1831 / 272 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

26

ü e rn, e. k

,

, ,,,, ,,.

eren n, den, d,.

i,. A 1187 Meme

* Rda. M , Tai Mea. Da- ——

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Seine Majestät der König haben dem Kaiserl. Oesterreichi⸗ chen General-Felbmarschall und Gouverneur der Bundes-Festung Mam, Herzog Ferdinand von Wärtemberg, den Schwar— en Adler⸗Orden zu verleihen geruht.

Seine Majeflät der König haben dem Professor de Ma— ses, am Joachimsthalschen Gymnaslum iu Berlin, den Ro— hen Adler-Orden dritter Klasse zu verleihen geruht.

Des Königs Masestät haben den seitherigen Direktor des Ghmnaslums zu Düsseldorf, Prosessor Brüggemann, zum Regierungs- und Schulrath bei dem Rheinischen Provinzial— zchut-Kollegium und der Regierung zu Koblenz Allergnädigst zu ernennen und die desfallsige Bestallung Allerhöchsteigenhändig zu vollziehen geruht.

Der Weltpriester Hr. Berg ist zum außerordentlichen Pro—⸗ fessor in der katholisch-theologischen Fakultät der Königlichen Uni⸗ persttät zu Breslau ernannt worden.

e an ntm ach ung.

Die Bilder- und die Antiken-Gallerie des Königli— chen Museums sind dem Publikum an jedem Sonnabend

ind Montag, mit Ausnahme der Feiertage, gegen Einlaß— Kakten geöffnet, und zwar: in den 6 Winterindnaten an heiden Tagen von 10 bis 3 Uhr; in den 6 Sommermonaten am Sonnabend von 9 bis 1 Uihr und von 3 bis 6 Uhr; am Montag vonn g bis 1 Uhr. Wer Einlaß⸗-Karten zur Bilder⸗ und zut Antiken-Gallerie zu erhalten wünscht, hat ein schriftli⸗ ches Gesuch, welches nur die Adresse des resp. Bestellers, so wie die Zahl der gewünschten Karten, zu enthalten braucht, bei dem Kassellan des Museums in den hierzu bestimmten Kasten wersen zu lassen, worauf die verlangten Karten (jedoch nie mehr als drei auf ein Gesuch) den Bestellern durch die Stadt-Post zu— geschickt werden.

Die Sammlung der antiken Bronzen und Vasen ist dem Publikum an jedem Mittwoch gegen Einlaß-Karten geöffnet, und zwar: in den 6 Wintermonaten von. 10 bis z Uhr; in den 6 Sommermongten von g bis 2 und von 3 bis 5 Uhr. Der Eingang zur Vasen-Sammlung ist durch die Thür dem ehemaligen neuen Packhof gegenüber. Die Ein⸗ saß-Kärten zur Vasen- Sammlung müssen auf dieselbe Weise und unter denselben Bedingungen, welche für die Bilder- und die Antiken-Gallerie hiervor angegeben worden, verlangt und demnächst durch die resp. Besteller an jedem Mit t⸗

woch beim Kastellan abgeholt werden. Diejenigen

Personen, welche die erhaltenen Einlaß-Karten zu den verschie⸗ denen Sammlungen des Königl. Museums an dem bestimmten Tage nicht benutzen konnten, werden wiederholt aufgefordert, die⸗ selben im General-Intendantut⸗Bureau abgeben oder gegen gültige Karten umtauschen zu lassen.

Schließlich wird das Publikum nochmals darauf aufmerk⸗ sam gemacht, daß es den Gallerie-Dienern auf das strengste unterfagt ist, für die Ausübung ihrer Dienstpflicht oder bei der⸗ selben irgend ein Geschenk annehmen, und Jedermann daher ersucht, alle Llnerbieten dieser Art, als das Ehrgefühl der Offi⸗ zianten verletzend, unterlassen zu wollen.

Berlin, den 28. September 1831.

