1831 / 269 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Weichsel za en und vorgestern in Kuttno eingerückt, vermuth⸗ lich in der Absicht, um gegen Kalisch ju ziehen. Ein Russisches Corps ist jedoch demselben entgegengegangen. = An die Stelle des Generals Rybinski hat jenes Polnische Corps den General Böhm zum Ober⸗gefehlshaber erwählt.

Die Posener Zeitung meldet unterm 23. Sept.: Ein⸗ gegangenen Nachrichten zufolge, ist Brielinh ) von dem Polni— schen Streiftorps verlassen und von einer Russischen Kavallerie⸗ Abtheilung vom Corps des General Knorring besetzt worden. Das Polnische Streifcorps hat sich wahrscheinlich nach Wielun zurückgezogen. Sieradz und Petrikau haben Russische Besatzun⸗ gen erhalten; im letzteren Orte stehen 3 Infanterie⸗ Bataillone, 6 Esca⸗ drons und 8 Geschütze unter dem Ruff. General Grafen Tolstoi.“

Inland.

Berlin, 27. September. Die in dem gestrigen Blatte dieser Zeitung ausgesprochene Hoffnung auf eine Wiederholung der am 24sten und 2Zösten hier beobachteten Licht-Erscheinungen hat fich bestätigt, wenn gleich nicht mit dem Glanze und Umfange des Phänomens vom 2Qösten Abends. Als nach einem heiteren Tage die Sonne völlig rein hinter einer von West nach Nord sich erstreckenden niedrigen Wolkenbank untergegangen war, zeigte sich um 6 Uhr über dem nicht besonders glänzenden gelblichen Dämmerlicht in der größten Höhe von 20 Grad über dem Horizonte ein schwaches Purpurlicht, welches bis 6 Uhr 22 Minuten zu— nahm“ und sich in einer Höhe von 45 Grad allmälig verlor. züktur war mitten in diesem Purpurlicht sichtbar. Mit zuneh⸗ mender Dunkelheit senkte sich der rothe Nimbus und gewann allmälig das Ansehen eines sehr prächtigen Adendroths, von dem er fich nur dadurch unterschied, daß er den Westhimmel viel län⸗ ger erleuchtete und erst um 7 Uhr 25 Minuten verschwand. Ge⸗ gen? Uhr hatte die scheinung mit dem Glanze eines entfern⸗ ten Feuers große Aehnlichkeit.

Auch dem Aufgange der Sonne am 2sten ging eine ähn⸗ liche Lichterscheinung voran. Der Himmel war mit leichtem gebro⸗ chenem Gewölk bedeckt, nur in Nord und Nordost lagerte ein dichterer Stratus. Schon vor 5 Uhr entbrannten die Wolken im Osten in einem zwischen Purpur und Carmoisin inne liegenden eigen⸗ thümlichen Roth, welches um 5 Uhr am brennendsten leuchtete und allmälig durch Orange in Gelb überging. Um 5 Uhr 20 Minuten war der ganze Horizont von einem länzendgelben Licht erleuchtet, so daß nur die dichteren Kugelwölkchen noch grau er⸗ schienen. Der Sitz dieses Lichts lag en han viel höher, als der Cirro-Stratus, der den Horizont bedeckte. Der Verlauf der Erscheinungen am 26sten Abends und 27sten Morgens scheint dafür zu sprechen, daß alle in den letzten Tagen vorgekommene eigenthümliche Phänomene mit dem Nordlichte nichts gemein haben, sondern ein Werk der Strahlenbrechung in den höchsten Regionen der Atmosphäre sind. Desto auffallender ist es, daß diese höchst seltene Beschaffenheit der Atmosphäre den Barome— terstand nicht bemerkbar affieirt. K.

Ueber den neuen Vulkan im mittelländischen Meere. (Schluß.)

Als diese Nachrichten in Palermo angelommen und glaub⸗ haft bestätigt worden waren, reisten die eben daselbst anwesenden deutschen Naturforscher, Professor Friedrich Hoffmann aus Halle, Herr Eschen aus der Schweiz, und die Doktoren Philippi und Alugust Schultz aus Berlin, ungesäumt von dort nach Sciacca, wo sle am 20sten Julius anlangten. Schon fünftehalb Meilen von dieser Stadt, als sie den Kamm der nackten Kalkberge zwi⸗ schen Contessa und Sambucca in ungefähr 1500 Fuß über ber Meeresfläche überschritten, und, von Palermo aus das Land in grader Richtung durchschneidend, den freien Anblick auf das Meer an der Südwestküste Siziliens gewannen, entdeckten sie am fernen Horizonte die weiße Rauchwolke, worin, als es dun⸗ iel geworden war, zuweilen helle Feuerstrahlen aufblitzten, welche die vollkommenste Aehnlichkeit mit dem Wetterleuchten hatten, wie es an Sommerabenden in Deutschland öfter wahrgenom⸗ men wird. .

In Seiacta sahen und untersuchten sie die Schlackenstück⸗ chen, welche am 121en Julius angetrieben waren, und an eini⸗ gen Stellen auf dem feinen Meeressande eine Aufschüttung von vier Zollen Dicke bildeten. Die Stücke hatten mehrentheils nur die Größe einer Haselnuß, und sehr wenige stiegen bis zu Faust⸗ größe heran. Sie bestanden vorherrschend aus einer schwammi⸗ gen, sehr fein blasigen lichtgrauen Schlacke, durchaus ohne Bim— stein, aber stets verwachsen oder streifenweise durchzogen mit klei⸗ nen derben schwarzen Lavastückchen, worin man mit der Lupe zu⸗ weilen schwarze glänzende Körner, wahrscheinlich die in den mei⸗ sten Laven häufig vorkommenden Augitkristallen entdeckte. Frischaufgebrochen entwickelten sie einen lebhaften Schweselwasser⸗ sloffgeruch. Eben diesen Geruch hatte man auch in Sciacca wahrgenommen, als der Wind von dem neuen Vulkane herwehte; und man zeigte noch mehrfaltig silberne Geräthschaften, die deut⸗ lich von den Gasarten angegriffen wären, welche dieser Wind herbeiführte.

