1831 / 307 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

sta des begannen die Berathungen über das neue Re kruti⸗ rangs-Gesetz. Nur drei Redner, nämlich die Herren Thirlet, Dubois und Beaussjour, hatten sich fur llgemeine Diskussien eintragen lassen, und von die⸗ ß sich bloß der Letztere vernehmen, da die beiden Ruderen abwesend waren. Derselbe erhob sich namentlich gegen die Dauer der Dienstzeit der Konskribirten, die in dem Gesetz⸗ E iwarse selbst nur auf 5. Jahre festzesetzt werde, während die Kommission sie auf 7 Jahre erhöht wissen wolle; er trug seiner⸗ seilts Larauf an, diese Zeit auf 4 Jahre iu bestimmen. Hier⸗ auf begannen sosort die Berathungen über die einzelnen Artikel, und namentlich über eine von der Kemmission in Antrag ge— brachte Bestimmung folgenden Inhalts: Jedes Individuum, das in Frankreich von fremden und seit 26 Jahren im Lande ausässlgen Eltern geboren ist, ist den in dem gegenwärtigen Ge— setzt enthaltenen Verpflichtungen unterwoörftn.“ Es erhob sich hücrüber eine weitlauftige Debatte, die an diesem Tage noch nicht geschlessen wurde, da die Versammlung bereits gegen 5 Uhtzr nicht nrehr zahlreich genug zum Berathschlagen war. (Am folgenden Tage gab der eben erwähnte Antrag der Kommissien zu einer solchen Menze von Unter-Amendements Anlaß, daß man es vor⸗ zog, das Ganze noch einmal an die Kommission zu verweisen.)

Paris, 28. Okt. Gestern fand ein Minister-⸗-Rath statt, sehr lange dauerte. Dem Vernehmen nach wurde darin über e aus (ztfechenland eingegangene Depesche, so wie über das denn diesseitigen Kabinet nach den letzten dortigen Ereignissen

de en von zu befolgende Bersahren, debattirt.

Dem Journal des Débats zufolge, würde die Reist des Fönigs nach deu nördlichen Departements nur einige Tage dauern.

Der Hos-JZouwelier Odiot hatte vor einigen Tagen die Ehre, der Königl. Familie einen Theil des Silber-Service's von hun— dert Conderts zu zeigen, welches er für den Großherrn aufertigt. Der Konig sprach dem Känstler besonders sein Vergnügen dar— iber aus, daß dleses Werk seit neun Monaten fast hundert Ar— beitern Beschaftigung gegeben habe.

Ven dem „Livre des Cent-et-un“, welches ein Verein der anegeztichnetsten Französischen Schriftsteller und Dichter zum zesten Ses hiesigen Buchhändlers Ladvocat herausgiebt, ist gestern erste Lieserung erschlenen, welche Gedichte und Llufsätze von Cha—

1briand, von Beranger, der Herzogin v. Abrantes, dem Biblio—

hiltu Jacob, Leon Gslzan, H. Monnier, Ch. Nodier und Sal⸗ andh enthält. Das Journal des Débats rühmt besonders nen Aufsatz des Letzteren, „Ein Ball im Palais-Royal, im

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ani 1830“ betitelt, worin Herr v. Salvandy eine Unterhaltung

wiederholt, die er auf jenem zu Ehren der damals in Paris an— wesenden Königl. Neapolitanischen Familie gegebenen Balle mit udwig Philipp, damaligem Herzoge von Orleans, gehabt. Das genannte Blatt theilt diese Unterredung mit, worin

Herr von Salbandy unter Anderem erzählt: „Bei dem Herzoge

ven Orleans vorbeigehend, welcher zahlreiche Komplimente über die Pracht des von ihm veranstalteten Festes empfing, richtete ich folzende Worte an ihn, die am anderen Morgen von den Zetun en wiederholt wurden: „„Dies Fest ist ächt Neapolita—⸗

ch, K. H., wir tanjen über einem Vulkan.““ Der Prinz,

16h 1 IG, 9*

elcher vor der Reihe von Lehnstühlen für die Prinzessinnen und

die beiden Könige fland, faßte mich lebhaft beim Arm, zog mich un sich und eröffnete ein Gespräch, das ich mitzutheilen keinen

Anstand nehme. „„Daß wir auf einem Vulkane stehen, glaube

ich mit Ihgen, aber wenigstens bin ich nicht Schuld daran; ich werde mir nicht vorzuwerfen haben, daß ich unterlassen hätte, den Könige die Augen zu öffnen. Aber man fin— fein Gehör, und Gott weiß, wohin das zuletzt führen