General-Intendantur der Königlichen Museen.

Abgereist: Der Königl. Framzösssche Kabinets⸗Courier

Bouquet, nach St. Petersburg.

——

chten.

Zeitungs-Nachri f u gl a nd,

Rußland.

St. Petersburg, 21. Sept. Se. Majestät der Kaiser haben dem Kriegs-Gouverneur von Klein-Reußen, General⸗Ald⸗ jutanten Fürsten Repnin, die diamantenen Insignien des Aleran— ker-Newski-Ordens und dem General-Adjutanten Potapow, so wie dem Kriegs-Gouverneur von Kiew, General⸗ Lieutenant Rnjäschnin, den St. Wladimir-Orden erster Klasse, dem Inge⸗ nicur-General-Liꝑeutenaut Carbonnier aber das Großkreuz der zweiten Klasse dieses Ordens verlithen.

Der starke Sturm aus Westen, welcher (wie bereits gemel⸗ det worden) am 3isten ves vorigen Monats und in der darauf folgenden Nacht im Finnischen Meerbusen wüthete, hat viele Seeschäden verursacht; nach den bis jetzt hier eingegangenen Nachrichten sind, außer mehreren ausländischen, auch 4 Nussische Schiffe dabei verunglückt.

Während man sich in hiesiger Stadt einer ausgezeichnet schönen Sommer-Witterung zu ersreuen hatte, ist, Nachrichten aus Moskau zufolge, daselbst ganz der entgegengesetzte Fall ge⸗ wesen. Zwar war am Morgen der Himmel meist heiter, bald aber hedeckte er sich mit Wolken, ein starker Wind erhob sich, der gegen Abend immer kälter wurde, und während der Nacht war es in der Regel empfindlich kalt. Gewöhnlich folgte auf zwei bis drei solcher Tage eine ganze Weche von kalten Regen⸗ tagen, worauf dann die heiteren Morgen und der Wind aufs neue begannen. Man rechnet, das während des ganzen Som⸗

mers nicht 10 wirklich angenehme Tage gewesen sind. Gewstter

haben gar nicht stattgesunden, wohl aber war die Sonne häufig von dickem Nebel bedeckt. In den vier Tagen vom 16zten bis 19ten d. sind hier 14

(Personen an der Cholera erkrankt, 19 genesen und nur 3 gestor⸗

ben. Am 18ten fand gar kein Keankheitsfall statt.

Mitau, 8. Sept. In dankbarer Anerkennung des hülf⸗ reichen Eifers und der unablässig angestrengten Thätigkeit, welche die hiesigen Aerzte bei Gelegenheit der Cholera Seuche hierselbst

an den Lag gelegt haben, hatte die hiesige Bärgerschaft, mittelst einer freiwilllgen Unterzeichnung, einen großen silbernen Pokal verfertigen lassen, der auf der Vorder-Selte die Namen der . Aerzte in alphabetischer Ordnung, von einem Eichen—

ranze, als der von ihnen wohlverdienten Bürger-Krone, um— geben, zeigt und auf der anderen Seite die Inschrift hat: „Dem Vereine der Aerzte Mitau's, in dankbarem Andenken an den Sommer des Jahres 1831, von den erkenntlichen Bürgern die— ser Stadt.“ Dieser Becher wurde am 4ten d. M. den zu ei— nem festlichen Abend⸗Essen geladenen Aerzten seierlich überreicht.

Polen.

