der Polen durch unsere Minister verhindert worden, das Vaterland zu retten. Man erzaͤhlt namlich, daß das Französtsche Ministerium sich am 23 Juni oder am J7. Juli zum ersten Male günstig fuͤr die Polnische Säche ausgesprochen habe; man verlangte von Polen zwei Monate Geduld, dann werde sein Schicksal entschieden seyn und es in die Europaͤtsche Staatenfamilie aufgenommen werden; der Monat Juli werde für daffelbe die Epoche seines Triumphs, naͤmlich der Anerkennung seiner Nationalitaͤt durch alle Europaͤische Kabinette, werden; injwischen möge es fein Schicksal nicht durch cine allge⸗ meine Schlacht gefaͤhrden, fondern warten und seine Kraͤfte schonen. Polen, den Versprechungen unserer Diplomatie Glauben schen= kend, laͤßt der Russtschen Armee Zeit, über die Weichsel zu gehen; Warschau wird berennt, angegriffen, es unterliegt, und das Minssterium sagt: Jetzt herrscht Ordnung in War⸗ schau. Minister, Ihr habt Rechenschaft vön Eurem Verfahren ge— gen die ungluͤcklichen Polen abzulegen. 9 es wahr, daß Ihr ih⸗ nen gerathen habt, das Loos der Schlachten nicht aufs neue ju versuchen, daß Ihr ihnen versprochen habt, sie wurden im Juli oder spaͤtestens im August von Frankreich anerkannt werden? ÜUnd was thut Ihr jetzt, um die Ueberreste der Helden, die sich noch in War—⸗ schau befinden oder in den Ebenen Polens umherirren, der Rache der Sieger zu entziehen? Habt Ihr einen Franzbsischen Agenten mit dem Auftrage hingeschickt, eine Janker icht würdige Sprache zu fuͤh⸗ ren? Habt Ihr Schiffe nach der Ostsee gesandt, um die fliehenden Familien aufzunehmen, denen Ihr den Beistand versagtet, und die
Euch jetzt um ein Asyl bitten? Mit einem Worte, sagt, was Ihr
gethan babt, und was Ihr noch thun wollt, um die Ueber⸗ ese der, Polnischen. Nation, vor den Siegern. retten? Viele scheinen zu glauben, daß der Fall Warschaus die hig e been⸗ dige; diese beginnt aber jetzt vielmehr erst. Es fragt sich, was aus Polen werden wird, ob es eine Provinz des Russischen Reiches werden oder die ihm durch die Verträge von 1815 verbuͤ rg⸗ te Unabhaͤngigkeit behalten wird. Die Minister haben in der Pol⸗ nischen Sache noch mehr, als in der Belgischen, das Interesse Frank⸗ reichs bloßgestellt Nach der Belgischen Revolution konnte man ent⸗ weder Belgien als ein Vice⸗Koͤnigreich mit Frankreich vereinigen, oder es als unabhaͤngigen Staat konstituiren; vor allen Dingen mußte man es aber vermeiden, einen Englischen Prinzen auf den Thron zu setzen, und eine solche Combination hielt in der That an⸗ fangs Niemand fuͤr moglich England herrscht durch seinen Einfluß in Portugal bereits auf der Pyrenaͤischen Halbinsel; durch die Souve⸗ rainetät uͤber Hannover uͤbt es auf den Deutschen Bund Einfluß; Durch Belgien erhalt es eine 60 Stunden lange Gräͤnze gegen Frankreich. In ern hat England also zwei Operations- punkte in Belgien und Spanien; in Friedenszeiten überschwemmt es unsere Graͤnzen mit seinen Erzeugnissen, die als Contrebande eingeschmuggelt werden. Der Belgischen Revolution lag eine rein Franzdͤsische Gesinnung zu Grunde, und dennoch erklärte das Mi⸗ nisterium von Anfang an, daß Belgien nie mit Frankreich vereinigt werden koͤnne, ja die wichtigen Enthüllungen des Belgischen Kon⸗ gresses zeigen, daß Franzoͤsische Agenten . fuͤr den Prinzen von SISranien thaͤtig waren. Nachdem man die Vereinigung zuruͤckge⸗ wiesen, mußte Belgien als unabhaͤng 6. Staat konstituirt wer⸗ den; es wollte eine demokratische Regierungsform annehmen, man hinderte es daran, weil man Fyrcht vor der Republik hatte. Belgien wollte jetzt einen Prinzen aus dem Blute, das über Frank⸗ reich geherrscht hat; man verwarf aber den Herigh von Leuchtenberg, weil man vor dem Kaiserthum Furcht hatte. Belgien waͤhlte den Herzog von Nemours, man schlug die Krone fuͤr ihn aus, weil man vor dem Kriege Furcht hatte. Nachdem man also gus Furcht vor der Republik, dem Kaiserthum und dem Kriege alle fuͤr Belgien und Frankreich vortheilhafte Combinationen zuruckgewiesen, endigte man damit, einen Prinjen aus dem Englischen Hause guf den Thron zu setzen. Um ein Buͤndniß zwischen Frankreich und Belgien unmoglich zu machen, erklaͤrt man Letzteres fuͤr ei⸗ nen neutralen Staat. Belgien ist also neutral, und iwar nur für uns neutral, denn im Falle eines Angriffs gegen uns wuͤrde diese Neutralitaͤt nicht sonderlich respektirt werden. Man hat durch die Diplomatie so viel Schlimmes gethan, als nur der ungluͤcklichste Krieg haͤtte thun konnen; man hat uns der Hülfe unserer Nachbarn, Freunde und Bruͤder beraubt. Unterdessen trat die Invasion Hollands in Belgien ein, die unsere Regierung in eine schwierige Lage versetzte. Das Ministerium nahm ein System an und kuͤndigte es durch eines seiner Mitglieder an. Man sagte uns. Unsere Truppen rücken in Belgien ein und werden es nicht eher verlassen, als bis keine Gefahr mehr zu befürchten und Alles zur Drönung zurückgekehrt seyn wird. Als der Kriegs-Minister so zu uns spräch, mußten wir dies natuͤrlich fuͤr das Werk