tig fortgesetzt worden. Die vom Könige ernannten Majore und Adjutanten, die dieser unter den glorréichen Ueberresten der alten Armee gewaͤhlt hat, verpflanzen ihre militairischen Erfahrungen in die Reihen unserer National- Garde. Zahlreiche, vollstaͤndig be⸗ kleidete und bewaffnete Artillerie Compagnieen werden im Exer⸗ etium dieser Waffen- Gattung geuͤbt und würden sofort im Stande seyn, unsere festen Plaͤtze zu besetzen. Ich fen aber, oh der Uebergang von diesem Zustande zu dem vom Generg Lamarque vorgeschlagenen eden so leicht feyn wärde, wie der von der Disponj⸗ dilttaͤt zur wirklichen Einstellung? Man müßte den fuͤr die Mobil⸗ machung bestimmten Theil aus den Reihen der National- Garde ausheben und militairssch organisiren. Die Schwierigkeiten einer solchen Operation kennt der ehrenwerthe General besser, als irgend Jemand; er weiß, daß saͤmmtliche zu der moblizumachenden Klasse gehörige Burger allen Formalitaͤten der gewohnlichen Rekrutirung unterworfen werden mußten, um uͤber deren Tauglichkeit entschei⸗ den zu konnen. Sonderbar genug soll diese Operation mit den National-Gardisten vorgenommen werden, die nur eine zweite Reserve bilden, waͤhrend die Konskribirten, die nicht gerade zu dem Jahres-Kontingent gehören, im Schoße ihrer Fami— lien bleiben koͤnnen und viel feeier sind, als die zu den mobilen Ba⸗ taillonen gehörenden Gardisten, so wie der General Lamarque sie organisirt wissen will. Eine solche Anomalie wurde aller Billigkeit zuwider seyn, Um den Wunsch des Generals zu erfuͤllen, wuͤrde es also erforderlich seyn, die Bestimmungen des Gesetzes uͤber die Na⸗ tisnal- Garde mit dem Rekrutirungs-Gesetze zu koordiniren, damit beide Arten der Reserven im Zusammenhange mit einander stehen. Der Kriegs-Minister beschaͤftigt sich bereits mit etwas Aehnlichem; bis dahin aber ist nichts Anderes inöͤgllch, als eine Organisation auf dem Papiere, und diese ist vorhanden. Der General Lamarque hat sich nicht deut⸗ lich ausgesprochen; er sagt: Organisirt die Natlonal-Garden! Was versteht er aber darunter? Um sie zu organistren, muß man sie auf einen Punkt vr sammeln; um, wie er es wuͤnscht, fuͤr jedes Depar⸗ tement 110 Mann in vier Batalllone zu organtsren, muß man die⸗ selben zu ror zusammenziehen, damit sie ihre Offiziere ernennen koͤn⸗ gen. Hieße dies nicht eine Conseription auch fuͤr die Natio⸗ äl- Harde organisiren, die Buͤrger ihrem Heerde und ihren Gäschäͤften entreißen? Ein solches System wurd nicht nur ie Reserve gruͤnden, sondern eine solche unmoglich machen.“ Der Minister ging hierauf zu einer Schilderung der nachthetligen Folgen über, welche die Ausfuͤhrung des Vorschlages des General Lamarque für das Schicksal von 300,590 Familien haben wuͤrde, de⸗ en häusliche und gewerbliche Verhaͤltniffe dadurch plotzlich gestoͤrt and deren Erwerbsmittel vielleicht ganz und gar vernichtet werden würden. Etwas Analoges mit einer solchen Maaßregel wurde sich nur in den stuͤrmischsten Zeiten der Kaiserlichen Regierung finden lassen, wo weite und riesenhafte gel gr ein Aufgebot nach dem anderen nöthig machten. Selbst den höchst unwahrscheinlichen Fall gesetzt, daß ein Krieg ausbraͤche, so wuͤrde die Armee für den ersten Angriff berall genügen und in der Zwischenzeit wuͤrde fuͤglich die mobile Natio⸗ nal-Garde organisirt werden koͤnnen. Bei dem jetzigen Zustande der (wilisation, bei der Kenntniß, die jeder Staat von den Kraͤften und Rüstungen der anderen habe, koͤnne eine Kriegs- Erklaͤrung nicht so unerwartet kommen, daß man nicht Zeit gehäbt haͤtte, sich darauf vorzubereiten. „Bis dahin“, so schloß der Praͤsident des Conseils, „assen Sie uns Buͤrger, die ihrem Vaterlande auf so vielfache an⸗ dere Art nützlich sind, dem Staate, ihren Familien, so wie ihren Geschäften, erhalten, Burger, die zwar im Augenblicke der Gefahr als Soldaten nicht auf sich warten lassen wuͤrden, die aber, nachdem sie seit funfzehn Monaten unter mehreren Formen dem Staate ihre Schuld abgetragen, sich Anspruͤche auf Ruhe und Sicherheit erwor⸗ ben haben. Lassen Sie uns ungegruͤndete Besorgnisse beseitigen, die eben so nachtheilig fuͤr uns, als beunruhigend fuͤr Europa sind und am Ende die Resultate der letzten funfzehn Mongte vernichten wurden. Ich widersetze mich also fuͤr den jetzigen Augenblick der Beruüͤcksichtigung der Proposition.“
Kaum hatte Herr C. Périer die Rednerbühne verlassen, als der General Lamarque derselben zueilte, um dem Minister zu antworten. Der Präsident bemerkte inzwischen, daß die Reihe⸗ folge, in der die Deputirten sich hätten eintragen lassen, nicht unterbrochen werden dürfe. Hiernach hatte Herr Comte das Wort. Derselde suchte zunächst zu beweisen, daß es in Frank⸗ reich gar keine Partei gebe, die systematisch den Krieg verlange; alle Welt wünsche den Frieden, nur weiche man über die Mittel, sich denselben zu bewahren, von einander ab; das Ministerium hade so⸗ nach sehr Unrecht, wenn es in seiner diplomatischen Korrespon— den einen Theil der Kammer ftets so schildere, als ob derselbe entschlessen seh, den Krieg über alle Länder zu verbreiten und allen Regierungen im Schoße ihrer eigenen Staaten Feinde zu bereiten. Der Graf Sebastiant unterbrach hier den Redner mit der Bemerkung, daß solches niemals geschehen sey. Herr Comte fuhr aber fort: Es sey unmöglich, daß die fremden Mächte Vertrauen zu Frankreich haben könnten, wenn man ih— nen stets