tent bes Globe, Cheron, nach dem Ritus bieser Sekte getraut worden.
Der Präfekt des Rhone-Departements hat, um die unter den Seiden⸗Arbeitern von Lyon wegen des niedrigen Lirbeitsloh—- nes herrschende Gährung zu beschwichtigen, ihnen angezeigt, daß Kommissarien der Fabrikherren im Einverständniß mit den Ab⸗ geordneten der Arbeiter einen Tarif für das Arbeitslohn feststel⸗ len würden, der mit dem 1. Nov. in Kraft treten sollk. Die Seiden-Arbeiter zogen, wie der Précurseur de Lyon meldet, auf diese Nachricht ain 22sten d. Abends in Schaaren vor die Wohnungen einiger Fabrikherren und schrieen dort: Es ed, da Tarif! Nieder mit N. N.“ Schon im Laufe des Tages waren einige der Fabrik⸗-Besltzer beschimpft worden.
Straßburg, 27. Okt. Einer telegraphischen Depesche aus Paris zufolge, zeigt der hiesige Präfekt, Sr, Choppin von Arnou⸗ ville, an, daß die angeordneten strengen Sanitäts⸗Maaßregeln aufgehoben, die provisorischen Lazarethe aber noch beibehalten wer⸗ den sollten. Den Reisenden, die vor noch nicht zehn Tagen eine von der Cholera angesteckte Stadt verlassen hätten, solle einstwei⸗ len der Eintritt in Frankreich verweigert werden.
Großbritanien und Irland.
London, 25. Okt. Prinz Paul von Würtemberg verließ London am Sonntage, um nach dem festen Lande abzureisen, wird aber bald zurückkehren.
Ein Provinzial-Blatt will erfahren haben, daß eine wesent⸗ che Aenderung der Reform⸗-Bill darin bestehen werde, daß nicht cine Reute von 10 Pfd., sondern die jährliche Abgab en-Zah⸗ lung dieser Summe die Wahl-Berechtigung verleshen soll.
Lord Sandon, der Sohn des Grafen Harrowby (eines Anti-Reformers), wurde am Freitage mit 1519 Stimmen gegen tz zu Liverpool erwählt und gestern durch diese Stadt in Triumph geführt, dabei aber fast gesteinigt.
Die Bischöfe von Carlisle und Durham sind beide in ih⸗ ren Diöcesen in efligie verbrannt worden. Auch der Bischof von Exeter wurde von seinen Untergebenen ausgtzischt. Sie verlangen, daß er nach einer anderen Diöcese versetzt werde. Der Eczbischof von Canterbury und Graf Harrowby bemühen sich, den Londoner Kaufleuten und Banquiers eine gemäßigte Reform zu empfehlen. Lord Wharncliffe, dessen Jeomanry-Re—⸗ giment nicht länger unter ihm dienen will, hat erwiedert, daß er dessenungeachtet nicht resizuiren wolle. So bleibt er Oberst, hat aber Niemanden zu kommandiren.
Die Regierung hat eine Belohnung von 500 Pfd. Sterl. für die Entdeckung derjenigen, die Nottingham Castle in Brand sleckten, ausgesetzt.
Ver Marquis von Londonderry ist nach Irland abgereist.
Die Kosten zur Erbauung einer prachtvollen Brücke über den Fluß Dee, welche aus einem einzigen und zwar dem größten steinernen Bogen in der Welt bestehen soll, werden von dem Marquis von Westminster (feüher Graf Grosvenor) getragen werden, der damit der Stadt Chester ein Geschenk machen will.
Das vorletzte Hamburger Dampfboot ist seit Montag vor 8 Tazen mit 13 Passagieren unter Quarantaine in Strandgate Creek und soll daselbst 10 oder 14 Tage bleiben. ;
Briefe und Zeitungen aus Vera-Cruz vom 23. Aug. und aus Mexiko vom 2osten desselen Monats sind hier eingegan— gen. Der Kongreß hatte seine Sitzungen am 2. Aug. eröffnet und war mit der Revision der Gesetze, der Schul-A nstalten, der Heilung vergangener Uebel und Konsolidirung des Friedens und ter Unabhängigkeit beschäftigt. General Bravo ist zum Gou⸗ vernenr von Durango ernannt.
Briefe aus Rio Janeiro vom 20. Aug. melden den schlechten Zustand der Brasilianischen Finanzen und die Erneue⸗ ung des Antrages, die Zahlung der Dividenden einzustellen, vorauf die Brasilianischen Obligationen dort um 3 pCt. und hier um 2 pCt. ffelen.
Rird e t
Aus dem Haag, 28. Okt. In der heutigen Staats⸗ Courant befindet sich nachstehender, dem Anschein nach, amt⸗ licher Artikel: „Man vernimmt, daß die Besorgniß vor einem am 25sten d. unsererseits stattfindenden Wiederbeginn der Feind⸗ seligkeiten die Londoner Konferenz zu dem Beschlusse veranlaßt hat, England zur Absendung einer gewaffneten Schiffsmacht nach unseren Küsten zu bewegen; jener Wiederbeginn hat jedoch, wie aus dem mitgetheilten Tagesbefehle Sr. Königl. Hoheit des Fedniarschalls hervorgeht, nicht stattgefunden.“
Das Hauptquartier des General-Lieutenant de Kock ist pro⸗ pisorisch nach Beeskens verlegt worden. Die an der Amsterda⸗ mer Börse verbreitet gewesene Nachricht von einem Angriff der Belgier auf unsere Flandrischen Vorposten hat sich nicht bestä⸗ tigt; vielmehr hatte man vorgestern keine andere Berichte in än delburg, als daß an der Grämlinie Alles ruhig sey.
Amsterdam, 28. Okt. An unserer heutigen Börse sind alle Fonds merklich in die Höhe gegangen, doch wird diese Steigerung nicht sowohl einer politischen Nachricht, als dem Umstande zugeschrieben, daß viele Ankaufs⸗Aufträge aus Berlin, Hamburg und Frankfurt a. M. eingegangen sind.
