1831 / 273 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Franzößssche Heer so weit es nämlich

für gewisse Fälle soglelch bel der Hand

Nieder land e. K Brüssel, 24. Sept. Die gestrige Sitzung der Re rä⸗ sentanten-⸗-Kammer wurde mit dem Verlesen ,,, schriften eröffnet. Unter denselben befand sich eine des Herrn de Souter aus Gent, welcher auf Beschleunigung seines Pro⸗ zesses antrug und eine andere von mehreren ,, ö. 39 Regimentes, welche sich beklagten, von dem Kriegs⸗Minister ö ( lassen worden zu seyn. Sämmtliche Bittschriften wurden er Kommission überwiesen. Der Präsident verlas hierauf einen von mehreren Repräsentanten auf das Bureau , ,,. Vorschlag, folgenden Inhalts: „Die Unterzeichneten haben 3. Ehre, der Kammer vorzuschlagen, eine Unutersuchung iiber ie Ursachen und Urheber unserer Niederlagen während des . Feldzuges zu veranlassen.“ Herr Du mortier verlangte . Wort, um diesen Vorschlgg zu entwickeln. Er bedauerte zuvör⸗ derst, daß es seine Pflicht-sey, durch die ersten Worte, weiche er in der Kammer spräche, an die Unglücksfälle des Vaterlandes er⸗ innern zu müssen. Nachdem der Redner alle Schuld, auf den damaligen Kriegs-Minister und einige, Generale . hatte, bemerkte er, daß es, in einem Augenblicke, wo der m der Feindseligkeiten vielleicht nicht entfernt sey, dringend noth⸗ wendig wäre, die Ursachen der Niederlage genau kennen zu ler⸗ nen, damit man, durch Erfahrung belehrt, den erlittenen Schimpf rächen könne. Der Vorschlag wurde an die Sectionen verwie⸗ sen. Der Justiz-Minister kegte hierauf einen Geset Eutwunf vor, durch welchem alle diejenigen, welche im Besitz von Kriegs⸗ Waffen sind, verpflichtet werden, binnen 8 Tagen den Behörden davon Anzeige zu machen; widrigenfalls sle mit einer. Gefcngniß⸗ Strafe von 14 Tagen bis 6 Monaten belegt werden können. Ver Kriegs-Minister legte ebenfalls einen Gesetz-Entwurf vor, welcher den König ermächtigen soll, fremden Truppen den Auf⸗ enthalt auf Belgischem Gebiet oder den Durchzug durch das⸗ selbe zu gestatten. Beide Entwürfe wurden den Sęectionen zugewiesen. In einer früheren Sitzung hatte Herr Jammie, Bärgermeister von Lüttich, einen Artikel in dem Gesetz über die Mobilmachung der Bürgergarden dahin ausgelegt, daß der größere Theil der Equipirung dem Staat e. zur Last, , m Der Kriegs-Minister fand sich jetzt, durch die Weigerung mehrerer Gemeinden, ihre Bürgergarden zu equipiren, veranlaßt, darauf zu dringen, daß dieser Gegenstand auf eine bestimmte Weise von der Kammer entschieden werde,

Herr Jamme reichte darauf folgenden Vorschlag ein: 6 KRleidungs⸗ und Equipi⸗ rungs-Stücke, welche die Gemeinden der Bürgergarden zu lie— fern verpflichtet sind, welche nicht die Mittel haben sich solche selbst anzuschaffen, bestehen in einer Blouse, einem Tschacko und einem Gürtel. Alle andere Kleidungs- und Equipirungs- Ge⸗ genstände fallen dem Staate zur Last.“ An deer Tagesord⸗ nunz war hierauf die Berathung über deu Gesetz⸗Entwurf we— gen 'der Stellvertreter, welcher mit einigen Amendements vom Senat zurückgekommen war.

Es wurde derselbe ohne weitere Veränderungen mit 27 Stimmen gegen 26 angenommen und die Sitzung um 3 Uhr aufgehoben. . Dem hiesigen Courrier zufolge, hat der bisherige Mi⸗ nister des Innern, Herr Teichmann, seine Entlassung eingereicht, an seine Stelle würde Herr Meulenaere treten und Herr Lebeau das Ministerium der cuswärtigen Llngelegenheiten erhalten, Der General Mellinet befindet sich seit gestern in Brü ssel. Das Journal d' Anvers enthält Folgendes: „Die Ver⸗ theilung des großen Preises in der Malerei hat in Amsterdam stattgefunden. Weder der Krieg, noch die Anleihen, noch die politlschen Ereignisse haben Holland auf dem friedlichen Weg der Künste aufgehalten, die bei uns in dem Schiffbruche des öffent— lichen Wohlstandes untergegangen sind. Als etwas Merkwurdi⸗ ges und mit einigem Stolz erwähnen wir, daß ein Schüler der Intwerpener Akademie den ersten Preis und ein anderer dersel⸗ ben Akademie das Accessit erhalten hat. Die Amsterdamer Aka⸗ demie wird also in 6 Jahr einen Schüler der Antwerpener At⸗ ie nach Rom schicken. ,, 24. Sept. Das Gerücht, daß am 10ten Okt. die Feindseligkeiten mit Holland wieder beginnen würden, scheint unsere Regierung absichtlich im Schwunge zu erhalten. Der Kriegs-Minister hält dies wahrscheinlich für das beste Mit⸗ tel, die Thätigkeit der mit der Reorganisation des Heeres ö. schaftigten Beamten anzuspornen. Allmälig wird auch in der That eine größere Mannszucht unter unseren Truppen bemerkt, und das hitsige erste Regiment, das seine Wachen täglich, als wenn es jum 2lusmarsch ginge, mit Sack und Pack bezieht, hat wirklich durch seine bessere Haltung ein mehr kriegerisches. Alus⸗ sehen gewonnen. Die hier anwesenden Framösischen Offidiere arbeiten sehr fleißig mit dem Kriegs⸗-Minister; es ist, as wellte man die Lehren, die General Lamarque auf der Franzosischen Red⸗ nerbühne vorträgt, vorerst hier im Kleinen und zur Probe in Aus⸗ führung bringen. Unsere Zeitungen lassen übrigens täglich ein neues Protokoll ankommen; wie zuverlässig ihre 9 achrichten aber sind, läßt sich schon daraus abnehmen, daß sie in einem angeb— lichen 44sten Protokolle die Bestimmung enthalten seyn lassen, daß Belgien das linke Schelde-Ufer erhalten werde das Linke Schelde-Ufer, das unter den bestrittenen Landestheilen dasjenige ist, das Holland am allerwenigsten abgesprochen wer⸗ den kann, indem seine Bewohner niemals aufgehört haben,