, „„Nach meiner Ueberzeugung sehr weit, König⸗

Hohelt, auch empfinde ich mitten in dem Getümmel dieses önen Festes tlefe Trauer. Ich frage mich, wo in sechs Mo— naten diese glänzende Gesellschaft, diese glücklichen Prinzen und auf die Herzozin von Berry zeigend, die eben mit dem Grafen Räadolph v. Appony einen Galoppwaljer tanzte) diese Prinzessin yon werden, die sich im Tanze berauscht? Was wird aus unse— em gauien Vaterlande geworden seyn? Wahrscheinlich werden

1 Proskribirte und Proskribirende getheilt seyn.““ „„Ich

zwar nicht““, erwiederte Se. K. H., „„was geschehen wird, und wo jene in sechs Monaten seyn werden; aber ich weiß, wo ch seyn werte; jedenfalls werde ich und meine Familie in die— m Palaste bleiben. Es ist genug, wenn man zweimal durch anderer rute Fehler in die Verbannung gerathen ist; ich werde es nickt im deittenmal thun. Wie gefährlich es auch seyn mag, ich

ut' und weiche nicht von hier und trenne mein und meiner Emder Los nicht von dem meines Landes.““

Bel dem auf morgen anstehenden Diffamations-Prozeß, den Herr C. Périer und der Marschall Soult gegen die Redacteure und Geschäftéführer der Tribune und der Revolution anhängig gemacht haben, werden die beiden Minister von den Advokaten Lavaut und Dupin, und die Herren Marrast, Batcans und Thouret von den Advokaten Michel, Moulin und Bethmont vertüeidigt werden. Auch wird der General-Prokurator, Herr

er beschränken zu wollen. Iossen, ohne daß das Ministerium den von letzterer ange⸗ nominenen Gesetzeö-Vorschlag der Pairs⸗ Kammer vorgelegt hätte. Diese Zögerung, welche das Publikum und alle Zeitungen beschäftigt, hat ihren Grund offenbar darin, daß die Minister bisher sich nech nicht einer Mehrheit in der Pairs-Kam— mer haben versichern können, wo nicht nur die der älteren Bonr— bonischen Linie anzehörizen Mitglieder das ganze Gesetz, son— dern auch ein großer Theil der doctrinairen Pairs das Amende— ment der Deputieten⸗-Kammer, welches die die Königliche Wahl beschränkenden Kategorieen betrifft, zu verwerfen geneigt scheinen. Das Ministerium soll zuerst daran gedacht haben, durch eine große Pairs-Creirnng - diests Hinderniß zu beseitigen; denn wenn selbi⸗— ges auch gewiß sehr gern die ihm aufgedrungenen Kategorieen aus dem Gesetze entfernt sähe, so muß doch andererseits die Aussicht auf die Folgen eines dann mößzlicherweise eintretenden Zusammentreffens der Pairs- und Deputirten-Kammer, welches einen Kommentar zur Fabel des irdenen und eisernen Topfes lie—⸗ fern könnte, zum reiflichen Nachdenken auffordern. Aber auch eine solche vor Annahme des betreffenden Gesetzes vorzunehmende Pairs-Creirung drohte, mannigfache und sehr verwickelte Fragen anmjuregen; und so scheint Herr Périer diese Idee wenigstens für den Augenblick aufzegeben und den Weg fortgesetzter Unterhand— lungen mit den jetzigen Pairs vorgezogen zu haben. Soll— ten diese Unterhandlungen indeß nicht zum Ziele führen, so bliebe freilich nur, was man hier charakteristisch genug ein großes Pairs-Gebäcke nennt, oder der Rekurs an die onstituirende Gewalt der Deputirten⸗ Kammer übrig, die das Ministerium vielleicht ven vorn herein anzunehmen hesser ge⸗