Auf einer frei gegen das Meer liegenden Terrasse versam⸗ melten fich gewöhnlich die Einwohner in der Abendkühle zahl⸗ reich, den Blick gegen die von Blitzen durchzuckte Rauchsäule ge⸗ richtät, und in ahnungsvoller Stille auf das sehr häufig herüber⸗ tönende donnerähnliche Getöse horchend, das zuweilen wohl eine Biertelstunde lang und drüber ununterbrochen anhielt. Aber wie sehr auch diese Erscheinungen die allgemeine Aufmerksamkeit er⸗ regten; so hatte doch noch keiner von den funßfzehntausend Ein— woöhnern dieser Stadt eine kurze Seereise unternehmen wollen, um ' die Beschaffenheit dieses merkwürdigen Gegenstandes nä— her zu erforschen: und unsre Reisenden fanden erst nach dreitaͤgigen ämsigen Unterhandlungen und nur mittelst der drin⸗ genden Empfehlungen, welche sie aus Palermo von dem Herrn Häaca di serra di Falco an die Beamten der königlichen Dogana zu Seiacca überbrachten, die Möglichkeit, ein Küstenfahrzeug aus Trapani zu der Ueberfahrt an die Stelle des Ausbruchs und bis Pantellaria zu miethen, womit sie am 23. Julius spät Abends in See giengen. Der sehr schwache Wind brachte sie erst am folgenden Tage um drei 11hr Nachmittags der Erscheinung so nahe, daß sis aus einer Entfernung von fünf Viertelmeilen die neugebtldete Insel entdecken konnten, woraus die Rauchsäule auf⸗ stieg: derselbe erleichterte aber nunmehr eine behutsame Aunqähe⸗ rung und das Verweilen dabei. Sie näherten sich ihr von Nor⸗ den her bis auf drei Viertelmeilen, dann umlenkend von Westen her zuletzt bis auf eine halbe Viertelmeile; und dachten, da sie das Merr so ruhig und nicht über 21 Grade Reaumur erwärmt fanden, selbst an die Möglichkeit, mittelst des Schiff sbootes daran zu landen, als ein Ausbruch, welcher sogleich beschrieben werden soll, sie von der Gefahr einer größeren Annäherung überzeugte.

ö S das vorgestrige Blatt der Staats⸗Zeitung.

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Sie waren indessen nahe genug, deutlich zu erkennen, daß die Insel, welche sie vor sich sahen, nichts anders als der Rand des Kraters war, dessen Wände durch die aus ihm aufsteigen⸗ den Auswürfe allmälich über den Wasserspiegel erhöht worden waren. Diese Erhöhung erfolgte ungleichförmig. Sie war am stärksten auf der Ostseite, wohin der herrschende Westwind den Augwurf neigte, und erreichte dort eine Höhe von etwan sechzig Fuß; niedriger nach Westen auslaufend war die Nordseite; noch niedriger die Südseite, welche nin sehr wenig über die Wasser⸗ fläche hervorragte; und auf der Westseite war der Zusammenhang des Randes Über der Oberfläche des Meeres nur mit Mühe zu erkennen. Die Stellung des Schiffes eben auf dieser Seite machte es daher möglich, das Innre des Oberendes der gegen⸗ siberstehenden höhern Theile dieses Kraters zu erblicken, und des⸗ sen Durchmesser auf etwan sechshundert Fuß zu schätzen, wärend der äußre Durchmesser der Insel auf der Ebne des Wasserspie⸗ gels ohngefähr achthundert Fuß zu enthalten schien. Der ganze Rand schien nur lose aufgeschüttet zu sein, von schwarzen Schlatt: ken und Rapilli Massen. Die Reisenden vergleichen ihn mit dem Saume des hohen Aschenkegels des Etna, oder mit der Spitze des monte rosei bei Nikolosia. t ;

Aus diesem Krater stiegen ununterbrochen mit großer Heftig⸗ keit, jedoch geräuschlos, Dämpfe empor, gleichsam in große Ku⸗ geln geballt, welche sich im Emporsteigen entfalteten, und blendend weiß im Sonnenscheine, wie große Schneemassen, oder Ballen frischer Baumwolle über einander gehäuft, die ungeheure, zwei⸗ tausend Fuß hoch geschätzte Rauchsãäule bildeten, welche unausge⸗ setzt den Ort ihrer Entstehung bezeichnete. In Zeitabständen von etwa zwei bis drei Minuten fuhren durch die glänzend weiße Hauptmasse schwarze Schlackenwürfe. Die durch einander getrieb⸗ hen Danmpfwolken wirbelten dann heftiger, rollten anscheinend bis zur Oberfläche des Meeres herab, und umhüllten die Insel so, daß die Dampfsäule mit dem Wasser in unmittelbarer Ver— bis der Wind sie wieder zerstreute,

bindung zu stehen schien, ö ; Als die Reisenden in der Nähe von einer halben Viertel⸗ trat plötzlich eine

meile sich dieses prächtigen Anblicks erfreuten, andre Gestaltung desselben hervor, welche den Eindruck der erstern noch bei weitem überbot. Dichten Dampfwolken folgte ein so edrängt dichter und anhaltender Auswurf von Schlacken, Sand und Asche, daß die aus dem Krater mit reissender Schnelligkeit aufwärts strömende Masse ganze acht Minuten lang eine wohl sechshundert Fuß hohe Säule zu bilden schien, deren Obertheil fich garbenförmig ausbreitete. Indem die emporgetriebnen Mas⸗ sen aus dem Gipfel dieser Garbe nach allen Seiten in weitere und engere Bögen herabfielen, wurden sie immerfort durch eben so dicht von unten auf nachschießende Massen gleicher Art ersetzt, und dadurch eben bei unausgesetzt schneller Bewegung die säulen⸗ förmige Gestalt der Erscheinung fortwärend erhalten. Die wei⸗ testen Bögen beschrieben die schweren Steine; das Wasser spritzte hoch auf, indem sie in das Meer stürzten; und sie fielen so weit von der Insel noch so häufig nieder, daß die Beobachter nun er— kannten, welcher dringenden Gefahr sie ausgesetzt gewesen wären, wenn sie sich dem Vulkane nur wenige hündert Schritte mehr genähert hätten. Kein Theil der ausgeworfuen Nasse erschien lichtglühend; die empor geschleuderten Steine zeigten sich ganz schwarz, und wurden von breiten Sandstreifen begleitet, welche sie mit sich in die Höhe gerissen zu haben schienen, Keine Flam⸗ men fuhren aus dem Krater, auch war kein Leuchten in demsel— ben erkennbar. Den Auswurf selbst begleitete kein Donner, und es war davon nur das Rasseln und Platzen der aneinander schla⸗ genden Steine und das Geräusch hörbar, welches die niederfal⸗ fenden Aschen und Sand⸗Massen verursachten, ähnlich dem Rau⸗ schen eines Hagelschauers oder heftigen Regens. Die emporge⸗ schleuderten Steine schienen durchgängig nur von mäßiger Größe zu seyn; wenigstens bemerkten die Reisenden keine Schlacken-Massen von solchem Umfange, wie sie auf dem Kegel des Etna zerstreut zesehen hatten. Gleichwohl schie⸗ nen die ausgeworfnen Materien stark erhitzt zu sein: denn fiberall, wo sie in das Meer fielen, entstand ein dichter Dampf, der bald die Insel selbst ihren Blicken entzog.

