1831 / 266 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ag auch bie Cbolera, als eine ganz elgenthümllche Krankbeit, de 23 zu gewissen Zeiten und n! 1 6 vorgekommen ist, von etwas Eigenthämlichem, sey es nun eine eigen , rer bloß eine eigene Combination abbängen, besen. Dasenn un Wirksamkeit durch besondere zeitliche und örtliche Bedingungen 65 geben ist. Von den Eigenschaften dieses Etwas wissen wir . 2 IM es ist ein so feines Agens, daß es von unseren . un⸗ mittelbar wahrgenommen wird, denn, wiewohl es nothwendig daseyn muß, so sehen wir doch nichts, was wir dafür erklaͤren konnten; 2) es ist da, wo die Cholera herrscht, allgemein verbreitet, denn diese betrifft daselbst gleich entig einc Menge Menschen, die in ihren besonderen Lebens⸗ verhäͤltnissen niches mit rinander gemein haben. Da nun die Atmosphaͤre diese Eigenschaften ausschließlich besitzt naͤmlich allgemein verbreitet und unsicht bar is, fo muß in ihr das Agens der Cholera zu suchen seyn. Freilich hat es sich durch unsere physilglischen und chemischen Untersuͤchungen' hier noch nicht nachweisen lassen, doch dies ist kein Grund, daffclbe zu läugnen. Denn theils besitzt der menschliche Koͤrper für gewisse Agentien eine leisere Empfaͤnglichkeit, als das todte Instrument der Experimentalphysik, oder als die leblosen Stoffe der analytischen Chemie, so daß man das Dasenn jener Agen⸗ tien nicht durch das Experiment entdecken, sondern bloß aus den Wirkungen auf die Lebendigkeit des Organismus zu erkennen ver⸗ mag; theils sind die Huülfsmittel der physikalisch⸗chemischen Unter⸗ suchung gewiß noch einer bedeutenden Vervollkommnung faͤhig, so daß die Möglichkeit, solche Agentien kuͤnftig einmal nachzuwei⸗ sen, nicht im voraus geluugnet werden ann, So ist es, um ein Beispiel anzuführen, bekannt, daß ein niedriger Grad von Gal⸗ vanismus, der an lebenden Menschen durch die ihm eigenen Wir⸗ kungen auf Enn dnn und Bewegung sich offenbart, noch vor 10 Jahren durch kein Elektrometer zu entdecken war, so daß man ihn Rur aus seiner Wirkung auf das Leben zu erkennen vermochte; seit⸗ dem aber ist man durch Entdeckung des Elektromagnetismus zur Er⸗ findung des sogenannten Mutiplitators geleitet worden, der auch den geringsten Grad von galvanischer Kraft vor Augen bringt. Bas Agens der Atmosphäͤre, welches die Cholera erzeugt, lann nun entweder aus der Atmosphäͤre, oder aus der Cholera ng nehmen, d. b. entweder durch Witterungs⸗ durch Mischungs⸗Prozesse der Atmosphaͤre in mit dem Erdboden entstanden und miasma⸗ roduft durch die Entmischungen, welche chen Kbrper vor sich gehen, entwickelt

3 n Menschen in die Welt erschlenen ist, so muß sie

* atmo f

nd. . t mit Bestimmtheit nachweisen. Jahren schlech ohnlich

2

Beschwerden ten; so war z. B. K

1474 el hauflger und lauter ale sonst; es kamen Faͤlle vor, wo junge kj i . von Wadenkraͤmpfen keene, wurden, die sie nr nicht gelannt hatten und die lange anbalten ze Schmerzen . zen; auf die geringfuͤgigsten Veranlassungen stellte sich Diarrhoe ein; kei leichlem uchcibesn en setzts bisweilen die Harnabsonderung geraume Zeit hindurch aus; bei Nervenfiebern trat Eiskaͤlte und Pulslosigkeit der

