Truppen aus Belgien jurück, ohne sich der Erstattung der Er⸗ peditions-Kosten vergewissert zu haben. Das Ministerium ver⸗ langt keine Garantieen, denn Frankreich traue Anderen, weil es sich selbst traue. Diefe sentimentale Politik, die sich so unbefangen auf die diplomatische Aufrichtigkeit verläßt, scheint bei der Kammer kein Glück gemacht zu haben. — Der National eifert in folgendem Tone: „Diese Maaß⸗ regel ist eine neue Schmach, die zu so vielen anderen hinzu— kommt; wir müssen anfangen, uns daran zu gewöhnen. Das Ministerium äußert gleiche Verachtung gegen die Englischen Blätter, welche auf die Räumung Belgiens drangen, und gegen die Franzoͤsischen, welche die Anmaßunzen Englands am kräftig— sien bekampft haben; es verachtet uns, denn es thut den schimpf⸗ lichen Schritt, gegen den wir uns erhoben, und eben so gewiß ist es, daß die Artikel der Times ihm Furcht vor einem Kriege eingejagt haben.“ — Die Tribunebemerkt: „Das Ministerium hat sein Werk durchgeführt und unsere Truppen zurückzerufen; mögen sich andere darüber wundern; wir würden erstaunt gewesen seyn, wenn es anders gehandelt hatte. Die Minister kündigen Frankreich seine Demüthigung und Schmach mit dem Tone eines Siegers an; dieser Ton kann aber nur lächerlich erscheinen, und Prahlereien stehen demjenigen, der Backenstreiche empfängt, nicht gut zu Ge— sicht.“ — Der Temps beklagt, daß die Expedition die Belgi— sche Frage auch nicht um einen Schritt ihrer Lösung näher ge— bracht häbe, keine der diplomatischen Schwierigkeiten sey besei— tigt, die gegenseitige Eifersucht der Mitglieder der Konferenz sey noch dieselbe, und die Differenzen zwischen Holland und Belgien, nämlich die Gränzen und die Theilung der Schuld, seyen eben so wenig dadurch beigelegt worden.“
Die Regierung widmet gegenwärtig der über 80, 000 See— len starken Bevölkerung des Faubourg Saint-Antoine besondere Ausmerksamkeit und laßt unter die Hülfsbedürftigen Unterstützun⸗ gen an Kleidung, Speisen und Geld vertheilen.
Die unlangst von den Oppesitionsblättern mitgetheilten Schrei— ben des Vicomte v. Cormenin, worin dieser Deputirte aus dem Prinzipe der Volks-Souderainetät die Nothwendigkeit ableitete, die Primar-Versammlungen zusammemuberufen, damit diese die von der vorigen Kammer nach der Juli-Revolution vorge— nommenen Veränderungen der Charte bestatigten, sind in Form einer Broschure von einem hiesigen Buchhändler abgedruckt wor— den. Herr von Cormenin hat indeß nicht erlaubt, daß diese von den Colporteurs auf den Straßen verkauft werde.
Die Budgets⸗Kommission hat gestern die Herren Pelet (Lo— zer) und Beslah zu ihren Berichterstattern, den Ersteren für die Ausgaben, den Letzteren für die Einnahmen, ernannt.
An die Stelle des Herrn Bourgeois, dessen Wahl von der NFammer annullirt worden ist, hat der vierte Wahlbezirk des Departements der Creuse, zu Boussac, den Baron Vohsin de Gartempe, der schon ein Mitglied der Kammer von 1830 war, mit 58 Stimmen unter 115, also gerade mit der absoluten Ma— jöorität, zum Deputirten ernannt.
Der hiesige Assisenhof verurtheilte gestern ein Individuum, Namens Rose, das bei den am 15. April d. J. hierselbst statt⸗ gefundenen Unruhen an der Spitze eines Volkshaufens stand und auf dem Boulevard St. Denis mit Steinen nach der Na— tional-Garde warf, zu fünfjähriger Eisenstrafe.
Dem Memorial de Toulouse zufolge, hat in Perpignan eine aus fünf Spanischen Flüchtlingen bestehende Junta ihren Sitz, die bedeutende Summen empfängt, und deren . es ist, eine neue Revolution in Spanien zu veranlassen. ie Kor⸗ respondenz, so wie die von dieser Junta ausgehenden aufrühreri⸗ schen Schriften, werden auf Smugglerwegen durch die Pyrenäen nach Spanien befördert.
Briefen aus Lissabon vom 31. A ugust zufolge, hatte Dom Miguel für das gegen den Capitain Raff unternommene At⸗ tentat noch keine Genugthuung gegeben. Die Korvette „Eglé“, so wie ein Englisches Kriegsschiff, lagen noch vor dem Quai von Sodre.
Der General Santander hat vor einigen Tagen Paris ver— lassen, un sich in Havre nach Columbien einzuschiffen. In ei⸗ nem Schreiben an die Redaction des Constitutionnel spricht der⸗ selbe seinen Dank für die gute Aufnahme aus, die er in den bedeutendsten Städten Deutschlands und Frankreichs gefunden.
Aus Algier wird vom 22. August geschrieben, daß die Arabischen Stämme der Ebene und der umliegenden Gebirge, in Folge der von ihnen am Cheliff gehaltenen Versammlung, den von der Regierung ernannten Aga anerkannt haben.
Großbritanien und Irland.
Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Siz⸗ zung vom 14. Sept. Hr. O'Connell überreichte eine aus der Grafschaft Tipperary in Irland kommende Bittschrift, in der darum nachgesucht wurde, daß das Parlament das in dieser Grafschaft befindliche Kirchen-Eigenthum säkularisiren und zu National-Zwecken verwenden möchte. Sir R. Vyvhyan fragte, was unter einer Säkularisirung von Seiten des Parlamentes verstanden werde? Hr. O'Connell erwiederte, die Ansicht der Bittsteller ginge dahin, daß die oberste legislative Macht des Staatts über das Kirchen. Eigenthum so verfügen möge, wie es dem National-Interesse am zuträglichsten erscheine. Daß die Legislatur eine solche Macht besitze, habe sie schon zur Zeit der Reformatien bewiesen. Er (Hr. O'C.) stimme mit den Bitt⸗ stellern vollkommen überein. Sir R. Vyvyan sagte, er wun— dere sich nicht, wenn ein katholisches Mitglied solche Gesinnungen äußere. Wahrscheinlich wünschten die Bittsteller mitsammt dem gelehrten Hermn, daß das der Kirche jetzt gehörende Eigenthum an die Kalholiken zurückfalle. Hr. Os Connell entgegnete, daß die Irländischen Katholiken einen solchen Wunsch nscht kennten; Ales, was sie verlangten, beschranke sich darauf, daß man nur dirjenigen, welche den Lehren einer Kirche zugethan seyen, sollte zwingen können, für den Unterhalt dieser Kirche zu sorgen. Hr. Tefroy meinte, das Eigenthum der Kirche sey eben so heilig, wie Privat-Eigenthum, und könne ihr nicht entzogen werden. Sir
Sedright fragte, ob es dem Englischen Volke wohl
würde, wenn es eine katholische Geistlichkeit besol—
Das katholische Volk Irlands müsse natürlich
ein ähnliches Unbehagen in Bezug auf die protestantische Geistlickkeit emẽrfinden. — Das Haus ging nun zur Verneh⸗ mungz des Berichtes über die Reform-Bill über. Herr Dun⸗ comde machte dabei den Antrag, daß der Flecken Äldborough, der sich früher schon auf der Liste A befunden hätte, um beide Reyräsentanten zu verlieren, seit der gegenwärtigen Sesston jedoch auf die Liste B gebracht worden sey, wonach er einen Re— präsentanten bebalte, seinen früheren Platz auf der Liste A wie⸗ der einnehme. Aldbdorough seldst zähle nicht mehr als 400 Ein— wohner, man habe jedech Boroughbridge mit go09 Einwohnern und so viel von den anderen, in gar keiner Verbindung mit Ald⸗— boreugh stehenden, Umgebungen dazu geschlagen, daß man mit Mühr eine Einwohner-Zahl von 2000 herausbekommen habe. Nun sey Borong bridge (bekanntlich von Sir Ch. Wetherell
men und den Erfolg derselben gefährden.
1468
im Parlamente repräsentirt zwar ein passables Oertchen; es rühme sich eines guten Wirthshauses, einer Kohlen⸗ und einer Holz-Niederlage, ja sogar einer eingebürgerten Apo— theke (man lacht); auch ein Markt werde dort gehalten, der wegen der Raufercien berühmt sey, die dabei unter den Betrun⸗ kenen voce len; alles dies gebe jedoch noch kein Recht zu einem Vertreter im Parlament. Boronghbridge und Aldberough seyen eden so, wie Gaͤtton und Old-Sarum, nur zu lange schon eine Schande für das Britische Repräsentativ-⸗ System, und es sey demnach nicht abzusehen, warum eines derselben Gnade finden sollte. Lord J. Russell erwiederte, die Minister hätten 2lld⸗ borouah auf die Liste B gebracht, weil nachgewiesen werden sey, daß es in Gemeinschaft mit dem Kirch spiele, in welchem es liege, 2000 Einwohner zähle; demnach müsse er sich auch dem Antrage des ehrenwerthen Mitzliedes widersetzen. Sir Ch. Wethere!l versicherte, daß der Herzog von Newreastle, dem Aldborough gehöre, sich keine Mühe darum gegeben hahe, die⸗ sen Ort von der Liste A auf die Liste B zu bringen. Er, (Sir Charles) sehe sich nun zwar veranlaßt, bei dieser Gelegenheit mit den Ministern zu stimmen; doch würde seine Verbindung mit einer se schlechten, einfältigen, uunbeilbringenden und betrügeri⸗ schen Gesellschaft nur von augenblicklich er Vauer seyn, und zwar sehe er sich zu dieser augenblicklichen Verbindung von einer har⸗ ten Nothwendigkeit getrleben. Bei der Abstimmung, die darauf stattfand, wurde der Antrag von 149 gegen 64 Stimmen ver—
worfen. ö 2 Sitzung vom 15. Sept. Bei der
— Unterhaus. 2 , . fortgesetzten Debatte über die Berichterstattung in Bezug auf die Reform-Bill trat Hr. Croker, unter, dem Wellingtonschen Ministerium Admiralität s⸗Secretair, der Einer der entschiedensten Gegner der Reformbill ist, indem er erklärt hat, daß er bis zum letzten Momente, wo und wie es anginge, allen Widerstand gegen die Maaßregel ausbieten würde, mit neuen Amendements hervor. Er wollte fowohl aus der Liste A als aus der Liste B mehrere Burgflecken gestrichen haben und blieb bei der Behauptung, daß man bei Entwerfung dieser Listen p sey, und daß namentlich einige O hätten, von der Proscription . Minister forderten zwar den Redner auf, einen Beweis zu bringen; er hielt es
gemessen, diesen für Jetzt schuldig zu bleiben.
die neue Wahlrechts-Verleihung an Ashton under Line dem
Sir Charles Wetherell Anlaß, die Bill, oder nach seinem
Ausdrucke die neue Constitution, eine wahre Farce zu nennen. Dreißig andere Orte im Königreiche hätten, wie er sagte, min⸗ destens ein eben so gutes Recht, als Ashton, namentlich Chelsea bei London verdiente diesen Vorzug, aber die Minister hätten wohl ihren guten Grund gehabt, gerade jenen Ort zu bedenken. Was solle man nun aber von einer Majorität halten, die keinen Anstand nehme, die Minister überall zu unterstützen, gleichviel was diese vorschlügen? Der Kanzler der Schatzkammer nahm die angegriffene Majorität in Schutz, indem er bemerklich machte, daß zwar schon der Fall vorgekommen, daß Unterstützer der Bill über einzelne Punkte gegen die Minister gestimmt hätten; niemals aber habe ein erklaͤrter Opponent der Reform ein Votum zu Gunsten der Regierung abgegeben. Die Debatte über die Berichterstat⸗ tung wurde ohne Abstunmunz geschlossen. Nachdem der Druck der Bill angeordnet worden, zeigte Lord John Russell an, daß er in 14 Tagen eine Bill zur Verbesserung der Gesetze gegen Bestechungen und Korrumpirungen bei den Wahlen einbringen werde. — Herr Hunt miachte darauf seinen längst angekündig— ten Antrag auf Untersuchung und demnächstige Abschaffung der Korngesetze. Herr Hume, sonst ein großer Gegner der Kornge⸗ setze, sah doch den Antrag jetzt für unzeitig an und trug dem: nächst auf die vorläufige Frage an, die auch von 194 gegen 6 Stimmen genehmigt wurde. ö ö
London, 16. Sept. JJ. Majestäten wollen, dem Verneh⸗ men nach, in der Mitte des nächsten Monats Ihren Aufenthalt in Brighton nehmen. 66
Man liest im vorgestrigen Courier: „Wir freuen uns, melden zu können, daß allexz Zweifel an der, unverzüglichen Heimkehr der Französischen Truppen jetzt beseitigt ist. Ihre
Rückkehr ist durch das ausdrückliche Verlangen des Königs Leo⸗
pold beschleunigt worden und mit den erklärten Wünschen der Konferenz in Ülebereinstimmung.“ Der Times zufolge, hat König Leopold in diesem Sinne an die Französische Regierung geschrieben und die genügendste Antwort erhalten.