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than haben würde, zu welcher es aber jetzt, nachdem es selbige früher so beslimmt zurlickgewiesen, wohl nur im äußersten Noth⸗ falle seine Zuflucht zu nehmen sich entschließen dürfte. Viel Aufsehen haben die Verhandlungen in der Deputirten⸗ Kammer hinsichtlich der Angelegenheiten der Vendée erregt, über welche die Aeußerungen der Deputirten dieser Gegend manche dem Pu⸗ blikum bisher unbekannte Thatsache ans Licht gebracht haben. Die Stellung des Minisleriums bei dieser Gelegenheit wurde dadurch erschwert, daß, während es von mehreren Deputirten der Vendée mit Heftigkeit angegriffen wurde, es diesen keinen andern Deputirten aus dieser Gegend entgegensetzen konnte, weil die darunter befindlichen Anhänger des ministeriellen Systems durch die auf die Stimmung ihrer Kommittenten zu nehmende Rück⸗ sicht zum Stillschweigen genöthigt wurden. Mehr ais bei diesen Debatten trat die Uebderlegenheit des Min steriums in der Kammer bei den Verhandlungen über die Lamarquesche, die Or— ganisirung der mobilen National-Gorde betreffende Motion her⸗ vor, deren Beseitigung ihm ohne Zweifel schwieriger geworden wäre, wenn die Berathung darüber früher stattgehabt hätte, und bevor noch der imwischen von der Londoner Konferen gefaßie Beschluß in der Holländisch-⸗Belzischen Angelegenheit, so wie die in der Oesterreichischen Armee beabsichti te Beurlaubung, ihm ent— scheidende Gründe dagegen an die Hand gaben. Bemerkens⸗ werth erscheint es, daß bei diesen Debatten alle in der Kammer befindliche Militairs, und darunter selbst der Kriegs-Minister, der Preußischen Milltair-Verfassung eine einstimmige Anerken⸗ nung ihrer Vorzüglichkeit zu Theil werden ließen; was Herrn Thiers hätte veranlassen sollen, weniger bestimmt über einen ihm völlig ftemden Gegenstand abzusprechen. Breachtungswerth bleibt die Art und Weise, wie der die Verbannung der älteren Bourbonischen Linie betreffende Vorschlag des Herrn von Bricque— ville modifizirt worden ist.) Daß die betreffende Kommission die Aufhebung der Todesstrafe auch auf die Buonapartische Fa— milie ausdehnte, war ganz natürlich, denn nur so ließ sich auf die Verwerfung dieser Strafe in Bezug auf die Mitglieder der vorigen Dhynastie antragen, ohne allzusehr im Publikum anzustoßen. Der frühere Anschein, als wenn eine Annäherung zwischen dem gemäßigten Theil der Linken, als deren Führer Herr Odilon— Barrot angesehen werden muß, und Herrn Perier stattfinden würde, ist völlig verschwunden. Die Leußerungen des Herin Odilon-Barrot in der Verhandlung über die Angelegenheiten der Vendée und die kurze Replik, wodurch er, in der Sitzung vom 26sten d. M., zwar nur mit ein paar Worten, aber ent⸗ schieden seine völlige Trennung von dem von Herrn Perier als Grundlage seines Systems fesigehaltenen Grundsatze, daß nämlich im vorigen Jahre keine Revolution in Frankreich stattgefunden habe, und daß folglich der jetzige politische Zustand nur eine Fort— setzung der Restauration sey, ausdrückte, lassen in dieser Be— ziehung keinen Zweifel übrig. Indessen muß es Jedermann ein— leuchten, daß das jetzige Ministerium, in Folge der letzten Be— schlüsse der Londoner Konferenz und der daraus hervorgehen— den Aussicht auf die Befestigung des allgemeinen Friedens, so wie in Folge der sich beim Eintritt des Winters wieder belebenden Indu⸗ strie, seit kurzem an Festigkeit wesentlich gewonnen hat; und die Abstim⸗ mungen der Deputirten⸗-Kammer über den Lamarqueschen Vorschlag, so wie über die zur Disposition des Ministeriums für unvor— hergesehene Fälle gestelleen funf Millionen, sind sprechende Be— wesse dafür. Demzufolge sind auch die sonst fast stehenden Ge— rüchte über das nahe Abtreten des Ministeriums Pẽérier, das viele Personen noch vor drei Wochen als unvermeidlich betrachteten, für jetzt völlig verschwunden. Die Freunde der Ordnung verbergen es sich gleichwohl nicht, daß durch diesen Ersolg noch bei weitem nicht alle Schwierigkesten, die Het. Périer zur vollständigen Durchführung der sich gestellten Ausgabe zu überwinden haben möchte, als beseitigt betrachtet werden können. Es kann ihnen nicht entgehen, daß

eine sehr starke, mit dem Ministerium, selbst über das Grund—

Prinzip der jetzigen Regierung, in Zwiespalt gerathene, Oppo— sition in der Deputirten⸗Kammer noch nichts von ihrer leiden— schaftlichen Heftigkeit verloren hat; während der der Lin— ken zugethane Theil der Presse, welcher unter den im Sin— ne der neuen Ordnung schreibenden Journalen die gelesen⸗ sten Pariser und fast sämmtliche Departemental-Blätter

zählt, die Partei-Redner in der Kammer an ausregender

Sprache noch überbietet. Dieser Zustand muß den ausmerksamen Beobachter, für die Zukunst und bevor eine gründliche Schmel— zung der Parteien beginnen kann, noch manches heftige Zusam— menstoßen zwischen dem Ministerium und der Opposition vorher— sehen lassen. Indeß hat doch eben so unverkennbar das Mini— sterium Perier, indem es eine bereits dreimonatliche Session der Deputirten-Kammer glücklich bestanden, eine Grundlage gelegt, auf welcher es ihm fortan mit Kraft und Geschicklichkeit weiter zu bauen minder schwer werden dürfte.

Großbritanien und Irland.

London, 28 Okt. Aus Wind sor vom 2bsten d. wurde gemeldet, daß sich Ihre Majestäten der besten Gesundheit er— freuen; heute war jedoch hier die Nachricht verbreitet, daß sich Se. Maj. der König etwas unwohl befinden.

