1831 / 265 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

. K

gegen die

hundert

setze erheben, sondern müsse ihnen gehorchen.

Gesetzes hielt der Minister sich am längsten bei der Frage auf, ob es liberhaupt angemessen sey, die Bezirks- Conseils beizubehal⸗ ten, oder nicht. Es sey ihm vollkommen bewußt, äußerte er, daß diese Conseils bisher durchaus von keinem Nutzen gewesen waren; indessen liege der Grund wohl darin, daß die Regierung sie jusammengestellt habe, wogegen sie sich von nun an selbst konstituiren sollten; diese ihnen eingeräumte Befugniß berechtige zu der Erwartung, daß sie ch künftig der ihnen obliegenden Geschäfte mit mehr Eifer, als bisher, unterziehen würden, Wollte man die Bezirks- Conseils ganz eingehen lassen, so müßten die General⸗-Conseils viel stärker zusammengesetzt ; jetzt, was ebenfalls wieder manchen Nachtheil haben würde; ein Hauptgrund aber, weshalb man die erfleren beibe⸗ halten musse, sey der, daß sie existirten, und daß die Haupt⸗Be⸗ zirksstädte einen gewissen Werth auf deren Existenz legten. Aus allen diesen Gründen habe die Regierung sich bewogen gefunden, der Kammer die Beibehaltung der Béirks-Conseils vorzuschla⸗ gen. (Sensation.) Nachdem der Minister hierauf noch die übrigen Bestimmungen des Gesetz-Entwurfes beleuchtet hatte, las der Staatsrath Gerando diesen Entwurf selbst vor. Folgen⸗ des ist der wesentliche Inhalt desselben: Es soll in sedem De⸗ partement ein General-Conseil und in jedem Bezirke ein Be⸗ zirks-Conseil geben. Die General-Conseils bestehen, je nach der Bevölkerung des Departements, aus resp. 30, 24, 29 und 16 Mitgliedern. Die Bezirks-Conseils zählen so viel Mitglieder, als der Bezirk Kantone hat. Die Mitglieder der General⸗ und der Bezirks-Conseils werden von den Kommunal-Wäh— lern ernannt, und zu diesen gehören alle Bürger, die auf der Liste der politischen Wähler und Geschwornen einge— tragen sind und ihren wirklichen oder politischen Wohnsitz in der Gemeinde haben. Zu Mitgliedern der Conseils können nur solche Bürger gewählt werden, die im De— partement nsässig sind und 306 Fr. an direkten Steuern zahlen. Ausgeschlossen von der Wahl sind gänzlich: die Präfek— ten, Unter-Präfekten, General-Präfektur⸗Secretaire und Räthe; die General-Finam-Einnehmer und die Steuer-Empfänger; alle aktive Militairs der Land- und Seemacht, die Ingenieurs der Brücken, Chausseen und Bergwerke, die im Staats dienste stehen⸗ den Architekten und die Forstbeamten. Niemand darf zu gleicher Zeit Mitglied mehrerer General-Conseils oder eines General⸗ und eines Bezirks-Conseils seyn. Wer hinter einander in zwei Sessionen fehlt, wird als ausgeschieden betrachtet, Alle Mit⸗ glieder beider Conseils werden auf 5 Jahre gewählt und zur Hälfte alle 3 Jahr erneuert. Der König hat das Recht, ein Conseil aufzulosen, in welchem Falle ein anderes an dessen Stelle innerhalb 3 Monaten zusammengestellt werden muß. Kein General- oder Bezirks-Conseil darf sich versammeln, wenn es nicht von dem Präfekten, kraft einer Königl. Verordnung, zu⸗ sammenberufen wird. Der Präfekt und Unter⸗Präfekt haben in beiden Conseils Zutritt und müssen jederzeit gehört werden. Berathschlagt kann nur werden, wenn mindestens die . der Mitglieder zugegen ist. Alle Berathungen über Gegenstände, die nicht zu den erg en der Conseils gehören, sind null und nichtig. Kein Conseil darf sich mit einem andern in Korrespon— denz setzen oder gar Adressen an die Bürger erlassen. Geschieht dies dennoch, so verfügt der Präfekt die Suspension und berich— tet über den Fall an den König. Löst dieser das Conseil gänz— lich auf, so können diejenigen Mitglieder desselben, die an jenen gesetzwidrigen Handlungen Theil genommen haben, auch noch ge— richtlich belangt werden. Die Wähler⸗-Listen werden mit jedem 1. Januar angelegt und, nachdem sie geschlossen worden, bei den Malrieen des Hauptorts eines jeden Kantons deponirt. Bei der Wahl selbst können die Wähler sich in Sectionen theilen, doch darf keine derselben weniger als 50 und mehr als 300 Wahl— männer zählen. Den Vorsftz führen die Maires und ihre Adjunk— ten. Kein Wähler darf bewaffnet in der Wahl-Versammlung erschei— nen. Die Handhabung der Polizei gebührt dem Präsidenten. Jeder Wähler muß vor der Abgabe seines Votums den verfassungsmaßigen Eid leisten. Die Ausführung des i n, . Gesetzes kann von der Regierung in denjenigen Departements, wo sie es für nöthig erachtet, suspendirt werden. Für das Seine⸗Departement soll ein besonderes Gesetz erlassen werden. Es begannen hier⸗ auf die Berathungen über die Propesition des Herrn Boissy d' Anglas wegen der in den hundert Tagen beförderten Mili— tairs und ernannten Ehrenlegions-Ritter. Man wird sich erin— nern, daß die mit der Prüfung dieses Vorschlages beauftragt gewesene Kommission denselben wesentlich modificirt hatte. (siehe Nr. 262 der Staats⸗-Zeitung.) Der General Delort bekämpfte die Proposition ganz und gar, indem dem Könige allein das Recht zustehe, die dem Lande geleisteten Dienste zu delohnen. Der Genecal Lamarque erhob sich dagegen sehr nachdrücklich von der Kommission gemachten Anträge. Es sey ihm unbegreiflich, wie der Berichterstatter habe den Grund satz aufstellen können, daß, wenn man die in den Tagen ertheilten militairischen Grade anerkennen wolle, man auch die damals verliehenen Civil- Finanz⸗ und Justiz⸗ü⸗femter anerkennen müsse. „Mit welchem Rechte,“ fragte der Redner, „konnten die Präfekten und Unter⸗Präfekten verlangen, ihre Stellen zu behalten? Sind sie nicht Kinder der Gunst und der Zuneigung der Minister? Wechseln sie nicht, wie diese? Sind sie, wie die Militairs, allen möglichen Verfolgungen und Beleidigungen ausgesetzt gewesen? Haben sie das bittere Brod der Verbannung gegessen‘ Die Richter, sagt man uns, sind unabsetzbar. In gewöhnlichen Zeiten, ja; in Revolutions—⸗ Zeiten, nein; denn sie müssen von demjenigen eingesetzt werden, in dessen Namen sie Recht sprechen. Der Lauf der Gerechtig⸗ keit kann eine Zeit lang ohne Gefahr für den Staat unterbro— chen werden (Murren); die Armee aber darf nicht einen Augen— blick aufhören, das Vaterland zu vertheidigen. Jedes Zögern, jedes Ueberlegen würde hier die unseligsten Folgen haben.“ Am Schlusse seines Vortrages stimmte Herr LamarJue für die Pro— position des Herrn Bolssy d'Anglas in ihrer ursprünglichen Ab⸗ fassung, indem sie die einzige wahrhaft nationale sey. Hr. Dupind. Aelt. nahm sich eben so sehr des Civil⸗Standes, als der vorige Redner