Der Morning Herald enthalt folgenden Artikel: „Wir beabsichtigen nicht, der Entscheidung des Oberhauses über die Re⸗
formbill vorzugreifen; aber, wie auch diese Entscheidung ausfal⸗ len möge, so halten wir es jedenfalls für billig usd angemessen, daß es ihren Herrlichkeiten gestattet werde, das Recht einer freien Diskussson auszuüben, welche das Volk billigerweise bei öffent— lichen Angelegenheiten in Anspruch nimmt, und ohne welches das Oberhaus kelnen Anspruch auf den Namen einer berathenden Versammlung machen kann. — Einige unserer Kollegen, welche Anderen diese Meinungs-⸗Freiheit abstreiten, obgleich sie es sehr hart finden würden, wenn man sie derselben beraubte, haben de—
reits einen Einschüchterungs-Krieg gegen das Haus der Lords begon-
nen. Sie bedienen sich der heftigsten Drohungen — Drohungen, welche eden so unpolitisch als unschicklich sind. Gewalt kaun der Sache der Re—⸗ form nicht nützlich seyn, wohl aber dürfte sie ihr schaden. Wenn die Reform auf Vernunft und Gerechtigkeit begründet ist, so kann der Beistand heftiger Leidenschaften nur ihre Fortschritte hem— Nur unkluge Verthei⸗ diger oder verrätherische Freunde der Reform können eine dro⸗— hende Sprache an das Haus der Lords richten, bevor diese Ver⸗ sammlung Gelegenheit gehabt hat, auch nur einen einzigen Schritt in Bezug auf jene Maaßregel zu thun. Diejenigen, welche mit einer Revolution drohen, scheinen dieselbe zu beginnen, wenn sie auf solche Weise die Berathung eines Theils der Legislatur stoö—⸗ ren. — Wenn das Oberhaus durch die Constitution lediglich da— zu beflimmt wäre, die Bills, welche im Unterhause durchgegan— gen sind, zu registriren, so brauchte man allerdings nicht voraus— zusetzen, daß eine Berathschlagung nothwendig sey; aber wenn es höhere Functionen zu verrichten hat, so ist es, je wichtiger die Maaßregel, welche die Gemeinen angenom— men haben, auch um so nothwendiger, daß das Oberhaus die Freiheit hat, sie mit der größten Ruhe und Leidenschafts⸗ losigkeit in Ueherlegung zu ziehen. Wenn die Maaßregel die Voll⸗ kommenheit selbst ware, so ist es doch immer besser, daß die Zu⸗ stimmung des Hauses, wenn dieselbe erfulgt, den Anschein des freiwilligen, als des gezwungenen, hat; sollte aber das Verfahren des Hauses eine entgegengesetzte Ansicht andeuten, so wird vor einer sschließlichen Entscheidung noch Zeit genug seyn, die Gefühle und das Betragen Ihrer Herrlichkeiten zu beurthei⸗ len und zu tadeln; denn alsdann stehen dieselben mit Recht un⸗ ter der Aufsscht der öffentlichen Meinung. — Derjenige Theil der Presse, welcher mehr zu herrschen, als vernünftig zu erörtern liebt, behandelt gegenwärtig das Oberhaus als eine feindliche Macht
und verlangt, daß sich diese erhabene Versammlung auf Gnaden Ungnade ergeben soll, ehe man möglicherweise schon wissen kann, die Majorität jenes Hauses der Reform⸗Bill günstig oder abgenz ist. Ein Journal geht sogar so weit, daß der Lords ssch in einem offenen Krieg mit dem König, den meinen und dem ganzen Englischen Volk befinden würde, m es die Bill verwürfe, oder, fügt dasselbe Blatt hinzu, was nau dasselbe sey, wenn es sich in eine der wichtigen Besn mungen derselben mische. Es ist eben das Journal, welches
nicht langer Zeit, als es einige der Veränderungen beleuchtz welche das Unterhaus mit der Bill vorgenommen hatte, san
daß das Land Ursach habe, über die Bill und ihre Verfassn erröthen! — Was uns anbetrifft, wir würden es sogar sehen, wenn sich die Lords in einige der wichtigen Bestimm gen mischten. Wir würden es zum Beispiel billigen, wenn die Einheilung in Grafschaften und eben so die Klausel, we den Pächtern auf unvestimmte Zeit das Wahlrecht verltth ganz abschafften. Dies sind sehr wichtige Bestimmungen, n koch würde das Haus, wenn es sich gegen dieselben erklarte, deshalb nicht im offenen Krieg mit dem ganzen Englischen ; befinden, sondern populairer als jemals werden. Diese Besn mungen sind übrigens dem aristokratischen Einfluß zu aug schesnlich günstig, als daß sie in dem Hause der Lords mit fallen betrachtet werden könnten. Auf alle Fälle aber blt wir bei der Aufforderung: Laßt die Waffen der Reform-⸗Frem Vernunft und freie Berathung, aber nicht Einschüchterung Gewalt seyn.“
Die Agenten Dom Pedro's haben ihre Operationen ben nen und gestern Nachmittag die nöthigen Summen für den kauf von zwei Kriegsschiffen, „Asia“ und „Kongreß“, wl früher für Rechnung der Mexikanischen Regierung gebaut mm den waren, niedergelegt.