Geoße Versammlungen haben in den Grafschaften Cornwall (die sonst immer unter dem Einflusse des Adels stand), Che⸗ shire, Stafford und Hampsphire stattgefnnden; es wurden überall Adresstn an den König zu Gunsten der Reform beschlossen. In der letzteren Grafschaft waren die Radikal-Reformers, Cobbett an der Spitze, sehr laut. Zu Manchester hat eine Reform-Adresse bereils 40, 000 Unterschriften erhalten. Zu Taunton in So— mersetshire sind ernstliche Unruhen vorgefallen. Die Häuser der Anti-Refo mers wurden heschädigt und mehrere Personen ver— wundet. Di Yeomanry⸗-Miliz wurde aufgerufen, aber hier so⸗ wohl, wie zu Meooil, sehr gemißhandelt. Aehnliche Auftritte er— eigneten sich im Dorsetsbire und Devonshire, namentlich zu Ti— verton, wo die Spitzen-Fabrikanten ihre Arbeiten einstellten. Die

Arheiter demolirten hierauf 4 Häuser, wobei der Diener des Mavors umgebracht wurde. Die aufrührerische Menge mußte

durch Kavallerie zerstieut werden. Der Herzog von Neweastle besoldet 400 Mann Wächter, um seinen Landsitz Cumber-Hall vor der Volkswuth zu bewahren. Truppen sind nach Bristol ab— gegangen, um Sir Ch. Wetherell bei seinem Einzuge in diese Stadt, wo er Recorder ist, zu schützen. Der Wahlkampf wird überall, wo sich Gelegenheit darbietet, sehr eifrig betrieben, und in Cambridgeshire konnte Herr Townley, der Kandidat der Re⸗ formes, seine Erwählung gegen den anti- reformistischen Cap. Yorke nur mit 147 gegen 141 Stimmen durchsetzen.

Nach Berichten aus Penryn, Lostwithiel und aus anderen Burgflecken in Kornwallis, hat die Verwerfung der Reform⸗-Bill daselbst große Freude erregt. Der Morning-Herald bemerkt dazu: „Wer kann daran jweifeln? Wenn man die Thore von Newgate öffnete, würden die Diebe dann nicht jubiliren?“

Die Times fordert die Freunde der Reform zu Unterzeich⸗

) g. Nr. 300 der Etagts- Zeitumna,

nungen auf, um die Bittschrift des Herrn Ponsonby, gegen ge dieselben glauben machen wollen, daß Belgien nach Annahme Wahl des Lord Ashley in Dorchester, zu unterstützen. r . , Vertrages, außer dem darm nn . . Die neue Reform⸗-Bill wird, dem Sun zufolge, nicht Niederländischen Schuld, auch noch die Kosten der letzten Hol— die Volkszählung des Jahres 1821, sondern die nun been iandischen Invasion, so wie die der Französischen Hülfssendung, des Jahres 1831 zum Grunde haben. . . würde tragen müssen; der König der Niederlande, heißt es, habe IAlderman Farebrother hat auf seine Mit-Kandidatn u seiner Befriedigung in dieser Hinsicht 100 Millionen und der der nun zum dritten Male vor sich gehenden Lord⸗ Mayorg⸗ König der Franjzosen eben so viel gefordert; das eine ist jedoch bereits resignirt. laubwürdig, als das andere. Positiv scheint uns die Ver— „Die Strenge, mit welcher die Quarantaine⸗Maaßregeln verfung des Friedens-Vertrages von Seiten des Königs der geführt werden, giebt zu mancher Unannehmlichkeit und zun Niederlande. Manche blicken stündlich mit gespannter Erwartung cher Beschwerde des diplomatischen Corps Anlaß. Vorgh and langen Perspektiwen nach den aufgesteckten Lärm-Signalen, wurde ein Russischer Kurier mit Depeschen für die Russhie das Zeichen geben sollen, daß die Holländer icgendiwo der Gesandtschaft mit sammt seinen Papieren in Strandgate Baffenrühe ein Ende gemacht; Andere glauben jedoch fortwäh⸗ zurückgehalten. Gestern reiste ein Attaché der Russischen Gesm rend in der Weigerung des Niederländischen Kabinets nur eine schaft dahin ab, um die Depeschen nach gehöriger Durch Maske zu erkennen, die es zur rechten Zeit wieder ablegen werde. rung in Empfang zu nehmen. der verständigere Theil des Publikums hat zu der Festigkeit, Man hat sehr neue Nachrichten aus Ne w⸗-Nork vom mit der die verbündeten Mächte den Europäischen Frieden auf— d., die in 16 Tagen mit dem Packetboote George Cann kecht zu erhalten wissen werden, ein unbeschränktes Vertrauen, Lioerpool eingetroffen sind. Privaibriefe reden von eimer hovon namentlich die Steigerung unserer doch noch so wenig ten sehr gefährlichen Rebellion (oder, wie sie sich ausdric konsolidirten neuen Fonds zeugt, die seit einigen Tagen an der Revolution) der Neger in den südlichen Staaten Nord-Ameh Börse von Antwerpen von 76 auf 79 pCt. gestiegen sind. Zwar In Brastilien ist unterm 26. Augzust ein setzr strenget it es in Flander vor einigen Tagen jwischen den Holländsschen kret gegen alle Portugiesen erschienen, die gegen Brasilient and Belgischen Vorposten, von denen die Ersteren nicht zugeben abhängigkeit die Waffen geführt haben. Auch sollen alle hollten, das die Unferigen Bäume zu Verhauen fällen, zu eini— länder, mit Ausnahme von Offizieren, aus dem Dienste en nen Gewehrschüssen gekommen, doch haben diese ine weitere sen werden. solgen gehabt. Die in der heutigen geheimen Sitzung ver Repräsentanten⸗Kammer vorgefallenen Debatten lassen, dem Ver— , nehmen nach, schließen, daß diese morgen beendigt seyn werden. Brüssel, 29. Okt. In dem gestrigen geheimen Der Inhalt der heutigen scheint nicht sonderlich interessant ge— mité der Repräsentanten-Kam mer ließen sich 12 RM hesen zu seyn, da noch nichts darüber bekannt geworden ist. vernehmen. Die Herren F. von Merode, Milcampe, Deutschlan d.

