sammelt hatten, dessen Resultat bei Abgang dieser Nachricht zwar noch nicht bekannt geworden, jedoch nach Aussage mehrerer Polnischer Offiziere kein anderes seyn kann, als daß die Polni⸗ sche Armee, Schutz suchend, die Preußische Gränze betreten oerde, da sie von allen Seiten von überlegenen Russischen Streitkräften umringt ist. — Ja Gollub in Westpreußen sind am Isten d. gegen Abend 60 Polnische Offiziere, worunter 2 Ge— nerale, angekommen und dort von den Preußischen Behörden unter Quarantaine gesetzt worden.“
auch die Polnische Bank, in baarem Gelde enthatten soll
1 1
übergehen und das
es aufzegeben haben sollen, sich n auf dem rechten Weichselufer heraurü penmacht einulassen.
Dent sch tand
München, 1. Okt. Gestern Ahend in der gten Stunde erfüllte die Straßen der hiesigen Hauptstadt der freudigste Ju— bel, indem Se. Maj. der König, von Berchtesgaden kommend, in der Mitte Ihrer getreuen Münchner wieder eintrafen. Zu Zorneding waren Höchstdieselben von einer Abtheilung des hie— sigen Magistrats und der Gemeinde-Bevollmächtigten auf das ehrfurchtsvollste bewillkommnet worden. In Trudering erwartete den König eine zahllose Menge von Bürgern zu Pferd und zu Wagzen, die den geliebten Landesvater mit Mustk und den rau— schendsten Vivats begrüßten.
Dresden, 25. Sept. Se. Königl. Majestät und des Prinzen Mitregenten Königl. Hoheit haben dem bisherigen Ober⸗Bürgermesster zu Leipzig, Dr Schaarschmidt, nachdem der— selbe auf diese Stelle resignirt hat, eine iederanflellung in Höchst— ihrem Dienst dergestalt zu verleihen geruht, daß er, bis zu deren beabsichtigter Gewährung bei dem zu organistrenden Ministerium bes Innern, bei dem Geheimen Rath als Geheimer Referen⸗
. sar Fring: * dar 11 13ire.
1 3
Oest erreich. Vom 29. bis 30. Sept. Mittags sind
, der Cholera erkrankt, 14 genesen und
hier 45 Individuen an Ig gestorben. t g lie n.
Rom, 22. Sept. (Allgemeine Zeitung.) Eine merkwür⸗ dige Bulle ist hier ausgefertigt, als deren erste Folge gestern der Marc uis von Labradia, Botschaster Dom Miguels, welcher schon drei Jahre hier unanerkannt lebte, in einem prächtigen Aufzuge sich nach dem Quirinal zu dem heiligen Vater begab, woselbst er Audienz hatte. Er verfügte sich dann in demselben Aufzuge nach der Peters-Kirche, dankend für den glücklichen Erfolg so
langen Hatrens — für die endliche Anerkennung Dom Miguel's.
Griechenland.
Nach einem Schreiben aus Patras vom 28. August (in
Blättern) soll Maurokordato, das Haupt der Expedition der init den übrigen Rebellenhäuptlingen nach von dem Volke gesteinigt worden seyn. Die Russischen Schiffe, die sich, wie man glaudt, mit den Englischen und Französischen Schiffen vereinigt haben, bloktiren Hydra und verlangen die Auslieserung der Urheber der Insurcection, um sie zur verdienten Strafe zu ziehen. Es heißt, daß am 7. Sept. der Nationalkongreß werde zusammenberufen werden, wodurch jeder fernere Versuch der Uebelgesinnten vereitelt werden wird. Briefen aus Athen zufolge, will der Peäsldent dieser Versamm⸗ lung ein neues Protokoll vorlegen, welches er bis dahin aus Lon— dom erwartet, und welches die Ernennung eines Souverains von Griechenland enthalten soll. Der Secretair des Auswärtigen, Nizo, soll entschlossen seyn, sich von den Staatsgeschäften zurück⸗ zujiehen. — Der Bey von Maina, Peter Mauromichali, und seine Brüder sind noch immer zu Napoli verhaftet. — Die Re⸗ gierung soll Willens seyn, 5 Millionen Phönix in Papiergeld auszugeben.
