bit zum 12ten d. M. erkrankt 62 estorben (04, ge⸗ uesen 214, noch krank 7. , . 2
Karthäuser Kreis. In demselben hat die Cholera gam aufgehört.
Marienburger Kreis. Neu zum Ausbruch ist die Cho—⸗ lera gekommen bis zum 12ten d. M. in Liessau und Stallez überhaupt in 13 Ortschaften sind erkrankt 159 Personen, gestor⸗ ben 1095, genesen 39, noch krank 15.
Im gamen Regierungs⸗Bezirk sind bis jetzt angemeldet als erkrankt 4177 Personen, gestorben 2758, genesen 1319, noch krank 109. Es smd demnach seit dem letzten Berichte überhaupt nur 35 Personen erkrankt und 39 gestorben, welches zu der Hoff— nung berechtigt, daß die so verheerende Krankheit hier bald gam aufhören werde.
Regierungs-Bezirk Stettin. In Stettin waren erkr. genes. gest. Bestand. bis zum 18. Sept. 143 19 93 31 himugekommen am 19. . 9 246 6 . ⸗ 3 28 ö 5 1 4 28
Summa 167 30 109 28 Kreis Randow. Im Dorfe Karow ist am 17ten d. M. die Cholera ausgebrochen.
Regierungs-⸗Bezirk Magdeburg.
Der am 11ten d. M. stattgehabte Todesfall eines Schiffers unfern der Pareher Schleuse des Plauenschen Kanals ist anfangs irrthümlich der Cholera zugeschrieben werden; später hat sich ergeben, daß eine andere Krankheit Veranlassung desselben gewesen ist, und muß demnach, da sich auch sonst keine weitere Spuren der Cholera in jener Gegend gezeigt haben, dieselbe als vollkommen unverdächtig erklärt werden.
Literarische Nachrichten.
unter dem Titel: De EImposzibilits de faire une guerre zcriensgn ist im vorigen Monat in Paris eine 85 Oftavseiten starke Broschuͤre erschienen/ als deren Verfasser sich der Graf G. v. La⸗ tour d' Auvergne, ehemaliger Capitain beim Generglstabe und Offizier der Ehrenlegion, nennt, der, wie wir in der Vorrede er⸗ fahren, im Jahre 1813 noch sehr jung an den Ufern der Elke und in den Defileen bei Kulm fuͤr sein Vaterland focht und seit 1815 bei verschiedenen Corps der Französischen Armee diente, bis er unter der Villéleschen Verwaltung austrat, weil er sich von dem damaligen Kriegs Minister, Grafen v. Tlermont⸗Tonnerre, zuruͤckgesetzt glaubte. In oer vorliegenden Schrift sucht nun der Verfasser die unmöglich— leit, einen ernsthaften Krieg gegen die auswärtigen Maͤchte zu füh— ren, aus drei Gruͤnden därjuthun; erstens, weil die Armee noch unvollstaͤndig sey; zweitens, weil dieselbe aller Disciplin erman⸗ 96. und drittens, weil es an tuͤchtigen Generalen fehle Der ; ,,, seine diesfaͤlligen Behauptungen in Nachstehendem zu motiyiren.
„Diejenigen“, äußert er als einleitende Bemerkung, „die von den Dingen und den Ergignissen sprechen, ohne sie zu kennen, schreien: Krieg! Krieg! wenn sie aber wüßten, welche Vorbereitungen ein Krieg erfordert, so wurden sie gewiß nicht, wie sie taglich thun, die Minister wegen ihrer Unthäͤtigkeit tadeln. Jedoch glaube man nicht, daß ich hier dem Ministerium eine Lobrede halten will. Um Krieg 1 fuͤbren, find Menschen, Pferde, Mgterial fuͤr die Bewaffnung und iquipirung. Artillerie, eine regelmäßige Disciplin, Generale und ein Ober- Befeblöhaber nötbig. Das wichtigste Erforderniß beim Beginn eines Krieges ist ferner, daß der Soldat Vertrauen ju die⸗ sem Ober⸗Feldherrn habe. Welcher der Marschaͤlle von Frankreich oder der General- Lieutenants kann sich aber ruͤhmen, die ses Ver⸗ trauen zu besitzen? Welcher von ihnen will es ö zu behaupten, daß sein fruͤberes und sein jetziges Benehmen die Liebe und Achtung des Soldaten verdienten? Um Krieg fuhren zu konnen, ist ferner er⸗ forderlich, daß die Armee an Mannschaft im Verhaͤltniß zu dem Feinde stehe, den sie belampfen sell. Ist dies aber bier der Fall? Nein. Es itt außer allem zweifel daß bei der ersten Gelegenheit eine Cralition der fremden. Maͤchte stattfinden kann und daß fie alsdann eine schlagfertige Armee von 6 — 0 M0909 Mann ,, . im Stanze sind. Was vermögen wir solchen Streitkraͤften gegenuͤberzustellen? Ich hoͤre im Geiste die Antwort der Minister; sie werden von 8 Infanterie Regimentern zu 36009 Mann, von 50 Kavallerie⸗Negimentern ju 1100 M . sprechen, iwas im Ganzen zhs,oh Mann betragen würde; sie werden die Ar— tillerie, das Ingenteur⸗Corps, die Gendarmerie, die Veteranen, die Municival⸗Garde u. s w binzurechnen, und die Franuzoͤsische Armee wird am Ende aus mehr denn 560,909 Mann bestehen. Das ist die Rech⸗ nung der Minister; es ist aber selbst für den in der Militair⸗Wissenschaft Unwissendsten leicht, dieselbe umzustoßen. Ich raͤume 87 Infanterie⸗ Regimenter ein, worunter 21 Regimenter leichter Infanterie zu 3 Bataillonen; schwerlich aber möchten die Minister durch authentische Aktenstuͤcke beweisen , die Linien⸗ Regimenter durchschnitt⸗ lich über 280) Mann und die leichten Infanterie⸗Regimenter uͤber 269 Mann stark seyen; diese Veranschlagung ergiebt also einen Ef⸗ fektiv⸗Bestand von 231,R100 Mann. Ich gebe ferner 50 Kavallerie⸗ Regimenter, 50,000 Mann stark, zu, obgleich diese Zahl nicht genau ist, da ein