Verwaltung, wie die jetzige seyn wolle, einen so einfachen Vorschlag, wie den von Hrn. Robin⸗ son gemachten, von der Hand weisen könne. Die Lokal⸗Legis—

die

) Irrthuͤmlich ist gestern bemerkt worden, daß Lord John Russell auch schon auf die dritte Lesung der Bill angetragen; diese sollte erst am Montag den 19. Sept. zur Sprache kommen.

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laturen hätten sich überall in den Kolonieen als zweck— mäßige Einrichtungen erwiesen, und es ließe sich demnach die Ver— weigerung einer solchen an Newfoundland gar nicht rechtfertigen. Da hierauf Lord Althorp die Versicherung ertheilte, daß sich die Minister mit der Erwägung des Gegenstandes beschãft gt hielten, und daß in der nächsten Session gewiß etwas in dieser Hinsicht geschehen werde, so verlangte Hr. Robinson eine be— stinmte Ecklärung hierüber. Der Minister wollte zwar kein positives Versprechen ertheilen und beschränkte sich auf die Zu⸗ sage, daß die Regierung eine Maaßregel vorschlagen würde, wo⸗ durch der genannten Kolonie so viele Freiheiten zugetheilt werden sollten, als sich mit den Umständen vereinigen ließen; hierdurch sah sich jedoch Hr. Robinson bewogen, seinen Antrag für jetzt zurückzunehmen. t Oberhaus. Sitzung vom 14. Sept. Vier neue Pairs leisteten neuerdings den Eid und nahmen ihre Sitze ein. Graf Grey erklarte darauf, daß nun die auf die Portugiesischen Angelegenheiten Bezug habenden Papiere zur Vorlegung bereit seyen und demnächst dem Hause mitgetheilt werden sollten. Es befände sich auch das Gutachten des Königl. Advokaten hinsicht— lich der Berechtigung der Franzosen, die Portugiesischen Schiffe wegzunehmen, unter diesen Papieren; doch bitte er, sich zu erin⸗ nern, daß die vorige Verwaltung die Vorlegung eines ähnlichen Gutachtens verweigert hahe, wenn er ste demnach bewillige, so geschehe es als eine Sache der Gunst, nicht aber solle dadurch ein Präcedent für künftige Faͤlle aufgestellt werden. (Graf von Eldon erklärte sich übereinstimmend mit dem Minister dahin, daß es nicht üblich sey, die Gutachten der juridischen Rathgeber der Krone zur Oeffentlichkeit zu bringen. Marquis v. Lond on— derry dankte für die Bereitwilligkeit der Minister, erklärte sich jedoch nicht zufrieden gestellt, so lange nicht auch die ganze Streitsache, die dem Gutachten zum Grunde liege, dem Hause zur klaren Einsicht vorgelegt werde. Das Verfahren der Briti⸗ schen Regierung gegen Dom Miguel würde ihm ohne diese Einsicht immer als eben so schändlich sich darstellen, wie ihm die Wegnahme der Portugiesischen Schiffe durch die Franzosen erscheine. Unbezweifelt werde man diese Schiffe bald in Brest mit Französischen Seeleuten bemannen und zu einer Expedition gebrauchen, mit der man die Regierung Dom Miguels stürzen wolle. Dom Miguel aber habe begründete Ansprüche auf Eng— lands Beistand; mit Hülfe der Miguelisten könnte die Britische Macht die Franzosen, die etwa von der liberalen Partei in Portugal unterstützt werden, leicht wieder vertreiben. Er (der Marquis) habe selbst einmal Portugal gegen die Französische Invasion vertheidigen helfen und wisse aus ei— geuer Erfahrung, welche gute Dienste die Portugiesischen Truppen dabei geleistet hätten. Die Miguelisten bildeten getzt in Portugal die lohale Partei und seyen mithin auf den Bei— stand Englands berechtigt. „Ich wünsche“, fuhr der Lord fort, „ferner zu wissen, u welchem Zwecke wir neuerdings iwei Li— nien-Schiffe nach dem Tajo abgesandt haben. Ich wünsche zu wissen, ob uns neue Kränkungen widerfahren sind, welche diese Expedition etwa rechtfertigen, und nach den Berichten, die mir zugegangen sind, scheint es in der That der Fall zu seyn. (au— ter Beifall.) Möchten die edlen Lords mich doch erst ausreden lassen, ehe sie mich mit ihrem Beifalle beehren. Ich habe aus guter Quelle vernommen, daß man sich über den Britischen Konsul in Lissabon sehr beschwere; daß der Unteroffizier, welcher dem Obersten des aufrührerischen Regiments die Fahnen entrissen, und ein Anderer, Namens Pinto, auf dem Englischen Paket— boot aufgenommen worden und nach England gekommen senen. Ist dies der Fall, so kann es nicht ohne Erlaubniß des Konsuls und ohne dessen Pässe geschehen seyn. Das, was ich schon frü— her auf die Autorität des Sir John Campbell über den Zustand von Portugal mitgetheilt, kann ich jetzt durch Zeugen erhär— ten lassen, und ich behaupte demnach, daß dieser Zustand die Sendung zweier Kriegsschiffe nach dem Tajo in keinem Falle nothwendig macht. Der Redner erwähnte nun auch noch des Umstandes, daß Sir John Campbell, bevor er ihm die bespro— chene Mittheilung gemacht, dieselbe auch an die Regierung ge— sandt habe, und richtete in diefer Beziehung einige Fragen an den Grafen Grey. Der Letztere versicherte, eine Mittheilung in Bezug auf Herrn Hoppner früher nicht gekannt zu haben, wiewohl ihm einige Lobpreisungen Dom Miguels von Seiten des Sir John Campbell zugegangen wären. Auf die Frage, weshalb die Regierung jetzt Linienschiffe nach dem Tajo gesandt, glaube er die Antwort für jetzt schuldig bleiben zu können; doch wolle er dem edeln Marquis sagen, daß neuerdings große Be— schwerden über das Benehmen der Portugiesischen Regierung eingelaufen sthen, und zwar sowohl vom Britischen Konsul, als von dem Offizier, der die Englische Flotte im Tajo befehlige, und von Britischen in Lissabön wohnenden Kaufleuten. Jede Frage, die der edle Marquis sich noch veranlaßt sehen möchte in Bezug auf die künftige Politik Englands zu stellen, werde unbeantwortet bleiben. Auf eins nur wolle er noch hinweisen: das Haus werde sich erinnern, mit welcher Bestimmt— heit hier behauptet worden sey, daß die Franjösischen Schiffe im Tajo die Portugiesische Regierung zwingen wollten, an Frankreich große Handels-Vortheile zu bewilligen; als man sich jedoch die— serhalb an den Französischen Minister der auswärtigen Angele— genheiten gewandt, habe dieser das größte Erstaunen darüber zu erkennen gegeben, daß man seiner Regierung eine solche Absicht unterlege. Der Marquis v. Londonderry bat, bei allen solchen Fragen, zu denen er sich veranlaßt fühle, doch seine eigene Persönlichkeit ganz aus dem Spiele zu lassen; er thue dabei nichts, als seine Pflicht. „Hat“, fügte der Marquis