tan der Insurgenten, Hydra floh, dort
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. New⸗-NYVork, 31. August. Der heutige Courrier des
Etats-Unks meldet: „In Virginien ist unter den Sklaven einiger Pflanzungen eine Insurrection ausgebrochen. Folgende
Auszüge enthalten die wichtigsten Details dieses unglücklichen
Ereignisses:
Aus einem Privatschreiben aus Richmond vom 23. Au⸗ gust: „Eine diesen Morgen hier angekommene Staffette hat dem Gouverneur die Nachricht überbracht, daß in der Geafschaft Sou⸗ t amton ein Aufstand ausgebrochen, daß bereits 70 Weiße um⸗ gebracht worden seyen, und daß die 300 Mann starke Miliz sich vor einem Haufen von 7 — S060 Negern zurückz ieh. Ein Platz⸗ regen, der in dem Augenblicke fiel, wo die Truppen einen An— griff gegen die Insurgenten ausführten, machte das Pulver der Erfteren naß, so daß sie sich genöthizt sahen, vor den mit Sensen, Beilen und Flinten bewaffneten Aufrührern das Feld zu räumen. Unsere Freiwilligen sind auf dem Wege nach dem Schauplatze des Aufflandes, eben dahin ist ein Trupp Kavallerie abgegangen. Diesen Abend wird ein Detaschement Artillerie mit 4 Kanonen sich auf dem Dampfboot „Norfolk“ einschiffen und bei Smith— fieid landen. Die Grafschaft Southampton liegt 89 Meilen südlich von Richmond unterhalb Petersburg.“ — Der Nor— fol k-Herald vom 26. August meldet über dasselbe Ereigniß: „Der Aufstand ist das Werk einiger Neger, welche handelten, ohne sich vorher in Einverständniß mit den übrigen Sklaven der— selben Grafschaft, gesetzt zu haben. Das blutige Unternehmen wurde von 7 Individuen, 3 Weißen und 4 Negern, begonnen, die reine Plünderungssucht dazu trieb; alle ihnen begegnende Ne⸗ ger zwangen sie, unter Androhung des Todes, sich mit ihnen zu ver⸗ einigen, und brachten auf diese Weise nahe an 200 Mann zusammen. Von Eroß-Keys nahmen sie die Richtung nach South⸗Quay, um sich nach Dismal Swamp zu flüchten, von wo es Schwie⸗ rigkelten haben wird, sie zu vertreiben. In der ganzen Nachbar⸗ schaft, in Birginien wie in Nord⸗Karoling, hat die Miliz die Fhaffin ergriffen, aber in den Grafschaften Southampton, Nan⸗
4
1528
semond und Jale of Wight sehlt es den Soldaten an Feuerge⸗ wehr und Kugeln; einige schießen nur mit kleinem Blei, Doch werden die von allen Seiten herbeiström enden Streitkräfte die Fortschritte der Empörer bald gehemmt haben. Den gestern ein⸗ gegangenen Nachrichten aus Suffolk zufolge, waren durch diese Stadt Truppen unter den Befehlen des Commodore Elliot und des Obersten Worth eiligst nach Southampton marschirt. Unter den übri⸗ gen Nationen hat sich noch kein Symptom der Unzufriedenheit gezeigt. Die Insurgenten sind 290 Mann stark und meist gut bewaffnet; sie greifen aber nur in Abtheilungen von 40 an; da jetzt über 3900 Mann zu ihrer Verfolgung ausgezogen sind, so werden sie ohne Zweifel bald umringt und zu Gefangenen gemacht werden. — Die Ruhe beginnt wiederhergestellt zu werden; die von hier und Portsmouth abgegangenen Freiwilligen, so wie die Artillerie⸗om⸗ pagnie, sind auf dem Dampfvoote „Constitution“ heute hierher zurückgekehrt. Der in Smithfield kommandirende Offizier hat erklärt, er bedürfe ihrer Dienste nicht, da die Miliz der Um ze— gend mehr denn zureichend sey, um die Mörder den Behörden zu lherlie fern. Dasselbe Blatt giebt eine Liste der von den Negern umgebrachten bis jetzt aufgefundenen Personen; diese sind: die Familien Waters, Whitehead, Vaughan, Williams, Travis, Reese, Bäines, Turner und 10 Unbekannte.
ö
* Berlin, 6. Okt. Auch der Bischof von Trier, Herr von
Hommer, hat (der Kölnischen Zeitung zufolge), für den Fall, daß jene Gegenden von der Cholera heimgesucht werden, ein geeignetes Pastoral-Schreiben an seine Dioce sanen er⸗ gehen lassen. .
— Im verflossenen 3Zten Quartal sind in den Hafen zu Swinemünde 343 Schiffe von zusammen 28,076 Lasten Größe eingelaufen. Daven waren 234 beladen, 85 beballastet, 23 Noth⸗ hafner und 1 Nothrheder. Ausgegangen sind dagegen 261 Schiffe von zusammen 20,4146 Lasten Größe und darunter 170 beladen, 65 beballastet, 25 Nothhafner und 1 Nothrheder. Unter den eingelaufenen Schiffen befanden sich 260 und unter den ausge—
laufenen 172 Preußen. * *
* Cholera.
der Kesidenzftadt Berlin waren erkr. genes. bis zum 5. Okt. Mittags 1074 233 Hinzugek. bis zum 6. Okt. Mittags 51 14 Bis zum 6. Olt. Mittags Summa 1122 247 Hierunter sind vom Militair = ö . In ihren Wohnungen werden behandelt 110 Personen, in
In gestorb. Bestand 680 158 29 166
m 66
den Hospitälern 56.