Theuxr, Olislegers und Morel d' Haenel sprachen . die Annahme des Traktates; die Herren? Du mortier, Luxemburg, 29. Okt. Das hiesige Journal berichtet

vignon, Helias d'Huddeghem und de Haerne di] fertwährend von einzelnen Widersetzlichkeiten, die hier und dert gen. Herr Destouvelles außerte sich gegen die 24 An ie Bewohner des Großherzogthums gegen die Belgische Regie⸗ erklärte aber, daß er sich des Stimmens enthalten würde, ung ausüben, welche mit Gewalt die Abgaben und Zwangs— Angillis sprach über die Artikel und gab zu verstehen, änleihen erpressen will, die der Provinz auferlegt worden. Na⸗ er wahrscheinlich dafür stimmen werde. Der letzte Redner, entlich ist es der Baron von Tornado, der im Vereine mit Chs. Rogier, richtete einige Fragen an die Minister. Linen Söhnen sowohl auf seinen Besitzungen als an mehreren Anderem wünschte er zu wissen, wie groß die wirklich Beln melnen Orten, welche in dem Theile des Großherzogthums Schuld sey, und welcher Schaden fuͤr den Belgischen K] legen, der, den Beschlüssen der Konferem zufolge, dem Könige handel aus der Abtretung der Kerkrader Bergwerke hervor er Niederlande verbleibt, einen sörmlich bewaffneten Wider⸗ würde? Die Minister erklärten, morgen auf diese Fragen fand gegen die eingedrungenen Belgischen Behörden organisirt. worten zu wollen. Es ist nicht wahrscheinlich, daß die Rn mehreren Dorfern haben die, Landleute die Belgischen Ein⸗ kussion morgen schon zu Ende gebracht wird. jthmer mißhandelt, und namentlich in Holland isi der Beamte,

Der König wird sich heut nach Vilvorde begeben, umher sich einige Gewaltsamkeiten erlaubt haben soll, verjagt selbst eine Revue abzuhalten. orden. Man glaubt, daß binnen kurzem wieder in vielen

Lord Durham, Schwiegersohn des Grafen Grey und Prtschaften die Orange-Fahnen von den Kirchthürmen wehen

lied des Englischen Kabinets, wird am nächsten Sonntags werden. We fe k. : ö. 6 Frankfurt a. M., 30. Okt. Waͤhrend der letzten Woche