hinzu, „die Regierung sich nicht durch die Fragen, die ich ge⸗—

macht, und durch die Stellung, die ich und meine Freunde ge— nommen, veranlaßt gesehen, ihren Ton zu ändern? Hat der edle Graf nicht die hohe Meinung, die er früher von der Fran— zösischen Ehre gehegt, etwas herabgestimmt? Nun, ich denke, daß er in gleichem Maße sein Benehmen in Bezug auf Por— tugal ändern und unsere Verhältnisse mit diesem Lande wieder⸗ herstellen werde.“ Graf Grey lehnte es ab, irgend eine un— verdiente Persönlichkeit gegen den Marquis geltend gemacht zu haben, und bemerkte außerdem: „Der edle Marquis glaubt, die Regierung habe sich seine früheren Bemerkungen zu Nutze ge⸗ macht und werde eben so, wie in Bezug auf Frankreich, auch in Bezug auf Portugal ihre Politik ändern. Der edle Lord mag immerhin ein sehr weiser und diskreter Rathgeber seyn, was sich leicht aus seinen allgemeinen Bemerkungen abnehmen läßt. Worin jedoch die Weisheit liegt, wenn er das 6 durch seine Ausdrücke

in einen Krieg zu verwickeln sucht, weiß ich nicht. (Hört, hört!)

Ich versichere dem edeln Lord, daß nichts von dem, was in Be⸗ zug auf Belgien geschehen, seinen Rathschlägen oder Aeußerungen zu verdanken ist. Die Regierung hat ihre Politik nicht geän⸗ dert; sie ist so zu Werke gegangen, als ob der edle Lord niemals ein Urtheil darüber abgegeben hätte. Er schmeichelt sich, Rath für die auswärtigen Angelegenheiten von der Oppositionsbank zu seyn; hierauf bemerke ich, daß, wenn ich zufällig einmal überein—

stimmend mit dem Rathe des edeln Lords handelte, dies en guten Grund für mich abgeben würde, mir die Sachen neuem zu überlegen.“ o onde in diesen Aeußerungen wieder eine Persönlichkeit, die er sich i

lich verbat, da er niemals mit Persönlichkeiten gegen den Ma ster aufgetreten sey. Die Bemerkungen des edeln Grafen scn

der hohen Stellung, welche er bekleide, ganz unwürdig; wat

selbe auch sagen möge, es sey doch gewiß, daß er sich z

die Bemerkungen der Opposition veranlaßt gesehen, entst

dener gegen Frankreich aufzutreten und sich der Quan

pel-Alllanz gegen dieses Land enger anzuschließen, und, sehh nur zu bedauern, daß Preußen und Oesterreich n

auch eben so in der Portugiesischen Angelegenheit aufträten,

sie es in der Niederländischen gethan. Der Lord⸗Kam nahm nun das Wort und äußerte sich, nachdem er in schan Ausdrücken auf das Unzeitige und Unnütze dieser Erörtem

aufmerksam gemacht hatte, folgendermaßen:

„Es ist ein durch das Gefühl der Billigkeit und Gerechtis eingefuuͤhrter Gebrauch in heiden Haͤusern des Parlaments, sich Angriffe auf Leute zu enthalten, welche ihr offizielles Benehm nicht vertheidigen konnen, weil ihre Pflicht sie in der Ferne jun haͤlt. Diese Maaßregel der Gerechtigkeit ist bisher von Freund Feind beobachtet worden. Von einer solchen billigen und gerechh Regel aber gaͤnzlich abweichend, kommt der edle Marquis im und immer wieder darauf zurück, den Britischen Konsul in Lissn zum Gegenstand seiner Schmaͤhungen zu waͤhlen. Er hat weder! Ehre, diesen Herrn zu kennen, noch hat Herr Hoppner jemals gesehen, oder mit ihm korrespondirt. Ein verse ner Verwandter des edlen Marquis selbst. Lord Castleren hat ihn zu jener Stelle befoͤrdert, und der edle Marquis sollte der Letzte seyn, ihn anzugreifen. Aber der edle Marquis hat ch Korrespondenten (Sir J. Campbell), in Portugicsischen Dien und durch Heirath an jenes Land geknuͤpft, der zur Miguelifiste Partei gehort; aller Partei⸗ Eifer desselben gien Herrn Hoyyng der durch dessen Entschluß, seine Schuldigkeit zu thun und Land gegen die Tyrannei und Gewaltthaͤtigkeiten der Miguelf zu schuͤtzen, entflammt worden, ist auf den edlen Marquis uͤwn gangen und macht einen Theil seines Systems aus. Ich kenne n Hoppner nicht persdͤnlich; aber die Briefe uͤber ihn, welche um teiischer lauten, als die dem edlen Marguis . angenen Mittheis gen, geben ehrenwerthes 3eugniß fuͤr seine Fah e, und seinen rakter. Der edle Marquis . zu, daß sich 6000 Gefangene in Dom) guels Kerkern befinden; aber was, behauptet er, wolle das sagen? h ist anders daran Schuld, als sie selbst? Warum hatten sie sich R Miguels Mißfallen zugezogen? Und der Fall den er so kluger W zur Rechtfertigung dieser ungeheuren Gewaltthaäͤtigkeit denn n kann die eigentliche Zahl der Gefangenen wohl auf 30,00 am men als Vergleich aufstellt, ist die Einkerkerung des Fünt Polignae in Frankreich! Des Fuͤrsten Polignge, der sich in eines gesetzlichen Urtheils im Gefaͤngnisse befindet, welches nochn ein schr gnaͤdiges war, nachdem er der schaͤndlichsten Verraͤthettj geklagt ünd öffentlich und feierlich durch seine Pairs des Vemhh chens uͤberwiesen und durch das Gesetz verurtheilt worden war t uͤbersteigt meine Begriffe, wenn ich sehe, mit welcher außerotzn lichen Empfindlichkeit und mit welcher Heftigkeit die Anhaͤnger Da Miguels jede Beschuldigung zuruͤckzuweisen suchen, die man gn denselben vorbringt. Ich kann nicht begreifen, wie die Neisn ein Ministerium anzugreifen, gewisse Leute so weit fuͤhren j Ich weiß, was man aus Parteigeist thun kann ich weiß n eigener Erfahrung; aber ich weiß nicht, was ich cher thun wih als das Lob Dom Miguels verkuͤnden, von dem ich, da ich h nichts Boͤses nachsagen will, natuͤrlich gar nichts sagen kann. M edle Marquis beklagt sich, daß der edle Graf (Grey) sich zu so soͤnlichkeiten habe verleiten lassen, indem er sich solche nie hwi Schulden kommen lassen. Ist es denn etwa keine Personlicht wenn man die Minister fortwährend beschuldigt, daß sie Land von Frankreich mit Fuͤßen treten lassen? Der edle M quis und einige seiner Kollegen suchen immerfort Gegenf aufs Tapet zu bringen, welche eine n, , Frankreich hervorbringen konnten, und thun Alles, was in hh Kraͤften steht, um uns in einen Krieg zu verwickeln; dies schein einziger Zweck und ihr vorherrschender Wunsch. Hier in Uf Lande hat dies nun zwar wenig zu bedeuten; denn die Gesinnm des Parlamentes und des Volkes, so wie das Gewicht der Anscch des edlen Lords, sind hier zu gut bekannt; da aber der Propht Auslande gilt, so glaubt man auch in Frankreich, daß seinen RM hier eine groͤßere Wichtigkeit beigelegt wird.“ Nachdem der g ner seine Ansicht ausgeführt hatte, daß er eben so wenig gent sey, England eine unterthäͤnige Stellung gegen Frankreich annehn zu lassen, als er immer Alles aufbieten wurde, um die beiden der in einem freundschaftlichen Berhaͤltnisse zu erhalten, schlo mit folgenden Worten: „Mit gaͤnzlicher Ruhe und einer un schreiblichen Freude druͤcke ich eine Ueberzeugung aus, welche das Land, dem ich angehbre, und für die Kröne, der ich diene! gleichem Vortheil ist, daß der Minister, der das Land in einen on verwickelt, mit lauten, allgemeinen und beftigen Verwuͤnschung des ganzen Englischen, Schottischen und Irlaͤndischen Volles inf schuͤttet werden würde. Die Verwuͤnschung, welche ich meinetsth hinzufuͤgen konnte, wuͤrde nicht weniger laut und heftig seyn diejenige wohlverdiente des ganzen Volkes, fuͤr eine solche Tah und Gottlosigkeit.“ ö