Wärend des ganzen Verlaufs dieses Auswurfs entwickelten sich aus dem obern garbenförmigen Theile desselben eben solche blendend weiße Dämpfe, wie früher unmittelbar aus dem Kra⸗ ter, und diese bildeten über der dunkeln Saule des Auswurfs ganz in gleicher Art eine ungeheure lichte Rauchsäule. Außer⸗ dem durchzuckten die dunkle Auswurfssäule zuweilen hellleuchtende Blitze, welchen, wie bei nahen Gewittern, unmittelbar ein starker und anhaltender Donner folgte. Diese Blitze kamen, wie sehr deutlich bemerkt werden konnte, und auch bei andern vulkanischen Ausbrüchen beobachtet worden ist, durchaus nicht aus dem Kra⸗ ter, sondern zuckten freischwebend in allen Richtungen durch die Auswurfssäule, vorzüglich an deren obern und Seiten-Theilen.

Nachdem der Ausbruch nachgelassen hatte, wendete sich das Schiff abwärts, um die Richtung nach Pantellaria zu nehmen. Aber der Wind war so schwach, daß es sich sehr langsam von dem neuen Vulkane entfernte, der unmittelbar nach diesem Aus⸗ bruche klar und ruhig, wie vorher, vor unsern Reisenden lag. dlus größerer Entfernung von einer bis anderthalb Meilen beob⸗ achteten sie jedoch noch viele ähnliche Ausbrüche, wie der vorhin beschriebne, welche in ganz ungleichen Zeitabständen aufeinander folgten: und um Mitternacht sahen sie, noch immer aus dersel⸗ ben Entfernung, einen besonders starken Ausbruch, der volle drei Viertelstunden anhielt, und so häufig hell leuchtende Blitzstrah⸗ len eutwickelte, daß der dumpfrollende Donner, der sie stets be⸗ gleitete, fast ununterbrochen ertönte. Aber auch hierbei ward feine andere Feuererscheinung, und kein Leuchten des Kraters bemerkt.

Erst am 26sten Julius Mittags konnten die vorgenannten Reisenden in Pantellaria landen, wo sie mit Hülfe eines aus Sizilien gebürtigen Arztes und sehr wohl unterrichteten Natur⸗ forschers, des Don Pasquale Picini, hei einem fast viertägigen Aufenthalte die ganze Insel durchwanderten, und die Nachrichten sammelten, woraus die vorstehende Beschreibung derselben ge⸗ zogen ist.

Am 2g9sten Julius, zwei Stunden vor Sonnennntergang, nöthigte ein starker Nordwestwind sise zur schnellen Abreise. Am folgenden Morgen war Pantellaria schon aus ihrem Gesichts⸗ krejse verschwunden, und sle fuhren an dem neuen Vulkane in der Entfernung von einer Meile schnell vorüber. Der starke Wind gestattete keine größre Annäherung: sie sahen indeß die Insel, welche der aufgeschüttete Kraterrand bildet, dentlich wieder, und ergözten sich besonders an dem schönen Anblicke, welchen die ma⸗ jestätische Dampfsäule in dieser Nähe bei sehr klarem Himmel gewährte. Schon am Mittage des Ihsten Julius landeten sie wieder in Seiacca. ;

Die zahlreichen Auswürfe lassen die Beobachter eine so be⸗ trächtliche Erhöhung und Verstärkung des jetzt über die Meeres⸗ fläche hervorragenden Kraterrandes hoffen, daß derselbe nicht wie⸗ der von den Wellen weggespült werden, sondern eine bleibende Insel bilden dürfte, für welche sie den Namen der Untiefe, wor⸗

Voraussetzung in

;;;

aus sie hervorgehoben wurde, namlich „Nerita“ unta Vorschlag bringen, daß sich nicht überm Gründe für eine andere Benennung ergeben sollten.

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M 269.

Die Umstände, unter welchen der neue Vulkan entstan,

Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung

sein bisher beobachtetes Verhalten leiten den Profe sso⸗ n mann auf die Vermuthung,

daß der Heerd seiner Thãtig tief liege, um Laven daraus bis zur Mündung seines Kran erheben.

Wahrscheinlich öffnen dieselben sich einen Auswen seine Seiten unter der Meeresfläch«; und es scheint sogar unmöglich, daß ein solcher Ausfluß

Frankreich.

Paris,; 2. Sept. Vorgestern speisten sämmtliche Mini⸗ mit dem Könige und der Königl. Familie und blieben bis 10 Uhr Abends im Palais-Rohzal. Da der Hof nicht mehr ich Neuilly jurücklehren wird so holte die Königin gestern süh die beiden dort zurückgebliebenen jüngsten Prinzen, die Her— e von Aumalte und von Montpensier, nach der Stadt. Der Orleans ist gestern früh von der Armee hierher zu⸗

