4
ö
rere, , mr.
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er , , r mem, mr.
nigstens 35 Jahr alt seyn; wenn sie sich das eistemal kraft ihrer Wahl versammeln, werden sie durch das Loos in drei Klassen getheilt; die 1ste scheidet am Ende des 2ten Jahres, die 2te am Ende des 4ten und die 3Zte nach Berlauf des ganzen sechsjähri⸗ gen Zeitraums aus ihrem Amt. gen follen ebenfalls aus 2 Kammern, einer Senatoten- und ei— ner Deputirten-Kammer der Provinzen, bestehen. Ihr Geschäft besteht darin, besendere Gesetze für ihre respektiven Provinzen zu verfertigen, die Ausgaben und Steuern der einzelnen Provinzen sestzustellen und gegen Gewaltmißbräuche der Präsidenten Vor— stellungen zu machen. erlassenen Gesetze müssen, um bindende Kraft zu haben, von den Peasidenten beftätigt werden; wenn, ungeachtet der Verweigerung dieser Sanction, dle Provinzial-Versanmlung der Meinung ist, daß das Gesetz durchgehen müsse, so hat sie es der General⸗ Versammlung zu übersenden, deren Billigung ihm Gesetzeskraft verleiht. Deputirten, je nach der Repräsentantenzahl, welche die Provinz in die General-Versammlung sendet, bestehen, aber niemals darf diese Zahl weniger als 29 oder mehr als 40 betragen. Ja den Municspien sollen die Lokal-Gesetze von den Municipa— litäten verfaßt werden und nach Bestätigung von Seiten des Intendanten in Kraft treten. Der Intendant ist das in dem MuniTcipium, was der Präsident in der Provinz ist.
Inland.
Berlin, 2. Oktober. Aus Breslau meldet die dasige Zeitung: „Um neue Quellen des Erwerbes zu eröffnen, ist
Fon Seiten St. Majestät des Königs in väterlicher Berücksich⸗ : hwend h lischer e vermag sie eben hierdurch die Erinnerung an dbkonomische Bestim⸗
tigung des Nothstandes vieler hiesiger Arbeiter, die Fortsetzung
des Baues der neuen Kaserne für das hier garnisonirende erste /
Kürasster-Regiment bewilligt und derselbe bereits auch seit dem eßsten d. wieder begonnen worden. Gleiche Vorsorge haben die hiesigen Kommunal-Behörden getroffen, denen freilich nun auch noch die große Beschädigung, welche das Wasser verursacht hat, mehr Gelegenheit, als erwünscht ist, ausdringt, um Arbeitern Be⸗ schaftigung zu geben.“
— Die Ansichten über die Cholera-Seuche berichtigen sich (der Breslauer Zeitung zufolge) immer mehr, und eine ver— ständige Wurdigung dessen, was von Seiten des Staats, der Kommunen, der Aerzte und zahlreicher thätiger Privat-Personen dagegen gethan wird, gewinnt mehr und mehr Raum. Wie all— gemein sich die Emsichtigeren befleißigen, durch Belehrung und Beispiel irrize Ansichten zu bekämpfen, davon mag unter Ande— rem zum Bmweise dienen, daß 30 Beamte des dasigen Königl. Dber-Landes-Gerichts der Orts-Kommission schriftlich den Ent— schluß angezeigt haben, daß Jeder von ihnen sich sofort in eine der öffentlichen Heil-Anstalten wolle bringen lassen, falls er an der Cholera erkranken sollte. — Bis jetzt ist jedoch Breslau von dieser Seuche noch gänzlich frei.
* * *
kö, .
In der Residenzstadt Berlin waren erkr. gen. gest. Best. bis zum 1. Oktober Mittags 894 207 579 108 hinzugekommen bis zum 2. Oktober Mittags 45 11 26 116
Bis zum 2. Oktober Mittags Summa 939 218 605 116 Hierunter sind vom Militair 19 2 8
In ihren Wohnungen werden behandelt 75 Personen, in den Hospitälern 41.
Regierung s-Bezirk Potsdam.
Kreis Westhavelland. In Rathenow dauert die Cholera fort, und sind bis zum 29. Sept. daselbst 16 Personen erkrankt, 2 genesen, 12 gestorben, 2 noch krank.
Nieder Barnimscher Kreis. In Woltersdorf ist am 26. Sept. die Cholera ausgebrochen.
Kreis Teltow. In Riplos sind bis zum 30. Sept. 17 Persouen erkrankt, 8 gestorben, 7 sind noch in Behandlung.
Frankfurter Regierung s⸗Bezirk.
Kreis Sternberg. gn 25. Sept. ist die Cholera in
der Stadt Reppen ausgebrochen. Regierung s-Bezirk Stettin. Ausbrüche der Cholera sind bemerkt:
Kreis Randow, in Karow, Rosow, Barnimslaw, i ern und Forsterei bei Blumberg bis zum 26. Sep— tember;
Kreis Naugardt, in Fürstenflag am 25. Sept.;
Kreis Greiffenhagen, in der Stadt Greiffenhagen am 27. Sept.
Regierung s-Bezirk Marienwerder. Ausbrüche der Cholera sind bemerkt: Kreis Marienwerder, in Gogolewo; Kreis Loe—
bau, in Som z Krei ,,, n 9. 6 4. , ö au, in Somplawo; Kreis Schwetz, in Supponinek; wie von Sandstein, erhielten, des befferen Einklangs wegen mit senem
Kreis Graudenz, in Hannowo; Kreis Strasburg in Kurkoczyn und Lipnitza. Im Kreise Kulm hat die Cho— lera seit dem 18. September fast ganz nachgelassen. . Bis zum 22. Sept. waren in Marienwerder überhaupt aus 141 Ortschaften des Regierungs⸗Bezirks angemeldet als erkrankt 3849 Personen, genesen 1309, gestorben 2143, noch krank 397.
Regierung s-⸗Bezirk Posen.
In der Stadt Posen waren erkr. genes. gest. Bestand. bis zum 28. Sept. 864 339 521 — Hinzugekommen am 29. . n , 1 80. — — — 1 Sund Fd. TT 577 Davon Militair 144 69 75 — Civil 729 273 4465 1
Kreis Birnbaum. Am 24. Sept. ist die Cholera in der Stadt Blesen bemerkt worden.
Ueberhaupt ist dieselbe in diesem Regierungs⸗-Bezirk bisher in 89 Ortschaften ausgebrochen, in 51 hat sie bereits wieder auf— gehört, in Z8 dauert sie noch fort.