Flicdmaßen ungewöhnlich fruͤh ein u. s w; kurz die Cholera erschien, wo

ĩ in i der e t vollstandig sich entwickelte, in ihren einzelnen Elementen, o r 6 . cle e ltfenlh e, und gab anderen Krank⸗ iten i uance. . ö ae , , ö den verschiedenen Staͤdten Preußens fich o f ich entwickelt hat, und daß die unter dem Volke verbreiteten Ger cht. von ihrer Einschleypung bei genauerer untersuchung als grundlos sicht wiesem waben, ist in unferen Bsaͤttern auseinander. fetzt worden, und wir legen darauf ein besonderes Gewicht, da hier die Unmöglichkeit der Ansteckung nachgewiesen en. kann, waͤhrend das Gerede von einer unter den Bewohnern . Stabt sich verbreitenden Ansteckung immer noch Ausflüchte i . Man hat gegen die miasmatische Natur der Cholerg einen Ein- wurf ju machen geglaubt durch die Bemerkung, daß sie oft gegen ur Wind m vorrücke? allein dies beweist eben, daß sie nicht als ein eigenes Wesen fortschreitet, nicht in corparæ von einem Orte zum bären wandert, sondern äberall sich von neuem erzeugt, indem . Agens in den verschiedenen Gegenden in einer gewissen K durch die Wechselwirkung der Atmosphaͤre mit dem Erdboden sich entwickelt. Eben so unguͤltig war der Beweis für die Berschley⸗ pung, den man davon hernahm, daß die Cholera langs *. Handelswege, der Heerstraßen und der schiffbaren Strome si h verbreitet. Denn wo uberhaupt lebhafter Handel =. , ist, da sind in den Wohnungen und Wirthshaͤusern viele Menschen jusammengedraͤngt, und wo ins besondere die Schiff. fahrt stark betrieben wird, leben. die, welche davon ihren Erwerb zieben, meist in feuchten und uͤbervoͤlkerten Wohnungen; da sind ferner einerseits große Anstrengungen, andererseits Erkaͤltungen und mancherlei Ausschweifungen, Trunkenheit, Ueberladung des Magens u. s. w. an der Tages⸗Ordnung. Alle diese Umstaͤnde sind es aber, welche die Entfihüng der Cholern bei der dazu geeigneten guft⸗ Lonstitution begünsilgen, und es ist daher ganz narkrlich, daß die Seuche n,, laͤngs der Handelswege sich entwickelt nz ver⸗ breitet. Wo nun diese gar, wie in einem großen Theile Rußlands der Fall sst, durch warfam bevölkerte Provinzen gehen, von deren Innerem man überdies noch wenig Kenntniß nimmt, n . um fo begreiflicher, daß man die Krankheit nur auf den Handelsstraßen n Die allermeisten Menschen, die in unseren Gegenden von der Cholera befallen wurden, waren durchqus mit keinem Kranken zu⸗ fammengekommen; die Seuche ist auch in streng gesperrten Arbeits- häusern, Irrenhaͤusern und Kriminal-Gefaͤngnissen ausgebrochen. Auf der anderen Seite sind die Personen, welche mit der Pflege Wartung und Heilung der Cholera Kranken sich beschaͤftigten, qußerst selten und nur unter solchen Umstaͤnden erkrankt, welche auch bei vbllig isolirten Menschen die Entstehung der Cholera beguͤnstigten.

Königliche Sch auspiele. ö

Sonnabend, 24. Sept. Im Schauspielhause: König Enzio, historisches Trauerspiel in 5 Aufzügen, von E. Raupach. (Mad. Crelinger: Lucia.)

Sonntag, 25. Sept. Singspiel in 3 Abtheilungen frei nach . deux journées, vom Dr. Schmieder; Musik von (Neu einstudirt.)

Königstädti Sonnabend, 24. Sept. : gen Armen. 1) Zwei Romanzen, mit Begleitur

Im Opernhause: Der Wasserträger, dem Französischen der Cherubini.

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SBekanntmachungen.

E vdiet al Citi on. ; Von dem unterzeichneten Königl. Land⸗ und Stadtgericht wer⸗ den nachbenannte verschollene Personen, nehmlich:

) der Strumpfwirkergesell Franz Christian Beutel, welcher sich im Jahre 80M von hier auf die Wanderschaft begeben;

Y der Riemergesell Johann Jacob Eve, welcher vor etwa 15 Jahren von hier in die Fremde gegangen;

Y ver StuhlmachergeselUl Philipp Heinrich Wilhelm Eisentraut von hier, welcher seit 1617 verschollen ist; ö

4 der Musikus Andreas Fricke von hier, welcher im Jahre 1715 hierselbst ein Haus beseßen, und laͤngst verichollen ist;

3) der Oekonom Friedrich Christoph August Glaͤnier, ein Sohn des laͤugst verstorbenen Kriminal-Raths Glaͤnzer, welcher wahr⸗ scheinlich im Jahre 1318 in der Elbe ertrunken ist;

) der ehemalige Westphälische Husar Christian Andreas Holj⸗ hausen aus Groß-Ortersleben, welcher einen Paß zum Eta⸗ hblissement im Russischen Reiche bekommen haben soll, und verschollen ist; . ; . ;

I) der Drechslergesell Friedrich Kruger von hier, welcher im Jahre 1810 oder 1811 auf die Wanderschaft gegangen und verschollen it .

s) der Johann Christian Gottlieb Wilhelm Lübcke, ein Sohn des sierselbst versiorbenen Weinhaͤndlers Luͤbcke, welcher seit 1319 in unbekannter Abwesenheit lebt;

Y der Johann Jacob Lemme, ein Sohn des verstorbenen Satt⸗ , h ,. Lemme aus der Sudenburg, welcher seit 1764 ab— wesend ist; . . ; ;

10 94 Tuchmachergesell Martin Friedrich Muller von hier, wel⸗ cher vor etwa 5h Jahren in die Fremde gegangen, und unter fremden Namen in Berlin verstorben seyn soll ..

19 ber Johann Gottfried Schuckert von hier, welcher im Jahre 1517 als Westphaͤlischer Soldat mit nach Rußland marschirt seyn soll und verschollen ist; . .

127 der Handlungsdiener Eustachius Ludwig Schulze, angeblich zu Hohen⸗-Läbbichow geboren und verschollen; .

15) der vormalige Westphaͤlishe Soldat, Carl Friedrich Steg⸗

mann, ein Sohn des hierselbst verstorbenen Nadler Steg mann, welcher im Jahre 1816 aus Naarden zuletzt Nachricht von sich gegeben hat; . .