des 6. zen Kabinets halten. Kaum aber war das Einruͤcken unserer Truppen in Belgien angekuͤndigt, als der Britische Stolz sich rührte und die Englische Aristokratie sich dagegen auflehnte, Um den Vorwürfen Englands zu begegnen, ließ man sich einen Brief vom Konig Leopold schreiben, worin dieser darum bat, daß man noch 12,090 Mann in Belgien lassen möge. (Hr. Cas. Périer: Wie, wir haben uns einen Brlef schreiben lassen? Gelaͤchter auf der Mi⸗ nisterbank. Mit Vergnuͤgen sehe ich das Laͤcheln auf den Gesich⸗ tern der Minister; sie haben aber wahrscheinlich vergessen, daß meine Behauptung nur dem Herzoge von Wellington 3 ist, der sie von der Englischen Rednerbüͤhne herab aufstellte und nicht widerlegt wurde. Kurz, ein Schreiben des Königs Leopold gelangt an unser Kabinet, der Moniteur zeigt an, daß 12,600 Mann in Bel⸗ gien bleiben werden. Neue Protokolle der Konferenz, neue Unzufrieden⸗ heit der Englischen Opposition, bis wir alle unsere Truppen zurückziehen. Das Minssterium mußte, als es die Truppen in Belgien einruͤcken ließ, alle Folgen im voraus berechnen, nicht aber sich von einer frem⸗ den Macht Befehle vorschreiben lassen. Warum sollten wir uns vor England fuͤrchten? Sind wir nicht eine Macht, die mit ,. auf gleicher Höhe steht? Und wenn Euch Ministern die Mittel un⸗ bekannt sind, um , , und seine eff Aristokratie zu bedrohen, so mußt Ihr doch wsssen, daß diese Aristokratie, welche allein jetzt England von Frankreich zu trennen sucht, leicht verwundbar ist und einen Bruch rege beiden Laͤndern zu vermeiden suchen muß, da sie selbst das erste Opfer desselben werden würde. Wahrend, wir in unseren politischen Handlungen so schwach sind, zeigen wir in unseren Reden den glaͤuntendsten Muth. Wenn j. B. von den Verhandlungen zwischen Frankreich und Eng⸗ land in Bezug auf Belgien die Rede ist, so tritt einer unserer Mi⸗ nister auf und sagt, wenn Zugestaͤndnisse gemacht worden seyen so sey es nicht von Seiten Frankreichs geschehen. In der Thron⸗Rede kuͤndigt man uns an, daß, wenn die Oesterrcichischen Truppen die Röͤmifchen Legationen raͤumten, dies auf unser Verlangen geschehe, Behauptungen, durch die man sich diplomatischen Reclamationen , hat. Ich kehre . Belgischen Frage zurück. Sie ist noch keines weges Vbeendigt, die dortige neue Regierung ist noch nicht befestigt, König Leopold ist noch nicht von allen Mächten anerkannt, und Holland ruͤstet sich, um die Feindseligkeiten am 10 Okt. wieder zu beginnen Die Konferenz will dem Könige von Holland Luxemburg und Lim⸗ burg lassen, ohne die der Belgische Staat aller Kraft ermangelt, und der Deutsche Bund hat erklart, daß, wenn der König von Holland nicht in den Besitz dieser beiden de,, gesetzt werde, er selber sie besetzen werde. Das Ministerium welß dies Alles, und dennoch ist es nicht gerüͤstet; traut es vielleicht den guten Absichten der Maͤchte zu sehr? Ich glaube nicht, daß die Machte uns angreifen wollen, aber eben soö wenig, daß sie uns geneigt sind, und wir müs⸗ sen daher eine Stellung einnebmen, nicht um anzugreifen, sondern um fremden Angriff nicht fuͤrchten zu durfen.“ Der Redner suchte nun darzuthun, daß das Ministerium Alles vernachlaͤssigt habe, um diese Stellung einnehmen zu konnen; er fragte, warum man noch nicht ei⸗ nige hundert Bataillone mobiler Nationalgarden organisirt, warum man wenig oder gar keine Pferde angekauft habe, warum man die ver⸗ schiedenen Truppen⸗Corps vereinzelt stehen lasse und sie nicht in Armee⸗Corps vereinige, damit die Soldaten ihre Anführer kennen lernten und sich ein militairischer Geist im Heere bildete. Die Graäͤnzen seyen nur spaͤrlich mit Truppen hesetzt; von Besangon bis
1488
nach Marseille hinunter staͤnden nur 17 Infanteris⸗ und 4 Kaval⸗ lerie-Kegimenter, wahrend doch gerade Lyon und Marseille, die auf dieser Linie liegen, die Heerde der Karlistischen Partei waren und im Falle eines Krieges Oesterreich mit Sardinien zusammen 250,09 Mann in das südliche Frankreich schicken konne. „Ich weiß, schloß der Redner, „daß inan Frankreich nur mit großer Vorsicht angreifen warde; es scheint mir aber, daß wir bereits mehrere indirekte Angriffe er= fahren haben und dabei unterlegen sind. Vor cinem Jahre hatten wir Belgien, Polen, die Schweiz zu Verbündeten und konnten auf Italten rechnen. Jetzt ist Italien und Polen unterworfen, die Schweiz in sich zerrisen, und was Belgien betrifst, so haben wir, wenn wir uns mit ihm verbünden, den Krieg, und wenn es neutral bleibt, so geht uns auch . letzte Bundesgenosse ab. Seit einem Jahréè haben wir unfere Krafte, unsere Verbündeten verloren und oleiben allein und unter uns felbst uncknig, und unsere Uneinigkeit wird durch das Gold der Englischen Aristokratie genaͤhrt Es ist Zeit, daß die Regierung die Augen oͤffne und wa sam sey, sonst würde sie treulos gegen ihre Pflichten werden.“
Folgendes sind im Wesentlichen die Aufschlüsse, wozu der Minister der auswärtigen Angelegenheiten sich auf die Rede des Herrn Mauguin bewogen fand: .