„Warschau, 25. Sept. Folgendes ist die (gestern er— wähnte) Proelgmation des General-Gouverneurs oom König⸗ reich Polen, General-Feldmarschalls Grafen Paskewitsch von irn. an die Einwohner und Behörden des Königreichs

blen:

„Se. Majestat der Kaiser und Koͤnig von Polen haben, in mit⸗ leidsvoller und großmuͤthiger Erwaͤgung der Lage des Koͤnigreichs Polen wahrend des in demselben hegonnenen Aufruhrs, den huld— reichen Beschluß gefaßt, in dem Königreich Polen eine Höchste Re⸗ , . u errichten, deren Pflicht es sey, die erschuütterte

rdnung und mol fehr wiederherzustellen. In dieser wohlwollen⸗ den Absicht . es Sr. Kaiserl. Majestaͤt, den Ober⸗Befehlshaber der altiven Armee zum General-Gouverneur des Königreichs Polen zu ernennen. Als die meinem Ober⸗Befehl huldreichst anvertraute siegreiche Armer Warschau genommen hatte, uͤberzeugte ich mich mit unaussprechlichem Schmerz durch zahllose Beweise, welch großes Eiend die Revolution herbeigeführt hatte. Um seiner Exi⸗ ssenß und um des Wohls der ganzen. Nation willen bedarf das Kbnigreich Polen einer schnellen Wiederherstellung der Ord⸗ nung, Stille und allgemeinen Ruhe. Vermdge der Pflicht des mir auferlegten Amts als General-Gouverneur und um jenen wohlthätigen Zweck zu erreichen, beeile ich mich, in Gemaͤßheit des huldreichsten Willens Sr. Majestaͤt, die Hoͤchste provisorische Regie⸗ rung des Königreichs Polen einzurichten, indem ich ihr die Pflicht auferlege, das Land vorlaͤusig zu organisiren und die Wohlfahrt der Nation zu sichern. Da ich nun dazu schreite, unter der Praͤsi⸗ dentschast Sr. Excellenz des Wirklichen Geheimen Raths und Rit⸗ ters Engel die provisorische Regierung, welche aus einer gleichen Zahl ,, Russischer und Pölnischer Beamten zusammen⸗ escht iß, in Warschau zu erbffnen, so benachrichtige ich hiervon die

inwohner und alle Behörden des Kbnigreichs Polen, in der Ab⸗ sicht, damit die Ersteren in ihren Angelegenheiten, so wie die Letz teren in ihren Geschäͤften und allen Zweigen ihrer Amtsfüuͤhrun ohne AKusnahme an die obengenannte provisorische Regierung si wenden und deren Verfügungen, als der höͤchsten Behdrde des Koͤ—⸗ nigreichs Polen, welche (. Werl der Polnischen Nation mit Ge⸗ ih und Vertrauen huldreichst beehrt wurde, schnell und puͤnktlich erfuͤllen

Die Allgemeine Zeitung enthält unter amtlicher Ru— brik nachstehenden Lluszug aus einem am 30. lug. (11. Sept.) in St. Petersburg erlassenen Allerhöchsten Reskript an Se. Ex⸗ cellen den Grafen Witt, General der Kavallerie und Comman⸗ deur des Zten Reserve⸗Kavallerie⸗-Corps:

„Graf Iwan Osspowiej! Aus allen eingegangenen Berich⸗ ten ersehe ich mit Vergnügen, daß sich die durch Sie formirten Truppen des Ihnen anvertrauten Iten Reserve⸗Kavallerie⸗ Corps im Verlauf des ganzen Krieges gegen die Polnischen Insurgen⸗ ten durch glämende Tapferkeit und unerschütterlichen Muth aus—

ejeichnet haben. Die durch Sie erfochtenen Siege sind eine . der in jeder Hinsicht ausgezeichneten Ordnung, welche Sie sich durch Ihre Bemühung angeeignet hatten; der unerschütter⸗ liche und unermildete Eifer, so wie die einsichtsvollen Anerdnun⸗

en und die Tapferkeit, die Sie in der Sache der Polnischen ö geselgt, haben Ihnen ein unbestreitbares Recht auf eine besondere Zufriedenheit und Dankbarkeit erworben. Um Ihnen solche zu beweisen, habe ich Sie durch einen heute er— saßenen gnädigften Befehl zum Chef des Ukrainischen Uhlanen—⸗ Regimenkes, des ältesten der tapferen Zten Uhlanen-Diviston, er⸗ nannt. Ich bin sest überseuzt, daß Sie, aufgemuntert durch Meine aufrichtige Hochachtung, nicht aufhören werden, sich dem Dienst mit derfelben Hingebung zu widmen, mit welcher Sie ihn bis jetzt erfüllt haben. Ich verbleibe für immer Ihnen wohlgeneigt.“

