1831 / 293 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Diese zweite Kammer, deren Hauptbestimmung es sey, en Gegen. sewicht gegen die Franzoͤsische Lebhaftigkeit und 1ueberellung und , wderereih' gegen die Sucht nach unhaltzharen. Theor en, zn sich 8 väeler talenivoller Männer bei ihrem Eintritt in. . politische n bemäͤchtige, zu bilden und die ihr vorgelegten Gesetz Ent.

nit verständiger Ueberlegung ju prüfen, könne nicht identisch Wahl- Kammer feyn, sondern beduͤrfe anderer Nuancen und anderen Gesichtzpunkts. Alles dies werde aber durch das vor⸗ en, e mendemen n nicht erreicht. Die ses enthalte be naͤberer Betrgch⸗ , Uinen handgreifichen Widerspruch; liedes Wahl- Kollegium solle lich Fanäch 1 Kandidaten ernennen, was im Ganzen n) Kgndidaten arde, und dennoch solle die Zahl der Pairs unbeschraͤnkt seyn. erst in das Amendement aufgenommen Debatte hinlaͤnglich erwiesen

ztere Bestimmung i, ur

u, nachdem sich im Verlau

daß ohne iel eln nh, neue Pairs zu ernennen, kein Mittel vorhanden seyn wurde, den etwanigen Widerstand der Pnirs⸗

er zu beste en. Die Zahl der Pairs muͤsse unbeschraͤnkt seyn,

r letz lere sich nicht etwa unterfingen, allein Gesetze vorschreiben Mien, wohl wind, daß die Krone kein Mittel in Händen

am ihren boͤsen Willen zu brechen. Das Amendement mache

ndem es die Zahl, der Kandidaten auf 459 bestimme, im zwiespalts zwischen der Krone und der Deputirten⸗

ner guf der cinen und der Pairs⸗-Kammer auf der anderen

. un mglich, nachdem jene Zahl bereits erreicht worden, die zwischen den drei Staatsgewalten wiederherzustellen.

an*; B. den Fall fetzte, daß der König und die

( Fäömmer irgend eine Verbesserung einführen wollten,

é Faunmer aber aus irgend einem Grunde ihre Zustimmung etgerte, so sey kein anderes Mittel vorhanden, um die net zu uͤberwaͤltigen, al die Ernennung einer hinrei⸗

en en Anzahl neuer Pairs, deren Ansichten der Maaßregel ent⸗ chen, die man eden gerade durchsetzen wolle. Maͤnner von die⸗ r entsorechenden Ansichten werde die Krone mit Leichti keit fin⸗ wenn man ihr freie Wahl lasse; beschraͤnke man dieselbe aber uf eine bestimmte Kandidaten-Liste, die schon vor Jahren und un⸗ Sinflusse anderer Knsichten, als der ben nckiaen. festgestellt

seyn, eine hinreichende dieselben suche, um die

er dem d so werde es der Krone unmbglich r eon Maͤnnern zu finden, wie sie ät der Pairs - Kammer zu veraͤndern. Noch schlim⸗

= de es seyn, wenn diese Kandidaten gar von ih⸗ n mittenten ein bestiimmtes Mandat angenommen haͤtten. System der Kandidaturen würde es daher der Krone un⸗

, ern, diesem Konflikte beider Kammern ein Ende zu machen. iger Schwierigkeiten würde das System der Kandidaturen

1 der Krone bereiten, wenn beide Kammern vereinigt ge don der Krone beabsichtigte Maaßregel opponirten. Wenn e nufeichtig das Beste des Landes wolle, so könne sie bei il, mit der Deputirten- Kammer sich durch die Auflöͤsung und die Zusammenberufung einer ucuen bald überzeugen, und Unrecht gebe. Wenn nun die neue Wahl⸗Kammer er Krone beabstchtigten Maaßregel guͤnstig sey, was solle nr mit der unauflösbaren Pairs Kammer machen, in⸗ ihr nicht die Befugniß ertheile, durch neue Pairs Ernen⸗ Majsorität derselben dergestalt zu veraͤndern, daß daraus

é einstimmung unter den drei Staats-Gewalten hervorgehe. enge daz Haupt-Argument gegen das in Rede stehende Amen⸗ Ein letzter Grund gegen dasselbe sey ferner der, daß Jus diene der Kandidaturen nicht Pairs von Frankreich,

7 1 Me n uhu

s der einzelnen Bezirke hervorgehen würden, indem err einen Mann aus seiner Mitte auf die Kandidaten Liste rde; auf diese Weisc wuͤrde die Pairs-Kammer nur oͤrt⸗= reressen repraͤscntiren, waͤhrend bei ihr, noch mehr als bei büärirten- Kammer, das Staäats-Interesse als das höhere all—

ere uͤberwiegen müsse.

