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gannen die Berathungen über das neue Rekruti⸗— Gesetz. Nur drei Redner, nämlich die Herren
Dubois und Beaussjour, hatten sich fur llemeine Diskussien eintragen lassen, und von die—⸗ sen täß sich bloß der Letztere vernehmen, da die beiden Anderen abwesend waren. Derselbe erhob sich namentlich gegen die Dauer der Dienstzeit der Konskribirten, die in dem Gesetz⸗ E twarse selbst nur auf 5. Jahre festgesetzt werde, während die Kommuission sie auf 7 Jahre erhöht wissen wolle; er trug seiner⸗ seits darauf an, diese Zeit auf 4 Jahre zu bestimmen. Hier— auß begannen sosort die Berathungen über die einzelnen Artikel, umd namentlich über eine von der Kemmission in Antrag ge⸗ brachte Bestimmung folgenden Inhalts: „Jedes Individuum, das in Frankreich von fremden und seit 20 Jahren im Lande ausässigen Eltern geboren ist, ist den in dem gegenwärtigen Ge⸗ setze enthaltenen Verpflichtungen unterworfen.“ Es erhob sich hierüber eine weitlauftige Debatte, die an diesem Tage noch nicht gescklessen wurde, da die Versammlung bereits gegen 5 Uhr nicht niehr zahlreich genug zum Berathschlagen war. (Am folzenden
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Tage gab der eben erwähnte Antrag der Kommisston zu einer solchen Menze von Unter-Amendements Anlaß, daß man es vor— zog, das Ganze noch einmal an die Kommission zu verweisen.)
Paris, 23. Okt. Gestern fand ein Minister-Rath statt, der sehr lange dauerte. Dem Vernehmen nach wurde darin über ine aus (5riechenland eingegangene Depesche, so wie über das
denn diesseitigen Kabinet nach den letzten dortigen Ereignissen u befolgende Versahren, debattirt.
Dem Journal des Débats zufolge, würde die Reist des Fönigs nach den nördlichen Departements nur einige Tage dauern.
Der Hof-Jonwelier Odiot hatte vor einigen Tagen die Ehre, der Königl. Familie einen Theil des Silber-Service's von hun— dert Converts zu zeigen, welches er für den Großherrn anfertigt. Der Konig sprach dem Känstler besonders sein Vergnügen dar— über aus, daß dleses Werk seit neun Monaten fast hundert Ar— beitern Beschaftigung gegeben habe.
Ven dem „Livre des Cent-et-un“, welches ein Verein der auägeztichnetsten Französischen Schriftsteller und Dichter zum Besten es hiesigen Buchhändlers Ladvocat herausgiebt, ist gestern dir erste Lieferung erschlenen, welche Gedichte und Lufsätze von Cha— teanbriand, von Beranger, der Herzogin v. Abrantes, dem Biblio—⸗ vhilen Jacob, Leon Golzan, H. Monnier, Ch. Nodier und Sal—⸗ vandh enthält. Das Journal des Débats rühmt besonders einen Aufsatz des Letzteren, „Ein Ball im Palais-Royal, im Juni 1830“ betitelt, worin Herr v. Salvandy eine Unterhaltung wiederholt, die er auf jenem zu Ehren der damals in Paris an⸗ wesenden Königl. Neapolitanischen Familie gegebenen Balle mit Ludwig Philipp, damaligem Herzoge von Orleans, gehabt. Das genannte Blatt theilt diese Unterredung mit, worin Herr ven Salvandy unter Anderem erzählt: „Bei dem Herzoge
Drieans vorbeigehend, welcher zahlreiche Komplimente über die Pracht des von ihm veranstalteten Festes empfing, richtete ich folgende Worte an ihn, die am anderen Morgen von den Zesttüun en wiederholt wurden: „„Dies Fest ist ächt Neapolita⸗ nisch, K. H., wir tanjen über einem Vulkan.““ Der Prinz, welckec vor der Reihe von Lehnstühlen für die Prinzessinnen und die beiden Könige fland, faßte mich lebhaft beim Arm, zog mich n sich und eröffnete ein Gespräch, das ich mitzutheilen keinen Austand nehnie. „„Daß wir auf einem Vulkane stehen, glaube ich mit Ihnen, aber wenigstens bin ich nicht Schuld daran; ich werde mir nicht vorzuwerfen haben, daß ich unterlassen hätte, den Könige die Augen zu öffnen. Aber man sin—
ein Gehör, und Gott weiß, wohin das zuletzt führen wird.““ — „„Nach meiner Ueberzeugung sehr weit, König— che Hoheit, auch empfinde ich mitten in dem Getümmel dieses snen Festes tiefe Trauer. Ich frage mich, wo in sechs Mo—
u diese gläntende Gesellschaft, diese glücklichen Prinzen und
f die Herzogin von Berry zeigend, die eben mit dem Grafen . h v. Apponh einen Galoppwaljer tanzte) diest Prinzessin on werden, die sich im Tanze berauscht? Was wird aus unse—
gonien Vaterlande geworden seyn? Wahrscheinlich werden die in Proskribirte und Proskribirende getheilt seyn.““ — „„Ich
ß zwar nicht““, erwiederte Se. K. H., „„was geschehen wird, ud wo jene in sechs Monaten seyn werden; aber ich weiß, wo
sehn tzerse; jedenfalls werde ich und meine Familie in die— nääPasaste bleiben. Es ist genug, wenn man zweimal durch anderer ute Fehler in die Verbannung gerathen ist; ich werde es nicht im drittenmal thun. Wie gefährlich es auch seyn mag, ich und weiche nicht von hier und trenne mein und meiner ider Loos nicht von dem meines Landes.““
Bei dem anf morgen anstehenden Diffamations⸗Prozeß, den Herr G. Périer und der Marschall Soult gegen die Redacteure und Gescaftäführer der Tribune und der Revolution anhängig macht gaben, werden die beiden Minister von den Advokaten Tadaut und Dupin, und die Herren Marrast, Bascans und Tohonret von den Advokaten Michel, Moulin und Bethmont dertneidigt werden. Auch wird der General-Prokurator, Herr Persi, selst das Wort nehmen.