solchen Beschluß

haben wolle.“

Solländer zu seyn, Holländisch zu sprechen, den Hollän⸗ i, gn sen ö. zahlen und selbst unter den Holländi— s hen Fahnen zu dienen. Das Französlsche Sauptquartier soll vorgestern wieder mehr von der Französischen Gränze sich entfernt haben und 6 näher . . ses jedoch nicht für ein Zeichen an, daß ir de ,,, = die Uniform der Fran— bsis Reglerung trägt zurückzuziehen, eine Anderung ein⸗ . ird er get. hat jene Verlegung wohl in den bestandi⸗ gen Hin- und Hermärschen des Französischen Armee⸗ Corps ihren Grund. Die hler angekommenen hohen Verwandten des Königs Leo— vold halten sich im Schlosse von Laeken auf und haben den je gen An plick der neuen Königl. Residenz eben nicht sehr erfreulich gefunden; Al⸗ Jes ist und bleibt hier still und öde. Selbst unser Theater ist geschlossen worden, weil, diejenigen Vorstellungen ausgenommen, die vom Köni⸗ ge besucht worden waren, die Tages-Einnahmen sich auf nicht viel mehr als Nichts reduzirt haben. Der Direktor erbot sich zwar, den Schauspielern auch ferner den vierten Theil ihrer bisherigen Gehalte zu bezahlen, doch haben sich diese zu einer solch en Re⸗ duckion nicht verstehen wollen. Indessen spricht man davon, die Bühne bald wieder, wenn auch nicht von Künstlern, doch von Personen eröffnet zu sehen, die geringere Ansprüche machen und eben so, wie dann das Publikum, mit magerer Kost vorlieb

en. nehmer .

Wien, 25. Sept. Am 2tsten d. M. unterlag hier der Cholera der Vice⸗Präsident der Allgemeinen Hof⸗Kammer, Frei— herr von Eger.

Lluch in Mähren und Oesterreichisch Schleslen ist, an , lich in Teschen, die Krankheit nunmehr zum Ausbruch ge ,

Nach der Ofener und Pesther Zeitung vom 18ten M. waren im Königreiche Ungarn in überhaupt 20 Ortschaften, welche von der Cholera befallen worden, 208,556 , erkrankt, von denen 69,068 genesen, gg, 004 gestorben und 40,434 noch in ärztlicher Behandlung sind.

Schweiz.

Basel, 21. Sept. Am 15. Sept. besetzten die Insurgen⸗ ten, etwa 1600 Mann stark, trotz der Vorstellungen der ,, sischen Repräsentanten, das Neygoldswyler Thal . Zyfen ohne Gegenwehr. Am 17ten rückte das . si . Truppencorps an deei Punkten in den Kanton 3 26 . selbft Liestal. Die provisorische Verwaltung suchte Jogleich Bie Truppen zu gewinnen. Am 18ten wurde sie n ; duf g. er, dert, auseinanderzugehen; man hatte dabei die Truppen . rücken und sogar Kanonen aufpflamen lassen. Als sie sich wer⸗ gerte, ließen die Tagsatzungs-Commissaire 8 g Kö. Hug, Debary und Egli gefangen nehmen und die Zunstaus— schissse auseinandertreiben. ;

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Neapel, 3. Sept. Einige Tage nachdem der Profe ss Hoffmann aus Berlim die in der Nähe von Sicilien nistau den. . kanische Insel besucht hatte, ist d iese iutere ssan te neue 6 n n auch von dem Englischen Schiffs-CEapitain Senheotise, der sich mit dem Kutter „Hind“ dahin begeben hatte, untersucht 1 1. indem es demselben glückte, auf der Insel selbst uu landen. Nach den Angaben des genannten Capitains hatte der Nand des . ters an einigen Stellen bereits die Höhe von 200 Fuß iiber ader Meeresfläche erreicht, und da nach seiner (des Gaptt ain) Ansiqh anzunehmen ist, daß die neue Insel permanent, 3 . se hat er am 2. August, durch Aufpflanzunz der Britischen 5h gc, jm Namen Sr. Majestat des Königs von Eunzlan, davon Besitz genommen und ihr den Namen „Graham ⸗Jnsel gegeben. Ob hiergegen von Seiten der Neapolitanischen Regierung Ein— spruch geschehen werde, steht zu erwarten.