Die Rede des Lord-Kanzlers, der ein lauter Beifall fahl veranlaßte den Marquis von Londonderry abermals auß treten. „Ich werde mich“, sagte er, „durch alle Beredsan⸗ und Dialektik des edlen und gelehrten Lords doch nicht dern abschrecken lassen, meine Pflicht zu thun. Mit aller Macht det i zu Gebote stehenden Sprache wird es ihm doch nicht gelingen i Fürsten, der jetzt über Portugal regiert, durch Beschimpfungen i drücken. Noch ist nicht erwie sen worden, daß dieser Fürst schuldigs und bis dahin muß er als unschuldig angesehen werden. Lluch bit Dom Miguel König von Portugal, wie sehr man hier auch ig seinen Rechtstitel disputiren möge. Er (der Marquis) seh n lich kein solcher Gelehrter, kein solcher ungeheurer Redner, der edle Lord auf dem Wollsack, der, wie Cäsar, gleich einem loß über die Welt hinwegschreite und die anderen kleinen Len alle unter sich sehe; desfenungeachtet lasse er sich doch dad̃in nicht zurückschrecken. Der edle und gelehrte Lord scheine in? That nach dem Oberhause gesandt worden zu seyn, um demen gen beizustehen, die, wenn sie befragt werden, still zu schwäht wänschten. (Ruf zur Ordnung.) Kaum erhebe sich eine Fich so erhebe sich auch der edle und gelehrte Lord von dem Woll und stelle sich zwischen die Frage und die Oppositions⸗Seite

Hauses, um Fier rief Lord Holland den Redner zur Ou

nung, indem er bemerkte, es sey höchst ordnungswidrig, zu sagn

der edle und gelehrte Lord ware zu einem besonderen Zwecke aa ; Der Marquis entschuldizn

dem Oberhause gesandt worden. sich zwar, glaubte sich jedoch durch die in der Rede des Lon Kanzlers enthaltenen Persönlichkeiten vollkommen gerechtfertth Hiermit endigte die Debatte.

London, 14. Sept.) Se. Majestät geruhten vorgestern s

einer dem Preußischen Gefandten, Herrn von Bülow, be enn bewilligten Audienz aus den Händen desselben ein Schrei Sr. Majestät des Königs von Preußen entgegen zu nehmen.

Der Cercle, welchen die Königin vorgestern im St. Jame

Ein Privat⸗Schreiben aus London vom 13. Sept. s. in d Beilage.

Der Marquis oon Londonderry ;

m Tajo zurückkehren.

halast hielt, war außerordentlich zahlreich besucht; alle Pairinnen, die

Krönung beigewohnt hatten, waren schon früh in den Staats—⸗

immern versammelt; sie trugen sämmtlich ihre Baretts und

önungs⸗Anjüge. Um 1 Uhr langten der Herjog und die Her—

gin von Glonucester, der Herzog und die Herzogin von Cumber— und, der Herzog von Sussex und die Prinzessin hegen 2 Uhr traten Ihre Majestaten ins Zimmer. gain trug ihre Krönungs⸗Kleider, der König die Admirals-Uni—

prm. ö . ö ö atte, wurden Ihren Majestäten die Baronin Zuylen van RNye—

Auguste an. Die Kö⸗

Nachdem der König neben dem Thron Platz genommen

st durch den Niederländischen Gesandten, der General Bau— and durch den Fürsten Talleyrand, der Graf Löwenhjelm,

‚chwedischer Gesandter am Französischen Hofe, durch den Schwe⸗ schen Gesandten am Englischen Hofe vorgestellt. Sämmtüiche Finister, Großwürdenträger und das ganze diplomatische Corps

aten zugegen. Die folgenden neu erwählten Pairs: Marquis hn Headfort, Graf von Meath, Lord Belhaven, Lord Howden,

jraf von Burlington, Graf von Camperdown, Lord Panmure, Ind Oakley, Lord Poltimore, Lord Segrave, Lord Dinorben, sarquis von Westminster und Graf von Lichfield wurden zum gandkuß zugelassen.

Eben so wurden die neuen Pairinnen Ih— n Majestäten vorgestellt. Bis nach 4 Uhr dauerten die zahl— ichen Präsentationen. Nach Beendigung des Cercle ertheilte König dem Lord Hill eine Privat-Audiem.

Die gestrige Hof-Zeitung meldet noch solgende zwei airs-Ernennungen: Lord Cloncurry zum Baron Cloncurry und zmiral Sir James Saumarez zum Baron de Saumarez.

Der Bischof von Chichester, Dr. Carr, ist zum Bischof von borcester ernannt worden.

Der Courier behauptet, es wären Intriguen im Gange, das Durchgehen der Reform-Bill im Oberhause durch Mo— feationen, welche das Prinzip derselben entstellen würden, zu reiteln. Eine erlauchte Person, die dem Throne sehr nahe he, gebe sich alle mögliche Mühe bei den anti-reformistischen rdf und stehe besonders in häufiger Verbindung mit Perso— n, die im Falle eines Thronwechsels von hoher Bedentung im ande seyn würden. Alle diese Versuche würden indessen an m Entschlusse des Königs scheitern. Das Durchfallen der gil würde übrigens keinesweges eine Ministerial-Veränderung it sich führen, sondern nur eine Prorogation des Parlaments deine Ernennung von Pairs.

Das bekannte Parlaments-Mitglied, Herr John Calcraft, reine lange Zeit jwischen den Whigs und Tories schwankte, llezt aber sich den Reformers anschloß, hat sich vorgestern in nem Hause die Kehle mit einem Rasirmesser abgeschnitten. jestemn Abend fand die Untersuchung durch den Coroner statt, nd der Selbstmord wurde für eine Handlung des Wahnsinns klärt.

Aus Edinburg wird gemeldet, daß seit einigen Tagen in gemäßheit einer vom Ober-Besehlshaber der Truppen in Schott— nd ergangenen Vorschrift, eine Unter-Ossizier-⸗Wache von 9g Lann bei dem Holyrood-Palaste, in welchem Karl X. wohnt, ifgejogen sey. Statt einer einzelnen Schi dwache, wie bisher, ehen jetzt deren zwei vor dem großen Portale und eine auf der Füdseite des Palastes.