„Nicht ohne innere Bewegung,“ so hob er an, Lerscheine ich in diefem Augenblicke auf der Rednerbuͤhne. In der That, spreche ich von dem Interesse, welches Polen mir einfloͤßt, so wird man mich beschuldigen, daß mein Bedauern nur erkünstelt sey; berichte ich auf eine bundige und einfache Weise, so wird man mir vorwer⸗ fen, daß ich unempfindlich sey. Die Zeit⸗Umstaͤnde, meine Herren, sind ernster Art, die Beschuldigungen gegen uns nicht minder. Ich werde Ihnen auseinandersetzen, was die egierung ethan hat, und Sie mögen danach urtheilen, ob wir noch ferner Ihres Vertrauens wuͤrdig ind. Es handelt sich jetzt nicht mehr von bloßen Wortzn, sondern von cinem Beschlusse der Kammer. Sind die Minister sraffaͤllig, fo steht Ihnen das Recht der Versetzung in Anklagestand zu; sind sie unfaͤhig, so bleibt Ihnen der Weg einer Adresse an den König übrig. Waͤhlen Sie. Der vorige Redner sagt uns, er ver⸗ lange keinen Krieg; er wuͤnscht songch heute, was er im vorigen Jahre nicht wänschte, namlich den Frieden. Gestatten Sie mir, daß ich Ihnen noch einmal in gedraͤngter Kürze alles dasjenige ins Gedaͤchtuiß zuruͤckrufe, was sich seit den Juli⸗Hagen in Europa zu= getragen hat. Ucherall machte unsere Revolution tiefen Eindruck. In Rußland wurde sie — eine Folge der daselbst eingegangenen falschen Berichte — mit wahrem Mißvergnügen aufgenommen. Der erste Eindruck schwand indessen nach dein Eingange authenti⸗ scherer Nachrichten, und die Folge davon war ein friedliches Ver— hältniß zwischen heiden Staaten. Daruͤber brach die Revolution in Beigicn ' aus. Die Errichtung des Koͤnigreichs der Niederlande, an der ganz Europa Theil genommen, war ein e gn, Werk gegen Frankreich gewesen; großentheils mit unserem Gelde hatte man eine Reihe von‘ Festungen erbaut. Dies erinnert an einc unheilvolle zeit, die nicht wiederkehren wird, wenn Frankreich klug und einig sst. (Sensation) Die de , Revolution machte in St. Peters⸗ burg großen Eindruck. s dauerte nicht lange, so verlangte der König von Holland den Beistand Rußlands, um in den Besitz Bel⸗ giens wieder eingesetzt zu werden. Der Kaiser antwortete aber, und ich habe seinen Brief in Haͤnden, — daß er lebhaften Antheil an dem üngluͤcke des Königs Wilhelm nehme, daß er ihm aber nur mit Hülfe seiner Alliirten Beistand leisten koͤnne, und daß er Nichts allein unternehmen werde. Als bald darauf die Franzbsische Regierung erfuhr, daß Rußland betrachtliche Streitkräfte im westlichen Theile seiner Staaten zufammenziehe, ließ sie in St. Petersburg erklaren, daß, sofern diese Strertkraͤfte den Deutschen Boden betreten sollten, frankreich nur noch sein Interesse und seine Waͤrde zu Rathe zie⸗ hi werde. Im Dezemher brach die Polnische Revolution aus; bie unsrige, wie die Belgische, traten dadurch fuͤr Rußland in den Hintergrund. Die Franzoͤsische Regierung begriff das ganze Gewicht dieses Ereigniss's; frühere Erinnerungen machten, daß sie sich leb⸗ haft fuͤr die Polnische Sache interessitte, aber sie taͤuschte sich zu⸗
gleich nicht über die Schwierigkeit des Unternehmens. Mittlerweile
ließ sie kein Mittel unbenutzt; um in Petersburg Worte der Ver= inn hoͤren zu lassen. Die Wechselfaͤlle des , in Polen sind Ihnen bekannt. Nach der Schlacht von Ostrolenkg suchte das Franzdsische Kabinet dem Kaiser von Rußland begreiflich zu ma⸗ chen, daß es sich hinsichtlich Polens um zwei Fragen handle, wovon die eine Rußland allein, die anders aber ganz Europa angehe; daß der Wiener Kongreß aus Polen ein besonderes Reich gemacht habe, und daß es dies bleiben muͤsse. Auf die ich hall verlangten Erklaͤrungen wurde uns die, auch heute noch wiederholte, Versicherung zu Theil, daß Polen ein besonderes Königreich bleiben solle. Diese Versicherung ist allen großen Maͤch⸗ ten ertheilt worden; um sie zu erlangen, hatten diese sich mit Frank⸗ reich vereinigt. Ich bitte um die Erlaubniß, Ihnen einige Auszuͤge aus einem St. Petersburger Scheeiben vom 31. gugust mitzuthei⸗ len: „„Der Herr Botschafter wird Ew. Exc. bereits angezeigt ha⸗ ben, mit welcher Mäßigung das Russische Kabinet den Einmarsch der , . in Belgien betrachtet hatte. Natuͤrlich war es, daß die Einwohner dieser Hauptstadt bei den ersten Nachrichten von den von den Hollaͤndern uber die Belgier errungenen Siegen ihre Freude zu erkennen gaben. Diese Theilnahme fuͤr eine Armee unter dem Dberbefchle eines Schwagers des Kaisers ist leicht erklaͤrlich, Der Rückzug der Hollaͤnder vor der Franzbsischen Armee mehrt sehr die Hoffnung, daß die Unterhandlungen eine Verwickelung, die fuͤr die Ruhe von Europa haͤtte gefaͤhrlich werden können, ldsen werden. Der Herzog von Mortemart, hat die bestimmtesten Versprechungen mitgensmmen, daß die traktatenmaͤßigen Bestimmun⸗ gen in Bezug auf Polen streng in Erfuͤllung gehen werden. Wenn die Kammer im Namen Frankreichs die Zuversicht aͤußert, daß den Polen ihre Nationalitaͤt erhalten werden wurde, so giebt sie nur ei⸗ nen Wunsch zu erkennen, den man nach den bestimmten und wie— derholten Versprechungen des Kaisers als sehr gegruͤndet betrachten darf. Der Herzog von Mortemart hat in seinen Gespraͤchen mit dem Kaiser oder dem Grafen Nesselrode nie den leisesten Zweifel uͤber die Verwirklichung dieser n, , . geaͤußert; diese letz⸗ teren finden uͤberdies cine Buͤrgschaft in dem Spruche, daß das Wort eines Souverains unverletzlich, wie der Rathschluß der Vor⸗ sehung, seyn muͤsse. Diese Grundsaͤtze sind auch die unsrigen; mit⸗ lerweile habe ich Hrn. v. Nesselrode gesehen, um ihn an die von der Preußischen Regierung gegebenen Versicherungen zu erinnern und ihn aufzufordern, näch Kraͤften zur Linderung des Schicksals der Polen beizutragen. Er hat mir , erwiedert, daß der Kaiser Nikolaus die bestimmte Absicht zu erkennen gegeben habe, sich mit Preußen und Oesterreich, als den bethciligten Maͤch⸗ ten, uͤber die Maaßregeln zur Paeifseirung Polens zu besprechen.““ „Sie seben hieraus“, fuhr der Minister fort, „daß die Politik Frank⸗ reichs offen ist. Nachdem wir unsere Vermittelung in St. Peters⸗ burg angetragen, sind auch die uͤbrigen großen Maͤchte aufgefordert worden, sich uns zu diesem Behufe anzuͤschließen. Diese glaubten aber, daß der Augenblick dazu noch nicht gekommen sey, und lehn⸗ ten daher den Antrag ab.. Was sollten wir nun thun? Zu der An⸗ nahme zwingen? Dies haͤtte zum Kriege gefuͤhrt., Als wir unsere Vermittelung anboten, setzte ich zugleich die in Paris befindlichen ,, , n, von dem beschlossenen Schritte in Kennt⸗ niß. an behauptet, wir haͤtten ihnen zugleich versprochen, daß wir unsererseits Polen innerhalb zweier den. Nie haben wir so etwas gesagt. Wir sollen ihnen fer⸗ ner gergthen haben, den Offensid⸗Krieg einzustellen. Nie ist dies gescha zen Waͤre wirklich ein Minister unvorsichtig, ja unsinn eng gewesen, jenes Versprechen zu ertheilen, wer haͤtte y ,. können, daß dasselbe sich schon binnen 2 Monaten ver⸗ wirklichen lassen wurde? Wie laͤßt sich überdies irgend annehmen, daß, waͤre ein solches Versprechen wirklich gegeben worden, die Po⸗ len sich dadurch wurden haben verleiten lässen, ihre Operationen einzustellen- Die Aktenstuͤcke, die ich in Haͤnden habe, bezeugen, m. H., daß die besten Freunde des Generalissimus Skriynezki ihm,