Reiter ohne Pferd ein Korper ohne Seele ist und das Regiment im Durchschnitt nicht J0) Pferde hat, was im Ganzen die Summe von höchstens 35,09 bersttenen Kapvalleristen ergeben wurde. Endlich raͤume ich noch fuͤr Artillerie, Ingenieur- Corps, Gendarmerie u. s. w. 39, 000 Mann ein und als Totalsumme also 255,170 Mann, die wir, der runden Summe wegen, mit 300,000 ansetzen wollen. Wenn in dieser Veranschlagung eine Uebertrei⸗ bung liegt, so ist sie nur zu Gunsten der Minister, denn die außer Dienst befindlichen Mannschaften, die Depots, die Armeen in Algier und. Morea sind gar nicht in Anschlag zu bringen Ich halte es daher für unmoglich, mit unserer Arme an einen Offen siv⸗ oder Defensiv-Krieg zu denken, und glaube eben so wenig an einen Auf⸗ schwung der Nation, der im Fall eines Angriffs von außen Millio— nen von Mannschaften an die Graͤnze treiben wurde. Ich weiß, daß jeder Franzose, in dessen Adern Blut fließt, trostlos seyn wurde, wenn fremde Truppen in Frankreich einruͤckten; da aber ein großer Theil der 3 vom Handel lebt und dieser stockt, da man uͤberall nur von Bankerotten reden höoͤrt, so wuͤrde Jeder einen Vor⸗ wand haben, zu Hause zu bleiben, um seine Angelegenheiten zu be— sorgen, und wer weiß, oh nicht Viele die Fremden gern ankommen sehen würden, um die Vorraͤthe ihrer Laͤden, fuͤr die es ihnen an Absatz fehlt, verkaufen zu können. Man wird sich erinnern, was mit jenen bewaffneten Füderirten geschah, die bei der zweiten Inva⸗ sion die fremden Heere zuräckwerfen sollten; sie waren an feiner Graͤnze zu sehen. Solche Gegner sind regelmäßigen Armeen nicht furchtbar; sie fgen dem Feinde keinen Schaden zü und sind ihrem eigenen Heere nur nachtheilig, indem sie Unordnung und Indisci⸗ plin hervorbringen.“
„Ich komme nun“, fährt der Verfasser fort, indem er zu dem Beweise seiner zweiten Behauptung übergeht, daß es der Fran⸗ züsischen Armee an Disciplin fehle, „zu dem Punkte der Manns⸗ jucht, dem wesentlichsten bei einer Armee, der aber dennoch seit der Fuli⸗Revolution am meisten vernachlaͤssigt worden ist; denn man darf dreist behaupten, daß gar keine Mannszucht unter den Trup⸗ pen vorhanden und daß die noch bestebende nur eine scheinbare und nicht fest wurjelnde ist. Die musterbafte Diseciplin, welche bei den Franjbsischen Heeren lange Zeit bestanden hat, ist purch die Revo—⸗ lutien von 1839 ganzlich jerstfrt worden. Das Faktum dieser Re⸗ volution an und fur sich hat dieselbe vernichtet; denn kaum war
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ist, sogar von ber Rednerbuͤhne herab diejenlgen Truppen, die ihrer Pflicht treu geblieben waren und den Befehlen ihrer Chefs gehorcht hatten, tadelken. Ein solches Prinzip mußte, von Gencralen aus⸗ gesprochen, nothwendig seine Fruͤchte tragen; in wenig Augenblicken war unter den Truppen von Biseiplin gar nicht mehr die Rede. Die Regierung ging in ihrer Schwaͤche so weit, zu dulden, daß Unter⸗ Ir rn und Soldaten die Scenen, die waͤbrend der ersien Revo⸗ sution in Versailles und Naney vorfielen, erneuerten und ihre Of⸗ fiziere vertrieben. Die wichtigste Lehre der Diseiplin ist diese: Ge— boͤrche! sie ist die erste, die jedem Soldaten eingepraͤgt werden muß. Ohne Disciplin giebt es gar keine Armee. Montes guieu erzaͤhlt, daß die Rbmer, so oft sie in Gefahr waren oder einen erlittenen Verlust wieder gut machen wollten, die militairische Diseiplin befe⸗ stigten und sich gut dabei befanden Es ist nicht sehr schwer, ein neu gebilt es Corps zu discipliniren, unendlich schwicrig ist es da⸗ gegen, 7 en, die das Joch der Mannszucht abgeschuͤttelt haben, wieder „nter dasselbe zurückzubringen. Die Indisciplin in der Ar⸗ mec ist so groß, daß ein den Dienst ken nender kriegserfahrener Sol⸗ dat schwerlich in dieselbe wird eintreten wollen, da es gerichtlich an⸗ erkannt worden ist, daß ein Offizier, wenn ein Befehl seinen politi⸗ schen Ansichten nicht entspricht, den Gehorsam verweigern kann. Mit solchen Prinzipten wird man keinen alten Soldaten unter die Fahnen locken. Jeden Augenblick fallen schwer zu unterdruͤckende Vergehungen gegen die Subordination vor; hier duldet eine Gar⸗ nison, daß man ihren General, den sie noch vor einigen Tagen ver⸗ ebrte, beschimpft, und die Offiziere lassen die Beleidigung einer Spottmußsik, die von den Einwohnern unserer ersten Waffenplaͤtze einem General gebracht wird, ungeraͤcht. In einer anderen Garni⸗ son weigert sich ein Militair, den ihm ertheilten Befehlen zu ge⸗ horchen, und seine Insubordination wird von dem Militair⸗Gericht, von den dᷣffentlichen Blaͤttern und einer großen Anzahl von Buͤrgern gebilligt.