Antwerpen, 27. Okt. Das hie fige Journal enthält Folgendes: „Eine in der vergangenen Nacht um 121 Uhr eingegan— gene Depesche von Sir Robert Adair benachrichtigt das Engli⸗ sche Konsulat, daß eine nach den Holländischen Küsten bestlimmte Englische Flotte unterweges ist, um die Bliederausnahme der Feindseligkeiten von Seiten der Holländi⸗ hen Regierung zu verhindern. Sir Robert Adair hat ferner erklärt, daß jede Feindseligkeit von Seiten der Belgischen Regie⸗ tung ebenfalls als ein feindseliger Akt gegen die hohen Mächte, beren Bevollmächtigte die Konferenz bilden, angesehen werden würde. Der Englische Konsul hat heute früh um 1 Uhr den Magistrat von Antwerpen von dem Inhalt dieser Depesche in Tenntniß gesetzt. — So finden wir also durch eine bestimmte Thatsache die Ueberzeugung bestätigt, welche uns das Nachden⸗ ken schon verschaffte, daß keine Feindseligkeiten mehr stattfinden werden. Wir schätzen uns glücklich, den Einwohnern von Antwer— ven gerade heute, am Jahrestage der traurigen Katastrophe des vorigen 27J. Okt, diese Gewißheit mittheilen zu können. Die Entschei⸗ bung der beioen Kammern kann sich noch einige Tage verzögern und vielleicht erst Sonnabend oder Sonntag erfolgen. Obgleich die Zustimmung der Kammern uns gewiß wen. so können doch die Freunde des Friedens, der Interessen und der Ehre des Lan— des nicht anders als mit Dankbarkeit auf eine Diskussson blicken, welche die übertriebenen jährlichen Lasten, die man Belgien auf— erlegt hat, und die Nothwendigkeit ans Licht stellt, ihm die Vortheile zu garantiren, die zu Gunsten seines Handels und Ge— werbfletßes festgestellt worden sind. — Man versichert uns so eden, daß die Englische Flotte in den Gewässern der Schelde signalisirt wird.“
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Der General Nempde sst gestern hier augeksmmen unb hat alle Befestigungsarbeiten besichtigt. Nach Ankunft eines Cou—⸗ riers ist er nach Lier abgereist. ;
Brüssel, 27. Okt. Gestern versammelten sich die Re⸗ präsentanten wieder im geheimen Comité. Der als er— ster Redner eingeschriebene Herr Jaminé« erkläcte, daß er für jetzt auf das Wort Verzicht leiste, diese Gelegenheit aber benutzen wolle, um die Minister zu fragen, ob ein Kanal oder eine Eisen⸗ bahn zur Erleichterung des Handels mit Deutschland durch das Limburgische angelegt werden könne. Ueber diesen Gegenstand und über den Trausito-Handel im Allgemeinen erhob sich eme Dis kussion, welche mehrere Stunden dauerte. Hr. Delhougne warf sodann eine prähtidizielle Frage auf, indem er mit Hinwei⸗ sung auf den 68sten Artikel der Constitution die Kompetenz der Kammer über einen Friedens-Traktat in Zweifel stellte, da es dem Könige allein, unter ministerieller Verantwortlichkeit, zustehe, den Traktat zu unterzeichnen. Der Minister der auswärti—⸗ gen Angelegenheiten entgegnete darauf, daß, wenn es sich um Abtretung von Gebietstheilen handle, die Regierung vor— läufig die Genehmigung der Kammer erhalten müsse. Herr H. von Brouckere (Brüder des Ministers) äußerte sich im We⸗ sentlichen folgendermaßen: ; .
„Die Hauptfrage, womit wir uns zu beschaͤftigen haben, ist die, ob wir uns in einer Lage befinden, die ene. erheischt. daß wir uns allen Bedingungen unterwerfen muͤssen, welche die Maͤchte fuͤr gut halten, uns aufzuzwingen, so demuͤthigend, so verderblich solche auch seyn mögen, oder ob wir uns denselben mit einigem Anschein auf eine bessere Zukunft widersetzen konnen? Und warum sollten wir uns nicht widersetzen? Sind wir etwa gewohnt, die Konferenz ju Gewalt- Maaßregeln schreiten zu sehen, um die Ausfuhrung ihrer Entschluͤsse zu sichern, oder sehen wir sie nicht vielmehr immer den Ton des Herrn gegen denjenigen annehmen, der sich unterwirft, und dem nachgeben, der Widerstand leistet? Um sich davon zu . en, m. H., brauchen Sie nur den Weg zu verfelgen, den sie selt ihrer Entstehung eingeschlagen hat. Fedesmal, wenn wir Schwäche oder Feigheit gezeigt haben, sind wir bald dafuͤr bestraft worden, dage⸗ gen haben wit eine feste und energische Handlungsweise niemals zu bereuen gehabt. Ehen so ist es unseren Gegnern in ihren Be— ziehungen zu der Konferenz ergangen. Daraus ziehe ich den sehr einfachen Schluß, daß es mit Gefahr verknuͤpft ist, selbst bedingungs—⸗ weise, selbst mit Vorbehalten, die Vorschlaͤge der Konferenz anzu⸗ nehmen, daß aber keine damit verbunden ist, dieselben zu verwerfen. Aber, fraͤgt man mich, was hoffst Du denn durch die Verwerfung zu erlangen? Ich hofft, daß die Konferenz, die große , ,. keit ihrer Verfuͤgungen anerkennend, zu einem weniger feindseligen und weniger empdrenden System zuruͤckkehren wird; ich hoffe, daß besonders Frankreich, das so edle und großmuthige Frankreich, das Gegruͤndete unserer Vorstellungen und unserer Klagen einsehen und seine Zustimmung zu dem unseligen Traktat zuruͤcknehmen wird. Meinerseits frage ich aber nun diejenigen, welche, ob⸗ gleich sie zugeben, daß die 24 Artikel verderblich fuͤr Bel⸗
ien sind, sie dennoch annehmen wollen, was fürchtet Ihr?
