1831 / 292 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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nung redunirt sich auf dieses einzige Wort: eine unabsetzbare und mithin unabhängige Pairie, zugleich aber auch die Ernennung

würde Ihnen nicht glauben, und es hätte Recht.

durch den König, denn die Pairie muß mit dem Königthume innig ver⸗

bunden seyn. In welches Gewand man daher auch das System der Volkswahl einkleiden mag, ich verwerfe es als nach the ilig für das Land und für das Königthum.“ Hr. Ddilon-Bar— rot, welcher sich gleich nach Hrn. Barthe das Wort von Hrn. Gauthier de Hauteserve abtreten ließ, heb mit folgenden Wor⸗ ten an:

„Zwei Minister sind sich auf der Rednerbühne gefolgt; der Eine von ihnen hat mir einige personliche Artigkeiten gesagt; er wird es mir zu gute halten, wenn ich ihm diese nicht zurückgebe, denn wir sind nicht hier, um uns in Komplimenten zu überbieten, sondern um uns mit den Interessen des Landes zu beschaͤftigen. Beide Mi⸗ nister haben die Königl. Praͤrogative der direkten und unbedingten Ernennung der Pairs mit großem Nachdruck vertheidigt; nach ihrer Behauptung haͤngt das Schicksal der Monarchie, die Staͤrke oder Schwäche, die Sicherheit oder Unsicherheit derselben von dieser Prä⸗ rögative ab. Hergleichen Besorgnisse haben wir im Laufe dieser Debatte schon Ffter aussprechen hören. Sie haben aber durch die Verwerfung der Erblichkeit gezeigt, meine Herren, daß Sie sich dadurch nicht einschuͤchtern lassen. Lassen Sie uns alfo auch diese Frage mit Ruhe und Ueberlegung untersuchen. Auch uns, m. H., liegt es am Herzen, der Krone Stuͤtzen zu geben; wir wollen ihr zu ihrem eigenen Besten und zur Erhaltung der mo⸗ narchischen Gewalt einen Beistand verschaffen, der ihr nicht neue Schwierigkeiten bereiten soll. Fuͤr die Freiheit haben wir nichts zu besorgen; bei der Macht, die sie durch unsere Verfassung und durch unsere Sitten erhalten hat, kann ihr in Frankreich keine Gefahr drohen. Nur in dem eigenen Interesse der Pairie, die wir billigen, seitrdem sie aller Privilegien entkleidet ist, haben einige unserer Freunde vorgeschlagen, diese vermittelnde Gewalt auf das Prinzip Fer Wahl zu begruͤnden, um ihr eine nationale Kraft zu verleihen. Es ist nicht hinreichend, daß man auf ein Papier schreslbe: „„Wir fonstituiren hiermit eine Patrie““; bei der Begruͤndung von In⸗ stitutionen thun Worte nicht viel, sondern diese muͤssen sich auf die Wirklichkeit stuͤtzen und in der Nation eine schuͤtzende Kraft finden. Wenn die Krone z. B. den ganzen Stagts-Rath in eine Pairs⸗ Kammer verwandein wollte, so wuͤrde sie dadurch allerdings eine Versammlung von talentvollen und tuͤchtigen Staatsmaͤnnern ge— bildet, aber keine neue Institution, keine temperirende Staatsge⸗ walt errichtet haben. Je mehr Sie die Gewalt, die man sehr un⸗ eigentlich demokratisch nennt, von sich zuruͤckstoßen, je mehr Sie sich vor der Macht derselben fuͤrchten, üm so mehr erkennen Sie an, daß in der Wahl eine große Kraft liegt, und um so mehr schwaͤ⸗ chen Sie das Gegengewicht, das Sie ihr in der Pairie gegenuͤber⸗ sfellen wollen, indem sie der letzteren dasjenige nehmen, was ihr eine wahrhafte Kraft verleihen koͤnnte. Seyen Sie konseguenter, m. H., und wenn es in der Gesellschaft Mittel des Einflusses und der Macht giebt, die der Deputirten- Kammer nicht eigenthuͤmlich sind, fo beeilen Sie sich, dieselben der Pairs- Kammer zuzuwenden. (Stimmen aus den Centris: Sie wollen ja aber gerade im Gegen⸗ theil die Pairs⸗-Kammer schwaͤchen und vernichten. Man hat oft gesagt, die Monarchie werde angegriffen; waͤhren? der vorigen Re⸗ gierung verging keine Sitzung, in der nicht gedußert worden waͤre, man wolle die Monarchie entwaffnen, und sie werde untergehen. (Viele Stimmen: „Die vorige Dynastie ist auch wirklich unterge⸗ gangen.“ Hr Odilon-Barrot: „Ig, sie ist untergegangen, aber nicht aus Mangel an Gewalt. So oft es sich um die Decentralisi⸗ rung der ministeriellen Gewalt, um die Freiheit der Wahlen und der Presse handeltk, so wiederholten die damaligen Minister, wie die jeßigen: Laßt uns die Regierung nicht ganz entwaffnen. Mißbilli⸗ gung in den Centris) Wenn wir nach ehrgeizlgen Absichten ver⸗ fahren und unserer Kainmer einen unbeschraͤnkten Einfluß auf das Ge⸗ schick des Staats bewahren wollten, so hatten wir nur den Gesetz⸗ Entwurf bes Ministeriums ganz unveraͤndert anzunehmen; unsere Kammer, hie ihre Kraft aus dem Wahl-Prinzipe schoͤpft, wurde in der ande⸗ ren, die auf die Unabsetzbarkelt und das Prinzip der Ernennung durch die Minister (welches so veraͤnderlich ist, wie die Minister selbst) begruͤndet werden soll, nur ein schwaches Gegengewicht fin⸗ den.“ Der Redner wies hierauf die von Anderen citirten Beispielt von der Schwaͤche des Raths der Fuͤnfhundert und des Raths der Alten unter der Verfassung des Jahres Ui zuruͤck, da es sich jetzt um die Errichtung einer ganz anderen Gewalt handle, Uebrigens räumte er ein, daß das vorliegende Amendement nicht von allem Tadel frei sey; man könne an demselben aussetzen, daß es einerseits Furch die Kandidatur die Königl. Wahl beschraͤnke, ohne doch ande⸗ rerseits dem Lande einen wicklichen Antheil an der Ernennung zu gestatten. Ein zweiter Tadel, den man gegen das in dem Amencement des Herrn Merilhou aufgestellte System erhebe, sey, daß man die Pasrie, als die vermittelnse Staatsgewalt, aus der= selben Quelle herleiten wolle, wie die Deputirten⸗ Kammer,. Alle biese Einwände wolle er weiter nicht beldmpfen; seine persoͤnliche Ansicht über die ganze Frage würde der Kammer im Laufe der De⸗ batten bekannt genug geworden seyn, und er wurde dieselbe in die Form eines Amendements zusammengefaßt haben, wenn er es nicht für unmöglich hielte, eine vermittelnde Staatsgewalt ploͤtzlich gus hem Richks ünd ohne Zusammenhang mit allem Uebrigen zu gruͤn⸗ den; sie konne nur das Resultat eines ganzen Regierungs⸗Systems, nicht aber das eines einzelnen Gesetzes seyn Er glaube, daß eine ahne Verbindung mit der ubrigen Verfassung konltituirte Staat s⸗