— — Paris, 28. Okt. Die Verlegenheiten, welche die Dairs-zrage dem Ministerium zu bereiten bestimmt war, scheinen sich nicht bloß auf die Berathung derselben in der Deputirten— Kannner beschränken zu wollen. Mehr als acht Tage sind ver— flossen, ohne daß das Ministerium den von letzterer ange— nom nenen Gestitzes-Vorschlag der Pairs-Kammer vorgelegt hätte. Diese Zögerung, welche das Publikum und alle Zeitungen beschäftigt, hat ihren (Grund offenbar darin, daß die Minister bisher sich noch nicht einer Mehrheit in der Pairs-Kam— mer haben versichern können, wo nicht nur die der älteren Bonr— bonischen Linie an zehörigen Mitglieder das ganze Gesetz, son— dern auch ein großer Theil der doctrinairen Pairs das Ämende— ment der Deputicten-Kammer, welches die die Königliche Wahl beschränkenden Kategorieen betrifft, zu verwerfen geneigt scheinen. Das Ministerium soll zuerst daran gedacht haben, durch eine große PVairs-Creirunz-diests Hinderniß zu beseitigen; denn wenn selbi— ges auch gewiß sehr gern die ihm aufgedrungenen Kategorieen aus dem Gesetze entfernt sähe, so muß doch andererseits die Aussicht auf die Folgen eines dann mözlicherweise eintretenden Zusammentreffens der Pairs- und Deputirten-Kammer, welches einen Kommentar zur Fabel des irdenen und eisernen Topfes lie⸗ fern könnte, zum reiflichen Nachdenken auffordern. Aber auch eine solche vor Annahme des betreffenden Gesetzes vorzunehmende Pairs-Creitung drohte, mannigfache und sehr verwickelte Fragen amuregen; und so scheint Herr Périer diese Idee wenigstens für den Augenblick auf zegeben und den Weg fortgesetzter Unterhand— lungen, mit, den jetzigen Pairs vorgejogen zu haben. Soll— ten diese Unterhandlungen indeß nicht zum Ziele führen, so bliebe freilich nur, was man hier charakteristisch genug in großes Pairs-Gebäcke nennt, oder der Rekurs an de oust luirende, Gewalt der Deputirten⸗ Kammer übrig, die das Ministerium vielleicht ven vorn herein anzunetzmen hesser ge
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than haben würde, zu welcher es aber jetzt, nachdem es selbige früher so bestimmt zurlickgewiesen, wohl nur im aäußersten Noth⸗ falle seine Zuflucht zu nehmen sich entschließen dürfte. — Viel Aufsehen haben die Verhandlungen in der Deputirten⸗ Kammer hinsichtlich der Angelegenheiten der Vendée erregt, über welche die Aeußerungen der Deputirten dieser Gegend manche dem Pu⸗ blikum bisher unbekannte Thatsache ans Licht, gebracht haben. Die Stellung des Ministeriums bei dieser Gelegenheit wurde dadurch erschwert, daß, während es von mehreren Deputirten der Vendée mit Heftigkeit angegriffen wurde, es diesen keinen andern Deputirten aus dieser Gegend entgegensetzen konnte, weil die darunter befindlichen Anhänger des ministeriellen Systems durch die auf die Stimmung ihrer Kommittenten zu nehmende Rück—⸗ sicht zum Stillschweigen genöthigt wurden. — Mehr ais bei diesen Debatten trat die Ueberlegenheit des Min steriums in der Kammer bei den Verhandlungen über die Lamarquesche, die Or— ganistrung der mobilen National-Garde betreffende Motion her— vor, deren Beseitigung ihm ohne Zweifel schwieriger geworden wäre, wenn die Berathung darüber früher stattgehabt hätte, und bevor noch der inzwischen von der Londoner Koͤnferem gefaßie Beschluß in der Holländisch-Belzischen Angelegenheit, so wie die in der Oesterreichischen Armee beabstchtite Beurlaubung, ihm ent— scheidende Gründe dagegen an die Hand gaben. Bemerkens— werth erscheint es, daß bei diesen Debatten alle in der Kammer befindliche Militairs, und darunter selbst der Kriegs-Minister, der Preußischen Militeir-Verfassung eine einstinimige Anerken— nung ihrer Vorzüglichkeit zu Theil werden ließen; was Herrn Thiers hätte veranlassen sollen, weniger bestimmt über einen ihm völlig fremden Gegenstand abzusprechen. — Beachtungswertd bleibt die Art und Weise, wie der die Verbannung der älteren Bourbonischen Linie betreffende Vorschlag des Herrn von Bricque— ville modifizirt worden ist.) Daß die betreffende Kommission die Aushebung der Todesstrafe auch auf die Buonapartische Fa— milie ausdehnte, war ganz natürlich, denn nur so ließ sich auf die Verwerfung dieser Strafe in Bezug auf die Mitglieder der vorigen Dhnastie autragen, ohne alljusehr im Publikum anzustoßen. — Der frühere Anschein, als wenn eine Annäherung zwischen dem gemäßigten Theil der Linken, als deren Führer Herr Odilon— Barrot angesehen werden muß, und Herrn Prerier stattfinden würde, ist völlig verschwunden. Die Aeußerungen des Herin Odilon-Barrot in der Verhandlung über die Angelegenheiten der Vendée und die kurze Replik, wodurch er, in der Sitzung vom 26sten d. M., zwar nur mit ein paar Worten, aber ent⸗ schieden seine völlige Trennung von dem von Herrn Perier als Grundlage seines Systems festgehaltenen Grundsatze, daß nämlich im vorigen Jahre keine Revolution in Frankreich stattgefunden habe, und daß folglich der jetzige politische Zustand nur eine Fort—⸗ setzung der Restauration sey, — ausdrückte, lassen in dieser Be— ziehung keinen Zweifel übrig. Indessen muß es Jedermann ein— leuchten, daß das jetzige Ministerium, in Folge der letzten Be— schlüsse der Londoner Konferenz und der daraus hervorgehen— den Aussicht auf die