ine Invasion? Aber welche Truppen wurden damit beauf⸗ tragt werden? — Die Restauration? Sie fuͤrchten dieselbe nicht, m. H., gleich mir halten sie dieselbe für unmoglich. Was eine Thei⸗ lung anbetrifft, so wuͤrde dieselbe, wenn sie in der Politik der Her⸗ ren von Europa lage, laͤngst zu Stande gekommen seyn; aber eben weil sie nicht glauben, u eine solche Theilung in ihrem Interesse liegt, wollen sie uns zur Annahme eines Arrangements, das ihnen zusagt, zwingen Auch drohen sie uns weder mit einer Invasion, noch mit der Restauration, noch mit einer Theilung, sondern bloß damit, daß sie alle ihnen zu Gebote stehende Mittel anwenden wol⸗ len, um unsere Zustimmung zu den 24 Artikeln herbeizufuͤhren. Kurz, m. H., ich werde allen Drohungen widerstehen und nur der Anwendung der Gewalt nachgeben. So lange mir noch ein Schim⸗ mer von Hoffnung bleibt, werde ich mich hartnaͤckig weigern, 300,000 meiner Mitbürger aufzuopfern und die Schande und den Untergang meines Vaterlandes gut zu heißen.“
Herr Barthelemm sprach sich für die Annahme des Trak— tats aus. Ec suchte besonders darzuthun, daß Belgien durch die 24 Artikel sich in keiner schlechteren Lage besinde, als unter Josepyh II. Unter Maria Theresia habe Belgien weder die freie Scheldeschifffahrt, noch Mastricht besessen und doch des materiel⸗ len Glückes nicht ermangelt. Herr Nothomb erklärte nach ei⸗ ner langen Rede zu Gunsten der Artikel, daß, da er gewisserma⸗ ßen persönlich bei der Sache betheiligt sey, indem der erste Ort in Luxemburg, der dem König von Holland zufiele, von seiner Familie bewohnt würde, er sich des Stimmens enthalten werde. Herr Lardinois äußerte sich gegen die 24 Artikel und beson⸗ ders gegen die Bestimmungen über die Vertheilung der Staats— schuld. Die Sitzung wurde um 5 Uhr aufgehoben.
In der hentigen öffentlichen Sitzung der Repräsentan⸗ ten-Kammer legte der Finanz⸗Minister einen Gesetz-Entwurf vor, wodurch die Regierung ermächtigt werden soll, die Ausga⸗ ben für den Oktober zu verfügen und zu bezahlen; Herr Gen— debien trug darauf an, daß die ferneren Berathungen über den Friedens⸗-Traktat in öffentlicher Sitzung statifinden sollten, wel⸗ ches von der Versammlung nicht genehmigt wurde.
Mehrere Repräsentanten, unter denen sich die Herren Pir⸗ son, von Robaulr, Gendebien, Vergauwen, Delhougne, Roden⸗ bach, Desmet, de Haerne, Wattlet, d' Offschmidt, d' Huart und Gelders befinden, haben eine Protestation unterz-ichnet. Im Eingange derselben tadeln sie das Ministerium, daß es die Zu— stimmung der Kammern zu den 24 Artikeln verlange, anstatt dem 68sten Artikel der Constitution gemäß zu handeln, und erklären sodann den ganzen Traktat für unverträglich nicht allein mit den Grundsätzen der Belgischen Revolution und den Worten der Constitution, sondern auch mit der Unabhängigkeit und der Würde der Völker im Allgemeinen, weshalb sie gegen die etwanige Annahme desselben feierlich protestirten. Da die Majorität es veranlaßt habe, daß die Debatten über die 26 Artikel in ein ge⸗ heimnißvolles Dunkel gehüllt würden, wodurch die Minorität der Mittel beraubt werde, die Gründe ihres Votums der Nation und dem ganzen Europa darlegen zu können, so fänden sie sich veranlaßt, öffentlich zu erklären, daß sie am Schlusse der Ver⸗ handlungen auf die vorläufige Frage antragen, im Fall dieses verworfen werde, aber gegen den Traktat stimmen würden.
Der hiesige Courrier meldet den Eingang eines neuen, des 52sten Protokolls, worln die Konferenz darüber einig gewor⸗ den seyn soll, England zu ersuchen, durch Absendung einer Flotte nach der Holländischen Käste die Entschlüsse der fünf Mächte zu unterstützen. (S. Antwerpen.) — Der Courier, wird hinzugefügt, welcher dieses Protokoll überbracht habe, sey gestern Nachmittag um 3 Uhr in Brüssel angekommen. Der General Belltard habe darauf sogleich eine Zusammenkunft mit Sir Robert Adair und . von Menlenaere a nach Beendigung derselben habe
ir Robert Adair einen Courier nach dem Haag abgesandt.
In dem Echo de la Frontiere liest man aus Valen⸗ ciennes vom 26. Okt. „Die Herzoge von Orleans und Ne⸗ mours haben, am Freitag Morgen von Brüssel abgereist, die Nacht in Mons zugebracht. Am folgenden Tage schlugen sse, statt nach Maubeuge zurückkehren, den Weg nach Valenciennes ein, wo sie gegen 11 Uhr ankamen. Auf der Post empfingen sie ohne alle Etiquette mehrere Generale und Administratoren
und setzten dann ihre Relse über Bouchain nach Douai fa wo sie zu Mittag eintrafen und am Abend der Vorstellung Theater beiwohnten. Am Sonntag beehrten sie einen gläm den Ball, den ihnen die Einwohner gaben, mit ihrer Geg wart. Am Montag besuchten die Prinzen Cambray, und n Dienstag kehrten sse über Valenciennes nach Maubeuge rück. Man sagt, daß der König Ludwig Philipp wädrend Debatten über die Civil-Liste Paris verlassen und in Maube eine große Revue abhalten und Belohnungen unter die Arm vertheilen wird. Diese Nachricht ist indeß nicht offisiell;
Reise des Königs wird wahrscheinlich nur dann stattfinde ch
wenn die Feindseligkeiten in Belgien nicht aufgenommen wenn die Französischen Truppen im Departement du Nord locirt werden. In letzterem Fall bezeichnet man schon die d vision, welche nach dem Westen, eine andere, welche nach Alg und eine dritte, die nach dem Inneren bestimmt ist. Man sa auch, daß der König Leopold nach Valenciennes kommen wütrh um dem König der Franzosen einen Besuch abzustatten. D General Tiburtius Sebastiani ist am 23sten in Avesnes ang kommen, wo sich das Hauptquartier seiner Division befindet.“