J . Residenzstadt Berlin waren . ö ö. erkr. genes. gestorb. Bestand ö 61 133 29 9. 38 11

194 559 117

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bis zum 29. September Mittags hinmugek. b. 3. 30. Sept. Mittags Bis zum 360. Sept. Mittags Summa 870 J Hierunter sind vom Militair . . . . 10 ö In ihren Wohnungen werden behandelt 81 Personen, in den Hospitälern 36.

Preise der vier Haupt-Getreide⸗Arten

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gierungs-Wezirk Potsdam. . . Am 9. Sept, ist die Cholera in & plos bei Storkow ausgebrochen. Ober-Barnimscher Kreis. sind überhaupt vom 6. bis 28. Sept. 8.3 gestorben, 25 genesen, 11 noch krank. In

Personen erkrankt, Neustadt⸗Eber

walde besinden sich noch 5 Rekonvalescenten, in allen üb

Ortschaften des Kreises hat die Cholera ganz aufgehört. Regierungs-Bezirk Frankfurt.

Da seit dem 20. September kein Erkrankungs⸗ Fall an Cholera in Krossen vorgekommen, so ist diese Stadt als g unverdächtig zu betrachten.

Regierung s-Bezirk Oppeln.

Kreis Kosel. Am 22. September ist die Cholera im 6 ulson- Lajareth zu Kosel ausgebrochen, woselbst bis zum 26 bereits 8 Mann an derselben gestorben sind.

Kreis Ratibor. Am SIhsten d. M. t in der Oder-Vorstadt voõön Ratibor gezeigt und somit auch diesem Punkt das linke Oder-Ufer erreicht.

Rezierungs-Bezirk Danzig. Im Danzizer Stadt-Bezirk waren erkr. genes. J big zum 21. Sept. 1430 384 hinzugekommen am 22. (. l 1 8 ! 4 24. . 1 = j 7

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59 29.

Summa 143 385 glüusbrüche der Cholera sind bemeckt: Nenstcdter Kreis, in Sbichan; ; Kreis, in Pelplin; Marienburger Kreis, in Neum sterberg und Pruppendor f.

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An der Asiatischen Cholera sind vom Tage des Aus bij bis zum 28sten Tage ihrer Dauer von 1000 Einwohnern gestor!

in Lemberg. 31 Personen, genauer 31,2)

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Riga. 241 = Mitau .. 16 Posen .. 9 Petersburg 9? Königsberg ,, Danzig Stettin

Berlin .. 00

) In Lemberg war die Krankheit zwischen dem 2usten 23sten Tage am verderblichsten; es starben in diesen 4 Tagen Ih Menschen von einer auf 45,9900 anzunehmenden Beydlkenh also von ih Menschen 18. beinahe der dritte Theil der Opfen, die Krankheit während ihrer ganzen Dauer in Lemberg hinwegtt

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, ei nat lichen in den fuͤr die Preußische Monarchie bedeutendsten Maͤrktstaͤdten im Monat August 1831, nach einem monatlich

Durchschnitte in

Preußischen Silbergroschen und Scheffeln angegeben.

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Königsberg ... Memel ,, Insterburg Rastenburg Neidenburg Danzig

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Posen Bromberg Fraustadt Rawitsch Kempen Berlin Brandenburg Kotthus Frankfurt a. d. O. Landsberg a. d. W Stettin Stralsund Kolberg

Stolpe Breslau Grünberg Glogau Liegnitz

Görlitz Hirschberg Schweidnitz .. Glatz

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I F 6 r e, Den 30. September 1831. Amtl. Fonds- und Geld- Cours- Zettel. (Vreis. Colt.)

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98 Kur- u. Neum. do. 4 1053 105 Sd] Schlesisthe .

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St. Schuld - Sch. br. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 r. Engl. Ohl. 3) Kurm. Obl. m. l. C. Neum. Int. Sch. do. Berl. Stadt-Oblig. kznigahg. do.

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Hanz. do. in Ih. VWestur. Pflandhbr. ie,, . Pos. do.

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lUoll. vollw. Li 341 Nene 6964 kriedrichtzd'nv.. . 91 Disconkto ..

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Schauspielhe.

Königliche

(Hr. v. Schmidtkow,

ustspiel in 2 Abtheilungen. . ; ; Chavigny, als

Mitglied des Breslauer Theaters:

Hierauf:

Hr. v. Schmidtkow: Rigolarde) Sonntag, 2. Okt. Im Opernhause:

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Halberstadt Nordhausen Erfurt 2* 47 * Halle Torgau Munster

Namen der Städte. Deren Roggen Gerste Hafer

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Minden Paderborn Dortmund Köln Elberfeld Düsseldorf Krefeld .

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Sonnabend, 1. Okt. Im Schauspielhause: Der Diplomat, ehemaliges Gastrolle. Hans Luft, dramatische Skisne in 3 Abtheilungen.

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Jessonda, Oper in 3

Trier Saarbrlick Kreuznach Sinnnern Koblenz Wetzlar

Durchschnitts⸗Preis zer 11 Preußischen Städte 5 Posenschen Städte 9 Brandenb. u. Pom⸗ merschen Städte .. Schlesischen Städte Sächsischen Städte 3 Westfal. Städte .. Rheinischen Städte

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Abtheilungen, mit Tanz; Muslk von L. Spohr. Nadori.) ĩ

Montag, 3. Okt. Im Schauspielhause: Die Lich tenst oder: Die Macht des Wahns, dramatisches Gemälde in 6 zügen, nebst einem Vorspiele: „Der Weihnachtsabend“; v. d. Belde's Erzählung, von Bahrdt.