14 der Boͤttchergesell Andreas Heinrich Sack von hier, seit 1818 in unbekannter Abwesenheit sich befindet;

15) ber Steuermann Peter Andreas Jaͤger aus Buckau, welcher sich seit 1813 in unbekannter Abwesenheit befindet; und

16) die Johanne Charlotte Wilhelmine Luͤders von hier, welche mit ihrem angeblichen Ehemanne, dem Hautbvisten Thomas vom 12. Franiösischen Infanterie-Regimente, im Jahre 1812

mit nach Rußland gegangen seyn soll, und verschollen ist, so—⸗ wie dedachter Hautboist Thomas eventuell als Erben seiner Ehefrau; se wie 6. erwanige unbekannte Erben und Erbnehmer, auf den Antrag ihrer Verwandten und Euratoren, hierdurch vorgeladen, sich binnen 9 Monaten, und spaͤtestens in dem vor dem ernannten Abgeordneten, Herrn Justiz⸗Rath Westphal, auf den 22 Junsus is32, Vormittags 9 Uhr, ; anatsetzten peremforischen Termine, bei uns oder in unserer Negi⸗ stratur, schriftlich oder persinlich ju melden und weitere Anwei⸗ sung ju erwarten. ; Im Fall dieselben sich weder vor noch in dem Termin melden oder Je stellen, so werden sie, die Verschollenen, für todt erklaͤrt

welcher

Allgemeiner Anzeiger für d

* h . 1 ie Preußi und ihr Vermoͤgen ihren zuruͤckgelassenen bekannten Erben, oder in

deren Ermangelung der fiskalischen Behoͤrde ausgeliefert werden. Magdeburg, den 3. August 1831.

Königl. Preuß. Land- und Stadtgericht.

Die im hiesigen Amte belegenen, dem hier wohnhaft gewese— nen Herrn Hauptmann Schmidt zugehörigen Realitgten, als: I) das adltJ freje, vormals von Donopsche Gut allhier, 2) das Gellhausische Colongt Nr. 1 allhier, 3) das Kniesche Colonat Nr. 34 allhier, 4 das Taschemeiersche Colonat Nr. 36 allhier, . ö daz Lohmeiersche Colonat Nr. 29 der Bauerschaft Ehrsen und Breden, . ö 6) die im hiesigen Amts-Bezirke belegenen, an die Stadt Salz⸗ ufflen köͤntribuabeln, Grundstücke, und 7) die im Jurisdietions⸗Bejirke der Stadt Saljufflen belegenen Grundstuͤcke, . sollen nochmals zu dem von Gerichtswegen erkannten meistbieten— den Verkaufe sowohl im Ganzen als Einjelnen ausgesetzt werden, und zwar in termino i erer, den 13. (dreizehnten) k. M. Oktober, Vormittags 10 Uhr, V wozu Kaufliebhaber hiermit eingeladen werden, und nachrichtlich bemerkt wird, daß jetzt uͤberall kein weiterer Verkaufs-Termin mehr Statt finden, auch kein Nahgebot weiter angenommen werden wird. Schoͤtmar, den 10 September 1331. Vermoͤge Auftrags Hochfuͤrftl. Lippescher Justiz-Kanzlei. Fuürstlich Lippesches Amt. Helwing.

Um Anfragen zu begegnen, finden wir uns veranlaßt, unsere auswärtigen geehrten Geschäfts-Freunde auf die Bekanntmachung Eines Koͤnigl. Hochloͤbl. Gesundheits-Comité vom 14. Sept, 2. 6. hinjuweisen, wonach die Versendungen unserer Artikel, welche als Seiden-Waaren e., zu den nichtgiftfangenden Gegenstaͤnden gehö— ren, nach hier geschehener dußern Reinigung, durchaus keinem Hin⸗ derniß unterworfen sind, und die Pacfete ohne den geringsten Nach⸗ theil fuͤr die Waare oder den Empfaͤnger, und ohne irgendwo auf⸗ gehalten zu werden, an den Ort ihrer Bestimmung gelangen Da nun außerdem in unsern Geschaͤfts-Localen auch für die iweck— maͤßigste Waaren⸗Verpackung gesorgt worden ist, so können unsere Herren Committenten unz fernerhin Ihre Aufträge ohne Besorg⸗ niß hierher ertheilen.

Berlin, den 16. September 1831.

Grabenstein C Greiff. Kramer & Tallacker. Ern st Koch & Comp.

Literarische Anzeigen.

So eben ist erschienen: ; Berliner Cholera⸗Zeitung, unter Benutzung amtlicher Nachrichten. Herausgegeben von einem Vereine von Medizinal-⸗Beamten. Redigirt von dem Medizinal⸗Rathe r Casper.

Diese Zeitschrift wird, mit Unterstützung Seitens der hohen vorgesetzten Behörden, von einem Vereine namhafter Aerzte, unter der verantwortlichen Redaetion des Herrn Medizinal⸗ Raths Pa.

orte, von Fr. L. Witt, gesungen von Hrn. Holnmlller, beglen , e,, 2) Komisches Duett aus der Oper: „d heimliche Ehe“, vorgetragen von den Herren Spitzeder un 9 nee (im Kostüm). 3) Potpourri aus dem Reiche der nallt chen Zauberei, gegeben vom Prof. Döbler aus Wien. 4 r Beschluß: Der Pirat, Oper in 2 Akten; Mustk von Bessn

Die Einnahme dieser Vorstellung ist zum Besten der hi gen Speise⸗ und Cholera⸗Heil⸗Anstalten bestimmt. .