einzureden suche, daß fast die Hälfte der Kammer den Krieg um jeden Preis wolle; es gebe unter diesen Umständen nur zwei Mittel, wie man sich den Frieden erhalten könne, ohne die eigene Würde und Sicherheit aufs Spiel zu setzen: man müässe nämlich einerseits die ungerechten Vorurtheile, die im Auslande gegen einen großen Theil der Repräsentanten Frank— reichs gefaßt worden, nach Kräften zu verscheuchen suchen, anderer⸗ seits aber dem Lande eine militairische Organisation geben, die den fremden Regierungen jede Lust, Frankreich amugreifen, benehme. Hr. Comte beendigte seine Rede unter dem Geräusche der Pri— vat-Conversationen. Die Centra verlangten den Schluß der Dis⸗ kassion, die rechte und linke Seite dagegen wollten, daß man die Fortsetzung der Berathung auf den folgenden Tag verlege. In⸗ dessen geschah keines von beiden; die Debatte wurde vielmehr auf den Anttag des Hrn. v. Corcelles fortgesetzt. Der Ge— neral Lamarque trat demnach zur Widerlegung des Hrn. C. Périer auf. Es sey sehr wahr, daß er früher einmal die Mei— nung ausgesprochen, eine neue Dynastie müsse jede sich ihr dar— bietende Gelegenheit benutzen, um den Enthusiasmus des Volkes zu wecken; indessen habe er niemals den Krieg bloß des Krieges wegen verlangt; es gebe Umstände, wo eine Nation hesser thue, der Gefahr entgegenzugehen, als gewisse Zugeständnisse zu machen; hätten die Minister dies zur gehörigen Zeit eingesehen, so würden sie längft auf ihr verderbliches Friedens-System verzichtet haben; jetzt, wo der rechte Zeitpunkt dazu vorüder sey, bestiegen sie täglich mit triumphirender Miene die Rednerbühne, um dem Lande anzukündigen, daß Frankreich mächtig und geehrt sey; dies sey aher keinesweges der Fall; man würde sonst nicht die Polen haben zu Grunde gehen lassen. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten kam wieder auf den ei— gentlichen Gegenstand der Debatte zurück. Bevor man, meinte er, eine Reserve für die National-Garde verlange, müsse man sich erst darüber einigen, wie stark künftig das stehende Heer seyn solle; man habe sich also zunächst mit dem Rekrutirungs— Gesetze zu beschäftigen; es würde unrecht seyn, wenn man von dem Volke eine neue Last verlangen wollte, bevor man einmal wisse, ob dieselbe nöthig sey; die Regierung sey keineswe— ges abgeneigt, der Kammer alle mögliche Verbesserun— gen in der Organisation der National-Garde vorzuschla⸗ Fen; zuvor aber müsse das Rekrutirungs⸗Gesetz votirt werden. Was der vorige Redner über die auswärtige Polttik gesagt, sey so abgedroschen, daß er eine Antwort darauf für über⸗ . halte; wenn derselbe aber , . daß das Ministerlum in Söpposstitzn hr den fremden Kabinetten förmlich verklagt habs,
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so seh dies eine Unwahrheit, und er könne eine solche Beschul⸗ digung nur mit Verachtung zurückweisen. Hr. Salverte be⸗ antwortete beinahe Satz für Gatz die Reden der beiden Minister und erklärte, daß er den von ihnen nnablässig gegebenen Friedens⸗ Versicherungen wenig Glauben schenke; er seinerseits mochte sich nicht für den Frieden auch nur auf einen Monat verbürgen; so lange die Holländisch-Belgische Angelegenheit nicht mit der Zu⸗ stimmung beider betheiligten Parteien völlig beendigt sey, gebe es auch noch immer Stoff zum Kriege unter ihnen, und ein Bruch zwischen beiden Staaten, ohne daß ein allgemeiner Krieg daraus entstände, sey undenkbar. „Man unterhält uns beständig mit Friedenshoffnungen“, so schloß der Redner. „Ich zweifle nicht, daß die Minsster in dieser Beziehung von den fremden Mächten fortwährend die bestimmtesten Zusicherungen erhalten; aber ich frage, ob man diese wohl für so gam aufrichtig halten, ob man wohl mit Recht annehmen kann, daß die Europäischen Mächte se sehr geneigt sind, eine Nation, die sich für das Prin— zip der Volks-Sonverainetät bekennt, in Ruhe ihre Unabhän— gigkeit genießen zu lassen; ob ste nicht vielmehr den ersten gün⸗ stigen Augenblick ergreifen werden, zum Schwerte zu greifen, und ob wir sonach nicht alle Ursache haben, auf unserer Hut zu seyn und uns durch die Organisation unserer Bürger⸗Miliz einen Wall gegen jede fremde Invaslon zu verschaffen,« Hr. Pru⸗ nelle schilderte die Mobilmachung der National-Garde als eine kaum zu ertragende Last für die arbeitende Klasse; jedesmal,
daß man die Iho, 000 Mann mobiler National-Gardisten zu
einer Waffenübung zusammenberiefe, würden mindestens 400,000 Fr. für sie dadurch verloren gehen, daß man sie ihren Be⸗ wöhnlichen Geschäften entziehe. Man spreche von der Möglich— keit eines Krieges; so lange indessen England und Frankreich wie jetzt zusammenhielten, sey an einen solchen nicht zu denken. Nach einigen Betrachtungen über die gegenwärtige, traurige Lage des Handels und Gewerbfleißes in Frankeeich stimmte der Redner für die Verwerfung der Lamarqueschen Proposition. Abermals wurde hierauf von vielen Seiten der Schluß der Debatte ver⸗ langt. Diesem widersetzte sich indeß Hr. v. Trach. Die Kam⸗ mer, meinte er, habe es noch nie mir einem so wichtigen Gegen⸗ stande, als gerade der vorliegende, zu thun gehabt; er halte sich überzeugt, daß noch irgend eine konziliatorische Maaßregel in Vorschlag gebracht werden wücde, die beide Theile zufrieden⸗ stelltle. Der Präsident des Minister-Rathes verlangte hierauf selbst, daß die Diskussion bis auf den folgenden Tag ausgesetzt werde.