bereits stattgefunden I konnte, als die vorstehend beschriebnen Beobachtungen gn wurden. Es kommt nun darauf an, die Veränderungen in achten, die sich in der Folge an dieser neuen Exscheinung n nen. Wahrscheinlich wird die über der Meeresfläche sichtbam Herjog von schüttung noch bedeutend zunehmen. Doktor Schultz, g icgefehrt. . ö 3isten Julius auf demselben Wege, welchen die deutschen Aus den heutigen Blättern erhellt, daß die Aufregung un⸗ forscher am 19ten und 20sten Julius genommen hatten, neh t der hiesigen Bevölkerung auch gestern noch einige Volks⸗ lermo zurückreiste, sahe, wie bereits in Nr. 234 bemerkt i iflaufe veranlaßte. Der Moniteur berichtet Folgendes dar⸗ die Rauchscule noch deutlich, als er nur noch vier geogtan ler: „Einige Gruppen, die sich zwischen 8 und 10 Uhr Mor⸗ Meilen von Palermo entfernt war; also in einer viel ns int Garten des Palais: Rohal ien hatten, schienen auf Entfernung, als sie zwölf Tage früher auf der Hinreise M ne Leitung zu warten. Gegen 11 Uhr bildeten sich deren noch worden war. Es bleibt vorerst unentschie den, ob nur die indere in der Nähe der Depntirten⸗ Kammer, Erst um 1 Uhr Bekanntschaft mit dem Gegzenstande ihn damals in izten sich an diesen beiden Punkten zahlreichere Haufen; im Ferne auffinden lies, oder ob würklich die Entwickeln Hais⸗-Rohal zerbrachen sie die Stühle und erhoben aufrühre⸗ Dämpfe, und die Höhe, zu der sie aufsteigen, indessen z ches Geschrei. Ein Detaschement Linien-Truppen ließ den men hatte. ; H. Karten raumen, und die Gitter wurden geschlossen. Auf dem * 8 * atze vor dem Palaste der Deputirten⸗ Kammer zersprengte ein 6 helaschement Karabiniers, von einem Ossizier befehligt und von : h 0 e r a. hadt-Sergeanten begleitet, die Volkshaufen. Um 33 Uhr war In der Residenzstadt Berlin waren Palais-Rehal Alles ruhig; einige unbedeutende Gruppen erkr. genes. . geflorb. Welten sich noch auf dem Concordien⸗Platze. Ein bei der Brücke 741 119 9 416 Nnfgestelltes Bataillon der ersten Legion der National-Garde hinzugek. b. 3. 27. Sept. Mittags 39 20 42 1Iielt 9 ,,, . . aufrecht. An dem üu⸗ Bi 27. Sept. Mittags Summa 780 9 5 Wien Ende des ual d' Orsay, beim Pont⸗Royal und auf dem Quai . 5 . 3 ö 1 ö. i Eullerieen waren die Neugierigen in größerer Amahl versamme; . 96 Di National-Garde und die Linien- Truppen ließen sie cirkuli⸗ In ihren Wohnungen werden behandelt 98 Personn Wid d den Hospitälern 85. . . k ö u. * der Cholera in Berli ñ ji . 5 Uh Seit dem Erscheinen der Cholera in ö u, shtem offenbarten, so wurde der Garten der Tuslerieen geräumt. 6a 36 Hen 63 Uhr säuberte die Kavallerie die Zugänge zu der De⸗ 163 1607 sntten-Kammer, um den Deputirten das Herausgehen zu er— 36 16 ihtern. ö. 14 . an n rn . in 9 ö. , , . K 5 ' stiten un atze des Palais-Rohyal, wo ernsihaftere in der Woche vom 21. bis 27. Sept. «. 14 65 nerdnungen stattfanden, Verhaftungen vorgenommen. W. Summa 780 A458 snd in kurzem die Ereignisse dieses Tages, dessen ganzes In⸗ Regierungs⸗-Bezirt Stettin. ttesse auf die Sitzung der Deputirten⸗Kammer konzentrirt war. In Stettin waren erkr. genes. gest. M bie hat den Hoffnungen der Freunde des Friedens vollkom⸗ bis zum 23. Sept. 178 35 114 sen entsprochen. Die Wahrheit hat Gehör gefunden. Die gu⸗ am 24. 7 11 7 n Bürger mögen sich daher beruhigen. Die Einheit der 25.1 2 1 htaatsgewalten, die durch solche für Jedermann lehrreiche Prü⸗ 256. 6 5 6 ngen nur noch fester geknüpft wird, wird dem öffentlichen Summa 193 51 128

bis zum 26. September Mittags

in der Woche vom 31. Aug. bis 6. Sept. in der Woche vom 7. bis 13. Sept. ö. in der Woche vom 14. bis 20. Sept. ..

Histe eine große moralische Kraft verleihen. Alles kündigt an, nf diese Unordnungen ihre Endschast erreicht haben. Das Be— shmen der Kammer wird die Hoffnungen der Unruhestifter snmuthigen, wie das der Verwaltung, der unermüdli— en Rational-Garde und der treuen und ergebenen Trup— Amtl. Fonds- und Geid Cours Vettel. (Preusẽæ., ] Mn bereits die Unternehmungen derselben vereitelt hat.“ 7 udere hiesige Blätter fügen diesen Details noch fol⸗

e hinzu: „Von 11 Uhr des Morgens an strömten viele L II 6 nach dem Palaste der Deputirten⸗Kammer, und um lr war der Concordien⸗Platz ganz mit Menschen überfüllt, ie bicher im Garten der Tuilerieen spazieren gegangen und aus hesem vertrieben worden waren. Dlese ganze aus Bürgern, zrauen und Kindern bestehende Volksmasse, unter die sich emige nge Leute und eine Menge von Arbeitern gemischt hatten, war⸗ eie mit gespanntem Interesse auf den Schiuß der Sitzung der Deputirten- Kammer. Colporteure riefen in dem Gewühle ein ungeblich neues Lied Barengers, betitelt: Finissons-en aus; es war iber eines seiner alten Gedichte mit einem neuen Titel, dennoch wur⸗ Nen viele Exemplare verkauft. Es bildeten sich Gruppen, welche aus llem Halse riefen: „Nieder mit den Ministern!“ Karabi— Miers und die reitende National-Garde sprengten die Schreier ueinander. Man versuchte, eine Barrikade zu errichten, indem man die Wagen umwarf, die ser Versuch wurde aber augenblick⸗ e, G6 unterdrückt. Ungefähr 12 Individuen wurden im Laufe des 3 ages auf dem Concordien-Platze und vor der Deputirten⸗Kam⸗ Mer verhaftet. Einige von der Municipal-Garde verfolgte Per⸗ sonen suchten zu entkommen, indem sie in die Gräber des Gartens

Berliner Börs e. Den 27. September 1831.