onate anerkennen wuͤr⸗
bei allen seinen eminenten Eigenschaften, das Talent absprache einen Offen siv⸗Krieg zu führen. Wle will man nun aber von Franzoͤsischen Regierung verlangen, daß sie fuͤr die militairisg Blanc in Polen verantwortlich seyn solle? Wie will man ihr ch Vorwurf daraus machen, daß nur 24,B900 Mann in Warsc 36,000 aber in Podlachien standen, — ein Umstand, wodurch Fall der Hauptstadt herbeigefüͤhrt worden sey? Aber, fragt n uns, standen Euch nicht Mittel zu Gebote, um diese Kataäßtry zu verhindern? Konntet Ihr nicht Polen anerkennen? tet Ihr keine Flotte in die. Ostsee zu schicken? Der Resn der swö fragt, weiß wahrscheinlich nicht, daß es für Polen der Ostsee keinen Hafen giebt. (Hr. Mauguin: Ist Polangen ] Hafen?) Allerdings; Polangen kann aber nur Schiffe zu höchs 30 Tonnen aufnchmen. Man fragt uns ferner, warum wir i Flotte nach dem Schwarzen Meere geschickt haben? Wuͤrde n aber die Turkei wohl die Durchfahrt durch die Dardanellen um Bosporus erlaubt haben? (Stimmen zur Linken: Warum nich In Konstantinopel, wirft man uns endlich vor, haͤtten wir ah Botschafter gehabt, der Frankreichs Interesse richtig verstanden h dafur aber auf Rußlands Verlangen desavouirt worden sey.“ wissen, m. H., daß wir uns stets fuͤr das Friedens- System beln haben; in diesem Sinne waren auch alle Instruetionen an sere Gesandten abgefgßt. Nun erfaͤhrt der Graf Guillemn nach Briefen aus. Deutschland, daß jzwischen Frankreich n Oesterreich, vielleicht auch , Frankreich und Rußl Uneinigkeit herrsche. Alsbald übergiebt er dem Divan g Rote, worin er ihn zum Kriege gegen Rußland auffordert. Turkei, ganz hestuͤrzt uͤber eine sölche Mittheilung, theilte
am folgenden Tage diese Note den Repräsentanten aller Min n,
mit; freilich hatte der Gesandte es mit einem bloßen Leichnan thun. Die Franzoͤsische Regierung erfuhr bald auf indirektem h dieses ganze Sachverhaäͤltniß; da indessen der Gesandte in zwe teren Schreiben daruͤber gaͤnzlich schwieg, so mußte sie es fuͤr Fabel halten; sie versicherte daher oͤffentlich, daß jene Note n existire; wenige Tage darauf erfuhr sie das Gegentheil. Die
setzung des Botschafters ist von keiner fremden Macht begehrt h den; aber Frankreich glaubte, daß seine Agenten ihren Instruetzn puͤnktlich olg leisten muͤßten. Der Himmel, bewahre m daß ich den Ruhm eines tapferen Offiziers, eines aufgellin und unterrichteten Mannes verdunkeln will. Er hat sich; geirrt; wie leicht ist aher dieses in solcher Entfernung. Nö destoweniger mußte das Kabinet thun, was es gethan; — Warum, fragt man uns, habt Ihr Polen nicht anerlam Glaubt man denn aber etwa, daß Warschau nicht eben so gut g len waͤre? Und was haͤtten wir dann thun sollen? Wir hätten
ganz unnuͤtz kompromittirt. Der letzte Vormurf, den man uns nau ist der, daß wir Preußen nicht zu einer reellen Neutralität gemp en hätten. Wir hatten, so sagt man uns, dasselbe fuͤr Polen z ollen, was wir fuͤr Belgien gethan haben, wir hatten naͤmlih
klaͤren sollen, daß kein Preußischer Soldat in Polen einrücken in
Wie mir scheint, ist dies aber auch nicht geschehen. Wir häth sagt man ferner, Preußen zwingen sollen, daß es unsere Unten zungen an Geld und Waffen nach Polen gelangen lasse. Diet nn aber zu einem Kriege, einer Forderung wegen, gefuhrt haben,
ein unabbaͤngiger Staat sich niemals gefallen laͤßt. Gesetzt, u reich haͤtte sich in derselben Lage, wie Preußen, befunden, wüche wohl geduldet haben, daß eine andere Macht ihm sage: „„Ihr m diesen Waffen und Geldern freie Durchfuhr gestatten, weil alssn ser Wille ist!““ Nein, m. H, so lautet das Staatsrecht mi durch solche Anforderungen würden wir Preußen gezwungen
ben, uns den Krieg ju erklaren, und dies wollten wir nich — Der Minister wandte sich nun zu der Belgischen Angelegen und suchte darzuthun, daß Frankreich Belgien . die sfren Neutralität beobachtet habe. Ganz neu sey ihm aber die Behü tung des vorigen Redners, daß Belgien durch Frankreich verhin worden sey, sich als Republik zu konstituiren; als er das y feuille der auswaͤrtigen Angelegenheiten übernommen, habe Geh bereits die Monarchie proklamirt k Eben so falsch söhn was Hr. Mauguin in Betreff der Vereinigung Belgiens mit ß reich gesagt habe; diese sey nicht der Wunsch der Natian, semt nur einiger Individuen gewesen. König Leopold habe dn seine Thronrede gezeigt, daß er kein Englischer Prim Wenn Frankreich sich der Wahl des Herzogs von mach. dersetzt habe, so wisse man jetzt nur zu gut, daß es Recht o gethan. Was die Wahl des Herzogs von Nemours betreffe, so
Hr len sie wider den Willen des Franzoͤsischen Kabinets getrts das, Familienvortheile wegen, keinen Krieg habe beginnen wie Wenn die Neutralitaͤt Belgiens von einer anderen Macht ven werden sollte, so koͤnne dies nur zum Vortheile Frankreichs ge hen. Die Invasion Hollands sey dem Kabinet so wenig unemm tet gekommen, daß es einige Tage fruͤher schon dem Könige Ke
30,060 Mann zur Vertheidigung seines Landes angeboten gh habe. Frankreich habe seine Armee in Belgien einruͤcken lassen, bald es die Nachricht von der Invasion Hollands erhalten Koͤnig Leopold Huͤlfe verlangt habe Die Hollaͤndische Armte
in ihre Graͤnzen zuruck l fen worden, und das Franzoͤsischt sey lange genug in Belgien geblieben, um das zu erfuͤllen, wu
Kriegs Minister angekündigt gehabt, daß naͤmlich unsere M nicht eher das Land verlassen wurde, als bis die Unabhaͤngih desselben gesichert waͤre. Ein Waffenstillstand sey abgeschlosen von allen. Maͤchten garantirt worden, und Frankreich habe etll daß bei einem zweiten Einfalle Hollands auch sogleich wieder
1 ische Truppen in Belgien einrücken wuͤrden. Die Beschulbiu daß das Ministerium von dem Koͤnige Leopold das Gesuch, die Mn
pen zurückzuziehen, erbettelt habe, verdiene keing Wide n Frankreich habe seine Truppen einruͤcken lassen, well eine geblch sche Pflicht es erheischt habe; es habe dieselben zuruͤckge agen n die Aufrichtigkeit ihm , Maaßregel ebenfalls geboten 5 t. Ml
dem der Minister die Behauptungen von einem Buͤndnisse swößh Sardinien und Desterreich und von einer dem Lande von ö Seite drohenden Gefahr als grundlos dargestellt, die . der die Organisation der Armee betreffenden Vorwuͤrfe des ht Mauguin aber dem Kriegs- Minister uͤberlaffen hatte, schloß folgender Weise: „Man fragt uns, welche Friedens⸗-Versichermn uns ertheilt worden waͤren, und worauf sich unser Vertta in die Aufrechthaltung des jetzigen Standes der Sing, Es gründet sich auf das Interesse aller Maͤchte, auf wirkli in gangene Verbindlichkeiten und guf den uns von sänimtlichen Mn ten wiederholt gelußerten Wunsch, gleich uns, ihre Streitkraͤste mindern zu wollen Diese Versicherungen und die damit verbun Ersparnisse verdienen wohl das Interesse der Kammer.“
Unter lautem Beifall des größeren Theils der Versm lung verließ der Minister die Reöͤnerblihne. Als er auf sth Platz zurückkehrte, trat Herr Casimir Périer ihm entgegen? i ihm seinen Glückwunsch darzubringen; auch eine große M von Deputirten drängte sich in derselben Absicht um ihn.