des Militair-Standes, an. Man solle, äußerte er, der Armee

Gerechtigkeit widerfahren lassen, sie jedoch nicht als die einzige

Kraft, nicht als den einzigen Ruhm des Staats betrachten.

Ihre Aufgabe sey, nicht bloß das Landesgebiet gegen einen äu— Feren Feind zu vertheidigen, sondern auch den bestehenden Gesetzen Achtung zu verschaffen; sonach dürfe sie sich nicht über die Ge⸗ Die Gesetze aber gingen von der Civil⸗Verwaltung aus, und die Verfasser des Na— poleonischen Gesetzbuches seyen eben so gut Marschalle in ihrer Partie, als die Oberfeldherren in der Armee. Hiernach müsse man alle Leistungen auf eine und dieselbe Linie stellen und sich nicht durch die Begünstigung eines einzelnen Standes zu einer Verletzung der Gesetze verleiten lassen. Im Uebrigen habe die Regierung schon viel für die in den hundert Tagen

beförderten Militairs und Ehrenlegions⸗Ritter gethan; die

Proposition des Herrn Boissy d'Anglas aber fey durchaus

seyn, als

General⸗

.

. 14 ( ; verfassungswidrig, indem sie nichts Geringeres beabsichtige, als die Regierung in die Kammer zu versetzen und dieser gesetzlich das Recht zuzuerkennen, Beförderungen in der Armee vorzunehmen und Decorationen zn verleihen. „Gewiß wird Niemand behaupten“, fügte Herr Dupin hinzu, „daß unsere Armee nicht den ihr gebührenden Rang einnehme, daß sie nicht hoch genug in der öffentlichen Achtung stehe. Hierüber herrscht nur Eine Stimme. Dagegen dürfen wir aber auch erwar— ten, daß unsere Militairs gerecht genug seyn werden, sich nicht für die A1lleinherrscher im Staate zu halten und nicht die übri⸗ gen Dienstleistungen gering zu schätzen. Behauptete doch der vorige Redner, daß die Justiz-Verwaltung ohne Gefahr für den Staat suspendirt, der Armee-Dienst aber nie ungesteaft unter⸗ brochen werden könne.“ Der General Lamaxrque stellte es jetzt in Abrede, daß er diese Aeußerung gethan habe, und meinte, daß man seine Worte entstelle. „Welcher Ausdrücke“, fuhr Herr Dupin fort, „der General sich auch bedient haben mag, immer bleibt so viel gewiß, daß er eine Ausnahme zu Gunsten der Armee aufsstellen wollte.“ Nachdem der Marschall Clausel

erklärt, daß dies letztere nicht seine und seiner Kameraden Absicht

sey, ergriff Herr Sdilon-Barrot das Wort und suchte na— mentlich die Ansicht des vorigen Redners zu widerlegen, daß die Proposition des Hrn. Boissy d'Anglas verfassungswidrig sey; es handle sich gar nicht darum, diesem oder jenem Militair ein Avancement zu verschaffen und sich sonach einen Eingriff in die Königl. Prärogative zu erlauben, sondern lediglich darum, dem gro— ßen Prinzipe zu huldigen, daß alle auf dem Schlachtfelde zur Vertheidigung des Landes errungene Grade nicht wieder zurück— genommen werden könnten; hätte man daher bloß die finanzielle Lage des Landes geltend gemacht, um die gedachte Proposition von der Hand zu weisen, so würde er diese Rücksicht allenfalls haben gelten lassen; stütze man sich dagegen darauf, daß Lud— wig XVIII. nach den hundert Tagen berechtigt gewesen sey, die in diesem Zeitraume verliehenen Grade für null und nich— tig zu erklären, so behaupte er, daß die Kammer aller⸗ dings befugt sey, den Grundsatz gesetzlich festzustellen, daß ein auf dem Schlachtfelde erworbener Grad nicht Kraft des göttlichen Rechtes zurückgenommen werden konnte. Nach einigen Bemerkungen des Hrn. Larabit in demselben Sinne, ließ sich der Kriegs-Minister vernehmen. Er gab zuvörderst eine Uebersicht aller in den hundert Tagen vorgenommenen Be— förderungen, sowohl in der Armee, als in der Ehrenlegion, und wiederholte sodann, was er bereits in der Sitzung vom 26. Au—⸗ gust der Kammer auseinandergesetzt, daß nämlich nicht alle jene Beförderungen ohne Ausnahme anerkannt werden könnten, in— dem sich manche unverdiente darunter befinde, daß aber die Re— gierung die meisten der damals avancirten Offiziere bei der Wie⸗ derbesetzung erledigter Stellen in der Armee berücksichtigt, auch fast sämmtliche von dem Kaiser direkt vorgenommene Ordens— Verleihungen bestätigt habe, und daß sie in beiden Beziehungen auch klinftig noch Alles thun werde, was Recht und Billigkeit irgend erheischten. „Soll ein allgemeiner Beschluß gefaßt werden“, fügte der Minister hinzu, „so darf er nicht die Armee allein begünstigen. Die ganze Frage ist indessen, wie ich als Minister des Königs nicht umhin kann, der Kammer bemerklich zu machen, rein administrativer Natur. Es handelt sich von der Anerkennung von Decorationen und mili— tairischen Graden. Ich lasse es daher gelten, daß die Kammer der Regierung einen Wunsch in dieser Beziehung zu erkennen giebt; ihr aber jene Anerkennung gleichsam vorschreiben, hieße, die Königl. Prärogatilve verletzen. Als Minister würde ich als— dann dem Könige keine Ernennungen mehr in Vorschlag zu brin— gen haben, da die Kammer ste bereits dekretirt hätte. Meine Pflicht als Kriegs⸗-Minister erheischt, daß ich mich einer solchen Absicht widersetze. Schließlich danke ich dem ehrenwerthen Ge— neral, der vor mir diese Rednerbühne bestieg (Lamarque), daß er unter Anderem erklärt hat, es würde gefährlich seyn, wenn die Armee jemals berathschlagte. Eine solche Aeußerung aus seinem Munde ist von großer Wichtigkeit; ich selbst muß hinzufügen,