Der klägliche Zustand, in welchem die sich hier aufhah den Spanischen Flüchtlinge befinden, hat neuerdings die M schenliebe der hiestgen Einwohner zu Unterstüßungen aufgefonn Einige sollen kürzlich vor Mangel umgekommen seyn, und!] dere wissen nur auf das kümmerlichste ihr Lehen zu ftsst Vorgestem kamen drei dieser Flüchtlinze, ein Oberst und nn andere Offiziere, nach dem Mansion-House und baten den Ln Mahor für sich und ihre Freunde, zum Theil Männer von Ka und Stand, um Uniterstützung, da sie seit (8 Stunden einmal Brod zu essen hätten.
Rieder lande.
Aus dem Haag, 17. Sept. Die heutige Staal Courant enthält die Königliche Verfügung in Bezug auf einstweilige Entlassung von der Armee der ju ihren Hochschu und Athenäen zurückkehrenden Studirenden. Dieselben erhh in der erwähnten Verfügung eine besondere Königl. Belohn auch haben Se. Majestät es sich vorbehalten, sie wieder in Dienst einzuberufen, wenn das Interesse des Vaterlandes enn
heischen sollte.
JJ. KK. HH. der Prinz und die Primsessin von Oruun und der Prinz und die Prinzessin Friedrich reisen heute Amsterdam ab. In Harlem werden sie ein Dejeuner einnehm das ihnen von den dasigen Einwohnern bereitet worden ist.
—— Amsterdam, 17. Sept. Waͤhrend der verflossenen che sind in Staats⸗Papieren wenig Geschaͤfte gemacht und wech ten dieselben auch nur unbedeutend im Preise; diese hatten n letzten Tagen wieder Neigung zum Sinken, weil die Aussicht ein Abkommen in der Belgischen Angelegenheit noch stets fern bie Die Nachricht von der Uebergabe Warschaus ließ keinen Ewu, hiesiger Börse verspuͤren; man fuͤrchtet selbst, daß dieses Ereign erneuten Bolks-Bewegungen in Paris Veranlassung geben win Die Nachfrage nach Weizen bleibt anhaltend und war am geht Narkte so erheblich, daß sich die Verbraucher zum Anlegen hip Preife bequemen mußten. Man hielt auch Preußischen ige, her, doch hierdurch zogen sich die Käufer zuruͤck, und blieb diesah tikel ohne ümfatz; in getrockneter Wgare wurden dagegen mih Geschäfte gemacht und die letzten Preise gern bewilligt. Gerst Hafer blicben preishaltend. Folgende Preise sind geüablt mi für 123pfuͤnd weißbunten Polnischen Weizen 420 Fl, fuͤr ait bunten 330 Fl, fuͤr 124. 126pfünd. geringere Sorte 355 35
für 123. 124pfuͤnd rotbbunten Koͤnigsberger 332 327 Fl. nach
335 Fl., fuͤr 123pfuͤnd. rothbunten fuͤr 133pfuͤnd. harten Italignischen, i 11809fünd. Pommerschen Re
fuͤr 121pfuͤnd rothen dito rikanischen Weizen 350 Fl., bedeutende Partie, 2380 Fl, fuͤr 133 Fl., fuͤr 119pfuͤnd. Pernauer 188 Fl., Schloß 175 Fl.
Brüssel, 16. Sept. In der gestrigen Sitzung der ! präsentanten⸗Kammer wurde der Adreß⸗Entwurf mit von den Sectionen in Vorschlag gebrachten, Veränderungen! futirt. Eine lebhafte Debatte würde durch ein Amendemen Hern Lardinois veranlaßt, der, in dem Paragraph, wo dem Angriff der Holländer die Rede ist, folgende i. hin fügt haben wollte: „Der Muth unserer Soldaten hätte enm der Uebermacht weichen müssen; aber wir sagen es mit dauern, die Armee hat nicht ganz ihre Schuldigkeit ö Ihr darf indeß der Mangel an Organisation und zu menwirken, den unsere Armee darbot, nicht zur kast len. Das Ministerium hat mit strafbarem Leichtsinn gu delt, und es hat sich noch in den Augen des du und seiner Repräsentanten zu rechtfertigen. Die ser llrsig Sire, sind hauptsächlich die Erfolge unserer Feinde zujust ben.“ — Herr Lardinois bemerkte zur Unterstützung dt Amendements, daß die Belzische Armee die Lorbeern des tembers beschimpft habe, und dies sey die Schuld der Vtch tung. Es seyen dem Kritgs-Minister 30 Millionen hem worden, und im entscheidenden Augenblick habe es an Allem fehlt. Da ein neuer Krieg mit Holland wahrscheinlich seh, würde die Annahme des Vorschlages dem Ministerium ju g heilsamen Lehre dienen. Herr Lebdeau erwiederte darauf, wenn man sich darauf beschränkt hätte, einen Tadel gegen Keie gs-Departement jur Aufnahme in die Adresse vorjuscha⸗ er sich dem nicht widersetzt haben würde; aber die Allg emen der Beschuldigung sey in diesem Fall eine Ungerechtihh „Ich frage Sie, meine Herren“, fuhr Herr Lebeau fort, man damals, als ich aus Anhänglichkeit und in den schw sten Augenblicken das Portefenille der auswärtigen Angeles heiten aunahm, von mir verlangen konnte, daß ich außet Leitung der Unterhandlungen, welche in meinem Deypartem zusammenströmten, auch noch im Stande seyn sollte, mich der Organisation der Armee und mit militairischer Taktik n schäftigen. Die Aufgabe, welche mir gestellt worden war, n siseg schon nieine Krafte; und es würds mehr als unbillig mich oder die anderen Minister für die in der Armer began, Fehler verantwortlich zu machen.““ Der Redner suchte schlies die ungünstigen Resultate des letzten Feldzuges auf die zu & Sicherheit Belgiens zu schieben und nahm für die vorige waltung das Verdienst in Anspruch, eine Restauration verhületsn ben, weiche ohne die Ainnahme der 18 Artikel und 32 die Ankunf Königs Leopold unvermeidlich gewesen wäre. Hr. Robaul/
zu sagen, daß das hn
fuͤr 11)pfuͤnd. Rigaer i
⸗
4.