Regierung s-Bezirk Danzig. Nachdem in der Stadt Danzig vom 26. September bis 1. Oktober 2 Personen neu erkrankt, 3 gestorben, 3 genesen wa—⸗ ren, befand sich daselbst an diesem Tage kein Cholera-Kranker mehr. Es sind überhaupt erkrankt, genesen, gestorben. 1439 383 1051 und zwar in 5 äußeren Vorstädten 106 19 87 in den ländlichen Ortschaften des Sa⸗= nitäts⸗Bezirks 105 12 93 357 871
* 1 * 8 * Zten Tage,
sundheitszustand war zu der Zeit ungesthrt, so wie sie denn üuͤbet haupt mit einer eben so festen physischen Constitution als schwer zu affickrendem Gemüth begabt erschien. In der folgenden Nacht je—
doch erkrankt sie und eine, in demselben Hause wohnende, 86 . ö starben wurde keines der
Verstorbenen vielfach beschaͤftigt gewesene Freundin. Beide im Lauf des folgenden Tages; bei der Obduetion
bei Cholera-Leichen konstanten Symptome vermißt. 3
Der Schlosser⸗Gesell M. verliert am der durch die Eholera und hofft, sein letztes zu erhalten, indem er es aus der cernirten Wohnung entfernt und dasselbe der Pflege einer ihm befreundeten Familie uͤbergiebt, dit, wie er wußte, in einem bis dahin nicht inficirten Hause in eineh entfernten Stadttheile wohnt. Nach zwei Tagen erkrankt das bis. her gesunde Kind ploöͤtzlich und stirbt nach wenigen Stunden unter Erscheinungen der Cholera. Die Obduction der kleinen Leiche vet— bannte jeden Zweifel uͤber die Todes-Ursache. Am 26sten wird n bisherige Pflegerin des Kindes von der Cholerg befallen, eine růstige vollkommen gesunde Frau. befördert. z
Der Rentier K. wo zwei Tage vorher die Cholera ausgebrochen war, und stirbt am nachdem die Erscheinungen der Cholera beseitigt waren Sein bisheriger Waͤrter B. wird Be—
in einem typhoͤsen Zustande. Wohnung des verstorbenen K. cet.
hufs der Kontumazirung in der nirt. Nach zwei Tagen wird er von am 3. Oktober Vormittags. In der kommt der ihn wartende G. plötzlich Leibschmerzen, Diarrhoe unn Erbrechen; zweckdienliche Mittel haben bis zum anderen Mittag di genannten Zufaͤlle beseitigt, so daß er gegen Abend in eine Kont maz-AUnstalt gehen kann.
Vom 2Abhsten bis inkl. Asten d. M. sind nachstehende milde B traͤge zur Erleichterung des beigefuͤhrten Nothstandes eingegangen;
z63) H. Demuth 5 Rthlr. 3M) Dlle. Johanna Flatau 3 Rthlt, 371) J. v. F 2 Rthlr. 312) v. H.. n 5 Nthlr. 73) das Hoch— loͤbl. Sfsizier⸗Corps des 2ten Garde- Uhlanen-Regiments 36 Rthlt— 2) Sgr. 74) die Avancirten der in Torgau garnisonirenden Artil— serie Kbtheilung 20 Rthlr. 23 Sgr., zusammen 72 Rthlr. 13 Sgr.
Berlin, den 28. September 1831.
Im Namen des Vereins: d Boyen. Fränkel. Frie se. Köhler. Muhr. Poselger.
v. Auerswald.
Berliner Börse. Den 6. Oktober 1831. ; Amll. Fonds- und Geld- Cours - Zettel. (Preussd. Cour.
. 1 I, Bre. Ces 983 —
50 Joöstpr. EHandhrf, 4 Porim. Pfandbrk. 4 1037 Kur- u. Neum. dᷓo. 4 1053 Sehlesische da. — Rksi. C. d. K. u. N. E- Sch. d. &. u. N.
Sl. Schuld- Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pe. Engl. Anl. 22 Pr. Enzl. Obl. 30 Kurm. Gbl. m. I. C. Neum. Int. Scli. do. Berl. Stadt- Oblig. Königsbg. do.
Tlbinger da.
Danz. do. in Th. VWestpr. Pfandhbr.
ezrossliv. Pon. do. ö
53
Holl. vollw. Du. — 18 131 8
14
19 12 4
Neue dito. Friedrichsd'or .. Pinconto
. . . . p . . m n
in der Stadt selbst 1228 Summa . 1439 388 1051 Darunter Militair . 245 136 109 Civil... 1194 252 942 Ausgebrochen ist die Cholera:
Danziger Landkreis, am 23. Sept. in Groß⸗Tramp⸗ ken; Neustädter Kreis, in Rieden am 27. Sept.; Star⸗ gardter Kreis, in Raliska und Amtskrug Stargardt; Marienburger Kreis, in Pahlschau und Groß⸗Lich⸗ tenau; Berenter Kreis, in Alt-Paleschken am 23. September.
Im ganzen überhaupt:
Regierungs-Bezirk sind bis zum 1. Oktober
erkrankt, genesen, gestorben, Bestand. 4513 1458 2958 97 .
In der Stadt Elbing scheint die Cholera ganz aufgehört
zu haben. Regierung s-Bezirk Oppeln.
Kreis Ratibor. Außer in der Vorstadt von Ratibor ist bis zum 28. Sept, die Cholera in Ostrog, Plania und Bosatz zum Vorschein gekommen.
Kreis Pleß. In Groß Chelm ist sie am 24. Septbr. neuerlich wieder ausgebrochen.
Im ganzen Regierungs:-Bezirk sind bis jetzt überhaupt
erkrankt, genesen, gestorden, Bestand. 389 151 230 8 Regierungs-Bezirk Breslau.
In Breslau sind am 30. September und 2. Oktober 2
unbedingt der Cholera beizumessende Todesfälle vorgekommen.
Wenn bei den meisten der bis jetzt hier beobachteten Cholera— Kranken eine . Ansteckung nachgewiesen werden konnte, so ist doch nicht zu laͤugnen, daß bei einer genau erforschten Anamnese der einzelnch Krankheitsfälle fast immer anderweitige schäͤdliche Ein⸗ fluͤsse aufzufinden waren, wodurch die nachgewiesene Kontagion als eine hierdurch bedingte erscheinen mußte.