walt keine Zukunft haben werde, und wuͤnsche, daß die Erfahrung rese feine Ansicht nicht zu bald bestaͤtzgen möge. Bon der Noth⸗ wendigkeit überzeugt, daß man die nene Pairie an die vorhandenen Elemente anknüpfen muͤsse, werde er für das Amendement stimmen; nicht in der Abficht, die Praͤrogative der Krone zu schmaͤlern, son⸗ bern um eine wahrhafte und nicht bloß nominelle Gewalt zu be⸗ runden, welche der Krone bei einem möglichen Konfükt mit der Wahl-⸗Kammer Beistand leisten toͤnne

Nach Herrn Coison-⸗Barrot, dessen Vortrag von der rechten

und linken Seite beifällig aufgenommen wurde, ergriff Herr Carl Dupin das Wort, um die Behauptung eines der Red— ner der Opposition zu bekämpfen, daß, da sämmtliche Königl. Ernennungen von einem verantwortlichen Minister contresignirt würden, auch alle Pairs-Ecneunungen nicht als das Werk des **

Königs, sondern als das des Müinisteriums derrachtet werden müßten. Ein schlagendes Beispiel sijr das Gegentheil dieser Be— hauptung finde sich darin, daß in der Charte von 1830 nicht die von den Herrn Villöle, Martignae oder Polignac, sondern die von Karl X. ernannten Pairs eliminirt worden seyen. Wenn der König einen Bürger zum Pair ernenne, so sey dieser nicht Pair des verantwortlichen Ministers, der die Verordnung gegen⸗ gezeichnet habe, sondern des Königs; nicht der Minister, sondern ßer König habe Pairs von Frankreich. Eben so falsch sey die Behauptung, daß es der Pairie, so wie sie seit dem Juli v. J. bis jetzt bestanden, an Kraft und. Würde gefehlt habe; sie habe vielmehr edle Beweise ihrer Energie und Vaterlandsliebe gegeben, am meisten müsse diese Behauptung aber aus dem Munde des Herrn Merilhou befremden, det seit der Juli⸗Revolution einige Zeit Großsiegelbewahrer gewesen sey. Der Redner bemühte sich Jemnächst, zu beweisen, daß dem System der Kandidaturen die von der Kommission vorgeschlagenen Kategorigen bei weitem vorzuziehen seyen und selbst den Anhängern des Wahl⸗Modus genügen müß⸗ ten, insofern diese Kategorieen selbst mehr oder weniger auf dem Peinzipe der Wahl beruhten. Unter ihnen befänden sich z. B. die Mäires der Städte von wenigstens 39, 009 Einwohnern; dem neuen Mnnicipal⸗-Gesetze gemäß würden aber alle Mares von den Municipal-Käthen gewählt, die ihrerseits wieder von einem Wahl⸗

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Körper gewählt worden wären, welcher den der Deputirten⸗Wähler um das Sechsfache übersteige. Ferner befänden sich unter den Kate— gorieen die Mitglieder des Instituts, die ebenfalls von den ober— sten Richtern über Wissenschaft und Kunst durch Stimmen⸗ Mehrheit erwählt worden seyen; die wärmsten Vertheidiger der Freiheit im Kalserlichen Senat und im Tribunat seyen Mitglie— der des Institürs gewesen, z. B. Lanjuinais, Cabanis, Grégoire, Volney, Daunou, Carnot, Andrieux ü. s. w. Noch weniger werde man den mehrfach gewählten Deputirten, die auch eine der Kate⸗ gorieen bildeten, streitig machen wollen, daß ihre Kandidatur zur Pairie auf dem Prinzip der Wahl beruhe. Was die Kategocie der wenigstens 5000 Fr. an direkten Steuern zahlenden Grund⸗ eigenthümer und Fabrik-Besttzer betreffe, so beruhe sie allerdings nicht auf dem Wahl⸗Prinzip, die Zahl derselben sey aber so ge— ring, daß von ihrer Aufnahme in die Pairs-⸗Kammer nichts zu befürchten sey. Die Deputirten-Kammer, die doch auch gro⸗ ßentheils von den bedeutenderen Grundbesitzern gewählt werde, besitzs nur zwanzig Mitglieder, welche 5000 Fr. direkter Steuern zahlten, und die Hälfte aller Franzosen, deren Steuer— Quantum sich zu dieser Höhe erhebe, seh bereits in der Pairs⸗ Kammer. Der Redner beschloß diese Betrachtung der Katego— rieen mit der Klasse der Marschälle, Admiräle und General⸗Lien⸗ tenants. Wie national, meinte er, auch der Waffenruhm in Fraukreich sey, so dürfe man doch selbst in dieser Hinsicht nicht siberall von der Volkswahl Gerechtigkeit erwarten und müsse darum dem Antrage der Kommission, nach welchem berühmte Feld— herrn zu Lande und zur See von Rechts wegen Kandidaten zur Pai⸗ rie wären, den Vorzug vor dem in Rede stehenden Amendement geben. Wie undankbar und ungerecht die Volkswahl manchmal sey, erhelle 3. B. zur Genüge daraus, daß von den beiden berühmtesten See⸗Män—⸗ nern Frankreichs, den Admiralen Duperré und v. Rigny, der Er⸗ stere nie von irgend einem Kollegium gewählt und der Andere sogar wiedtrholt durchgefallen sey. Dieselbe Undankbarkeit zeige sich auch in England. Nelson, der berühmte Sieger von Abu⸗ kir und“ Trafalgar, habe nie seine Erwählung ins Unterhaus durchsetzen können, weshalb der gerechtere König ihn zum Pair rnannt habe. Die Erfahrung spreche also dagegen, daß es nach der Annahme des vorliegenden Amendements hinteichen würde, sich große Verdienste und großen Ruhm erworben zu ha—

ben, um der Erwählung zum Kandidaten. für die Pairie gewiß zu seyn. Lus dlesen Gründen, erklärte der Redner schließlich, werde er gegen das Amendement des Hern