daß, wenn die Armee sich je zum Berathschlagen berufen fühlte,

es auch kein Frankreich mehr geben würde.“ Herr Mauguin sprach sich in dem Sinne des Hrn. Odilon-Barrot aus; es handle sich, äußerte er, nicht um einzelne Anerkennungen, sondern um die Festhaltunz eines Prinzips. Nach einigen Bemerkungen des Großsiegelbewahrers und einer kurzen Gegendemerkung des Herrn Mauguin, verlangte der Marschall Clausel wegen eines persönlichen Faktums das Wort. Er behauptete nämlich, Herr Dupin habe ihn und seine Freunde beschuldigt, daß sie ein Pri— vilegium für die Armee verlangten; er verlange aber bloß Ge— rechtigkeit; die einzige Begünstigunn, die er fordere, jedoch nicht bloß für die Armee, sondern sür Alle, die sich ihr anschließen wollten, sey diejenige, stets für Frankreich fechten zu können, und er zweifle nicht, daß, wenn das Vaterland einst in Gefahr gera— then sollte, auch Herr Dupin ssch in den Reihen der Verthei— diger desselben auszeichnen würde. Herr Dupin erwiederte so— fort mit einigem Eifer, jeder Bürger werde nöthigenfalls die Muskete ergreifen; eben so hoffe er aber auch, daß das Militair der Civil⸗Behörde Beistand leisten werde, wo es auf die Befestigung der Landes⸗Institutionen ankomme ; er lasse der Armee volle Gerechtigkeit widerfahren; wenn aber, wie jetzt, dem Lande keine Gefahr drohe, so habe er als Bürger einige zu lebhafte Forderungen rügen und verlangen müssen, daß die Militairs nicht allzusehr nach einem Vorrange strebten; in der verfassungsmaͤßigen Ordnung stehe der Bürger dem Soldaten zur Selte, und er verlange daher bloß die Konkurrenz: „Fordert Ihr Militairs auch nichts weiter,“ so schloß Herr Dupin, „so sind wir mit einander einig.“ Als er nach seinem Platze zurückkehrte, sagte er lächelnd: „Ich würde vielleicht einen guten Soldaten abgeben, allein ich zweifle, daß ein tapferer Soldat ein guter Advokat wäre.“ Nachdem der Berichterstatter, Herr Janbert, hierauf die Berathung zusam— mengefaßt hatte, verlangte der General Demar gay, daß man die Fortsetzung der Diskussion auf den folgenden Tag verlege. Diesem Lutrage wurde indeß nicht gewillfahrt. Der Präsident verlas sonach den ersten Artikel des Gesetz-Entwurfes, sowohl in seiner ursprünglichen, als in der von der Kommission ver— änderten Abfassung. Es herrschte indessen eine gewaltige Bewegung in der Versammlung; mehrere Mitglieder der

beiden Centra schickten sich an, den Saal zu verlassen, während

die Opposition die Debatte fortsetzen wollte. Mittlerweile ent— wickelten Herr Perreau und der General Bugeaud zwei Un— ter⸗Amendements, konnten sich jedoch nur mit Mühe verständlich machen, so daß Hr. v. Bricqueville den letzteren Redner un— terbrach und die Versammlung aufforderte, sie solle doch der Lob— rede auf eine 15 Jahre hindurch mit Geringschätzung behandelte Armee einige Aufmerksamkeit schenken. Der Präsident machte Hrn. v. Bricqueville bemerklich, daß er das Wort nicht habe; da dieser sich indessen hieran nicht kehrte, so wurde er von jenem zur Ordnung verwiesen. Hierdurch fand Hr. v. Brie queville sich veranlaßt, späterhin die Tribune zu besteigen und dem Prä— sidenten ironisch dafür zu danken, daß er, anstatt diejenigen zur