Eine Sammlung solcher Krankheitsfälle, wo bei einer erwiese⸗ nen An sieckung, trotz der sorgfaͤltigsten, vollig vorurtheilsfreien Nach⸗ forschung, keine andere schaäßliche Einfluͤsse, weder gleichzeitig wir⸗ tende, noch unmittelbar vorhergegangene, nicht die Psyche ergrei⸗ fende, nicht den Koͤrper afficirende, aufzufinden waren und nur das Zusammenseyn mit einem Cholcra-Kranken, oder der Aufenthalt in cinem inficirten Lokale, zur Ausbildung der Krankheit im konkreten Falle genuͤgte, mochte daher wohl von allgemeinem Interesse und als ein Beitrag zur einstigen Loͤsung der das aͤrztliche Publikum jetzt besonders beschaͤftigenden Aufgabe zu betrachten seyn.
1
Am 12. September suchte der Arbeitsmann J. bei mir Huͤlfe fuͤr feine Tochter, die, wie er glaubte, bei der Wartung einer an ber Cholera leidenden Frau angesteckt seyn möchte; leider fand ich dies bei meinem Besuch bestaͤtiyt. Sie wurde als voͤllig ausgebil⸗= dete Cholera⸗Kranke der Behandlung des Herrn Ur. Romberg über⸗ liefert und am ꝛ4sten ejd. gebeilt aus der Anstglt entlassen,; Am 13ten Morgens besuchte ich den kontumgzirten JA, einen kräftigen, in manchem Feldzuge abgehaäͤrteten, Sechziger. Er erbietet sich zum Krankenwaäͤrter und glaubt sich zu diesem Geschäͤft hesonders des⸗ halb geeignet, da er gar nicht wisse, was Furcht vor der Ansteckung und Ekel sey. Drei Stunden spaͤter bricht bei ibm die Cholera aus,
er wfrb in die Heil Anstalt gebracht und stirbt am 4ten Tage in einem typhoͤsen Zustande.
2.
Am 13ten Sept. wurde der an der mann T. obducirt. Nach der Obduction ich über ihren so eben erlittenen Verlust sprach: sey doch auch kein en junger Mann mehr gewesen, zder später warden wir Alle demselben Gchtcksal erliegen.
Cholera verstorbene an, ldußerte seine Witwe, als „der Verstorhene und fruher
Ihr Ge⸗
Freu sacᷣ . Coun
Wechsel- Cours. i
Amsterdam dito
Ha nb zee, . dito
London
Augsburg
Breslau 100 Leipꝛis 100 IhI. Frahktfurt a. M. W] 150 PFI. Petershurg BN. ...... 100 Rbl. Warschau 600 FI.
3 Woch. Kurz
Auswärtige Börsen. Amsterdant. 1. Oktoher. Niederl. wirke. Schuld 374. Kanz-Billets 133. Oesterr. Sprot Metall. 173. Russ. (hei Hope) 86s. Hamburg, 4. Oktober. Oesterr. 5proc. Metall, So. Abrec. 6e. Bank- Actien gß5. Russ Engl. Anl. 89]. Russ. Anl. Hamß. Cert. 823. Poln. 102. Dän. London, 30. September. 3proc. Cons, 814. Bras. 461. Dän. 624. Griech. 20. 22. MNler 36. Fort. 51. Russ. 911. Wien., 1. Oktober. . Spree Metall. J9. a4proc. b9z. 21proc. 403. Part. Oblig. 119. Bank- Actien 960.
—
Königliche Schauspiele.
Freitag, J. Okt. Im Opernhause. Don Juan, Opt in 2 Abtheilungen; Musst von Mozart. (Mad. Fischer, von Großherzoglich Badenschen Hoftheater zu Karlsruhe: Donm
Anna, als erste Gastrolle.) Sonnabend, 8. Okt. Im Schauspielhause: Das Blatt hal sich gewendet, Lustspiel in 5 Abtheilungen. (Mad. Wolff: 25 1 Alt.
rathin Toll.) Hierauf: Demoiselle Bock, Lustspiel in
Königstädtisches Theater.
Freitag, 7. Okt. Zum Erstenmale: Das Portrait der Mut—
ter, oder: Die Privatkomödie, Lustspiel in 4 Akten, von Schrödet.
NEukS-TE ECehSERK-NACGNHRICHLEHI.
Paris, 30. Sept. 5proc. Rente fin cour. 87. 70. proc. sin coli. 58. 95. 5proc. Neap. fin eonr. 69. 60.
Frankfurt a. M., 3. Okt. DOesterr. Fproc. Metall. 76 793. 4proc. 69. 68153. 2Iproc. 60. 393. ItKzroc. 17. Br. Banl⸗ Ken, ir, zißz. Partial Dbi. 1183. G. Loose zu 100 g 1613. G. Poln. Loose 507. 50.
—
Redaeteur John. Mitredacteur Cottel. m , Gedruckt hei .. M. Hayn.
23. September zwei Kin Jahr altes Kind sich
Sie wurde in die Heil-Anstalt Nr.
erkrankte am 29. September in einem Hause⸗
der Cholera befallen und stirn Nacht vor seinem Tode be
durch die Cholera in den Provinzen hei,
ren Beamten
Der Berichterstatter Ropositionen, /wobei er die Ansicht geltend machte, daß es un—
CEisammt⸗-Ausgaben mit 1, 172,512, 4305 Sr.