Merilhou und für die Anträge der Kommission stimmen. Nachdem Herr Dupin seinen Vortrag beendigt hatte, verlangten mehrere Stimmen, daß man die Fortsetzung der Beratung auf den folgenden Tag verschiebe, während Andere den Schluß der Debatte begehrten; beide Anträge wurden indessen, als es dar⸗ über zur Abstimmung kam, verworfen, so daß Hr. Jollivet die Diskussion fortsetzte. „Die Minister haben behauptet“, äu— ßerte dieser, „daß die Monarchie in Gefahr sey, sobald die Kam— mer das vorliegende Amendement annehme. (Hr. C. Pérser: „Ich habe kein Wort davon gesagt.“ Verzeihen Sie, ich halte mein Gedächtniß für treu und glaube, mich nicht zu jrren, wenn ich behaupte, daß Sie gesagt haben, es handle sich darum, ob man aus dem Könige einen Prasidenten, aus dem Throne einen Lehnsessel und aus der Monarchie eine Rrputlik machen wolle. Diese Worte des Herrn Präsidenten des Conseils sind äußerst pittoresk; ich gestehe indessen, daß ich unser Amendement nicht für so wsch— tig gehalten härte. Ich giaube nicht, daß die Monarchie dadurch in Gefahr gerathe, und berufe mich diese halb auf Herre Bérau— ger selbst, der sich in der Regel so geoßer Gunst in dieser Ver⸗ sammlung zu erfreuen hat und hierüber wie wir denkt.“ Zum Beweise dieser Behauptung führte der Redner hier eme Sielle aus dem Berichte des Herrn Béranger an, worin dieser das System der Kandidaturen als eine 1loße Fiction, unwürdig, in den Institutionen eines freien Landes eine Stelle einzunehmen, geschlldert hatte. Diese Citation erregte großes Gelächter in den Reiten der Oppositien. Herr Jollivet ginz hierauf ausführlicher in das Amendement selbst ein, wobei er namentlich zu beweisen sich bemühte, daß die Wahlkollegien da, wo es sich von der Wahl eines Pairs-Kandidaten handle, sich von ganz anderen Rück— sichten leiten lassen würden, als wenn sie einen Deputirten zu ernennen hätten; hier berücksichtigten sie bloß die örtlichen No— tahilitäten, dort würden sie nur solche Männer wählen, die einen gewissen Ruf im ganzen Lande hätten. „Ich zweifle z. B. nicht“, so schloß der Redner, „daß der General Lafayette von allen Wahlkollegien auf die Kandidaten-Liste gebracht werden würde, mit einziger Ausnahme vielleicht des Departements der oberen Loire (wo Herr Berryer gewählt worden ist).“ Ueber diese Aeußerung entstand ein allgemeines Gelächter; Hr. Berryer selbst konnte sich desselben nicht erwehren. Am folgenden Tage sollte die Berathung fortgesetzt werden. Die Sitzung wurde ge— gen 6 Uhr aufgehoben.

Paris, 13. Okt. Vorgestern hatte das diplomatische Corps die Ehre, mit dem Könige und der Königl. Familie zu speisen. Die Tafel bestand aus vierzig Couverts. Gestern hatten der kürz— lich aus Berlin zurückgekehrte diesseitige Gesandte am Königlich Preußischen Hofe, Graf von Flahault, und der Marschall Gé— rard, der vorgestern Lilbend aus dem Hauptquartier Maubeuge hier eingetroffen ist, Prisat-Audienzen bei Sr. Majestät.

Hr. Duboys von Angers, den die mit der Prüfung des Ent— wurfs der Eivil-Liste beauftragte Kommisston zu ihrem Präslden—⸗ ten ernannt hat, hat sogleich Herrn Castmir Pẽérier schriftlich um Mittheilunz der die Civil-Liste betreffenden Akten und Be— lege gebeten.

Mittelst einer vom Kriegs-Minister kontrasignirten Königl. Verordnung, sind die drei mobilen Gendarmerie-Bataillone auf⸗ gehoben und die einzelnen Compagnieen derselben den in den westlichen Departements befindlichen seßhaften Gendarmerie-Bri⸗ gaden als Verstärkung beigegeben worden.

Der Assisenhof von Niort (Dep. der beiden Sevres) hat zwei Individuen, Namens Girouin und Gougnaud, die überführt waren, zu den Banden gehört zu haben, welche unter der Leitung Diot's in den Bezirken von Parthenay und Bressuire Schrecken verbreiten, zum Tode verurtheilt und angeordnet, daß die Hin⸗ richtung derselben in dem Dorfe Boismé, dem Wohnsitze Diot's und dem Ausgangspunkte der Unruhen in dem genannten De— partement, vollzogen werden soll.

Der neue Polizei-Präfekt, Herr Saulnier, hat, mehreren Blättern zufolge, schon wieder um seinen Abschied nachgesucht.

Der Globe meldet, daß vorgestern vor einer zahlreichen Versammlung die erste Trauung eines Paars nach St. Simo— nianischem Ritus vollzogen worden sey.

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz— zung vom 11. Oktober. (Nachtrag.) Die vom Lord King überreichte Bittschrift wider die jetzige Art der Zehnten⸗Erhebung gad dem Hause Anlaß, sich über den Charakter der Eaglischen

hohen Geistlichkeit auszusprechen. Der Grof v. Suffolk äußertt, sey immer schon der Meinung gewesen, daß das Vorhandense einer geistlichen Bank im Oherhause nur den einen praktisch Einwurf wider sich habe, daß sich die sämmtlichen Bischöfe sj mer auf Seiten der Admmistranion befanden. Gleichviel, n Minimer wäre, und welches seine Prinzipien seyen, immer ha das Bischöfliche Corpus eine geschlossene Phalanx zu Gunf der Verwahrung gerildet. rung eingetreten, und es habe sich ergeben, daß die Bank! Prälaten, so lange die Ve waltung tespotisch dem Prinzipe nach

und mit Willkür zu Werke gehe, auf das bereitwilligste ein n beschränktes Vertrauen in alle Handlungen der Regierung sch jedoch in demselben Augenbiicke, on Mäuner von liberalen Grun

sätzen heraukämen, die ihren Feeisisn durch Vorschlagung soltz

Maaßregein an den Tag legten, die für das Volk im Allgem nen wohlthätig seyen, sofort sich zurück ögen und eine Oppostg

gegen die Regierung bildeten. Da Geaf v. Carnarvonn

Redner zur Ordnung rief, indem es, wie er hinzufügte, unstatthz sey, mit Bezug auf eine kürzlich gesckehene Abstimmung den Pah

unbillige Motive unterzuschte den, so bemerkte der Lord⸗Kan ler, daß jener Redner dies keuesweges gethan habe. Aeußern gen über das Benehmen von Individuen im Parlamente könm

durchaus nicht gewehrt werden. „Die sehr ehrwürdigen Prälaten

fügte Lord Brougham hinzu, „wissen sicherlich, daß ihr Verft ren vorwurfsfrei sey und jeder Untersuchung Stand halten könn sie sind auch gewiß unbesorgt darüber, wie ihr Verfahren n ihten Mitbürgern aufgenommen werden wird. (Hört, hät