Amendement des Herrn Bugeaud (wonach alle Mitgliehn

durchlesen und sich mit dem Handels⸗Minister darüber ben

Schreiben voll väterlicher Herzens-Ergießungen und liehn

Ordnung zu verweisen, die das Lob auf die Armee nicht hätn ren wollen, ihn zur Ordnung ermahnt habe. Hr. Giroy⸗ derte, er habe nur eine Pflicht erfüllt und werde dieseg n thun, so unlieb es ihm mitunter auch seyn möchte. Mehrere ließen sich hierauf noch theils für, theils wider das h

ziesigen Freunde das Versprechen von ihm erlangt hätten, da är fin seinen Wohnsitz wieder in ihrer 3 n. . Im Journal du Havre liest inan: „Die aus den Fa— rikstadten bei hiesigen Handlungshäusern eingegangenen Briefe elden, daß überall der Gewerbfleiß wieder neues Leben gewinnt, und dieser erfreuliche Umstand zeigt sich uns außerdem tägllch in der toßen Anzahl von rohen Stoffen, welche die Fabrikstädte seit eini⸗ ier Zeit von unserem Markte beziehen; in der letzten Woche burden allein 7000 Ballen Baumwolle verkauft; auch sind be— eutende Ankäufe von Zucker, Indigo, Kaffee, Leder, Potasche . s. w. gemacht worden. Die meisten Kolonial⸗-Lrtikel sind im B'teigen; seit? Monaten sind über 100 Schiffe aus allen Weltthei⸗ en in unserem Hafen mit Waaren angekommen, die so schnell bgesetzt wurden, daß es jetzt an manchen Artikeln mangelt. luch die Ausfuhr ist, wenn gleich nicht so bedeutend, wie die Einfuhr, für unsere Schiffsrheder vortheilhaft gewesen, nament- sch nach den Antillen. Diese Lebendigkeit des Handels und Fewerbfleißes hat auf den Zustand der arbeitenden Klasse wohl— hätig eingewirkt; damit dieses Leben fortdauere, ist aber noth— zendig, daß die Regierung Schutz gewähre, und daß nament— sch das Vertrauen nicht durch grundlose Unruhen gestört werde.“ Die Herausgeber des Journals „la Caricature“ wurden stern von dem hiesigen Assisenhofe wegen Beleidigung der herson des Königs durch die Herausgabe zweier Lithographieen zeijährigem Gefängnisse und einer Geldbuße von 5060 Fr. erurtheilt; dieses Umrtheil wird in 500 Exemplaren an die Stra— en-Ecken angeschlagen werden.

Niederlande.

Brüssel, 17. Sept. In der gestrigen Sitzung der Re— räsentanten-Kammer wurde beschlossen, alle Bittschriften, esche zwischen dem Schluß der Session des Kongresses und der töffnung der Kammern eingegangen sind, einer besonderen Kom— ssson zuzuweisen. An der Tagesordnung war die Berathung ber den Gesetz-Entwurf wegen Promulgirung der Gesetze. Der ntwurf wurde ohne Veränderung angenommen. Die Bekannt— achung der Gesetze in Belgien geschieht dentufolge in nachste— ender Form: „Leopold, König der Belgier, Allen, die dies sehen, nseren Gruß zuvor! Wir haben in Uebereinstimmung mit den lammern dekretirt, und wir befehlen, was folgt ꝛc.“ Die Ge— Etze werden in das osfizielle Bulletin eingtrückt, und zwar mit ammändischer und Deutscher Uebersetzung für die Gemeinden, o diese Sprachen gesprochen werden; der Französische Text seibt indeß der einzig offizielle; 11 Tage nach Bekanntma— jung der Gesetze werden dieselben im ganzen Königreich verbind— ch, wenn nicht ausdrücklich anders bestimmt ist. Durch einen Eten Artikel tritt das gegenwärtige Gesetz drei Tage nach sei⸗ er Bekanntmachung in Kraft. Herr Legrelle stattete hierauf Namen der Central-Section einen Bericht über den Gesetz⸗ utwurf ab, welcher dem Kriegs-Minister einen Kredit von Nachricht, jedoch ohne die näheren vom Moniteur angegl N Millionen Gulden bewilligt, und trug auf die Annahme des⸗ Umstände. Das Journal du Commerce sagt, man ben an; die Berathung wurde auf morgen verschoben. Auf in der gestrigen Sitzung der Deputirten-Kammer große g n Bericht des Herrn Lectlercq wurde das Gesetz, welches den gung auf der Ministerbank, bemerkt; der Minister der ak Bönig ermächtigt, die Offiziere, welche sich gewisser Vergehen tigen Angelegenheiten habe die Sitzung schleunig verlasen, Puldig machen, ohne Gehalt oder Pension zu entlassen, ange— sich nach dem Palais-Royal zu begeben, wohin er abgerusn mmen. Die Vergehen, nach welchen der König von dieser den, und da er seinen Wagen nicht bei der Hand a. ö kmächtigung Gebrauch machen kann, sind folgende: Ü stens, er, um keine Zeit zu verlieren, in dem Kabriolet eines ih enn ein Offizier sich beständig und öffentlich der Trunken— Requetenmeisters fortgefahren. Hit und der Liederlichkeit hingiebt, oder notorisch einen be—

Der fünfte Wahl-Bezuk des Departements der (h impfenden Lebenswandel führt; 2tens, wenn em Offizier zu Ruffec hat, statt des doppelt gewähiten Herrn Vatout, Fiönlden macht, die sein einjähriges Gehalt übersteigen; drit⸗ cher für den Bezirk Semur (Gosdhügel) optirt hat, Ho. d ns, wenn Offiziere an öffentlichen Orten es unter sich zu Girardin zum Deputirten ernannt. . Beleidigungen oder Thätlichkeiten kommen lassen: viertens,

Der National fragt das Ministerium, ob es wahl enn ein Offizier bei dem Examen, dem er sich 6 Monate nach daß der Finanz-Minister dem Tresorier des Palais⸗Rohal m ekanntmachung des gegenwärtigen Gesetzes unterwerfen muß, lich die Summe von 1,500,000 Fr. auszahlen lasse? Wen Hh nicht im Besitz der nothwendigen Kenntnisse befindet, oder ministeriellen Blätter Stillschweigen beobachteten, so werd Lnigstens den Beweis ablegt, daß er Geschicklichkeit und guten dies als ein Eingeständniß betrachten müssen. Die bis tl Rillen genug besstzt, um sich dieselben zu erwerben. Am Schlusse Königl. Schatulle gezahlte Summe würde in diesem r Sitzung zeigte der Präsident an, daß die Deputation der 19,500, 9000 Fr. betragen. Da es nun unmöglich sey, dil ammer dem Könige die Adresse überreicht und folgende Ant— König bei seiner Ordnung und Sparsamkeit diese ungäc hrt erhalten habe:

Summe für sich ausgegeden, da es andererseits eine Belenn „Meine Herren! Ich schaͤtze mich glücklich, durch Ihr Organ für seinen Charakter feyn würde, wenn man glauben well erneuerte Versicherung der Treus des Belgischen Volkes zu er

Ilten. Ich werde nichts vernachlaͤssigen, um immer mehr die Liebe habe den Ucberschuß der vom Staatsschatz gezahlten Sim ü Bamtkarl'⸗ desselben zu verdienen. Die Reorgan farin der

zu seinen Privat-Ersparnissen geschlagen, so sey das Minisunh mec ist in diesen! Augenbli ; .