einer kurzen Debatte zwischen den Herren Prunelle und Main
guin ließen sich in dieser Sitzung noch der Präsident? Minister-Raths und der e n ,, delta über die innere Lage des Landes, vernehmen, worauf dit se setzung der Diskussson auf den folgenden Tag verlegt um Sitzung um 67 Uhr aufgehoben wurde. .
(Die Tages⸗Neuigkeiten aus Paris s. in der Beilage.
Großbritanien und Irland.
Parlaments-⸗Verhandlungen. Oberhaus. Sith vom 19. Sept. Eine vom Herzoge von Dez en (hie reichte Bittschrift aus Derby zu Gunsten der Reform. B zunächst zu einer kleinen Kontroverse Anlaß. Die Bittschrist nämlich schon im Monat März zu Stande gekommen und sich mithin eigentlich auf diejenige Reform⸗WBill, die dem ln hause vor seiner letzten Auflösung vorgelegen hatte. Dar
ut von Lendonderry, der Herzog v. Cumberland, Lord nhon, Graf von El don und andere Tories behaupteten, daß
un ünter solchen Umständen die Bittschrift gar nicht annehmen
inne. Da Lord Eldon unter Anderem äußerte, daß der Lord maler dafür Sorge tragen müßte, daß dergleichen Bittschrif⸗ dem Hause gar nicht vorgelegt werden, so nahm Lord Broug⸗ im das Wort und sagte: „Eine solche Befugniß steht weder sr, noch irgend einem anderen Lord zu. Ein wesentlicher Unter— sed besteht zwischen dem Grade von Llutorität, welchen der grtcher des Unterhauseg, und dem, welchen ich als Sprecher ü. Hberhauses besitze. Mir scheint, daß meine Macht, die Ord—⸗ un hier zu behaupten oder die Verhandlungen des Hauses zu zten, nicht viel größer ist, als die jedes anderen edeln Lords; gonders habe ich mich, seitdem ich die Ehre habe, ein Mitglied seses Sauses in seyn, davon überzeugt, wie sehr hier jene Ord—⸗ ing und Regelmäßigkeit, die im Unterhause vorgeschrleben und ring behauptet wird, gam und gar fehlt. Seit mehreren Mo⸗ tten habe ich nur zu häufige Gelegenheit gehabt, wahrzunehmen, 6 wenig Ordnung in den Debatten Eurer Herrlichkeiten herrscht. siht daß ich dies meiner Unfähigkeit zum Sprecher-NNnite oder zend einem edeln Lord besonders beimessen sollte; mir scheint mehr der Fehler darin ju liegen, daß Sie dem Sprecher nicht se Macht verleihen, das Reglement des Hauses zu behaupten. n selches Reglement besteht; Niemand aber beachtet es. Der fie edle Lord erhebt sich zehn Mal hinter einander, um zu re— ein Anderer erregt durch Fragen eine lange Debatte, wie— hl dem Sause kein eigentlicher Gegenstand vorliegt, und zwar shieht dies nicht ein Mal, sondern in jeder Sn, Mir it es gam recht, wenn mir eine Befugniß, wie ich sie ö nöthig halte, ju Theil werden möchte.“ Der Herzog von Neyen shire sah sich inzwischen durch die Bemerkungen der utde veranlaßt, die fragliche Bittschrift zurückzunehmen. — haf von Aberdeen, der in der Sitzung vom 14ten Septem⸗ (S. Nr. 263 der St. Z.) nicht zugegen gewesen war, fand f dadurch veranlaßt, in Bezug auf die Portugiesischen Ange⸗ nd. noch einige Aufschlüsse von dem Grafen Grey sich jubitten. „Ich weiß nicht genau“, sagte er, „in welchen Ausdruͤcken mei⸗ säheren angabe widersprochen worden ist. Meine Mittheilung tete dabin, daß der Französische Admiral von der Macht, welche im Hafen von Lissabon besessen, Gebrauch gemacht und von der sirtugiesischen Regierung Handels⸗Vortheile zu Gunften Frankreichs langt habe. Der edle Graf hat, wie ich vernehme, gesagt, daß Französischen Regierung etwas der Art mitgetheilt worden sey, sselbe sey aber daruber sehr erstaunt gewesen, und habe erklaͤrt, sts davon ju wissen. Der edle Graf hat diese Aufklaͤrung mit ner großen Lobrede über die Aufrichtigkeit der Franzoöͤsischen Re⸗ ng begleitet. Ich habe dagegen zwar keine Einwendungen zu nchen; aber , n. hahe ich mich doch, als ich erfuhr, daß der ble Graf, auf eine solche Autoritaͤt hin, dem Bericht über eine hitsache widersprochen hat, deren Richtigkeit ich zu beweisen im sande bin. Ich sehe mich daher gendthigt, diesen Gegenstand ge⸗ mju erbrtern, und wenn dies auf Kosten der grch ff he Re⸗ ang geschicht, so ist das der Fehler des edlen und nicht der meinige. Man wird sich erinnern, daß n . des verflosseßen Monats Juli eine Capitula⸗ w jwischen dem Franzdͤsischen Admiral im Tajo und den sttugiesischen Behörden abgeschlossen wurde. Ungefaͤhr zehn e spaͤter, am 22sten Jüli, wurde einc andere Capitula⸗ s abgeschlessen, in welcher der Admiral die Handels⸗Vortheile Frankreich zu erlangen strebte, von welchen ich fruher gespro⸗ babe; und als ich dies that, befand sich jene Capitulakion in hen Händen. Sie besteht aus 8 Artikeln. Der er ste giebt als fund dieser zweiten Capttulation an, daß einige Unrichtigkeiten Bezug auf die fruͤbere in den Zeitungen erschienen seyen und an deshalb übereingekommen sey, daß ein genauer Bericht in der sabonner a . erscheinen solle. Der