8 ĩ t j F. Mielt sich der Stand der Staats Effekten auf hiesigem Platz fast sta—⸗ 0 ,. vorgtstern Morgen zwei Englische Kriegsschiff sonair. Die wenigen Schwankungen bedingten sich durch Nachrich⸗ 16 bis 18 Wg onen in den Hafen von Lstende eingelaufen n oder Gerüchte äber die Beschlässe der Hollaͤndischen und der Durch ö. Mißverständniß soll das zuerst eingelgufene, wel Belgischen Regierung. Zwar nahmen die Eourse—= bei der noch nicht gleich erkannt wurde, mit einigen Kanonenschüssen von Harherrschenden Ungewißheit keinen merklichen Aufschwung, aber Batterieen empfangen worden seyn. ; war doch Leben im Heschaͤft und ansehnliche Betraͤge Oesterrei⸗ In der vorgestrigen Sitzung der Brabanter Assisen wn hischer sowohl als Hollaͤndischer Fonds wurden gegen baar und auf das Jeugen-Verhör in Sachen des Generals Lehardy von Bi eferung untergebracht. Gleichzeitig aus Paris, Amsterdam, Ber⸗ lieu und der Herren von Armagnac und Lejeusne fortzes l und. Wien eingegangene, günstig lautende Berichte, dann die Nachdem die Liste der gegen die Angeklagten vorgefeck Kdlichen Aleussrungen ber Franzbsischen, Minister in der, Deputzir. a. cn z n-⸗Fammer und die zunehmende Hoffnung naher Ausgleichung der Zeugen erschöpft war, schritt man zum Verhör der zu Gu Belgischen Angelegenheit diefe Ümstande zufammen waren wohl derselken austretenden Zeugen. In diet Augenblick tn sehne, den Spekulanten aufs Steigen neuch Muth zu gepen und von Robaulx ein und nahm auf der Bank der Verthel ie Kapitalisten zu vermögen, einen Theil ihrer bagren Vorraͤthe dem Platz. Er erklärte dem Präsidenten, daß er der Freund iends⸗-Markt zujuwenden. Man konnte auch in der That veobach⸗ Rathgeber eines der Angeklagten sey und aus diesem Gu in, daß mehrere Privatpersonen, wie nicht weniger bedeutende es habe ablehnen müssen, als Zeuge zu erscheinen. Unter Banquiers, starke Posten Metalliques, Bank-Actien und Integralen Zeugen, die zu Gunsten der Angẽtlagten aussagten, befanden lauten. Der höͤchst, Stand der Course ward an der Zoͤrse vom die Herren von Roblano und Jottrand. Letztfreni wurde n tober erreicht, Nan zahlt; nchmlich für proc. Metall 8e, Anderem die Frage vorgelegt, 6d der Regent früher eine un] r äproct , für Aetien und, für Integralen ü. In den , z . e 8 achmittagsstunden desselben Tages erfuhr man jedoch, daß ein stige Meinung über die 18 Artikel der Konferenz ausgesprut hurier aus Amsterdam niedrigere Notirungen gebracht habe.“ Als jabe? Er antwortete darauf, daß Hr. Surlet de Chokiet Er l g n m, , , , be s ha . : arg, n, . ; ü trsache davon ward angegeben: der Konig von Holland habe sich gegen eine an ihn abgesandte Deputation zwar nicht gün weigert, die 26 Artikel anzunehmen. Sofort erlitten alle couran⸗ über jene Artikel geäußert, aber doch die bestimmte Absicht au Papiere einen namhaften Ruͤckfall. Mehrere Spekulanten ent⸗ sprochen habe, die Majorität des Kongresses gewähren zu lesißerten sich schnell ihrer Vorraͤthe, und so kam es, daß am Abend Nachdem das Zeugen-Verhör beendigt war, nahm der Genn is 25. Oktober proc. Metall., schon zu s proc zu 3, Actien Advokat, 96 Plassant, das Wort zuͤr Unterstlitzung der Ang ess und Integralen zu 37 abgegeben wurden Diese güngige 3 ö z 8 KRrelegenheit benutzten mehrere Geldbesitzer, welche eine andere Mei⸗ Herr von Blargnies trat demnächst als Vertheidiger des 6 6. le üg zu e, n, , ehh, auf, Die Gltzung wnrde um * n ifges ung von der politischen Konjunktur hegten, zu raschen Ankaͤufen, 6. ; itzng würde um 2. Ur aufgehn sodurch denn wieder ein Theil der flottanten Papiere in feste Hände

und begann um 4! Uhr aufs neue. Es hatten sich zu dis im. Am folgenden Tage trafen aus mehreren Nordischen Plaͤtzen Abendsitzung, in welcher die Entscheidung erfolgen mußte,“ , 34 . und es entstand i. bald große Menge von Zuschauern eingefunden. Nachdem die Rn Gefuch, wodurch die Course neuerdings gehoben wurden. Und theidiger der beiden anderen Angeklagten ihre Vorträge bern h man zu Ende der Woche auch von Amsterdam und Wien wieder und der Präsident die Verhandlungen resumirt hatte, legte sere Course erhielt, so machte dies gute Wirkung; alle Papiere

elbe den Geschwornen f ; a Uhbmen einen Aufschwung, vorzüglich äber blieben s und zprocent. ñ 6 folgende drei Fragen ver; 4st ens, h letalliques, Actien und Integralen anhaltend begehrt. Was noch