. ; 9 J ; ick der Gegenstand meiner lebhaftesten daflir verantwortlich, und Pflicht und Ehre erheischten, des Hrgfalt. Ich 16 . aufrichtig, 7 un dri g ue . Frage bald und öffentlich entschieden werde. Englands Vi Leit, die Unabhängigkeit des Landes sicher zu siellen, uns ver— unterstütze diese Lehre, da dort die Minister für alle nicht nn schtet, der Nation einige neue Opfer aufzulegen. Obgleich ich

Privat-Schatulle des Königs fließende Fonds verantwel erzeugt bin, daß sie diesclben mit Ergebung tragen wird, um das . oße Werk der politischen Wiedergeburt diefes Landes zu beenden,

wären. ( Der General-Lieutenant Graf v. Sparre ist nihl wird es mir dennoch eine große Freude gewaͤhren, wenn ich all— Graf Sparre ist zum In die Last der offentlichen Abgaben vermindern und mich ganz

der Kavallerie⸗ ) Eli ; 6 36 *r Hels eee nnd wein Wwaraillon a ke, n d de, e e. 16 ö , 4 meines Volkes zu verbessern, welches auf eine so edle Weise sein den- Legion hat Befehl erhalten, sich in Toulon nach Algic Krtrauen in mich gesetzt! hat. * Es gewährt snir Kbcrdich (ink zuschisten, wohin ihm das erste Bataillon bereits vorangegang boße Freude, daß die Kammnier der Repraͤsentanten meine Absichten Der Er-Dern von Algier begab sich gestern früh nach! würdigen . und daß meine Regierung in ihr allen Beistand cennes, um den Uebungen der dortigen Artillerie beizumthn den wird, dessen sie unter den schwierigen Umstaͤnden, in denen der Kriegs-Minister hatte Befehl ertheilt, ihn in das Ei Runs befinden, bedarf.“ einzulassen: er war von Hassuna Giera, einem vornehmen k! Die Sitzung wurde um 53 Uhr aufgehoben. polltaner, begleitet, den man eine Zeit in Verdacht ha, Der König hat gestern zwei Regimenter in der Ebene von Ermordung des Major Laing im Innern von Afrika ver ön-Plaisir die Revue passiren lassen und sich mit der Haltung zu haben. Einige Zeit nach der Ankunft des Dey sah n Truppen und der Ausführung des Manövers zufrieden er— bei den Batterieen, die bereits ihr Feuer begonnen hatten, i t. Die Französischen Generale Gründler und Desprez, Wagen halten, aus dem ein großer und starker Türke in n äche den König begleiteten, haben, dem Moniteur zufolge, Klesdung heratisstieg, der über seinem mit Gold gefickt! mnfalls ihre Zufriedenheit ausgedrückt. wande von lilafarbener Seide einen kleinen rothen Hantel! Durch eine Königl. Verfüigung ist der Kriegs-Minister er— weißem Futter trug; es war der Gesandte des Bey's von Tn sihtigt worden, nach und nach das erste Aufgebot der Bürger— Die drei Türken bewunderten die Schnelligkeit des Schießent rde in allen Provinzen in Thätigkeit zu setzen. die Richtigkeit des Zielens. Besonders bezeugte der Ern Der Marschall Gérard hat heute fein Hauptquartier nach mehrmals sein Vergnligen und äußerte, daß er' gern den är fudeuge verlegt. Man versichert, daß am z0sten d. alle Fran— nendonner höre, da er ihn an sein altes Handwerk erinnert; sische Truppen das Belgische Gebiet geräumt haben würden. hat nämlich seine Laufbahn durch den Dienst bei der Türhst urch eine, vom Minister der auswärtigen Angelegenheiten Artillerie begonnen. Nach den Schieß-Uebungen wurde der Pengezeichnete, Königl. Verfügung sind auf 17 fremden Plätzen Den von dent Gouverneur v. Bincennes, General Daum gie Konsuln ernannt worden. im Schlosse umhergeführt und mit einer Collation bewirthet. wohl auf der Terrasse des Schlosses, als auf dem Polygon, er beständig von einer Menge neugieriger Frauen und umgeben, an die er mehrere Male freundliche Worte richt Als er beim Abschiede sich bei den Generalen Daumesnil i Gourgaud für den guten Empfang, den er in Vincennes giß den, bedankte, äußerte er: „Ich schätze mich glücklich, mich Kameraden so ausgezeichneter Männer nennen zu können, diu ; die Artilleristen aller Länder sind Kameraden.“ inbringung der Ernte auf öffentliche Kosten zu besorgen, wo Der Minister des öffentlichen Unterrichts hat den Alt ankheit es den Eignern unmöglich macht. Ueberhaupt sollen mieren von Poitiers und Rimes zur Beförderung des Elen le Kosten der Krankheit nicht den damit befallenen Individuen, tar-Unterrichts in ihren resp. Bezirken, die Summe von dern dem Staate zur Last fallen. Da auch mehrere Guts—= Fr. bewilligt. stzer gestorben sind, so ist es um so ehrenwerther, daß man Der Vicomte v. Chateaubriand wird in diesen Tagen willi von keinem Beispiele gehört hat, daß Jemand unter ihnen nach Genf abreisen; der St énographe versichert indest 9 Kopenhagen geflüchtet seh, wo der Gesundheitszustand ganz seine Abwesenhejt werde nur von furjer Dauer seyn, da sissrttefflich ist.