fützte den Antrag des Hrn. Lardinois und verlangte, daß an eine strenge Untersuchung über das Verfahren sämmtlicher sitglieder der vorigen Verwaltung anstelle. Nach einer langen debatte, an welcher die Herren de Theur, Devaur, Bäar— zelemh, Rogier, Blargnies und Lebeau zum zweiten— jale Theil nahmen, wurde das obige Amendement mit 50 Stim— en gegen 16 verworfen. Alle übrige Paragraphen der Adresse unden ohne wesentliche Veränderungen und zuletzt der ganze ntwurf mit 66 Stimmen gegen 6 angenommen.
n der gestrigen Sitzung der Senatoren⸗ Kammer surdẽ die Antwort des Königs auf die Adresse verlesen (s. unser striges Blatt) und demnächst zur Wahl eines Greffiers geschrit⸗ n, welche auf Herrn Paul Misson fie. Es wurde beschlossen,
nicht früher in Sectionen zu theilen, bis das neue, für den henat entworfene, Reglement angenommen worden sey.
Der König hat heute, in Begleitung des General- Lieute— ants Grafen Gründler, des Kriegs⸗Ministers und seines Gene— stabes, eine große Revnt in der Ebene von Mon- Plaisir ge— J ten. r giußer dem Grafen Gründler sind noch die Frauzösischen seneral-Lieutenants Picquet, Desprej und Evain, die Obecsten hlllön und Chatry-Lafont, die Oberst-Lieutenants Devaur, St. jar und Schwenbourg und die Bataillons-Chefs von Luchapt, n Ast, von LEsparde und Nel Bisiaur in Brüssel angekom— en, um mit Bewilligung der Französischen Regierung in Bel— sche Dienste zu treten. Die Generale Desprez und Piequet aten gestern im Theater. Sie hatten beim Könige gespeist n würden von Herrn de la Gottellerie, Adjutanten des Kö— g6, begleitet. )
Der General Belliard ist in vergangener Nacht mit Sir Lobert Adair nach Antwerpen abgereist. Man hofft, daß diese Leise die letzten Schwierigkeiten, welche sich der Ausbesserung der Deiche entgegenstellten, hinwegräumen wird.
Die Emancipation meldet, daß die Belgische Regierung r Französischen auf eine offizielle Weise die Demolsrung der , . pern, Tournay, Charleroi, Mons und Ah ange— ten habe.
Durch eine Königl. Verordnung ist die Armee um 2 Linien— nfanterie⸗ Regimenter, welche die Nummern 13 und 14 tragen llen, vermehrt worden.
Die hiesigen Blätter melden für gewiß, daß Herr von Reultnaere das Ministerium des Innern übernehmen werde. Ber an seiner Stelle das Portefeuille der auswärtigen Lngele— nheiten erhalten würde, sey noch nicht bestimmt.
Am Mittwoch Abend wurden die Deputirten bei Hofe vor— stelt. Der König wird künftig an zwei Abenden in der Woche Repräsentanten und Senatoren empfangen.
Der Observatenr du Hainault meldet, daß in der acht vom 13ten zum 14ten d. 13 Holländische Offiziere sich aus rem Gefängnisse zu Tournay durch die Flucht befreit haben.
Der Belgische Moniteur berichtet, daß in Folge der ngabe eines Abend-Blattes, worin gemeldet worden, daß in der hreußischen Staats-Zeitung vom 11Iten d. die Einnahme von Barschau angezeigt wurde, ein großer Andrang auf dem Post— Bureau stattgefunden habe, um sich Exemplare dieses Blattes zu rschaffen. Der Monitenr fügt hinzu, daß er jenes Blatt auf nßerordentlichem Wege erhalten habe, die erwähnte Nachricht ch aber nicht darin befinde. (Bekanntlich war dieselbe erst in m Blatte der Staats-Zeitung vom 12. Sept. enthalten.)
P᷑Polen.
Der Posener Zeitung zufolge, sind über die (bereits ge— eldete) Wiederbesitznahme von Kalisch durch die Russischen Trup— n nachstehende Details eingegangen: „Es war dem Anführer erwähnten Polnischen Strelf-Corps, Pietrowski, nicht schwer worden, das vom General-Lieutenant Knorring bei seinem Ab—
zarsch über Petrikau nach Krasnowice, um überall die Ordnung
den betreffenden Wojewodschaften herzustellen, zurückgelassene ine Detaschement von 1560 Pferden unter dem Oberst Kata— now zurüchudrängen, der jedoch erst nach einem Gefecht, drin 1 Stabs-Offizier, 3 Offiziere und 15 Gemeine zu Gefan— nen gemacht wurden, sich üder Konin nach Kolo zurückzog. f die deshalb erhaltene Meldung, marschirte sofort General— eutenant Knorring mit seinem Corps gegen Kalisch. Er fand E Stadt von Polen besetzt und machte, um unnöthiges Blut— gießen zu verhindern, den Anführer dieser Truppen mit der innahme von Warschau und den dortigen Ereignissen mit der üufsorderung bekannt, die Stadt zu räumen und die fernere ntscheidung des Feldmarschalls Grafen Paskewitsch-Eriwanski Hhjuwarten. Während der noch schwebenden Unterhandlungen aubten die Polen, daß die Russischen Truppen hierdurch sich er Sorglosigkeit hingeben würden, und brachen, nachdem sie n vorher durch einen Offizier um Bedenkzeit gebeten hatten, ößlich mit ihrer ganzen Kavallerie aus der Barriere von Ka— sch mit verhängten Zügeln hervor. Die Treulosigkeit die ses zenehmens kam ihnen jedoch theuer zu stehen; denn sie wurden mn dem auf der Chauffée aufgestellten Podolischen Garde-Kü— sier⸗Regiment und von mehreren daselbst und bei den Wind— ühlen placirten Geschützen empfangen, so daß nach einem kur— n Gefecht sie ihr Heil nur in einer wilden Flucht suchen konn— , wobei das Geschütz in dem engen Durchgang bei der Bar— e mörderisch wirkte; ihr Verlußt bestand daher auch in 150 voten und Blessirten und in 75 Gefangenen, worunter mehrere ffiiere, auch der Anführer der Polnischen Kavallerie, Karski, jedoch bald an seinen Wunden starb. Der Verlust der Rus⸗ chen Truppen bestand in 6 Ofstzieren und 60 Mann Todbten d Blessirten. Da es heftig regnete und bereits die Dunkel— t einzutreten begann, so verschob General-Lieutenant Knorring n förmlichen Angriff bis zum folgenden Tage; die Polen hat— n indeß die Nacht benutzt, Kalisch in aller Stille zu räumen, elches demnach deu 14ten d. Morgens von den Russischen Trup— n besetzt wurde. Das Gros des General-Lieutenants Knorring t ein Lager bei Kalisch bezogen.“
Schweden und Norwegen.