Verhüte der Himmel, Mylords, daß wir den sehr ehrwürdig / J

Prälaten etwas dem Eigennutze Aehnliches bei ihrem Verfah—

in diesem Hanse beimessen sollten! Es mag immerhin wa

seyn, daß die Bank der Prälaten seit kurzem von ihrer 6 wohnheit, alle Verwaltungen ohue Unterschied zu unterstüha

abgewichen ist; es mag wahr seyn, daß sie der Regierung ch

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in einer großen nationalen Maaßregel opponirte; es mag fem wahr seyn, daß sie darauf spekulrt hat, die Minister des Kön Hier rief Lord Ellenborough den Lo

zum Falle zu bringen.“ Hi Kanzler zur Ordnunz; Graf Grey sprach sein Bedauern darüber au

daß die Debatte diese Wendung genommen, die ihm ma Graf von Suffolk rechts

That reglementswidrig erscheine. tigte sich gegen die Beschuldigung, daß er zuerst die Ordnn verletzt habe. Was er in Bezug auf die Prälaten gesagt,

faktisch; sie hätten die Regierung verlassen, da diese ihrer zu erstenmale zu Gunsten einer großen nationalen und für das gan Der Lord wall eben noch Mehreces in Bezug auf die Bischöfe anführen,

Land wohlthätigen Maaß egel bedurft habe.

er abermals, und zwar vom Lord Wynford, zur Ordnung!

rufen wurde. Der Bischof von London protestirte gegen Enführung ähnlicher Diskufsionen und namentlich gegen Sarkasmen des Lord-Kan lers. Die bischöfliche Bank haue ni daran gedacht, die Minister, gegen die sie im Grunde nit haben könne, zum Falle zu bringen; weder die Refo m-

habe sie aus voller Uebereuzunz gestimmt ob sie dh

weise gehandelt, das sey freilich eine andere Frage, die jeda Dir Bischof von Exeter beschwertt st mit großer Heftigkeit über den Anzreff seines Standes von Sh ihse amtliche Stellung eigentlich di Kem Beispiel gete n Mitglieder des Oberhauses mals so herabze etzt und beleidigt worden, wie seit dem vort

nicht hierher (enöre.

ten de jenigen, die durch berufen seyen, ihn zu verthzeidigen. der Geschichte des Landis, daß

Jahre di Bischöfe, und zwar selbst von einem Manne, der der Spitze des Kom gl. Conseils stehe. letzte Aeuße ung eine eben so unveranlaß;e, als untzem. ß gte n

unbegründete Insiguation, die er nicht ungerügt könne vorühh

gehen lassen. Ber Graf nahm das Oberhaus zum Zeugen und frag

ob er wohl heute oder je et das gegen die Kieche gesagt, was ein

so unerwarteten Angriff rechtfertigen könne? Dergleichen g

der Luft gegriffene Beschuldigungen paßten in der That nk

zu dem Klelde dessen, der sie vorgebracht, und den er, falls

seine Angaben nicht durch etwas beweise, von Grund der Sit Der Bischof von Exeter berief sich nun g

verachten müßte. . . die erste Rede, welche der Graf am 3. Okt. in Bezug auf died

form⸗Bill gehalten ); in dieser Rede sey den Bischöfen zu

denken gegeben worden, welche Uebelstände füt sie daraus erwät sen könnten, wenn nur eine kleine Majorität gegen die Bill s

zeigte und sie einen Theil dieser Majorität ausmachten. M

habe ihnen gleichsam mit dem Volks-Unwillen gedroht, m man geglaubt, sie dadurch zu erschrecken und ihre Vota für? eben erst in Folge solcher Du hungen sey das Volk gegen die hohe Geistlichkeit erbittert m Der edle Graf sey als Prophet dessen aufgetreten, w jetzt verwirklicht worden, aber seine Worte seyen nicht som Weissagungen, als Fingerzeige fur das Volk gewesen, das Aeußerungen desselben bereits im Munde führe, denn es läse Debatten und die Zeitungen, die eine gleiche Sprache führtn

Bill zu gewinnen. Aber

den.

Man drohe den Bischöfen, sie von ihren Sitzen zu vertreibg weil sie nicht mit den Ministern gestimmt, und sage ihnen reits, daß sie das Mißgeschick, das ihnen jetzt bevorstehe, s selber zugezogen, weil sie keiner Warnung Gehör geschenkt hi

ten. Graf Grey suchte zu zeigen, daß in seiner frühn Rede nicht das Mideste, zu finden sey, was die J schuldigung rechtfertigen könnte, als hätten die Minsts

die jetzigen Pöbel -kluftäufe veranlaßt, die er wiederholentlich als

zeichnete.

ser Art gewesen zu seyn? (Die Antwort darauf blieb der

fragte schuldig.) Der Herzog, der auch noch das Verfahren Bischöfe vertheidigte, tadelte die ganze Weise der heutigen D Der Herzog v. Neweastle sagte, daß, wenn er auch Minister nicht anklage, den Pöbel zu seinen Ausschweifung aufgereizt zu haben, er es doch in Zweifel stelle, daß sie alle n thige Maaßregeln angeordnet, um das Leben der zu der Oppn tion gehörigen Lords, von denen Mehrere und namentlich on

batte.

er selbst gestern angegriffen worden, als sie aus dem Ob hause zurnckgekehrt seyen, gehörig zu beschützen.