Regierung s-Bezirk Bromberg. Ausbrliche der Cholera sind bemerkt:
Kreis Bromberg, in Tryszyn am 21. Sept.;
Kreis Schubin, in der Stabt Schubin, in Venetia und Laskownika bis zum 25. Sept.
Kreis Inowrazlaw, in Rzadkwin am 27. Sept.
Ueberhaupt ist die Cholera in diesem Regierungs⸗Bezirk bis—⸗ her in 104 Ortschaften ausgebrochen, in 52 hat sse bereits wie⸗ der aufgehört, in 52 dauert sie noch fort.
Die Provinzial-Versammlun-
Die von den Provinzial-Versammlungen
Die Provinzial⸗Versammlungen sollen aus 20 bis 40
1512
Die nene Werdersche Kirche. Zweiter Artikel.
Kirche fuͤhrt uns nunmehr ins Innere, Waͤre es nur moglich, den mehr tiefen als imposanten Eindruck zu beschreiben, der hier den Empfaͤnglichen uͤberrascht. Aver jedes wahre Kunstwerk hat ja die Eigenschäͤft, daß es sogar allen Unterschied der Empfaͤnglichkeit aufhebt; einem Gotteshanse wäre nun das gerade am meisten zu wünschen. Unser Werk kann die Probe bestehen.
Innere einer Kirche gemacht werden? Es soll erheben, sammeln, ssimmen zur Andacht, sowohl in seiner ganzen Idee, als in, jeder Einzelnheit; das Ganze, wie jeder Theil, soll einzustimmen scheinen in gottergebene Gesinnungen, und nicht anders, wie die volle Ge⸗ meinde durch getheilte Andacht und gemeinsamen Gesang jeden Ein⸗ zelnen erhebt, so soll auch vor allen Dingen das Gebäude selbst in solcher Art nicht stumm und thetlnamlos seyn. Es giebt im Reich der Formen auch diesen Ton, und wir werden in eben dem Maaß daruͤber unterrichtet werden, als wir nur betrachtend in der neuen Kirche verweilen . ö Schon in dem Wesen aller Kunst liegt es, solche Werke hervor= zubringen, deren alle Theile auf das innigste zusammenhangen, sich gegenseitig foͤrdern und durchdringen, so— daß Jedes das Andere mo⸗ kivirt, Grund und Wirkung ununterscheidbar werden und Jedes in Allem zugleich ist. Dann scheinen dergleichen Werke auf. Einen Zauberschlag, durch ein einziges schoͤpferisches Werde entsprungen, sie schließen die Vorstellung eines successiven Entstehens ganz aus und stellen sich dem Betrachter als Wunder hin: eine Wirkung des Vollendeten, die, nur gar zu oft in solcher Art mit der Ursache des Hervorbringens verwechselt, schiefe Ansichten uͤber das kuͤnslerische Genie ergeben hat. Das Gesagte nun gilt von keiner Kunst mehr,
dem Centrum der polygonischen Abgraͤnzung
als von der Architektur; indem sie alle Theile ihres Prozukts auf nimmt in ein einziges nothwendiges Gewebe harmonischer Ferm,
mung und an die mechanischen Bedingungen des Einzelnen aus dem Wege zu raͤumen: die Gesetze des Stoffs muͤssen verschwinden vor denen des Geistes. Hiervon haben diejenigen nichts begriffen, die gerade umgekehrt Alles von der Construetiön ableiten. Man sieht aber sogleich, daß hier in der Hand des Architekten große Mittel liegen muͤssen, auf Sammlung, Andacht und Erhebung hinzuwirken.
Der gothische Kirchenstyl und das ihm zugehdrige Kreuzgewölbe im
ö Mir TFortse * nseres Berichts über die ne Merderscel Die Fortsetzung unseres Berichts uͤber die neue erdersche Kanzel an einem bringt, hat sich freilich ganz uͤber die Mißlichkeit hinweggesetzt; jenigen aber, welche lieber zu den aͤußersten Mitteln greifen,
Welche nähere Forderungen muͤssen an den Architekten fuͤr das Schiffz, vom Chor aus gerechnet, ward die Kanzel angebracht. g 8 n 8 / 5 ge ) . ? — .
da die Andacht getheilt ist zwischen Ka jelvortrag und Liltardienst. In Landkirchen zwar verschwindet lUebelstand fehr bald dadurch? daß man der Kanzel ihren Ort ü dem Altar anweist; allein wo Großartigeres geleistet werden si verbieten wesentlichere Ruͤcksichten diesen Ausweg. Wer nun Seitenpfeiler, gewohnlich inmitten des Schiffs,
ches aher wird erfordert,
dies nicht zu durfen geglaubt, wollten so und selbst theatralische M Kanzel blieb nicht unversucht. Hier ward eine mitt! Vor dem Altar ist ein groͤßerer Raum n zweiten Pfeiler
senkung der Auskunft getroffen t Gestuͤhlen freigelassen worden, und hier an dem
Gichenholz, ist sie achteckig geformt, ein maͤßig verzierter flag Schalldeckel uͤberschirmt sie; sie wird von einem achteckigen Sta getragen. Die Treppe ist freistehend, deren Gelaͤnde aͤußerst gefaͤll namentlich dadurch, daß sich dessen Staͤbe auch unterhalb der St fen stufen foͤrmig fortsetzen. . bie reichere Verzierung, welche den Anschein der Unabhaͤng keit gewinnt, das Nothduͤrftige hinüͤbergezogen in das f Reich schoͤner Formen Man kann dies nicht genug. den ] chitekten zurufen, denn gerade hierin liegt Hauptaufgabe n Hauptwirküng ihrer Kunst, und nur diesem Verstaͤndniß verdan unser Meister so schoͤne Erreichungen. )
Dem Altar gegenuber frndet sich die Orgel, also uͤber R Haupt-Eingange; hinter ihr, in tiefer Nische, zeigt sich denn an das große Fenster der Thurm⸗-Fronte. Noch ist es die alte Or) der chenialigen Kirche, nur von dem Orgelbauer Herrn Buchh⸗ vielfaͤltig verbessert und verstaͤrkt. ö .