Paris, 25. Okt. Der Präsident des Minifterrathes und die Minister des Krieges und des Handels, der Marschall Lobau, der General Pajol und mehrere Stabs⸗Offiziere der National⸗ (Garde und der Linientruppen hatten gestern die Ehre, mit dem Könige und der Königl. Familie zu speisen. Die Tafel kestand aus 80 Couverts.
Die Gazette de France erklärt die Nachricht, daß Pairs⸗ Versammlungen bei dem Marquis v. Talaru stattfänden, für ungegründet, da derselbe seit sechs Monaten an Allem, was die Pairs⸗Kammer betreffe, keinen Antheil nehme.
Der Minister des Handels und der öffentlichen Arbeiten hat vier durch Gewitter, Hagel und Ueberschwemmung verwüsteten Departements Unterstützungen im Gesammt-Betrage von 34,900
c. bewilligt.
Der galten at meldet: „Die nach Frankreich geflüchteten Portugiesischen Militairs haben Befehl erhalten, sich nach den Hafen zu begeben, wo eine Expedition gegen Dom Miguel unter den Auspicien Dom Pedros und der Regentschaft von Terceira ausgerüstet wird. Ein Theil dieser Rüstungen geschieht in Eng⸗ land. Alle Anordnungen sind dafür getroffen, daß die Expedition bald unter Segel gehen kann. General Saldanha wird daran Theil nehmen.“ ;
Am 22sten d. M. wurde in Cherbourg das Linienschiff „Jupiter“, von g0 Kanonen, vom Stapel gelassen.
Der Courrier de l'Europe bemerkt, es sey aufgefallen, daß in der vorigen Woche der Baron Rothschild dem Grafen Sebastiani häufige Besuche gemacht habe.
Der See⸗Präfekt von Toulon hat unterm vorgestrigen Da⸗ tum folgende telegraphische Depesche an den Marine-Minister gerichtet: „Das Schiff „Zebra“, das am 31. Aug. vor Alexan— drien angekommen war, ist am 4. Sept. wieder von dort abge— segelt. Die Cholera richtete daselbst unter der Volksklasse, die keine Vorsichtsmaaßregeln traf, um sich dagegen ju schützen, große Verheerungen an. Die bemittelten Europäer waren im Allge— meinen von der Krankheit verschont, die in Kairo noch schlimmer war. Der „Zebra“, der außerhalb des Fahrwassers blieb, nahm alle mögliche Maaßregeln, um nicht angesteckt zu werden, und seine Mannschaft ist gesund. Das Transportschiff „Luxor“ befindet sich in Theben; man hofft, daß diese Stadt befreit bleiben werde.“ — „Auf Veranlassung der in den ersten Tagen d. M. eingegange⸗ nen Nachrichten aus Alexandrien“, fügt der Moniteur zu die⸗ ser Depesche hinzu, „denen zufolge die Cholera dort verheerend wüthete und die auf der Rhede befindlichen Schiffe schleunig in See gegangen waren, trug der dadurch in gerechte Besorgniß gesetzte Handelsstand von Marseille bei der Regierung darauf an, daß ein Staatsschiff nach Alexandrien gesandt werde, um den Capitainen der Französischen Schiffe die Befehle der Rhe⸗ der in Betreff der Erhaltung ihres Eigenthums zu überbringen; der See ⸗Minister beeilte sich, diesem Gesuche zu willfahren, und auf seinen Befehl ist die Brigg „Rusé“, von dem Schiffs-Lieutenant Coreil befehligt, am 20sten d. M. von Toulon nach Alexandrien abgegangen; vor seiner Abreise nahm dieser Offizier die Briefe der Marseiller Kaufleute nach Aegypten in Empfang. Herr Coreil hat den Befehl, bei seiner Communication mit Alexandrien die größte Vorsicht zu beobachten; er soll sich außerhalb des Hafens halten, den diesseitigen General-Konsul in Aegypten, Herrn Mimaut, sofort von seiner Ankunft unterrichten, nichts an Bord des Schiffes aufnehmen, sondern nur sich von dem genannten General-Kon⸗ sul, der auf einem anderen Fahrzeuge neben dem „Rusé“ an⸗ legen wird, die Nachrichten diktiren lassen, die dieser nach Frank— reich gelangen lassen will. Außerdem ist Herr Coreil angewiesen, die Schiffe, die mit ihm kommuniziren möchten, unter dem Winde zu halten.“
Der ehemalige Präsident der aufgelösten Polnischen Natio⸗ nal-Regierung, Bonaventura Niemojoweki, der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Theodor Morawski, und einige an⸗ dere Mitglieder jener Regierung, sind hier angekommen.
Die hier gegossene bronzene Statue des Königs Stanislaus Leszczynski ist nach Nanet gebracht worden und wird dort am 6. November errichtet werden; sie wiegt 11,100 Pfund.
Von dem Dichter Alphons v. Lamartine wird in einigen Tagen eine Broschttre: „Ueber die rationelle Politik“ betitelt, erscheinen.
Großbritanien und Irland.