Königstädtisches Theater. ö Sonnabend, 1. Okt. Der Löwe von Kurdistan, rom sches Schauspiel in 5 Akten. (Hr. Laddey: Richard Löwen A6 Gast.) e d , , dn , , dm, m, m,, mir mn mne n, m nm mmm m rm rm m, 36h ö

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Paris, 24. „Rente fin cour. 88. 80.

sin our. 59. 95. proc. Neap. Ein Cour. 70. 25. 5prot.

Rete perp. 483.

Frankfurt a. M., 27. Oesterr. proc. Metall.

proc. 6853. 683. 21proc. 403. Iproc. 173. Br.

8. 1145. Partial-Obl. 1175. 1173. Loose zu 1 1593. 5. Poln. Loose 503. 50.

Nedaeteur John. Mitredacteur Cottel.

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8 5nrye e pT. ö 1.

Gedruckt bei 2. W. Hayf!

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In der Sadt Wriess

hat sich die Ch

mnfels, bestellt worden.

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Sept., zu welcher sich, wie zu

„hehaglichkeit, die sich im Lande bemerklich macht, ist, laͤng Tenstand des Nachdenkens fuͤr Sie und fuͤr die Regierung gewesen; Fe waͤchst aber mit jedem Tage, und waͤhrend uns vor einigen Mo⸗

0 Harteienkampf,

em baͤterhin auch gegen uns bedienen wird.

Söoßsem nicht liberal genug sey. Universal⸗Votum vor, überzeugt, daß sie dadurch nur guͤnstig auf

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

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Berlin, Sonntag den 2ten Oktober.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Der Justiz⸗Kommissarius Friedrich Karl Emil Schule Reppen ist zum Notarius im Departement des Ober-Landes— richts zu Frankfurt an der Oder ernannt worden.

Der Ober⸗Landesgerichts⸗Referendarius Niewandt ist zum

; zusti⸗Kommissarius bei den Unter⸗Gerichten im Bezirk des Land— erichts zu Naumburg, mit Ausschluß der Praxis bei dem Land—

erichte daselbst, und mit der Anweisung des Wohnsttzes in Wei—

Abgereist: Der Kaiserl. Russ. General-Major Fenshave, ls Courier nach Breslau.

Durchgereist: Der Kaiserl. Russ. Feldjäger Esimoff, ls Courier aus dem Haag kommend, nach St. .

—— ———— .

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

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Deputirten-Kammer. In der Sitzung vom Asten den drei vorhergehenden Sitzun⸗

cn, eine große Menge von Zuhörern, und unter diesen auch

bieder der Dey von Algier mit seinem Dollmetscher, eingefun⸗ en hatte, verlangte Herr Laurence von den Ministern Auf— ‚hlüsse über die innere Lage des Landes.

„Als ich“, so hob er an, vor acht Tagen diese meine Absicht nkuͤndigte, war eben erst die Nachricht von dem Falle Warschaus ier eingetroffen und hatte auf mich den schmerzlichsten Eindruck ge⸗ acht. Der Abend . Tages war Zeuge anderer Ereignisse in nserer Hauptstadt selbst. Daß jene Nachricht unter den Bewoh— ern derselben Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, Bestuͤrzung verbrei⸗ n wurde, dies ließ sich erwarten; ich hatte also auf Gemuͤthsbe⸗ hegungen, nicht auf Volks⸗Auflaͤufe gerechnet. Hiernach verwerfe e, zunaͤchst als eine Beleidigung jede Voraussetzung, daß ich, um s Ministerium anzugreifen, jenen Augenblick absichtlich gewaͤhlt aͤtte. Ich bitte die Kammer, mir in dem, was ich ihr zu sagen abe, ein geneigtes Ohr zu leihen; Unterbrechungen wurden keine ndere Folge haben, als daß eine kostbare Zeit verloren ginge und e Würde der Kammer aufs Spiel gesetzt wuͤrde. Die große . ein Ge⸗

aten ein Lichtstrahl des Ruhmes und der Wohlfahrt leuchtete, thwinden jetzt diese Taͤuschungen wieder und lassen in uns nur ein Hefuuͤhl der Besorgniß uͤber eine nahe Zukunft zuruͤck, die sich uns den duͤstersten Farben darstellt. Was erblicken wir im Innern? eine schwache und unentschlossene Verwaltung, in lauer und entmuthigter Beamtenstand, kuͤhne und drohende einde, Kuͤmmerniß und Elend. Was nach außen hin? Die UAmaͤlige Unterdruͤckung aller der Volker, die unferem Beispiele blgen wollten, und zwar durch dieselben Waffen, deren man sich . Das Lebensprinzip einer ation, meine Herren, liegt in ihrer moralischen Kraft; damit diese

er wirksam sey, muß sie von geschickten Haͤnden geleitet werden. z Der Einfluß der Verwaltung kann nun, je nachdem derselbe guͤn⸗ Fig oder verderblich ist, die Vertheidigungsmittel gegen die in—

eren und aͤußeren Feinde schaffen oder vernichten. ist es, den ich untersuchen will. Lassen Sie uns sehen, die die Huͤlfsquellen des Landes benutzt worden sind. Ge— hissenhaft verlangte Aufschluͤsse werden hoffentlich auch redlich geben werden, und sind sie von der Art, daß sie die Besorg⸗ isse verscheuchen, so werden sie auch den Unruhestiftern jeden

Dieser Ein⸗

. rneren Vorwand zu Storungen der oͤffentlichen Ruhe nehmen.