folgte g die Kammer di

gmendements auf. Baranger sich vernehmen. äßerte er im Wesentlichen, daitz nach den Anträgen dieser letztern die ne bei Ernennung der Pairs sich auf gewisse Klassen , nUschaft beschränken soll; unmöglich kann der Abscheu vor eee, wkeit so groß seyn, daß man den Sohn eines Pairs, wenn gleich er dem Staate ausgezeichnete Dienste geleistet, nichts⸗ e niger der Pairie für unwürdig halten sollte, eben weil = mit derselben Würde bekleidet war. Es läßt sich bei der ausschließlichen Wahl der Pairs durch den , Bestimmthest darauf rechnen, daß der Sohn eines leich mehr Verdienste als irgend ein Anderer haben ein Ministerium hinsichtlich seiner der öffentlichen etz bieten und den Monarchen dazu bewegen soll, emnkts Vaters auf ihn zu übertragen; wogegen bei der Kandidaturen es keinen noch so untüchtigen Dairs geben würde, dem es nicht gelingen von irgend einem Wahl-Kollegium, von ir⸗ verfallenen Burgflecken auf die Kandidaten⸗Liste asen und somit die Minister hinsichtlich seiner außer zortlichkeit zu setzen. Da man doch einmal Bürg— t und man hat hierin nicht unrecht so sch alle diejenigen, die man nur immer wün— von der Kommission in Vorschlag gebrachten zen. Die Verfasser des vorliegenden Amen— selbst auf eine indirekte Weise zu, indem sie uklatur annehmen. Alle dem Lande geleistete Dienste rselben ihren Platz; sie ist weder zu ausgedehnt, noch r, und hat überdies das Gute, daß zwei Drittheile Liste befindlichen Personen schon jetzt die Vorzüge der r sich haben, nämlich die Deputirten, die Präsidenten enn l-Conseils, die Maires der größeren Städte, die Mitglie⸗ =nstituts u. s. w. Und was die übrigen betrifft, wer vermöchte, sie ihr Blut für das Vaterland vergossen, oder ihre in der Verwaltung der Justiz zugebracht haben, ihnen räche auf die Dankbarkeit und das Vertrauen des , säreitig zu machen? Dies, m. H., ist die wahre Kandi— atih emzige, die sich der öffentlichen Achtung empfiehlt, und . Wästätigung wir von Ihnen hoffen.“ Es wurde hierauf en der Schluß der Debatte verlangt und zur Abstimmung . Von den 4 Unter⸗Amendements, die zu dem Haupt⸗ ment gemacht worden, ward das eine von seinem Ver⸗ asser zurückgenommen. Auf den Antrag des Hrn. Dupin d. . eschloß sodann die Versammlung, zunächst über die ver⸗ nen Paragraphen des Haupt⸗Amendements abzustimmen ie 3 noch übrigen Unter⸗Amendements gehörigen Orts ein—⸗ uschalten. Der Praͤsident verlas sonach den nachstehenden 1sten ö, fär sich allein das ganze System der Kandidaturen in 5

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. atur vorßi

4 eben dies

18

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2111

1 nicht die Bevölkerung als Maaßstab angewendet wissen. Die

1590

„Die Pairs werden nach einer von den Wahl⸗Kollegien anzulegenden Kandidaten⸗-Liste ernannt.“

Da mehr als 20 Deputirte die geheime Abstimmung verlang⸗ ten, so mußte zum Namens-Aufruf geschritten werden. Die Zahl der anwesenden Deputirten belief sich auf 430; in den Wahl⸗Urnen fanden sich 186 weiße und 244 schwarze Kugeln, so daß das System der Kandidaturen mit einer 58 Stimmen verworfen worden ist. Dieses Resultat erregte große Zufriedenheit unter der Mehrzahl der Versammlung. Die Sitzung wurde gegen 7 Uhr aufgehoben. Am folgen den Tage beschäftigte die Kammer sich mit den Amendenenis misston, und namentlich mit den verschiedenen Klassen, in denen allein der König künftig die Pairs soll wählen dürfen; 12 dieser Klassen erhielten unter einigen unerheblichen Modificationen die Zustimmung der Kammer.

Paris, 14. Okt. Der König und die Königin suhren ge— stern in Begleitung des Marschall Gérard nach Neuilly. Heute Abend findet ein Konzert in den Tuilerieen statt.

„Die größte Aufregung herrscht in der Pairs-Kammer“, äußert der Constitutionnel; „man hat Konferenzen verabre⸗ det, um zu entscheiden, wie die Pairie sich in der Lage, in die sie durch die gegenwärtige Debatte der Deputirten⸗Kammer ver setzt wird, nehmen soll.“

Das Bezirks-Wahl⸗Kollegium von Nontron, Departement der Dordogne, hat, statt des vierfach gewählten Hrn. Merilhon, welcher sich für Sarlat entschieden hat, den Obersten Lamh zum Deputirten ernannt.

Die mit der Prüfung der Civil-Liste beauftragte Kommis⸗ ston hielt gestern ihre zweite Versammlung und ernannte Herrn Odilon⸗Barrot zu ihrem Secretair.

Dem Natiomal zufolge, würde Herr Debelleyme, nach dem Abtreten des Herrn Saulnier, den Posten des Polizei⸗räa⸗ fekten erhalten, den er bereits einmal (unter dem Ministerium Martignac) bekleidet hat.

Die Nord-Armee ist durch die Division des min verstärkt worden, welche bei Givet steht, S0, 000 Mann.

In Aurillae (Departement des Cantal) hat am Gten d. die Erhebung der Weinsteuer einen Volks-Aufstand veranlaßt, dessen die Gendarmerie im Verein mit den Linien-⸗Truppen und der National-Garde nicht Herr werden konnte. Gegen sechs der Haupt⸗Anstifter wurde eine gerichtliche Untersuchung eingeleitet.

Der Messager des Ehambres meldet, daß bei mehre— ren Gendarmen in Poitiers der Versuch gemacht worden sey, sie für die vorige Dynastie anzuwerben.

Das Memorial bordelais enthält folgendes Schreiben aus Madrid vom 3Zten d. M.: „Wir besitzen gegenwärtig in un⸗ seren Mauern eine geheimnißvolle Person, die trotz aller Vorsicht das Incognito nicht ganz hat bewahren können; denn wir wissen, daß fie aus Italien kommt, wo sie die Herzogin v. Berry ge— sprochen hat, daß sie sich einige Zeit in Barcelona aufgehalten und mit dem Grafen v. Espana häufige Zusammenkünfte gehadt, daß sie nach ihrer hiesigen Ankunft sich zu dem Könige nach San Ildefonso begeben hat, und endlich, daß sie jetzt bei dem Herzoge v. Villa⸗Hermosa wohnt. Diese Person nennt sich René de Li⸗ zet, Domherr von Tours und Vorsteher der Visstonen. Auf die Frage, wie lange er in Madrid zu verweilen denke, antwor— tete er, er wolle die Ereignisse abwarten.“

Der Constitutionnel meldet, die Anzahl der ausgewan⸗ derten Fransösischen Royalisten in Spanien sey neuerdings durch einen Sohn des Grafen Bourmont vermehrt worden, der mit 70 Franzosen, von Portsmouth kommend, in Villa-Garcia ge— landet sey.

In Toulon und Brest werden viele Matrosen von der Re⸗ gierung entlassen; im ersteren Hafen allein beträgt die Zahl der—⸗ selben 600.

Briefen aus Port-au⸗Prinee vem 24.

Generals Ja⸗ und zählt jetzt

M

August zufolge,

hat auch in einem großen Theile der Insel Haiti am 14. Aug.

ein furchtbarer Sturm große Verheerungen angerichtet und die Stadt les Cahes fast ganz zerstört.