Dle Preise der Plätze sind wie gewöhnlich, ohne jedoch! Wohlthätigkeit Schranken zu setzen.

Sonntag, 25. Sept. Zum Erstenmale: Der Löwe m

Kurdistan, romantisches Schauspiel in 5 Akten, nach W. Sealf

Talisman bearbeitet von Joseph Freiherrn von Auffenberg. Montag, 26. Sept. Der Bernsteinring, oder: Dle mählung an der Ofisee, Zauber⸗-Oper in 3 Akten. Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balu des ersten Ranges 1 Rthlr. ꝛc.

Ber line Den 23. September 1831.

Amtl. Fonds- und Geld- ours Vettel. (Prensis. (un

, 2 91 50 IOsipr. Pfandhrt. 100 2 Pomm. Pfandbrs. (6j Kur- u. Neum. do. lsls Zéhlesische do. j Rkst. C. d. K. u. N. 52 I I. Sch. d. K.- u. N.

Schuld- Sch.

. Engl. Anl. 18

. Engl. Anl. 22 br. Engl. Obl. 30 Kurm. Obl. m. l. C. Neum. Int. Sch. do. Berl. Stadt- Oblig. Gönigshg. do. Elbinger do. Hanz. do. in Th. Westpr. Pfand br. Grosshz. Pos. do.

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oll. vollw. Duk. Nene dilo.

Friedrichsd'or ..

Disconto

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E E C O

Auswärtige Börsen. Iamhburg, 21. September.

Ocsterr. 5hroc. Metall. J9. 4proc. 673. Bank- Actien 950. R Engl. Anl. 88. Iioll. v. 183 795. Poln. 1014. Däun. 593.

St. Petersburg., 13. September. Hamburg 3 Mon. 933. Silber-Rubel 371 Kop.

KREdESTE BCGRSEH-NACHRICH ELER.

Paris, 17. Sept. 5proc. Rente pr. eampt. S5. 45. Cour. S5. 40. Zproc. lin cour. 56. 20. 5proc. Neap. fin cour. 65. 5proc. Span. perp. 46.

Frankfurt a. M., 20. Sept. Oesterr. 5proc. Metall. 783. 4proc. 68. 68158. 27 proc. 407. Iproc. 163. Br. Bu Aar. 1139. 1136. Partias-Sbl. 1163. 1164. Loose zu 16 1593. G. Poln. Loose 51. 503.

Redaeteur John. Mitredaeteur Cottel.

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Gedruckt bei A. W. Hayn.

Casper erscheinen, und einem allgemein gefuͤhlten Beduͤrfunse abhelfen, indem sie die genauesten amtlichen Verieichnisse der Er krankungen, Genesungen und Sterbefaͤlle, nach Namen, Stand, Alter und Wohnung geordnet in fortlaufenden Listen, im außerdem Alles liefern wird, was sich an wichtigen und allgemen interessanten Thatsfachen in Bezug auf die Cholera authentisch er giebt. Da die Zeitung fuͤr das groͤßere Publikum berechnet ift, hleiben rein medizinische Diseussionen ausgeschlossen; dagegen win sie durch die Berichte aus den Heil-Anstalten, durch Angabe da genommenen und ferner zu nehmenden Schutzmaagßregeln, dus Vergleichungen des Ganges der Seuche u, s w., der Wissenschi⸗ mittelbar nützen, woruͤber sich der ausfuͤhrliche Plan im erstu Blatte naͤher aussprechen wird ö .

Oben genannte Zeitung erscheint in meinem Verlage, mm zwar vorlaͤufig drei Mal woͤchentlich, am Dienstag, Donnerstag in Sonnabend, an welchen Tagen sie fruͤh von 8 Uhr an in meinen Lokale, Linden Nr. 19, zu erhalten ist. Der Preis derselben i fuͤr 12 Nummern, oder eine Lieferung, auf 20 sgr. bestimmt, nesit man sie der Bequemlichkeit wegen in jeder Buchhandlung, so ne im Koͤnigl Zeitungs-Comtoir ebenfalls beziehen kann. Der 1 gen wird heute, Sonnabend, als am 21. September, ausgegeben

Ferd. Du mmler, Linden Nr. 19.

Bei Unterzeichnetem ist so eben erschienen: Rationelle Behandlung der Cholera und Widerlegung der herrschend gewordenen falschen Ansichtn über die Natur und Delling cer tlben, nebst einem Anhange uͤber den Charakter, mit welchem sie in Berlin aufttitt von Moritz Bruck, Dr. der Medizin und Chirurgie, praktischem Arzte in Berlin. Brochirt 10 sar. J Da in dieser bedraͤngten Zeit die Augen Aller scheu auf ne bösartige Seuche hinblicken, und jeder mit Bangigkeit eine traͤ⸗ rige Zukunft ahnt, so ist es wohl Pflicht, daß der Sachkenmn nach seinen Kräften dahin strebe, dem schleichend verheerendel Feinde in seinem ganzen Umfange auf die Spur zu kommen; den nur dann kann es giücken, ihn schnell und sicher zu bekriegen, Bisher haben die widersprechendsten Ansichten die Verlegenhe cher gesteigert als vermindert, und das Labyrinth hat mehr n Irrgaͤugen gewonnen, als verloren. ; Daher wagt es der Herr Verfasser seine Ansichten öffnrli mitzutheilen, indem derselbe von dem Grundsatze ausge t, selbst ein unvollkommenes Aufdecken der Irrthuͤmer viel fruͤher jn Wahrheit führt, als ein zaghaftes Schweigen. . E. S. Mittler in Berlin, Stechbahn Nr. 3.