Der Herzog v. Bordeaux befindet sich noch immer in Edin— rg und besuchte neulich die öffentlichen Anstalten daselbst.

In den Eisen-Bergwerken zu Merthyr Tydvil in Wales

scht noch fortwährend große Gährung. Sowohl die dortigen beter, als die in Monmouthshire und Glamorganshire, haben Us gebildet, in denen geheime Eide abgenommen werden.

Ueber die Maaßregeln gegen Portugal liest man im Cou— er: „Es ist nicht wahrscheinlich, daß Dom Miguel diesesmal leicht davonkommen wird, wie vorigesmal, und Admiral bussin wird, auf die Nachricht von der Mißhandlung des Be— hlshabers der Französsschen Korvette, vermuthlich ebenfalls nach Dom Miguel muß sich wieder in Wien inschen, denn in kurzem wird Lissabon ihm zu heiß seyn. Jetzt es Zeit für Dom Pedro, zuzuschlagen. Vernachlässigt er die legenheit, so ist er der Unterstützung unwürdig.“

Zwei Linienschiffe, „Wellesley“ und „Talavera“, sollen das ste und 66ste Linien-RNegiment nach Westindien führen, um

Kolonisten und Sklaven im Zaume zu halten und die ange— ohte Unabhängigkeits-Erklärung zu vereiteln.

London, 16. Sept. In der gestrigen Sitzung des Unter— uses ist endlich der Bericht über die Englische Reform-Bill gestattet worden; sie wurde in ihrer amendirten Form zum wuck verordnet, um am nächsten Montage zur dritten Lefung gelangen.

Es soll eine Liste von Pairs, die gegen und für die Re— mm sind, im Umlauf seyn, wonach sich eine Majorität von 40 timmen gegen die Bill ergäbe; die Morning-Chroniele eifelt jedoch an der Korrektheit dieser Liste.

Vorgestern fand wieder im auswärtigen Amte eine Konfe⸗ der Bevollmächtigten der fünf großen Mächte statt, die über E Stunde währte; nächstdem fand ein Kabinets-Rath statt, 1 Stunde versammelt war.

Die Gräfin von Mornington, Mutter des Herzogs von Wel— i und mehrerer anderen geachteten Pairs, ist mit Tode

angen.

An der heutigen Börse sind Portugiesische Obligationen um zr als 2pCt. gestiegen, weil es hieß, daß es Dom Pedro ge— fen sey, eine Anleihe zu negocirren, mit deren Hülfe er das icht seiner Tochter in Portugal würde geltend machen können.

nieder land e.

Amsterd am, 16. Sept. Morgen Nachmittag gegen 2 wird der feierliche Einzug JJ. KK. HH. des Prinjen von sanien und des Prinzen Friedrich in hiesige Hauptstadt statt— 61 Majestät der König werden nächsten Sonntag hier 11 e . E

Der Redaction des Algemeen Handelsblad ist von einem tt Abonnenten ein Schreiben zugegangen, worin der Vorschlag macht wird, dem Harlemer Thore, durch welches der Held von iselt und Löwen morgen seinen Einzug halten wird, zur Er⸗ serung an dieses Fest den Namen Wilhelmsthor zu geben und erdem jum Gedächtniß an die erfochtenen Siege ein Monu⸗ nt zu errichten.

Es heißt, der jüngste Sohn des Prinzen von Oramen werde auf einige Zeit nach der auf der Schelde liegenden Flotte beben, um dort in dem praktischen Theile der Seefahrts⸗-Kunde terwiesen zu werden.

as Ordenskreuz, welches die Regierung zum Andenken an letzten Feldzug zu stiften beabsichtigt, soll aus dem im Ge— ht bei Hasselt am 8. lug. eroberten Geschäütz verfertigt wer— . „(Auf der Vorderseite desselben wird ein gekröntes W. in itte, eines mit Eichenlaub durchflochtenen Lorbeerkranzes, . Kehrseite dagegen sollen die Worte, „Treue dem Könige dem Vaterlande“, angebracht werden. Dieses Kren

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wird von den Freiwilligen an einem aus sechs orange⸗ grünen vertikalen Streifen bestehenden, von den übrigen Truppen an einem blau und orangefarbenen Bande getragen werden. Keines der beiden Bänder darf aber ohne das Kreuz angelegt werden. Dieser Orden wird allen Truppen ertheilt, die seit dem Ausbruche der Belgischen Revolution bei der Land— und Seemacht aktiven Antheil an den Kriegsoperationen ge⸗ nommen haben.

Die Beamten der Niederländischen Handels⸗-Faktorei zu Ba— tavia und deren Agenten in Samarang und Sourabaya haben an den Finanz⸗Minister die Summe von 1662 Fl. als patrioti⸗ schen Beitrag für die allgemeine Bewaffnung eingesandt.