— — Brüssel, 27. Okt. Unsere Repräsentanten⸗Ka mer deliberirt fortwährend in geheimen Sitzungen über Annahme der Londoner Beschlüsse. Man hat die Geheimh tung der Sitzungen deshalb für gut befunden, weil die 6ffen lichen Deliberationen über die früheren achtzehn Artikel und? damit verbunden gewesene Herberufung des Königs Leopold d Haager Kabinette Gelegenheit gegeben hat, die schlaue Politik? Hrn. Lebean nicht bloß aufzudecken, sondern auch zu Schanden machen. Bei alledem ist jedoch die Bekanntwerdung der Debatn nicht ganz zu verhindern; die Mitglieder der Opposstion halten! ihrem Interesse gemäß, und weil sie dadurch die Stimmung des Veh zu gewinnen glauben, ihre eigenen Ansichten und den Stand d Sache so publik als möglich werden zu lassen. Daher geben Opposltions-Blätter von den angeblich geheimen Sitzungen z fast eben so ausführliches Referat, und namentlich die Hen Henri v. Brouckere und Nothomb — beides Verstoßene, der en aus dem Thenle Limburgs und der andere aus dem Theile remburgs, auf die Belgien renunziüiren muß — haben es sich q gelegen seyn lassen, ihre Reden im Courrier abdruch zu lassen, welches Blatt zu den heftiasten Gegnern d 24 Artikel gehört. Andere Oppositions-Mitglieder, wie Herren Seron, von Robaulx, Gendebien und Blargnst sind mit dieser Weise, ihren Protest gegen die Geheimhaltun der Sitzungen an den Tag zu legen, noch nicht zufrieden; s wohnen vielmehr denselben gar nicht mehr bei, und gestern hi man sie während der Sitzungszeit in den Altern des Parks, q dem Königs-Platze u. s. w. gesehen, wo sie, dem Anscheme nacz absichtlich eine sehr laute und lebhafte Diskässton über den Fin dens-Vertrag und dessen angeblich erniedrigende Bedingunge führten. Wenn es jedoch in ihrer Absicht lag, dadurch das gh meine Volk gegen die Friedens⸗Bedmgungen einzunehmen un wo möglich eine öffentliche Darlegung der allgemeinen Urst friedenheit zu veranlassen, so ist ihnen ihr Plan miß lungen, denn das Volk ging nach wie vor ruhig durch die Stu ßen, und wenn sich in der Nähe der Herren eine Aeußerung ver nehmen ließ, so war es der Wunsch, den gegenwärtigen traurige Zustand endlich einmal aufhöcen zu setzen. Die von Herm va de Weyer aus London herüdergebrachte Warnung des Lord Pe merston, daß wir in der Folge statt fünf Mächte deren sech gegen uns haben dürften, hat auf das Volk hier einen merkwü digen Eindruck gemacht. Jeder Handwerker, jeder Landmann sagtst jetzt, daß Belgien doch eine gar traurige Rolle spiele, zu der es nur dun die Ungeschicklichkeit seiner Stimmsübrer gekom en sey; jeder bl jetzt mit einigem Seufzen auf die Masse von Schumden, die Be gien nicht bloß gemacht, sondern auch nicht gemacht hat und de noch übernehmen muß, so wie auf die Abgaben-Vermehrung, R ihm perspektivisch in jedem künftigen Jahre gezeigt wird, ohr daß, wie sonst, reiche Debouchés die Abgaben-Last erleichte helfen, ja sogar verschmerzen lassen. Der König hat durch Niedersetzung einer Kommissisen, welche sich mit Vorschl gen einer gleichmäßigeren Vertheilung der Abgaben beschaäftigw soll, die niederen Stände, die sich davon eine Erleichtt rung zum Nachtheile der höheren versprechen, sehr für st gewonnen, und es gefällt ganz besonders, daß sich k dieser Kommission nicht etwa bloß Deklamatoren aus den beid Kammern, sondern auch Leute befinden, von denen geglauh wird, daß sie die Sache wirklich verstehen. — Die heutige St zung der Repräsentanten-Kammer hat sich besonders durch R Ruhe ausgezeichnet, die in der Versammlung geherrscht hat vermuthlich deshalb, weil sich ein Theil ihrer Schreier wieder al der Straße befunden hat. Entschieden ist noch immer nicht allein man kann fast mit Gewißheit auf die Annahme der Artikel rechnen; in der Repräsentanten-Kammer dürften mu etwa 30 und im Senate nur 11 Mitglieder dagegen stimmtr — Das Haupt-Quartier des Belgischen Heeres ist gesten nach Mecheln verlegt worden. Aus Antwerpen erfährt man s eben, daß der dortige Britische Konsul die Auckunft einer Engh schen Flotte, zum Schutze gegen einen etwanigen An griff vn⸗ Seiten Hollands, angekündigt habe. In der genannten Stag haben die Französischen Ingenieurs sowohl dag, was sie van Vauban, als das, was sie von der neuesten Befestigunge kum der Barricadiers gelernt, in allen Straßen zu zeigen gesuch Nur wenige Straßen sind von ihnen verschont worden, und nür dit derselben können noch mit Wagen und Pferden passirt werden. A Batterieen nach der Schelde, die früher zum Schein demolirt worder sind jetzt aufs neue wieder errichtet und bedeutend verställ Einige Bataillene Holländischer Truppen zeigten sich geste Nachmittags außerhalb der Citadelle, jedoch auf Holländlschen Gebiete, machten dort, das Gewehr im Arm, Front, und zwa einer Abtheilung Belgischer Truppen gerade gegenüber. Belb Theile verhielten sich jedoch ruhig, und die Holländer, die stt bald darauf in ein nahe gelegenes Fort begaben, zogen sich gegel Abend wieder nach der Citadelle zurück.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 21. Okt. Graf von Wetterstedt ist nun wle ü. . angekommen, so wie auch der Staatsrath Fteihen ordin. Einer Königl. Verordnung zufolge, sollen Schiffe, die nat dem 15. November aus Finnischen Häfen absegeln, an Schwe dischen Quwarantaine⸗Plätzen nicht mehr zugelaffen werden.
— — Stockholm, 25. Okt. Der Kronprinz, welcher sel einiger Zeit an einer Augen⸗-Entzündung litt, ist jetzt wieder se weit hergestellt, um seine Zimmer verlassen zu können. — Den
Graf v. Geer, der auf den besden letzten Reschgtagen Landmar
schall war und das Unglück hatte, sich bei der Landung in Helt
gsors auf der Rückkehr von einer Resse nach Kopenhagen das Ein zu brechen, ist vollkommen hergestellt und wird bald auf dem sampfboote hier eintreffen. Der König hat ihm einen Ordonnanz— fzier entgegengeschickt, um ihm den Antheil zu bezeugen, den Se. la. an seiner Genesung nehme, und ihn hierher zu begleiten.