zweite bezieht sich uf e Reisende, welche nach Lissabon kommen, und uf den Schuh und die Erleichterungen, die ibnen zu gewaͤh⸗ en sind. Der dritte betrifft eine angebliche Beleidigung, . der dreifarbigen Ilegf⸗ bei ihrem ersten Erscheinen im Taso sigefügt seyn soll. Der viert e il ver, welcher dieses Land ganz fsönders angeht, und auf den ich daber die Aufmerksamkeit des hauses vorzüglich zu lenken wuüͤnsche. Der von dem ,. bmiral gemachte Vorschlag war noch verschieden von dem, welcher diesem Artikel der Conventson erschien. Der Franzöͤsische Admi— verlangte, daß die Portugiesische Regierung den Handel Frank⸗ ih mit Portugal auf gleichen Fuß mit dem der begünstigisten Pstirnen, also auf gleichen Fuß mit dem Englischen Handel, setze. G verlangte man don der Regierung eines Landes, welches unser alter lirter war und noch unser Alltirter ist, obgleich wir Alles thun, was munserer Macht sicht, um die dort bestebende Regierung umju⸗ sten. Der Artikel enthalt, daß die Portugiesische Regierung ge⸗ t ist, mit Frankreich in Bezug auf den Handel unter den ** nungen der Reeiproeitaͤt zu unterhandeln. Der fuͤnfte setzt Untschgdigungen fest, welche einigen in Lissabon wohnenden Fran⸗ kin bewilligt werden sollen. Der fech ste verspricht die Befreiung ; er . politischer Vergehungen verhafteter Franzosen. Der ien tt betrifft die Art und Weise, wie die Franzoͤsischen Unter⸗ hanen in Lissabon t den Schutz der Gesetze genießen sollten. n achte bestimmt, daß die Portugiesen ihre Stellungen am Tajo ö befestigen durften, fo lange die Franzbsische Flotte daselbst ver= b, — Der edle Graf wird die Existenz dieser Convention nicht raten; sellte dies aber der Fall seyn, so erbiete ich mich, die Au⸗ mntigitaͤt derselben zu beweisen. Ich enthalte mich jeder Bemer⸗ Hüter dieses Aktenstück, iwelchcs ich dem Haufe nur mitgetheilt fe, um die Richtigkeit meiner früheren Angaben darzuthun.“
Graf Grey antwortete zunächst, daß er die letzthin gegebene sichecung in Bezug auf Frankreich aus einer amtlichen De— he geschöpft habe, die er bereit sey dem Hause vorzulegen. hn müsse er zugeben, daß der Vicomte d'zlsseca Portugiesischer 4 schon früher, als der edle Graf, hier bemerklich gemacht , es seyen von der Französischen Regierung Handels-Vor— ö verlangt worden; da jedoch weder der Britische Konsul in wan, noch die daselbst wohnhaften Englischen Kaufleute, die * am meisten interessirt gewesen, eines solchen Umstandes . hätten, so hätte er auf jene Anzeige ö. viel Heben, bis auch der edle Graf (Aberdeen) mit seinen Bemer⸗ biben in dieser Hinsicht — 2 sey. In der oben erwähn⸗ Depesche des Britischen Botschafters in Paris werde jedoch e. iderlegung dieser Bemerkungen gemeldet, daß der Graf ? lian das größte Erstaunen darliber zu erkennen gegeben en. daß im Parlamente geäußert worden fey, die Franzoöͤsische n. bleibe im Tajo, um Handelsverträge mit Portugal zu er⸗ ' ang. Graf Sebastians habe ihn (Lord Granville) zu rklärung autorisirt, daß der Admiral Roussin durch⸗ Unterhandlungen mit der Portugiesischen Regie⸗ u . lesemn Zwecke gepflogen habe. Er (Graf Grey) 1 rund, in die Versicherungen des Grafen Sebastiant das o ertrauen zu setzen und sey der offenen Auseinandersetzung ö rafen Aberdeen mit einer eben so offenen Erklärung entge⸗ 35 ommen. Der Herjog von Wellington bemerkte inmwi⸗ daß ihm Aktenstücke zu Gesicht gekommen seyen, aus wel⸗
ieh. —
n hervorgehe, daß bie Franzoseun Jen Handels vortheile besägen,
viel günstliger wären, alt diejeni ͤ gen, die sie vor der Expedi⸗ n nach dem Tajo besessen hätten. Mit Leidwesen habe er
Gra⸗
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von, der Ausrüstung einer anderen Flotte nach dem Tajo ehört, indem er besorge, daß diese Schritte nur einen
ürgerkrieg in Portugal hervorrufen würden. Lord Holland meinte, jene Bemerkung von angeblichen Französischen Handels— Vortheilen beruhe zwar auf Portügiesischen Zeitungs-Nachrichten, sey jedoch gam unbegründet. Graf Grey machte bemerklich, wie sehr es überhaupt dem Staatsdienste nachtheilig sey, wenn man so vielerlti ungenaue Angaben im Publikum zu verbreiten suche; unter Anderem werde sogar gesagt, daß die Beitische Re— gierung die dem Dom Mizuel opponirenden Parteien mit Geld unterstütze; er frage jedoch den Grafen von Aberdeen, od er selbst wohl einer solchen Augabe den mindesten Glauben schenkeJ Graf von Aberdeen stand nicht au, diese Frage so— sort zu verneinen. Der Minister fügte dann hinzu, daß, eben so wie diese Nachricht, auch die von den Absichten der Franzo— sen und der Feanzösischen Flotte undegründet se. Damit schsoß die Debatte, und das Haus ging sodann zur ferneren Erwägung der auf die Jagd⸗Geseßtze sich beziehenden Bill über.