In der Allgemeinen Niederländischen Buchhandlung i so eben erschienen und bei Aut, llireochwalsd in Berlin, Char. loltenstr, No. 25., zu haben: ;

iaßpsort sur le Cholera iorbus pestilentiel: per Al Mercan de Jonndöe, Suivi d'un mèmoire zur 3 saru morbus de l'Iude, par p. F., Kerondren; et d'une . E ruphius des proß res de cette maladie en Asie et en Europt Hvo,. Preis 1 Lhl. 3 er.

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Berlin, Sonntag den 25st September.

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Amtliche Nachrichten. R ryonif des Tages.

Des Königs Majestät haben die Beförderung des bischöf— chen Kommissarius und Pfarrers Delker in Magdeburg zum whten⸗Domherrn in Paderborn zu genehmigen und die darüber uägefertigte Confirmations-Urkunde Allerhöchsteigenhändig zu bllsiehen geruht.

Des Königs Majestät haben den bisherigen außerordentlichen

Wwoöfessor in der katholisch⸗theologischen Fakultät der Universität

Breslau, Pr. Balper, zum ordentlichen Professor in der 1dachten Fakultät zu ernennen und die für ihn ausgefertigte

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Bestallung Allerhöchstselbst zu vollziehen geruht.

Zeitungs-Nachrichten.

Aœuslrand.

e nnr er .

Deputirten-Kammer. Sitzung vom 16. Sept. Pot Eröffnung der Sitzung herrschte in dem Saale eine gewal— ligt Bewegung; man unterhielt sich viel über den Fall von arschau und fragte sich, ob die Regierung nicht umständlichere hachtichten über dieses wichtige Ereigniß erhalten hätte. Nach hr Annahme des Protokolls legte der Handels-Minister en dritten und letzten Gesetz⸗Entwurf über das Kommunalwesen, hamentlich über die Befugnisse der General- und der Bezirks— Lonseils, vor. Derselbe besteht aus 111 Titeln und 37 Artikeln.

er Inhalt derselben wird bei den Berathungen darüber aus— lhtlich zur Sprache kommen. Der Präsident kündigte demnächst der Versammlung an, daß der Bericht über den Ge— sez⸗Entwurf wegen der Pairie erst am nächsten Montage, an disem Tage aber auch ganz bestimmt, abgestattet werden würde.

Es sollten jetzt die Berathungen über die Propofition des Hm. Boissy d'?lnglas wegen der in den hundert Tagen vorge— ummenen Beförderungen in der Armee und in der Ehrenlegion ugesetzt werden. Zuvor verlangte aber Hr. Mauguin das Wort. Forüber?“ fragte ihn der Präsident. „Das werde ich der Kammer ken!“ erwiederte Herr Mauguin. „Ganz unfehlbar über die Holnischen Angelegenheiten“, erscholl es in den Centris. Mitt— laweile wollte auch Hr. Lamarque die Rednerbühne besteigen, ft. Mauguin hielt ihn aber zurück und machte ihm bemerklich, kaß er zu sprechen wünsche. „Man lasse sie Beide auf einmal teden!“ rief hier eine Stimme. Inzwischen hatte Hr. Mauguin lücklich die Rednerbühne erstiegen. Der Präsident blieb aber dabei, daß er ihm das Wort nicht bewilligen könne, um über FJegenstände zu sprechen, die gar nicht an der Tagesordnung wä—⸗ ten. Die Centra stimmten dieser Ansicht bei, während die ODp⸗ posttions⸗Partei darauf bestand, daß man Hrn. Mauguin höre. Nach einem langen Wortwechsel erklärte der Präsident, er wolle suvor die Versammlung befragen, ob sie Hrn. Mauguin das Wort bewilligen wolle, oder nicht. „Wie kann sie dies“, be⸗— merkte Letzterer, „wenn sie nicht weiß, worüber ich reden will.“ Zugleich wollte Hr. Mauguin sich deutlicher erklären; der Prä— sdent ließ ihn aber nicht zu Worte kommen, so daß Jener mit lau⸗ ter Stimme rief, dies sey eine Tyrannei, gegen die er im Angesichte der ganzen Kammer protestire. Endlich gelang es ihm, sich un⸗ ter dem Vorwande, daß er eine Aenderung in der Tages-Ord— nung der nächsten Sitzung verlangen wolle, Gehör zu verschaf— sen. „Der vorgestrige Moniteur“, äußerte er jetzt mit heiserer Stimme, „hat dem Lande eine Nachricht mitgetheilt, die es mit Erstaunen erfüllt hat (die Räumung Belgiens); heute ent— hält er eine andere, die uns mit Schmerz durchdringt (die Ein⸗ nahme von Warschau). Unsere diplomatische Lage ist dadurch ganz und gar verändert worden. Meine Absicht ist daher, mir don den Ministern einige Aufschlüsse über dasjenige, was sich in dm unglücklichen Polen zugetragen hat, zu erbitten, auch ver— sbiedene Fragen an dasselbe über sein Benehmen in der Belgi— scen Angelegenheit zu richten. Um indessen die Minister nicht mworbereitet zu überraschen, wünsche ich, daß sie sich näher dar— ider äußern, ob ihnen der folgende Tag oder der nächste Mon— ug dazu gelegen sey?“ Der Graf Sebastiani sowohl, als Herr C. érier erwiederten, sie seyen jeden Augenblick bereit, alle Aufschlüsse, 'i man von ihnen verlangen möchte, zu geben. Hr. Mauguin bemerkte hierauf, daß, da das Improvisiren ihm nicht schwer sClll, er die Debatte füglich sogleich eröffnen könnte; indessen sth er sehr heiser und würde es daher lieber sehen, wenn man dn Diskussson auf einen andern Tag, etwa auf den nächsten