oni 8 j j I

Louis, Joseph, Barthels, Lehardh von Bfegusien in den Detail zu bemerken, ware vornehmlich, daß im Laufe der Woche Aisten Tagen des vergangenen Juli, eines Versuches und k. proc Metall 413 unde fuͤr proc. 24 pt. bezahlt worden in. Verschwörung schuldig gemacht, welche zum Zweck hatte, die d siernach berechnet, worden Iproc. Metall oi werth seyn. Man gische Regierung umzustürzen, indem er den National-Konss inn daher nur daraus abnehmen, daß gedachte 29 und 19roc. Me⸗ auflösen wollte? 2tens, ist dies derselbe Fall mit Herrn v. U hier am Platz sehr rar sind und die darauf eingegangenen Kom⸗ magnac? 3tens, ist dies derselbe Fall mit Herrn Lejeusne! àlisionen nur zu den gesteigerten Notirungen zu effektüiren waren. Geschworenen beantworteten, nach einer Berathung von 10 Preufische Staats⸗-Schuldscheine, so wie überhaupt alle Preußi⸗

nuten, alle drei Fragen mit „Rein“; die Angeklagten wurden He Papiere, waren zu steigenden Preisen stets beg: hrt und selten re , , ,,. haben. Saͤmmtliche Lotterie⸗Effekten Polnische, Darmstaͤdt⸗ her frei gesprochen und augenblicklich in Freiheit gesetzt. he und VBadenschenl waren dutch angig gefücht. Auch im Wech-

Brüssel, 29. Okt. Dem Berichterstatter wir! lhandel herrschte große Lebhaftigkeit. Mit. Ausnahme von Berlin

unter den jez gen Umsständen, so lange nicht ein neues Men n ,, ,,, entweder die Annahme oder die Verwerfung des Frieden en Hane en ligt besonders! fat Äntterdam, London, * Paris,

eine Veränderung herbeiführt, schwer, täglich von den hiess ölen u c, als die zuletzt notirten. Die Tages Ereigu ssen eine Meldung zu machen, die nicht einförn age h ö n, nnen. 6 . ist zu 25 pCt. erscheint, wiewohl bei der Lage der Sache, und so lange die . genug zu haben.

schwedende Frage unerledigt ist, ein tägliches Resumé über öffentliche Leben hier am Orte nicht uninteressant seyn m Denn so viele Zeitungen hier auch erscheinen, ein wahres 8 Luzern, etz. Okt. In der 60sten Sitzung der Tagsatzung der öffentlichen Stimmung geben sie doch nicht; alle haben mM urden die Vorschläge der wegen Basel niedergesetzten Kommis⸗— oder weniger ein Interesse, eine andere Ansicht als die des in angenommen. Es sind im Wesentlichen folgende: Bei Ver— blikums geltend zu machen, was besonders jetzt auffallend twortlichkeit gegen das sämmtliche Vaterland gebietet die Tag⸗ wo die Blätter der Revolution, wie der Courrier, der Be bung Waffenruhe und verbietet die Aufstellung aller außeror— ge u. s. w., sich mit den Blättern, welche für orangss ntlichen bewaffneten Wachen. Keine Behörden, als die, welche gelten, wie der Ehnx, der Messager de Gand, das Johshrch die Einführung der gesetzlichen Ordnung wiederhergestellt nal du Commerce d' Anvers u. s. w., zleichfam zu anshd, sollen amtliche Vercichtungen ausüben. Die Tagsatzung Bündnisse vereinigt haben, um die Beschlüsse der Konsent ird 2 Repräsentanten abordnen, mit den nämlichen Vollmach⸗ herabzuwürdigen und als das größte Unglück flir das Land din und Aufträgen, welche in den Beschlüssen vom 9. und 26. zustellen. Beide Parteien haben unstreitig ihre besonderen ZweFept. d. J. den früher abgeordneten eidgenösslschen Repräsentan⸗ dabei im Auge, leugnen aber den wahren Stand der Din n ertheist worden sind. Die eidgenössischen Trun pen Uãerden den Wunsch der Natlon nämlich, daß der Friedens-Vertrag it Verfügung der Repräͤsentanten der Tagsatzung gestellt, . 6 genommen werde, damit endlich ein Provisorium nach ah dessen nur bis zum 15. Dei. statthaben soll, wenn nicht gün— wie im Inneren aufhöre, das dem Staatswohle nachthellgsige Umstände erlauben, die Truppen früher mu vermindern oder scheint, als jedes iebel, das mit der Annahme des Frieden ssßuheben. Sollten unvorhergesehene Ereignisse Verstärkungen prophezeit wird. Die Blätter beider Parteien machen es Lerdern oder neue Unruhen vorfallen; so sind die an Basel zum täglichen Geschäft, die trüben Aussschten in die Zulünsänsenden Kantone Bern, Solothurn und Aargau zu getreuer den armen Gteutrjahlehden nach mehr fu verdunkeln, inhessufscht eingeladen, bie besonderg verhüten sellen, daß nicht

Schweiz.