— Unterhaus. Sitzung vom 19. Sept. Der an die Mitglieder des Hauses ergangene Llufruf wurde als nicht an— wendbar auf die heutige Sitzung angesehen und als für den be— vorstehenden Freitag gültig erklart. Es ergab sich jedoch, daß, als Lord John Russell, der Ankündigung gemäß, auf die dritte Lesung der Referm-Bill antrug, nur etwa 170 Mitglieder anwesend waren, von denen Niemand sich erhob, um sich sofort dem Antrage zu widersetzen. Erst nachdem der Sprecher in üblicher Weise gesagt hatte: „Diejenigen, welche dieser Mei— nung sind, sagen „Ja“, und diejenigen, welche entge— gengesetzter Meinung sind, sagen „Nein“, und nachdem das schwache „Nein“ von dem lauten „Ja“ überstimmt worden war, erhob sich Sir J. Scarlett, das einzige anwesende Op— positions⸗-Mitglied von Bedeutung, um gegen die dritte Lesung zu protestiren. Es war jedoch zu spät; die Zählung der Mitglie— der sand statt, und es zeigten sich 113 Mitglieder für die dritte Lesung und 58 dagegen, so daß sie durch eine Majorität von 55 Stimmen beschlossen wurde. Diese Entscheidung kam so unerwar⸗ tet rasch, daß mehr als 80 Mitglieder, von denen der größere Theil den Freunden der Bill angehörte, eintraten, als die Abstimmung eben beendigt war. (Während jeder Abstimmung ist der Sitzungs⸗ saal geschlossen, und es wird keinem Mitgliede verstattet, in die— ser Zeit einzutreten. Unter den zu spät Ankommenden befan— den sich Sir Fr. Burdett, Sir Rob. Peel, Sir Ch. We— therell und Andere. Als der Letztgenanne eben so eilig als zornig über den verfehlten Moment eintrat, erhob sich ein lautes anhaltendes Gelächter. Nachdem der dadurch verursachte Lärm etwas aufgehört hatte, erhob sich Lord Jobn Rus— sell und schlug, als Anhang zur Reform ⸗Bill, einen Paragraphen vor, in welchtm festgesetzt werden soll, daß, wenn die Auflösung des gegenwärtigen Parlamentes er— folgen sollte, bevor beide Häuser den König in einer Lldresse ersucht hätten, die in der Reform-Bill enthaltenen Be— stimmungen eintreten zu lassen, die Wahlen des neuen Parla— ments so erfoltzen sollten, als ob die Bill noch gar nicht existirte; sollte die Auflösung jedoch erfolgen, nachdem beide Häuser jene Adresse votirt, und nach dem 30. April 1832, so finden dit Wah— len nach den in der Bill enthaltenen Bestimmungen unter eini— gen geringfügigen Modificationen statt. Sir Robert Peel widersetzte sich diesem Vorschlage und wurde darin von Sir Ch. Wetherell unterstütßt. Der Paragraph wurde jedoch, ohne daß eine Abstimmung darüber erfolgte, mit kurzen Unterbrechungen drei Mal hinter einander verlesen. Eben so ging es mit eini⸗ gen anderen kleinen Zusätzen. Als nun aber Lord John Rus— fell unter lauten Beifallsbezeugungen, in welche auch sogar die ,, m, mit einsftimmte, den Antrag stellte, daß die Bill durchgehe, erhob sich Sir Fames Scarlett, um den opponirenden Vortrag, mit welchem er vorhin zu spät gekommen war, jetzt n halten. (Wegen Mangels an Raum können wir für heute keine Mittheilung von diesem Vortrage machen.)
Diesen Bortrag, der von dem lauten Beifallet der Opposition be⸗ leitet war, suchte zunächst Lord Morpeth zu beantworten.
erselbe bedauerte, daß der vorige Redner den Details der Bill nicht mehr Alufmerksamkeit im Ausschusse geschenkt und seine Bemerkungen nicht früher gemacht habe, wo sie nützlicher hätten seyn können, als jetzt. Die Opposition, und zwar deren unge⸗ schickter Theil, ju welchem er den vorigen Redner nicht jählen wolle, habe, seitdem sie bemerkt, daß es ihr im Unterhause nicht gelingen werde, die Bill zu unterdrücken, den ganz eigenen Weg eingeschlagen, plötzlich mit der Behauptung hervorzutreten, daß die Gesmnungen des Landes in Bezug auf die Bill sich geän— dert hätten. Michts sey jedoch unbegruͤndeter. Von den endlo— sen Wiederholungen derselben Declamationen gegen die Bill sey das Velk jzwar ermüdet und gelangweilt, aber von einer Reac— tion sey nicht die Rede. Höchst seltsam sey die Behauptung des vorigen Redners, daß das Manufaktur⸗Interesse durch die Bill ein so bedeutendes Uebergewicht erhalten würde, daß es das Kirchen⸗ und am Ende auch jede andere Art von Eigenthum angreifen würde — als ob der Manufaktur- und Handelsstand bestehen könnten, wenn nicht auch für alle andere Stände die erforder⸗ liche Sicherheit im Staate vorhanden sey. — Da außer dem zuerst genannten Redner nun noch mehrere Andere gegen den Antrag des Lord John Russell auftraten, so wurdt um ein Viertel auf 2 Uhr nach Mitternacht die Fortsezung der Debatte auf den folgenden Tag verschoben.
— Oberhaus. Sitzung vom 260. Sept. Die von dem Lerd-Kanzler herrührende Bill zur Verbesserung des gericht— lichen Verfahrens in Failliten⸗ Sachen kam heute an den Aus— schuß und erregte lange Diskusssonen unter den anwesenden ju⸗ ridischen Autoritäten. Namentlich nahmen Lord Lyndhurst, Graf von Eldon und der Lord-Kanzler selbst lebhaften Theil an der Diskussien.
— Unterhaus. Sitzung vom 20. Sept. Hr. Hunt wollte eine authentische Erklärung darüber haben, weshalb die Herzogin von Kent und die Prinzessin Victorla bei der Krönung nicht zugegen gewesen seyen. Lord Althorp erwiederte, es seh in diesem Bezuge von den Zeitungen Vieles entftellt worden. Die Herzogin von Kent habe sich, als sie vernommen, daß die Krönung auf einen gewissen Tag festgesetzt, bei dem Könige ent— schuldigt, daß sie an diesem Tage nicht erscheinen könne; der König habt die Gründe vernommen, sie für triftig befunden und demnach die Herzogin des Erscheinens bei der . monie entbunden. Dies würde hinreichend seyn, um die Sache zu erklären. — Die Debatte über den gestrigen Antrag des Lord J. Russel wurde sodann fortgeseßt, kam aber auch heute noch nicht zum Schlusse.
London, 21. September. Vorgestern Abend trafen Ihre Majestät, die Königin, in Begleitung der Herzogin von Sachsen⸗ Weimar und der Prinzessin Louise, in Brighton ein. .
Der Fürst Lieven, der Fürst Talleyhraud und der Graf Ma— tuszewicz hatten gestern im auswärtigen Amte eine lange Konferenz mit dem Vittonnt Palmerston.
Der Marquis von Palmella stattete am count Palmerston einen Besuch ab.
In Edinburg hat der Kaufmannestand eine Versammlung gehalten und eine Bittschrift an das Oberhaus zu Gunsten der Reform-⸗-Bill beschlossen.
Die Bürgerschaft der City von London war heute zu glei⸗— chem Zweck unter dem Vorsiz des Lord Mayors versammelt. Es wurde eine Bittschrift zu Gunslen der Bill an das Oberhaus beschlossen, worin gesagt wird, daß Ihre Herrlichkeiten sich von dem anhaltenden, tiefen und unverminderten Interesse überzeugt halten könnten, welches die Bürger von London an dieser grö— ßen National⸗Maaßregel nehmen, und daß dieselben die voll— kommene Ueberzeugung hätten, daß von dem Erfolge derselben 9 Friede und die Ruhe sowohl als die künftige Wohlfahrt der Nation abhinge. Die Bittschrift soll den Lords Brougham und Vaux durch den Lord⸗Mayor und 24 Bürger überreicht werden.