ontag, verlegen wollte. Herr Laurence fügte hinzu, daß er n diesem Tage dann auch an das Ministerium verschiedene Fra⸗ n über die inneren Angelegenheiten des Landes richten werde. Nachdem die Versammlung fich bereit erklärt hatte, beide De— sutirte am nächsten Montage zu hören, bestieg der Minister der auswärtigen Angelegenheiten die Rednerbühne und Aklärte, daß die Regierung schon Alles mitgetheilt habe, was iht bisher über die Ereignisse in Polen bekannt geworden seh, daß namlich Warsch au von den Russen mittelst Capitulation eingenommen vorden sey und daß die Polnische Armee sich gegen Modlin zurückgejo⸗ gen habe; daß bei dem Angriff auf Warschau sich nur 24,000 Mer. m der Stadt und 36,000 Mann in Podlachien befunden hätten, undlich, daß bei dem Abgange der Depesche die Stadt vollkem— men ruhig gewesen sey. Nach einigen Bemerkungen des Ge— krals Lafayette, die für den nächsten Montag eine interessante

ung versprechen, heschäftigte man sich endssch mit der Pro⸗ ostion des Hrn. Boissy d'Anglas. Es erhob sich zunächst eine veitläuftige Debatte über die Frage, ob man zuvörderst über den . Artikel, wie Herr Boissy d'ninglas ihn redigirt, oder über e veränderte Abfassung der Kommission, oder über die Unter⸗ mendements abstimmen lassen solle. Man kam endlich dahin

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überein, den Artikel l des Hrn. Boissh d'Anglas zu theilen, der— gestalt, daß die militairischen Grade von den Ordens⸗Dekoratio— nen getrennt würden und man sich vorher mit jenen beschäftige. Der 1ste Theil des gedachten Artikels lautete danach also: „Die Verordnungen vom 28. Juli und 1. Augnst 1815, wodurch die während der hundert Tage vorgenommenen Besörderungen in der Land- und Seemacht annullirt wurden, werden hiermit aufge⸗ hoben.“ Hr. Lemereier machte bemerklich, daß es sich hier um zwei verschledene Dinge handle, nämlich um die Anerkennung des Grades und um die Anciemetat; er verlangte daher, daß man über jeden Punkt einzeln entscheide, und brachte zu diesem Be— hufe eine neue Abfassung in Vorschlag. Hierdurch entstand in— deß zuletzt eine solche Verwirrung, daß der Präsldent selbst nicht mehr wußte, worüber er zuerst abstimmen lassen sollte. Endlich gelang es Hrn. Mau guin, alle Parteien zufrieden zu stellen, indem er darauf hinwies, daß außer jenen beiden Punkten auch noch ein dritter, nämlich die Bewilligung des rückständigen Ge⸗ haltes, entschieden werden müsse. Er brachte daher eine Redac⸗ tion in Vorschlag, worin alle drei Punkte von einander getrennt wurden, so daß die Versammlung über jeden einzeln abstimmen konnte. Diese Redaction wurde endlich mit einem Zu— satze des Generals Lamarque und mit einem Amendement des Hrn. Marchal angenommen, so daß der 1ste Artikel nun— mehr also lautet: „Die im Jahre 1815 von der Kaiserlichen Regierung in dem Zeitraume vom 20. März bis 7. Juli 1815 bewilligten Grade in der Armee werden hiermit anerkannt. Doch sollen die Inhaber durchaus kein Recht auf die Lluszahlung des rückständigen Gehalts haben. Was das Anciennetäts⸗-Recht be— trifft, so follen diejenigen, die schon jetzt in ihren Grad wieder eingesetzt sind, nach dem Datum ihrer Wiedereinsetzung rangi⸗ ren; die anderen jedoch von dem Tage der Bekanntmachung des egenwärtigen Gesetzes an; bei der künftigen Berechnung ihrer . soll indeß der Tag ihrer ersten Ernennung als terminus a quo angenommen werden.“ Am folgenden Tage wollte die Kammer sich mit dem zweiten Theile der Proposition, die Be— förderungen in der Ehren-Legion betreffend, beschäftigen.