Befestigung des allgemeinen Friedens, so wie in Folge der sich beim Eintritt des Winters wieder belebenden Indn—⸗ strie, seit kurzem an Festigkeit wesentlich gewonnen hat; und die Abstim⸗ mungen der Deputirten-Kammer über den Lamarqueschen Vorschlag, so wie über die zur Disposition des Ministeriums für unvor— hergesehene Fälle gestelleen funf Millionen, sind sprechende Be— wejse dafür. Demzufolge sind auch die sonst fast stehenden Ge— rüchte über das nahe Abtreten des Ministeriums Périer, das viele Personen noch vor drei Wochen als unvermeidlich betrachteten, für jetzt völlig verschwun den. Die Freunde der Ordnung verbergen es sich gleichwohl nicht, daß durch diesen Ersolg noch bei weitem nicht alle Schwierigkeiten, die He. Périer zur vollständigen Durchführung der sich gestellten Aufgabe zu überwinden haben möchte, als beseitigt betrachtet werden können. Es kann ihnen nicht entgehen, daß eine sehr starke, mit dem Ministerium, selbst über das Grund— Prinzip der jetzigen Regierung, in Zwiespalt gerathene, Oppo— sition in der Deputirten-Kammer noch nichts von ihrer leiden— schaftlichen Heftigkeit verloren hat; während der der Lin— ken zugethane Theil der Presse, welcher unter den im Sin— ne der neuen Ordnung schreibenden Journalen die gelesen— sten Pariser und fast sämmtliche Departemental-Blätter zählt, die Partei- Redner in der Kammer an ausregender Sprache noch überbietet. Dieser Zustand muß den ausmerksamen Beobachter, für die Zukunst und bevor eine gründliche Schmel— zung der Parteien beginnen kann, noch manches heftige Zusam— menstoßen zwischen dem Ministerium und der Opposttion vorher— sehen lassen. Indeß hat doch eben so unverkennbar das Mini— sterium Perier, indem es eine bereits dreimonatliche Session der Deputirten-Kammer glücklich bestanden, eine Grundlage gelegt, auf welcher es ihm fortan mit Kraft und Geschicklichkeit weiter zu bauen minder schwer werden dürfte.
Großbritanien und Irland.
London, 28 Okt. Aus Wind sor vom 2bsten d. wurde gemeldet, daß sich Ihre Majestäten der besten Gesundheit er— freuen; heute war jedoch hier die Nachricht verbreitet, daß sich Se. Maj. der König etwas unwohl befinden.
Große Versammlungen haben in den Grafschaften Cornwall (die sonst immer unter dem Einflusse des Adels stand), Che— shire, Stafford und Hampshire stattgefnnden; es wurden überall Adressen an den König zu Gunsten der Reform beschlossen. In der letzteren Grafschaft waren die Radikal-⸗Reformers, Cobbett an der Spitze, sehr laut. Zu Manchester hat eine Reform-Aldresse bereils 40,000 Unterschriften erhalten. — Zu Taunton in So— mersetshire sind ernstliche Unruhen vorgefallen. Die Häuser der Anti-Refo mers wurden beschädigt und mehrere Personen ver— wundet. Die Meomamy⸗Miliz wurde aufgerufen, aber hier so— wohl, wie ju Aeabil, sehr gemißhandelt. Aehnliche Auftritte er⸗ eigneten sich in Dorsetspire und Devonshire, namentlich zu Ti— verton, wo die Spitzen-Fabrikanten ihre Arbeiten einstellten. Die
Alrheiter demolirten hierauf 4 Häuser, wobei der Diener des
Mayors umgebracht wurde. Die aufrührerische Menge mußte durch Kavallerie zerstreut werden. — Der Herzog von Newrastle besoldet 400 Mann Wächter, um seinen Landsitz Cumber-Hall vor der Volkswuth zu bewahren. Truppen sind nach Bristol ab— gegangen, um Sir Ch. Wetherell bei seinem Einjuge in diese Stadt, wo er Recorder ist, zu schützen. — Der Wahlkampf wird überall, wo sich Gelegenheit darbietet, sehr eifrig betrieben, und in Cambridgeshire konnte Herr Townley, der Kandidat der Re— sormes, seine Erwählung gegen den anti- reformistischen Cap. Yorke nur mit 147 gegen 141 Stimmen durchsetzen.
Nach Berichten aus Penryn, Lostwithiel und aus anderen Burgflecken in Kornwallis, hat die Verwerfung der Reform-Bill daselbst große Freude erregt. Der Morning-Herald bemerkt dazu: „Wer kann daran zweifeln? Wenn man die Thore von Newgate öffnete, würden die Diebe dann nicht jubiliren?“
Die Times fordert die Freunde der Reform zu Unterzeich⸗ ) R. Mr. 04 der Gantt Zeitung,
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nungen auf, um die Bittschrift des Herrn Ponsonbyn, gegn Wahl des Lord Ashley in Dorchester, zu unterstützen. ͤ
Die neue Reform⸗Bill wird, dem Sun zufolge, nicht die Volkszählung des Jahres 1821, sondern die nun bern des Jahres 1831 zum Grunde haben.
e dieselben glauben machen wollen, daß Belgien nach Annahme es Friedens-Vertrages, außer dem darm stipulirten Theile der siederländischen Schuld, auch noch die Kosten der letzten Hol⸗
indischen Invasion, so wie die der Französischen Hülfs sendun zürde tragen müssen; der König der Niederlande, heißt es, 3
Alderman Farebrother hat auf seine Mit⸗Kandidatn n seiner Befriedigung in dieser Hinsicht 106 Millionen und' der
der nun zum dritten Male vor sich gehenden Lord⸗Mayorsg bereits resignirt.
Die Strenge, mit welcher die Quarantaine-Maaßregeln geführt werden, giebt zu mancher Unannehmlichkeit und zul cher Beschwerde des diplomatischen Corps Anlaß. Votz wurde ein Russischer Kurier mit Depeschen für die Ru Gesandtschaft mit sammt seinen Papieren in Strandgate zurückgehalten. Gestern reiste ein Attaché der Russischen Ges schaft dahin ab, um die Depeschen nach gehöriger Durchtz rung in Empfang zu nehmen.