“ Geine dritte Behauptung, daß es an passenden Generalen fuͤr die Armee fehle, begründet der Verfasser auf folgende Weise: „Wenn es in diesem Augenblicke unmoͤglich ist, einen Krieg zu fuͤhren, weil nur eine geringe Anzahl disponibler Truppen unter den Waffen steht, und weil unter allen Indisciplin herrscht, so ist es auch noch aus dem Grunde unmöglich, weil man keinen Feldherrn finden wird, dem man das Kommando der Armee anvertrauen koͤnnte. Das Personal des Generalstabes besteht aus folgenden vier Klassen von Personen: 1) aus solchen, die ihren Eid nicht gebrochen oder, mit anderen Worten, die unter den Bourbonen nicht gedient haben; 2) aus solchen, die sich in demselben Falle befinden und zwar wieder auf die Armee Liste eingetragen worden, aber wegen Alter oder Kraͤnk⸗ lichkeit zum Dienste untauglich sind, und ihre Anzahl ist sebr groß; 3) aus solchen, die unter den Bourbonen gedient und sich zu Mit—⸗ schuldigen aller unter den beiden letzten Regierungen begangenen Handlungen gemacht haben; 3 aus solchen, die, ohne eigene politi⸗ sche Gesinnung, diejenige ausgenommen, den Machthabern Weih⸗ rauch zu streuen, die Vorzimmer und Salons der Minister anfuͤllten, ju willkürlichen Maaßregeln aufreizten, die den Ministern mißfaͤlli⸗ gen Militairs druͤckten und dann die Ersten waren, die auf die Seite der Revolution traten. In diese vier Klassen laͤßt sich der ganze Gencralstab, von den Rarschaͤllen bis zu den General-Ma⸗ joören herab, eintheilen. Unter den Marschaͤllen ist nicht Einer, der sich von den Tuilerieen entfernt gehalten häͤtte, und wenn Einige es eine Zeit lang thaten, so weiß man, durch welche Mittel sie wie⸗ der zu Gnaden zu gelangen suchten. Nicht die Noth zwang sie, Fuͤrsten zu dienen, die fe. nach ihrer jetz igen Behauptung, nie geliebt haben; denn sie besaßen Gold und Reichthuͤmer in Fuͤlle; der Durst nach Macht und Ehrenstellen veranlaßte sie, die weiße Kokarde zu tragen. Was die drei neuen Marschaͤlle betrifft, so kenne ich ibre Beziehungen zu der vorigen J nicht, aber auch ihre Namen standen unter Karl X. auf der Liste der dispo iblen Generale, Wie war es möglich, daß solche Manner, die reich und patriotisch gesinnt sind, sich auf diese Liste eintragen lassen konnten, da sie doch geneigt waren, den Fuͤrsten, der ihre Namen darauf stehen ließ, zu verrathen? Gehen wir jetzt zu den Genergl-Lieute⸗ nants uͤber. Bei der neuen Organisation des Generalstabes sind 43 derselben wieder eingetreten; mehrere von ihnen haben den Bour⸗ bonen gedient und ihnen haͤufig ihre Treue und Ergebenheit be⸗ theuert! Armes Volk! Du bist entzuͤckt uͤber die jetzige Hingebung dieser Männer; wenn Su aber in den Akten des Ministeriums herumssbbern und ihre Briefe lesen duͤrftest, welche Schlechtigkeiten würdest Du da erfahren. Jedoch giebt es auch wackere Männer unter den Generglen, die nicht im Dienste blie⸗ ben, weil es ihre Grundsaͤtze nicht zuließen; aber gerade sie sind die aͤltesten, kraͤnklichstnn und tragen die meisten Wunden, Es waͤre uͤherflüfsig, zu den General- Majoren herabzusteigen; bei ihnen findet sich noch weniger Festigkeit der Grundsaͤtze, noch mehr Intriguengeist, und obgleich ihre Zahl das Doppelte der General⸗ Lieutenants üͤbersteigt, so durfte sich unter den auf der Arme4-Liste vom 1sten August 1839 stehenden kaum ein halbes Dutzend finden, worauf die Nation rechnen koͤnnte. Welches Vertrauen kann Heer und Volk zu diesen Marschaͤllen und Gencralen hegen? Die Maͤn— ner der ersten Klasse, die nie vom geraden Wege abgewichen sind, sind allerdings zuverlaͤssig und werden treu dienen. Werden sie aber dienen wollen? Sie sind unter einem despotischen Feldherrn gebil⸗ det, dessen ganze . in seinem Degen beruhte. Koͤnnen Manner, die sich fuͤr den Despotismus geschlagen, die sich unter ihm Ehrenstellen und Reichthuͤmer erworben haben und jetzt mit einem Fuße schon im Grabe stehen, ploͤtzlich populär werden? Ich möchte es bezweifeln. Was die zweite Kategorie betrifft, diejenigen namlich, die man wieder in die Armes Liste gingetragen hat, obgleich sie alt und krank sind, so konnen sie fuͤr die ak⸗ tive Armee nicht gezaͤhlt werden. Von der dritten und vier— ten , laͤßt sich leicht beweisen, daß fast alle dazu ge— hoͤrige Maͤnner bei Seite gesetzt werden muͤssen, wenn man die Armee nicht den Ungluͤcksfaͤllen preisgeben will, welche die Folgen der Verraͤtherei sind. Wie kann man glauben, daß Generale, die sechzehn Jahre lang das Vertrauen des Koͤnigs und der Prinzen besaßen, die mit Gunstbezeugungen uͤberschuͤttet wurden, das Andenken an ihre Wohlthgten ganz abgethan hätten? Wenn diese Generale ein Corps dem Feinde gegenuber kommandiren sollen, welches Vertrauen kann man zu ihnen hegen? Sie werden die Befehle nachlaͤssig vollziehen, werden uͤberlegen, auf welcher Seht ihr Interesse ist, und zuver⸗ laͤssig wuͤrden, wenn der Feind sich gegen Frankreich verbuͤndete, wenn die fremden Maͤchte mit 6 bis Jüö,snn0 Mann und Heinrich v. an der Graͤnze erschienen, vicle dieser Generale ihre Angelegenheiten mit ihm in Richtigkeit zu bringen suchen und Euch den Rüchen keh⸗ ren, sobald sie die Gewißheit haͤtten, in den feindlichen Reihen ihr