London, 25. siges Abendblatt berichtet, daß der Bischof von London gesien in der St. Annen-Kirche eine Predigt hätte halten sollen, i aber Se. Herrlichkeit sich veranlaßt gefunden hahe, die Au sidung dieser Pflicht abjulehnen. Es thut uns leid, hinzufügn zu müssen, daß die Ursache der Sinnesänderung Sr. Herrlst keit keine andere war, als eine Mittheilung der Kirchspielbemo ner, daß, wenn der Lord-Bischof predigen wollte, die gan Versammlung in dem Augenblick, wo er die Kanzel bestienn hätte, die Kirche verlassen würde. Solch ein Beweis der öfftn lichen Abneigung gegen einen ganzen Stand ist in der neuen Geschichte ohne Belspiel. Der Bischof von London hat nig gegen die Resorm-Bill gestinmt, aber auch nicht dafür, n die Nation will nicht, daß man ihr halb diene.“
sagt von ihnen: „Sie sind die einzige Klasse, von der man gen kann, daß sie bei ihrem Widerstande gegen die Bill, gn frei von persönlichen oder anderen verdächtigen Beweggründ gewesen ist. Es ist nicht zu bezweifeln, daß auch audere M glieder aus ganz reinen Beweggründen gestimmt haben; ch diese Reinheit der Beweggründe kann bei keiner Klasse so au schließlich und unbestreitbar dargethan werden, als bei den schöfen. Das erste persoönliche Intere sse jedes Bischofs, der ni nicht den höchsten Sitz erreicht hat, besieht darin, mit der sa am Ruder befindenden Verwaltung in gutem Vernehmen stehen, und er hat kein Interesse eigennütziger Art, s ihr zu widersetzen. Während der Erörterung über die R form-Bill wurden Gerüchte von gefährlichen Krankheit des Bischofs von Durham und einiger anderer Englisch und Irländischtr Prälaten, welche die reichsten Sitze im haben, schlauer Weise verbreitet. Wozu dies? Um Bischöfe zu verführen, zu Gunsten der Bill und gegen ihren wissenhafte Ueberzeugung zu stimmen. Darüber kann kein Zoe fel obwalten. Gelang aber dieser Bestechungs-Versuch? W
verxweisen in dieser Beziehung triumphirend auf die Abstimmunm
Die Bischöfe werden bloß deshalb von den Reformisten verlenm det und herabgewürdigt, weil sie sich angemaaßt haben, nach rer eigenen und nicht nach der Meinung derer zu handeln, m che in den Straßen Mordansälle versuchen, dinrch Feuershrüm Verheerungen im Lande anrichten, und die, wenn sie verhine werden, auf eine so einleuchtende Art ihr Recht zu bewesn Verschwörungen anzetteln, um den öffentlichen Gottesbiensti den Kirchen der Hauptstadt zu stören.“
Das Comité der Birminzhammer politischen Union h eine zweite Addresse an seine Mithöärger in dem vereiniat Königreich erlassen, worin es dieselben auffordert, fest an Gn Grey zu halten, allen Streit und Uneinigkeit zu vermeiden, n duldig, friedlich, fest und verbunden zu hleiben und in jeh
Stadt, in jedem Distrikt und in jedem Dorfe politische Union
einzurichten.
In Surrey hat eine Versammlung von Reformern stöt gefunden. Der bekannte Rad kale Cobbet war dabei ge gennäh tig und schlug eine heftige Ldresse gegen Geistlichkeit und Af vor. Sie war in so demagogischen Ausdrücken as gefaßt, da außer ihm, Niemand dafür stimmte.
Der Hampshire Telegraph meldet aus Portsmomnt vom 22. Okt.: „Die Flotte, unter Befehl des Vice-Adwwz Sir Edward Codrington, kam heute Morgen von Plymouth Spithead an. Der Admiral zog gegen Abend seine Flagge] und empfing am Lande die Glückwünsche wegen Beförder seines Sohnes, des Lieutenants H. J. Codrington, der Commandenr ernannt worden ist. Die „Caledoma“ wird,
man sagt, den Winter über in Spithead bleiben, und der 8
¶ schein ich nicht unter brochen werden wird. Dle Flotte vor der Stadt at durchaus keine Bewegung unternommen. Seit sich die Stadt
Okt. In der Times liest man: „Ein h im B'lagerumzs-Zustande befindet, sind die Quais nur für Mi—
litair-Persenen zugänglich, die Kanal-Brücken sind aufgezogen und auf beiden Seiten sieht man die Kanoniere hei iherß Sint ken mit brennenden Lunten. Bei der Citadelle sind bedeutende Transporte ven Ledensmitteln und Truppen angekommen, und von unsecer Seite arbeitet man mit ununterbrochener Thätigkeit lan dem verschanzten Lager. Trotz der allzemeinen Ueberzeu nung daß es nicht zu Feindseligkeiten kommen werde, verlassen? doch wieder viele Einwohner die Stadt.
Brüssel, 245. Okt. In der gestrigen geheimen Siz— zung der Reprasentanten- Kammer erstattete Heer De— vanr im Nemen der Central-Section Bericht über den Gesetz⸗ Eutwurf in Beteeff des Friedens-Traktats. In den Sectionen
: ; ö. ö hatten 47 Mitglieder für die Annahme des Träftats und 24 da— Die Morning-Post nimmt sich der Bischöfe au m b me des Traktats und 24 da⸗
gegen gestimmt, 26 hatten sich des Stimmens enthalten. Die dentral-Section war einstimmig, mit Ausnahme eines Mitalie— des, des Herrn Gendebien, für die Annahme gewesen. Der Berichterstatter trug im Namen der Central-Seefon darauf an, daß die Berathungen über die 24 Artikel im geheimen Cemsté stattfinden sollten, welches von einem Theil der Versammlunzg iebhaft bestrltten und nach einer heftigen Debatte nur mit 56 Stimmen gegen 41 genehmigt wurde. .
Ju dem vorgesteigen geheinem Comité theilte der Minister der auswärtigen Angelezenheiten das Peotokoll mit, worin aus— einandergesetzt wird, auf welche Grundlagen der 13e Artikel des Tiaktats, welcher die Belgien zur Last fallende Schuldensumme festsetzt, entworfen worden. Die Konserenz hat nämlich ange— nommen, daß die von Holland und Belgien während ihrer Ver— einigung kontrahicten Schulden sich auf 10,190,090 Gulden be— laufen, davon die Hälfte 5,050,000 Gulden Die sogenannte Austro-Belgische Schuld. . J5tn, 009 ? Die angeblich Französlsche Schuld .. 2, 000, 0600 Entschädigung an Holland wegen der Schifffahrt 6h66, 600 ⸗
ö Summa .. . 8,100, 000 ænlden. Das große Hauptquartier wird morgen in Mecheln aufge— schlagen werden. Man glaubt, daß der König sich noch Abend dahin begeben wird. Folgende Offiziere sind dem Haußt— quartiere attachirt: der General Desprez als Chef des General— stabes; Eoain, General der Artillerie; der Nempde; Piequet, General der Kavallerie; Infanterie⸗-Ge⸗ nerale Billard und GrunLler; der General-Adjurant des d
Oberst Rodenbach
8 — nanz-Offizier des Königs. Das Lager bei Diest ist abgebrachen; die 2te Divyision dem Befehl des General Wauthier befindet sich gegenwärtig in Lier.