Ebenfalls unter amtlichen Nachrichten bringt, die Allg e⸗ meine Zeitung folgenden Detail-Bericht über die Niederlage des Komarinoschen Corps, welches über die Gallizische Gränze gedrängt und dann auf Befehl des Oesterreichischen Generals Bartoletti die Waffen zu strecken genöthigt, warde.

„Als der Feind bis Wonwolniza und Kazimierz vorgeruͤckt war, folgte der Gentral- Adjutant Baron Rosen am 14. Set. mit den hm anvertrauten Truppen dem General Romarino dicht auf dem Fuß nach Wonwolniza, indem er vorher eine Abtheilung Kosaken

auf die Straße nach Kazimier; detaschirt hatte. Am Abend naͤherte

sich unsere Abant Garde, ohne des uͤberaus schlechten Weges zu ach- ten, dem Dorfe Kowal und ruͤstete sich ibrerseits da sie den Feind in einer Pefensiv-Stellung antraf, zum Beginn des Angriffs. Kaum schickten sich unfere Truppen juni Kampf an, so langte alsbald der Parlamentair Diialnnett mit einer Depesche ven Nomacind gn, wo= üin dieser um Auskunft hinsichtlich der Einnahme von Warschau ersuchte und einen Vertrag abzuschließen begehrte. Es wurde ihm söglelch᷑ geantwortet, daß, da er seinerseits dit Bedingungen der Ga⸗ pitulation von Warschau nicht erfüllt habe, fernerhin keine Par!!. mentairs von ihm zugelassen werden könnten, es sey denn mir 24

. deß er ssch unterwerse und der Gnade Sr. Majestaͤt

des Kaisers ergebe. Dergestalt begannen unsere Truppen am Morgen, des folgenden Tages gegen den Seind vorzuruͤcken und * sich nach Fozeforo ju wenden. Romagrino nahm eine Stellung bei Opole ein und schickte sich an, diese lbe hartnäckig zu vertheidigen, um 6 Vereinigung mit einer staͤrkeren Abtheilung, welche unter Zawabßkt äber Kazimier; nach Podgorze detaschirt war, Zeit zu gewinnen,. Indem der Feind fo viel als moglich die Fort⸗ schritte unserer Armee erschweren wollte, vernichtete er alle Brücken und verlegte in das Stadtchen und hinter die Verzaͤunungen, welche sich zwei Werste weit unter Moraͤsen vor demselben ausdehnten, eine siarke Befatzung von Infanterie und Artillerie. Diese Hin⸗ dernisse vermoch len jedoch nicht, unsere Trupyen aufzuhalten. Denn nachdem sie sich, ohne einen Schuß zu thun, Opole's bemaͤchtigt hatten, verdraͤngten sie in einem Augenblick den Feind aus der zwej⸗ ten Position mit dem Bajonet und ließen nicht ab, ihn zu bestrei⸗

Berlin, Sonnabend den 1sen Oktober.