Allgemeine
Preußische Staats-Zeitung.
J 279.
Berlin, Sonnabend den
8 i ,, , , m .
Sten Oktober.
ie ,, , ,
——— — — —— — — ——
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Se. Majestät der König haben dem vormaligen Bezirks⸗ zorsteher, Rentier Koch zu Berlin, den Rothen Adler⸗Orden erter Klasse zu verleihen geruht.
Zeitungs- Nachrichten. .
Rußland.
St. Petersburg, 28. September. Se. Majestät der aiser haben dem Ober-Commandeur des Hafens von Kron— adt und dortigen Militair-Gouverneur, Vice-Admiral Roshnow, ir dessen Anstrengungen während der Cholera-Seuche und die tlungene Erhaltung der Ordnung in jener Stadt und im Ha⸗ in, die brillantenen Insignien des Alexander-Newsky⸗Ordens und em Commandeur der ersten Division der Baltischen Flotte, zice-⸗Admiral Grafen Heyden, für dessen Mühwaltungen während es von ihm geführten Kommando's der Eskader im Mittellän⸗ schen Meere, so wie während der Zeit, wo die Cholera in ronstadt grassirte, das Großkreu) des St. Wladimir-Ordens ter Klasse verliehen.
Die hie sigen Blätter enthalten den Kaiserl. Ukas we⸗ en der (von uns bereits gemeldeten) Erhebung des Grafen haskewitsch von Eriwan in den Russischen Reichs⸗Fürstenstand, nter dem Titel: Fürst von Warschau.
Der General-Major Koschkull ist zum, Commandeur des eibgarde-Kürassier⸗Regiments und der Flügel-Adjutant Sr. Ras, Oberst Grünwald, zum Commandeur des Nowgorodschen Fürassier-⸗Regimenis ernannt worden.
Der Fürst Serge Gagarin ist zum Ober-Hofmeister Sr. Maj. des Kaisers ernannt worden. —
Ein Extrablatt der hiesigen Zeitung enthält den Be— icht über die lezten Operationen des Generals von Rosen gegen as Romarinosche Corps. (Der Inhalt desselben stimmt mit em bereits in den Warschauer Zeitungen bekannt gemachten und
Nr. 272 der St. Zeit. enthaltenen Bericht völlig überein.)
Rach einer in der Handeis-Zeitung enthaltenen Uebersicht
immt die Gold-Ausbeute im Ural jährlich zu; in der ersten Hälfte dieses Jahres betrug sie 192 Pud 28 Pfd. — 12 Pud T Pfd. mehr, als im entsprechenden Zeitraume vorigen Jahres; ; . n Platina war dagegen geringere Ausbeute gewesen.
In den vier Tagen vom 23sten bis 26ssten d. M. sind hier Personen an der Cholera erkrankt, 7 genesen und 8 ge⸗
1 orben.
n r ch.
Deputirten-Kammer Die Sitzung vom 29. Sept. sröffnete Herr von Cormenin, indem er der Versammlung die achstehende gesetzliche Bestimmung vorschlug: „Das Gesetz vom I. Sept. 1807 in Betreff der den höheren Staatsbeamten zu ewilligenden außerordentlichen Pensionen ist aufgehoben.“ Die Lammer willigte darein, daß Herr v. Cormenin die se Proposition ach der Erledigung des Pairs⸗Gesetzes näher entwickle. Hier⸗ uf wurden die Berathungen über das Budget von 1831 fortge⸗ etzt und beendigt. Die Versammlung war Tages zuvor bei dem Etat des Finanz-Ministeriums, dem letzten, worüber sie noch zu ebattiren hatte, stehen geblieben; in diesem hatte das Kapitel iber die General-Einnehmer Herrn Albh zu der Proposition be⸗ bogen, daß man die gesetzlich verfügten Gehalts-Abzüge nach em Gesammt-Einkommen der Einnehmer berechne, — einem
ntrage, welcher, so wie ein ähnlicher des Herrn Havin, des In⸗ alts, daß man auch das Pausch-Quantum, welches die höhe⸗ für ihre Bureaus erhielten, jenen Abzü⸗ en unterwerfe, der Kommission zur Prüfung überwiesen wurde. stimmte jetzt für die Verwerfung beider
einem Beamten eine Einnahme zu verkürzen, ie er nicht zur Bestreitung persönlicher Ausgaben, sondern zur Berrichtung seines Dienstes erhalte. Ueber die sen Antrag erhob ch eine weitläufige, jedoch an sich völlig unerhebliche, Debatte. err von Podenas unterstützte die Proposttionen der Herren lby und Havin, während Herr Humann sich denselben wider⸗ te. Als es zur Abstimmung kam, wurde zunächst der Antrag zes Herrn Havin verworfen. Herr Albmy trat jetzt zur Verthei⸗ digung des seinigen auf. Der Finanz⸗Minister bekämpfte henselben; es würde, meinte er, schon deshalb unmöglich seyn, zen General-Einnehmern außer ihrem Gehalte auch noch von hrer Neben-Einnahme Abzüge zu machen, als diese letztere sich nie genau berechnen lasse. Herr Humann fügte hinzu, einige
illig seyn würde,
Beneral⸗Einnehmer hätten vor wenigen Wochen so schlechte Ge⸗
chäfte gemacht, daß man sie ihres Amtes habe entlassen müssen.