Heil zu finden.“
Gartenb au⸗ Verein. In der 100sten Versammlung des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues in den Koͤnigl Preußischen Staaten am 4. Sept. e. kamen unter Anderem zum Vortrage und zur Berathung: Die Mit⸗ theilungen des Kammerraths Hrn. r. Jochims in Schleswig uͤber die von ihm angelegten Baumschulen iiach Art eines Lustgartens oder Parks, wobei durch das jaͤhrliche Versetzen der herangewachse⸗ nen Baͤume eine stete Veraͤnderung und Mannigfaltigkeit der ein⸗ zelnen articen wie des Ganzen hervorgebracht wird; ferner: dessen Nachrichten uͤber die Einwirkungen der Kaͤlte des Winters 183 auf die Gewaͤchse, welche, seiner Wahrnehmung nach, dort viel geringer gewesen sind, als in suͤdlicheren Gegenden, namentlich in Wolhynien und Schlesien, indem weder die zaͤrtlicheren Obsigrten am freien Spalier, noch die empfindlicheren Schmuckgehölze im geringsten ge⸗ litten hatten; die Beobachtungen des Hofgaͤrtners Hrn. Raͤstedt in Eutin über den günstigen Einfluß der atmosphaͤrischen Luft auf die sfaͤrkere Erwäaͤrmung der Lohbeete, wenn sie unter denselben hingezo= gen wird, wie jedoch in der Versammlung bestritten und daher der welteren Erörterung vorbehalten ward; Bemerkungen des Qber⸗ ,, Hrn. Wille in Dortmund uͤber die dort haͤufig vorkom⸗ mende Krebs⸗Krankheit an den jungen Aepfelbaͤumen und deren
jene ausgebrgchen, als die Generale, die an die Spitze der Angele⸗ zenheiten gestellt wurden, durch Zagesbefchle und, was noch erer
*
selben mit Terpenthin, fo wie über die Anwendung desselben tels gegn das Kraͤuseln und Abfallen der Blaͤtter an Pfirstg men, als Folge eines krebsartigen Schadens; Nachricht des Grafen v Zierotin zu Prauß bei Strehlen uber den günstign folg der Auͤssaat von Guercus hsculus, einer Art eßbarer Ci verschiedene Mittheilungen des Garten⸗Vereins in Perleber über den Anbau der Peruanischen Kartoffel und uͤber das Ih, ben der Hortensie von dem Lieutenant Hrn. Bommert zu g uber die Anwendung des Hanfklees zur Bereitung von Gespg wonach dies Gewaͤchs wegen seiner Sproͤdigkeit und geringen gen Ausbeute den Hanf keinesweges ersetzt, von dem Ins Hrn. Neubauer; Mittheilungen des Thüringer Gartenbau Hn in Gotha, uͤber die reiche Aurikelflor des Pfarrers Hrn. Frstt Ernstroda, von mehr als 1000 numerirten Blumen, worunter rere Hundert Englische, uͤber die Einwirlung des Frostes aufm Holzgewaͤchse unserer Gaͤrten, ven dem Medizinalrath Hrn. B. deus und eine Ankündigung des Kuͤchenmeisters Hrn. Dittrich die von ihm bereits begonnene Herausgabe eines Deutschen Kabinets in Lieferungen von Wachsfruͤchten von je 12 Stuͤch g und Birnen oder 24 Stuͤck Kirschen und Pflaumen nach Diel, v. ses und. v. Guͤnterode, à 3 Rthlr.; verschiedene Aufsaͤtze des dels Gaͤrtners Hrn. Monhaupt in Breglau, als: über die Bo lung des Schneeballstrauchs, zur Verhütung der nachtheiligen wirkung einer dort daran vorkommenden Made, die im Früh hervorkriechen und sich uͤber die zarten Zweige verbreiten soll, zweckmaͤßige Erdbeer-Anlagen unter Bedeckung derselben müit frischer Gartenlohe von gestampfter (nicht gemahlener) uber die Auswahl der Kartoffelsaat zur Erzielung des hoͤchsth rages, zu welchem Ende ausschließlich große Kartoffeln genon und von diesen nur oben vom Kopf die Augen aus- oder abgest werden sollen, wodurch man, seiner Erfahrung nach, zwar am weniger, aber gleichmaͤßig große Knollen erhalte, die leichter melt werden konnen, reicheren Ertrag liefern und bei so fortg, Procedur keine Ausartung befürchten lassen. Fuͤr die Bibliochf Vereins waren eingesandt: Von Hrn. Handels⸗Gaͤrtner Brihh Leipzig die 17 ersten Baͤnde des irtionnaire des sciences natun S Exemplare des Immortellen⸗-Taschenbuches und 1 Exemplar den lus breilerianus; von dem Prof. Hrn. Lippold in Rheims: der lste seines neuen Handbuches der Gaͤrtnerei; von dem Kammerrath Hi chims: die z ersten Jahrgaͤnge des von ihm und dem gehrer der Min tik, Hrn. Biel, herausgegebenen Schleswi Holstein⸗ Lauenbunz Gewerbefreundes; von der Westphaͤlischen Gesellschaft vaterlan Kultur die beiden neuesten Hefte ihrer Provinzial⸗Blaͤtter um der Landwirthschafts⸗ Gesellschaft in Wien das 2te Heft ten des ihrer Verhandlungen. Vorgezeigt wurden noch von dem; Ober⸗Medtzinalrath Hrn. Dr. Welper und von dem Kuns— Handelsgaͤrtner Hrn. Toussaint die Fruͤchte verschiedener Mehr Arten von dem durch den Hrn. Fuͤrsten v. Butera in Sicilien dem Regierung-Direktor Hen. Herquet in Fulda fruher eingehn nen Saamen. Schließlich wird bemerkt, daß von den Verhams gen des Vereins die jüngst erschienene 153te Lieferung mit 2 zn an die mit Beitraͤgen nicht ruͤckstaͤndigen geehrten Mitglieder sandt worden und uͤberdies à 2 Rthlr. 5 Sgr. zu haben ist, n die Nicolaische Buchhandlung in Berlin und Stettin und bh Secretair der Gesellschaft, Heynich, Zimmerstraße 81a. in Bthh
Ber lẽin e r BRöns e⸗. Den 22. September 1831.