chen und zu verfolgen. Gleich beim Beginn des gegen Oßele ge⸗ richteten Angriffs näherte sich die Avant-Garde Zawgbzki's den Ver⸗ zaͤunungen auf dem Wege von Glusk; aber von unferen Truppen in der Flanke angegriffen, kehrte fie um und wurde jetzt von den Kosaken über⸗ fallen Da die Infurgenten, solchergestalt von alen Seiten ange griffen, sich in iner traurigen Lage befanden, so blieb ihnen nichts weiter übrig, als eiligst aus Opole zu weichen und sich durch nn Walder über Ehodiit' und Try zczanie; nach Kamien zu flüchten, wobei sie unterweges Ladung, Munition und Geyaäck fortwarfen. Der aͤußerst morastige Weg hinderte uns an einer kräftigeren Ver= folgung, und diese mußte deshalb bloß der Kavallerie zur Ausfüh— rung uͤberlassen werden. Die augenblicklichen Verzögerungen ke⸗ nutzend, bewerkstelligte die Hauptmacht Romaringz ihren Marsch über Wrzelowiez, wo ihre Arrisre⸗-Garde eine günstige Stellung ein⸗ nahm, aus der sie jedoch verdraͤngt und zum Rückzug in die Wal der gendt igt wurde. Der Feind konzentrirte seine Streitkraft⸗ bei Fozefow noch einmal, um dadurch der Abtheilung Zawadzki's Zeit zur Annaherung zu verschaffen; aber auch hier war es der ent scheidende Angriff mit dem Bajonet und eine schnell nach lin shin ausgefuͤhrte Bewegung unserer Truppen, um den Feind zu uͤber— fluͤgeln, welche die In surgenten nicht nur zuruͤckdraͤngten, sondern sie auch aus Jozefomb felbst, wo sich ihre Jäger vergebens in den einzelnen Haͤufern zu halten suchten, vertrieben. Als schon das Dun⸗ kel der Nacht die Verfolgung von unserer Seite aufhielt, besetz te das Romarinosche Corps eine Position 3 Werste von Jozefom. Am 16ten mit Tages- Anbruch gad der General-Adjutant NRosen den Befehl zum Vorrücken. Der Feind traf zwischen Rachow und Swiecichow mit unserer frischen Avant-Garde zusemmen und be setzte mit seiner Infanterie den zwischen diesen beiden Punkteln be—= findlichen Wald, Aber auch . Position wurde ohne Verzug ge⸗ nommen, und die Insurgenten konzentxirten sich hierauf in Rachow, nachdem sie auf den Anhbhen, der rechten Seite dieses Ort gegen über, starke Battericen aufgeworfen hatten. Ihr Widerstand auf diesem Punkt war jedoch nicht von langer Dauer. Die Wirkung unferer Artillerie und der heftige An riff der Infanterie noͤthigten den Feind, sich eiligst nach Zawichost zurückzuziehen; welcher Stadt gegenuber die Insurgenten bei dem Dorfe Kosin eine Batterie von 39 Geschuͤtzen aufstellten und, unsere Kolonnen bei dem Herausrüͤcken aus dem Walde mit heftigem Fruer begruͤßten. Ohne hierauf zu achten, begann unsere Infanterie auf ber Front und auf dem linken Flügel einen nachdrücklichen Angeif, der zugleich mit dem unverhofften Erscheinen eines Detaschements unserer Kavallerie auf der rechten Seite von Mniszew her die In—= surgenten in Unordnung brachte und zum Ruͤckzug nach Borow zwang, nachdem sie vorher ihre Batterieen zu retten suchten; hierbei rrobekten wir mehrere Pulverkasten und einige Bagage. Beim Ein⸗ rücken in erwähntes Sorf mußten unsere im Vordertreffen besindli⸗ chen Truppen eine heftige Kanonade aushalten, womit sie der Feind bestrich. Als das Corps Romarino's Borow passirt hatte, stellte es sich dicht an der Oesterreichischen Graͤnze in Schlachtordnung auf, indem es dieselbe mit seinen hintersten Kolonnen berührte. Hier begann der Feind ein starkes Kanonenfeuer gegen unsere her⸗ annabenden Kolonnen. Indeß leuchtete aus allen seinen Bewegungen die Absicht hervor, sich uͤber die Graͤnzen der Russischen Herrschaft zu begeben, wozu ein Weiterruͤcken von 29 Schritten hinreichte. Da nun der General-Adjutant Baron Rosen einen so unawützen Verlu' von Menschen vermeiden wollte, befahl er den Truppen, sich aus der Schußweite zu entfernen, und beschraͤnkte sich darauf, die Posi⸗ tion der Insurgenten von vorn und von den Seiten zu umzingelun, wodurch ste bewogen wurden, mit der Kanongde einzuhalten uns von neuem einen Parlamentair abzusenden. Der Oberst Podczaskti verlangte ihrerseits einen zweitägigen Waffenstillstand, um Auskunft darüber zu erhalten, auf welcher Grundlage die Capitulation von Warschan beruhe, und erklaͤrte, daß Romaͤrino mit seinem Corps alles dasjenige zu erfuͤllen bereit ware, waz die Armee in Warschau , . hatte. Leicht konnte man in diesem Verlangen den unsch der Insurgenten durchschguen, Zeit zu gewinnen, ür eine Möglichkeit auf, ufinden, wie sie uͤber die Graͤnze sich durchschlagen oder über die Weichsel gelangen koͤnnten, zu welchem Zweck in Za⸗ wichost schon Fahrzeuge in Bereitschaft gebracht wurden; dader wurde ihnen die definitive Antwort ertheilt, daß sie auf jeden Fall, so wie es ihnen schon fruͤher angekuͤndigt worden, die Waffen nie. derlegen und sich unbedingt der Gnade des Monarchen ergeben mußten. Da Romarino diefe Antwort zu wiederholten Malen durch seine Parlamentaire erhielt, so ging er in der Nacht vom 16ten auf ben 17ten nach Gallizien, wo er am 181m d. M. die Waffen sireckte. unser Verlust an den oben genannten Orten betraͤgt nicht über 5009 Mann. Von dem Romarinoschen Corps wurden, außer einem großen Theil Getbdteter und Verwundeter, gegen 20600 Mann g fangen genommen, unter denen sich auch der Graf Wladislanns Za— moyski und viele Offiziere hoheren und niederen Ranges besi nden.