Dies kommt daher,“ rief Herr Dubois-Aym é, „weil sie ihre
igenen Geschäfte und nicht die des Landes besorgten.“ Herr umann fuhr fort: Man dürfe nicht außer Acht lassen, daß die General- Einnehmer eine bedeutende Caution stellen und eine Summe von gleichem Betrage stets in Kasse haben müßten; die Laution werde ihnen mit 4 pCt., der eiserne Bestand aber mit s pCt. verzinst; sie hätten also ihr Kapital durchschnittlich nur nit 3 pCt. angelegt, wogegen sie 6 pCt. haben könnten, wenn sie hproc. Rente zu g6 pCt. kauften. Nach einigen anderen Be— nerkungen in dem Interesse der General-Einnehmer, die (wie ereits gestern gemeldet) nur ein Gehalt von 6900 Fr, beziehen, urde die Propositsion des Herrn Alby mit starker Stimmen⸗
ehrheit verworfen, und die Kammer bewilligte hinter einander ie Ausgaben für die Erhebung der indirekten Steuern, für die
Posten und für die Lotterieen, so wie demnächst das Kapitel der
n 163
Der Ueberschuß
der Einnahme über die Ausgaben (nämlich mit Hinzurech— nung der außerordentlichen Einnahmen) wird im ö5ten Alti— kel des Budgets auf 131,187.43 Franken berechnet und soll auf das Budget von 1832 übertragen werden. Auch dieser Artikel ging ohne Weiteres durch. Herr Dub ois-Aymé trug sodann auf folgende Zusatz⸗Bestimmung an; „Die Regie⸗ rung darf hinführo nicht anders als mittelst Publicität und Kon⸗ kurrenz Kontrakte abschließen, Käufe oder Verkäufe vornehmen, Neubauten oder Reparaturen verfligen, sobald der Gegenstand mehr als 3000 Fr. beträgt. Nur in dringenden Fällen, die in⸗ deß gehörig nachjuweisen sind, kann der betreffende Minister von dieser Bestimmung abgehen. Ausgenemmen davon sind alle Er⸗ werbungen oder Bestellungen im Gebiete der schönen Künste.“ Herr Salverte unterstützte diesen Antrag, während der Be⸗ richterstatter und demnächst auch noch der Handels⸗Minister sich demselben widersetzten. Letzterer bemerkte unter Anderem, die Regierung sen gewiß sehr für den Grundsatz der Publi⸗ citäat und Konkurrenz eingenommen; indessen dürfe dieser Grundsatz doch nicht in so absoluter Weise verstanden werden, daß man ihn der Regierung als eine allgemeine Regel aufstelle; wo es sich . B. vom Brücken-, Schleusen⸗ oder Chaussee⸗Bau handele, möchte es sogar gefährlich seyn, den Weg der öffentlichen Submission zu wählen, da bei solchen Gegenstän⸗ den nicht sowohl der Mindestfordernde, als der Geschickteste be⸗ rücksichtigt werden müsse; er hoffe daher auch, daß die Kammer der Reglerung die Wahl der Gegenstände überlassen werde, die ohne Nachtheil für den öffentlichen Dienst den Mindestfordern⸗ den in Entreprise gegeben werden könnten. Als es zur Abstim⸗ mung kam, erhob sich die äußerste Rechte und Linke, so wie ein Theil des Centrums, in Gunsten des Amendements, worauf der Präsident erklärte, daß dasselbe verworfen se. Mehrere Stim⸗ men stellten dies jedoch in Abrede. Der Präsident bemerkte darauf, daß, während die ihm zur Rechten sitzenden Secretaire der Meinung gewesen wären, daß die Majorität der Versamm⸗ lung sich gegen das gedachte Amendement erhoben habe, die Serretairs zu seiner Linken, wie er so eben erfahre, nicht eben so einmüthig darüber dächten. Es wurde daher zu einer zweiten Abstimmüng darüber geschritten, deren Resultat die An⸗ nahme des Amendements war. Ein anderes Amendement des Hrn. Chasles, des Inhalts, daß hinführo die Budgets und Kechnungsabschlüsse, sammt allen Belägen dazu, au sämmtliche Bibliotheken des Landes versandt würden, wurde dagegen ver⸗ worfen und das ganze Budget zuletzt mit 261 gegen 15 Stim⸗ men angenommen. — Am folgen en Tage begannen in der Kam⸗ mer die Berathungen über den Gesetz-Entwurf wegen der Reor⸗ ganisation der Pairs⸗Kammer. Zugleich verlangte der Präsi⸗ zent des Minister-Raths einen neuen Kredit von 500,000 3. zur Unterstützung der Ausländer, die sich wegen politischer
reignisse nach Frankreich geflüchtet haben. Die Kammer hatte zu diesem Behufe bereits die Summe von 1 Million auf das diesjährige Budget bewilligt.
Paris, 30. Sept. Vorgestern Abend fand im Palais⸗ Romhal ein großes Komert statt, welchem der Kaiser Dom Pedro mit seiner Familie, die Infantin Donna Anna von Portugal und deren Gemahl, der Marquis von Louls, mehrere auswärtige Gesandte, so wie viele Pairs und Deputirte, beiwohnten.