Amtl. Fonds- und Geld - Gours - Tettel. (Preusss. (n II. rie, Geld s
St. - Schuld- Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Er. Engl. Anl. 22 Pr. Engl. Obl. 30 Kurm. bl. m. I. C. eum. Int. Sch. do. Berl. Stadt- Oblig. dönigshg. do.
älbiuger do.
Danz. do. in Th. We'slpr. Pfandbr.
ro sshy. Pas. do.
Osthpr. Pfandbrt. honim. Plandhrs. Kur- u. Neum. do. Schlesische do. KRkst. C. d. K. u. X. L. Sch. d. K. u. N.
oll. vollw. Duk.
Neue dito. Friedrichsd' or.. isconto
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C C C C G O
Preusis
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1 e 256 FI.
dilo 250 FI. 1 Mk. dito 300 M.
London
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Augshucz
Breslau
1. 100 ThlI. nil, 150 RFI. . 100 Rh. Warschau 600 kl.
OM 1
Kurz
Auswärtige Börsen. . Amsterdam. 17. September. Niederl. wirkl. Schuld 377. Kanz-Bili. 133. Russ. (bei llopess . IIamhburg, 20. September. Or Bterr. õproꝗ Metall. 809. 4proc. 684. Bank-Actien göJ. . Engl. Anl. 8S8ᷓ3. Russ. Anl. Ham. Cert. 82. Poln. 693. Hin-
Königliche Schauspiele. Freitag, 23. Sept. Im Schauspielhause; Demoiselle Lustspiel in 1 Akt, von J. E. Mand. Hierauf: Arlequin in d lin, komisches Zauber⸗Ballet in 2 Abtheilungen, von Hogutt Sonnabend, 24. Sept. Im Schauspielhause: König (l historisches Trauerspiel in 5 Aufzügen, von E. Raupach. (1 Crelinger: Lucia.)
3 Königstädtisches Theater. ; Freitag, 23. Sept. Zum erstenmale wiederholt (mit kürzungen im Dialog): Der Bernsteinring, oder: Die Ver lung an der Ostsee, Zauber-Oper in 3 Akten, von Gleich; die hiesige Bühne bearbeitet von Leopold Bartsch; Mustt ' Kapellmeister Gläser. Die neuen Decorationen, die Nash rieen und die Gruppirungen sind von Herrn Roller.
Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Bi des ersten Ranges 1 Rthlr. ꝛc.
NEUESTE BCG RSEN- NACKURICÆMEE XD.
Paris, 14z. Sept. 5proc. Rente pr. Compt. 86. 146. Cour. 86. 56. Zproc. br. compt. 57. S0. sin con. 57. 865. 6
Frankfurt a. M., 19. Sept. Oesterr. Fproc. Metall; 793. 4proc. 683. 683. Zrproc, 103. Iproc. 163. Br. Bun zict. 111. 1139. Partial⸗Obl. 1163. 11635. Loose ju 100! 1591. G. Poln. Loose 50. 50.
Redaetenr John Mitredacteur ECottel. en,
Heilung durch Ausschneiden der Wunde und Bestreichung der—
Neayp. pr. compt. 68. 70. sin cour. 68. 75. 5proc. Span per. .
Gedruckt bel A. W. Hayn.
Allgemeine
Preußische Staats-Zeitung.
265.
Beim Ablaufe des Quartals wird hiermit in Erinnerung gebracht, Provinzen aber bei den Koͤnigl. Post-Aemtern wofuͤr den hiesigen Abonnenten das Blatt am Vor
ä (Mohrenstraße Nr. 34, in den eus. Cour. vierteljährlich sestgesetzt ist,
Um jedoch die erforderliche Starke der Auflag en zu lassen, d nicht saͤmmtliche Numm welche die Zeitung bereits jetzt halten, ist w Quittung, einziehen oder die
sten d. M. an uns gelang sterbrechung erleidet un
igen Interessenten, zeitung lartal, unter Zusendung der dies faͤlligen
Berlin, Sonnabend den 24sten Septem ber.
indem
Abbestellung entgegennehmen zu lassen.
daß die Bestellungen auf diese Zeitung, nebst Praͤnumeration, hier am Orte bei der Redac— zu machen sind, und daß der Preis fuͤr den ganzen Umfang der Monarchie auf 2 Rthlr. , — abend seines Datums durch die Stadt-Post frei ins Haus gesendet wird.
e fuͤr das kommende Vierteljahr abmessen zu koͤnnen, muͤssen wir bitten, die Bestellungen bis spatestens den sonst die Interessenten es sich selbst zuzuschreiben haben, wenn die Zusendung des Blattes eine ern vom Anfange des Quartals an nachgeliefert werden konnen. iederum die Einrichtung getroffen worden, durch die Stadt-Post den Praͤnumerations-Betrag fuͤr das naͤchste
Zur Bequemlichkeit derjenigen
Amtliche Nachrichte Kronik des Tages.
Der Ober-Landesgerichts-Referendarius Johann Wil⸗
ist zum Justiz-Kommissarius für die Nimptsch und Reichenbach, Wohnsitzes in Frankenstein, bestellt worden.
August Salomon
m Mi Münsterderg,
eise Frankenstein, Anweisung seines
Das 13te Stück der Gesetz Sammlung, welches heute aus⸗
enthält:
ͤ wird, i höchsten Kabinets⸗O
die Aller r. 1307.
lasten betreffend; 1308.
die bedingte Zulässigkeit der Erhebung d im Wege der Mahlsteuer, und
1309. für Schwedisch⸗Pommersches Courant. Berlin, den 24. September 1831.
GesetzSammlungs-Debits-Comtoir.