Das Altarblatt hat im Allgemeinen oblongische Form, von sehnlicher Breite und noch betraͤchtlicherer Hoͤhe; es besteht aus gi vergoldetem Holzwerk. Das große, der Schaͤtzung nach uͤber 15 3 hohe, Altarbild in Spitzbogenform nimmt die Mitte ein; vier Apost bilder, je zwei zu beiden Seiten über einander, umschließen es. reich verzierte Rahmen des Hauptbildes schweift sich aus dem Spi bogen wiederum aufwaͤrts, übersteigt die mit durchbrochenen Orn menten geschmückte horizontale Begraͤnzung, wo er denn als Sta gel Blumen hervorschießen laßt und endlich in einer reichen Kr aus lauft. Sichtbarlich war man bemuͤht, in diesem , Theil bes Gebäudes durch Annaherung an einen aͤlteren Kunsts Ernst und Würde zu gewinnen. Indessen koͤnnte begegnet seyn, d man in Einzelheiten der Verzierung schoön ins Zackige, Krause in Unschbne abgeirrt waͤre, kurz in das, was nicht im besten Si
Spihbogen scheint es nun hier allem Anderen zuvorzuthun es ist diese Kunstform aber nicht abgebluͤht mit dem sogenannten Mittelalter, sondern ihre Bedeutung, so scheint es, steht fester begruͤndet in einer inneren Sympathie mit der menschlichen Seele. Nur nicht in my⸗ stischen Zahlen-Verhaͤltnissen und in mystischer Symbolik der For men, wie noch ein Geschichtsschreiber der Architektur Stieglitz) sich Und uns ockreden icht, kann ich den Grund dieses Eindrucks suchen. In dem sicheren Gelingen des bedenklichen Spiels mit der Schwere, wie neulich beruͤhrt, liegt einestheils das Imposante aller Gewölbe, namentlich aller hohen, und ganz besonders derer im Spitzbogen; sodann in einer eigenthuͤmlichen Brechung des Lichts. Die einfeitigen Zeloten fuͤr Griechische Architektur muͤssen sich auch hier wieder gefangen geben, denn nicht von fern kann sich eine gerade Decke, ja nicht einmal ein Tonnen-Gewoͤlhe solcher Licht wirkung annaͤhern. Jede Beschlossenheit des Lichts hat schon ihren besonderen Reiz: das Licht wird dann vielfach hin und wieder ge⸗ brochen, es entsteht ein mannigfaches Spiel von Reflexen, die Far ben und die Flaͤchen spiegeln sich auf einander und gleichen ihre besondere Beleuchtung in einem allgemeinen Schimmer unter einan⸗ der ab. Und wo konnte das mehr geschehen, als in gothischen Ge⸗ woͤlben, wo die reichste Stellung der geschwungenen Flaͤchen zu ein⸗ ander durch alle die Brechungen des eingefangenen Lichts gleichsam die unmittelbare Starchcit der Waͤnde und Begraͤnzungen gufhebt und sie mit einem Schein umgtebt, von dem zugleich Ruhe und Erhabenheit auf den Beschauer uͤbergeht. Solcher Wirkungen kun⸗ dig, suchte unser Kuͤnstler sogar noch ein Weiteres zu , Zwischen je zwei Fenstern erheben sich im Innern die Pfeiler: sie springen im Grundriß um mehr als die Breite der Emporkirche vor, wesche sie zugleich tragen. Ebenmaͤßig der Form der Fenster wölben sich ihre inneren Wandflaͤchen uͤber letztern zusammen, so daß diefe in tiefen Nischen eingeschlossen erscheinen. Noch merklicher bei den schmaͤleren Fenstern des hohen Chors, weil hier die Pfeiler, zugekehrt, nach innen
näher zusammentrekten, alfo den Eingang des Lichts verengen. Nun war der Baumeister in den Fenstern des Schiffs aͤußerst sparsam mit farbigen Scheiben, indem er nur den Rosetten die en Schmuck ertheilte, dessen volle Pracht er dem Chore vorbehielt. Hier sieht man denn auch die energischste Wirkung, wie sie nur alte Kunst erreicht. Auf einem Grunde vom tiefsten und reinsten Himmelblau, der von weißen Verzierungen geschmackvoll umschlossen und durchzogen ist, zeigen sich schwebende Ge⸗ stalten, Harfen und andere Insirumente spielend; in ihren Gewan⸗ dern strahlen die sattesten Farben, namentlich Gruͤn und Purpur; die Kbrper find von schoͤner Zeichnung, die Modellirung effektvoll. Allein die entferntere Wirkung dieser Fenster scheint wichtiger noch, als die unmittelbare. Naͤmlich die schoͤnverzierten Pfeiler des Chors und die von ihnen gebildeten engen Fensternischen werden jetzt durch ein magisches Helldunkel erleuchtet, so daß, aus der Laͤnge des uͤberall wohlerhellten Schiffs gesehen, der heiligste Raum hinter dem Altar und um denselben in einem farbigen Duft steht, dessen Wirkung man seelenkundig abgestimmt nennen duͤrfte. Noch mehr: der Architekt wagte sogar, dem ganzen Gewoͤlbe selbst eine Farbung zu geben. Er
gel malen, welche das Gewölbe bilden, ihren Farben jedoch gan er ein sanfteres, verschaͤmteres Roth. Der Erfolg verdammt das Wag⸗
überwolhen, gaben
ließ mit verzeihlicher Taͤuschung uns auf den Putz die gefuͤgten Zie⸗
stüͤck nicht.. Zumal spielt der roͤthlich violette Schein, der im Stern⸗ gewoͤlbe des hohen Chors herrscht, schon in diese Farbe hinuͤber;
auch hat man die Gurte und Rippen, welche einen grauen Anstrich,
steinguadern bemalten Pfeiler wurden mit solchem rothen Geaͤder durchzogen, wodurch das Ganze allerdings noch außer den natuͤr⸗ lichen Reflexen an Harmonie gewinnt, Man kann auch hiervon das italiaͤnische Spruͤchwort, das die Kuͤnste so oft in Anspruch neh⸗ men, sagen: Wenn auch nicht wahr, so doch gut erfunden, ;
Dic Pfeiler sind prosilirt in Bündeln von kleinern, welche, schlank aufsteigend, unter dem Gewölbe mit verschiedenen feinen Kapitaͤlen geziert sind. Fuͤr ihre innere Wandflaͤche, mit der sie die Fenster die mit horizontalem Sturz geschlossenen Durch⸗ gaͤnge, welche die Logen der Emporkirche zwischen den Pfeilern ver⸗ dinden, das Motiv zur Verzierung her. Durch horizontale Feiese namlich sind aufwaͤrts steigende Ständerchen zu mehreren Malen gekoppelt, bis die letzten von beiden Sciten in dem gleichfalls hori zontalen Kantenwinkel des Spitzbogens an einander treffen. Reich und gefaͤllig sind die in Stuck ausgeführten Zierrathen dieser kleinen Friese, uͤberdies sehr beguͤnstigt durch ihre schraͤge Stel⸗ lung gegen das Fensterlicht. In ebchern Maaß hat denn das ganze uͤbrige Ornament der Kirche den Charakter des Bescheidenen; Nichts darin ist vorlaut, Alles dient, die Stimmung zu sammeln
Die Empore werden außer den Hauptpfeilern noch von einer hoͤlzernen Unterstuͤtzung getragen, welche Spitzhogenform annimmt; einfach profilirt, haben die Pfeiler nicht einmal Kapitale, Nur die Felder in den Ecken der Bogen wurden ausgefuͤllt durch sitzende oder schwebende himmlische Gestalten, welche leicht auf das Eichenholz mit einer dunklen Farbe aufgetuscht sind, so daß das Holz die Lichter her⸗ giebt, nicht aber um die Figuren als Relief erscheinen zu lassen. So untergeordnet, machen sie wenig Anspruͤche und gelten immer fuͤr eine huͤbsche Zierde
Wie man in evangelischen Kirchen die Kanzel anbringen soll, hat Schwierigkeit Die Gemeine nimmt Platz in den Gestuͤhlen, welche sich nicht nach zwei Richtungen zugleich henutzen lassen; sol⸗
Roth abgetbnt; ja die ebenfalls in Gestalt von hellgrauen Sand⸗
.