Großdritanten und Frland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗ zung vom 13. Okt. Nachdem der Lord-Kanzler und Lord Holtand jeder eine zahlreich unterzeichnete Bittschrift zu Gun— sten der Reform überreicht hatten, fand sich der Graf von Har⸗ row by zu der Erklärung veranlaßt, daß es ihn freue, jetzt noch so viel Bittschriften in Bezug auf diesen Gegenstand einkommen zu sehen, denn dies sey ein Beweis, daß das Volk die letzte Ent— scheidung des Oberhauses in ihrem wahren Lichte ansehe und es nicht flir ausgemacht annehme, daß alle diejenigen, die sich dem ministeriellen Vorschlage widersetzt, auch gegen alle Veränderungen in der Constitütion des Unterhauses seyen. (Hört, hört!! Aus den Reden des edlen Grafen (Grey) und feiner Freunde hätte leicht der Schluß gezogen wer— den können, daß sich die Opposition aller Resorm ühber⸗ haupt widersetze; dem sey jedoch uicht so, und der Widerstand sey eben nur gegen die besondere von den Ministern in Vorschlag gebrachte Maaßregel gerichtet gewesen; mindestens sey dies bei fhm persönlich der Fall. Der Graf erklärte nun, in welcher Weise er eine Reform bewirkt z en wünsche; er wolle näm⸗ lich allen wohlhabenden und vol en Orten, die so große und wichtige Interessen in sich vereinigten, daß ihre Theilnahme an der Legislatur wünschenswerth für den Staat erscheine, Vertreter im Unterhause ertheilen; ferner hätte er auch nichts dagegen, wenn man in den großen Grafschaften das Wahlrecht mehr ausdehne und dafür einigen in diesen Grafschaften belege⸗ nen verfallenen Burgflecken ihr besonderes Wahlrecht entziehe. Jedoch wolle er dabei kein allgemeines Prinzip und namentlich Gränze, welche in diesem Bezuge von der verworfenen Bill ge⸗— zogen worden, habe er als den verwerflichsten Theil derselben an gefehen. Auch gegen einen gleichförmigen Wahl⸗Modus müsse er sich erklären; namentlich sey der in der verworfenen Bill vor⸗ geschlagene Wahl⸗-Census viel zu niedrig, um nicht der Bestechung Thür ünd Thor zu 6ffnen. Gegen die gleichzeitigen für einen und denselben Tag anzuberaumenden Parlaments⸗-Wahlen habe er jedoch nichts einzuwenden. Mit den eden ver— nommenen Bemerkungen erklärte sich der Graf von Had⸗ dington vollkommen einverstanden. Lord Holland er⸗ wiederte, die Logik des edlen Grafen (Harrowby) sey nicht ganz richtig, wenn er daraus, daß jetzt noch so viele Bittschriften in Bezug auf Reform einkämen, einen Schluß ziehe, wie den an⸗ geflihrten; denn diese Bittschriften suchten nicht um eine Re⸗ sorm im Allgemeinen, sondern um diejenige Reform insbesondere nach, die von den Ministern vorgeschlagen worden. Indessen freue ihn doch das Geständniß des edlen Grafen, so wie daß derselbe zugebe, die letzte Entscheidung des Oberhauses über die Reform-Bill sey keine schließliche gewesen und werde bald

Majorität von

der Kom⸗

haben. Er

kurzer Zeit die Maaßregel, worden sey, zum Landes -Gg geworden seyn würde. Der Lord-Kanzler fügte hinzu, er, ohne sich darauf eimulassen, ob die mageren Zugestandn die der edle Graf machen wolle, das Volk befriedigen wür bloß bemerke, daß die Einwohner ven Juverneß hei der Ah dung der von ihm überreichten Bittschrift unmoglich schon w komiten, daß die Bill von den Lords verworfen worden; demnach seh der Schluß, den der edle Graf gemacht, falsch. Das Haus ging nun zur ferneren Erwägung der über Schottische Appellations-Sachen über.

Unterhaus. es Hrn. Trevor antwortete Lord John Russell, daß *, Ober-Kammerherr der Königin, als solcher, j doch!

achdem er gegen die Reform⸗-Bill gestimmt, seine Entlass ingereicht habe, und

Oberst Evans trug auf eine Adresse an den König an, in

e. Maj. ersucht werden sollten, dem Hause, sobald es schwebenden Unterhandlungen zuließen, diejenigen Berichte legen zu lassen, welche die Regierung und die Verbündeten z lands von ihren in Rußland beglaubigten Agenten emerseits von der Polnischen Regierung andererseits in Bezug auf den Russ Polnischen Krieg erhalten haben; ferner diejenigen Llkiensij die sich auf den von der Französischen der Englischen Regien früher gemachten Vorschlag einer gemeinschaftlichen Vermitte zur Beendigung jenes Kampfes beziehen, welche Vermitteln die beiden Regierungen als Theilnehmer an dem Kongresse, n den die nationalen und constitütionnellen Rechte Polens ga tirt worden seyen, übernehmen wollten. Lord Althi widersetzte sich dem Anträge zunächst in Rücksicht auf große Mannigfaltigkeit der geforderten Papiere, von nen sich einige auf Umstände bezögen, über die man noch im Streite sey, und andere Unterhandlungen betri die gerade im Gange wären. Aus der Vorlegung dieser Ach stücke würden die größten Unannehmlichkeiten erwachsen, in dadurch nicht bloß die schwebenden Unterhandlungen zwis Rußland und Polen einerseits, sondern auch die zwischen R land und anderen Europäischen Staaten andererseits, gestört! alle diplomatische Arrangements, mit denen man in diesem! aenblicke beschaftigt sey, unterbrochen werden könnten. Oh Evans sah fich durch diese Erklärunz veranlaßt, seinen Am bis zur nächsten Parlaments⸗Sesslon zu verschieben, sprach jeb die Hoffnung aus, daß das Haus in der Zwischenzeit nicht g gültig gegen die bewaffnete Besetzun Polens werden würde. Courtenay beklagte sich daruber, daß dem Unterhause die sprochenen auf Portugal Bezug habenden Papiere nochn vorgelegt worden; bei dem jetzigen Stande der Session señ wißer Willen genöthigt, seine Absicht, einen neuen AUntraz Betreff jenes Landes zu machen, aufzugeben. Herr Trey trug darauf an, daß das Haus einen strengen Tadel derjenz Londoner Kirchspiele öffentlich ausspreche, die in einer von Zeitungen mitgetheilten Reso nion von der Verweigerung Steuern als einer Maaßregel gesprochen, deren sie sich in gu sen Fällen bedient, die sie jedoch jetzt aufgeschoben hatten. der Antragende die Kirchspiels-Politik eine verächtliche nam so fragte ihn Hr. Hume, ob denn die Beschlüsse von Kirch len, die 120 150,060 Einwohner zahlten, so ganz zu verach