Eine Deputation des Departements der Nieder⸗Loire hatte vor einigen Tagen die Ehre, dem Könige die (neulich erwähnte) ldresse der Stadt Nantes zu überreichen, worin diese ihren Un⸗ willen über die letzten hiesigen Unruhen zu erkennen giebt.
In der inneren Einrichtung der Tuilerieen, die in der näch⸗ sten Woche die Königl. Familie beziehen wird, haben nur wenige Veränderungen stattgefunden; der Thronsaal ist fast ganz so wie⸗ derhergestellt worden, wie er vor der Juli⸗Revolution war. Der früher von der Herjogin v. Berry bewohnte Pavillon wird, wie es scheint, leer stehen bleiben.
Einem der hiesigen Blätter zufolge, hat Oberst Feisthammel gestern das Patent als Gouverneur der Tuilerieen erhalten.
Mittelst Königlicher Verordnung vom heutigen Datum ist Herr Nau de Champlouis von seinem Poflen, als Präfekt des
epartements des Niederrheins, mit Vorbehalt einer anderweiti⸗ gen Anstellung, entlassen worden und hat den bisherigen Prä—⸗ fekten des Departements des Doubs, Herrn Chopin d' Arnou⸗ ville, zum Nachfolger erhalten. Der Messager des Cham⸗ bres bemerkt, der Grund zu der Entlassung des Herrn Nau de Champlouis sey seine bei den Straßburger Unruhen am 26sten d. M. bewiesene Schwäche.
„Ein ganz unerwartetes Gerücht“, heißt es im Courrier frangais, „hat sich gestern verbreitet. In dem Augenblicke, wo Herr Pérler sein Kabinet befestigter als jemals glaubte, führt das Ausscheiden eines Ministers vielleicht die gänzliche Auflösung desselben herbei. General Sebastiani saß gestern nicht auf der Ministerbank, sondern neben Herrn Bertin Devaur (im linken Tentrum). Mehrere Deputirte erzählten gestern Abend, General Sebastiani habe gegen sie geäußert: er scheide aus dem Ministe⸗ rlum aus; weder im Innern noch nach außen hin seyen ernst⸗ liche Schwierigkeiten zu befürchten; alle unter seinem Ministe⸗ rium begonnene Angelegenheiten seyen fast beendigt, und es könne daher der Erflillung des schon lange von ihm gehegten Wunsches, sich zurückjuzie hen, nichts im Wege stehen. Man will wissen, der Entschluß des Grafen Sebastiaui stehe mit der Angelegen⸗ heit des General Guilleminot im Zusammenhange; es sey nämlich erwiesen, daß dieser zu dem von ihm gethanen Schritte, welcher seine Zurückberufung herbeiführte, Befehl erhalten habe, und daß dieser Befehl ihm ohne Mitwissen des Kabinets übersandt wor— den sey. General Guilleminot hatte bekanntlich vor einigen Ta⸗ gen eine Privat⸗-Audienz im Palais-Rohal; die auf seine Abbe⸗ rufung bezüglichen Thatsachen sind in der Kammer zur Sprache gekommen und dennoch hat er selbst sich enthalten, die Aufklä⸗ tungen darüber zu geben, welche die Oeffentlichkeit, die die Sache dadurch erhalten, zu forbern schien. Jedoch soll er sich gegen seine Freunde ausgesprochen haben. Dies Alles sind indessen noch Gerüchte; nur so viel ist bis jetzt gewiß, daß General Se⸗
e,, aus dem Ministerium tritt.“ — Der Meslager des Chambres wiederholt diese Gerüchte ohne weitere Bemerkung.
In der heutigen Sitzung der Pairs⸗Kammer stattete der Graf v. Tournon den Kommissions-Bericht über den Gesetz⸗Ent⸗ wurf in Betreff der Eröffnung eines außerordentlichen Kredits für die Kanalbauten ab und trug nach einigen Bemerkungen auf die Annahme desselben an. Nach einer Erwiederung des Handels Min isters würde der nur aus einem Artikel bestehende Entwurf mit 62 unter 63 Stimmen angenommen.
Der hiesige erste Wahl-Bezirk hat gestern an die Stelle des Herrn C. Peérier den ehemaligen Polizel-⸗Präfekten, Herrn De⸗ bellenme⸗ mit 55 unter 714 Stimmen zum Deputirten gewählt. — In Lapallisse (Dept. des Allier) ist ftatt des Herrn v. Trach, der für den Bezirk Moulins desselben Departements optirt hatte, Herr Paul Meilheurat zum Deputirten ernaunt worden.
Der heutige Monite ur promulgirt mit dem Datum des 23. Sept. das von den Kammern angenommene Gesetz über die Wähler- und Geschwornen-⸗Listen.
Die Nord-A Armee soll durch eine neue, vom General⸗Lieute⸗ nant Janin befehligte, Infanterie-Division und durch zwei bei Givet liegende Kavallerie⸗Brigaden verstärkt werden.
Dem Journal des Débats wird aus Charleroi ge⸗ schriebem: „Seit vier Tagen hat die Räumung Belgiens durch die Französische Armee begonnen und wird mit dem 30sten been⸗ digt seyn. Die Dragon er⸗Brigade von Latour-⸗Maubourg hat sich zuerst in Bewegung gesetzt; ihr folgten die Artillerie, der Train und das 65ste Infanterie⸗Regiment. Alle diese Truppen standen zwischen Charleroi und Beaumont. Gestern ist das Haupt⸗ quartier des Generals Tiburtius Sebastiani von hier abgegangen; er selbst ist von hier abgereist, sobald ihm der Ausbruch der letzten Pariser Unruhen bekannt wurde.“
Auf Befehl des Kriegs⸗Ministers ist das Depot der Frem⸗ den-Legion von Bar⸗le-Dur nach Tonl verlegt worden.