vortheilhaft aus nimmt. anderes gleichfalls naͤchstens einige Aufmerksamkeit
derb wie es denn Einfachheit und Wuͤrde erheischen. Altartisch aus schwarzem statt des Bau⸗Inspektors
aus der Fabrik der Herren Werner.
goldung des Altars wurde besorgt von den und Paͤhle.
mit Kupfer-Oxidul, aber nur als
Ausschleifen des Ueberfangglases, wodurch sich, nach einer altt
gothisch heißt. Von den Altar⸗-Gemaͤlden, die einer beson deren trachtung aufgehoben bleiben, hier nur so viel, daß sie in ihrem tal-Eindruck sehr wohl zu einander harmoniren, und daß die etw dunkse Haltung ihrer Farbe sich gegen das reicht Gold nicht in r Ein anderes großes Bild, fuͤr das z in Anspruch nehmen, ful mit vorwaltender Breiten-Ausdehnung den Fries unter der Of aus. Seine überaus lebhafte und volle Farbengebung zieht die Blit stark auf sich und unterbricht, zumal da es nirgend ein Analog findet, fast den stillen Ton, den wir an dem ganzen Gebaͤude hic schaͤtzen mußten. . hi e Holzwerk ist in seiner Arbeit zugleich sauber, solide n Der schlich Böhmischen Marmor wurde in der Wen
Herrn Cantian gearbeitet; Krueifix un Altarleuchter von maͤßiger Größe aber aus achter Goldbronze kamt —ͤ Die Bildhauer⸗Arbeit und Va Herren Uhle, Kleement Architektonische Einzelheiten, z. B. die Kapitaͤle ze Pfeiler und die Angaben zur Glas⸗-Mogik der Fenster des Schi sind von Herrn Condueteur Hesse; die Figuren in den Fenstern d hohen Chors aber vom Baumeister selbst. Herrn Heinrich Muͤlll war die Ausfuͤhrung der Glas⸗ Malereien uͤbertragen, Man ist zun Theil zuruͤckgekehrt zu jener Art der Arbeit, welche eigentliche Glat malerei mit Glas-Mosaik verbindet. Letztere naͤmlich schneidet in Fluß gefärbtes Glas nach der Form der erforderlichen Theile au ünd' folgt dann den Haupt- Konturen mit der, Bleifassung. Da Vortheil ist, daß man auf diesem Wege noch brillantere und dauern dere Farben erhalt, als sie der bloßen Malerei mit Schmelzfarbe moglich find. Das rothe Purpur-Glas, dessen Bereitung man lam zeit faͤlschlich für verloren hielt und das nicht mit Gold, sonden n neberfangglas, gewonnen we den kann, erscheint hier in groͤßter Vollkommenheit. Daß man vob
Erfindung, Lichter erreichen lassen, hier Gebrauch gemacht haͤtte, i
hir nicht' bekannt. Dem schon genannten Herrn. Müller geh
noch die Erfindung der Eckfiguren auf den Pfeilern der mne rn Gr.
A auswärtige Börsen.
37. Septemher. Niederl. wirkl. Kanz-Billets 133.
Mictall. 7? Russ (ei Hope) Ss.
? 31. September.
proc. 6. Lank-Actien 955.
82. Poln. 993. Dän. 54
Amsterdam, ;
M Schal 373.
Oeslerr. Spro
Hamburg, Oesterr. 5proe. Metall. 80 Engl. Aul. 89. Kuss. Anl. llamb. Cerèt. , . September. ö 5pror. Metall. 93. 4proc. 68IE. Loose au 100 FI. 162. Oblig. 1191 Bauk-Actien 959.
* — 6
Königliche Schau spiel e. l Montag, 3. Okt. Im Schauspielhause; Die Lichtensteinen dramatisches Gemälde in 5 Abtheilungen, nebst einem Vorspiele „Der Weihnachtsabend“; nach v. d. Velde's Erzählung, vo Bahrdt. - Dienstag, 4. Okt. Im Opernhause; Der Wasserträge Singspiel in 3 Abtheilungen; Musik von Cherubini. ierauj Das Tyroler Divertissement, vom Königl. Balletmeister Titus Königstädtisches Theater. Montag, 3. Okt. Letzte Kunstvorstellung aus dem Reich der natürlichen Zauberei, gegeben vom Herrn Professor Doble aus Wien. Hierauf, zum erstenmale wiederholt: Der Bräut gam ohne Braut, Lustspiel, in)] Akt, von Herzenskron. (Mad Eaddey, neu engagirtes Mitglied dieser Bühne: den, als Antrittsrolle.) Dienstag, 4. Okt. Musik von Rossini.
Berichtigung. Im gestt. Blatte dieser Zeitung S. 1506
Sp. 2, Z. 51 v. u. st. , .
ö 1 ü EbUkenTB EBEnsSkid-NACHURHiIiCcki TER. Paris,
fin our. 59. 35.
Rente perp. 7. ĩ ) ; Frankfurt 4. M., 29. Sept. Oesterr. 5proc. Metall. 79
7913. 4proc. 6853. 683. 2Iproc. 307. 1proc. 173. Br. Baut Act. 1146. 1142. Partial⸗Obl. 1593. G. Poln. Loose 503. 56. Redacteur John. Mitredaeteur Eottel. ö Gedruckt hei A. W. Hayn.