eine andere zur Folge zeugt, daß binnen sehr neulich nur verschoben

seyen? In dem angeregten Verfahren liege übrigens nichts gesetzliches; denn das Gesetz bejage, daß derjenige, der kemes dem Pfänden aber

gaben zahle, gepfändet werden solle;

sich die Kirchspiele keinesweges widersetzen wollen. Sir J. 5

house (früher Herr Hobheuse) nahm sich ebenfalls der Kn

spiele an. Herr Hunt meinte, die Whigs hätten sich sk

Namens bedlent, üm ihn unter eine Aufforderung zu setzen,

der dem Volke der Rath ertheilt werde, keine Abgaben zu len; daraus gehe hervor, welche Kreaturen eigentlich diese W sehen, die nicht den Muth hätten, selber mit einem solchen schlage aufzutreten, und ihn daher den Radikalen unterschü Hr. D' Connell vertheidigte die Minister, gegen diese indi znschuldigung, daß auch sie das Volk hätten verleiten wi die Abgaben ju verweigern. Alle Aufregung, die jetzt im herrsche, maaß dieser Redner den Anti⸗-Reformisten bei.

Englische Volk, fügte er hinzu, werde sich jedoch eben so wit Irländische zur Ruhe zu mäßigen wissen und über den Trim der Verzögerung, den feine Gegner davongetragen, nicht gleit Verzweiflung gerathen. Zugleich aber warne er die Tories, den? tischen Lwen nicht allzusehr zu reizen. Da Hr. O'Connell sich in nen Stoff immer weiter vertiefte, so erinnerte der Sprecher den Gegenstand, der jetzt zur Berathung vorliege, und von?d sich die Mitglieder nicht entfernen sollten. Sir Ch. Wer rell war jedoch mit dieser Ansicht des Sprechers nicht ein standen und fragte zunächst Hrn. O'Connell, ob er unter dem tischen Lowen etwa das Gestudel verstehe, das sich auf den ßen herumtreibe und die Lords insultire? Das Mitglied für K sey vielleicht der Einzige in England, der solchen Unfug mil

Zuckungen des Löwen vergleiche. Sir Charles erwähnte da

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noch der anderen bekannten Ausschweisungen, welche sich Volk in der Provinz, namentlich auch gegen das Schloß des t zogs v Neweastle in Nottingham, gestattet habe, und fragte den G al-Anwalt, warum er, als Vertreter von Nottingham, noch n gethan, um die Uebelthäter zu verfolgen? Ob er warten wi bis auch der Landsitz irgend eines Reformisten, etwa des zogs von Devonshire oder des Marquis von Lansdowne, ver tet worden? Die Presse sowohl als die Reden in und a dem Parlament trügen das Ihrige dazu um die Rache Volkes zu entflammen. Demnach bringe er als ein Ame ment zu der vorliegenden Motion in Antrag, den König int Adresse zu bitten, eine Spezial-Kommission zur baldigen ll suchung der letzten Aus schweifungen, namentlich der Verbrennung Schlosses in Noltingham, zu ernennen. Herr O' Connell wi Angriffe des vorigen Nedners zurück und erregte durch den den er auf Kosten desselben sprudeln ließ, das laute und wil holte Gelächter des Hauses. „Sir Charles,“ sägte er unter derem, „macht es mir zum Vorwurfe, daß ich auf der Oy tions-Seite des Hauses sitze; ich will ihm jedoch bemerklich chen, daß ich hier früher saß, als er, der die Opposition e „Berg“ nannte. Demnach ist also Mahomet diesmal Berg und nicht der Berg zum Mahomet gekommen, und! zu einem Mahomet, der sich bei dieser Gelegenheit in einem groteskesten Parorysmen seiner sogenannten Inspirationen ge hat. Der sehr ehrenw. und gelehrte Herr wirft mir ferner; Mangel an Artigkeit vor. Ein solcher Vorwurf aus solt Munde klingt in der That sehr seltsam. Von wescher A keits-Fakultät hat denn der sehr ehrenw. Herr sein Diplom halten? Wo ist der Tanzmeister für Erwachsene, durch di Unterricht er so viel gewonnen hat? Wer ist sein arbiter ganliarum? (Großes Gelächter. Sir Ch. W. wird gewöhl n seiner äußeren Erscheinung als ein Muster aller

ordnung und Unliebenswüedigkeit dargestellt) Dr. Johl

6 2.

591 *

(Lord H.) sey L. az

Sitzung v. 13. Okt. Auf Bestal

daß dieselbe angenommen worden sey

lleberall“ C Werthe rall,). In dieser Weise setzte . O'Connell noch eine Zeit lang seine Wortspiele fort, Eis er endlich auf die eigentliche Materie kam und sich dem Amen⸗ dement des Sir Ch. Wetherell opponirte. Lord Althorp that ein Gleiches, indem er die Anschuldigung, als ob die Minister bie Ausschweifungen des Pöbels unterstützt hatten, mit Verach— fung von sich wies. Das Amendement wurde nach einer kurzen

Debatte ohne Abstimmung verworfen, und als Lord Althorp

gegen die ursprüngliche Motion die vorläufige Frage in Antrag rachte, nahm Hr. Trevor die erstere zurück.