Dr, Geld.] 91

St. Schuld - Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Er. Engl. Obl. 30 Kurm. Gbhl. m. I. C. Neum. Int. Sch. do. Berl. Stadt- Oblig. Königshg. do. Elbinger do.

Danz. do. in Th. Wes ipr. Pfandhr. Grosshz. Pos. do.

Es tpr. Plandbrꝭ. Porm. Pfandhrs. Kur- u. Neum. do. 4 165 83? Schlesische do. 4 88. 2

5

Rlkst. C. d. K. u. N. L- Sch. d. Kꝛ. u. N.

Holl. vollw. Duk. Neue dito. Friedrichsd'or ..

Disconto

C E . . .

Wechsel- Cours.

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Amsterdam dio

llamhurg dito

Uwannen schwimmend die auf derselben befindlichen Böten. Die Nationalgarde zu Fuß stand in großer Anzahl auf dem Ven⸗ bome⸗- und dem Concordien-Platze, während die reitende vor der Deputirten-Kammer auf⸗ und abritt; als die Zugänge zur letz⸗ uten gegen Abend geräumt wurden, zog die Masse nach dem Palaiß⸗Hohyal; die Nationalgarde bildete sich in Sectionen und r,, ö fang in, die Straße Rivoli. Gegen ] Uhr war das Gedränge A . 94 1 83 ö. . ö n. im ,, n, , ,. befragte den Anderen neu⸗ w me gr gz nen m,. rig über it Details der Sißung; der Garten war geschlossen; ein an ,,. . n, mn. 133. Oenlen e stand im inneren Hofe. Der König erschien auf 1. . . m Balkon und redete die Menge au; er forderte die guten Bürger zyroc. Cons. Si5 Bear rr bun. Sa Part. 31. u uf, ruhig zu seyn, da Ordnung und Frieden die besten Bürgschasften das Wiederaufleben der Geschäfte und des Handels wären. Diese Worte wurden durch den Ruf: Es lebe der König! erwie— dert, in welchen die Truppen mit einstimmten. Einige, Stim: nen riefen dazwischen: Es lebe Polen! Fort mit den Ministern! herauf ließ man den inneren Hof des Palais-Royal und die allerieen räumen, wobei mehrere Personen verwundet wurden, U der einzige offene Ausgang zu eng war und die Truppen von suten andrängten. In den Straßen Richelieu, Saint-Honoré, ke Petits-Champs und des Bous-Enfans geriethen mehrere trsonen unter die Hufe der Pferde und wurden verletzt. Um lt Uhr war die Ruhe volllommien wieder hergestellt.“ ] Der neue Polizel⸗ Präfekt, Herr Saulnier, hat eine Proclama— m n die hiesigen Einwohner erlassen, worin er erklärt: er habe * ihm von der Regierung übertragene Amt ohne Zögern angenom⸗ * so wenig er sich dessen großen limsang und Schwierigkeiten auch Hehl. Bet der Ausübung schwerer Pflichten werde ihn der danke ermuthigen, daß Aufrechthaltung der Ruhe der größte J . i nn, ,. , 6! könne, 1 daß z wo n P n auch zur Sicherung des Friedens im gamen ande , amm eh s betrage. Wenn eine Handvoll von Unruhestistern die wieder be— aris, 21. Sept. 5proc. ente fin our, si e finnende Lebendigkeit des Gewerbfleißes und Handels zu unter— pr. compt. 58. J0. sin eur. 58. 75. proc; neu Anleih: ichen und das Unzluck el seren V z . ing, , , , , ,, znr Gn nd das Unglück eines tapseren Volkes zum Vortheil der , , . ,, . ; e i vie von der National-Garde und den Truppen . ö. a. 6. . Reber r , . . . Sache der Besitzenden und Arbeitenden zu be— ** 3. 15. 08S. 2 . * 1 f en. . ; let. 1145. 1142. Partia! - Sbl. il7z. 1163. Loose n Die Gazette des Tribunauxr giebt die Anzahl der auf 15535. G. Poln. Loose 503. Br. ͤ . Polizei⸗Präseltur besindlichen, am Sonnabend und Sonntag rethasteten, Personen aiif 8 an. Da bei den Unruhen der letztverflossenen Tage eine große

Augsburg

Breslau

Leip ig

Frankfürt a. NM. W

Petershurg BN. .. .. ...... Warschau

2 Mt. 3 Woch. Kurz

100 RhlI. 600 FI.

Königliche Schau spiele. Mittwoch, 28. Sept. Im Opernhause: Der Wasn

Singspiel in 3 Abtheilungen, frei nach dem Franzosst

deux journées, vom Dr. Schmieder; Musik von Ch

(Nen einstudirt. )

. Königstädtisches Theater. Mittwoch, 280. Sept. Der Perusteinring, oder: d mählung an der Ostsee, Zauber-Oper in 3 Akten.

Berichtigung. Im gestrigen Blatte dieser Zestmn 146887 Sp. 2, Z. Iz v. u. Fatt? „Da Scigcca in gin neunzehn Meilen in südwestlicher Richtung von entfernt ist“, lies: „Da Seiacca in grader Linie neumse len in süd südwestlicher Richtung u. s. w.“

bet Tullerleen sprangen, Andere warfen sich in die Seine und pieses Kriegörathe

Anzahl von Fremden verhaftet worden, so hat die Regierung, wie dasselbe Blatt meldet, alle ihr gesetzlich zu Gebote stehende Maaßregeln getroffen, um diejenigen, welche die ihnen zu Theil gewordene Gastfreundschaft mißbrauchen, aus der Haupt⸗ stadt zu entfernen. Sollten die bestehenden Gesetze nicht ausrei⸗ chend befunden werden, so will die Regierung sofort den Kam⸗ mern eine besondere gesetzliche Bestimmung uͤber diesen Gegen— stand vorlegen. s Das Hauptquartier des Marschall Gérard war am 15ten d. M. in Maubeuge; man glaubte dort, daß mit dem 20sten d. fast sämmtliche Französssche Truppen das Belgische Gebiet ge— räumt haben würden. . Aus Metz, Lille, Straßburg, Trohes, Rouen und Havre wird gemeldet, daß die Nachricht von dem Falle Warschaus dort allgemeine Trauer verbreitet hat. In den Häfen der beiden letz⸗ teren Handelsstädte zogen mehrere Schiffe schwarze Flaggen auf. Auf die Nachricht, daß zwei Personen, die Herren Demi— doff und Weyer, bei Metz heimlich durch den Sanitäts-Cordon in Frankreich einzudringen versucht haben, hat die Regierung, wie das Fournal du Commerce berichtet, diese Personen festjuhalten und über die Gräuze zurückzutransportiren besohlen. Nachrichten aus Toulon vom 13ten d. M. zufolge, hatte der General Guilleminot mit seiner Familie Tages zuvor freie Pratica erhalten und sofort seine Reise nach Paris angetreten, ohne Besuche abzustatten oder anzunehmen. Der National erklärt heute die von der Gazette ausge⸗ . Nachricht, daß sein gestriges Blatt von der Polizei in eschlag genommen worden sey, fuͤr ungegründet.