5proc. Jteap. in cour. 70. 5proc. Spa
Dergestalt wird denn auch hier du
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Pal
Frau von Hah
Graf Ory, komische Oper in 2 Akten,
* wart daselbst durch abermalige
26. Sept. Hproc. Rente sin eour. 88. 40. Zpro
1175. 175. Loose zu 100 8
Allgemeine
Preußischt Staats-Zeitung.
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Berlin, Dienstag den
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Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Das 14e Stück der Gesetz-Sammlung, welches heute aus— gegeben wird, enthält: unter mic. 1310. die Uebereinkunft zwischen Preußen und Sachsen— Weimar-Eisenach, wegen Ausführung der Artikel 3 und 7 des Staats-Vertrages vom 11. Februar d. J. und wegen Erledigung einiger anderweiter vorläufig getroffener Verabredungen, vom 19ten v. M.; ; die Erklärung über die Fortdauer und resp. Modifi— cation der am 28. September 1818 zwischen Preu— ßen und dem Großherzogthum Oldenburg in Bezie— hung auf das Fürstenthum Birkenfeld abgeschlosse⸗ nen, mit dem 1. Oktober 1828 abgelaufenen, Durch⸗ marsch⸗ und Etappen-Consention, vom 22sten; und die Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 27sten desselben Monats, bezüglich auf das Großherzogthum Posen, den Kulm- und Michelauschen Kreis und die Land⸗ gebiete der Städte Thorn und Danzig, betteffend die Befugniß, mit Uebergehung der Kreisverwaltungs—⸗ Behörden, Provocationen sofort bei der General⸗ Kommission anzubringen.
Zugleich wird den resp. Ahonnenten bekannt gemacht, daß
it dem I sten d. Mein neuer Pränumerations-Ter—
min eingetreten ist.
Berlin, den 4. Oktober 1831.
Deb its ⸗Comtoir.
Nr. 1311.
Nr. 1312.
— — Q —
Zeitungs-Nachrichten.
Ausland.
. . .
St. Petersburg, 24. Sept. Se. Majestät der Kaiser
haben den General-Adjutaut, General-Major Berg, zum Ge—
neral-Lieutenant zu befördern und zugleich zum General-Quar⸗ tiermeister der aktiven Armee zu ernennen geruht.
Der Chef vom Stabe des ersten Infanterie-Corps, Gene— ral-Adjutant Fürst Gortschakoff III., ist an die Stelle des Ge⸗ neral-Adjutanten Grafen Toll, welcher, wegen seiner zerrütteten Gesundheit, die nachgesuchte Entlassung erhalten hat, zum Chef des Generalstabes der aktiven Armee ernannt worden.
Die hiesige Zeitung enthält in einem Extrablatte Mit⸗ theilungen aus einem von dem Feldmarschall Fersten Paskewitsch⸗ Warschawski unterm 2. (14.) September an Se. Majestät den Raiser erstatteten Bericht über die fernerweitigen Verfügungen, welche derselbe zur endlichen Wiederherstellung der gesetzlichen Macht im Königreich Polen ergriffen hat, Es heißt darin:
„Die Details der Unterhandlungen, die der Eroberung War⸗ schaus vorangingen, so wie die naͤhern Umstaͤnde dieser Unterwerfung selbst vor unseren glorreichen Waffen, sind schon bekannt, Um in Ucbereinstimmung mit dem geheiligten Willen Sr. Kaiserl. Majestaͤt so viel wie möglich ein unnuͤtzes Blutvergießen zu vermeiden, be⸗ eichnete der Ober⸗Befehlhaber jede seiner Operationen gegen War⸗ 6 durch Hesinnungen der Großmuth, würdig des Russischen Volkes; und mit dem Wunsche, die verderblichen Folgen der Be⸗ sürmung von einer so volkreichen Stadt abzuwenden, bemühte er sich vorher, durch Maaßregeln der Milde und Ueberredung die Pol⸗ nische Ration zum Gehorfam zu bringen. Doch schon der Gang der deshalb stattgehabten und bereits zur allgemeinen Kunde ge⸗ hrachten Unterhandlungen zeigt zur Genüge die eingewurzelte Ver⸗ blendung der Rebellen-⸗Regierung, welche das Polnische Volk in alle Schrecken eines langwierigen blütigen Krieges gestuͤrzt hat. So gleich nach der Einnahme Warschaus bestimmte der Feldmar⸗ schall den General von der Kavallerie, Grafen Witt, zum Ge⸗ neral-Gouverneur und den Artillerie⸗General⸗Major,. Baron Korff, zum Kommandanten der Stadt, und ergriff alle Maaßregeln zur Sicherstellung der Einwohner und, zůur Wiedereinfuͤhrung der gesetz⸗ sschen Regierung; die Zufammenkuͤnfte üͤbelwollender Vereine wur⸗ den un dn, die Stadt- Behörden traten wieder in gehörige Wirk⸗ samkeit, Gesetze und Verordnungen in ihre alte Kraft; die Natio⸗ nal⸗-Garde und die Einwohner wurden entwaffnet; zur Uebernahme der Bienstverpflichtungen, welche hinlaͤngliche Kenntniß der Sprache und der Lokalitaten erfordern, erwaͤhlte man eine gehdͤrige Anzahl Personen aus der Mitte derjenigen Edelleute, welche sich durch zuverlässiges Betragen und Treue der Gesinnung bekannt ge⸗ macht haben; eine besondere Kommission ward niedergesetzt, um zu pruͤfen, welche von den Offizieren, die den Wunsch geaͤu⸗ ßert hatten, aus den Reihen der Rebellen zu treten; ihren Aufenthalt in Warschau nehmen durften, und welche von dort zu entfernen wären. Die Zahl solcher Offiziere belaͤuft sich ge=
enwärtig in Warschau auf 700, unter denen, folgende, die be⸗ anntesten sind: der General der Infanterie, Isidor Krasinski, die Divistons Generale Rautenstrauch, Krukowiezki, Malezki, der Bri⸗ ade General Bontems, die Obersten Routier, Korytowski, Weis 8 und Hugenmus, und die Oberst - Lieutenants Chrzanowski und Außerdem sind zur Bewahrung der in der Warschauer Bank baar vorhandenen Kapitalien, die gegen 39 Millionen Fl. be⸗ tragen, die erforderlichen Anordnungen getroffen. — Durch alle ier Vorkehrungen ist zu einer haltbären Erneuerung der Ordnung im Königreiche Polen der Grund gelegt. Leider aber haben einige Mitglieder der revolutionnagiren Regierung, welche den, aus War⸗ schau abgezogenen Truppen gefolgt sinz, nicht gesaͤumt, ihre Gegen⸗ ige Treulosigkeit kund zu geben, welche
der Heiligkeit der getroffenen Uebercinkunft und des feierlich geleisteten Versprechens nicht minder, als den direkten Vortheilen des Polnischen Volkes, zuwider laufen.“ (Hier folgen nun mehrere schon bekannte Rachrichten über das Benehmen der Truppen bei Modlin, so wie des Romarinoschen Corps, bei welchem sich hier nach, außer dem Fuͤrsten Czartoryski, auch der Professor Lelewel und mehrere andere Mitglieder der revolutionngiren Regierung und des Reichstages befanden) „Da der Feldmarschall auch jetzt noch zuvor den Weg der Guͤte einzuschlagen wuͤnschte, so hat er den General-Adiutanten Berg an den Hauptanfuͤhrer der bei Modlin stationirten Polnischen Armee mit der ausdruͤcklichen Auf⸗ forderung abgeschickt, alle Punkte der Uebereinkunft vom 26. Aug.