Ehrenlegion, die den Orden in der Zeit vom 7. Februar) Juli 1815 nicht bloß von Napoleon, sondern auch von Generalen oder von der Regierungs-⸗Kommission, erhalten, kannt werden sollen) vernehmen. Es kam jedoch darübe zur Abstimmung, da wiederholt die Verlegung der Bern auf den folgenden Tag verlangt und endlich mit schwacher 9 menmehrheit beschlossen wurde. Es war bereits 6 Uhr, q Versammlung auseinanderging.

Paris, 165. Sept. Der König und die Königl. zn wurden vorgestern bei ihrer Ankunft in Nenilly von den gen Civil- und Militair-Behörden unter einem mit Bi Kränzen und Guirlanden geschmückten Triumphbogen em gen; 250 weiß gekleidete Mädchen, die den Triumphbogen ben, hatten die Ehre, JJ. MM. Blumenkoͤrbe zu übertz Die National⸗Garde von Neuillh, die ein Spalier bis nat Schlosse bildete, wurde vom Könige, der aus dem Wagen gemustert. Alle Häuser waren mit Kränzen und dreifah Fahnen geschmückt und Abends erleuchtet. Gestern Mittag n Se. Majestät nach dem Palais-Rohal, um im Minister:z den Vorsitz zu führen, und kehrten gegen Abend wieder! Neuilly zurück.

Vorgestern überreichte eine Deputation der hiesigen leute und Fabrikanten dem Könige in einer Privat-Audien mit 1400 Unterschriften hiestger Handel- und Gewerbtreitz welche zusammen 22,006 Arbeiter beschäftigen, versehene! tion wegen Errichtung eines permanenten Diskontir-Com Der König erwiederte, er kenne die Dienste, welche das provisorische Diskontir⸗Bureau dem Pariser Handelsstanz leistet habe, er werde die ihm überreichte Bittschrift aufmt

Der National spricht von einem Vorschlage, du Kaiser Dom Pedro dem Könige in Betreff einer Verhim zwischen dem Herzoge von Nemours und der Königin N Maria da Gloria gemacht, den Ludwig Philipp jedoch in

Gesinnungen für den Kaiser und seine Tochter abgelehnt t

Der heutige Moniteur meldet, die Regierung haben eine telegraphische Depesche aus Straßburg gestern Adem Nachricht von der am ten d. M. nach zweitägigem Kamm folgten Capitulation von Warschau, von der Besitznahme Stadt durch die Russischen Truppen und von dem Abxun! Polnischen nach Modlin erhalten. Auch das Journah Débats und die France Nouvelle enthalten bereitz

m r .

Kopenhagen, 17. Sept. Die Krankheit, die auf See— nd und den angränzenden Inseln herrscht, hat einen ziemlich artigen Charakter angenommen, und es sierben viele Menschen ran. Ein Cirkular-Schreiben der Kanzlei trägt den Beamten, bexigern und Anderen auf, nach Anweisung der Aerzte ihnen Ertheilen von Rath und Arzneien beizustehen, so wie auch

Privat⸗ Nachrichten zufolge, hat die Cholera nun auch die Insel Aaland und die Landzunge erreicht, von wo die Ueberfahrt

aus Finnland nach Schweden geschieht.

Der Staats⸗-Minister Graf Moltke ist aus Deutschland hier

angekommen.

Deutschlan d.

München, 17. Sept. Dem Vernehmen nach, wird der Königl. Hof, im Fall des Herannahens der Cholera, das eine Stunde von hier nordwestlich gelegene Lustschloß Nymphenburg beziehen, Ihre Maj. die Königin Wittwe aber in Tegernfee blei⸗ ben, wohin Allerhöchstdieselbe ohnehin morgen abzureisen gedenkt. Gotha, 17. Sept. Gestern Abend trafen Ihre Majestät die Königin von Baiern, von dem Seebade Doberan kommend, mit Suite hier ein, übernachteten im Gasthofe zum Mohren und setzten heute die Rückreise nach Baiern fort.

Kassel, 20. Sept. Se. Königl. Hoheit der Knrsürst ha— ben dem Staats⸗-Minister im außerordentlichen Dienste, auch außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister am Kaiserl. Königl. Oesterreichischen Hofe, Rivalier von Meysenbug, die nachgesuchte Dienstentlassung ertheilt.

Dem Königl. Französischen bevollmächtigten Minister, Che— valier de Cabre, ist das Großkreuz des Hausordens vom golde— nen Löwen verliehen worden.

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Wien, 17. Sept. In hiesiger Stadt und deren Vorstäd— ten waren bis zum 15. September an der Cholera erkrankt 180 Personen, genesen 2, gestorben 74: Bestand 104. Hinzu ge— kemmen am 14zten d. M.: 127 erkrankt, 3 genesen, 58 gestorben: Bestand 170. Hiernach smd im Ganzen bis zum 1tz. Sept. erkrankt 307, genesen 5, gestorben 132: Bestand 170.

m.

Rom, 11. Sept. Am 8ten d. M. wurde das Geburtsfest Mariä hierselbst feierlich begangen. Der Papst begab sich früh nach der Kirche der St. Maria del popolo, um dem großen Got— tesdienste beizuwohnen, der seit Sixtus V. in dieser Kirche ge— halten wird, welche ein altes Muttergottesbild besitzt, das im J. 1231 von dem Papste Gregor 1X. und dem ganzen Römischen Klerus von dem Oratorium des Lateran in dieselbe gebracht wurde, weil man ihm die Befreiung Rems von der damals wüthenden Pest zuschrieb.