Paris, 17. Sept. Der See-Minister und der Schiffs⸗ Capitain v. Latreyte, Kommandant der Fregatte „Artemisia“, auf welcher der Prinz v. Joiwille seine erste Seereise gemacht hat, speisten vorgestern mit dem Könige und der Königl. Fami—⸗ lie. Der Kaiserl. Russische Gesandte am Madrider Hofe, Herr v. Oubril, hatte die Ehre, vom Könige in einer Privat⸗LAudienz empfangen zu werden. Gestern gegen Mittag kamen Se. Maj. nach der Stadt, arbeiteten mit dem Kriegs-Minister und em— pfingen den hiesigen Platz- Kommandanten.

Herr Boixo, Ex⸗Deputirter des Departements der Ost⸗Py⸗ renäen, der vor einiger Zeit freiwillig aus der Kammer ausschied, weil bei der Verification der Vollmachten einige Deputirte die Gültigkeit seiner Wahl in Zweifel gezogen hatten, ist jetzt von dem dritten Wahlbezirke des gedachten Departements zu Prades mit 66 unter 96 Stimmen wiedergewählt worden.

Der Messager des Chambres erklärt die von der Tri— bune verbreitete Nachricht, daß die mit der Reorganisirung der Belgischen Armee beauftragten Generale und Stabs-Offiziere Gegenbefehl erhalten hätten, für ungegründet.

Sämmtliche hiesige Journale sprechen heute ihren Schmerz über den Fall von Warschau aus und die Oppositionsblätter ver⸗ binden damit, wie sich voraussehen ließ, heftige Angriffe gegen das Ministerium. Das Journal du Commerce und die Tribune smd heute mit einem schwarzen Rande erschienen, um ihre Trauer über jenes Ereigniß auszudrücken, und zeigen an, daß alle Theater heute geschlossen seyn würden.

Der Temps meldet: „Die traurige Nachricht von der Ein— nahme Warschaus soll der Regierung nicht am Donnerstag Abend, wie der Moniteur sagt, sondern schon im Laufe des Ta⸗ ges zugekommen seyn. Der erste Gedanke des Ministeriums war dieser, die Sache so lange wie möglich, d. h. zwölf Stunden, geheim zu halten; nur zwei Journale erhielten davon eine kurze vertrauliche Mittheilung. Das Ministerium wurde beim Em— pfange dieser unheilvollen Depesche von der ganz natürlichen Be— sorgniß ergriffen, daß dieselbe Unruhen in Paris veranlassen möchte. Schon am Morgen hatte der Stab der National-Garde Befehl zur Ausstellung von Reserve⸗-Piquets ertheilt und der Präsident des Minister-⸗Raths hatte eine lange Unterredung mit dem Ober⸗Befehlshaber der National-Garde.“

Gestern Abend fanden in Folge der Nachricht von der Ca— pitulation von Warschau in einigen Stadttheilen Volks-Aufläufe statt. Das Journal des Débats meldet darüber: rere hundert junge Leute, die im Palais-Rohal versammelt wa—

„Meh⸗

ren, wendeten sich nach den Boulevards, indem sie die Mar⸗

seillaise und Parissenne sangen.

und das aufrührerische und thörichte Geschrei: Es lebe die Re— publik!

Unordnung. Die wenig zahlreichen Vöolkshanfen benutzten die

Der Ruf: Krieg den Russen! Es lebe Polen! ließ sich aus der Mitte der Gruppen vernehmen

Es lebe der Kaiser! mischten sich in diese Scenen der

Dunkelheit der Nacht, um nach dem Hotel des Mmisters der auswärtigen Angelegenheiten zu ziehen, wo sie einen Theil der

Fenster des nnteren Stockwerkes einwarfen. Die Garde und die Linien-Truppen säumten nicht, sich auf den Punkten, wo die Ruhe gestört worden war, ju versammeln und Abends um 11 Uhr war die Ruhe wiederbdergestellt.“ Der Constitutionnel berichtet: „Die schreckliche Nachricht von dem Falle Warschaus hat hier tiefen Eindruck gemacht; an der Börse, auf den Kaffeehäusern, an allen Versammlungs— Orten, so wie auf den offentlichen Plätzen und Straßen unter— hielt man sich nur von dieser Katastrophe. Während der ersten Pälfte des Tages war der öffentliche Schmerz ruhig und äußerte

National⸗

veranlaßt saden,

sich bloß in mehr oder weniger lebhaften Worten; Abends ader

nahm er bei einem Theile der Bevölkerung einen tumultnarischen Charakter an.

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gegriffen und der Gartenzaun umgeworsen. Auch auf eini— gen andern Punkten fanden Unruhen statt; mehrere Later— nen sind eingeworfen worden. Ein Trupp griff den Lade eines Waffenschmieds auf dem Boulevard Poissonniere und verlangte Waffen. Der Laden war im Begriff, erbro— chen zu werden, als ein junger Mann, Namens Dufour, Inhaber des Julikreuzes, sich in die Thür stellte und die Anstüc— menden bis zur Ankunft der bewaffneten Macht abwehrte.“

Dem Courrier fran çais zufolge, wäre es zwischen den Un— ruhestiftern und den Stadt-Sergeanten vor dem Waffenladen zu einem Kampfe gekommen, wobei die letzteren von ihren Seiten— waffen Gebrauch gemacht und mehrere Personen verwundet hät— ten. Der Courrier de l'Europe fügt hinzu; „Gegen 10 Uhr wurde ein Haufe von ungefähr dreißig jungen Leuten, an deren Spitze eine dreifarbige Fahne getragen wurde, in der Um— gegend des Palastes Luxembonrg von einem Piquet der Natio— nal⸗Garde angehalten; die Fahne wurde ihnen abgenommen, die Träger derselben wurden verhaftet und nach dem Wachtposten der Mairie des 11ten Bezirks gebracht.“ Die Tribune mel—

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det, daß in der Straße Saint-Martin und in anderen Stadt—

theilen schwarze Fahnen ausgehangen worden wären.