Prondzynski.
fen eintreten zu lassen.
Asten (8. Sept.) uͤber Wi
ruͤck. Es gelan bellen bei dem in die Flucht schlug.
mit großem Verluste fuͤr
Gemeine der regulairen aufgebotenen Landwehr.
Oberst Loͤschern.““
Das Journal d Extrablatte nächst Bericht des Mar scha ski an
quartier setzung,;
nach dem
tion des Landes auf Truppen Gelegenheit z
duen, welche die Armee zur Ruͤckkehr in ihre 9 Vorschlag machen, da
denen Plaͤtzen überbringen, daß dem sollte er die Listen
Als der General⸗Major ankam, wo wurde er um 12
Aufgefordert, sich ber
Armee vorgehen sollte, nicht machen zu durfen.
Wogack beauftragt sey,
gen zu empfangen, um
olens , Herrn Politik Ew. Kaiserl gen, konnte ich in willigen. Ich (12. September)
um einen Waffenstillstan trage zu senden, Ihre die in den letzten tes Mißtrauen gegen d
Sendung des
thigen Absichten Ewr. hindern, so habe i
meiner unterhandlunge zu, daß Herr Nybinski von Equipirungs⸗ Effekten, sen. Graf
amose zu Kberliefern, dabei aber zugleich alle Anstalten getroffen,
g. 9. Sept) unabweichlich zu erfüͤllen und die Festungen Modlin und
fuͤr die Fortschaffung a
um, im Falle beharrlicher Widersetzlichkeit, die Entscheidung der Waf⸗ s Gleicherweise ist auch der General⸗Adjutant Baron Rosen bereits zur Einholung des Romarinoschen Detasche⸗ ments beordert.“ Der Hberbefeblshaber schlicßt seinen Rapport mit ei⸗ nem Bericht über die Niederlage, welche der General⸗Adjutant Nuͤdiger dem von Rozyzki angefuͤhrten Rebellen -Detaschement zugefuͤgt hat. Folgendes sind die Details:; „„Nozpzki zog mit seinen saͤnmmtlichen Streitkräften, aus den Waͤldern zwischen Szydlowiez und Mir, am
Sobald der General-Adjutant Rüdiger dies erfuhr, ließ er in Nadom 2 In fanterie⸗Bataillone und 6 Eskadrone Kavallerie nebst 4 Kano⸗ nen unter dem Befehle Sr. Königl. Hoh, des Prinzen Adam von Wuͤr⸗ temberg zuruͤck und ging selbst mit 4Bataillonen und dem ganzen Rest der Kavallerie am 25. SH. Sept.) über Skaryschew (Stary ßow?) und Ciepelow nach Janowice. Am selbigen Abende naͤherte sich Rozyzki plötzlich dem Brückenkopfe, lagerte sich vor selbigem und begann aus feinen Kanonen zu feuern. Da er aber die Annaherung des Gene⸗ ral⸗Adjutanten Ruͤdiger vernahm, zog er sich am 29sten eiligst zu⸗ jedoch diesem General, die Arrisre⸗-Garde der Re= orfe Chotesi einzuholen, wo er sie warf und rasch Waͤhrend derselben benutzte Rozyzki zu wie⸗ derholtenmalen die sich ihm darbietenden vortheilhaften Positionen und versuchte, sich zu halten, wurde aber jedesmal geschlagen und
an Gefangenen: den Kommandirenden der gesammten Infanterie, Oberst-Löicutenant Kwiatkowski, 14 Ober-Offiziere und gegen 300 Truppen, groͤßtentheils Veteranen. Zahl der Verwundeten und Todten betrug, nach dem Dafuͤrhalten des General- Adjutanten Ruͤdiger, wenigstens 1009 Mann. dem verlief sich eine große Anzahl in die Waͤlder, besonders von der
vermissen hoͤchstens 160 Mann in unseren Reihen. Verwundeten befinden sich die Regiments-Commandeurs der Neu⸗ Reussischen und Moskauischen
Obigem noch folgende Aktenstücke mit:
Warschau, . (13.) Sept. beauftragte ich den General⸗Major Berg, sich nach dem Haupt⸗ der rebellischen Truppen zu begeben, und in der Vorgus⸗ daß sie in Folge der von ihnen eingegangenen Verpflich⸗ tung, sich Ewr. Kaiserl. Majestaͤt zu unterwerfen, auf dem Marsche lozk begriffen seyn wurden, ermaͤchtigte ich denselben, mit ber⸗Befehlshaber derselben in Unterhandlung zu treten, um die Uebergabe von Modlin und Zamose zu bewirken, die Pageifica⸗
bei Ewr. Maj, von ihnen nachgesuchten Begnadigung wuͤrdig zu machen. Ich beauftragte ferner den General Berg, allen Indivi⸗ )
fler kommen mochten, um den Detaschements und nach den verschie⸗ im Verein mit Russtschen Offizieren den Befehl zu daß man uͤberall die Feindseligkeiten einstelle. Außer⸗
langen, um in ihren Kantonnirungen in der Umgegend von Plozk fuͤr Lebensmittel zu sorgen,
sich das Hauptquartier der Polnischen Armee befand, Uhr Mittags von Hrn. Dembinski, General⸗Lieu⸗ tenant des Rebellen⸗Heeres, ünd von dem Kommandanten von Mod⸗ lin, Ledochowski, empfangen. , sizieren hatte General Berg Gelegenheit, si Polnischen Truppen noch unter dem Ein flusse einer revolutionnairen Exal⸗ fation standen. Alles Vorhergegangene vergessend, sahen die se Offiziere, so wie die sie umgebende Jugend, den Grafen Krukowiezki und Malachowski als Verraͤther des Vaterlandes an und sprachen noch immer von Kaͤmpfen.