Polen.

Warschau, 21. Sept. Folgendes ist der (gestern er⸗ wähnte) Bericht über die Amtsführung des Generals Kruko⸗ wiezki, wie ihn die hiesige Allgemeine Zeitung unter of— finieller Rubrik mittheilt:

„Da uͤbelgesinnte oder mit den Ereignissen unbekannte Leute sich erlauben, verschiedenartige Erdichtungen und Verleumdungen gegen den ehemaligen Hraͤsidenten der n ,, . General Krukowiezki, zu verbreiten, so ist dieser es sich selbs i g. bevor er noch eine weitlaͤuftigere Schrift mit Alleggten ir Erlaͤuterung seiner Handlungsweise von der Nacht des 15 Aug bis zum s Sept. d.. J. herausgiebt, das Publikum in der Kuͤrze über den Lauf der Dinge aufjuklaͤren - Am 45 Aug. in der Nacht, da keine Behoͤrde die durch den patriotischen Verein und einen Kluß von Offizieren außer Dienst angestifteten Ermordungen zu hemmen vermochte, wagte es General Krukowiezki, als chemallger Gouverneur vvn Warschau, sich unter den blutgierigen Volkshaufen zu stuͤrzen, dem ferneren Blut ger= ., Einhalt zu thun und die Ruhe der Hauptstadt wieder herzustellen.

1st gegen? Uhr nach Mitterngcht. als schon die Umgegend des Schlosses, die Krakauer Vorstadt und die Neben- Straßen von den Volkshau⸗ fen gefaͤubert waren, wurde er zum Gouverneur ernannt. Am ltzteß des Morgens verlangte er vom Generglissimus, daß er ihm gelten die von neuem beginnenden Gewaltthaäͤtigteiten Hälfe senden olle, und da er diese nicht erhielt, begab er sich selbst am Iten fruͤh in das Hauptquartier zu Ciyste und stellte die Nothwendigkeit bar, die Garnison von Warschau mit Infanterie Regimentern zu verstaͤrken; worauf denn auch noch an densselben 24. die zwei be⸗ gehrten Regimenter in die Hauptstadt einzogen. An eben diesem Tage, den 17Jten, gegen 8 Uhr Nachmittags, wurde der General Krükowiezki zum n,. raͤsidenten des damals in den Um- kreis einer einzigen Qugdraͤt-Meile eingeschraͤnkten Koͤnigreiches er⸗ wahlt und uͤbernahm diese Buͤrde mit aller Resignation eines Man⸗ nes, der bereit ist, sich allen Schlaͤgen und Stößen auszusetzen, um nur, wo moͤglich, das schon erschuͤtterte, schon dem Zertrüͤmmern nahe, Fahrzeug zu retten. Am 15ten ließ er sich über die Armee, äber alle Kriegsvorräͤthe, Lebensmittel und Fonds Berichte vorlegen und Nachrichten einziehen uͤber den Geist, welcher die Armee belebe. Nachdem er aus diesen Rapporten sich uͤberzeugt hatte, daß die Magazine nur noch auf 11 Tage Lebensmittel und auf 7 Tage Fouragé enthielten, berief er am 15 August einen Kriegsrath zu⸗ sammen, der unter seinem Vorsitz aus dem Vice ⸗-Praͤsidenten der Regierung, B. Niemojowski ), dem stell vertretenden Generalissi⸗ mus, General Malachowski, aus den Generglen Dembinsti, Uminski, Romnarino, Prondzungki, Chrzanowski, Sierawski, Nybinsküs(Ko= laczkowski, Lubienski, Lewinski, Skarzynski und dem General Boͤhm, damals noch Oberst, bestand, um zu entscheiden, welchen der drei von ihm vorgelegten Plaͤne zu welteren Operationen man fuͤr den annehmlichsten halten würde. Die Stimmzettel aller Mitglieder diese von ihrer eigenen Hand geschrieben, befinden sich in Haͤnden des Generals Krukowiezki. —Drei waren fuͤr Lieferung einer Schlacht, namlich die Generale Krukowiezki, Chrzanowski und Rybinski; zwei dafuͤr, Warschgu zu verlassen, naͤmlich Dembinski und Sierawöki; die ubrigen fuͤr die Vertheidigung Warschaus und die Detaschirung zweier abgesonderten Corps auf kas rechte Weich⸗ sel⸗ Ufer In Folge dieser Stimmenmehrheit wurde General Ro⸗— marino ins Podlachische gesandt, um pas Corps des Generals Golowin zu vernichten, welches zusammen mit dem des Generals Rosen nur it, 909 Mann zaͤhlte und durch die bei weitem uͤberlegene Macht unseres Cörps leicht aufgerieben werden konnte; Wenn gn gen erte enn, loz⸗ lische, um diese Wojewodschaft zu reinigen, die Schanzen und Bruͤcken in Nieszawa h zerstdren und den Ruͤssischen Truppen alle Commu⸗ niegtion mit Preußen abzuschneiden— Außer der Vernichtung des Golowinschen Corps war der Hauptzweck der Expedition des Gene⸗ ral Romarino, die Hauptstadt und die zu deren Verheidigung zu⸗ rückbleibenden Truppen mit Lebensmitteln zu versehen; und konnte man wehl einen Augenblick zweifeln, daß die hier uruͤͤck gelassenen 35,009 Mann (die National⸗Garde und diese rr, welche von en ire. zu brennen schien, welche bei jedem Gedanken an Verträge in Allarm gerieth, nicht zu rechnen) nicht eine hinreichende Macht bilden sollten? Obgleich nun das Mandver des Generals Romarino nicht fo schnell war, als man es haͤtte erwarten durfen obgleich er nur theilweife, und zwar erst bei Miendzyrzeczh, die Corps von Golowin und Rosen ereilte und spaͤter einige Tage unndthi⸗ gerweise in der 9 von Brzese, das er nicht zu nehmen ver⸗ mochte, hinbrachte, so befreite er doch die Wojewodschaft Podlachien und verschaffte den Civil-Behoͤrden die Moͤglichkeit, Lebensmit⸗ tel fuͤr die Hauptstadt auszuschreiben. Da der Feind bei Gora Vorbereitungen zu einem Weichsel⸗ Uebergang traf, so wurde dem General Romarino taglich durch Coürtere anbefoh⸗ len, sich der Hauptstadt wieder ju nähern, nicht um sie zu vertheidigen, denn die in derselben zurückgebliebenen Streitkräfte waren dazu binreichend, sondern einzig und allein, damit er nicht von derselben abgeschnitten würde, auf den Fall, daß der Feind in Masse Ker die Weichsel ginge Die Vereinigung des Generals Creutz mit der Haupt Arnie, welche wir ungeachtet verschledener Qemon— strationen im Plozkischen, schon nicht mehr zu verhindern im Stande waren, die immer engere Einschließung Warschau's ließen jeden Au⸗ . einen ernsten Angriff erwarten. Fuͤr diesen Fall ließ sich der