Brüszel, 15. Sept. Eine Deputation von 12 Mitglie⸗ dern des Senats überreichte heute dem Könige die nachste— hende, in der gestrigen geheimen Sitzung genehmigte, Adbresse:

s Sire, der Senat schaͤtzt sich gluͤcklich, Ewr. Majestaͤt die Hul⸗ digung seiner Treue, seiner Liebe ünd seiner Achtung darbringen zu koͤnnen. Diese Gesinnungen sind die der ganzen Nation; und wie sollte sie auch nicht von den großmuͤthigen Aufopferungen geruͤhrt seyn, welche Sie nicht aufhören ihrem Gluͤck zu bringen! Glauben Sie, Sire, daß dieselben bestaͤndig der Gegenstand einer unbegraͤnz⸗ ten Dankbarkeit seyn werden. Sie haben ganz die Wichtigkeit empfunden, den in der Constitution aufgestellten Grundsaͤtzen die nöthigen Entwickelungen zu geben, um unser gesellschaftliches Ge⸗ baͤude dauerhaft und e nch, zu begruͤnden. Ew. Majestaͤt ge⸗ nießen schon die Freude, zu sehen, wie sich der Belgier im Besitz eines großeren Umfanges von Freiheit besindet, als irgend ein an— deres Volk Europas. Diese Freiheit wird um so dauerhafter seyn, als sie bei uns unzertrennlich von der Liebe zur Ordnung ist, und als ihre Interessen immer mit den Interessen eines Thrones in Verbindung stehen werden, welcher uns so zahlreiche Garantieen darbietet. Die Beduͤrfnisse des Ackerbaues, der Industrle und des Handels sind Ihnen bekannt, und Ihre Sorgfalt wird dieselben nicht aus den Augen verlieren. Handels-Traktate sind weniger schwer abzuschließen, als man glaubt; vorausgesetzt, daß Aufrich⸗ tigkeit und Vertrauen dabel vorwalten; es giebt wenig Schwierig⸗ keiten, die durch gegenseitiges Wohlwollen nicht hinweggeraͤumt werden koͤnnten. Das Interesse aller Voͤlker und die Weis—⸗ heit der Kabinette sind uns sichere Buͤrgen, daß der allge⸗ meine Friede nicht gestoͤrt werden wird, und geben uns die Hoffnung, daß die Verbindungen, welche schon mit England und Frankreich angeknuͤpft worden sind, sich auch bald auf die anderen Maͤchte ausdehnen werden; alle muͤssen wuͤnschen, daß Belgien stark und seine Neutralitaͤt keine Taͤuschung sey. Das Belgische Volk theilt lebhaft die Dankbarkeit, welche Ew. Ma⸗ jestaͤt der großmuͤthige Beistand einflößt, welcher Ihnen von be— freundeten Maͤchten in einer dringenden Lage zu Theil geworden ist. Der Heldenmuth Ihrer Seele, der in diesen schwierigen Au— genblicken in einem so reinen Glanze strahlte, hat die Bände be— festigt, welche uns an Sie knuͤpfen, und der Belgier, Sire, seinem Koͤnige folgend, wird sich immer auf dem Wege der Ehre befinden. Die Tapferkeit und die Energie, besser geleitet, koͤnnen nicht verfeh⸗ len, die glücklichsten Resultate hervorzubringen. Der Senat ist nicht weniger, als Ew. Maj., von der dringenden Nothwendigkeit uͤber⸗ zeugt, die Reformen, welche die Reorganisation der Armee bedingt, mit Ausdauer zu verfolgen und die noͤthigen Vorbereitungen zu be⸗ schleunigen, damit wir im Nothfall im Stande sind, einen neuen Kampf zu bestehen. Wir werden mit aller erforderlichen Sorgfalt die Gesetz-Sntwuͤrfe untersuchen, welche Sie uns ankuͤndigen; wir werden nichts vernachlaͤssigen, um in alle Zweige der Verwaltung eine Sparsamkeit einzufuͤhren, die mehr als jemals unerlaͤßlich ge⸗ worden ist; aber wir wurden alle unsere Pflichten zu verrathen glaäͤu⸗ ben, wenn wir Anstand naͤhmen, das Land nicht sogleich auf einen Achtung gebietenden Vertheidigungsfuß zu setzen. Wir befuͤrchten nicht, widersprochen zu werden, wenn wir versichern, daß kein Opfer uns zu schwer fallen wird, um unsere Unabhängigkeit aufrecht zu erhalten und den constitutionnellen Thron zu vertheldigen, den Sie, Sire, mit einem so edlen und greg igen Vertrauen bestiegen ha⸗ ben. Ew. Maj koͤnnen auf den Eifer rechnen, mit dem wir im⸗ mer zu allen Magaßregeln mitwirken werden, die den Ruhm und das Gluͤck des Vaterlandes zu sichern bestimmt sind des Vater—⸗ n welches schon so viele Zeichen Ihrer vaͤterlichen Liebe erhal⸗ en hat.

Der König erwiederte darauf:

„Meine Herren! Ich empfange mit Vergnügen den Ausdruck der Gesinnungen, welche den Senat beseelen. Die Versammlung hat meine Gedanken vollkommen begriffen; durchdrungen von den Beduͤrfnissen des Landes und von seinen wahren Interessen, wird sie mir beistehen, den einen wie den anderen zu genuͤgen. Ich habe mich in meinen Voraussetzungen nicht getaͤuscht; die Adresse, welche ich so eben empfangen habe, beweist mir, daß eine innige Ein⸗ tracht zwischen der Krone und den Repraͤsentanten der Nation be⸗ stehen wird. Diese Eintracht, ganz zu Gunsten der offentlichen Frei⸗ heiten, ist zu gleicher Zeit der sicherste Buͤrge fuͤr die öffentliche Ord⸗ nung. Freiheit und Ordnang sind unzertrennlich; indem ich mich auf diese beiden Grundsaͤtze jeder guten Verwaltung stütze, werde ich mich bemuͤhen, den Wohlstand im Innern wieder zu erwecken und Belgien nach außen hin die Achtung und das Ansehen zu ver⸗ schaffen, wodurch so maͤchtig auf die Losung der großen Fragen, die sich auf seine politische Existenz beziehen, eingewirkt werden kann.“