London, 14. Okt. Lord Granville, unser Botschafter in gekehrt. In der Morning-Post liest man: „Die radikale Mum—⸗ meres einer Prozession der verschiedenen Kirchspiele nach St. JIa⸗ mes, um dem Könige Adressen zu überreichen, war so lächerlich und komisch, wie nur irgend möglich. Nach diesem Possensptel fonnten Se. Majestät der Pöbel natürlich nicht unterlassen, ihre Prärogative auszuüben, nämlich das Eigenthum lohaler Einwoh— ner in verschiedenen Theilen der Hauptstadt zu zerstören, und mit jnnigem Bedauern berichten wir, daß der tapfere Marquis von Londonderry auf eine so mörderische Weise durch Steinwürfe den Ermahnungen der revolutionnairen Presse gemäß angefal— sen worden ist, daß Se. Herrlichkeit, im Begriff, sich nach dem Parlamente zu begeben, genöthigt war, nach Hause zurückzu⸗ lehren. Dies sind einige der Folgen, welche aus den unaufhör⸗ lichen Anstrengungen derer hervorgehen, die, um ihre revo⸗ lutionnairen Zwecke zu fördern, täglich lärmend behaupten, daß die Verwerfung ihrer abscheulichen Bill eine allgemeine Unordnung zur Folge haben werde, und die, da sie sich in ih⸗ ren Hoffnungen getäuscht sehen, den Versuch machen, - Pöbel⸗ Versammlungen und drohende Prozessionen zu veranstalten; ganz in Widersprüch mit den ächten Gesinnungen der Menge, die, his zu dem Augenblick, wo sie von den Revolutionnairs aufge⸗ regt wurde, bei keiner Gelegenheit eine Neigung zu Tumulten ar den Tag legte. Während der ganzen Dauer der Verhand— lungen im Oberhause hat sich nicht das geringste Anzeichen von einer Volks-Aufregung zu erkennen gegeben; und diejenige, welche später stattgefunden hat, haben wir jenen Boshaften zu danken, die nicht wollten, daß ihre schändlichen Vorhersagungen für ganz nichtig befunden würden. Die partiellen Gewaltthätigkeiten sind lediglich den Anführern der revolutionnairen Faction, aber keinesweges den natürlichen Gesinnungen des Volkes zuzu⸗ schreiben.“

Der Courier erwiedert

auf vorstehenden Artikel: „Nur

Jemand, der den Zustand der offentlichen Gesinunngen gar nicht iennt oder entschlossen ist, denselben zu entstellen, kann sagen,

daß die niederen Volksklaͤssen von Personen der höheren Stande ju den begangenen Gewaltthätigkeiten angereizt worden seyen. Wir wollen dies durch einige Thatsachen bewessen. Am vergan— genen Montag wurde das Unter-Contiis der Westminster⸗Wähler durch Abgesandte ven den Kirchspielen des öffentlichen Theiles der Hauptstadt dringend aufgefordert, den Kirchspielen von West— minster anzuempfehlen, sich einer Prozession nach St. James—⸗ Palast anzuschließen. Was wurde auf diese Aufforderung geant⸗ wottet? Den Abgeordneten wurde angedeutet, daß das Comitè eine solche Maaßregel nicht allein nicht anempfehlen, sondern im Gegentheil davon abrathen würde, und man forderte die Ab⸗ geordneten selbst auf, ihren Vorsatz noch einmal reiflich zu überlegen. In dem Kirchspiele von Marylebone hatte man bereits schwarze Fahnen zu einer Prozessson angefertigt, und nur durch die ernstlich⸗

sten Ermahnungen einflußreicher Reformisten

wie meinen die Hauseigenthümer, nicht Len Pöbel entschlos⸗ sen, zu erklären, daß es keine Abgaben bezahlen würde. Ohne die Leite wie man die einflußreichsten Manner emes Kurch— spiels nenut würde eine solche Erklärung durchgegangen seyn. Dies sind einige Beispiele, wir könnten deren weit mehr anfüh— ren. Die Wahrheit aber ist, daß neunundneunzig von jedem Hundert so aufgeregt sind, daß es nur des Raths des Hundert⸗ sien bedarf, um das durch Gewalt zu erzwingen, was sie jetzt mit Ruhe fordern. Diejenigen sind daher Thoren, welche glau⸗ ben, daß ein aus Taschendieben und Vagabonden zusammenge— seßter Pöbel, der von den Anti-Reformisten zum Tumultuiren gemiethet worden ist, auf irgend eine Weise die Gesinnungen des Landes ausdrückt. Diese Gesinnungen würden sich bald auf eine ganz andere Weise zu erkennen gehen, wenn auf die gerech—⸗ ten Forderungen des Volks keine Rücksicht genommen würde.“ Eine Deputation von mehreren Kirchspielen der Hauptstadt überreichte gestern Abend dem Grafen Grey eine Denkschrift, worin Se. Herrlichkeit ersucht wurde, dem Könige anzuempfehlen, das Parlament auf nicht länger als auf 7 Tage zu prorogiren. Graf Grey empfing die Deputation sehr freundlich und unter— hielt sich eine geraume Zeit mit derselben üder den Gegenstand die Re⸗

ihres Besuchs. Er bemerkte ihr jedoch, daß er hoffe,

gierung erfreue sich, nach den Anstreugungen, welche sie gemacht,

um die Wünsche des Volkes zu erfüllen, eines großeren Grades von Vertrauen, als ein solches Ansuchen voraussetzen lasse, wenn er nicht wüßte, daß die innere Aufregung die Kirchspiele verleitet habe, St. Majestät diese Empfehlung zugehen zu lassen. Graf Grey fügte noch hinzu, daß, wenn das Volk nur noch eine kurze Jeit Vertrauen in die Minister setzen wollte, er nicht den ge⸗ ringsten Zweifel hege, daß er im Stande sehn würde, eine

Reform-Bill, ganz eben so wirksam, als die vom Ober⸗

hause verworfene, einzubringen und durchzufthren. Die Wich Grafen De⸗ dem Grafen über die verschiedenen offentlichen Versammlungen und

tigkeit und Angemessenheit der Vemerkungen des Grey schienen einen tiefen Eindruck auf die Mitglieder der putation zu machen. Einige derselben unterhielten sich mit