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Die Allgemeine Zeitung enthält Folgendes:

„Triest, 11. Sept. Aus Korfu schreibt man, daß in Folge der letzten Ereignisse Graf Capodistrias sich gezwungen sehen dürfte, seine Stelle niederzulegen und Griechenland zu verlassen; denn jede Ausgleichung zwischen den Parteien ist un— möglich und der Präsldent außer Stande, sein Ansehen länger zu behaupten. Die Hydrioten haben die Sache aufs Aeußerste getrieben und sind mit dem Russischen Admiral in Feindseligkei⸗ ten gerathen. Das Gesecht, in welchem die Russen zwei Fre— gatten und mehrere Kutter an der Küste von Poros im Feuer batten, fand am 13ten August statt und koftete den Russen 16 Todte und 40 Verwundete. Es gelang endlich dem Admiral Ricord, unter Beistand eines Franzoösischen Kriegsschiffes, das Feuer der Griechen zum Schweigen zu bringen. Er ließ sich hierauf mit den Chefs in Unterhandlung ein und verlangte von ihnen die Auslieferung aller Kriezsfahrzeuge. Diesem wider— setzte sich aber Miaulis, der, nachdem alle Vorstellungen gegen das Verlangen des Russsschen Admirals fruchtlos waren, auf den verzweifelten Gedanken gerieth, die Schiffe in die Luft zu sprengen. Er ließ in die Pulverkammern der verschiedenen Fahr— zeugt angezündete Lunten legen, worauf deren Besatzung sich eilig in Booten rettete. Es existirt keine Griechische Marine mehr. Die Abwendung dieses Unfalls hätte in der Macht der vermittelnden Mächte gelegen, wenn sie ein unter ihren Schutz genommenes Land nicht in einem provisorischen Zustande ge⸗ lassen und es, ohne definitive Verfassung und Herrscher, dem wankelmüthigen Charakter und der Parteiwuth seiner Einwohner preisgegeben hätten.“

Jul

Berlin, 23. Sept. det aus Memel vom 164. Sept.: „In Szamaiten haben sich wie— der Insurgenten-Haufen gebildet, deren Anführer ein gewisser Uminski seyn soll. Die Russischen Gränz-Beamten sind dieser— halb sehr besorgt und haben gepackt, um jeden Augenblick nach dem Preußischen sich begeben zu können.“

Die Kirchen-Gemeinde zu Groß-Schönau, Gerdauen— schen Kreises, hat bei Gelegenheit der 300jährigen Säkular-Feier der Augsburgischen Konfession so reichliche Beiträge gespendet, daß dadurch die Kosten der zum Andenken an dieses Fest ange— . und jetzt aufgestellten Orgel vollstandig gedeckt worden sind.

Bekanntmachung.

Durch vielfältige Anfragen veranlaßt machen wir hierdurch von Amtswegen bekannt, daß niemals davon die Rede gewesen ist, die Vorlesungen der hiesigen Universität für das bevorstehende Winterhalbejahr auszusetzen, sondern daß dieselben unfehlbar wer— den gehalten werden. Der bisherige Verlauf der Cholera-Epi— demie hierselbst, in deren vierten Woche wir jetzt stehen, bietet nach Maaßgabe der Bevölkerung und in Vergleich mit anderen Städten, die von diesem Uebel heimgesucht sind, ein so beruhi— gendes Verhältniß dar, daß wir dem Winter ohne ängstliche Be— sorgniß entgegensehen. Jedoch sind sowohl von Seiten der aka— demischen Behörde, als auch von den Studirenden, die erforder— lichen Anstalten getroffen, um Ansteckung im Universitäts⸗Gebäude zu verhüten und in vorkommenden Krankheitsfällen schleunige Hülfe zu leisten.

Berlin, den 22. September 1831.

Rektor und Senat der hiesigen Königlichen Friedrich-Wil— helms⸗Universität. Böckh.

Bekanntmachung. m

Die Winter-Vorlesungen werden bei der hiesigen Universität

wie gewöhnlich ihren Anfang nehmen, und zwar, den bestehen—⸗ den Verordnungen gemäß, am 24. Oktober d. J. Zur beson⸗ deren Beruhigung der hiesigen Studirenden und etwanigen Aspi⸗ ranten wird zugleich bemerkt, daß, bei den hier getroffenen Ge⸗ sundheits⸗-A Anstalten, ganz vorzüglich auch auf das Wohl und auf die schleunige und sorgfältige Kranken-Verpflegung der Universs⸗

täts-Angehörigen Rücksicht genommen ist, auf den Fall, daß die

Die Königsberger Zeitung mel⸗

6. bis zum 16. Sept. 826 323 497 6 Hinzugekommen am 17. 5 5. 9 2 1 z 5 5

219 7 3 2 7

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Summa S837 329 510 8

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jetzt noch so gefürchtete Krankheit sich auch in der hiesigen Ge⸗ gend verbreiten sollte. Halle, den 16. September 1831. . Der Prorektor der Königl. vereinten Friedrichs-Universttät. Dr. Heffter. , . * *

8 fe r,

In der Residenzstadt Berlin wen

. . erkr. genes. gestorb. Bestand bis zum 22. September Mittags 621 70 335 215 hinzugek. b. z. 23. Sept. Mittags 28 16 14 214

Bis jum 23. Sept. Mittags Summa iy S5 JI 77

Hierunter sind vom Mllitair 8 * 3 ö? In ihren Wohnungen werden behandelt 95 Personen, in den Hospitälern 119.

Regierung s-Bezirk Potsdam. „Kreis West-Kavelland. In der Stadt Rathenow 1 die Cholera am 19. Sept. ausgebrochen; es sind bereits 3 Personen an derselben gessorben. Regierungs-Bezirk Marienwerder. Neue Austzrüche der Cholera sind bemerkt:

Kreis Schwetz, in Neuenburg am 15. Sept.

Kreis Flatow, wohm die Ansteckung bis jetzt noch nicht gedrungen war, in Buntowo am 16. Sept. In Zempel—⸗ 6 sind an demselben Tage verdächtige Krankheitsfälle vorge⸗

ien. .

Kreis Thorn. In der Stadt Thorn sind bis zum 17ten d. M. überhaupt 398 Personen erkrankt, 242 gestorben, 115 ge— nesen und 41 noch krank. ö

Am 15. September waren in Marienwerder aus 116 Ort— schaften des Regierungs-Bezirks überhaupt angemeldet als er— krankt 2767 Personen, genesen S8, gestorben 1613, noch krank 453.