1 8 . . — ( * 1 3 . * —— 25 ö . * Der Marschall Gérard ist gestern Mittag nach Mauheuge
abgereist, worin
e , m. ö 44 J. . . 3 Feindseligkeiten wahrend der Dauer der Berathunzen über den
Friedens-Traltat nicht wieder aufjuncehmen.
Auf den drei Wegen von Gent, Antwerpen und Diest nach Brüssel sind Signal-Linien errichtet worden. Diese öestehen aus großen Mastbäumen, an deren Spitzen Fackemn besestige sind, vm angezündet zu werden, im Fall die Holländer die Feindselig— stenen beginnen sollten.
Die Bildung der Fremden-Legion in Ath geht nur sehr langsam von Statten, weil man allen Franzosen den Eintritt ver— weigert.
Der hiesige Courrier meldet als ein Gerücht, daß der
nig von Holland der Konferenz erklärt haben solle, er wäre
8
venge!“ von 78 Kanonen nach dem Mittelländischen Meere ö bereit, die 24 Artikel anzunehmen, wenn ihm die Kri g6kosten
gehen.“ Rieder land e,.
Aus dem Haag, 27. Okt. In ihrer gestrigen geheinn Sitzung hat die zweite Kammer der Generalstagten n Adreß⸗-Entwurf als Antwort auf die Königl. Thronrede gent migt und ihn darauf der ersten Kammer übersandt. Wahrschen lich wird morgen, an welchem Tage wieder eine öffentliche S zung der zweiten Kammer stattfiuden wird, die Adresse dem j nige überreicht werden.
Der der zweiten Kammer vorgelegte Gesetz-Entwurf iht die summarische Feststellung des Budgets für das Jahr 18 ergiebt folgende einzelne Posten: ⸗
, n , teh, hg Fl.
2) Staats -Sekretariat und oberste
Kollegien . 569, 840
3) Dep. der auswärt. Angelegenheiten 569, 800
1
3 d .
6) Dep. des protestantischen Kultus 330,00
7) Dep. des katholischen Kultus .. 00,0090
. 6
9) Dep. der Finanzen... 21,3683 003
,
, , , , .
tional-Industrie und der Kolonieen noch zu ermitteln.
Se. Königl. Hoheit der Prinz von Oranien hat sich 25sten von seinem Hauptquartiere nach der Festung Grave ben ben, von wo er, nachdem einige Anordnungen von ihm getroff worden waren, nach Tilburg zurückgekehrt ist.
Unsere Armee zu Felde befindet sich jetzt größtentheils ind Posstionen von Vegchel, Eindhoven, Boxtel und Tilburg kh zentrirt. Die Einwohner von Mastricht haben sich mit Leben mitteln auf zwei Monate versehen.
Se. Königl. Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen ist nah der hiesigen Residenz zurückgekehrt.
Der älteste Sohn des Prinzen von Oranien wollte gesteh zur Armee abgehen und sich in das Hauptquartier seines erlaut ten Vaters begeben.
Neueren Nachrichten aus Zeeland zufolge, haben die M Korvetten, welche bereit waren, die Fahrt nach Ost- und Wis indien anzutreten, den Befehl erhalten, einstweilen noch nit unter Segel zu gehen.
Amsterdam, 27. Okt. Einer an der Börse verbreitet Nachricht zufolge, hätten die Belgier, die sich bisher geweiger die 24 Artikel der Londoner Konferenz amunehmen, einen A griff gegen unsere Vorposten in Seeländisch Flandern gemach doch spricht man auch von einer in Belgien herrschenden Gäh rung, von der man sich hier die günstigsten Resultate versprich
Antwerpen, 25. Okt. Mitten unter den Batterieen un
WMarrikaden genteßt die Gtabt eineg Friedeng, der höchst mah
seit vergangenem Jahre vergütet würden; nahr an 190 Millionen Gulden.
ö. H
⸗ giens
diese schaͤtzs man auf Sir Rodert Adair, Herr For und Herr Lehon haben gesiern beim Könige gespeist.
Mit dem Baron Stockmar ist vorgestern Sir Robert Gard⸗ ner, Enalischer Artillerie- Oberst und vormaliger Acjutant des Königs Leopold, in Brüssel eingetroffen.
Die hiesigen Zeitungen enthalten Folgendes über die Fran— jzös6schen Truppen im Departement du Nord: Dieselben erhiel— ten am 24sten d. Befehl, gegen die Gränze zu marschiren. Das 2AWste Regiment, welches zwischen Bouchain und Valenciennes in Kantonnirungen lag, sollte sogar in letzterer Stadt Kriegs-Muni— tion erhalten. An demselben Abend ging indeß Contre⸗Ordre ein. — Man versichert, daß der König Ludwig Philipp am 2A3sten d. M. die ganze unter den Befehlen des Marschall Ge—
ard stehende Armee die Revue passiren lassen und ihr anzeigen vird, daß der Frieden definitiv abgeschlossen worden ißt.