Man hat sehr neue Nachrichten aus Ne w-NYork vom d., die in 16 Tagen mit dem Packetboote George Cann Lioerpool eingetroffen sind. Privatbriefe reden von emer ten sehr gefährlichen Rebellion (oder, wie sie sich ausdtü Revolution) der Neger in den südlichen Staaten Nord-Ame
In Brasilien ist unterm 26. Auzust ein sehr strenge⸗ kret gegen alle Portugiesen erschienen, die gegen Brasilien abhängigkeit die Waffen geführt haben. Auch sollen alle länder, mit Ausnahme von Offizieren, aus dem Dienste sen werden.
Niederlande.
Brüssel, 29. Okt. In dem gestrigen geheimen mité der Repräsentanten-Kammer ließen sich 12 R vernehmen. Die Herren F. von Merode, Milcampt, Theur, Olislegers und Morel d' Haenel sprachen die Annahme des Traktates; die Herren Dumortier,“! vignon, Helias d'Huddeghem und de Haerne gen. Herr Des touvelles äußerte sich gegen die 24 1 erklärte aber, daß er sich des Stimmens enthalten würde. Angillis sprach über die Artikel und gab zu verstehen, er wahrscheinlich dafür stimmen werde. Der letzte Redner, Chs. Rogier, richtete einige Fragen an die Minister. Anderem wünschte er zu wissen, wie groß die wirklich Beh Schuld sey, und welcher Schaden für den Belgischen K handel aus der Abtretung der Kerkrader Bergwerke hervonh würde? Die Minister erklärten, morgen auf diese Fragen worten zu wollen. Es ist nicht wahrscheinlich, daß die! kussion morgen schon zu Ende gebracht wird.
Der König wird sich heute nach Vilvorde begeben, um selbst eine Revue abzuhalten.
Lord Durham, Schwiegersohn des Grafen Grey und! glied des Englischen Kabinets, wird am nächsten Sonnta Brüssel erwartet.
Es sollen vorgestern Morgen zwei Englische Kriegsschifft Iß bis 18 Kanonen in den Hafen von Ostende eingelaufen Durch ein Mißverständniß soll das zuerst eingelaufene, we nicht gleich erkannt wurde, mit einigen Kanonenschüssen von Batterieen empfangen worden seyn.
In der vorgestrigen Sitzung der Brabanter Alssisen m das Zeugen-Verhör in Sachen des Generals Lehardy von B lien und der Herren von Armagnac und Lejeusne fortzes Nachdem die Liste der gegen die Angeklagten vorgeiorden Zeugen erschöpft war, schritt man zum Verhör der zu G derselben austretenden Zeugen. In diesem Augenblick trat von Robaulx ein und nahm auf der Bank der Verthel Platz. Er erklärte dem Präsidenten, daß er der Freund Rathgeber eines der Angeklagten sey und aus diesem Gu es habe ablehnen müssen, als Zeuge zu erscheinen. Untet Zeugen, die zu Gunsten der Angeklagten aussagten, befanda die Herren von Robiano und Jottrand. Letzterem wurden Anderem die Frage vorgelegt, ob der Regent früher eine un stige Meinung über die 18 Artikel der Konferenz ausgespua habe? Er antwortete darauf, daß Hr. Surlet de Choker gegen eine an ihn abgesandte Deputation zwar nicht gib über jene Artikel geäußert, aber doch die bestimmte Absicht au sprochen habe, die Majorität des Kongresses gewähren zu la Nachdem das Zeugen-Verhör beendigt war, nahm der Gem Advokat, Herr Plassant, das Wort zur Unterstützung der An Herr von Blargnies trat demnächst als Vertheidiger des rals Beaulieu auf. Die Sitzung wurde um 2 Uhr aufgehe und begann um 4! Uhr aufs neue. Es hatten sich zu Abendsitzung, in welcher die Entscheidung erfolgen mußte, große Menge von Zuschauern eingefunden. Nachdem dit! theidiger der beiden anderen Angeklagten ihre Vorträge bern und der Praäsident die Verhandlungen resumirt hatte, legtt selbe den Geschwornen folgende drei Fragen vor: 1stens, ha Louis, Joseph, Barthels, Lehardy von Beaulieu in den ersten Tagen des vergangenen Juli, eines Versuches und! Verschwöcung schuldig gemacht, welche zum Zweck hatte, dit? gische Regierung umzustürzen, indem er den National- Kon auflösen wollte? 2tens, ist dies derselbe Fall mit Herrn mn, magnac? 3tens, ist dies derselbe Fall mit Herrn Lejeusne!! Geschworenen beantworteten, nach einer Berathung von 10! nuten, alle drei Fragen mit „Nein“; die Angeklagten wurden her frei gesprochen und augenblicklich in Freiheit gesetzt.