egierungs⸗Praͤsident einen Vertheidigungs⸗Plan vorlegen und alle Derails auscinandersetzen, und da er fand, daß alle Punkte wohl befetzt und durch Resecrven, welche im Fall der Noth dafür bestimmt waren, hinreichend unterstuͤtzt seyen, auch durch den stellvertretenden Gencrallfsimus und durch die anderen kommandirenden Generale ibm versichert wurde, daß der Dienst mit der groͤßten Sorg falt ver⸗ sehen werbe, namentlich aber von dem General Bohm vernahm,

Hiernach ist in Nr. 266 der Staats Feitung S. 1477, Sp 1, 3. 54 . ventura statt Bincem Niemojowoki zu lesen. 68 w

daß die allervorderste Schanzenlinie, die er selbst befehligte, ohne alle Besorgniß 21 Stunden sich halten koͤnne, be i , . solchen Anzahl von Reserve⸗Geschützen, als er in Bereit schaft habe, so empfahl er nur noch uͤberall die groͤßte Wachsamkeit an, verbot, sich des Abends von den Schanzen, zu entfernen, zählte kraft solcher Versicherungen auf die völlige Gicherheit der Haupt Fsadt. und widmete sich vertrauensvoll den, dem Negigrun gs Praͤsidenten zukommenden Geschaͤften Unterdessen sicherten die Mandver der Generale Romarino und Lubienski, welche zwei Wojewodschaften befreiten, die vernachläͤssigte Verprovianti. rung der Hauptsiadt vollkommen, und da sie den Feldmarschall von einer neuen Energie der Fegierung überzeugten, bestimmten siie ihn, den ersten Schritt zu thun, um Blutvergießen zu vermeiden. Der General Prondzynski, den der Praͤsident des Minister⸗Rathes abgeschickt hatte, brachte Bedingungen mit zuruͤck, die fuͤr unsere Lage sehr vortheilhaft waren. Er ssellte sie dem Raͤth vor, in Ge⸗ genwart des Senäats-Praͤsidenten und des Reichstags Marschalls. Fuͤr Annahme derselben stimmten der Megierungs; raͤsident, der Genats-Praͤsident, der Minister des Innern und der Minister der Finanzen; gegen ihre Annahme stimmten, mit Heftigkeit darauf be⸗ stehend, daß Polen in seinen alten Graͤnzen erkaͤmpft werden müͤsse der Vice⸗Praͤsident der di n der stellvertretende ,,,. mus der Fteichstag: Marschall, ie Minister der religipsen Kulte, des Krleges, der Justiz und der auswaͤrtigen Angelegenheiten. Diese Majoritaͤt behielt demnach das Uebergewicht, und es begann eine neue Diskussion, und zwar bloß über die Abfassung der Antwert, wobei wieder die gemaͤßigté Ansicht der nige gen g ren, weichen mußte. Am 4. September, nachdem die Antwort nach der An⸗ sicht der Majoritaͤt redigirt war, sagte es der Re ierungs⸗Praͤsi⸗ dent vorher, daß in Folge derselben der Feldmarschall das Ende des Kampfes nur noch in dem Schwerdt suchen könne, und in dieser Ucberzeugung ertheilte er an demselben Nachmittag nicht nur den Befehl, stch jun Kampf bereit zu halten, sondern sah auch noch selbst nach dem Rechten, damit Alles an seinem Platz waͤre. Am 5ten September ließ der stellvertretende Generallissimus die Zuruͤstungen ker Vertheidigung erneuern und versicherte sich, in wie weit er auf leselben bauen könne, und nachdem er von dem Observatzrium die Nachricht erhalten hatte, daß die ganze Russische Armee in Bewe= gung sey, 5 er sich selbst überall hin, üm sich zu überzeugen, zb far den näachsten Tag, wo er eines Angriffs gewiß war, Älles in Bereitschaft waͤr. Nach Erlassung der Befehle, und da man ibm fuͤr die Folgen buͤrgte, war eg nicht Sache des Regierungs⸗Praͤsiden⸗ ten, perssnlich die Schanze Nr. “, welche nach geringem Wider⸗ stande genommen wurde, zu vertheidigen; auch nicht seine Pflicht war es, zuzusehen, ob die zur Unterstuͤtzung der Schanze bei Wola bestimmten Bataillone in Bewegung seyen, um dem General So⸗ wins ki zu Huͤlfe zu eilen; dies , als eine ganz einfach aus⸗ zufuͤhrende Sache, dem Genzerg Dembinski, unter dessen Kommando. sowohl diese Schanze als die ihm zur Unterstuͤtzung bestimmten Re⸗= serven standen; es geziemte auch by stellvertretenden Generalissi⸗ mus, der sich personlich in jener d befand. Doch brauchte der Regierungs- Praͤsident am 6. Sept. zeges die dem Praͤsidenten zukommenden Pfichten als Vorwand, M in halten; auch er war auf dem Schlachtfeld und hatte desball schöt an den vorhergehen— den Tagen fein Hauptquartier in die Schanze Nr. 13 verlegt, weil er von dort aus alle Angriffe sehen konnte, und auch weil er, nach den . der Strategie, auf dem schwächsten Punkte, naͤmlich in der Nahe von Mokotom, den heftigsten Sturm erwartete. Am 6. Sept Abends, als die Schanzen 54, 57 und die Hauptschanze bei der Kirche von Wola genommen waren, beschloß man im Minister⸗ Rath, an den Feldmarschall zu schreiben und