Bemühungen eini—

erzählten ihm Beispiele von den sorgsamen m der öffentlichen Ord—

ger einzelnen Personen zur Aufrechthaltung nung. Se. Herrlichkeit schien über diese Berichte im höchsten Grade erfreut und ermahnte die Deputation, ihren ganzen Ein⸗ fluß anzuwenden, um die Achtung der Gesetze aufrecht zu erhal— ten und das Vertrauen in die väterlichen und patriotischen Ge⸗ sinnungen des Königs zu befestigen. Auch bemerkte der Graf, daß es ihm in der That sehr leid thun würde, wenn von Sei⸗ ten des Volkes irgend Gewaltthätigkeiten versticht werden sell— ten, denn die Regierung sey fest entschlossen, ihre Schuldigkeit zu thun und die Gesetze, im Fall der Noth, selbst mit Gewalt aufrecht zu erhalten. Als Antwort darauf erhielt der Graf, die Versicherung, daß, so lange das Volk Zutrauen zu dem König und feinen? Ministern habe, die öffentliche Ruhe nicht gestört werden könne. Der Courier meint, es sey eine erfreuliche Bemerkung, daß im Oberhause alle katholische Pairs, mit Ausnahme des Lord Arundel, und im Unterhause alle kalholische Mitglieder,

1591

t zwar, der Teufel sey der erste Whig, doch Shakes-⸗ mit Ausnahme des Sir T. Constable, für di Bi ear spricht dagegen von einem Dämon: genannt der alte ) onstable, für die dtefo: m- Bill ge

stimmt hätten. „Wenn“, fügt das genannte Blatt hinzu, „die Katholiken sich durch Eigennutz hätten leiten lassen, so würden sie sich der Bill widersetzt haben; aber sie sind den Ansprüchen der Ehre und Vaterlandsliebe und der chr stlichen Liebe zu ihren protestantischen Brüdern gesolgßt, während diese Letzteren von den Hauptern ihrer eigenen Kirche Widerspruch erfuhren.!“ Das— selbe Blatt widerspricht dem Gerücht von dem Ausscheiden des Lord Palmerston aus dem Ministerium.

Die hiesigen Zeitungen sind mit Berichten über die Versammlungen angefüllt, welche in Dublin, in der Grafschaft York, in Liverpool, Manchester und zum Theil auch noch in Lon— don selbst stattgefunden haben. Größteutheils sind diese Ver—

sammlungen, wegen des ungeheuren Zudranges von Mensch 1 ĩ o kor J ) 18 260 . ö 9 . 646 18 2 en aris, ist bereits wieder nach seinem Gesandtschaftsposten zurück- 3 ö.

auf freiem Felde gehalten worden. In Manchester sollen gegen 190,000 Personen zugegen gewesen seyn. Die Beschlüsse dieser Versammlungen lauten hauptsächlich dahin, das unvermin?erte Zutrauen in die Minister und die Hoffnung auf baldige Ein— bringung einer neuen Reform-Bill auszudrücken. Außerdem aber hat man an einigen Orten, namentlich in Liverpool, auch Reso— lutionen angenommen, worin das Betragen der Bischöfe beleuch⸗ tet und in den strengsten Ausdrücken getadelt wird. Fast in al— len Reden, die bei diesen Gelegenheiten gehalten werden, wird der Herzog von Wellington, dem man allgemein die Leitung der Opposstion zuschreibt, am heftigsten angegriffen.

Am 13. Okt., als am 12ten Tage der Wahl für Dorset, welche am 17ten beendigt werden wird, hatte der antireformistische Kan— didat, Lord Ashley, 1776, sein Mitbewerber, Herr Ponsonby, aber nur 1759 Stimmen; Ersterer mithin eine Majorität von 17 Stimmen.

Die hiesigen Blätter enthalten Nachrichten aus Ma⸗ dras bis zum 29. Mai. Das der Compagnie gehörige Schiff „Repulse“ war daselbst mit einer großen Menge von Passagie⸗ ren von England angelangt. Das Schiff „Calcutta“ wurde täg⸗ lich von Bombay erwartet, um Truppen nach England au Bord zu nehmen. Die Cholera Morbus richtet in der Nähe von Malda große Verwüstungen an; sie entfernt sich indeß nicht von den Ufern des Stromes. In Rajeshahye sind, in Folge des Umsichgreifens der Cholera, die öffentlichen Arbeiten vorläufig eingestellt.

Die neuesten Berichte aus Barbadoes schildern die durch den letzten Orkan angerichteten Verwüstungen noch weit entsetzlicher, als sie im ersten Augenblick angegeben worden waren. Obgleich die Zakl der dabei ums Leben Gekommenen noch nicht genau feststeht, so nimmt man doch an, daß deren über 4000 sind. In

ließ sich das Voll be- wegen, die sen Auf ug zu unterlassen. In St. Pancfras war das Volk,

einem Gebäude, was dem Herrn Hollinshed gehört, wurden 22 Sklaven in einem Lugenvlick zerschmettert, und nicht weniger als 50 Soldaten wurden bei dem Einsturz der Barracken er⸗ schlagen.

London, 14. Okt. (Abends.) Man erfährt so eben, daß die Minister ihre früheren Jatentsonen in Bezug auf die Ver— tagung des Parlaments göändert haben, und daß im letzten Ka⸗ binetsrathe beschlossen worden, die Prorogation nicht eher eintre⸗ ten zu lassen, als bis einige noch schwebende wichtige Bills sämmtliche Stationen passirt iind, so daß es wohl möglich ist, daß Las Parlament noch 14 Tage versammelt bleibt. Die Zeit der Prorogation wird, wie man glaudt, nicht länger als sechs Wochen dauern, und die Reform wird dann wieder die nächste Frage seyn, die zur Sprache kommt. Die Zahl der neu zu ernennenden Pairs ist bis jetzt noch nicht festgestellt worden und dürfte davon abhängen, ob und wie viele Pairs ihre bis⸗ herige Meinung ändern und zu den minißsteriellen udergehen; mit Einigen, die früher den Stand der öffentlichen Meinung nicht genau gekannt, soll dies bereits der Fall seyn. Heute hatte man hier an der Börse die Nachricht von dem Ausbruche der Cholera in dem für unseren Handel so wichtigen Hamburg, doch wollte noch Niemand recht daran glauben. Im Oberhause haben heute keine Verhandlungen von sonderlichem Interesse stattge⸗ sunden. Im Unterhause erregte die Ueberreichung zweier Bitt⸗ schriften der Einwohner der beiden Kanadas, die sich über eine schlechte Verwaltung, namentlich über den Mangel an Jugend⸗ Unterricht, über die Verwandlung des Jesuiten-Kollegiums in eine Kaferne und über die Vernachlässizung ihres Fabrikwesens beschwerten, eine ziemlich lebhafte Debatte.