— — Brüssel, 29. Okt. Dem Berichterstatter wit unter den jetzigen Umständen, so lange nicht ein neues Mo — entweder die Annahme oder die Verwerfung des Frieden eine Veränderung herbeiführt, schwer, täglich von den hifs Tages Ereigmssen eine Meldung zu machen, die nicht einföß erscheint, wiewohl bei der Lage der Sache, und so lange die schwebende Frage unerledigt ist, ein täzliches Resumé über! öffentliche Leben hier am Orte nicht uninteressant seyn Denn so viele Zeitungen hier auch erscheinen, ein wahres der öffentlichen Stimmung geben sie doch nicht; alle haben oder weniger ein Interesse, eine andere Ansicht als die des blikums geltend zu machen, was besonders jetzt auffallend wo die Blätter der Revolution, wie der Courrier, der ge u. s. w., sich mit den Blättern, welche für orangsf gelten, wie der Lynx, der Messager de Gand, das In nal du Commerce d' Anvers u. s. w., gleichsam zu in Bündnisse vereinigt haben, um die Beschlüsse der Konfen herabzuwürdigen und als das größte Unglück flir das Land? zustellen. Beide Parteien haben unstreitig ihre , dabei im Auge, leugnen aber den wahren Stand der Din den Wunsch der Nation nämlich, daß der Friedens-Vertrag genommen werde, damit endlich ein Provisorium nach ahh wie im Inneren aufhöre, das dem Staattwohle nachthell scheint, als jedes Uebel, das mit der Annahme des Friedf prophezeit wird. Die Blätter beider Partelen machen es zum täglichen Geschäft, die trüben Ausssichten in die Zub den armen Steutrzahlenden nach mehr zu verdunkeln,
sönig der Franjosen eben so viel gefordert; o glaubwürdig, als das andere. zerfung des Friedens-Vertrages von Seiten des Königs der
ide das eine ist jedoch Positio scheint uns die Ver—
lederlande. Manche blicken ftündlich mit gespannter Erwartung nd langen Perspektiwen nach den aufgesteckten Lärm-Signalen,
se das Zeichen geben sollen, daß die Holländer icgendivo der Baffenruhe ein Ende gemacht; Andere glauben jedoch sfortwäh⸗ end in der Weigerung des Niederländischen Kabinets nur eine Maske zu erkennen, die es zur rechten Zeit wieder ablegen werde. Der verständigere Theil des Publitums hat zu der? Festigkeit,
sit der die verbündeten Mächte den Europäischen Frieden auf⸗ echt zu erhalten wissen werden, ein unbeschränktes Vertrauen,
hovon namentlich die Steigerung unserer doch noch so wenig
vnsolidirten neuen Fonds zeüigt, die seit einigen Taaen an der
pörse von Antwerpen von 76 auf 79 pCt. gesliegen sind. Zwar hes in Flander vor einigen Tagen zwischen den Holländischen
nd Belgischen Vorposten, von denen die Ersteren nicht zugeben
ollten, daß die Unserigen Bäume zu Verhauen fällen, zu eini⸗
en Gewehrschüssen gekommen, doch haben diese Fire n olgen gehabt. — Die in der heutigen geheimen Sitzung der tpräsentanten⸗Kammer vorgefallenen Debatten lassen, dem Ver⸗ ehmen nach, schließen, daß diese morgen beendigt seyn werden. Der Inhalt der heutigen scheint nicht sonderlich interessant ge— zsen zu seyn, da noch nichts darüber bekannt geworden ist.
r nt clan d.
Luxemburg, 29. Okt. Das hiesige Journal berichtet Frtwährend von einzelnen Widersetzlichkeiten, die hier und dort e Bewohner des Großherzogthums gegen die Belgische Regie— ng ausüben, welche mit Gewalt die Abgaben und Zwangs— nleihen erpressen will, die der Provinz auferlegt worden. Na— entlich ist es der Baron von Tornato, der im Vereine mit inen Söhnen sowohl auf seinen Besitzungen als an mehreren nielnen Orten, welche in dem Theile des Großherzogthums egen, der, den Beschlüssen der Konferem zufolge, dem Könige r Niederlande verbleibt, einen sörmlich bewaffneten Wider— and gegen die eingedrungenen Belgischen Behörden organisirt. n mehreren Dorfern haben die Landleute die Belgischen Ein— ehmer mißhandelt, und namentlich in Holland isi der Beamte, r sich einige Gewaltsamkeiten erlaubt haben soll, verjagt orden. Man glaubt, daß binnen kurzem wieder in vielen ytschaften die Orange⸗Fahnen von den Kirchthürmen wehen
erden. —— Frankfurt a. M., 30. Okt. Wahrend der letzten Woche
elt sich der Stand der Staats- Effekten auf hiesigem Platz fast sta—
mnair. Die wenigen Schwankungen bedingten sich durch Nachrich⸗ noder Gerüchte uͤber die Beschluͤsse der Holläͤndischen und der elgischen Regierung. Zwar nahmen die Course — bei der noch cherrschenden Ungewißheit — keinen merklichen Aufschwung, aber war doch Leben im Geschaͤft, und ansehnliche Betraͤge Ocesterrei⸗ ischer sowohl als Hollaͤndischer Fonds wurden gegen haar und auf eferung untergebracht. Gleichzeitig aus Paris, Amsterdam, Ber⸗ und Wien eingegangene guͤnstig lautende Berichte, dann die edlichen Aeußerungen der Fraͤnzoͤsischen Minister in der Deputir⸗ Bammer und die zunehmende Hoffnung naher Ausgleichung der elgichen Angelegenheit — diese Umstaͤnde zufammen waren wohl ignet, den Spekulanten aufs Steigen neuen Muth zu geben und Kapitalisten zu vermögen, einen Theil ihrer baaren Vorraͤthe dem mds⸗Markt zuzuwenden. Man konnte auch in der That beobach— „daß mehrere Privatpersonen, wie nicht weniger bedeutende anquiers, starke Posten Metalliques, Bank-Actien und Integralen kauften. Der hoͤchste Stand der Course ward an der Boͤrse vom „Oktober erreicht. Man zahlte naͤmlich fuͤr Zproc. Metall 85, proc. Js, fuͤr Actien 1597 und fuͤr Integralen 415 — In den chmittagsstunden desselben Tages erfuhr man jedoch, daß ein zurier aus Amsterdam niedrigere Notirungen gebracht habe, Als sache davon ward angegeben: der Koͤnig von Holland habe sich deigert, die 2 Artikel anzunehmen. Sofort erlitten alle couran⸗ Papiere einen namhaften Ruͤckfall. Mehrere Spekulanten ent⸗ Ferten sich schnell ihrer Vorraͤthe, und so kam es, daß am Abend 26. Oktober proc. Metall. schon zu 83s, 4proc zu 33, Actien L238 und Integralen zu 393 abgegeben wurden. Diese guͤnstige legenheit benutzten mehrere Geldbesitzer, welche eine andere Mei⸗ ng von der politischen Konjunktur hegten, zu raschen Ankaͤufen, durch denn wieder ein Theil der flottänten Papiere in feste Haͤnde Am folgenden Tage trafen aus mehreren Nordischen Plaͤtzen mmissionen zum Einthun zusammen, und es entstand daher bald Gesuch, wodurch die Course neuerdings gehoben wurden. Und man zu Ende der Woche auch von Amsterdam und Wien wieder sere Course erhielt, so machte dies gute Wirkung; alle Papiere men einen Aufschwung, vorzuͤglich aber blieben 5 und zprocent. ttelliques, Actien und Integralen anhaltend begehrt. — Was noch Detail zu bemerken, waͤre vornehmlich, daß im Laufe der Woche proc. Metall. 443 und fuͤr 1nroc. 2 pCt. bezahlt worden ist. srnach berechnet, wuͤrden proc. Metall. 1014 werth seyn. Man n daher nur daraus abnehmen, daß gedachte 2 und 1proc. Me⸗ hier am Platz sehr rar sind und die darauf eingegangenen Kom⸗ sionen nut zu den gesteigerten Notirungen zu effektuiren waren. Pteußische Staats⸗Schusdscheine, so wie uͤberhaupt alle Preußi⸗ Papiere, waren zu steigenden Preisen stets begehrt und selten haben. — Saämmtliche Lotterie⸗Effekten — Polnische, Darmstaͤdt⸗ und Badensche — waren durchgaͤngig gesucht. Auch im Wech⸗ handel herrschte große Lebhaftigkeit. Mit Ausnahme von Berlin P Leivzig — wovon die Vorraäͤthe noch ein Ausbieten veranlassen waren alle andere Devisen in allen Sichten bereitwillig zu pla⸗ n. Man bewilligte besonders fuͤr Amsterdam, London, Paris, n und Augsburg höhere Course, als die zuletzt notirten. Die ö nach Diskontopapier laͤßt etwas nach; doch ist zu 23 péCt. sd genug zu haben.