Das oben genannte Blatt theilt jetzt die Namen ?( liste derjenigen Militairs und Kriegs-Beamten mit, welche der Solm— schen Airmee nicht gefolgt sind, oder um ihre Entlassung nachgest und bis zum 21. September eine chließlich von neuem Sr. jestät dem Kaiser und König den Eid der Treue geleistet,

sich über die Gränze begeben und dort ihre Unterwürfigkeit jethan haben. Es befinden fich darunter folgende Gene Fsidor Er sinaki, Johann Malletski, Lukas Bieganski, An D , n Peter Bontemps, Johann Tomizki und Auten Y) lowski.

Der Graf Friedrich Searbek hat sich auf einige Zeit aufs Land begeben; doch wird er in kurzem wieder hier zurück er— wartet.

Der Kommandant der Hauptftadt Warschan, General-eajor Baron Korff, hat von Sr. Majestät den St. Annen⸗-Orden erster Klasse erhalten.

Der General Woznikin und der General-Major, Fürst Ga— liczyn, von der Suite Sr. Majestat, und der Staats-Rath Wende, sind in Warschau angekommen; auch General Berg ist 98

stern aus dem Hauptquartier der Polnischen Armee wieder nach

der Hauptstadt zurückgekehrt; Letzterer ist zum General-NAdjrtan⸗ ten ernannt worden.

Der Warschauer Kurier meldet, daß sich der ehemalige Vice⸗Präsident der Stadt Warschau, Herr Lubowidzki, gegen a tig in St. Petersburg besinde.

Die Cholera hat jetzt in den Warschauer Militair⸗-Lazaret en fast ganz aufgehört, und seit einigen Tagen sind überhaupt ur noch sehr wenige Personen davon besallen worden.

Am 20sten d. M. wurden auf dem Münzplase die vor— loosten Pfandbriefe sammt den dazn gehörigen Coupons offen t— lich verbrannt.