Nl eder ge

Brüssel, 15. Okt. In der gestrigen Sißung der Re⸗ präsentanten-Kammer wurde die allgemeine Berathung liber das Gesetz in Betreff derjenigen, die des Einverständnisses mit dem Auslande beschuldigt werden u. s. w., fortgesetzt und beendigt. Man ging demnächst zur Berathung der einzelnen Artikel über, deren Fortsetzung auf morgen verschoben wurde. Die hiesigen Blätter theilen indeß in einer Nachschrist mlt, daß das Ministerium den ganzen Gesetz⸗ Entwurf zurückgenom—⸗ men habe.

Der König wird heute oder morgen, in Begleitung des Kriegs-Ministers, eine Inspections-Reise nach Brügge antreten.

Der General Goblet ist gestern von seiner Mission nach London wieder in Brüssel eingetroffen.

Deutsf land.

Mänchen, 15. Okt. Des heutige Namentfest Ihrer Majestät der Königin ward von den Bewohnern der hiesigen Re⸗ sidenz mit dem Ausdruck der innizsten Verehrung und Liebe ge⸗ gen die erhabene Landesmutter auf das feierlichste und freu— digste begangen. Ihre Majestäten der König und die Königin nebst Höochst Ihrer Familie nahmen das Mittagsmahl in Eben— hausen im Freien ein.

München, 17. Lkt. ganze Woche über eines noch in keinem Jahre ein

Unsere Oktoberfeste, welche sich die

Fetters erfreuen durften, wie ihnen

schöneres gleich anhaltend zu Theil

geworden war, gingen mit dem gestern Nachmittags stattgehab⸗ ten Pferderennen zu Ende.

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J Dle Sendlingeran-Höhe sowohl als der weite Umfang der Theresienwiese wimmelten fast wie vor 8 Tagen wieder von einer unzähligen Menge von Zuschauern, in deren Mitte JJ. MM. der König und die Königin mit IJ. KK. HH. dem Kronprinzen und der Prinzessin Mathilde und den übrigen Königl. Prinzen und Prinzessinnen neuerdings ju erscheinen geruhten. Alle Anwesende drückten, als die Wagen der Allerhöchsten Königl. Hertschaften heranfuhren, Ihre Freude darüber durch weithin schallende Zurufungen aus, und dieselben Vwvats tönten aufs neue, als Ihre Majestäten den Pavillon auf der Wiese wieder verließen, und folgten Allerhöchstdenselben bis zurück in die Stadt. Abends geruhten beide Königliche Masestäten, einen zur Feier des Namensfestes Ihrer Majestät der Königin veranstalteten sehr glänzenden Ball mit Ihrer Ge⸗ genwart ju verherrlichen. . ; . Dresden, 16. Olt. Se. Königl. Majestät und des Prinzen Mitregenten Königl. Hoheit haben den Staats⸗-Minister

des Innern, ven Lindenau, zum Großkreuz, inn leichen den Staats⸗Minister der Justiz, von Könneritz, und den Staats-⸗Mi— nister der Finanzen, von Zeschau, zu Komthuren des Civil-D‚Ver— dienstordens zu ernennen geruht.

Kassel, 16. Okt. Seine Hoheit der Kurprinz und Mit— Regent haben den General-Major von Heßberg bei dem Gene— ral⸗Kriegs⸗Departement zum provisor schen Vorstande des Kreegs— Ministeriums, an die Stelle des davon guqeigst dispensirten General-Majors von Loßberg, ernannt. ,

G chi etz.

Basel, 12. Okt. Der große Rath hat nach der in der vorgestrigen und gestrigen Sitzung stattgehatten Deliberat on schließlich in das durch die Repräsentanten der Tagsatzunz Na mens derselben ausgesprochene Verlangen einer allzemeinen Am— nestie gewilligt, un dem Verlangen der Mehrheit der Schwene— rischen Stände ein Opfer zu bringen; dagegen aber hat derselbe mit sehr großer Mehrheit (81 gegen 9 Stimmen) das Begehen . Verfassungs-Aenderung auf das bestimmteste zuruckze⸗ wit sen.

eatie n.

Florenz, 11. Okt. Am 7ten d. M. sind Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Maximilian von Sachsen und dessen Toch— ter, die Prinzessin Maria Amalie, hier eingetroffen.

Rom, 8. Okt. Vorgestern hat sich Se. Heiligkeit ur Ok— tober-Villeggiatur nach Castel⸗Gandolfo am Albaner See de— geben. Seit vierzehn Jahren hatte keiner der Päpste diesen Ort besucht. Se. Heiligkeit wurde von der Einwohnerschaft des Orts und der Umgegend sehr festlich empfangen.

Die Allgemeine Zeitung berichtet in einem Privat— schreiben aus Rom vom ten Okt.. „Die plötzliche Unteywer— fung der Provimen, ausgesprochen durch Annahme der Pägstii— chen Fahne und Kokarde, kam schon den Römern wunderbac vor und mußte natürlich in den Legationen selbst die Gemüther auf das verschiedenste anregen. Die Unterwersung war, das Werk der Gemäßigt-Liberalen; die Uültra-Liberalen, aufs höchste erbittert, bereiteten einen, neuen Aufstand vor, welcher nament— lich in Forli in der Nacht vom 27sten zum 28sten Sept. aus⸗ brechen sollte. Die National-Garde, welche zur gemäßigten Partei gehört, verhinderte den Ausbruch und verhaftete sogar die Anführer. Aehnliches fiel in Bologna vor.“

Griechenland.