In der gestrigen Sitzung der Repräsentanten-Kammer stattete Herr Rogier im Namen der Central-Section Bericht über den Adreß⸗Entwurf ab; da dieselbe einige wesentliche Ver⸗ änderungen in Vorschlag gebracht hatte, so wurde der Druck der Adresse zur Vertheilung unter die Mitglieder angeordnet und die Berathung darüber anf die nächste Sitzung verschoben. Der Justiz-⸗Minister legte einen Gesetzt Entwurf über die Promul⸗ girung der Gesetze vor. Bei dieser Gelegenheit kam es zur Sprache, ob man den Moniteur, wenn der Kontrakt mit dem Redacteur abgelaufen sey, noch ferner beibehalten wolle. Herr Gendebien sagte, daß er die Zusendung eines Journals im— mer zurückweisen werde, welches dem Staate 25,000 Gulden koste. Die Herren Devaux und Rodenbach billigten es zwar, daß das Ministerium ein Blatt zur Vertheidigung seiner Hand⸗ lungen habe, verlangten aber, daß man Belgier und Leute von Talent bei dem Institut anstellen solle, welches jetzt keinesweges der Fall sey. Hr. Ch. v. Brouckdre, Kriegs⸗ Minister, legte der Kammer drei Gesetz⸗Entwürfe vor. Durch den ersten wird eine Verfüigung des Regenten vom 16. Juni 1831 aufgehoben und die nicht verheiratheten Milizen vom Jahre 1826 zu den Waffen gerufen. Der zweite ermächtigt den Konig, jeden Offizier ohne Gehalt oder Pension zu entlassen, der sich grobe Excesse zu Schulden kommen lasse, Schulden mache, die sein einjähriges Gehalt übersteigen, oder in einem binnen s Mo⸗ naten anzustellenden Examen nicht bestehe. Durch den dritten wird dem Könige die Ermächtigung ertheilt, so viel fremde Offizier in den Staatsdienst aufzunehmen, als er es zum Wohl des Landes für nöthig und nützlich hält. Sämmtliche Entwürfe wurden den Sectionen zugewiesen. Endlich legte der Finanz-Minister, Herr Coghen, einen Gesetz⸗ Entwurf vor, um eine Summe von 10 Millionen Gulden zur Verfügung des Kriegs-Ministers stellen zu können. Hr. A. Ro⸗ denb ach beklagte sich über die geringe Sorgfalt, welche man der Organisation der Bürger⸗Garden widme, und verlangte meh⸗ rere Aufklärungen in dieser Beziehung. Hr. Ch. v. Brouk⸗ kere bemerkte, daß die Bürger⸗Garden sich sehr saumselig zeig⸗ ten, und daß, wenn man nach der Strenge der Gesetze verfah⸗ ren wollte, man ganze Bataillone bestrafen müsse; übrigens seyhen

Offiziere abgesandt worden, um den Zustand der Bürger⸗Garden in den Provinzen genau zu untersuchen.

Bei der in geheimer Sitzung stattgefundenen Berathung des Senats über den Adreß-Entwurf, foll der Graf von Robiano einen Paragraphen vorgeschlagen haben, der zum Zweck hatte, die letzten Ereignisse lediglich der Verwaltung zur Last zu legen und die Nation von aller Schuld freizusprechen. Dieser Vor⸗ schlag soll zu einer lebhaften Diskussion Anlaß gegeben haben . ö. mit großer Anstrengung aus der Adresse entfernt wor— en seyn.

Der hie sige Courrier giebt nachstehenden Auszug aus dem äbsten Protokoll der Londoner Konferenz: „Die fünf Höfe ha— ben hierauf ihre Aufmerksamkeit auf die Schwierigkeiten gerich⸗ tet, welche sich in Bezug auf die Ueberschwemmungen in der Gegend von Lintwerpen und auf die an der Schelde? errichteten Batterieen erhoben haben, und sind übereingekommen, beiden Parteien vorzuschlagen, daß sie sogleich Offiziere oder Kommissa— rien an Ort und Stelle schicken möchten, welche sich, unter Ver mittelung des Sir Robert Adair und des General Belliard, über die Mittel verständigen sollen, um gleichzeitig den Ueberschwem— müngen ein Ziel zu setzen und die Arbeiten, welche an der Schelde errichtet worden sind, zu zerstören.“ Außerdem soll ach as Protokoll noch von der Auswechselung der Gefangenen

eln.

Dasselbe Blatt sagt, in Antwort auf den Artikel im

gniteur, worin den Angaben der Journale in Bezug auf das Z9ste Protokoll widersprochen wird (s. unser gestriges Blatt): 66s kann wahr seyn, daß das Igste Protokoll nicht von der Räumung unseres Gebietes durch die Franzosen spricht; aber die se Riumung scheint nichtsdestoweniger gewiß. Der General Belliard hat gestern Morgen eine Depesche erhalten, welche er eiligst an den König nach Laeken gesandt hat, und man ver— sichert uns, daß diese Depesche von dem Befehl Kenntniß giebt, den die Französischen Truppen erhalten haben, das Belgische Ge⸗ biet gänzlich zu räumen.“ j

Deutschland.

Dres den, 17. Sept. Heute Vormittag haben J. K. H. die Prinzessin Augusta eine Reise von hier über Leipzig und Altenburg nach München angetreten, und den 19ten und 20sten d. M. werden auch Se. K. H. der Prinz Johann von hier nach Camen, Budissin und Zittau reisen, um Über die dortigen Kom⸗ munal-Garden Revue zu halten.