Zeitungs-Nachrichte n g n d
en n n.
St. Petersburg, 14. Sept.
mens fest erl. Alexander Nikolajewitsch, welches
ch das Ritterfest des f, mit feierlichem
n. Die schönste Witterung begünstigte diese Fei
ckie Schaaren von Spaziergaͤngern hinaus in die Gärten, wel⸗ be die Umgebungen der Residenz verschönern. lese sowohl als sene durchgängig erleuchtet, und von verschiede⸗ en Seiten sah man glänzende Feuerwerke emporsteigen. An den General-Adjutanten Grafen Orlow haben maj. unterm 22. Aug. (3. Sept.) folgendes Reskript erlassen:
Auf die erste Nachricht von den Unruhen, welche
nder Militair-Ansiedelungen des Grenadier⸗-Corps und in der Stadt Erscheinen der Cholera in jenen Gegenden Wiederherstellung Der exemplarischen Gelegenheit entwickelten, und der
'Etaraja Russa bei dem usbrachen, übertrugen Wir Ihrer Sorge die er Ordnung, der Ruhe und Unterwerfung. Festigkeit, welche Sie bei dieser Weisheit Ihrer Anordnungen sey es gedankt, gen vorgeschriebene Ziel erfüllt und Stücken gerechtfertigt haben. Dieser, Erfolge gekrönte, Ihnen neue Ansprüche auf Unser besonderes nsere Erkenntlichkeit. Zur Bezeugung derselben Sie zum Insignien Wir Ihnen hierbei übersenden. stetz wohlgewogen.
daß
Se. Majestät der Kaiser haben dem General
gnädigsten Reskripts,
Fürsten Trubetzkoi, mittelst Erkenntlichkeit für
Ihres Wohlwollens und Ihrer in der Eigenschaft als temporairer Hetersburg dargelegten neuen Beweise
ju ertheilen geruht. Der temporaire
General von der Infanterie, Chrapowitzki, ist auf
wegen seiner im Dienste zerrütteten Gesundheit, dieses Postens ntiassen und an seine Stelle der General-Adjutant General— Masor Fürst Dolgorukow zum temporairen Militair-Gouverneur
von Wilna und Grodno ernannt worden.
Am Sten d. M. ist hierselbst der Wirkliche Staatsrath und
Dirigent der Zten Section der eigenen Kanzlei von Fock, nach einem schmerzhaften Krankenlager, gegangen.
Aus Tschernigow vom 18. (30.) August „Unsere friedliche Stadt
Anordnung ihres Gründers,
Diese Regimenter,
hestehen meist aus Freiwilligen von ihre Anführer sind theils Veteranen, von ihren Civilposten voll Feuer zur und Vaterlandes eilen. i ren Kleinreußens nächster Wohlthäter, an Herz,
rdres unter vom 1sten v. M., die Erhaltung der Landtagsfähig— keit ritterschaftlicher Güter nach Ablösung der Real—
vom 17ten, über Erweiterungen der nachgelassenen Abfindungen wegen der Braumalzsteuer, und über
vom 2Isten desselben Monats, wegen der Zahlungen
Am 11ten d. wurde das Sr. Kaiserl. Hoheit des Thronfolgers und Großfür⸗ zugleich das jhrer Kaisenl. Hoheit der Großfürstin Olga Nikolajewna wie — Ordens des heiligen Alerander⸗ Gottesdienst und der üblichen Procession aus Kasanschen Kathedrale nach dem Kloster des Heiligen began—
Abends waren
UÜnsere Erwartung in von dem volltommensten
wiederholte Beweis Ihres Diensteifers erwirbt Wohlwollen und
Ritter des St. Wladimir-Ordens 1ster Klasse, dessen Verbleiben Ihnen Nikolaus.“
Militair-Gouverneur von St. ise seiner rastlosen Thatigkeit eine goldene Tabatière mit Höchstihrem Bildniß in Diamanten
Militair-Gouverneur von Wilna und Grodno,
gewann zu Anfange dieses Monats für eine Zeit lang ein wahrhaft kriegerisches Ansehen. Die acht aus Kleinreussens Kosaken gebildeten Reiter⸗Regimenter, welche von St. Majestät dem Kaifer zur Verstärkung der Streitkräfte beru— fen sind, die den Verrath bekämpfen, versammelten sich, laut des Militair⸗ Gouverneurs von Klein-Reussen, Fürsten Nikolaus Repnin, um Tschernigow. — deren Anblick uns mit der Hoffnung erfüllt,
daß sie den Thaten ihrer Vorfahren rühmlich nachftreben werden, der Klasse der Landleute;
theils junge Edelleute, die Vertheidigung des Thrones Der Militair⸗Gouverneur, seit 15 Jah⸗
n.
ieser Steuer
n.
Geburtsfest
Newski
erlichkeit und
Se.