laubte der General Berg, / hat : efehle einzuholen, falls irgend eine wichtige Veraͤnderung in der die Vorschlaͤge, mit denen er beauftragt war,
ment zu erlangen, wesches definit s iber gab er ihnen cine Verbal⸗Note, worin er ihnen anzeigte, daß der Capitain
durch die Kantonnirungen der Polnischen Armee den Generglen D roff und Piller den Befehl zum Ruͤckzuge nach Ostrolenka zu überbringen. Der u nlaͤngst zum Oberbefehlshaber der Armee erwaͤhlte Herr Ry⸗ binski, der nicht gewagt hatte,
Patriotismus zu erwecken, worin er die vorgeschlagene Sendung ablehnte und die von neuen Ünterhandlungen mit der Regierung athaͤngig die fo eben errichtet worden war, und deren Praͤsiden tur Bonaventura Niemojowski anvertraut war.
schickte nach Modlin
von vorn herein zu erklaren, ber der Truppen in Unterhandlungen treten werde, und zwar nur,
ben sollte, an Ew. Kaiserl. Maiestaͤt eine Deputation mit dem Auf⸗ Allerhöͤchsten Befehle entgegenzunehmen. Tagen stattgefundenen Ereignisse mir ein gerech
Versöhnungsmittel zu erschͤpfen un e ver ch beschlossen, den Wiederbeginn der Feindseligkei⸗
ten auf diesem Punkte aufzuschieben.
Malachowski mung der Stadt unter Anderem die Bitte
erzbniza und Ciepelow nach der Weichsel.
ihn weiter gejagt. Er verlor im Ganzen
Die Außer⸗
Unser Verlust war unbedeutend; — wir Unter den leicht
ragoner, Major Bystroͤm und
e St. Petersbourg theilt in einem
Us Fuürsten Paskewit sch⸗Warschaw⸗ Se. Kaiserl. Majestaͤt; Am 28. August (9. September)
diese Weise
zu beschleunigen und den u geben, durch dieses Mittel
sich der
zu verlassen wuͤnschen mochten, Erlaubniß imath zu ertheilen; zugleich sollte er den acht Polnische Offiziere in mein Haupquar⸗
des Bestandes der Polnischen Armee ver⸗
wenn sie daran Mangel leiden sollte. Berg am 29. Aug. (10. Sept) in Jablonna
In einer Unterredung mit diesen Of⸗ sich zu uͤberzeugen, daß die
den Zweck seiner Sendung auszusprechen, der Befehl hatte, neue Verhaltungs⸗
Um indessen von den Rebellen ein Doku⸗ ihren definitiven Entschluß darlegt, über⸗
den getroffenen fruͤheren Anordnungen Im oeto⸗
den General⸗Major Berg ohne Zeu⸗ keinen Verdacht gegen seinen vorgeblichen lic ihm Abends eine Antwort zustellen, Pacifiegtion
Von den die Majestät leitenden Prinzipien durchdrun⸗ keine Unterhandlung mit der Eich ng
den General Berg am 31. Augus zuruͤck, mit dem Auftrage,
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der Kriegs-Munition, 438 Stunden Frist zu gewahren. Ich hatte diesem Wunsche nicht ausdrücklich will fahrt, würde ihn aber in Er⸗ waͤgung Cie den haben, wenn die Polnische Armee ihre Unterwer⸗— fung an Ewr. Majestaͤt gesandt hätte. Indessen hatte der Graf Witt nach dem rn er sch der rebellischen Truppen eine Wache vor die Magazine stellen lassen und den Offizieren, welche gegen diese Maaßregel reklamirten, angejeigt, er werde vor Auslieferung der ver⸗ langten Effekten die Rückkehr des General Berg abwarten, um zu erfahren, in wie weit das von ihnen in Bezug genommene Versprechen din dend sey. Jetzt, wo die Pelnische Armee wieder cine feindliche Stellung an⸗ enommen hat, halte ich mich nicht fuͤr verpflichtet, in sie will⸗ )
aͤhrig zu seyn, und da ich kein bestimmtes Versprechen gegeben habe, so habe ich den General Berg beauftragt, Herrn Rydinskt
die abschriftlich anliegende Rote zuzustellen, um ihn zu benachrichti= gen, daß die reklamirten Gegenstände nicht mehr zur Verfugung der Polnischen Armee stehen, Inzwischen ist Herr v. Berg bevoll nich. tigt, die Ruͤckgabe derselben fuͤr den Fall zu versprechen, daß ein Waffenstillstand abgeschlossen werden sollte.“ Antwort des Hrn. Rybinski auf die Mittheilungen des ; General⸗Majors Berg. In Erwiederung der von dem Hrn. Gencral⸗Major Berg, von der Suite Sr Maj. des Kaisers von Rußland, geschehenen Mitthei⸗ lungen hat der Unterzeichnete die Ehre, denselben zuvoͤrderst zu be⸗ nachrichtigen, daß nach der am 27. Aug (J. Sept, d. J. dem Ge⸗ neral Malachowski bewilligten Entlassung er, der General Rybinski, Mathias), vermzge freier Wahl der Armee, die von der National⸗ Regierung bestaͤtigt worden, den Oberbefehl der Armee uͤbernommen hat. Waß den Inhalt der offiziellen Piece betrifft, welche der Ge⸗ neral Berg dem Unterzeichneten gefaͤlligst hat zugehen lassen, so hat derselbe die Ehre, ihm bemerklich zu machen, daß die von ihm ver= langte Ausführung der Details nur die Folge einer definiti⸗ ven uebereinkunft . Pacification beider Nationen seyn kann, in Betracht, daß nur vermoge ciner solchen Uebereinkunft. die beiden Theile über die weiteren Bewegungen der Armee, welche der Unterzeichnete zu befehligen die Ehre hat, bestimmen können. — Anlangend die Hauptfrage, naͤmlich wegen der Paeisfication, so giebt der Ober⸗Befehlshaber, nachdem er sich von den Intentionen des Praͤsidenten der Regierung, Herrn Niemojowski (Bonaventura) unterrichtet hat, hiermit zu erkennen, daß sie Beide gleich geneigt sind, den Wunschen des Kaisers entgegen zu kommen, indem sie er⸗ klaͤren, daß sie bereit sind, wegen eines Wafenstillstands Ueberein⸗ kunft zu treffen, um Unterhandlungen zur Paeification beider Na— tionen anzuknuͤpfen. Man könnte alsbald Bevoll maͤchtigte von bei⸗ den Seiten ernennen, die zu Gora an der Narew zusammen zu kom⸗ men hatten. Der Ober-Befehlshaber wird bis jum 31. August (12. Sept) d. J. um 19 uhr Morgens der Antwort entgegen sehen. Am 10. Scpt. (n. St. 1331. ; Der Ober⸗Befehlshaber der Polnischen Armee. (unterz Rybinski. 