Die heutige amtliche Zeitung enthält Folgendes: „Die chötde, zu deren Ressort der Schwedische Konsui in Llntwer—
gehört, hat Befehl erhalten, über die angeblichen Insttuctio⸗
„die diesem Konsul, einigen öffentlichen Blättern zufolge, zu— ommen seyn sollen, Auskunft zu ertheilen. Obgleich die Schwe⸗ e Regierung die Wiener Kongreß-Akte mit ünterzeichuet hat, hat sie dennoch der Belgischen Regierung nichts verweigert, d zwar aus dem Grunde, weil die letztere bei der diesseitigen gierung noch auf nichts angetragen und nichts von ihr ver— t hat.“ — Die Bauern, die den Sommer hindurch an
Festungswerken von Wanäs gearbeitet haben, sind in e Wohnsitze zurückgekehrt. Im Beginn des Monats ai wacen ihrer 1718, ohne die Knaben zu rechnen; 6 dem Anfang der Ernte nahm ihre Anzahl allmälig ab; die zuletzt Gebliebenen, 31 an der Zahl, sind am 1ssen d. M. ch Hause gegangen. Sie haben sämmtlich nicht unbedeutende. sparnisse an baarem Gelde mitgenommen, ohne das zu rech⸗ „was sie nach und nach ihren Familien geschickt haben, und snen die väterliche Regierung, die ihnen in Zeiten der Noth 6 Subsistenzmittel dargeboten. Das Keiegs-Ministerium hat ch Fonds genug, um eine gleiche Anzahl von Arbeitern auch den nächsten beiden Jahren zu beschäftigen. — Die seit zehn ihren hier bestehende Sparkasse ist in dieser Zeit bedentend an— gachsen. Dem neuesten Berichte der Direction zufolge, be— ht der meist aus kleinen den arbeitenden Klassen und Dome— en der Hauptstadt angehörenden Summen gebildete Fonds in 000 Reichsthalern.
r k.
Altong, 31. Okt. Der hiesige Merkur meldet unterm sten d. M.: „Bei dem bedenklichen Gesundheitszustande in serer Stadt hat jede öffentliche Feler des heutigen Festes un— er allverehrten Königin Majestät und Ihrer allgeliebten Königl. hchter, der Kronprinzessin Königl. Hoheit, so wie jede laute ußerung der freudigen Theilnahme und der innigsien Wünsche
die Erhaltung und das Wohl des Königl. Paares, unterdrückt rden müssen. Indessen haben gewiß die Gefühle der Ehrfurcht,
Liebe und des Dankes sich in der Brust emes jeden Einzel— num so feuriger geregt und sich in brünstigen Gebeten und in ndlungen der Wohlthätigkeit und Milde gegen die in dieser hängnißvollen Zeit derselben doppelt bedürligen Mithürger feine des Tages würdige Weise in erhöhtem Maße geäußert.“
Kiel, 24. Okt. Eine Anzahl von etwa 230 Kieler Bür— n ist bei Sr. Königl. Maj. Lillerhöchst unmittelbar mit der tie eingekommen, „die Maaßregel eines Sperr-Cordons, wel— r unsere Stadt vom übrigen Holstein, so wie von Hamburg schnitte, wo möglich nicht vollziehen lassen, oder im Fall sie jon voll ogen seyn sollte, wiederum aufheben lassen zu wollen.“ mihrer Bittschrift siellen sie die besonderen Schwierigkeiten dar, llche sich der beabsichtigten Absperrung Kiels entgegenstellen.
ne nr, e, , hh.
Wien, 28. Okt. Se. K. K. Majestät haben das vakante waaterie⸗Regiment Salins Nr. 54. Sr. Hoheit dem Feldmar⸗ al-Lieutenant Prinzen Emil zu Hessen ünd bei Rhein, das kante Kürassier-Regiment Großfürst Konstantin Nr. 8. dessen zherigem zweiten Inhaber, kommandirenden Generale in Gali⸗ n, Feldmarschall-Lieutenant Ignaz Grafen v. Hardegg, das kant Drogoner-Regiment Kinski Nr. 6. dem Botschafter am sserl. Russischen Hofe, Felomarschell- Lieutenant Karl Ludwig pafen v. Fiquelmont, zu verleihen geruht; ferner haben Se. Maj.
Feldmarschall-Lieutenant Friedrich v. Bretschneider zum zwei⸗
Inhaber des Husaren-Regiments König Friedrich Wilhelm n Preußen Nr. 10, den Feldmarschall-Lieutenant Joseph Frei⸗ m Schwäger von Hohenbruk zum zweiten Inhaber des In⸗ nterie⸗ Regiments Erzherzog Ludwig Nr. 8, den Feldmarschall⸗ eutenant Theodor Freiherrn Millutinowich von Weichse burg zum eiten Inhaber des Infanterie⸗Regiments Prinz Emil zu Hessen 1d bei Rhein Nr. 54 und den Feldmarschall-Leutenant Gabriel eiherrn von Collenbach zum zweiten Inhaber des Infauterie— eziments Prinz Leopold deider Sicilien Nr. 22 ernannt.
Nächst Obigem enthält die Wiener Zeitung auch ein hlreiches Verzeschniß von sonstigen Veränderungen und Beför⸗ ungen, die bei dem Kaisellichen Heere stattsefunden haben: lichael Michailevich, Feldmarschall-Lieutenant und Div sionngir, rde beim Hof⸗Kriegsrathe zugetheilt. Ludwig Freiherr v. Eck— rot, Feldmarsch ll-Lientenant und Divisionnair, wurde Militair⸗ zmmandant zu Troppau. Die General-Majore Genczy von eneß und Graf von Zichy wurden zu Feldmarschall-Lientenantä, den Obersten zu General⸗Majors und fünf Majore zu Oberst⸗ eutenants ernanut.
66 6.