Nachstthendes ist das von dem Oesterreichischtn Be⸗— obachter mugetheilte (in Nr. 238 der St. Zeit. vo l ehalten) Cirkitlar-Schreiben des Grafen Capodisteias an die außerss oem lichen Commissaite und Civil-Gouverneure des Staats in Poros stattgehabten Auftritte:

„Wir haben mittelst unseres Cirkular-Schreibens Sn! *. 44632 die Ihrer Verwaltung anvertraute Provinz von der Frevelthat un— terrichtet, welche die Hydrioten begingen, indem sie sich der Staats— Fahrzeuge und des Marine-Arsenals zu Poros bemächtigt haoen. Ferner haben Wir zu deren Kenntniß die Erklarung gebracht, wo⸗ mit die Herren Restdenten diese verorecherische Handlung unverweilt gemißbilligt haben Es ist nun Unsere Pflicht, das Land nicht in Ünkunde über die Ereignisse zu lassen, welche sich seitbem bis jetzt zu Poros zugetragen haben, und Wir entledigen Uns derselben durch

Uber die

gegenwartige Mittheilung, welcher Sie die groͤßte Offenkundigkeit zu ertheilen angewiesen werden. Die Capitaine Lyons und Lalande, Befehlshaber der Englischen und Feanzssischen Sta⸗ tionen, hatten, nachdem sie zu Poros zu dem Contre-⸗Admiral Ricord gestoßen waren, den Haͤuptern der insurrectionnellen Etvcdi⸗ tion dieselben Erklaͤrungen wiederholt, welche die Hergen Resteenten bereits im Namen ihrer Hofe gemacht hatten. Sie forderten dierel⸗ ben auf, sich zu entfernen und die Nationalschiffe, wie das Arscnal, der Regierung zu uͤbergeben. Die Herren Maurocerdato und Miau⸗ lis schuͤtzten die peremptorischen Befehle vor, welche ihnen die Ge⸗ meinde von Hydra ertheilt hatte, sich dieser Weisung nicht zu fügen, und diese Befehle wurden spaäͤter durch eine zu diesem Behufe von Hydra nach Poros gekommene Deputation beffarigt Unter so be— wandten Umstaͤnden segelten die Capitaine Lyons und Lalande nach Nauplia, um mit den Herren Residenten und der Griechischen Re⸗ gierung Ruͤcksprache uͤber die Sache zu nehmen. Der Herr Contre⸗Admiral Ricord blieb an Ort und Stelle und bewachte mit seiner Fregatte und einer seiner Briggs die große Einfahrm in den Hafen, wahrend die kleine Einfahrt von einer zweiten Russi— schen Brigg, dem „Telemach“, beobachtet wurde An dem Abend, welcher . die Abfahrt der Capitaine Lyons und Lalande folgte, versuchte eine von Hydra kommende Korvette durch die kleine Ein fahrt in die Rhede zu gelangen. Die Russische Schaluppe, welche von der Brigg mit der Weisung an die Korvette avgeschickt wurde, sich zu entfernen, wurde mit Flintenschuͤssen zuruͤckgewiesen. So⸗ gleich feuerten das Fort von Poros, welches durch niedertraͤchtigen Verrath in die Haͤnde der Insurgenten gelangt war, und de Kor— vette „Spezzia“, welcher ffe Ach bemaͤchtigt hatten, gleichzeitig auf en „Telemach“. Nach einem beinahe jweistuͤndigen Gefechte wurne die Korvette „Spezia“ entmastet und die andere zur Ruͤckkehr gezwun— gen Unsere Proclamation (zuh Nr. 4154) hat bereits alle Pro— vinzen von diesem beklagenswerthen Vorfall, von der Frevelihat, welche denselben veranlaßte, und von den Wuͤnschen in Kenntniß gesetzt, die wir hegen mußten, daß dieses traurige Ereigniß wenigstens da n beitragen moͤge, die Menschen, welche durch schaͤndliche Rathgeber auf. er Bahn des Verbrechens fortgetrieben wurden, vom Rande des Apgrundes zurückzuhalten. Indeß schienen die zu Poros versam⸗ melten Hydrioten, der blutigen Erfahrung ungegchtet, welche sie eben gemacht hatten, weit entfernt, auf ihre thoͤrichten Entwuͤrfe des Widerstandes oder auf die noch unsinnigeren des Angriffes zu verzichten In Folge dessen erneuerten sie die Mannschaft der Korvette „Spezia“, verstaͤrkten die anderen Fahrzeuge und vegche⸗ ten endlich von ihrer Gemeinde Sukkurs. Der Contre-Abnmral Ricord erachtete es nunmehr erforderlich, denselben in ihren Entwuͤr⸗ fen . und sich der beiden Korvetten, welche in der Klosterbai lagen, zu bemaͤchtigen Die Brigg „ulysses“ erhielt die Weisung? diesen Auftrag zu vollziehen, waͤhrend zwei Rus⸗ sische Briggs das Fort beschießen sollten. Die Brigg „Achil⸗ les“, welche eben in dem Augenblicke von Nauplia anlangte, konnte fenen drei Fahrzeugen Beistand leisten. Einige Minuten reichten hin, die Korvette „Spezzia“ in die Luft zu sprengen, die andere strich die Flagge. Dieser moͤrderische Ausgang verbreitete Schrecken unter den Hydrioten. Von den Fahrzeugen des Contre⸗ Admirals Ricord und den Truppen der Regierung, wovon ein Theil sich bereits im Besitz der die Stadt bestreichenden Anhdhen befand, in die Enge getrieben, begannen sie schon ihre Posten haufenweise zu verlassen. Am folgenden Tage nach der Zerstoͤrung der Korvette „Spezzia“ hatte Herr Miaulis nur noch 2) Mann an Bord der Fregatte. Andererseits verlangten die Poreoten selber dringend, daß bie Civil⸗Regierung in Begleitüng einiger 199 Mann Truppen vom regulalren Corps in die Stadt zurückkehren solle. Wir koͤnnen uns das Vergnügen nicht versagen, bei dieser Gelegenheit dem Ge⸗ neral Nilitas und dem Lieutenant Kallergi, welche die Truppen be— , . dieses erste Zeugniß der Dankbarkeit zu geben, welche die Regierung ihnen wegen der Festigkeit, des kik und des Patrio⸗ tismus schuldig ist, die sie bei der Vollziehung des ihnen vorge⸗ schriebenen schwierigen Unternehmens an den Tag gelegt haben. Da Hr. Miaulis, wie wir oben erwahnt haben, nach und nach von allen den Seinen verlassen wurde, ließ er dem Hrn. Contre⸗Admiral Ricord durch den Befehlshaber der Framdsischen Brigg, Grena⸗ dier“, welche am vorhergegangenen Tage zu Poros angelangt war,

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