ihn um Mittheilung der nn, zu bitten, auf deren Basis er von seinem Mongr⸗ chen bevollmaͤchtigt sey, mit der Polnischen Nation zu unterhandeln, und mit diesem Schreiben wurde der General Prondzynski abgesandt, der als Antwort den Wunsch des Feldmarschalls uͤberbrachte, daß sich der Regierungs⸗Praͤsident am Iten um 3 Uhr Morgens zu einer Unterredung mit ihm auf den Vorposten einfinden mochte. Nach⸗ dem der General Krukowiezti am J. Sept, um 3 uhr fruͤh bei Wola mit dem Feldmarschall Paskewitsch eine Unterredung gehabt hatte, er aber nicht gesetzlich bevollmaͤchtigt war, einen Vertrag abzuschlie⸗ ßen gwelches der Reichstag in dem 4ten Artikel des Beschlusses über die Regierungs Veraͤnderung vom 1. August d. J. sich vorbehalten hatte), so überbrachte er nur die von dem Feldmarschall angegebenen Vergieichs⸗Bedingungen und theilte sie in einer Sitzung dem Minister⸗ raͤth, dem Senats⸗Praͤsidenten und dem Marschall der Landboten⸗ Kammer amtlich mit, um in dieser Hinsicht einen Reichstags— Beschluß zu Stande zu bringen. Die Einstellung der Feindselig⸗ keiten war nur bis 1 Uhr Mittag gestattet worden. DiT vereinig= ten Kammern, als sie durch den General Prondzynski, den Kriegs Minisier Herrn Morgwökt und den Minister bes Innern Herrn Gliszezynski, die Mittheilung von dem Regierungs⸗Praͤsidenten empfangen hatten, beschlossen, sich zu prorogiren und den General Krukowiezki zu jeder Maaßnahms zu bevollmaͤchtigen, die er unter den gegenwaͤrtigen dringenden Umstaͤnden fuͤr angemessen erachten mochte. Da der Kanonendonner von neuem begann und Gene⸗ ral Krukowiezki schriftlich noch keinen solchen Beschluß empfangen hatte, sondern nur muͤndlich durch den General Prondzynski im Auftrage des Reichstags Marschalls davon benachrichtigt worden war, so waͤre sein von den Kammern ihm üubertragenes Handeln ohne den erwaͤhnten Beschluß nicht gesetzlich begruͤndet gewesen indem er daher nicht die große Verantwortlichkeit fuͤr das uͤber Stadt und Land schwebende Unheil auf sich laden wollte, reichte er, vermittelst des Staatsraths Jangz Szymanowski dem Reichstage seine Entlassung ein. Dieser handigte dieselbe dem Secretgir der Landboten⸗ Kammer ein, weil die Mitglieder, ohne zu einem Endbe⸗ schluß zu kommen, schon aus einander gegangen waren und sich erst um 4 Uhr wieder versammeln wollten Ein solcher Zeit⸗ Verlust in einem so dringenden Augenblick, so wie der Wunsch, unnuͤtzes Blutvergießen endlich zu ersparen, bewogen den General Krukowiezki, den General Prondzynski mit dem Gesuch an den Feld— marschall abzuschicken, daß dieser dem Kampf Einhalt thun möge, weil die Formalitäten hinsichtlich Ertheilung einer entscheidenden Antwort nicht in so kurzer Zeit erledigt werden koͤnnten; doch durfe man erwarten, daß die Reichstags⸗-Kammern noch vor 6 Uhr Abends dem Praͤsidenten eine ihn zur Abschließung eines Vertrages bevoll maͤchtigende Verordnung uͤbersenden wuͤrden. General Pron⸗ dzynski sah den Feldmarschall nicht, der schon verwundet war, und kehrte mit dem General Berg zuruͤck, welcher von dem zum Unter. handeln bevollmaächtigten Großfuͤrsten die Antwort überbrachte, daß der Kampf nicht eingestellt werden konne, bis ein Vertrag unter⸗ schrieben waͤre; doch bleibe immer, trotz der Fortdauer des Kampfes, der Weg des Parlamentirens offen, und in dieser Absicht sende er den General Berg, der, als er um 5 Uhr in den Regierungs Palast kam, nicht wenig erstaunt war, daß er den Praͤsidenten noch durch keinen solchen Reschluß bevollmaͤchtigt fand. Kurz darauf kehrte der Staatsrath Szumanowski aus den Reichstags⸗Kammern mit der Erklarung zuruͤck, daß die Kammern die Entlassung des Regierungs- Präsidenten nicht annähmen und ihn vielmehr baͤten, er möge, wie bisher, in einem so kritischen Augenblicke sich dem allgemeinen Wohl widmen. General Krukowiezks, der sich dergestalt gendthigt sah, noch langer Regierungs⸗Praͤsident zu bleiben, sandte wiederum den General ,, in die Reichstags-⸗Kammern, um ihnen die Antwort bes Großfürsten mitzutheilen und sie von der Ankunft des Generals Berg, zur Abschließung von , . zu benachrichtigen. Unterdesen liefen von der Schlachtlinie Berichte ein, daß einige unferer Battericen sammt den Geschuͤtzen erobert seyen, und daß sich der Feind dem Hauptwall nahere. Gen eral Prendiymöki sebrt bald darauf in Begleitung einer Deputation der Reichstags⸗Kam mern zuruͤck; diese bestand aus den Landboten Malachowskl und Li⸗ biszewöki, welche schristlich erklärten, daß die Kammern fast einstim⸗