bor Allem haͤtte man sich mit dem Zustande der Parteien in Frank⸗ ich beschaͤftigen sollen, und da in dieser Beziehung das Ministe⸗ um, wie mir scheint, in einen groben Irrthuͤm verfallen ist, in⸗

em es die schwaͤcheren Parteien verfolgte, um die staͤrkeren zu scho⸗ en, so mochte es wohl nuͤtzlich seyn, zu untersuchen, auf welche

Beise sich diese verschiedenen Parteien bisher rekrutirt haben.“ Der edner wies hier darauf hin, daß es gegenwaͤrtig außer der Natio⸗

al-Partei oder derjenigen, die dem jetzigen Zustande der Dinge zu—

than sey, noch drei Parteien in Frankreich gebe, naͤmlich die re⸗ blikanische, die Napoleonische und die Karlistische; von allen sey ese letztere die gefaͤhrlichste; sie greife taglich mehr um sich;

Marseille, Toulouse, Montpellier, Drleans, im gan⸗ n Westen und Suͤden Frankreichs habe sie ihre Ausschuͤs⸗ und scheue kein Geld, um die Zahl ihrer Anhaͤnger mehren; ihre Taktik bestehe darin, das, was sie habe, zu be— lten, und das, was sie nicht habe, sich zu erwerben: ihre Haupt⸗

Kütze sey die Geistlichkeit, durch deren Vermittelung sie sich in das

nnerste des haͤuslichen Lebens einschleiche; von mehreren Seiten yen bereits Klagen uͤber diese Lage der Dinge eingelaufen, ohne ß das Ministerium darauf Ruͤcksicht genommen habe. Hr. Lau⸗ nee tadelte es hier, daß das der Herzogin v. Berry zugehoͤrige

Hut Rosny noch ganz wie vor der Revolution verwaltet werde, Ind daß man der Herzogin selbst einen Aufenthalt in der Nähe der Fanzoͤsischen Graͤnze gestatte; ferner, daß in Burgos und San

ßebastian, wie man ihm wenigstens versichert, Franzosen fuͤr die drige Regierung geworben wurden, und daß die Franzoͤsischen Kon⸗ iln in Spanien darüber die Augen zudruͤckten; anderer Seits wei— rten sich die Geistlichen in den suͤdlichen Provinzen, fuͤr den Mo⸗ rchen zu beten, vielmehr suchten sie den Volksgeist irre zu fuͤhren, nd in Avignon habe es noch vor wenigen Monaten eine Hesellschaft von Jesuiten gegeben, die, zwar bei verschlosse⸗ en Thuͤren, aber doch vor einem großen Auditorium, offene mpöͤrung und die verderblichsten Lehren gepredigt haͤtten; in nem Bezirke des Departements des Apeyron habe ein Pfarrer im ngesichte seiner Gemeinde die dreifarbige Fahne mit Füßen getre⸗ n und die Buͤste Karl's X. in den Straßen herumtragen lassen. us diesem Allen ergebe sich aber, daß die Regierung ki nachsich⸗ g zu Werke gehe. „Die Karlistlsche Partei“, fuhr der Redner rt, „gebraucht die Kriegslist, daß sie bestaͤndig dasjenige heraus⸗ Abt, was die Verwaltung thut, um ihren ursprung gleichsam zu rlaͤugnen. So hatte man sich z. B. beschwert, n ünser Wahl⸗ Sofort schlaͤgt jene Partei das