— — Konstantinopel, 10. Okt. Am ten d. M. hat
seit langer Zeit nicht erlebtes, in seinen Wirkungen höchst rderbliches Naturereigniß die unglück ichen Bewohner dieser von beln aller Art zugleich heimgesuchten Gegenden mit, Schrecken üllt. Nach einer ungewöhmich schwülen Nacht thürmten sich
6 Uhr des Morgens im Südwesten furchtbare Wolken am zrizonte auf, ein Getöse, zwischen Donner und Sturm, aber nem von beiden zu vergleichen, wuchs mit jetem Auzen⸗ cke, und die aus dem Schlafe geweckten Bewohner der auptstadt und der Umgebungen sahen mit ängstlicher Erwar— ng der Entwickelung dieser drohenden Erscheinung entgegen. ie Ungewißheit dauerte nicht lange, und fanstgroße Eisklum— n, welche erst einzeln und bald gleich einem dichten Steinregen Lderstürzten, zeigten ihre verheerende Gewalt an Allem, was en begegnete. Die ältesten Leute erinnern sich nicht, Schlossen n dieser Größe gesehen zu haben; eine halbe Stunde nachher d man noch welche, die über ein Pfund wogen. — Ditses hteckliche Wetter zog über Konstantinopel und längs dem Bos— uz, über Therapsa, Bujukdere und Belgrad hin, und die oͤnste, ja die einzige Hoffnung der Bewohner dieses blühenden ndͤstriches, die eben anfangende Wein⸗Ernte, ist mit einem aze vernichtet. Thiere aller Art, selbst Menschen sollen getöd—⸗ worden sehn, unjählige sind verwundet, und der Schaden an n Häusern ist unberechenbar. Abgesehen davon, daß in der njen Umgegend wenige Fenster ganz geblieben, so war die Ge⸗ alt der niederstürzenden Eismassen so groß, daß sse alle Ziegeln f den Dächern zerschlugen und, gleich Flintenkugeln, halbzöllige tetter jerschmetterten. — Unaufhörliche Regengitsse strömen seit nem Tage nieder, und bei der leichten Bauart der hiesigen ser, welche größtentheils aus Fenstern bestehen, und deren sehr atte Dächer außer den bloß anfgehängten Fiegeln nichts dar— eten, was die eindringende Flüssigkeit abhalten könnte, desinden
sich unzählige Famlllen nicht viel besser al im Bivouae. — Er⸗ wägt man hlerbei noch, wie Viele in Folge des Bran— des von Pera und der bedeutenden Feuersbrünste in Kon— stantinopel ganz obdachlos sind, betrachtet man ferner die immer mehr um sich greifende Pest und hier und da noch sich ereignende einzelne Fälle von Cholera, so zeigt sich in der Fhat ein höch t betrübendes Bild, — Die eingetretene Stockung in dem Wieder— aufbau der abgebrannten Häuser ist noch nicht gehoben, indem die Vorschriften, nach denen solcher erfolgen sell, um der bie he⸗ rigen Planlosigkeit und Unregelmäßigkeit im Bauen abzuhelfen und in insicht auf Feuersgefahr bessere Vorkehrungen zu treffen, als es bis jetzt der Fall war, noch nicht erschtenen find. So drückend für manche obdachlose Familie diese Verzögerung anch seyn man, so erklart sich dieselbe doch leicht, und ohne daß man der Regierung deshalb etwas zur Last legen könnte, durch die unzähligen Schwierigkeiten, mit welchen dleselbe bei Aus führung jeder, auch der nützlichsten, Neuerung zu kämpfen hat. — Die den katholischen Armeniern zur Zeit ihrer Verfolgung abgenom— menen Häuser zu Pera, jetzt größtentheils Ruinen, sind den Ei— genthümern zurück erstattet worden. — In kurzem mird hierselbst auf Befehl des Sultans eine Zeitung unter spezieller Leitung einer zu diesem Zwecke ernannten Kemmissson erscheinen, und zwar in Türkischer und Französischer Sprache. Der Prospektus dieses Blattes, welches wöchentlich einmal ausgegeben werden soll, ist in Türkischer Sprache gedruckt und unter das Publikum vertheilt worden.
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Berlin, 2. Nov. Nachdem die Revolution in Polen be— endigt und gesetzliche Ordnung und Ruhe in die sem Nachbarlande wiederhergestellt ist, haben Se. Majestät der König die in Nr. 340 unserer Zeitung vom 8. Dezember v. J. angezeigten mili— tairischen Sicherungs⸗Maaßregeln einstellen imd die Truppen deg Isten, 2Zten, 5ten und 6ten Armee-Corps wieder auf den Frie⸗ densfuß setzen lassen.
— Im Amtsblatte der Königlichen Regierung zu Lieg— nitz liest man: „Die feierliche Einweihung des neuen evan— gelischen Schnihäuses in Alt-Gabel, Sprottauschen Kreises, welches mit Ausschluß eines Königlichen Gnadengeschenks von 100 Rthlr, auf alleinige Kosten der nur aus 10 bäuerlichen und It kleinen Besitzungen bestehenden Schul-Kommune nicht ohne große Ansttengung erbaut worden ist, hat am g9gten Okt. statt—⸗ gehabt. Dankbar ehrend wird hiermit dieses christlichen Sinnes und des lobengwerthen Interesses der Gemeinde an der Bildung ihrer Kinder öffentlich erwähnt.