Leipzig, 18. Sept. Die hiesige Zeitung enthält Folgen⸗ des aus Dres den vom s5ten: „In Gemaßheit der im Landtags Abschiede ausgesprochenen Absicht, die Gesetze über Ablösung der Frohnen, Theilung der Gemeinheiten und Ablösung der Servi— tüten baldthunlichst zur Publication zu bringen, ist der Geheime Rath anzewiesen worden, die bezüglichen Gesetz- Entwürfe mit Rücksicht auf die von den Ständen dazu gemachten Erinnerun⸗ gen umzuarbeiten und deren definitive Redaction vorzubereiten. Die Entwerfung des von den Ständen beantragten Gesetzes über Zusammenlegung der Grundstücke ist einer aus dem Geh. Finanzrathe v. Flotovß, dem Hof- und Justizrathe v. Langenn und dem Appellationsrathe v. Hartmann bestehenden Kommsssion übertragen worden. Die von den Standen gleichfalls ge⸗ wünschte Bearbeitung gesetzlicher Bestimmungen über die Ablö— sung der Bannrechte, insbesondere des städtischen Bierzwangs, soll, wegen ihres Zusammenhangs mit den beabsichtigten Verände⸗ rungen im Abgabenwesen, bis zur Reorganisation des letzteren aus⸗ gesetzt bleiden. Da der große Umfang und die geographische Lage des Kreisamts Schwarzenberg auf den Gang der Rechtspflege und der Verwaltung störend einwirkte und für die Bewohner, nament⸗ lich der entlegneren Theile, große Beschwerden nach sich zog, so wurde im verwichnen Jahre eine Kommission niedergesetzt, um einen Plan zur besseren Organisation des Kreisamis Schwar⸗ zenberg auszuarbeiten. Dieser Plan ist nunmehr eingereicht worden und hat die Königliche Genehmigung erhalten. Die Revision aller innerhalb des Sächsischen Gebiets auf der Elbe befindlichen Schiffe von der Böhmischen Gränze an bis Strehla hat ein befriedigendes Resultat gewährt. Die Mannschaften sind alle gesund befunden worden. Auch das Gerücht, daß auf zwei Elbkahnen aus Schandau bei ihrem Eintreffen in Magde⸗ burg verdächtige Kranke gewesen wären, hat sich nur in so weit bestaͤtigt, daß einige Schiffsknechte an katarrhalischen Fiebern krank gewesen waren. Aber auch diese sind völlig genesen an der Sächsischen Gränze eingetroffen.“

Baden, 13. Sept. Ihre Königl. Hoheiten der Großher— zog und die Großherzogin, so wie die Prinzessin Alexandrine und die Prinzen Ludwig, Friedrich und Wilhelm Hoheiten, sind mit Gefolge hier im Großherzoglichen Schlosse eingetroffen.

O esterren ch.

Wien, 16. Sept. Se. Kaiserl. Majestät haben folgendes Handschreiben an den wirklichen geheimen Rath und, Präfekten der Hof⸗Bibliothek, Grafen Moritz von Dietrichstein, zu erlassen eruht: ĩ „Lieber Graf Dietrichstein! Die Sorge, welche Sie mit dem entsprechendsten Erfolge für die Erziehung Meines Enkels, des Herzogs von Reichstadt, verwendet haben, erkenne Ich in vollem Maße. Um Ihnen hiervon einen erneuerten Beweis zu geben, verleihe Ich Ihnen das Großkreuz Meines Raiserlichen Leopold Ordens, als einen öffentlichen Beweis Meiner Zufriedenheit.

Wien, den 5. September 1831. . Franz m. p.“

Der kommandirende General in der vereinten Banat Wa⸗ rasdiner Carlstädter Gränze, Feldmarschall-Lieutenant Graf von Lilienberg, ist zum Civil‘ und Militair-Gouverneur von Dalmatien, und der Feldmarschall-Lieutenant und wirkliche Hof— kriegsrath, Freiherr Radosstvich von Rados, zum interims⸗kom⸗ mandirenden Generale in der vereinten Banal Warasdiner Carl⸗ städter Gränze ernannt worden.

Eine in den Gemeinnützigen Blättern zur Ofener und Pesther Zeitung befindliche Mittheilung des zweiten dasigen Stadt-Phystkus enthält Folgendes: „Bekanntlich hat die Wuth der Cholera bei uns dergestalt schon abgenommen, daß seit eini⸗ ger Zeit nur zwei, drei Fälle derselben täglich sich ergaben, bis vom 31. Augksst auf den 1. Sept. plötzlich wieder 13 Fälle er⸗

schienen. Die heiße Luft-Temperatur dieser Tage mag wohl die Geneigtheit zur Krankheit etwas wieder gefördert haben; al⸗ lein es scheint, der gebesserte Gesundheits⸗Zustand verführe Viele zur Sorglosigkeit, zu Nichtachtung der so nöthigen und so oft

eingeschärften Vorsichts⸗Maaßregeln, da sich in allen jenen neuen Fallen theils diätetische Fehler, theils Vernachlassigung vorange— hender, das mörderische Uebel leicht nach sich ziehender, krankhaf— ter Zufälle, z. B. Durchfall u. a., offenbar nachweisen lassen.“

Schweiz.

Schaffhansen, 13. Sept. Unter dem gten hat die Tag⸗ satzung in einer Proclamation an das Schweizerische Volk ihre