—— Stockholm, 16. Sept. Die Geburt des Herzogs un Dalekarlien ist in den Provinzialstädten in üblicher Weise in worden, theils mit Lösung der Kanonen, Geläut der lecken und Veranstaltung festlicher Dankgebete in den Kirchen, eil auch durch andere Festlichkeiten und gesellige Vereine, wo 4 die Nationalhymne sang und auf alle Weise dem König x dem Königl. Hause seine Ergebenheit an den Tag legte. — urch eine Königl. Verordnung vom 13ten d. M. ist, vom 1. lanuar nächsten a an gerechnet bis auf unbestimmte Zeit, h. anntwein⸗-Destillation in ganz Schweden verboten worden. war in die sem Jahre seit Anfang des Monats Juni bis . Septembers ebenfalls verboten. Demnach ist es den Land— rthen erlaubt, vom nächsten 1. Okt. bis zu Ende dieses Jah⸗ 36 viel Branntwein zu brennen, als sie für ihre Wirthschaft äirfen, und als hinreichend ist, um ihnen Trester für die Vieh⸗
1469
fütterung zu liefern. Wenn sie aber länger mit der Branntwein⸗ Destillatien fortfahren dücften, so würde dieses Getränk nicht allein so sehr im Preise sinken, daß die niederen Klassen einen unmäßigen Gebrauch davon machen könnten, sondern es wäre auch zu besorgen, daß der Preis des Getreides und der Kartof— feln zum Nachtheil der arbeitenden und ärmeren Klassen bedeu— tend steigen möchte. Deshalb hat es die Regierung für nöthig erachtet, einstweilen einen Industriezweig zu verbieten, den bisher die Landwirthe in ihrer Haushaltung nur zu sehr kultivirt haben.
Deutschland.
„Hannover, 18. Sept. Von Seiten der hier bestehenden Königlichen Immediat-Kommission gegen die Cholera ist, in Be— treff der Beibehaltung der zwanzigtägigen Kontumaz-Pexiode, folgende Bekanntmachung erschienen: „Nach einer von ber Koö— niglich Preußischen Immediat-Kommission zur Abwehrunz der Cholera in Berlin unterm 12ten d. M. erlassenen Verfügung ist die Zeit, während welcher die aus befallenen oder der Cholera verdächtigen Gegenden kommenden Personen und Waaren der Kontumaz unterworsen werden sollen, auf nur 5 Tage beschränkt. „Da wir eine solche Zeitperiode in Folge vieler be— währten Thatsachen und des Uctheils von Sachverständi— gen, welche der Erforschung dieser Krankheit eine umfas— sende Untersuchung gewidmet haben, für die Sicherstellung gegen die Verschleppung der Cholera nicht annehmen können, so bestimmen wir hiermit: daß keine aus den Preußischen Staaten am rechten Ufer der Elbe kommende Personen und Waaren in das hiesige Königreich zugelassen werden sollen, wenn sie nicht bei den Behörden an den durch die Ministerial⸗ Bekanntmachung vom 1sten d. M. bestimmten Eingangsorten vollständig nachwei— sen können, daß sie volle 20 Tage,, vom Zeitpunkte ihres Ab— gangs von einem inficirten oder verdächtigen Orte an gerechnet, entwe⸗ der in einer Kontumaz-⸗glnstalt, oder in dieser und in einer unverdäch⸗ tigen Gegend am linken Elbufer sich aufgehalten haben, und sich dieser⸗ wegen durch gehörige Gesundheits⸗Scheine legitimirin. Ein Gleiches tritt gegen die auf der Ober-Elbe niederwärts fahrenden Schiffer ein. Von dieser Vorschrift sind allein nur Couriere von Gouverne— ments, Gesandschaften und Behörden ausgenommen, welche nach vorgängiger Legitimation und auf producirte Bescheinigung der abgehaltenen fünftägigen Kontumaz in einer Königl. Preußischen Anstalt ungehindert durchzulassen, zuzleich aber anzuweisen sind, auf ihrer Reise durch die hiesigen Lande jede Verbinzung mit dritten Personen möglichst zu vermeiden. Die betreffenden Land⸗ drosteien, Obrigkeiten und sonstigen Behörden haben für die strengste Ausführung vorstehender Westimmung Sorge zu tragen.
Hannover, 15. Sept. 1831.
Königliche Immediat-Kommission gegen die Cholera. gez. F. v. d. Decken. Dachenhausen. Stieglitz.
W. Oehlrich. Lode mann.“
Frankfurt a. M, 18. Sept. Die Veraͤnderung, welche der Cours der Staats-Effekten im Laufe der letzten Woche erfuhr, hatte ihren zureichenden Grund in dem Bekanntwerden der wichti⸗ gen Nachricht von Warschau's Fall Bald nach der Boͤrse vom 15. Sept erreichte diese Kunde unsere Stadt, und in der Nacht auf den 14ͤten eilten uͤber zwanzig Stafetten damit hier durch. Der Erfolg zeigte sich an der Börse vom 14. Sep, und die eingetretene Steige⸗ rung — die vornehmlich die Oesterreichischen Papiere und Polnischen Loose, als welche der Speculation am meisten Raum boten, betraf — hat sich, unter einigen Schwankungen, bis zu Ende der Woche be— hauptet, ohne jedoch zuzunehmen. Es gingen namlich sproc. Metall.