Hotel von zahlreichen lärmenden Pöbelhaufen umringt gefund Er habe es, beim Anblicke derselben, für das Beste gehalten, u

zukehren, um im Ministertum des Jnnern Schutz für seine P Dies möge ungefähr um Uhr Abends geschehen seyn genau wisse er es nicht, denn seü

Uhr sey ihm bei dieser Gelegenheit aus der Tasche gezogen we ) enn sche geiz (werden konnte, im Widerspruch ist? Durch ihre Unfähigkeit und

son und sein Eigenthum zu suchen.

den aber als er im Ministerium angekommen, sey kein Men mehr anwesend gewesen, um ihm Rede zu stehen.

Vergl. Nr. 284 der Staats⸗Zeitung

Allein seit kurzem sey eine Veräml

Graf Grey nannte dil

eine Anschuldigun unwahr und verleumderisch Der Herzog von Wellington fragte den CG fen v. Suffolk, was er wohl eigentlich unter einer Regierun die despot'sch dem Prinzipe nach sey und mit Willkür zu Wi gehe, verstände, und welche Verwaltung er beschuldige, von d B eder, der nicht zu der niedrigen,

Als er) stern nach Hause gekommen, erzählte der Herzog, habe er sit

r r Er frage nu ob in einer Zeit, wie die jetzige, das Beamten-Personale eim so wichtigen Bureaus schon um 7 Uhr Abends nicht mehr

Einem Posten zu sehn brauche? Da ihm demnach das Ministe⸗ um keinen Schutz habe gewähren können, so habe er sich an nen Polizei⸗Beamten gewandt, der ihm den nöthigen Beistand eleistet habe. Gestatte die Regierung ferner, daß der Pöbel e Pairs anfalle, die auf dem Wege von und nach dem Oberhause then, so würden diese am Ende verhindert, ihr gewissenhaftes Ve⸗ um abzugeben, und statt des Parlamentes würde die Pobels Herischaft n England das Wort führen. In diese Kiagen des Herzogs von hieiwcastle stimmte auch der Marquis von Londonderry ein, her die Angriffe schilderte, denen er am 11. Okt. auf dem Wege lach und von dem Oberhause auszesetzt gewesen (cer Marq äis bekanntlich auch am 12. Okt.,) und zwar mit weit größerer Hef— keit noch, vom Pödel augefalten worden); mon habe ihn, age

f, fast aus sein m Kahsiolet gerissen, und wäre er nich durch

/ . f ; 3 . se Schnelligkeit sein's Pferdes ferneren M ßeendlunzen enigan—

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enne er zwar nicht, da er recht gut wisse, daß der NFiensch sterbe üsse, sobald seine Zeit gekommen sen, aber er hätte soch er⸗ nartet, daß die Regierung größere Vorsichts-Manßregeln zur Bicherheit der Personen anordnen würde. Die Pairs von Eng— and insbesondere seyen berechtigt, von der Regierung während der Ausübung ihrer Pflichten einen wirksamen kräftigen Schutz u erwarten; er sey entschlossen, in Zukunft Waffen bei sich zu sihren, um sich zu vertheidigen, und er erkläre jetzt, daß, wenn irgend Jemand wieder an ihm vergreifen sollte, wie es ein Ferl am vorigen Abend gethan, er von seinen Waffen Gebrauch achen würde. Der Minister des Junern, Lord Melbourne, ahm jetzt das Wort und fand sich durch die Bemerkungen der heiden vorigen Redner zunächst zu der Vexsicherung veranlaßt, es der erste Wunsch der Regierung im Allgemeinen und der einige insbesondere sey, den Persenen und dem Eigenthum aller Engüsschen Unterthanen jeden moglichen Schutz zu gewähren.

beklage“, fuhr er fort, „den gegenwärtigen Zu— fand der Aufregung in der Hauptstadt auf das innigste. Benn man es mir aber zum Vorwurf macht, nicht für Ver— heidigungsmittel gegen die wahrscheinlichen Angriffe auf Häuser edler Lords im voralis gesorgt zu haben, so bitte ich Ewr. Herr— ichkeiten, zu bedenken, daß, wenn eine heftige Aufregung vor⸗ herrscht, wenn sich an verschiedenen Punkten der Stadt große Volksmassen zufammenrottiren, es dem Minister des Innern nd den Magistrats-Personen unmöglich ist, mit aller ihnen z Gebote stehenden Macht und mit allen mögzlicherweise zusam— jenzubringenden Kräften jedes Haus in der Stadt zu beschüz⸗ jen, von dem man voraussetzen könnte, daß es angegriffen wer— den könne. Der edle Herzog (von Newrastle) hat semen Un— pillen darüber ausgedrückt, daß er im Ministerium des Innern Miemand angetroffen habe, der ihm Beistand hätte leisten, oder hm Auskunft darlider hätte geben können, wie solcher herbeizu⸗ chaffen sey. Hierauf erlaube ich mir zu meiner Rechtfertigung ju erwiedern, daß gestern Abend mit den Personen, welche mit dem Ministerinm des Innern m Vecbindung sieben, alle nöthi⸗ ge und mögliche Maaßregeln verabredet wo den sind, um den Frieden in der Stadt aufrecht zu erha ten. Hätte der edle Her⸗ zog sich gleich an ein in seiner Nähe liezendes Polizei-Amt ge— poendet, so wiede er den Beistand sogleich erhalten haben, der ihm spaterbhin auf sein Ansuchen zu Theil wurde. Alles, was pon der Regie ung a hängt, wird auch fernechin gethan werden, um den öffentlichen Frieden aufrecht zu erhalten. Aber Eure Herrlichkeiten müssen auch einsehen, daß die Regierung, wenn sie nuch alle mögliche Mittel aufgeboten hätte, manche geschehene Dinge nicht hätte verhindern können, weil sie eine Folge der Bolks-Aufregung in der Hauptstadt waren. Es ist übrigens, ich diederhole es, der feste Entschluß der Regierunz, alle ihr zu Gebote siehende Mittel anzu venden, um die Störung der öffent— ichen Ruhe zu verhindern.“

London, 13. Okt. Der Koͤnig hat dem General-Major, G6. B. Fissher, Kommandanten von Woolwich, die Ritterwürde theilt.

, Der Erzbischof von Rork hat sich am vorigen Freitage, be— or über die Reform-Bill abgestimmt wurde, im Oberhause be⸗ unden, jedoch noch vor Beendigung der Debatte sich nach Hause egeben. Es heißt, daß er für die Resorm sey, daß er jedoch icht im Widerspruche mit dem Primas von Enzland, dem Erz— hischof von Canterbury, habe abstimmen wellen.