— Der zu Köln erscheineude Welt- und Staatsbote meldet aus Bochum (Wesiphalen) vom 2. Okt. „Im Monat Juli d. J. hat sich in der Gegend von Bochum em Ereigniß zugetragen, welches nicht nur für die Geologen großes Interesse haben, sondern auch die Aufmerksamkeit eines größeren Publi— kums erregen dürfte. Der Baner Keller zu Riemke (einer Baneinschaft unweit Bochum), anf dessen Gehöft sich früher ein artessscher Brunnen befand, welcher aber in den letzten Jahren das Wasser verlor und nach und nach zu sprudeln aufhört, laßt, loie vorbemerkt im Juni d. J., dicht an seiner Behausuug neue Bohr-Versuche machen. Nach mehrwöchentlicher Arheit, und nach⸗ dem der Bohrer bis auf 143 Fuß tief in die Erde eingedrungen war, bricht endlich ein klares Wasser in so reichlichen Strömen aus dem Schoße der Erde hervor, daß er Mühe hat, den An⸗ drang desselben zu stillen. Es wird die obere Oeffnung mit Brettern belegt und das Wasser gestoxft. Als man am anderen Morgen die Bretter wegnimmt, findet man etwa 15 oder 20 kleine Fische auf der Oberfläche des Wassers, die aber größten— theils durch das neue Hervorbrechen desselben weggesrult wer⸗ den. Nur einige wenige derselben wurden eigriffin und in ein mit Wasser angefülltes Gesäß gesetzt, in welchem sie jedoch nach Verlauf einer halben Stunde gestorben sind. Die Kadaver derselben sind von den Landleuten weg⸗ geworfen worden. Es ist sehr zu bedauern, daß dei diesem E⸗— eianiß nicht Personen zugegen waren, welche diesen Fund zu würdigen verstanden und die Fische, wenn auch nicht lebendig, doch todt, Behufs weiterer Nachforschung ihres Geschlechts an sich nahmen. Nach Llussage der Leute, welche die Fische gesehen haben, sollen es sogenannte Gründiinge von etwa 3 bis 4 Zoll Länge gewesen seyn. Da Riemke in einer Ebene liegt, so ist es wirklich eine merkwürdige Erscheinung, hier einen artesischen Brunnen zu finden, da dergleichen bekanntlich nur in gibirgigen und felsigen Gegenden, besonders in Kalk selsen, vorkommen sol⸗ len. Das Wasser dieses noch jstzt sehr stark sprudelnden Brun—⸗ nens, weicher mit einer Röhre versehen ist, ist klar, wohischmek— kend und weich. Es scheint eine Amalgamation von Brunnen— und Flußwasser zu seyn. Dicht bei Riemke befindet sich kein
und die Emscher ( Stunde entfernt). Vielleicht daß einer dieser Flüsse einen Theil seines Wassers in das Janere der Erde ergießt und an anderen Stellen wieder als Quell⸗ wasser hervorsprudeln läßt. Merkwardig aber ist es, daß Fsche, welche unstreitig in unseren auf ger Erde kefindlichen Strömen erzeugt worden sind, einen langen düstern und
haben. Für unternehmende Geologen dient zur Nachricht, daß der ꝛc. Keller gegen eine angemessene Vergütigung wohl geneigt
zu machen seyn dürfte, weitere Nachforschungen über diesen
Brunnen zu gestatten.“ — Die Redaction jenes Blatts beglei⸗ gendes entheben: „Wir würccu in der Kenntmiß unseres Erdbo⸗
Oberfläche wirktn und die Veräut erungen auf derselben mitbe⸗ dingen, mehr wissen, wenn ähnliche Erscheinungen immer zur öffentlichen Kunde gebracht worden wären. Sehr merkwiir dig ist die Erscheinung der Fische aus einer solchen Tiefe und in einer solchen Entfernung ven fließendem Wasser. Sie steht zwer nicht einzig da; so beobachtete Alexander v. Humboldt in Südamerika, daß mit jenen Koth⸗ und Wasser-Eruptionen aus dem Erdboden Fische aus dem Schoße der Erde geworfen wur⸗ den. Für Westphalen und selbst für Deutschland ader scheint, so weit zum wenigsten die Kenntnisse des Schreibers dieses rei⸗ chen, das Phänomen einzig zu seyn.“ . 2
Cholera.
der Residenzstadt Berlin waren . nn erkr. genes. gestorb. Bestand
bis zum 1. Nov. Mittags 1925 593 1226 166 Finzugek. bis zum 2. Nov. Mittags * 190 11 13 Bis zum 2. Nov. Mittags Summa 1953 693 12357 13
lerunter sind vom Militair 25 12 13 = 27 zBöerlin werden in ihren Wohnungen behandelt Sõ Per⸗
soneil, in den Hospitälern 28.
. am 214. Okt., Warsow am 25 Okt. Fluß. Die nächsten Flüsse sind die Ruhr (2 Stunden entfernt),
Ausbrliche der Cholera sind bemerkt: , n, , . Potsdam. Kreis Templin, in Gandenitz am 26. Okt. Kreis West⸗ havelland in Retzau am 25. Okt. Regierungs-⸗Bezirk Magdeburg. x Kreis Kalbe, in der Stadt Frohse am 25 Okt. Kreis Wanzleben, in Groß-Ottersleben am 2. Okt. Kreis Wol⸗ mirstedt, in Meitzendorf und Rothensere vis zum 22. Ott. Kreis Stendal, in Buch am 22. Okt, Regierungs⸗-⸗Bezirk Stettin.
dom⸗Wollin, in Ahlbeck am iJ7. Okt. — Kreis Ran dow, in Posommernsdorf am 15. Okt, in Bergland, Man del tow und Colbitzow b. z 28. Ott. — Kreis Ueckermünde, in Grambin am 26. Okt.
Nachstehendes ist das (im vorgestrigen Blatte erwahnte) rückständige Verzeichniß der von der Cholera befallenen Ort⸗
schaften: Regierung s-Bezirk Gumbinnen.
Kreiß Heidekrug, in Tattamischken am 19. Alt. Kreis Oletzko in Kleszoͤwen am 29. Okt.,, Backen am 21. Okt. Kreis Lyck, in Neundorf, Chroszellen und Bartossen am 109. Olt, Ma⸗ koschegen und Glinken am 12. Okt, Dorf Lock am 17. Okt, Dorf Kossewen am 25. Okt. Kreis Insterburg, in Bubatnen und Schwaͤgerau am 3). Okt. Kreis Sensburg, in Peitschendorf und Sxehesten am 15. Okt.
Regierung s⸗Bezirk Königsberg.
Kreis Königsberg, in Mittelhufen, Lindenau und Lapsau am 5 Okt, Friedrichsderg am 8. Okt. Kreis Wohlau, in Lin⸗ dendorf am 5. Okt, Langendorf und Petersdorf am 8. Okt. Kreis Gerdguen, in Wandlacken am 14. Okt Kreis Eylau, Klein Waldeck am 17. Okt. Kreis Mohrungen, in Paulehnen am 4. Okt, Sakrinten am 5. Ott., Vorwerk am 16. Okt. Kreis Heili⸗ genbeil, in Alt Passarge am 15. Okt., Bladiau am 1J. Okt, Hauswalde am 22 Akt. Kreis Preuß Holland, in Weesken⸗ dorf am 15. Okt, Kuͤhlborn, Schweide, Dollstaͤdt, Reichenbach und Robitten am 29 Okt. Kreis Braunsberg, in Langwalde und Neu Passarge am s Okt. Kreis Heilsberg, in Warlak am 14.
Oktoher. Regierungs-Bezir? Danzig.
Danziger Landkreis, in Pibbbernau am 17. Okt. Kreis Elbing in Maibaum am 17. Okt. Kreis Marienburg, in Par⸗ warck ain 1. Okt, Gnojau am 25. Okt. ;
. Regierungs⸗Bezirk Marienwerder.