Das Journal de Liege liefert eine kurze Uebersicht der Ereignisse feit dem Beginn der Brüsseler Revolution und knüpft daran seine Betrachtungen über den gegenwärtigen Zustand Bel— Im Eingange dieses Lirtikels heißt es: „In unseren Au— gen tar der Aufstand in Brüssel, imüberlegt von Seiten Eini—
er, das Verbrechen mehrerer ehrgeiziger Demagogen, verbunden nit den noch ehrgeizigeren und bei weitem rachsüchtigeren Jesui—
ten. Der beispiellos blühende Zustand unseres Handels und unse— er Industrie, der Wohlstand, wescher sich unter der arbeitenden Klasse durch Arbeit und Belehrung verbreitete, konnten die durch schimpf— liche Leidenschaften bethörten Herzen nicht rühren.“ Unter den daͤ— maligen Umständen, fährt nun das genannte Blatt fort, wäre nichts wünschenswerther gewesen, als eine Vereinigung nut Frankreich, und es habe selbst mit großer Lebhaftigkeit diese Comdination unter— süützt, die aber von den Demagogen, den Jesuiten und allen Fein— den der Industrie und Aufklärung hintertrieben worden wäre. „Nach ber Annahme der 18 Artikel und der Thronbesteigung Leopolds“, eißt es am Schlusse, „unterdrückten wir unsere Besorgnisse für ie Zuknnst und legten unseren Gesinnungen Stillschweigen auf. Das Vaterland verlangte das Opser der abweichenden Meinun— gen, und da wir immer nur das öffentliche Wohl im Auge hat— fen, so opferten wir die unsrigen und richteten alle unsere An⸗ krenzungen auf die Interessen der Nation und besonders auf die Wahlen, wo, durch die Schwäche der gewerbtreibenden Klas⸗ en, der Jesuitismus seinen Prozeß gewonnen hat. Nach den Unfällen des letzten Feldzuges glaubten wir nicht mehr an die Dauer unserer Unabhängigkeit, und wie man aus den letzten j erhandlungen der Kammer ersteht, theilte die Regierung unsere Besorgniß. Heute aber nimmt Lllles eine andere Gestalt an. Die von der Konferenz vorgeschlagenen 24 Artikel und ihre An— nahme von Seiten Belgiens und Hollands werden uns zum erstenmale einen Rang unter den Nationen auweisen und uns frlauben, unseren inneren Zustand zu vervollkommnen, wenig⸗ ens zu verbessern; jetzt erst haben wir eine Zukunft, wenn auch ine zweifelhafte. Ob die Bedingungen gut oder schlecht sind, vollen wir nicht untersuchen. Wenn man sich ihnen unterwirft, sind sie guts mit der Rothwendigkelt laßt sich nicht unterhan—
nachdem er Depeschen aus dem Haag erhalten hatte, ihm angezeigt wurde, daß Holland die Absicht habe, die
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deln. Fortan keine Vorwürfe mehr. Uebergeben wir die ver— gangenen Ereigunisse der Vergessenheit; beschränken wir ung auf die, Berbesserung unserer gegenwärtigen Lage; suchen wir die N ttel auf, unseren Fabriken neues Leben zu geben, unsere Vecluste wieder gut zu machen, unsere Wunden zu heilen! Als—⸗ dann können wir, wenn auch nicht unser Gluck, doch die Ruhe Ordnung und Sicherheit, welche dahin führen, wieder ge winnen!“
Mehrere Polen, unter denen sich der Professor Joachim Le— lewel und die ehemaligen Zeitungs-Herausgeber Kafimirski und Sanikowski befinden, sind hier angekommen.
— — Brässel, 26. Okt. Ditjenigen in den Sectionen anwesenden Mitglieder der Repräsentanten⸗-Kammer, welche sich bei der Frage üzer die Annahme des Friedens-Traktates des Mitstimmens enthielten, sollen dies, dem Vernehmen nach, da— mit motivirt haben, daß, der Verfassung zufolge, dem Könige allein das Recht zustehe, über Krieg und Frieden zu bestimmen, und sie daher der Entscheidung des Monarchen in keiner Weise vorgreifen wollten. Der dieser Ansicht entsprechende Artikel der neuen Verfassung ist jedoch auf den gegenwärtigen Fall nicht ganz anzuwenden, indem darin zwar dem Könige das Recht zugestanden wird, Handelsverträge, Kritgsbündnssse und Frie— densschlüsse eingehen, jedoch nicht in der Verfassung selbst eine so wesentliche Veränderung zu bewirken, als unstreitig die Einengung des in derselben Verfassung genau bezeichneten Grundgebtets seyn würde. Aus dieser Motivicung geht inzwi— schen hervor, daß diejenigen Mitglieder, die dei der endlichen Ab— stimming den Ausschlag geben müssen, auf der Seite dis Kö— nigs sind, und daß von der Repräsentanten-Kammer in keinem Falle eine Verwerfung der Londoner Beschlüsse zu erwarten ist, wie dies auch schon aus dem Berichte der Central-Section her— vorgeht, von deren Mitgliedern sich nur Herr Gendebien — der bekanntlich einmal erklärte, er würde Belgien verlassen, falls man die früheren 18 Artikel der Konferenz annehme, die aber, wie— wohl sie darauf angenommen wurden, die Erfüllung seiner Zu—
sage doch nicht herbeiführten — als unbedingter Gegner der 24 Artikel erklärt hat. Unsere patres conscripti im Senate, dessen
heute
Daseyn im Lande kaum bemerkt wird, mina, wie die Herren von Robfano,
wiewohl sich Lu⸗ Llerschot und Vi—
lain XlIII. darin befinden, werden wohl ohne lange Delive—
wird mithin die alleinige Aufgabe des Königs Leopold seyn, die—
jenigen Kiauseln festzustellen, welche diesseits etwa noch ais Be—
ingungen der Annahme verlangt werden möchten. Zu diesen Bedingungen soll namentlich die Gewährleistung der 5 Mächte
gehören, daß diejenigen Stipulationen der 24 Artikel, welche zu
.
J
Gunsten Belgiens abgefaßt sind, und zu denen besonders die freie Flußschisfahrt und die ungehmderten Handelswege durch Hollän⸗
disches Gebiet gezählt werden, sirenger in Ausfslihrung kommen, als die Stipulationen der 18 Artikel, die von Belgien ebensalls angenommen wurden. Es soll hiervon in der beutigen geheimen Sitzung der Repräsen anten-Kammer, deren Resultat jedoch noch nicht im Pnbükum bekannt geworden ist, die Rede gewesen seyn. dluch heßt es, daß auf Befragen, ob die Mächte und welche von ihnen exekutiv emschteiten würden, um die beiden Parteien zur Vollziehung des Traktates zu zwingen, geamwottet worden, daß unter den fünf Mächten gerade die den beiden Parteien respek— tive am meisten befreundeten die Vollziehung übernehmen woll— ten, so daß Frankreich nicht anftehen würde, Belgien nöthigenfalls zur Annahme des Friedens zu zwingen. Diese und viele andere Erzäh— lungen und Gerüchte sind in der Stadt verbreitet, und es ist dem Uneingeweihten schwer, unter den vielen umlaufenden Veisionen die richtige herauszufinden. Zu einem A8sten Protokolle läßt man nun auch noch ein 49stes, das ein Englischer Kabinets Cou— rier mitgedracht haben soll, hier eintreffen. Beide sollen Erläu— terungen des Traktates enthalten, die, wenn sie, wie es heißt, wirklich zu Gunsten der Belgier ausfallen, unsere Hoffnung, daß Holland den Frieden ebenfalls annehme, nur noch vermindern würden. Am besten, so scheint es jetzt, würde die Konferenz handeln, wenn sie es bei ihren Beschlüssen unwiderruflich bewenden ließe und keine Protokolle mehr zusendete, die nur die Wirkung der ersteren schwachen könntn. — Hier in der Stadt herrscht übrigens fortwährend die größte Ruhe, und nur in den Journa— len toben die Leidenschaften und wüthen die Parteitn gegen einander.