Schweiz.
kuzern, 2s5. Okt. In der hosten Sitzung der Tagsatzung rden die Vorschläge der wegen Basel niedergesetzten Kommis⸗— angenommen. Es sind im Wesentlichen folgende: Bei Ver⸗ ortlichkeit gegen das sämmtliche Vaterland gebietet die Tag⸗ ung Waffenruhe und verbietet die Aufstellung aller außeror— ttlichen bewaffneten Wachen. Keine Behörden, als die, welche ch die Einführung der gesetzlichen Ordnung wie derhergestellt d, sollen amtliche Verrichtungen ausüben. Die Tagsatzung
2 Repräsentanten abordnen, mit den nämlichen Vollmach— und Aufträgen, welche in den Beschlüssen vom 9g. und 26. pt. d. J. den früher abgeordneten eidgenösssschen Repräsentan⸗ ertheilt worden sind. Die eidgenössischen Trurpen werden
erfügung der Repräsentanten der Tagsatzung gestellt, was essen nur bis zum 15. Dei. statthaben foll, wenn nicht gün— e Umstände erlauben, die Truppen früher zu vermindern oder juheben. Sollten unvorhergesehene Ereignisse Verstärkungen brdern oder neue Unruhen vorfallen; so sind die an Basel l kenden Kantone Bern, Solothurn und Aargau zu getreuer ssscht eingeladen; dig bisonderd verhsiten sollen, daß nicht
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Friede und Ordnung durch ungesetzlich bewaffnete Zuzüger aufs neue gestört werde. Die Tagsatzung . , tanten fernerhin, ihre nachdrlckliche Einwirkung zur Hebung der waltenden Anstände eintreten zu lassen, die Wirkung der vom großen Rath gefaßten und noch zu fassenden Beschlüsse genau , . . n , . bei der Regierung und dem
athe auf mögliche Beschleunigung der heil z ten Schlußnahmen zu dringen. . .
Italien.
Neapel, 18. Okt. Der König ist, na dem i Tagen des 12ten, 1äten und 17ten 6x9! den e , . Lager dei Montecorvino versammelten Truppen beigewohnt heute 14. hier eingetroffen. z
Lom, 22. Ott. Vorgestern ist Se. Heiligkeit nach ein sunfzehntägigen Vileggiatur in . . zurückgekehrt. Der bisherige Englische Vice⸗-Konsul, Herr J. Freeborn, ist von der Päpstlichen Regierung als Königl. Groß— britanischer Konsular⸗Agent anerkannt worden.
Floreng, 25. Okt. Der rühmlich bekannte Astronom Lud— wig Pons, Vorsteher des hiesigen Großher ogl. phystkalischen na— turhistorischen Mufeums, ist am 14ten 8d. M' hierselbst mit Tode abgegangen.
. Mailand, 26. Okt. Die Quarantaine-Zeit für sämmt— liche aus dem Norden kommende Waaren, auch für wollene und für rohe Wolle, ist auf 10 Tage herabgesetzt worden.
Griechenland.