Unter den Oppositions-Lords, welche vom Pöbel insultirt worden sind, hat der Marquis von Londonderry am meisten zu leiden gehabt. Als er sich gestern zu Pferde nach dem Ober— hause begab, gelaug es ihm zwar anfangs (wie gestern gemel⸗ det wurde) durch Androhung, daß er denjenigen erschießen wurde, der ihm zu nahe käme, fich den Haufen eine Zeitlang vom Halse zu halten. Dicht beim Parlamente aber wurde er von neuem umringt und unter wüthendem Geschrei der Menge der⸗ gestalt mit Steinen geworfen, daß er besinnungslos von Pferde kürzte. Unter Bedeckung der mittlerweile herbeigeeilten Poli⸗ eiwache, mußte er in einer Miethskutsche nach seiner Wohnung gebracht werden. Der Marquis soll sich nach einem sogleich au— geordneten Aderlaß wieder ziemlich wohl befinden.

Dem Courier zufolge, hätte der König den Wunsch geäu— bert, daß die Königin ihren Ober-Kammerherrn, Grafen Howe, ber gegen die Reform-Bill gestimmt, entlassen möge.

Die Morning-⸗-Post läßt sich in Bezug auf die Verwer— ung der Resorm-Bill und die Ereignisse, die darauf stattgefun— den haben, folgendermaßen vernehmen: „Die Entscheidung des Oberhauses ist ein erfceulicher Beweis von der Festigkeit, dem Patriotismus, der hohen Rechtlichkeit und dem Muthe der Lords. Sie ist ein Bewels, daß die Britische Parrie dasjenige sey, wie unwissenden und brutalen Tiasse der Demokraten gehört, sie sich an dem Tage, da sie die Probe zu bestehen hatte, dachte und wünschte nämlich em Bollwerk der Beit schen Verfassung, eine unentbehrliche Barriere ür die Rechte, die Wohlfaßrt und das Gluck des Volkes. Aber beweist die glorreiche Abstimmung nicht noch m hr, als dies? O ja, sie beweist vor allen Dingen, daß Graf Grey und sene Kol legen, die mit alleiniger Ausnahme des Lord⸗Kanzlers sich zu Alllem untauglich erwiesen, selbst in Bezug auf ihren Gegen⸗ stand, die Reform, aller Aufrichtigkeit und Geschicklichkeit nibehten. Wären sie fähige und rechtliche Resormisten gewesen, hätten sie dann wohl die Reform-Frage in die Lage gebracht, in welcher sie sich jetzt befindet? Kann einen größeren Beweis von Mangel an Erfahrung oder Aufrichtigkeit geben, als den Versuch zur Erreichung ines Zweckes, der mit der Natur selbst und der Zusammen⸗ etzung der Werkzeuge und Mittel, durch welche er allein erreicht

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Rücksichtslosigkeit in eine Lage versetzt, in der es zur Erhaltung ihrer amtlichen Existenz nothwendig wurde, das Land in Bewe—

S. das gestrige Bl. der Stagts⸗Zeitung und den nachstehenden Art. London.

en, so würde man ihn unstreitig ermordet haben. P rronliche zurcht 1

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gung und Aufregung zu bringen, um einen Kreis blinder und sorgloser Anhänger im Unterhause um sich zu sammeln, entwar— fen sie einen zu diesem Zwecke ganz wunderhar passenden Reform⸗ Plan, und es gelang ihnen wirklich, einen Kreis von Anhängern dieser Art sich zu bilben. Indem sie dabei sich als einer Partei dienten, haben sie sehr viel gethan; nichts aber thaten sie zum wirklichen Gelingen der Reform. Der gesunde Theil der Be— volkerung wird darin gewiß mit uns übereinstimmen. Fürchter⸗ licher aber noch, als das, was sie bereits gethan, erscheinen uns die näch⸗ sten Schritte jener Manner. Die Fragen, ob die beiden Parlaments⸗ häuser sich in beständigem Konflikte mit einander befinden, ob Verwü— stung und Eirnd sich über das Land verbreiten, ob die Gräuel ces Bürgeckrieges dieses glückliche Ton greich heimsuchen sollen, ob die Paicie abgeschafft oder, as noch zehntausend Mal ärger ist, Lurch eine übertriebene Auslibung, der Ernennungs P äroga— ti ode entehrt und fur immer geschwächt werden soll, das sind lauter Feagen, die jetzt alle, vermöge der Macht der Minister int, llnterhause, die sie bei den letzten Wahlen durch schändliche Mittel erlangt haben, nach ihrem Belieben entschieden werden können. Wie werden sie diese fürchterliche Macht gebrauchen? Bereits sehen wir, wie weit der Parteien-Ehrgeiz sie geführt hat; sollte dieser auch das Land in eine gewaltsame Revolution ver⸗ wickeln können? Bald muß es sich nun zeigen, ob ihr Egois— mus wirklich größer sey, als jede Rücksicht auf das Wohl des Landes.“

Der Morning-Herald macht die Bemerkung, daß, wenn das Parlament sosort prorogirt würde, eine große Anzahl zum Theil sehr nützlicher Bills, welche bereits vieh Mühe und Arbeit gekostet hatten, ebenfalls ganz wegfallen und in der nächsten Ses— sion von neuem vorgenommen werden müßten.

.Die Bittschrift, welche die Grafschaft Renfrew kürzlich zu Gunsten der Reform-Bill an das Oberhaus sandte, war nicht weniger als 188 Fuß lang und hatte nahe an 20,000 Unter— schriften.

Das Königs-Kollegium wurde am vergangenen Sonnabend eröffnet. Die einzige Feierlichkeit dabei war ein Gottesdienst in der Kapelle des Instituts und eine vom Bischof von London ge— haltene Eröffnungs-Rede. Die Versammlung, welche sich dazu eingefunden hatte, war nicht sehr zahlreich.

Niederlande.

Aus dem Haag, 15. Okt. Die heutige Staats-Cou— rant enthält das Programm für die übermorgen stattfindende Eröffnung der Generalstaaten. Die Ordnung des feierlichen Zu— ges, der den Konig nach dem Palaste der Generalstaaten beglei⸗ ten soll, wird die gewöhnliche seyn; nur wird diesmal auch die reitende Schutterei im Gefolge desselben seyn.

Durch einen Tagetbefehl Sr. Königl. Hoheit des Feldmar⸗ schalls, Prinzen von Oranien, sind eine Menge von Beförderun— gen und Ernennungen bei der Kavallerie bekannt gemacht wor—⸗ den. Auch ist den Truppen, die bisher unter den Befehlen des General-Lieutenants Cort Heiligers standen, angezeigt worden, daß sie unter dem Namen einer Reserve-Diviston künstig als ein integricender Theil der im Felde stehenden Armee betrachtet wer⸗ den sollen.