Gent, 25. Okt. Heute um 1 Uhr hat der General Niellon Gent verlassen und sein Haupt-Quartier nach Evreghem verlegt. Heute Morgen erhielt ein Bataillon der 3 Garnison, als es gerade im Exerziren begriffen war, den Befehl, nach der Gränze aufzubrechen, und setzte sich auch sofort in Marsch.
Dem Messager de Gand zufolge, haben die Herren von Robiano, von Merode und Vilain XlIII. die Emancipation (bekanntlich ein im Framösischen Geiste geschriebenes Blatt) für A8, 000 Fr. an sich gekauft.
Deutschland.
München, 27. Okt. In der 124sten öffentlichen Sitzung der Kammer der Abgeordneten wurde über die Rückäußerung der Kammer der Reichsräthe, über die die Freiheit der Presse be— treffenden Gesetz- Entwürfe, die allgemeine Berathung eröffnet. An ihr nahmen die Abgeordneten v. Dresch, als Berichterstatter, dann v. Scuffert, Baron v. Elosen, Culmann, Ziegler, Rudhart, Graf v. Seinsheim u. A. Theil. Nach ziemlich lebhaften De⸗ batten beschloß die Kammer auf Anregung des 2. Präsidenten v. Seuffert den Antrag, daß über die Censur periodischer Schrif⸗ ten politischen Inhalts, hinsichtlich der zum Deutschen Bunde gehörigen Staaten, der nächsten Stände-Versammlung ein eige— ner (Gesetz-Entwurf vorgelegt werden soll.
In der 125sten öffentlichen Sitzung wurde die Berathung iber den obgedachten Gegenstand fortgesetzt. Zu dem Geseß⸗ Entwurf, die Censur der Zeitungen und, periodischen Schriften betreffend, hatte die Kammer der Reichsräthe einige Modificatio⸗ nen vorgeschlagen, welchen die Kammer der Abgeordneten größ— tentheils beitrat; sie fügte den Lintrag bei, daß die Censur mit dem künftigen Landtag erlöschen soll, wenn auf diesem auf ver⸗ sassungsmäßigem Wige kein anderer Beschlutz gefaßt werde. Der Gesetz⸗Entwurf, die e. ln der Presse und ihrer Erzeugnisse be⸗ treffend, erlitt ebenfalls einige unbedeutende lbänderungen, wel— che die Kammer der Reichsräthe beantragt hatten, und denen die Kammer der Abgeordneten beipflichtete. So wurde auf den Antrag der ersteren das Mmnimum der Strafen von 5 auf 10 Fl. erhöht. Den von der Kammer der Reichsräthe dem Ge⸗ setz Entwurf, die Verbrechen und Vergehen durch Mißbrauch der Presse und ihrer Erzengnisse betreffend, beigesügten Modi catio⸗ en trat die Kammer der Abgeordneten größtentheils bei. Die Kammer der Reichsräthe hatte auf eine Caution der Redacteure von 4900 Fl. angetragen. Dle Kammer der Abgeordneten ver— harrte auf Ihrem früheren Beschluß, die Cautfonen bloß ui 1000 und 2090 gi. zu bestimmen;
Ingolstadt, 25. Okt. (Nürnberger Karxespon— den t.) Wegen mangelnder Geldmittel sind nunmehr eie Ar— beiten an dem Festungsbau eingestellt worden. Eine große An⸗ zahl von A beitern wird dadurch verdiensilos, und da gerade der— malen der Donaustrom einen außerordentlich niederen Wasserstand hat, so ist es um so bedatterlicher, daß dieses günstige Eceigniß zur Förderung der fraglichen Bauten nicht benutzt werden kann. Nicht weniger betrübend ist die Aussicht für das eintretende Jahr, insofern man nicht voraussehen kann, ob und welche Geld— mittel zur Fortsetzung des Baues in Bereitschaft gestellt werden. Hiervon ist die nächste Folge, daß auch die Anschaffung der nö— thigen Baumaterialien, wozu die Winterzeit zu benutzen wärt unterbleiben muß.
Frankfurt a. M., 28. Okt. Nachstehendes ist die (geftern erwäynte) hier erschienene amtliche Kundmachung:
„Wir Büuͤrgermeister und Rath der freien Stagt Frankfurt fuͤgen hiermit zu wissen: Es ist am Abende des 24. Okt. an den Allerheiligenthore, aus Anlaß eines Mißperstaͤndnisses über die Zeit der Thorsperre, durch einen Zusammenlauf vieler Lente, meistens aus Handwerksburschen, Lehrjungen und Fremden bessehend, die of— fentliche Ruhe und Sicherheit auf eine hoͤchst strafliche Weise ge— stoͤrt worden. So sehr auch zu hoffen stand, daß diese durch Math— willen erzeugten Vorgaͤnge sich nicht wiederholen wurden, so haben sich solche dennoch am gesirigen Abend erneuert, und Lehen Gesundheit mehrerer Menschen ist bei diesem straͤflichen Unfuge ge— fährdet worden. Wenn gleich mit Huͤlfe der Bürger und Wachen die Ordnung wieder hergestellt worden, so muß dennoch der Sengt durch seine obrigkeitlichen Pflichten sich zunaͤchst zu ei siren⸗ gen Untersuchung und Bestrafung der Schuldigen aufgefor— dert und, aͤhnlichen Unordnungen vorzubeugen, alle ihm zu Gebote stehende Mittel aufzubieten sich gedrungen fuͤhlen. Ordnung, Achtung gegen das Gesey und die Obrigkeit sind die ersten Pflichten aller Staats-Bewohner. Bei seinen Mit— buͤrgern hat der Senat diese Eigenschaften rechtlicher Denkungsart
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zu allen Zeiten gefunden, und dieselbe ist auch von der Mannschaft
der loͤblichen Corps der Stadtwehr gestern Abend aufs neue bethaäͤ— tigt worden; er hofft daher, daß auch ein Jeder in seinem engeren oder weiteren Kreise diese bürgerlichen Tugenden durch Beisptel, Ermahnung, Warnung und strenge Aufsicht auch bei seinen Umge— bungen, Gehuͤlfen, Commis und Lehrlingen, Gesellen und Arbeitern zu erhalten und zu befoͤrdern suchen, und daß einem Haufen Uehel⸗ wollender, die groͤßtentheils Frankfurt gar nicht angehoren, es nicht
2 — * e,, . Me n kieeHEBryt Onß die Wohlfahrt,
gelingen werde, ferner die Ruhe zu stdren.