Die Allgemeine Zeitung meldet in einem über Genf ihr zugekommenen Schresldben aus Syra vom 19. Sept.: „Sie kennen die traurigen Ereignisse von Poros, wo Miaulls persön— licher Haß gegen den Präsidenten und gegen die Befehls haber der fremden Marine-Stationen Griechenland um den größten Theil seiner Kriegsflotte brachte. Ich denke mir mit einigen Sach- und Landeskundigen noch eine andere Erklärung. Das Element der Hydrioten sst seit länger denn einem Menschenalter Seeräuberei, der sie ihr schnelles kommerzielles Aufkommen und ihre merkwürdige Ausbildung für die Marine verdanken. Der Prã⸗ sident Capodistrias mußte seine Administration nach dem Willen der hohen Mächte mit der Zerstörung der Seeräuberei beginnen, ja sie war Hauptzweck seiner Anstellung. Dazu mußte ihm die beginnende Kriegsmarine des Landes dienen, und ohne sie hätte er seinen Zweck nicht erfüllen können. Jetzt, wo Europa kon— vulstvisch aufgeregt ist, möchten die Hydrioten wieder zu ihrem goldenen und bequemen Handwerke greifen und im Trüben fischen, wie während der Französischen Revolution, wo ihr See— leben begann und schnell in die Höhe kam. Dies würde aber der Prästdent nicht dulden, sondern mit der Regierungs⸗Marine schnell alle sich bildende Schlupfwinkel der Seeräuberei aus— suchen und zerstbren. Ihm das Mittel dazu zu nehmen, lag im Interesse der Seeraubluüstigen. Darum benutzte der Hydriote Miaulis die erste günstige Gelegenheit und den ersten' schein— baren Vorwand, um die Kriegsflotte der Regierung zu zerstö— ren. Die Folgen zeigen es offenbar. Auf allen Punkten des Archipels ist die Griechische Seeräuberei wieder los, und der Hauptzweck der Insurrection auf Hydra ist, keine Griechische seste Central-Regierung zu heben und in diesem Zustande das alte beliebte Handwerk ungehindert zu treiben. Darum thun die Hydrioten Alles, um die anderen Griechen gegen ihre Re— gierung aufzuwiegeln, was ihnen jedoch nicht gelingt. — Gleich nach den Vorgängen in Poros erklärten die Kommandanten der Russischen, Französischen und Englischen Stestationen, daß sie kemem Fahrzeug der Insurrection das Lluslaufen verstatten wür— den. Deshalb kreuzte eine Französische Brigg vor dem Hafen Hydra. Diese Beobachtung war jedoch nicht genügend, denn ein bewaffnetes Fahrzeug lief bald nach Andros aus, um dies auch zu insurgiren. Später sind gar vier in gleichem Zwecke nach Salamis geschifft. Eine Brigg lief eben deshalb nach den Küsten von Maina aus, nahm am Kap Matapan eine Goelette der Griechischen Regierung und wird wahrscheinlich die kaum zur Ruhe und Ordnung gebrachten Einwohner von Limeni von neuem aufzuregen suchen. Indessen haben alle diese Bemühun— gen der Insurrection keine Folge gehabt. Ueberall wurden ihre Versuche zurückgewiesen und teeue Anhänglichkeit an die Landes— Regierung bethätigt. Auf Salamis wurden jene vier Hydrioti— schen Schiffe mit Verwünschungen und Drohun en empfangen, und man widersetzte sich der Landung mit Gewalt. Der brave Kanaris zwang zwei dieser Schiffe, wieder nach Hydra zurück— zukehren. Die zwei anderen sind von einer Russischen Brigg angehalten worden. Auf Spezzia haben die Primaten und No— tabeln eine Adresse aufgesetzt, worm sie nicht nur ihren Unwillen über das Beginnen der Hydrioten aussprechen, sondern auch allen Einwohnern ihrer Insel anbefehlen, alle Verbindung mit den in— surgirten Nachbaren aufzugeben. Der Peloponnes und das Grie— chische Festland sind ganz tuhig. Von allen Seiten kommen Adressen aus den Provinzen, worin die Regierung gebeten wird, den Einwohnern die Anstalten für ihr beginnendes Aufkommen und ihren Wohlstand zu erhalten und sie gegen die Empörung und deren Folgen in Schutz zu nehmen. Der Praͤsident hat ei— nen National-Kongreß für den Anfang Oktobers zusammenberu— fen, um die Wünsche der Provinzen genau zu kennen und ihren Einwohnern Gelegenheit zu geben, ssch mit einander zu verstehen. Die Wahlen haben auch schon begonnen. In Patras sind Un— ordnungen dabei vorgefallen, denn die Insurrections-Propaganda in Hydra bemühte sich, ihre Leute zur Wahl zu bringen und achtungswerthe Einwohner wegzujagen. Die Garnison griff aber zu den Waffen und stellte die Ordnung sogleich wieder her.“
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Berlin, 4. Nov. Aus Düsseldorf vom 31. Oft. mel⸗ det die dasige Zestung: „Das Doppel-Geburtsfest unseres allver⸗ ehrten Fürstenpaares, Ihrer Königl. Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Friedrich von Preußen, kehrte gestern zur allgemei⸗ nen Freude wieder. Schon am Vorabende desselben hatte eine theatralische Vorstellung stattgefunden, aus mehreren Stücken be⸗ stehend, von welchen besonders das erste, „Der Geburtstag“, reich an Beziehungen auf das glückliche Familienleben, so wie auf das edle, Rath, Hülfe und Teost bringende Wirken des ho— hen Färstenpaares in unserer Mitte war. Das zahlreich versam⸗ melte Publikum, welches Höchsidasselbe bei seinem Eintreten mit rauschendem Jubel empfing, bezeigte durch hänfiges Applaudiren gedachter Bessehungen seine dankbare Anerkennung und innige olnhängkichkest. — Zur Verherrlichung des Festes traf gestern Se. Königl. Hoheit der Prinz-General-Gouverneur mit seiner Durchlauchtigsten Familie hier ein. Auch waren mehrere höhere Offiziere, unter Anderen die kommandirenden Generale des 4ten und Sten Armee Corps, v. Jagow und v. Borstell, hier einge⸗ troffen, um dem Hohen Fürstenpaare ihre Glückwünsche darzu⸗ kringzn, Mittags war grotzes Minct bei Ihren Königl. eo hel⸗
Muscheln und Pflanzentheile mit sich führen.
ten im Priralichen Palais, und das Fest schloß mit einem glän— zenden Balle daselbst. — Möchten wir diesen fe 3 ne oft, recht oft erleben!“ fen frehen , d
— Die zu Hirschb erg verstorbene Kaufmannswitwe Länder, geb. Bormann, hat der dasigen evangelischen Kirche 500 Rihlr., zur Anschaffung einer Uhr in dem Gewölbe der Kirche 5066 Rthlr. und zur Unterhaltung der Begräbnißstätte 3c. 3060 Rthlr. vermacht.