in den Bezir⸗
Sie das Ih⸗ allen
ernennen Wir
Adjutanten
zum Zeichen die von ihm
sein Ansuchen,
Sr. Majestät, mit Tode ab⸗
schreibt man:
terlandsliebe ein wahrhafter Großer Rußlands, hat seine unun⸗ terbrochene Sorgfalt daran verwandt, diese Truppen auf einen vollkommenen Fuß zu stellen, und der treffliche Wille der Leute hat seinen Anstrengungen den erwünschten Erfolg gesich ert.“
zuletzt mitgetheilten Berichten“) ist bekannt, marsche des General-Adjutanten Baron Rosen in Brzese die gegen ihn agirenden Rebellen schewicz sich genähert hatten. Adjutant Baron Rosen, der Insurgenten rechts und links von Brzese sich gezeigt habe, während ihre Hauptmacht auf der Chaussée jenseits Kobhljani und rechts unweit des die Absicht zeigte, auf Brzesc zu operiren. Am 21sten (2. Sept.) machten sie eine starke
halb Brzesc den Bug zu passiren. A eine zahlreiche Infanterie-Kolonne nebst einem Theile der Kaval⸗
lerie ihre Richtüng auf der Chaussée von Kobyljani nach Brzesc, und Detaschements über den Bug zu Befestigungen von Baron Rosen für stand zu räumen. dasselbe zu besetzen, empfangen und am 22sten (Iten ließen. ment Kofaken abgefertigt, Flüchtlinge sagten einstimmig aus, jani nach ten hatten, schleunigst nach Warschau zu kommen. Gefangenen vermutheten, die Ursache — sey ein Angriff der Hauptmacht. unseree Armee auf Warschau;
Die hiefige Zeitung enthält Nachstehendes: „Aus den daß nach dem Ein⸗ am 20. August (1. Sept.) Mala⸗ Gegenwärtig meldet der General⸗
daß an eben jenem Tage die Kavallerie
Dorfes Lebedshewo konzentrirt war und
Demonstration, um oberhalb und unter⸗ Am selbigen Abend nahm
derselben begannen bei Pryluki und höher setzen. Wegen des weiten Umfanges der Brzesc hielt es der General-ALdjutant gerathen, Terespol ohne großen Wider— Sogleich trafen die Rebellen Anstalt, wurden jedoch mit einem heftigen Feuer erlitten einen bedeutenden Verlust, worauf sie, Sept.) bei Tagesanbruch, selbst Terespol ver— Verfolgung wurde unverzüglich ein Detasche⸗ und die von diesen aufgegriffenen daß die Rebellen über Kobyl— weil sie Befehl erhal—⸗ Einige der dieser plötzlichen Heimkehr
Zu ihrer
Peschtschazi zurückgekehrt seyen,
Andere meinten, daß in jener Stadt aufs neue innere Umuhen ausgebrochen seyn möchten. — Unmittelbar, nachdem die Rebel⸗ len Terespol verlassen hatten, zog sich die Avantgarde des Ge⸗ neral-Adjutanten Baron Rosen nach Malaschewicz, und am 335 (4. Sept.) gedachte dieser General mit dem ganzen Corps auf⸗ zubrechen und, nach welcher Seite die Empörer auch sich gewandt hätten, entscheidend zu operiren.“ ö. Bom 16ten bis 12ten d. M. sind hier nur neun Personen an der Cholera erkrankt und ß gestorben, dagegen aber 23 genesen. Riga, 12. Sept. Gestern fand hier auf dem Marsfelde die Einweihung der Fahne statt, welche Se. Majestät der Kai⸗ ser der Bürger-Wache Riga's für Eifer und Treue Allergnädigst
verliehen haben.
Polen.
— — Warschau, 18. Sept. Es sind nun 10 Tage seit der Einnahme von Warschau verflossen; die Einwohner dieser Hauptstadt haben erfahren, daß kein Rachgefühl, kein die Schran⸗ ken einer musterhaften Disciplin überschreitendes Verlangen den Russischen Truppen beiwohnt, und daß die Vorspiegelungen der noch vor kurzem von der Grausamkeit des Feindes überströmen⸗ den Klubbisten und Zeitungsschreiber eben nur Vorspiegelungen waren. Inzwischen hat der Russische Feldherr seinen durch die letzten Waffenthaten angestrengten Truppen einige Ruhe ver— Innt und versucht durch Unterhandlungen mit den noch in und ke Modlin befindlichen Ueberresten der Polnischen Haupt-Ar⸗ ein ferneres Blutvergießen zu ersparen. Ob indessen diese menschenfreundliche Absicht erreicht wer⸗ den wird, das steht noch dahin. Die National ⸗Regie⸗ rung und deren Organ, der General Rhbinski, haben den merk— würdigen Antrag gemacht, Modlin und die Umgegend räumen zu wollen, wenn man ihnen den südlichen Theil des Königreichs: die Wojewodschaften Lublin, Sandomir und Krakau, so wie ei⸗ nen Theil der Kalischer Wojewodschaft, dagegen überließe. Da eine solche Fordernng eher der eines Siegers als des Besilegten ähnlich sieht, so dürfte sich der Russische Feldherr natürlich nicht darauf einlassen. Derselbe hat bereits auf beiden Ufern der Weich⸗ sel Truppen bis nahe an Modlin vorrücken lassen, und ehen ist man auch damit beschäftigt, bei Jablonna eine Brücke über die Weichsel zu schlagen. Von Modlin selyst erfährt man, daß ungefähr 2000 Mann Polnischer Truppen den Brückenkopf jenseits der Weich sel besetzt halten, daß die Verbindung zwischen die sem Brückenkopfe und der Stadt in gutem Stande ist, und daß die Letztere seltst nur eine geringe Besatzuns hat indem die durch Desertion immer mehr zusammenschmelzende Polnische Haupt⸗ Armee viele Streif⸗ Corps in das Land ausgesandt hat, zunächst um Lebensmittel einzuholen, da es daran in und bei Modlin zu fehlen aufängt und die größte Theurung in den ersten Lebens: Bedüifnissen herrscht. Plozk soll ebenfalls von Truppen entblößt seyn, doch befinden sich, wie es heißt, über 1200 Kranke in den dortigen Hospitälern. Die in Zakroczhn befindlich en Klubbisten und Zei⸗ tungs⸗Redaktoren unterlassen indessen nicht, den durch den Verlust der Hauptstadt so sehr gesunkenen Muth der noch in Altixität befindlichen Polnischen Truppen, so viel es in ihren Kräften steht, wieder anzufenern. In dem hierher gekommenen Exem⸗ plare der neuen Polnischen „National- Zeitung“, welche das Motto: „Noch ist Polen nicht verloren!“ führt, wird die durch
mee, sich und ihnen
Geist und Va⸗
) Siehe Nummer 260 der Staats⸗Zeitung.