von 781 auf 793, 4proc. von 67 auf 6, Actien von 1125 auf 1150, Partial von 115 guf 1177 und Polnische Loose von 453 auf 501 in die Hoͤhe. Die Unternehmungslust unserer Boͤrsenmaͤnner er⸗ wachte, und es wurden ansehnliche Posten Oesterrcichtscher, Hollaͤn⸗ discher und anderer Effekten sowohl gegen baar als auf Läeferung eingethan. Es zeigten sich wenig reelle Abgeber, da die Baissiers etwas entmuthigt und selbst einen Theil ihrer fruͤher gemach— ten Versprechungen zu decken bemuüͤht waren. Unter diesen Um⸗ staͤnden wuͤrde der Aufschwung der Notirungen wohl noch merklicher ,. seyn, haͤtten nicht die Besorgnisfe uͤber den Eindruck der Nachricht aus Polen auf die Pariser Boͤrse im Wege gestanden. Und als am 15ten bereits, unabhaͤngig von dieser praͤsumirten Wir—⸗ kung, niedrigere Rente⸗Notirung einllef, so war schon dies hinrei⸗ chend, die Kauflust zu hemmen, so daß die Haupt-Effekten, welche am Tag zuvor 14 bis 131 pCt. gestiegen waren, wieder um J ä * pCt zurückgingen, ja durch die Operationen und Aus sprengungen der Baissiers eine ziemliche Flaubeit sich einstellte, Doch war diese Erscheinung nicht von Bestand, vielmehr hoben sich die Course an den folgenden Tagen in dem Verhaͤltniß, daß, wie bereits erwaͤhnt, ö. die am 14. Sept. erreichten Notirungen ungeschmaͤlert blie⸗
en, Es wird nun von den nächsten Berichten aus Paris und Wien abhaͤngen, ob wir wieder mit den 5 und 4proe. Metalliques in die 80 und 70 kommen sollen. — Partiale und Loose zu 110 Fl. waren zu jeder Bzrsenstunde begehrt und selten zu haben. In Hollaͤnd. Fonds war ebenfalls viel Gesuch, und es wurden dafuͤr hoͤhere Course bewilligt, als an der kimsterdamer Bböͤrse selbst. Die Speculationslust scheint sich von neuem den 2 proc. Integralen zuzuwenden. Einen gleichen Aufschwung nahmen, wie zu erwarten war, die Polnischen Loose; es . darin sowohl gegen baar, als auf ,, Einkäufe statt, und da sich kein ansehnlicher Vorrath dieses Effekts an unserem Platz be⸗ findet, so stieg dasfclbe im Lauf der Woche um 43 Rthsr. pr. Stuͤck. Ja, man bewilligte gestern bis s pr. comptant. Fuͤr Preußische Staats⸗Schuldscheine und Neapolitanische Obligationen waren stets Nehmer; die übrigen Paptere blieben weniger gesucht, aber saͤmmt⸗ lich preisbehauptend. — Im Ken sllh nr ef bemerkte man viel Leb⸗ haftigkeit. Amsterdam und Hamburg aller Sichten wurden so an⸗ haltend aufgekauft, daß die Vorraͤthe dieser Devisen fast erschbpft sind und die Course stark anziehen. Auch Leipzig, Augsburg und Wien waren gesucht. Paris und Berlin F. S. zu haben und ju lassen. Wechsct aller Art auf lange Sicht finden bereite Käufer — eine Folge des niederen Diskonto, der fortwaͤhrend auf 2 pCt. steht.
Rachschrift. Die Fonds sind heute (Sonntag) in Privat⸗ Geschäaͤften wieder etwas besser gegangen, obschon die Rente von Paris niedriger kam. Man konnte für 5proc. Metalliques voz, fuͤr dproöe. 69 ünd für Polnische Loose 515 machen.
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.
New⸗gsork, 6. August. In hiesigen Blättern wird der Plan zu Eröffnung eines Vereins der national⸗repuhlika⸗ nisch gesinnten jungen Männer der Vereinigten Staaten he— kannt gemacht, dessen Zweck darin bestehen soll, sich dem Ein⸗ fluß des General Jacksen bei Eröffnung des nächsten Kongresses zu Washington entgegenzusetzen. Vorzügsweise ist es dessen Ab⸗ sicht, gegen die Tarif-Gesetze, die Inftitution der Bank, das Recht der Regierung, sich Gelder zu inneren Verbesserungen an⸗ zueignen, die Beeinträchtigung der Gerichtsbarkeit und das Recht eines Staates, einen Kongreß-Beschluß seinerseits zu annulli— ren, anzukämpfen und, wie es heißt, die Präsidentschaft wieder in diejenigen Gränzen einzuschränken, in welchen sie von Was⸗ hington, Adams, Jefferson, Madison und Monroe ausgeübt wurde. Auch bezweckt der Verein, die Wahl des Herrn Henry Clah zum Präsidenten zu unterstützen, der als ein Mann ge⸗ priefen wird, dessen Wahrheitsliebe Ehrerbietung befiehlt, dessen Beredsamkeit überzeugt, und dessen Vernunftgründe entscheiden und Vertrauen einflößen.
Die Bewohner von Detroit haben dem Gouverneur Gaß,
als Beweis ihrer Achtung, ein Abschiedsmahl gegeben. Der Gouverneur verließ kütz darauf jene Stadt, um fich nach Wat—
hington zu begeben und daselbst die ihm übertragene Verwaltung des Kriegs-Departements zu übernehmen.
Inland.