Regierung s-Bezirk Posen.

In der Stadt Posen waren erkr.

*

genes. gest. Bestand.

Darunter Militair 135 61 70

Civil 712 268 Neue Ausbrüche der Cholera sind bemerkt:

Kreis Obornik, in Rogasen am 13. Sept. Regierung s-Bezirk Bromberg.

Auibrüche der Cholera sind vorgekommen: . Kreis Mogillno, in Lutkowo und Slaboszewo am

12ten September; ö

Kreis Gnesen, in Witkowo am 16ßten September:

Am 18ten September waren in Posen aus 141 Ortschaften des ganzen Großherzogthums (Regierungs-Bezirke Posen und Bromberg), außer der Stadt selbst, angemeldet als erkrankt: 3011 Personen, genesen 96, gestorben 1663, noch krank Z84.

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Wissenschaft liche Nachrichten.

Die in Königsberg erscheinende Cholera-Zeitung enthält Nachstehendes:

Ueber die Entstehungs ursachen der Cholera. Vom Medizinal-Rath Burdach.

„Wenn wir bei Cholera-Kranken zu erforschen suchen, wodurch sie denn eigentlich krank geworden sind, so erfahren wir unter 56 Faͤllen in wenigstens 45, daß entweder unmittelbar vor dem Ein— tritte der Krankheit oder auch schon seit laͤngerer Zeit Einfluͤsse auf diese Personen eingewirkt haben, welche nach der allgemeinen Erfahrung auch sonst fuͤr die Gesundheit nachtheilig sind. Da dies in der Re— gel beobachtet wird, so ist es gar nicht zu bezweifeln daß solche Einfluͤsse an der Hervorbringung der Cholera Theil haben oder zu den ursachlichen Momenten derselben gehören. Nun haben diese Einfluͤsse, als Ueberladung des Magens, oder Erkaͤltung, oder Aer⸗ ger u. s w., seit jeher zwar Krankheiten verursacht, aber doch bis zu diesem Jahre noch nie n,. Krankheits⸗ form herbeigeführt, die wir die Asiatische Cholera nennen, und die, so viel wir wissen, in unseren Gegenden nicht vorgekommen ist. Sie koͤnnen also nicht die eigentliche erregende, veranlassende oder Gelegenheits -Ursache abgeben, vielmehr muͤssen wir als solche etwas Eigenthuͤmliches und Außergewoͤhnliches voraussetzen, das wahrend der Herrschaft der Seuche wirksam ist und die Tendenz hat, gerade Cholera und keine andere Krankheit zu erregen. Wir wissen aber, daß das Leben, da es uͤberall durch Selbsterhaltung sich aͤußert, auch einer solchen eigenthuͤmlichen giftartigen Einwirkung Widerstand entgegensetzt, so daß nur derjenige davon erkrankt, bei welchem entweder diese Einwirkung in ungewdhnlich hohem Grade sich thaͤtig beweist, oder bei welchem die derselben entgegenzu— setzende Widerstandskraft geschwaͤcht worden ist. Letzteres bewirken nun jene gewohnlichen schaͤdlichen Einsluͤsse; sie unterstuͤtzen hier durch das Agens, welches die Cholera zu erregen geeignet ist, so daß es seine eigenthuͤmliche Wirksamkeit vollig zu entwickeln vermag, sind also nicht eigentlich die veranlassenden, sondern nur die mitwirkenden, beguͤnstigenden, praͤdisponirenden, empfaͤnglich⸗ machenden Ursachen. Auf die Zeitfolge kommt es bei dieser Unter— scheidung gar nicht an; nachdem dasjenige, was die Cholera speci⸗ fisch zu erregen vermag, schon seit laͤngerer Zeit eingewirkt hat, aber durch die Lebenskraft gehindert worden ist, sich zu bethaͤtigen, kann die Krankheit dadurch zum Ausbrüche kommen, daß irgend ein schaͤdlicher Einfluß die Lebensthaͤtigkeit sioͤrt: dieser scheint dann die veranlassende Ursache zu seyn, ist aber dennoch nur die beguͤn⸗

igende.

ti Dlese begünstigenden Ursachen naͤher kennen zu lernen, ist of⸗ fenbar von hoher Wichtigkeit fuͤr die Erkenntniß des Wesens der Cholera, also auch fuͤr die Verhuͤtung und Heilung derselben. Denn wenn die Seuche einzelne Individuen aus der Mässe der Menschen herausgreift, während sie andere unangetastet voruͤbergeht, so ist dies uicht Zufall und blinde Willkuͤr, wie wenn der Wolf mitten aus der Heerde ein einzelnes Stuͤck herausholt, sondern es beruht auf einem wesentlichen und nothwendigen Grunde. Die Cholera übt namlich hier eine gewisse Wahlverwandtschaft aus, de h. zwischen ih— rer Natur und der Eigenthuͤmlichkeit eines Individuums findet eine besondere Beziehung statt, vermöge deren sie ausschließlich dieses und keine anderen befaͤllt. Kennen wir nun die individuellen Beschaf— fenheiten, welche fur die Krankheit empfaͤnglich machen, also die Le⸗ benszustaͤnde, welche dem Wesen der Krankheit entsprechen, so wer— den wir daraus auf dieses selbst einen Schluß ziehen können.

Aus diesem Grunde gedenke ich denn, in den noch übrigen Blaͤttern der Cholera-Zeitung Einiges von dem niederzulegen, was sich aus den in unserer Gegend gemachten Beobachtungen uͤber die beguͤnstigenden Ursachen der Cholera ergeben hat; und nur um für die Beurtheilung dieser Thatsachen klare Begriffe zu gewinnen, habe ich das obige frockene Raisonnement vorausgeschickt. Der Voll= Fändigkeit wegen glaube ich aber auch einige Worte uͤher das bei= fuͤgen . muͤssen, wovon wir am wenigsten wissen, naͤmlich über die cigentlich erregende speeisische Ursache der Cholera.

Wie jede Erschelnung einen ihr entsprechenden Grund hat; so.«