Der Commandeur der Seemacht auf der Schelde, Vice⸗Ad⸗ miral Gobius, hat von Sr. Majestät das Commandeur-Kreuz des Niederlaändischen Löwen-Ocdens erhalten.

Amsterdam, 15. Okt. Auch an unserer heutigen Börse waren mehrere Gerüchte von einem bald zu erwartenden Arran⸗ gement mit Belgien verbreitet. Die Speculations-Lust, die seit einigen Monaten eingeschlummert war, beginnt aufs neue, sich zu zeigen, inzwischen ist doch an unserer Börse der Kredit in Folse der letzten Ereignisse zu sehr erschüttert, als daß auch Ge— schäfte auf Zeit im Großen und mit Sicherheit ausgeführt wer⸗ den könnten.

Brüssel, 14. Okt. In der gestrigen Sitzung der Reprä— sentanten-Kammer wurde die Berathung über den Gesetz⸗ Entwurf, in Bezug auf die Macht, welche der Regierung bis zum Frieden gegen solche Peisonen eingeräumt werden soll, die des Einverftäͤndnisses mit dem Feinde verdächtig sind, fort— gesetzz. Der Minister der auswärtigen Angelegen⸗ heiten ergriff zuerst das Wort und suchte die Nothwen— digkeit des Gesetzes darzuthun, indem er es zugleich als un⸗ schädlich für den rechtlichen Mann schilderte. Man müsse dasselbe als Staatsmann und nicht als Rechtisgelehrter beurthei— len; er selbst würde in gewöhnlichen Zeiten sich einer solchen Maaßregel widersetzen. Die vorige Dynastie hahe ebenfalls ein Koblentz. In dem Lugenblick, in dem er spreche, würde in meh⸗ reren Städten Belgiens eine teuflische Intrigue gesponnen, die Verwaltung habe indeß die Fäden in Handen, und man brau⸗ che deshald nicht besorgt zu seyn. Der Minister schloß seine Rede mit folgenden Worten: „Ich glaube genug gesagt zu ha— ben, um einen Gesetz-Entwurf zu rechtfertigen, den die Regie— rung nur mit dem äußersten Widerwillen, und nur nachdem sie von einigen unter Ihnen besonders dazu aufgefordert worden ist, vorgelegt hat. Ihren eigenen Wünschen verdankt daher dieser Entwurf gewissermaßen sein Entstehen. Wenn Sie ihn geneh⸗ migen, so fürchte ich nur das Einzige, daß Sie dem Ministerium Vorwiirfe zu machen haben werden, daß es sich der ihm über— tragenen Gewalt nicht streng genug bediene, Wenn Sie den⸗ selben verwerfen, so wird die Regierung sich ebenfalls freuen, durch Vorlegung des Entwurfes ihre Schuldigkeit gethan zu haben.“ Der Justiz-Minister vertheidigte das Ge setz gegen den Vorwurf, daß es nicht const iutionnell sey; er sinde es nicht verfassungewidrtig, diejenigen zu bestra⸗ fen, welche ein Einverstäntniß mit dem Feinde unterhtel⸗ ten; ein Ausnahme-Gesetz stehe nicht mit der Constitution

im Widerspruch, wofür England durch die Aufhebung der Ha⸗ beas Corpus-2lkte den benen Bewesè abgäbe. Die Dauer des Gesetzes wäre übrigens bestinmmt, und es würde, unter den Au⸗ gen der Pesse und der Kammern a Ausübung gebracht, nicht iaißbraucht werden konnen. Fre Felix v. Mérode erklärte, daß, obgleich er den Entwurf für mangelhaft halte, er doch für denfelben stimmen werde, weil er ihn für nothwendig halte, um die Einverständnisse mit dem Femde in diesen kritischen Augen⸗ blicken zu verhindern. Hr. Fleussu dagegen naunte das Gesetz ein Tendenz⸗Gesetz, ein Ausnahme⸗Gesetz, welches die persönliche Freiheit und die Unverletzlichkeit des Domiceils mit einemmale aufhebe. Das Gesetz verlängere die Revolution im Innern und gefährde sie nach außen hin. Hr. Rogier stimmte für den Entwurf, in der Ueberzeugung, daß man die dadurch ertheilte Gewalt nicht mißbrauchen werde. Hr. Leclercg sprach sich sehr heftig dagegen aus, sagte, daß treulose und feige Seelen die Gesetze umzustoßen trachteten, welche die wahren Freunde der Freiheit errichtet hätten, und zu dem Ende die Schwierig⸗ keiten der Umstände und die Gefahren übertrieben. Ausnahme⸗ Gesetze seyen höchstens nur dan nothwendig, wenn sich eine mächtige und kühne Partei erhöbe, welche den Umsturz des Staa⸗ tes bezwecke, und dann würden Verhaftungen und Haussuchun⸗

gen nicht die Mittel seyn, wodurch man sie bekämpfen könne

sondern man müsse alsdann ein Schreckens-System einführen.; Solche correctionnelle Maaßregeln dienten nur dazu, die Burger auf eine gehässige Weise zu quälen. Nachdem sich noch die Her— ren Barthelemy und Devaux für den Entwurf, Herr Hein— rich von Brouckere aber dagegen ausgesprochen hatten, wurde die fernere Berathung auf morgen verschoben. Am Schlusse der Sitzung legte der Fin anz-Minister noch einen Gesetz⸗ Entwurf vor, der zum Zweck hat, das Deficit von ungefähr 6 Millionen Gulden zu decken. Es soll dies mittelst einer Anleihe von 10 Millionen, und zwar 73 Mill. auf die Grundsteuer und 23 Mill. auf die Perfonen-Steuer, geschehen, welche Anleihe am 1. Ja— nuar 1834 mit 5H pCt. jährlicher Zinsen zurückgezahlt werden soille. Eine hiesige Zeitung sagt, daß die ministerielle Combi nation nun endlich gefunden sey. Herr Lebeau würse nicht ein— treten, sondern Herr Devaur das Ministerium der auswärtigen , , und Herr Meulenaere definitiv das Innere er⸗ halten.

Der Moniteur enthält eine Königl. Verfügung, wodurch die benachbarten Staaten in Bezug auf die Gegenstande, welche aus Belgien kommen, sichergestellt werden sollen. Es werden dadurch die Vorsichtsmaaßregein Hinsichts der auszustellenden Ge— sundheits⸗Atteste angeordnet.