e Massen wirken koͤnne. Andererseits verlangt sie die Unterrichts⸗

Freibeit, obgleich es allbekannt ist, wie sie fruͤher uber diesen Ge— genstand dachte. Gelingt es ihr, den Beifall des Volkes zu erhal⸗ ten, so geschieht es ing „weil letzteres die Verbesserungen von ihr grwartet, die sie ihr verheißt. Die n muß also hierin eine Aufforderung finden, die Gesetze moͤglichst liberal n, um sich dadurch dem National-Wunsche zu naͤhern. Die letzte Revolution war ein Verbrechen in den Augen der vorigen Dynastie; natuͤrlich waͤre es also gewesen, wenn man die angeblich Schuldigen dazu be⸗ rufen haͤtte, ihr Werk zu vertheidigen. Statt dessen wurden sie bald wie Feinde behandelt und aus dem Conseil desselben Monarchen, dessen Stirn sie mit dem Diadem geschmuͤckt hatten, verbannt.“ Bei diesen Worten wurde der Redner durch die Bemerkung unter— brochen, daß nicht einige einzelne Individuen, sondern die gesammte Nation dem Koͤnige die Krone verliehen habe Als Hr, Laurence seine Ansicht in dem obigen Sinne weiter entwickeln wollte, unterbrach ihn der Praͤsident mit den Worten, man habe ihm (dem Redner) ja eben bemerklich gemacht, daß es die ganze Nation gewesen, die dem Koͤnige die Krone verliehen habe. Sofort rief der General Demargäy: „Wie? Sie nehmen sich heraus, dem Redner vorzu⸗ schreiben, was er sagen soll?“ und von der Rednerbuͤhne herab fuͤgte er hinzu; wenn man nicht die guten Absichten des Praͤsidenten kennte, so muͤßte sein e, n. in den letzten Tagen zu den selt⸗ samsten Vermuthungen Anlaß geben. Herr Girod erwiederte: Was sein Betragen als Praͤsident im Allgemeinen betreffe, so uͤber⸗ gebe er es dem Ürtheile der Kammer und des Landes; den vorlie⸗ genden speziellen Fall anlangend, habe er den Redner nur erst un⸗ terbrochen, als dieser eine von der Kammer ,,, Phrase in anderen Worten wiederholt habe, und er glaube hierin nur seiner Pflicht nachgekommen zu seyn. Zwar wollte Hr. Demargay den Praͤsidenten wegen jener Unterbrechung noch weiter zur Rede stellen; Letzterer rief ihm aber zu: „Hr. Demargay! Ich . Ihnen das Wort bewilligt, um gegen mich zu sagen, was Sie sagen wollten; jetzt ist die Reibe wieder an Hrn, Laurence.“ Dieser fuhr hierauf in seinen Angriffen auf das Ministerium fort. Es lasse sich nicht in Abrede stelen, dͤußerte er unter Anderem, daß seit einiger Zeit viele Beamte abgesetzt worden waͤren; nur der Grund dazu sey nicht immer recht klar; so hahe z. B. kurzlich ein Steuer⸗Einnehmer seine Entlassung erhalten, weil er in einem Wahl-Kollegium einem Kan— didaten der Opposition seine Stimme gegeben habe. Hr Casimir Périer: „Nennen Sie ihn!“ Hr. Laurence: „Es ist Hr. Brousse!“ Hr. Casimir Périer: „Ich höͤre den Namen zum erstenmale.“ Hr. Laurence: „Desto schlimmer; der Mann hat doch an Sie geschrieben, und Sie haben ihm geantwortet.“ Der Redner machte hierauf noch einige andere Absetzungen namhaft, die, seiner Behaup⸗ tung nach, aus nichtigen Gruͤnden erfolgt waͤren. Andererseits, meinte er, wurden viele Offizianten im Amte behalten, die solches in keinerlei Weise verdienten; um dem Uebelstande abzuhelfen, gaͤbe es nur ein Mittel, naͤmlich eine Gerrral⸗Revision. Das Ministe⸗ rium begehe den großen Fehler, daß es allein die Böͤrse als das Thermometer fuͤr seine Handlungen betrachte; die Boͤrse sey aber nichts weiter als ein gesetzlich erlaubtes Spielhaus, mit dem allei⸗ nigen Unterschiede, daß bei den Hazardspielen der Spieler alle Chancen vorher kenne, wogegen man an der Boͤrse nur mittelst des Betruges, der Intrigue, der Lüge und des Wuchers spiele; hier wuͤrden die Geheimnisse des Stagts um bagres Geld verschachert, und man spekulire auf das Ungluͤck der Voͤlker; Jedermann werde sich noch entsinnen, daß an dem Tage, wo die Nachricht von der Schlacht von Waterloo in Paris eintraf, die Fonds um 10 pCt. stiegen; eben so werde vielleicht die Rente jetzt auf Pari kommen, wenn erst das feindliche Geschuͤtz vom Montmartre herab gegen die Hauptstadt donnere; fuͤr das Ministerlum gebe es einen besseren Fuhrer, als die Boͤrse, naͤmlich den Volksgeist; wo eine Regierung diesen wahrnehme, da werde sie auch stets Vertrauen einflbßen. Der Redner kam demnaͤchst auf den Vertheidigungs-Zustand des Landes zu sprechen, den er nichts weniger als befriedigend fand. Man habe ihm, dußerte er, versichert, daß die Graͤnz-Festungen Valenciennes, le Quesnoy, Maubeuge, Landrecies und Avesnes selbst in diesem Augenblicke noch nicht mit allem noͤthigen Kriegs-Material verseben waͤren, und man muͤsse sich hieruͤber um so mehr wundern, als man stets behaupte, d . 40000 Mann unter den Waffen habe; eben so nachlässig werde die Organisation der National-Garde betrieben; so gebe es z. B. im Elsaß eine Gemeinde von 2000 Ein⸗ wohnern, die nur 30 Gewehre erhalten, und wo es Muͤhe gekostet habe, 80 Leute zu finden, die sich damit haͤtten bewaffnen wollen; in Montpellier, einer Stadt von 33,900 Seelen, gebe es nur 2 Compagnieen National⸗Garde; aber auch im Norden sehe es nicht anders aus; Avesnes habe nur 50 Mann unter den Waffen in Bouchain und Berlemont fehle es gaͤnzlich an Gewehren, und in Solre⸗le⸗Chateau sey die National- Garde vollig desorganisirt; man spreche stets davon, daß Stzo,000 Flinten vertheilt worden waͤren; in diesem Falle sey es sehr tadelns⸗ werth, daß man die Graͤnz⸗Devartements nicht reichlicher damit versehen habe. Nachdem der Redner noch einen Blick auf die all⸗ emeine innere Lage des Landes geworfen hatte, aus der sich, aͤu⸗ gen er, uͤberall die Schwaͤche der Regierung ergebe, schloß derselbe mit folgenden Worten; „Ich erwarte von den Ministern Aufschluͤsse, die uns wo moglich uͤber die Gegenwart vollig beruhigen und uns eine bessere Zukunft verheißen. Man beschuldige uns nicht, daß wir die Feinde der Regierung waͤren; wir verlangen Nichts von ihr, als Kraft und Dauer; wir fuhren keine systematische Opposition, son⸗ dern lassen nur in feierlichen Augenblicken eine Freundesstimme ver— nehmen. Man spreche uns daher nicht Redlichkeit und Patriotis⸗ mus ab, und, wie wir uns sellst achten und uns die Achtung un⸗ serer Mitbuͤrger zu erwerben wuͤnschen, also mogen auch die Mini— ster uns nicht die ihrige versagen“ . Kaum hatte Herr Laurence die Rednerbühne verlassen, als von mehreren Seiten der Schluß der Diskussion verlangt wurde.