*1Iavrr 8 ñ 8 8 . die ? 19 nd 8 ich erh t 9 r soner 199 des 81 39 5 n 11 rationen dem Beispiele der Repräsentanten-⸗Kammer solgen. Es *! Ruhr und Sicherheit der hersözen und des Sisenthuüms leicht
mnieur-Gene al aufs hoͤchste gefaͤhrdet werden koͤnnen, wenn sich die vorgefalle⸗
nen schmerzlichen Auftritte erneuern sollten, wird Niemanden entgehen und daraus jeder Buͤrger die große Verantwort⸗ lichkeit abnehmen, womit er seiner Vaͤterstadt, dem gesammten Ba⸗ terlande und insbesondere dessen hier anwesenden hohen Repräsen— tanten verpflichtet ist. Der Senat fordert deswegen jeden Ruͤrger und Einwohner aufs nachdruͤcklichste auf, nach allen Kräften für die Aufrechthaltung der offentlichen Ruhe ferner besorgt zu seyn und seine Angehdrigen mit gleichen Gesinnungen zu erfüllen. S indessen aͤbermalige Versuche, die oͤffentliche Ruhe zu sisren, sich er— neuern, so wird gegen die Unruhestifter mit aller Strenge der G setze verfahren werden. Namentlich wird die vewassuete Me wohl die Stadtwehr als das Linien-Militair, durch die zu Ge⸗ bote stehenden Mittel die Ordnung herzustellen und zu echal⸗ ten wissen. Es werden alle Handwerksmeister insbesondere un be eigener Berantwortlichkeit aufgefordert, ihre Gesellen und Lehrlinge Abends zu Hause zu halten, und alle hicsige Einwohner nechng mentlich darauf aufmerksam gemacht, daß sie, wenn eiwa Zusam— menrottungen sich wiederholen sollten, nicht aus Neugierde sich dazu gesellen und so sich selbst zuzuschreiben haben, wenn ste dadurch auch unschuldig Gefahr laufen sollten. Die rechtlichen Gesin nungen und die davon zu rrwartende bereitwillige Mitwirkung zur Aufrechthal tung der Ruhe von Seiten 1561 Buͤrgerschaft geben dem Senate die Beruhigung, daß die Verhaͤngung von diesen besonderen Sicher— heits-Maaßregeln keiner langen Dauer beduͤrfen und jede Besorg— niß von Unruhe bald entfernt seyn werde. Beschlossen in Unserer großen Raths⸗Versammlung, den 26 Oktober 1831“
Luxemburg, 26. Ott. Das hiesige Journal gient sol—
. Uebersicht des Flächeninhaltes und der Bevölke ung der
nan gem Sbüuten
2
eiden Theile des Groß jzerzogthuniss, die, den Londoner Be—
schlüssen zufolge, entweder dem Könige der Niederlande ve blei—
ben oder Belgien zugetheilt werden sollen.
l. Theil des Großherzogthums, der dem Könige der Niederlande verbleiht.
Morgen Bevoͤlkerung. Grundsteuer
Landes. in Fl.
S3, 873
44, 53
79,521
Kreis Luxemburg Grevenmacher. ... JJ Getrennte Gemeinden der Krejse Arlon und Bastogne Städte Luxemburg, Grevema—⸗ cher, Echternach, Remich, Diekirch, Vianden u. Wiltz 8, gig Summa 257,090 153,568 96 9638 Il. Theil des Großherzog cäantes, der Belgien zufallen soll. Morgen Bevoͤlkerung. Grundsteuer Landes. in Fl. S9. 868 38, 211 134,46 ĩ
423 4 66, 991 43,976
40, 215
24 892
Hen ne,, , . Nenfchate au , Arlon, mit Ausschluß der dem Großherzoge ver— bleibenden Gemeinden ... Kreis Bastogne, desgl. ... Städte Durbuy, Marche, La⸗ roche, Neufchateau, Bonil⸗ lon, St. Hubert, Virton, Chiny, Arlon, Bastogne u. ß 20, 994 17,715 15,290
Summa 441, 137 158,887 194,728 Das genannte Blatt bemerkt jedoch ausdrücklich, daß eine genaue Firirung nach den Bestimmungen der Kenferenz fast unmöglich sey, und daß die Gränz-Kommissarien der umfassenden Vollmachten bedürfen werden, wenn nicht unzählige Lotal-In— teressen verletzt werden sollen.
Sesterre ich.
Lemberg, 19. Okt. Die hiesige Zeitung enthält im heu— tigen Blatte folgendes Kreisschreiben des Galfsischen Landes⸗ Guberniums über die von Sr. K. K. Majestät den in das Königreich Polen aus ewanderten, gleichwie allen jenen Galizi— schen Unterthanen, welche ihren Aufenthalt daselbst imbefugt ver— längert haben, bewilligte Rückkehr in die K. K. Staaten.
„Die Ereignisse, wodurch die gesetzliche Ordnung in dem König⸗ reiche Polen gesdrt worden ist, haben auch Einwohner Galiztens veranlaßt, sich eigenmaͤchtig dahin zu begeben, oder ihren Aufenthalt in dem im Aufruhr gestandenen Königreiche vorschriftswidrig zu ver= laͤngern. Aus diesem Anlgsse wurden die Auffoederangen vom 30. Dezember 1839 lind 25. Februgr 1831 erlassen. Ein ist sehoch rr
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