In der Armee haben neuerdings zahlreiche Beförderungen stattgefunden.
Der Vicomte von Martignar ist vorgestern hier angekommen.
Briefen aus Neapel zufolge, steht der Minister der auswär⸗
tigen Angelegenheiten, Fürst von Cassaro, im Begriff, sich nach Genua elnzuschiffen, um für den König um die Hand der Prin— zessin Christine von Sardinien anzuhalten.
Die France Nouvelle meldet: „Von den A6 in Paris befindlichen Italiänischen Flüchtlingen sind 87 in die Amnestie einbegriffen; 35 von ihnen sind bereits abgereist, um in die Päpstlichen Staaten zurückzukehren, und die übrigen 52 haben ihre Pässe verlangt, um ihnen zu folgen.“
In der Nacht vom 28sten auf den 29sten d. wurden an die Straßen-Ecken des Faubourg St. Jacques viele mit Lilien ein⸗ gefaßte Proclamationen mit der Ueberschrift: Es lebe Heinrich V. angeheftet. Auch cirkuliren große bronzene Medaillen mit dem Bildnisse des Herzogs von Bordeaux und der Umschrift: Hein⸗ rich V. König von Frankreich und Navarra. An der Stelle der Jahreszahl steht: der Zweite August 1830. (Tag der Abdankung Karls X. und des Herzogs v. Angouleme.)
Die gestrige Nummer der Quotidienne ist, weil in ihr ein Artikel aus einem konfiscirten Blatte der Tribune wiederholt war, auf der Post in Beschlag genommen worden. Gleiches Schicksal traf gestern das Journal „la Caricature“, welches noch vor sei⸗ nem Erscheinen beim Buchdrucker in Beschlag genommen wurde.
Großbritanien und Irland.
Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗ zung vom 29. Sept. (Nachtrag.) Nachdem Lord Wharn⸗ eliffe auf die bei Gelegenheit der Edinburger Bittschrift vom Lord⸗Kanzler Un, Bemerkungen entgegnet hatte, daß man die Englische Reform⸗Bill füglich verwerfen und doch für eine Ver⸗ besserung in der Schottischen Repräsentation seyn könne, sagte der Lord-Kanzler, es freue ihn, zu vernehmen, daß mindestens. doch Schottland in jedem Falle, nach den Anti-Reformisten dazu verdammt, seiner eigenen Meinung nach dau vom Himmel aus⸗ ersehen sey, eine neue parlamentarische Verfassung zu erhalten. Jedenfalls werde er jedoch nicht zugeben, daß Englands Gatton ünd Alt⸗Sarum im Oberhause Gnade finden, während Schott— lands Edinburg und Glasgow mit revolutionnairen Reform⸗ Maaßregeln heimgesucht würden. Wollte man in England die Mißbräuche bestehen lassen, so würde er selbst die von Schott⸗ land in Schutz nehmen. Lord Camperdown meinte, es sey nichts ungereimter, als die Ansicht, daß Schottlands Wohlstand seinem schlechten Repräsentativ⸗Systeme beizumessen sey, dieser wäre vielmehr lediglich der Union mit England zujuschreiben. Die Lords Melville und Carnarvon schiossen sich der An⸗ sicht des Lord Wharneliffe insofern an, daß auch sie erklärten, die Englische Reform habe mit der Schottischen nichts gemein, und wer ge⸗ gen die erstere sey, könne doch die letztere in Schuß nehmen, Der Lord⸗ Kanzler, der demmächst eine Bittschrift der Londoner City zu Gun⸗ sten der Reform⸗-Bill überreichte, suchte das Unhaltbare des Rai⸗ sonnements, daß England der Reform weniger bedürfe, als Schott⸗ land, darzuthun und sagte unter Anderem: „Der Wohlstand Schottlands oder Englands unter dem bisherigen Systeme be⸗ weist gar nichts. Unbezweifelt war der Zustand dieses Landes auch blühend, bevor wir den A lfrikanischen Sklavenhandel abschaff⸗ ten, und doch wird sich gegenwärtig Niemand dazu hergeben, diesen Handel anzupreisen, den wir jetzt als ein Diebes⸗Hand⸗ werk ansehen. Das Land prosperirte vor der katholischen Eman⸗ cipation ebenfalls, und doch bezweifelt jetzt Niemand mehr die Zweckmäßigkeit und Gerechtigkeit jener großen Aenderung eines sange beibehaltenen Systemes. Ein so ungereimtes Argument, wie das vorhin erwähnte, würde in der That allen Verbesserun⸗ gen, die wir jetzt vornehmen wollten, in den Weg treten.“ Lord Wynford nahm die Gelegenheit wahr, um zu betheuern, daß er kein Anti-Reformist sey. (Hört, hört! ven den ministeriellen Bänken.) „Dieser Beifall“, fuhr der Lord fort, „ soll mich nicht verhindern, meine Meinung deutlich an den Tag zu legen. Ich bin nämlich kein Anti⸗Reformist; nach dem aber, was der edle und gelehrte Lord (Broutham) geäußert, und