Aus Bordeaux wird unterm 14ten d. M. geschrieben: „Gestern Abend verbrannte die National-Garde, welche gerade in den Alleen von Tourny versammelt war, um die Posten ab— zulösen, die gestrige Nummer des Journal de la Guyenne, eines seit etwa vierzehn Tagen hier erscheinenden rohalistischen Blat— tes. Dasselbe enthielt eine Liste von Subskribenten, welche zur Aufbringung der Geldstrafe, wozu der Redacteur der Quoti— dienne, Hr. v. Brian, von den hiesigen Assisen verurtheilt worden ist, mehr oder minder bedeutende Beiträge unterzeichnet hatten; auf dieser Liste waren auch mehrere Mitglieder der National⸗ Garde, und zwar unter verletzenden Bezeichnungen, aufgeführt, und dieser Umstand veranlaßte das Verbrennen des Blattes. Außer— dem wußte man, daß eine große Anzahl von Anhängern der vorigen Dynastie und Freunde oder Korrespondenten des Herrn von Brian ihm zu Ehren eine Kavalkade veranstaltet und ihm auf der Straße nach Paris eine Strecke weit das Geleit gegeben hat⸗ ten; die meisten waren dabei mit weißen Blumensträußen geschmückt gewesen. Dies Alles hatte die Gemüther aufgereizt. Gegen gUhr Abends versammelten sich auf dem Platze vor dem Schauspielhause zahlreiche Volkshaufen, zogen nach der Druckerei des Journal de la Guyenne, drangen in dieselbe ein und vernichteten die Pres— sen; auch wurde hier die Tages-Nummer des genannten Blat— tes abermals verbrannt und dieselbe Operation vor der Wohnung des als Anhänger der vorigen Regierung bekannten Herrn von Saint⸗Marc wiederholt. Das Volk auch war aufgebracht darüber, daß ein wegen ähnlicher Gesinnungen bekannter Parfumerie— Händler in seinem Laden weiße Blumen hatte, die den Lilien ähnlich sahen. Um 11 Uhr war die Ruhe wieder hergestellt.“

Pari s, 17. Sept. (5 Uhr Nachmittags.) Schon von dem frühen Morgen an bildeten sich beute in mehreren Stadtvierteln neue Gruppen, welche ihre feindseligen Gesinnun— gen gegen das Ministerium überhaupt und gegen den Grasen Sebastiani insbesondere durch Ausrufungen zu erkennen gaben. Die National-Garde zeigte sich diesmal lässiger im Zerstrenen der Volks⸗-Aufläufe, weil sie das Mitgefühl des Volkes fur Po—

dre tadt⸗ Sergeanten, welche die Degen ziehen wollten, um das k zn zerstreuen, wurden von der Menge mit den Stücken zerbrochener Stühle aus dem Garten des Palais-Ronal vertrieden, dis die Linientruppen ankamen und die gänzliche Räumung des Gartens bewirkten, dessen Gitter geschlossen wurden. An mehreren ßenecken sind geschriebene Zettel angeheftet, in denen mam? Volk zu neuen Ausschweifungen ausureizen sucht. Es dat Anschein, daß der Abend stürmisch seyn des gten Bezirks, Herr Bouvattier, hat Herrn Perier be nachrichtigt, daß die Einwohner des Faubourg St. Antein

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wird. Der 9

eine Petition an die Deputirten-Kammer senden wollen bereits mehrere tausend Unterschriften zäblt. Je naher der kde kommt, deste zahlreicher und unrubiger werden

sich auf den Straßen und Plätzen duden.

und in der Rue Vidienne sind alle Läden geschlossen

Thüren sämmtlicher Ministerien sind Pignets der ͤ Garde aufgestellt. Die in Versailles stehenden Karadn

Sefeß ir bhalten oCrher zn 71791 den B ö hierher . kon men.

Paris, 18. Sept. Der heutige Monit ausfübrlichen Bericht über die vorgestern ur gedadten tumnltnarischen Auftritte. Es er selden am gistrigen T C

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age einen ernsteren herigen; es wurde abermals em Waffen laden ge man den Versuch, am Eingang der Vorstadt M zu errichten. Ein Wagen, in welchem sick Minister Raths und der Mimister d . ten befanden,“) wurde unterw Menge angedalten, wodurch

aus zusteigen im die Volkshanfen zu richten.

ter, deren Vorstellungen von

Die Gruppen, welche sich in einigen Straßen

und auf den Boulevards gebildet datten, wurden lärmend und feindselig; gegen neim Udr wurde das Hetel der answärtigen

Angelegenheiten von einem zahlreichen Haufen mit Steinen an—

den, geschlossen werden.

Also nicht bloß der Erstere Schreiben aus Paris vom 17ten d heißt