Die in Nr. 305 der Allgemeinen Preußischen Staats: Zei⸗ tung aus dem zu Köln erscheinenden Welt- und Staatsboͤten aufgenommene Nachricht, daß das Wasser eines artesischen Brun— nens in der Bauerschast Riemke bei Bochum in Westphalen le— bendige Fische aus der Tiefe hervorge spült hat, ist allerdings eine ganz interessante Erscheinung, die aber doch nicht so vereinzelt dasteht, als man auf den ersten Blick meinen dürste. So hat ein artesischer Brunnen zu Tours an der Loire aus einer Tirfe von 335 Fuß Theile von verschiedenen Pflanzen (unter Anderem Samen von Galium uliginosum) und wohl erhaltene Schnecken (wie Planorbiʒ marginatus und Helix rotundata und siriala)] bis zur Oberfläche hervorgetrieben. Eine ganz bekannte Ersche nung ist es, daß Quellen, die mit großem Wasser-Reichthum aus höhlenreichen Kalkstein-Bergen hervorbrechen, häufig F sche, — Ueber einen arte— sischen Brunnen zu Riemke kann sich aber Niemand wundern, der nur einigermaßen mit jener Gegend und den Bed engungen bekannt ist, unter denen überhaupt dergleichen Brunnen gelin— gen. Riemke liegt auf dem in jener Gegend weit verbresteten Mergel, welcher den unteren Budungen der Keeide-Formation angehört, derselben Gebirgsart, worin in der Grafschäft Artois zuerst in Frankreich artesssche Brunnen, die sogar ihren Namen davon tragen, gebohrt worden sind. Diese Formation ist auch durch den Wechsel poröser, das Wasser durchlassender und dichter, das Wasser zurückhaltender Schichten ganz besonders zur Anle— gung artesischer Brunnen geeignet. Dieses beweisen nicht allein die vielen Bohrlöcher zu Unna und Werl, welche aus demselben Mergel reiche Saliquellen entströmen lassen, sondern auch die sehr alten, wenigstens vor dem Bekanntwerden der gebohrten Brunnen in Artois, angelegten Bohrbrunnen in der Gegend von Münster, bis wohin sich die Mergel-Bildung von dem Nordrande der Ruhr-Gebirge ausdehnt. Die Gegend von Riemke, wenn gleich von größeren Flüssen 1 bis 2 Stunden ent— fernt, ist keinesweges wasserarm:; viele Teiche sind dort, beson— ders da, wo sich der Mergel auf dem unterliegenden reichen Steinkohlen-Gebirge auflagert; viele Bäche ziehen sich durch die Gegend der Emsche zu, die jene Fische auf einem nicht gar zu weiten Wege geliefert haben können, welche nur beweisen, daß die Zuleitungs⸗Kanäle des Wassers zu dem artessschen Brunnen des Bauers Keller weit genug waren, daß sie dieselben passtren konnten. — Die Verbreltung jener Mergel-Formation in West— phalen, welche überall das Gelingen eines artesischen Brunnens wahrscheinlich macht, ist auf den vortrefflichen Charten des Prof. Friedrich Hoffmann (im Verlage von Simon Schropp u. Comp.) genau verzeichnet, und die vielen in seinem Werke über das nord— westliche Deutschland niedergelegten Höhenmmessungen setzen Je— dermann in den Stand, diejenigen Punkte zu bestimmen, für welche jene Wahrscheinlichkeit sich bis zur Gewißheit steigert.
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In der Residenzstadt Berlin waren erkr. genes. gestorb. Bestand bis zum 3. Nov. Mittags 1973 603 1247 118 Hinzugek. bis zum 4. Nov. Mittags 11 14 10 105
Bis zum 4. Nov. Mittags Summa 1584 5277 1357 105 Hierunter sind vom Militair 26 12 14 ⸗ In ihren Wohnungen werden behandelt 77 Personen, in den Hospitälern 28. In Stettin waren erkr. genes. gestorb. Bestand. bis zum 29. Oktober . 328 96 137 hinzugekommen am 30. 2 3 6 26 1 1. November 1 . ⸗ ⸗ 2 4
Summa. Ds F 23 Darunter Militair 33 9 23
Ausbrüche der Cholera sind bemerkt:
r Regierungs⸗Bezirk Potsdam. Kreis Teltow Storkow, in Brauns dorf am 28 Okt.
Kreis West-Havelland, in der Stadt Friesack am 1. Nov.
; Regierungs⸗Bezirk Stettin. Kreis Kammin, in Klein Weck ow am 253. Okt.
; Regierungs⸗Bezirk Posen. Kreis Buk, in Linde am 26. Okt.
— n —
In Hamburg sind vom 1. bis 2. Nov. Mittags 23 Per— sonen an der Cholera erkrankt, 12 genesen und 10 gestorben.
In St. Petersburg wurden in den vier Tagen vom 21. bis 24. Okt. 32 Personen von der Cholera befallen, 16 genasen und 14 starben.
. Einige Worte zur Beherzigung über Sperren und Kontumazen bei der Cholera. Von C. W. Hufeland.
Die Preußische Regierung hat, als sich die Seuche den Gränzen naherte, redlich und gewissenhaft Alles gethan, was sie zum Schutze ihres Volkes und als Vormauer gegen Osten zum Schutze Deutschlands und des westlichen Europa's thun konnte. Sie hat theure Opfer an Geld und Menschen, Erwerbsquellen, öffentlicher und häuslicher Glückseligkeit, gebracht, indem sie eine Gränzlinie von mehr als 200 Mellen zu Lande und zu Wasser streng absperrte und mit Gränz-⸗Cordons und Quarantainen ver⸗ sah. Das ganze Volk, ja ganz Deutschland, dankte ihr damals für diese väterliche Vorsorge, und ewig wird sie ein ehrenvolles Denk— mal derselben und eines Königs bleiben, der sein Heer zu glei— cher Zeit jur Erhaltung des Friedens und zur Erhaltung der Gesundheit und des physischen Wohls von Europa verwendete.
Aber vergebens waren diese kostbaren Anstrengungen. Theil— weise aufzuhalten zwar, aber nicht abzuhalten vermochten sie die schreckliche Seuche. Sie überschritt die Gränzen nach und nach an mehreren Orten und ist nun in allen östlichen Provin—⸗ zen des Reichs eingedrungen.
Man ist nun allgemein überzeugt, — wie ich solches von Anfange an behauptet und öffentlich ausgesprochen habe, — daß diese Krankheit keinesweges, wie die Pest, bloß durch Ansteckung
und Berhrung sich mittheilt und keineswezet, wit diest, durch
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