Dem Cork Reporter zusolge, verbreitet sich das Gerücht, daß das Geschwader unter dem Befehl des Sir Edward Eo— drington nach Cove segeln und dort 5 — 6000 Mann Solda— ten, welche gegenwärtig in Irland dienen, einnehmen soll; über die Bestimmung dieser Truppen habe indeß nichts verlautet. So viel sey indeß gewiß, daß die Flotte England verlassen habe, und daß in der Gegend von Fermoy viele Truppen jusammengezo— gen seyen. An der heutigen Börse haben fast gar keine Veränderungen in den Fonds stattgefunden; aber es gab sich ein unbehagliches Gefühl zu erkennen, welches seinen Gründ in den nächsten Nach— richten, die man von Paris erwartete, hatte. Die Schwierig— keit, sich eine richtige Ansicht über diefen Gegenstand zu bilden, hat dazu beigetragen, daß kein Geschäft von Bedeutung zu Stande gekommen ist.
Montag dem Vis⸗
Nieder land e.
Brüssel, 21. Sept. In der gestrigen Sitzung der Se⸗ natoren-Kammer wurden die Gesttz⸗ Entwürfe wegen Auf— nahme fremder Offiziere in die Belgische Armee, Entlassung der Offiziere ohne Gehalt oder Pension und wegen des dem Köüiegs— Minisier zu bewilligenden Kredits von 10 Millionen Gulden ein— stimmig und ohne Veränderungen angenommen.
In der Repräsentanten-Kammer wurde ein Gesttz be— rathen, welches zum Zweck hat, die Schwierigkeiten hinmeg u— räumen, die aus den Kontrakten mit den Stellvertretein in den Mitizen entstehen könnten, und wurde dasselbe nach kurzen De— batten mit 39 Stimmen gegen 21 angenommen. Ueber einen Vorschlag des Herrin Jamme, daß die Bewaffnung und Equi⸗ pirung der Bürger-Garden dem Staate zur Last fallen solle,
sey, zur Tagesordnung geschtitten. Im Belgischen Moniteur liest man: „Am 16. Sept. ist der General Goblet, Bevollmächtigter des Kön os der Bel⸗ Kier, in dieser Eigenschaft durch Lord Palmerston den Gesandten Oesterreichs, Preutzens und Rußlands vorgestellt worden.“ — Fer⸗ ner: „Das Protokoll Nr. 40 bezieht sich auf die Auswechselung der Gefangenen und auf die Wiederherstellung der Dämme. Das letzte Protokoll Nr. 44 vom 14. Sept. betrifft einzig die Räummng Belgiens durch die Franzosen.“
Die Emancipation will wissen, daß die Londoner Kon— ferenz entschieden habe, daß der Waffenstillstand zwischen der Belgischen und Holländischen Armee während der ganzen Dauer der Unterhandlungen sortbestehen solle. Drei Mächte hätten gleichzeitig der Holländischen und Belgischen Regierung ange— zeigt, daß sie sich jeder Wiederaufnahme der Feindseligkesten am 19. Okt. widersetzen würden. Das genannte Blatt fordert das . auf, diese Nachricht, im Fall sie offiziell sey, zu be—
ätigen.
Man sagt, daß die Regierung eine bedeutende Bestellung von Gewehren in London gemacht und einem dortigen Banquier bereits die Summe von 6660 Pfd. Sterling als Vorschuß auf diese Bestellung übersandt habe.
Herr Lion, General-Secretair im Finanz⸗Ministerium, ist vorgestern Abend, als Kommissarius der Belgischen Regierung, nach London abgereist.
Der Politique enthält einen Bericht aus Tongern vom 21sten d., worin gemeldet wird, daß die Holländer eine Reko— gnoscirung bis dicht vor die Thore von Tongern vorgeschoben hätten. Auch sey eine Eskadron Kürasstere in dem Dorfe Berg angelangt und habe mehrere Ingenieure bei sich gehabt, welche Pläne aufgenommen und eine Lager-Linie adgefteckt hätten. Diese unerwartete Erscheinung habe Furcht und Schrecken unter den Einwohnern des Distrikts Mastricht erregt. =
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Krakau, 22. Sept. Im hiesigen Kurier liest man folgende Bekanntmachung:
„Der präsidirende Senator der Abtheilung fuͤr die inneren An— gelegenheiten und die Polizei im dirigirenden Senat der freien, un— abhaͤngigen und streng neutralen Stadt Krakau, nachdem er in Deutschen und namentlich in Berliner Zeitungen unter dem Artikel: Faus Wien vom 25 August d. J.“ gelesen, däß der Hof⸗Kriegsrath die Nachricht erhalten habe solle, als waͤren 2 Bataillone und einige 109 Mann Kavallerie von der Polnischen Armee in das Gebiet der freien Stadt Krakau eingeruͤckt und batten sich den Kaiserl. Oesterrei⸗ chischen Graͤnzen genaͤhert, welches Anlaß dazu gegeben hätte, den Graͤnz⸗ Behöoͤrden die Befehle einzuschaͤrfen, daß sie Niemand in das K. Oesterr. Gebiet ohne vorherige Untersuchung seines Gesundheits Zustandes und Abhaltung der vorschriftsmäͤßigen Quarantaine hereinlassen sollten, — sieht sich i ig. zur e tif Kenntniß zu bringen, daß die oben erwahnten Gerüchte ungegruͤndet sind, indem in die Graͤn⸗ zen unseres Gebiets keine Armee Abtheilungen eingedrungen sind und sogar zu erwarten steht, daß der auf den Kaiserl. Oesterreichi⸗ schen und Königl. Preußischen Graͤnzen ausgedehnte Cordon in kur— zem zuruͤckgezogen werden wird, da die Cholera in unserem Gebiet beinahe ganz aufgehört hat. Krakau, 19. September“
Dasselbe Blatt meldet aus Kielce vom 19ten d. M.: „Der Präsident der Polnischen Regierung, Furst Clartoryski, ist hier angekommen; es werden auch die anderen Regierunge⸗Mit- glieder hierher kommen. Der General Kaminski steht in der Nähe von Kielce, etwa 6 Meilen von hier, und mansvrirt immerwährend gegen die Feinde. Rozyzki hat einige 1000 Mann; auch noch andere Generale sollen hier zusammenxreffen. Es heißt, daß die Unsrigen bei Zamosc den e e ef Verlust beigebracht haben; von Modlin aus wissen wir nichts Bestimmtes, da uns die Communication mit dieser Festung ab⸗
geschnitten ist.“
— — Von der Polnischen Gränze, 25. Sept. ꝛb⸗ würdigen Nachrichten zufolge, ist das Polnische . 6 bei Zakroczyn gestanden hatte, nachdem es seinen bisherigen Com— mandeur, General Rybinski, aufgehängt und mehrere andere Schändlichkeiten verübt hatte, plötzlich aufgebrochen, in der Nacht vom 216sten zum 22sten d. oberhalb von Plozk über die
) Die
estern vorbehaltene Mittheilung aus . der Beller. h heilung Warschau s. in
wurde, weil schon ein Gesetz über diesen Gegenstand vorhanden