Berlin, 22. Sept. Nachrichten aus Köln vom 17ten d. M. zufolge, ist schon seit dem 8ten die Rheinschifffahrt durch Ueberschwemmung der Leinpfade unterbrochen. Die Rheinhöhe war an erstgedachtem Tage an dem dasigen Pegel, bei fortwäh— rend wachsendem Wasser, 17 Fuß 10 Zoll Kölnisches oder 16 Fuß 9 Zoll Rheinisches Maaß. r
— Die Schlesische Zeitung meldet aus Breslau vom 18ten d.: „Der fast durch 8 Tage unaufhörlich gefallene Regen ließ befürchten, daß die Flüsse stark anwachsen und aus ihren Ufern treten würden. Bereits am 13ten d. des Abends, wo das Oder⸗-Wasser hier die Höhe von 17 Fuß 1 Zoll erreicht hatte, ging die Nachricht von Oppeln ein, daß das Wasser der Oder binnen 12 Stunden um 6 Fuß gestiegen sey. Obwohl alle Ufer⸗ Besitzer in der Stadt wie auf dem Lande noch in derselben Nacht don dem Herannahen drohender Gefahr unterrichtet wurden, auch die Zeit von Z6 bis 40 Stunden, auf welche noch Frist gehofft werden durfte, nicht ungenützt verstrich und alle Verkehrungen zum Schutz der Dämme getroffen wurden, so machte doch die Gewalt und Höhe, mit welcher das Wasser in der Nacht vom 15ten zum 16ten und diesen Tag bis Nachmittag gegen 3 Uhr wuchs, alle Vorsicht zu nichte. Es erreichte die außeror⸗ dentliche Höhe von 24 Fuß 5. Zoll und übertrifft mithin die des vorjährigen großen Wassers um 6 Zoll. Von den durch Dämme geschützten Dorfschaften wurde eine nach der anderen unter Was— ser gesetz. In Marienau strömte es zuerst über alle Dämme, und alle Arbeiter mußten weichen. In Pöpelwitz wurden zwei Dämme durchrissen und der niedrig liegende Theil des Dorfes, wie nicht minder alle Aecker, unter Wasser gesetzt, welches sich nun auch über einen großen Theil der Berliner Kunststraße er⸗— streckte. Alt⸗Scheitnig, Wilhelnisruh, Fischerau, Brigittenthal, Neu⸗Scheimnig, der ganze Hinterdom und auf der anderen Seite die gauze links von der Rosenthaler Straße liegende Odervorstadt, sammt der ganzen dahinter liegenden Landschaft bis an die Rosenthaler Dämme, steht gleichfalls in Wasser. In allen an die Oder gränzenden Straßen der inneren Stadt ist die Passage bis auf eine Strecke von 2 — 300 Schritt für Fußgänger gehemmt und die Verbindung nur durch Kähne und zu Wagen möglich. Mehrere Brücken befinden sich bereits in gefährlichem Zustande. Die nach Osten, Westen und Norden gehenden Chausseen bilden schmale Landstreifen in den unübersehbaren Wasserspiegeln und sind an vielen Stellen auch schon überspült. In mehreren hun⸗ dert bewohnten Häusern steht das Wasser 2, 4 bis 6 Fuß hoch in den unteren Stockwerken. In den Kellern breitet es sich im— mer mehr und mehr aus und wird dieselben in wenig Häusern der Stadt unbesucht lassen. Bei der Gestellung von Arbeitern muß die Polizei-Behörde rühmend anerkennen, von den hiesigen Königl. Militair-Behörden die bereitwilligste Unterstützung erhalten zu haben; insbesondere hat die hier garnisonirende Schützen⸗Abtheilung auf mehreren höchst bedrängten Punkten durch Arbeits-Kom—⸗ mandos von 20 bis 30 Mann ausgeholfen und noch mehrere derselben angeboten. Ein solches Kommando arbeitete am 16ten unter den Befehlen des Lieutenants von Firks auf der Ufer— Gasse, wohin gegen Abend die Nachricht gelangte, daß von der, ungefähr eine halbe Stunde davon entfernten, jenseits der al— ten Oder gelegenen Kolonie Wilbelmsruh ein anhaltendes Hülfe-Rufen gehört werde. Die Gefährlichkeit der durch viele überschwimmte Weideuftämme und durch den reißenden Strom der alten Oder unsicheren Fahrt nicht achtend, vermochte der Lieutenant von Firks den Schiffer Scholz, ihn nach Wil— helmsruh zu fahren, wo überdies, wie er vernahm, ein Haus mit jedem Augenblicke den Einsturz drohte. Er nahm zugleich einen Korb mit Lebensmitteln für die Hülfsbedürftigen mst und erreichte glücklich die Kolonisten-Häuser, in welchen das Wasser durch die Fenster strömte und die Bewohner sich unter die Dächer geflüchtet hatten. Er fand auch wirklich ein anschei⸗ nend den Einsturz drohendes Haus, in welchem sich eine bejahrte Frau mit 7 Kindern befand. Aver, der augenscheinlichen Gefahr ungeachtet, gelang es ihm nicht, sie zu bewegen, ihre Hütte zu verlassen, vielmehr mußte er sich begnügen, die mitgebrachten willkommenen Lebensmittel auszutheilen, worauf er seine gefähr— liche Rückfahrt wieder antrat und glücklich vollendete. . sind auf polizeiliche Veranlassung abermals Lebensmittel dahin gesendet worden.“
— Im verwichenen Monat August sind in den Hafen von Memel 31 Schiffe, von denen 10 beladen und 21 beballastet wa⸗ ren, eingelaufen und 36 Schiffe von da abgesegelt. In Pillau sind in demselben Zeitraum ä3 Schiffe, von denen I3 beladen waren, eingelaufen, 13 Schiffe aber sind von da abgegangen.
* * X.
e e g.
In der Residenzstadt Berlin waren
erkr. genes. gestorb. Bestand o 6 31
31 20 216
3
bis zum 21. September Mittags hinzugek. b. j. 22. Sept. Mittags
Bis zum 22. Sept. Mittags Summa el Hierunter aus dem weiteren Po⸗ lizei-Bezirk von Berlin bis zum 15. September... 13 1 10 2 In obiger Zahl Militair 8 ( 8 ' In lhren Wohnungen werden behandelt 90 Personen, in den Hospitälern 126. Regierung s-Bezirk Danzig. Im Danziger Stadt-Bezirk waren erkrankt genes. gest. Best. Bis zum 14. Sept. 1423 380 1037 Hinzugekommen am 15ten 3 — 3 16ten — 1 1 17ten 2 18ten 1
Summa 1429
und zwar in den 5 äußeren Vorstädten 197 in den ländlichen Ortschaften 105
in der Stadt selbst 1219
r mm mme,
Sumnia 1429 2
Darunter Militair 243 134 109
Civil 1186 248. g33
Danziger Landkrels. In 67 Ortschaften sind über—
haupt bis zum 15ten d. M. erkrankt 865 Personen, gestorben 511, genesen 327, noch krank 27.
1042 86 93
S6 3
1042
87 — O — — 8 — 2
Neustädter Kreis. In 54 Ortschaften sind überhaupt