1 s 2 . * ö Herr Thiers, der das Wort hatte, erklärte daher, daß, insofern r,, n

die Majorität der Versammlung sich für die Tagesordnung ent— scheiden sollte, er sehr gern auf dasselbe verzichten würde. „Wie sieht es aus, m. H.“, so wandte er sich an die zu Gunsten der Proposition des Hrn. Laurence eingeschriebenen Redner, „stehen Sie von Ihrem Vorhaben ab?“ „Wie?“ rief hier eine Stimme, „dies gleicht ja einer Herausforderung und ist nichts weniger als parlamentarisch!“ Herr Laffitte fügte hinzu: „Noch niemals sind dergleichen Fragen an die Kammer gerichtet worden; wir wissen , daß Sie einregimentirt sind, daß Sie heute die Majorität haben!“ Da die Tagesordnung nicht weiter verlangt wurde, so bestieg jetzt Herr Thiers die Rednerbühne und hielt zur Vertheidigung der Minister eine Rede, die im Wesentlichen also lautete:

„unsere viertagige und bisweilen stuͤrmische Debatte uͤber die aus⸗ waͤrtige Politik ist keinesweges erfolglos gewesen, wie einige Redner behauptei haben; sie hat vielmehr durch Ihr gestriges Votum den Einklang der Staatsgewalten zum ausgesprochenen Resultate ge⸗ habt. Möoͤge die heutige Diskussion, die weniger stuͤrmisch seyn wird,