Kreis Marienwerder, in Adel. Littschen am 14. Oft, Czep⸗ peln am 7 Okt., Solainen am 14. Okt. Kreis Schwetz, in Kos⸗ sowo und Polnisch Wessphalen am 13 Okt. Kreis Deutichkrone, in Krummfließ am 25. Ott Ldbauer Kreis, Dorf Krottoschlu am 2. Okt. Conitzer Kreis, Drausnitz am 25. Skt. Siuh⸗ mer Kreis, Menthen am 6. Oktober, Baumgart am 7. Oktober, Posilge und Hintersee am 9. Oktober, Czewoõkowalla am 11. Otiober, Kreis Rosenberg, in Gr. Peterwitz am 6. Okt., Gr. Jauth am 5. Okt., Charlottenwerder am 13. Okt., Kl. Falkenan am 11. Okt., Garden am 15. Okt, Friedrichshof am 14. Okt., Gr. Staͤrkenau und Gr. Nipkaun am 22. Okt.
Regierung s⸗-⸗Bezirk Posen.
Kreis Samter, in Altstadt und Zamosze am 29. Okt Kreis Birnbaum, in Kaczlin am 14. Okt, Izde no am 15. Okt, Lutom am 13. Okt.,, Kolno am 19. Okt. Kreis Wreschen, in Senzte⸗ wojewo am 9. Okt, Bardo am 12. Okt., Lgow am tz. Okt. Kreis Schroda, in Rusiharr am J. Okt.,, D onsgowo am 17 Okt. Kreis Krotoszon, in Zduny am J. Okt., Borownika am 13. Okt.
Regierungs-Bezirk Bromoderg.
Kreis Bromberg, in Gogzolin und Dombrodo am 12. Oft, Koronowo, Martenfelde und Trzecie wier am 16. Okt, Kruschin und Przylenki am 19. Okt. Kreis Wirsitz, in Wiele am 11 Okt. Kreis FInowraclaw, in Spital, Brontsliw, Pap os, Dilen nice, Seiborze, Plenkowo und Brudzki am 8. Okt Kreis Schudbin, in Hammermuͤhle am 7 Okt, Woyciechowo und Sipiory am 5. Okt, Jaroszewo am J. Okt, Zlottowo am 14. Okt, Zisdro;z am 1 Okt.
reis Mogillno, in Orchowo, Dzierzamzno, Tezemzal, Chalup m ko und Kotodzieje wo am 13. Okt. Kreis Gnesen, in Skorzenein am 6. Okt., Pyszerzyneck und Dorf Wittkowo am 11 Okt.
Regierungs-Bezirk Breslau
Kreis Wohlau, in Auras am 13. Okt., Liebenau und So—— au am 15. Okt, Althof am 1 . Okt., Pathendorf am 21 Okt,
reis Breslau, in Kundschuͤtz am 13 Okt, Koitwitz und Jano— witz am 15. Okt., Jaschkowitz und Kl. Tichansch am 2. Okt. Kraelts Ohlau, in Poln. Steine und Jeltsch am 1 Okt, Jectzw orf am 19. Okt., Deursch Steine am 22. Okt. Kreis Steinau, in Nim— kowitz und Tarxdorf am 6. Okt., Przybor am 15. Okt.
Regierungs-⸗Bezirk Oppeln.
Kreis Ratibor, in Niedane am tz. Okt, Neugarthen am s Okt,, Two kau, Rudnik und Bolatitz am 2 Ott. Kreis Oy peln, in Crosczitz am 29. Okt, Schimnitz am 11. Okt. Kreis Neustadt, in Kunzendorf am 5. Ort., Passernsk am J. Okt, Gloe— glichen, Repisch, Neuhof und Tomornick am 12. Okt.
Regierungs-Bezirk Stettin
Randower Kreis, in Grabow am 12 Okt, Caveswisch am 15. Okt., Scholwin am 29. Okt. Neuendoef am 21 Ort, Boblin Naugar ter Kreis, in Far⸗ bezin am 15 Okt., Je mainnsche Muhle am 2 Okt. Kreis G e s⸗ fenhagen, in Marienhof am 9. Okt., Roteroeck und N pperwiese am 10. Okt, Hoff damm am ltz. Ott. Kreis Ueckermünne, in Jatzenik am 16. Okt., Menersberg am 18. Okt., Schlabbrendorf am 22. Okt., Eichhof am 25. Okt. :
Regierungs-Bezirk Frankfurt.
Friedeberger Kreis, in Goldsch mmerbruch, Kietz und Mit—
; telmuͤble am 8. Okt. luftleeren Raum durchschifft und sich dennoch lebendig erhalten,
tet diese Mittheilung mit einigen Bemerkungen, denen wir Fol⸗
dens weiter seyn und von den Dingen, die tief unter semer
Kreis Sternberg, in Hammer am 11 Okt, Kreis Königsberg, in Kolonie Neu⸗Karlshof am 41 Okt. Kreis Krossen, in Guͤntersberg am 8. Okt Kreis Arenswalde, in Steinbusch am 5 Okt.
Regierungs-Bezirk Magdeburg.
2ter Jerichowscher Kreis, in Parey am 17 Ott. Kreis Magdeburg, in Neustadt Magdeburg am 14. Okt, Sudenbarg am JJ. Oft Kreis Hanzleben, in Osterweddingen und Dies— dorf am 25. Okt. Kreis Wolmirstedt, in Olvensted am 2). Okt. 1ster Ferichowscher Kreis, in Pechau am 19 Okt.
ae arenen n mn ,.
In Altona sind vom 27. bis 30. Oktober 6 Personen an der Cholera (tankt, 2 genesen und 4 gestorben. In Gannin siud bisher 20 Inc ividaen erkrankt, 3 genesen und 11 gestorben.
In Hamburg smnd: erkrankt genesen gestorben. Vom 29. dis 30. Oktober Mittags 260 21 17
k = ⸗ 27 20
Der Hamburger Börsenhalle zufolge, schreibt man aus Lüneburg vom 29. Okt., es hätten sich seit dem Wsten auch dort einige Krankheitsfälle ereignet, welche die dasigen Lierzte für die Cholera erklärten, so daß man nun keine Verladungen mit Gesundheits⸗-Pässen mehr machen könne.
Folgendes ist der Stand der Cholera in Wien und den Vorstädten, nach den nenesten dasigen Blättern:
erkrankt genesen gestorben Vom 24. bis 25. Okt. Mittags 48 27 29 1 = 43 30 30
. ö 52 24 22
Laut der Brünner Zeitung waren in der Stadt Brelinn und deren Vorstädten vom 21. Sept. bis 22. Okt. eikrankt 344, genesen 99, gestorben 143, in ärjtlicher Behandlung geblie⸗ ben 102. — Zu Troppau sind in der Ratiborer Vorfladt und
Kreis Kamin, in Stepnitz am 17. Okt — Kreis Use⸗
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