Der hiesige Courrier enthält Folgendes: „Es verbreitet sich das Gerücht, daß dem Minister der auswärtigen Angelegen—⸗ heiten vorgestern ein neues Protokoll mitgetheilt worden ist. Dieses Protokoll soll noch nachtheiligere Vorschläge für Belgien enthalten, als das vom 20. Januar, und unsere Regierung sell dasselbe mit der Erklärung zurückgewiesen haben, daß sie sich auf keine andere Bedingungen, als die in den 138 Präliminar-Ar⸗ tikeln enthaltenen, einlassen werde.“

Her André Bhyvert ist, wie das Journal de la Mense

50 Gulden und zu den Prozeß:Kosten verurtheilt worden, weil er den Sitzungen des Kongresses, als Repräsentant für Luxemburg, beigewohnt hat.

Brüssel, 14. Okt. Mehr als je wird jetzt wieder von einem Ultimatum gesprochen, das uns von der Londoner Konferenz zugekommen seyhn soll. Der hiesige „Courrier“ und das Antwerpener „Journal du Commerce“ bezeichnen es als eine ungünstige, auf das bekannte Protokoll No. 12. mithin nicht auf die 18 Präliminar-Artikel begründete, Schlichtung des Holländisch-Belgischen Gränsstreites. Doch vernimmt man an— dererseits, daß, wenn wir auch das linke Schelde-Ufer nicht de— kommen und das rechte Maas-Ufer nicht behalten sollen, wir doch zur Entschädigung für Mastricht denjenigen Strich

des Großherzogthums Luxemburg erhalten solen, in wel— chem nicht. Deutsch gesprochen wird, und der in frühe— rer Zeit einmal an Frankreich gehört hat. Ob es wahr

ist, daß unsere Regierung, wie der „Courrier“ dehauptet, das Protokoll, das diese Vorschläge enthält, ohne Weiteres zuruckge— wiesen habe, ist fast zu bezweifeln, wenn man die jetzige Laze des Landes und den auch vom Könige Leopold getheilten Wuusch aller Wohlgesinnten kennt, einen definitiven Frieden so bald als möglich hergestellt zu sehen. Nur mit Murren unterzieht sich das Volk den neu angeordneten Truppen-Aushebungen; nament— lich in Flandern sieht sich der General Niellon, der mit gro— ßer Energie zu Werke geht, genöthigt, die Rekruten im— mer erst auf eine Zeit lang einzusperren, ehe sie sich zu dem beschwerlichen Dienste verstehen, der ihnen auferlegt wird. Auch hier in der Nahe fiel vor einigen Tagen ein Ereigniß vor, das an der Tapferkeit der Unsrigen bei wieder eintretenden Feindseligkeiten sehr zweifeln läßt. Einige Gendar— men wurden nämlich nach einem wenige Stunden von hier ge— legenen Orte beordert, um die zum zweiten Aufgebot gehörigen Leute einzubringen; diese setzten sich jedoch gegen die Gendarmen zur Wehr, schlugen sie mit alten Waffen und Heugabeln aus dem Felde und nahmen ihnen hinterher noch ihre Pferde ab. Jetzt sind einige Infanterie⸗Compagnieen ausgezogen, um jene kampf—⸗ fertigen Kriegsscheuen zur Raison zu bringen. Man be⸗ merkt, daß die Französischen Offiziere, die jetzt in Bel— gische Dienste eintreten, bereitwilliger als ihre Vorgänger ihre Uniform und Kokarden ablegen. Dadurch, daß die ersten An— kömmlinge, der von ihrer Regierung erhaltenen Weisung zufolge, sich weigerten, dies zu thun, entstanden manche Reibungen zwi— schen ihnen und den Flamändischen Soldaten, die sie emexerzie⸗ ren sollten und die mit der ihnen ganz besonders eigenen mas⸗— siven Grobheit sich weigerten, den auslandischen Offizie⸗ ren zu gehorchen. Jetzt ist nun dieser Uebelstand desei— tigt; die neu angekommenen Franzosen nehmen 250 Gul— den Equipirungsgelber, schaffen sich dafür einen Belgischen Rock und eine Brabanter Kokarde an und werden nun von den groben Flamändern für feine Wallonen gehalten. Mit der Infanterie steht es indessen, dei allen angeführten Uedel— ständen, immer noch besser bei uns, als mit dem reitenden Theile unseres Heeres, der entweder noch ohne Pferde ist oder, wo die⸗ selben sich vorfinden, noch keine große Fortschritte in der Kunst des Manövrirens gemacht hat. Dagegen hat unsere Artillerie schon ein mehr kriegerisches Ansehen gewonnen, und dürfte imn vorkommenden Fällen gute Dienste leisten. Die bekannte Beücke bei Waelhem bekannt wegen der angeblichen Wunder der Tapferkeit, die unsere Blousen im Okt. 1830 dort an den Tag gelegt haben sollen ist nunmehr förmlich befestigt worden und wird durch einen starken Brückenkopf vertheidigt.

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Warschau, 16. Okt. Am 13ten d. M. ernenerten die Municipal-Beamten der Hauptstadt Warschan und vorgestern

die Beamten verschiedener Regierungs-Behörden und die Pro⸗ fessoren der hiesigen Universitat Sr. Moeststät dem Kaiser und König den Eid ihrer Treue. Von der Polnischen Armee hat⸗ ten bis zum 13ten d. M. über 26509 Osfiziere verschiedenen Ran—⸗ ges ein Gleiches gethan.

Die Warschauer Zeitung sagt, es werde behauptet, daß am 12ten d. M. ein Kurier mit der Nachricht hier einge— troffen sey, daß sich die Festung Zamosc den Russischen Truppen ergeben habe. .

Die Kaiserlichen Garden, welche, nach ihrem Einzug in Warschau und einem kurzen Aufenthalt hierselbst, zur Forisetzung der kriegerischen Operationen aufgebrochen waren, sind am 12ten d. M. wieder in hiesige Hauptstadt zurückgekehrt.

Der General Czyzewski mit seinem Stabe und der ehema⸗ lige Kommandant von Modlin, Graf Ledochowski, nebst mehr als 160 Offizieren von der Polnischen Armee, sind am 13. d. M. aus jener Festung in Warschau angelangt.

Vorgestern kamen die Generale Frengel und Glassow und gestern der General⸗Lieutenant Koblakoff und der General-Major Weymar in hiesiger Residenz an; auch traf vorgestern der Kö—

nigl. Preußische

meldet, bei seiner Rückkehr nach Luxemburg zu einer Strafe von

eneral-Konsul, Herr Schmidt, wieder hier ein.

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