322 Note des General⸗-Major Berg, auf Befehl Sr. Exeel⸗ lenz des Herrn Feldmarschalls, an Herrn Rybinski V ber reicht. e „Der Graf Krukowießki hat, durch ein Schreiben vom 7. Sept. Abends 6 Uhr, welches in Abschrift beiliegt, erklart, daß die Pol= nische Nation sich ohne irgend eine Bedingung ihrem Souverain unterwerfe. Der Graf Malachowski hat Warschan, die Bruͤcke uͤber die Weichsel und Praga erst uͤbergeben, als er sich nicht mehr ver theidigen konnte, und Se, Exrcellenz der Marschall Paskewitsch von Eriwan, obgleich er ihm Dank dafuͤr wußte, die Hauptstadt vor den Graͤueln eines gewaltsamen Sturmes geschützt und die Räumung so promyt bewerkstelligt zu haben, ist seinerseits doch durchaus keine ausdruͤckliche Verpflichtung eingegangen. Deshalo, und besonders seit Hr. Rybinski, gegenwartig Befehlshaber der Polnischen Armee, angedeutet hat, daß er sich durch die Beschluͤsse seines Vorgaͤngers nicht fuͤr gebunden halte, stehen die n . und andere Ge⸗ genstaͤnde, welche die Polnischen Truppen in Warschau gelassen ha⸗ ben, nicht mehr zu ihrer Verfuͤgung. — Um jedes Mißverstaͤndniß zu vermeiden, ist der Unterzeichnete beauftragt worden, die gegen= waͤrtige Benachrichtigung zu uͤbersenden,. Der Unterzeichnete hat die Ehre, den Hrn. v. Rybinski seiner ausgezeichnetesten Hochachtung zu versichern. . (gez. F. von Berg.“ Bericht des Fuͤrsten Paskewitsch⸗Warschawski. Warschau, den 1. 913.) Seyt. 1831. „Der General Berg ist in diesem Augenblick von seiner Reise nach Rowy⸗Dwor zurückgekehrt Die Insurgenten bestehen noch immer darauf, nicht anders, als mit Einwilligung und nach den In— struetlonen der Regierung, welche durch die Reichstags⸗Mitglieder, die der Armee nach Molin gefolgt sind, gewaͤblt worden fe, über die Paecisication unterhandeln zu wollen. — Der General Morawöski war von dem Hrn. Rybinski, Ober⸗Befehlshaber der rebellischen Armee, dazu ausersehen, den General Berg zu empfangen und mit ihm zu be⸗ rathen. Der Polnische Abgeordnete hat sich sogar nicht auf die Erdr= terung der Artikel zu einem Waffenstillstande eingelassen. Denn weit davon entfernt, als Grundlage der Pacisfieation, wie ich es verlangte, die Unterwerfüng unter die Gewalt Ew. Kaiserl Majestaͤt anzuier⸗ kennen, bestand er darauf, daß der erste Schritt zu einer schließlichen Aussohnung von meiner Seite kommen und von foͤrmlichen Unter⸗ handlungen begleitet seyn muͤßte. Dagegen hat er Herrn von Berg von den alleruͤbertriebensten Entwürfen zu neuen Feld— zuͤgen unterhalten, und seine Reden haben oft sogar den Cha⸗ rakter der Drohung an sich getragen. — Auf diese Weise ver⸗ schwindet die Hoffnung gaͤnzlich, die Polnische Armee von selbst zu
daß er nur mit dem Ober-Befehlsha⸗
1d abzuschließen, welcher der Armee Zeit ge—
ie Aufrichtigkeit der Polnischen Chefs einge—
floßt hatten, so beschloß ich, als Buͤrgschaft für die Aufcechthsaltung bes Waffenstillstandes, die Raͤumung von Modlin und Zamosge, so wie die Auslieferung der dort bestndlichen Artillerie und Muni⸗ tion, verlangen zu lassen. Generals Berg Ich erwarte keinen großen Erfolg davon, da 85 aber den großmuͤ⸗
Ueber habe
das ich
Resultat
dieser zweiten noch
keine Nachricht.
Kaiserl. Maj gemaͤß ist, alle nur mogliche um neues Blutvergießen zu ver⸗
n Zum Schluß dieser Uebersicht n mit den Chefs der Rebellen fuͤge ich hin⸗ durch den General Dziekonski bei mir die
den Polnischen Truppen in der Hauptstadt zuruͤckgelassenen
so wie das Material, hat reklamiren las⸗ hatte in der That bei der Raͤu⸗ ⸗ an mich gerichtet, les Eigenthums der Armee, mit Ausnahme
Da
ihrer Pflicht zuruͤckkehren zu sehen. Dennoch werde ich den General Berg noch einmal nach Modlin schicken, ohne indeß irgend etwas in seinen, ihm fruͤher ertheilten, Instructionen zu aͤndern, und werde den Rebellen noch einmal dieselben Vorschlaͤge machen lassen. Genehmigen Sie, Sire, u. s. w.“ Der Kaufmannssohn Safronow hat die Allerhöchste Geneh— migung seiner unterthänigsten Bitte erlangt: in Lodeinoje Pole (Gouvernement Olonetz, 2627 Werst von St. Petersburg) ein Denkmal aus Gußeisen an dem Platze zu errichten, wo vor Zei— ten der Palast des hochseligen Kaisers Peters des Großen ge⸗ standen hat. Dasselbe wird, von einer an Steinpfosten befestig⸗ ten Einkettung umgeben, auf dem Gipfel einen Adler tragen, von der Zeichnuna, wie man ihn auf den Münzen aus den Zeiten Peters des Großen sleht, und die Inschrijt füihren: „Hier stand einst der Palast des Kaisers Peters des Ersten, des Gro— ßen. Spur bezeichne dies bescheidne Monument, das die schlichte Verehrung errichtete.“
In der Haudels-Zeitung wird von Seiten des Depar— tements des auswärtigen Handels zur öffentlichen Kenntniß ge— bracht, daß unter den im Tarif benannten weißen Baltisttilchern
Siehe Nr. 270 der Staats ⸗-Zeitung.
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