den Sieg der Russischen Waffen herbeigeführte Uebergabe War⸗ schau's der Verrätherei zugeschrieben. General Krukowiezki beigemessen, der indessen seinerseits eine Rechtfertigung hat drucken lassen, in der er die Schande der Wortbrüchigkeit und Hinterlist auf die National-Regierung und die Deputirten⸗ Kammer wälz. dieses für die Geschichte der Polnischen Revolution überaus wichtige Aktenstück wahrscheinlich abdrucken, und dann wird auch das größere Publikum ein Urtheil darüber fällen können. genwärtig soll sich der General Krukowiezki auf seine Güter bei Radom zurückgezogen haben. Jene „National-Zeitung“ theilt auch die Bekamtmachung der National-Regierung mit, worin
Alle Schuld wird dem
Die hiesigen Zeitungen werden
Ge⸗
der Deputirte Bonaventüra Niemojowski zum Präsidenten des Senats und der Oberst Zielinffi, Secretair der Gene⸗ ral⸗Kriegs⸗Kommission, zum Vice-Präsidenten ernannt wird. Sie enthalt ferner einen Auszug aus dem Protokoll der Senats-Sitzung vom Tten d., in welcher der Landtags⸗Mar— schall Ostrowski die Abdankung des Generals Krukowiezki mit⸗ theilte, so wie endlich die Ernennungen des Professors Joachim Lelewel zum Minister der öffentlichen Aufklärung, des Deputir⸗ ten Szaniejski zum Juftiz?Minister, des Generals Morawski zum Kriegs-Minister, des Deputirten Theodor Morawski zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten und endlich des Deputirten Alohs Biernaztki zum Schatz-⸗Minister. In einer von dem Senat und der Deputirten-Kammer an das Heer erlassenen Proclamation heißt es: „Die Capitulation der Haupt⸗ stadt, die der Senat nicht bestätigt, hat durchaus keinen Zusam⸗ menhang mit der Existenz eines bis jetzt freien und unabhäangi⸗ gen Volkeg. Wenn wir die Hauptstadt verließen, so verlie ßen wir deshalb doch nicht die Sache des Vaterlandes, wir stan den keinesweges von dem einmal angenommenen System ab, War⸗ schau war nicht Polen!“ — Injwischen hat doch die Pol⸗ nische Armee seit ihrem Ausmarsche von hier mehrere Tau⸗ send Mann verloren, die nach Hause gegangen sind, und man schätzt dieselbe jetzt auf höchstens 14 — 15,0009 Mann, die 70 Stiick Geschütze bei sich führen, welche letztere jedoch nur geringe Munition bei sich führen sollen. Der ein abgesondertes Torps befehligende General Romarino wandte sich unerwartet nach Kazimierz, fand jedoch die dortige Brücke abgebrochen und ging nun von da südlich nach Rachow; hier wurde er neuerdings don dem Corps des General Rosen, dessen Avant-Garde der Ge⸗ neral Krassowski, Chef des Generalstabes der ersten Armee, führt, hart gedrängt. Er zog sich zuerst nach Opole zurück und hat sich, den neuesten so eden hier eingegangenen Nachrichten zufolge, mit 10,009 Mann und 46 Stück Geschütz in der Gegend von Zaklikow auf Oesterreichisches Ge⸗ biet geflüchtet. Fürst Czartorhski, der sich bei diesem Corps als Freiwilliger befand, soll in einem Nachen über die Weschsel entflohen seyn. — Die Warschauer Zeitung vom 15ten und 16ten d. M. enthält erstlich einen ausführlichen, wie es scheint, aus guter Quelle geflossenen Bericht über die Einnahme der Stadt und zweitens eine Verordnung der Munieipalität, wo⸗ durch es untersagt wird, nach 9 Uhr Abends die Straße zu be⸗ treten; nur die Beamten, welche aus ihren Bureaus zurückkeh⸗ ren, Aerzte, welche Kranke besuchen, und Boten, die nach der Apotheke gefandt werden, erleiden davon eine Ausnahme.
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Am 15. Sept. um 2 Uhr trat die Pairs— Kammer als obersier Gerichtshof zusammen, um eine geheime Sitzung in der Angelegenheit der Herren H. Montalembert, De⸗ coux und Lacordaire zu halten. Die Zahl der auwesenden Pairs belief sich auf 97. Vor Eröffnung der Sitzung war ibuen eine Denkschrist der Vertheidiger der Angeschuldigten, der Advokaten Lafargue und Frémerh, mitgetheilt worden, worin die Kompetenz des Pairs-Hofes behauptet und im vor. s die Absicht angekün⸗ digt wurde, zu protestiren, salls die Kammer, ohne vorherige An⸗ hörung des Prokurators und der Angeklagten, sich für inkompe— tent erklären sollte. Um 34 Uhr erfolgte nachstehende Entschei⸗ dung: „Der Gerichtshof, nach Einsicht der Königl. Verordnung von? 19. August, so wie des Requisitoriums des General⸗Proku⸗ rators vom Zästen desselben Monats, welches also lauter: (hier folgt wörtlich das gerichtliche Ansuchen) verfügt nach vorherge⸗ gangener Berathung, daß er sich am nächsten Montag, den 19ten Fb. R., um 11 Uhr Vormittags in öffentlicher Sitzung versam— meln werde, zu welchem Tage der Graf von Montalembert, De⸗ cour und Lacordaire, auf das Ansuchen des General⸗-⸗Prokarators, zur Gestellung vor dem Gerichtshofe zu citiren sind.“ Man er⸗ sieht hieraus, daß die Kompetem⸗-Frage noch schwebt. Diese wird erst am nächsten Montage, vor dem Prozesse selbst, kontradikto⸗ risch plaidirt und von dem Gerichtshofe entschieden werden.
Deputirten-Kamm er. In der Sitzung vom 15. Sept. legte zunächst der Handel s-Minister den zweiten Ge— setz Entwurf über das Kommunalwesen und namentlsch über die Oꝛganisation der General-Conseils der Departements und der Bejirks-Conseils vor. Dieser Entwurf besteht edenfalls aus III. Titeln, die in 50 Artikel zerfallen. Der erste Titel handelt von der Zusammensetzung und inneren Organisation der General⸗Con⸗ seils und der Bezirks-Conseils; der zweite von der Anlegung der Listen und der Abhaltung der Wahl⸗Versammlungen; der dritte
Pairs-Hof.
enthält transitorische Bestimmungen. Bei der Motivirung des