diese Eintracht noch vollstaͤndiger machen. Nach der etwas hoch— klingenden Ankündigung, die man am öhrigen Freitage machte, ge⸗ stehe ich, daß ich wichtigere Aufschiüsfe über ünseren inneren Zu⸗ stand erwartet hatte, als diejenigen, die Ste so eben vernommen haben. Der Redner hat sich gegen die Karkistische Partei erhoben, hat erzaͤhlt, daß man in den Kirchen das Homine, salvum fas regem! nicht singe, daß man in der. Vendée den Chouans freies Geleit gebe, daß die Boöͤrse ein Spielhaus sey u. s. w. Dies Alles hat aber so wenig Eindruck gemacht, daß Sie sich nach been— an,. Vortrage ger gt haben, ob die Debatte fortgesetzt werden solle, oder nicht. Lehteres darf jedoch nicht der Fall seyn; es muß erwiesen werden, daß die Regierung auch in ihrer inneren Verwal⸗ tung eben so wenig Tadel verdient, als in der auswaͤrtigen Politik: daß sie gethan hat, was ihre Pfiicht und das Interesse des Landes erheischten. Es sey mir vergönnt, hier einig? Bemerkungen über das Prinzip der Juli⸗Revolution einzuschalten, dem das Ministe⸗ rium, seinen Gegnern z; ö, untreu geworden seyn soll. Die Re⸗ volution von 1789 hat zerstbrt und mußte zerstoͤren, die Juli⸗Revo⸗ lution dagegen soll aufbgüen und das Bestehende vervollkommnen. Aehnliches geschah in En Nand; auch dort zerstoͤrte die erste Revolu⸗ tion, waͤhrend die zweitẽ eint Dynastie ö die zum Ruhme und Gluͤcke Englands 14nge bestehen wirb. Dicjenigen, welche un⸗ ter der Restaurätion die Aehnlichkeit dieser Revolutionen laͤugneten, waren in einem Irrthum befangen, den das Kabinet der Tuflerieen theilte, Die Qpposition hingegen behauptete diese Aehnlichkeit, und die Ereignisse haben gezeigt, daß sie sich nicht taäͤuschte. Die Revolution von 1839 muß also bauen und befestigen; die Vernunft ist immer auf Seiten derer, welche gruͤnden und befestigen wollen. Man macht uns, den Vorwurf, wir haͤtten das Wesen der letzten Revolution verfalscht, und fordert uns auf, un sere Ansicht über das Prinzip der Volks⸗Souverainetaͤt zu sagen. Hier ist sie. Unter der vorigen Regierung besaßen wir nur das aͤußere Geruͤste der Repraͤ⸗ sentativ⸗Verfassung, die Kammern waren vorhanden, sie wurden aber nur gehort, wenn ihre Meinung mit der der Regierung üͤberein⸗ stimmte; als diese Uebereinstimmung im Jahre 1829 aufhoͤrte, machte man einen Sten August und ein Jahr spaͤter eine Revolurion. Die Kammern muͤssen immer gehoͤrt werden, denn bei unserer Staats⸗ form regiert das Land sich selbst, und in diesem Sinne ist die Re⸗ praͤsentativ⸗Monarchie die beste der Republiken Die Buͤrger ver⸗ sammeln sich und ernennen ihre Deputirten, das Land berathschlagt durch seine Vertreter uͤber seine eigenen Angelegenheiten und hat auch auf die Ernennung der Minister durch sein Votum Einfluß. Dies verstehen wir unter Volks- Souverainetaͤt. Der Rebner ging nunmehr zur naͤheren Widerlegung der von Hrn. Laurence dem Ministerium gemachten Vorwürfe und zunaͤchst zur Recht⸗ fertigung seines Verfahrens gegen die Parteien uber. Frankreich be⸗ greife zwei Landestheile von gänz verschiedenen politischen und reli— gidsen e, , e. in sich Im Suͤden walte die sogenannte Kar⸗ listische, im Norden die National-Partei vor. Im Suͤden befaͤnden sich in kleinen Stäaͤdten und auf Landschloͤssern viele reiche Einwoh— ner, welche das neue Koͤnigthum als etwas Unhaltbares und das jetzige Ministerium als einen Ueberrest von Ordnung betrachteten, der durch eine zweite Schreckensperiode untergehen werde. Diese Einwohner schienen sich ganz aus dem gesellschaftlichen Leben zu- ruͤckgezogen zu haben, um das Volk der Ärbeit zu berauben, damit es von der Regierung Brod verlange. Neben ihnen stehe der Kle—⸗ rus, der in den Bewohnern des Suͤdens aufruͤhrerische An⸗ sichten unterhalte und ihnen sage, jetzt seyen die Tage der Prufung gekommen, in denen man sein Herz und seinen Glauben staͤrken muͤsse. Daß dieser Zustand des Suͤdens und des Westens die wahren Freunde des Vaterlandes beunruhige, sey erklaͤrlich; nichtsdestoweniger aber sey es ungerecht, die Schuld davon auf das jetzige Ministerium zu wälzen. Es sey allerdings wahr, daß die Karlisten vor einem Jahre nicht so dreist aufgetreten waͤren, wie jetzt; dies habe aber seinen Grund darin, daß sie erst hatten abwarten wollen, ob die von der neuen Regierung versprochene politische und religibse Freiheit wirk⸗ lich eintreten werde, oder nicht. Nachdem sie sich von der Aufrich— tigkeit der Regierung und von ihrer Toleranz gegen alle Parteien uͤberzeugt, seyen die Karlisten kuͤhner geworden und haͤtten sich so⸗ gar Beschimpfungen gegen die Regierung erlaubt. Es sey bekannt, daß diese Partei die strafbarsten , , hege, ja daß sie viel leicht Verschwöͤrungen anzettele; wenn letzteres wirklich der Fall sey, so werde die Regierung bald dahinter kommen; bis jetzt habe sie aber, trotz aller er ern und , , , , , noch nichts der Art entdecken koͤnnen. Das Uebel des inneren Zustandes liege aber nicht allein in der Karlistischen Partei, sondern auch in der, freilich natuͤr⸗ lichen, Gereiztheit der Patrioten gegen die Karlisten und in dem Mißtrauen der Ersteren gegen die Staats Beamten. Man verlange, die Regierung hätte nur anerkannte Maͤnner von der Partei der Bewegung anstellen sollen, weil diese bei den Einwohnern mehr Ach— tung sinden würden, als die Karlisten. Wenn es sich aber um Voll— ziehung der Gesetze handle, wenn eine Prozession gestoͤrt und ein Wahl⸗Skrutinium gewaltsam unterbrochen werde, so sey ein Beam—= ter von der Partei der Bewegung gewissen Patrioten nicht lieber, als einer von der Partei des Widerstandes. Daher komme es, daß viele der Bewegung angehörende Beamte im Suden ihres Postens bald muͤde wuͤrden. Man glaube, durch häufigere Absetzungen der Karlistischen Beamten koͤnne dem Uebel abgeholfen werden; dieses Absetzungs⸗System finde aber viele Schwierigkeit en, deren erste eben darin bestehe, daß man zuvor entdecken muͤsse, wer ein Karlist sey, und wer nicht. Oefter sey der Fall vorgekommen, daß ein Beamter, den die Maͤn⸗ ner der Bewegung als einen Karlisten denuneirt haͤtten, von dem Praͤfekten in seinem Posten bestaͤtigt worden sey, weil er ihn als einen tüchtigen Geschaͤftsmann kennen gelernt habe. Diese lobens— werthe Unparteilichkeit habe sogar Herr Odilon - Barrot als Praͤfekt des Seine⸗Departements bewiesen. Auch muͤsse man nicht uͤberse⸗ hen, daß es viele Beamte von gemaͤßigter Gesinnung gebe, die olignae der Partei der Bewegung wesent-— liche Dienste geleistet haͤtten, und die man, ohne undankbar zu seyn, nicht absetzen koͤnne; letzteres wuͤrde außerdem auch un⸗ klug gehandelt seyn, denn man wurde jene gemaͤßigten Maͤn— ner durch eine Absetzung zwingen, Anhaͤnger der vorigen Regie⸗ rung zu werden. Es y aͤuferst schwierig, zu konstatiren, wer ein Karlist sey; so werde z. B. er selbst (Herr Thiers) in sei⸗ ner Vaterstadt wegen seiner gemaͤßigten Gesinnung von vielen ein Karlist genannt, obgleich er ein aufrichtiger Anhaͤnger der jetzi= gen Regierung zu seyn glaube. Die Partei, welche auf mehr Ab⸗ setzungen dringe, gerathe überhaupt in Widerspruch mit sich selbst; einerseits verlange sie die Unabhängigkeit der Beamten, andererseits die Verabschiedung der anders Denkenden. Der Vorwurf, daß zu wenig Karlistische Beamte nach der Revolution abgesetzt worden, er⸗ gebe sich bei naͤherer Beleuchtung uͤberhaupt als üngegruͤndet Fast in allen Departements habe man die Praͤfekten, Unter-Praͤfekten, die kommandtrenden Generale, die General-Prokuratoren, Maires, die General- und Bezirks⸗Lonseils u s. f. veraͤndert Der Redner ging hierguf zu dem Zustande der ösilichen und noͤrdlichen Depar⸗ tements uͤber, in denen die nationale Gesinnung die Oberhand habe,