1647

Friede und Ordnung durch ungesetzlich bewaffnete Zuzüger aufs neue gestört werde. Die Tagsatzung beauftragt ihre Repräsen⸗ tanten fernerhin, ihre nachdrückliche Einwirkung zur Hebung der waltenden Anstände eintreten zu lassen, die Wirkung der vom großen Rath gefaßten und noch zu fassenden Beschlüsse genau zu beobachten u. s. w. und endlich bei der Regierung und dem großen Rathe auf mögliche Beschleunigung der heilsam erachte— ten Schlußnahmen zu dringen.

Ftali en.

Neapel, 18. Okt. Der König ist, nachdem er in den Tagen des 12ten, 1äten und 17ten d. M. den Uebungen der im Lager dei Montecorvino versammelten Truppen beigewohnt, heute wieder hier eingetroffen.

Rom, 22. Okt. Vorgestern ist Se. Heiligkeit nach einer funfzehntägigen Vileggiatur in Castel-Gandolfo wieder hierher zurückgekehrt. Der bisherige Englische Vice-Konsul, Herr J. Freeborn, ist von der Päpstlichen Regierung als Königl. Groß— britanischer Konsular⸗Agent anerkannt worden.

Florenz, 25. Okt. Der rühmlich bekannte Astronom Lud— wig Pons, Vorsteher des hiesigen Großher ogl. phystkalischen na— turhistorischen Musenms, ist am 14ten d. M. hierselbst mit Tode abgegangen.

Mailand, 26. Okt. Die Quarantaine⸗-Zeit für sämmt— liche aus dem Norden kommende Waaren, auch für wollene und für rohe Wolle, ist auf 10 Tage herabgesetzt worden.

Griechenland.

Die Allgemeine Zeitung meldet in einem äber Genf ihr zugekommenen Schreiben aus Syra vom 19. Sept.: „Sie kennen die traurigen Ereignisse von Poros, wo Miaulis persön—⸗ licher Haß gegen den Präsidenten und gegen die Befehlshaber der fremden Marine-Stationen Griechenland um den größten Theil seiner Kriegsflotte brachte. Ich denke mir mit einigen Sach- und Landeskundigen noch eine andere Erklärung. Das Element der Hydrioten ist seit länger denn einem Menschenalter Seeräuberei, der sie ihr schnelles kommerzielles Aufkemmen und ihre merkwürdige Ausbildung für die Marine verdanken. Der Prä—⸗ sident Capodistrias mußte seine Administration nach dem Willen der hohen Mächte mit der Zerstörung der Seeräuberei beginnen, ja sie war Hauptzweck seiner Anstellung. Dazu mußte ihm die beginnende Kriegsmarine des Landes dienen, und ohne sie hätte er seinen Zweck nicht erfüllen können. Jetzt, wo Europa kon— vulsivisch aufgeregt ist, möchten die Hydrioten wieder zu ihrem goldenen und bequemen Handwerke greifen und im Trüben fischen, wie während der Französischen Revolution, wo ihr See— leben begann und schnell in die Höhe kam. Dies würde aber der Präsident nicht dulden, sondern mit der Regierungs⸗Marine schnell alle sich bildende Schlupfwinkel der Seeräuberei aus— suchen und zerstören. Ihm das Mittel dazu zu nehmen, lag im Interesse der Seeraublustigen. Darum benutzte der Hydriote Miaulis die erste günstige Gelegenheit und den ersten schein⸗ baren Vorwand, um die Kriegsflotte der Regierung zu zerstö⸗ ren. Die Folgen zeigen es offenbar. Auf allen Punkten des Archipels ist die Griechische Seeräuberei wieder los, und der Hauptzweck der Insurrection auf Hydra ist, keine Griechische seste Central-Regierung zu haben und in diesem Zustande das alte beliebte Handwerk ungehindert zu treiben. Darum thun die Hydrioten Alles, um die anderen Griechen gegen ihre Re⸗ gierung aufzuwiegeln, was ihnen jedoch nicht gelingt. Gleich nach den Vorgängen in Poros erklärten die Kommandanten der Russtschen, Franjösischen und Englischen Seestationen, daß sie kemem Fahrzeug der Insurrection das Lluslaufen verstatten wür⸗ den. Deshalb kreuzte eine Französische Brigg vor dem Hafen Hydra. Diese Beobachtung war jedoch nicht genügend, denn ein bewaffnetes Fahrzeug lief bald nach Andros aus, um dies auch zu insurgiren. Später sind gar vier in gleichem Zwecke nach Salamis geschifft. Eine Brigg lief eben deshalb nach den Küsten von Maina aus, nahm am Kap Matapan eine Goelette der Griechischen Regierung und wird wahrscheinlich die kaum zur Ruhe und Ordnung gebrachten Einwohner von Limeni von neuem aufzuregen suchen. Indessen haben alle diese Bemühun—⸗ gen der Insurrection keine Folge gehabt. Ueberall wurden ihre Versuche zurückgewiesen und teeue Anhänglichkeit an die Landes—⸗ Regierung bethätigt. Auf Salamis wurden jene vier Hydrioti⸗ schen Schiffe mit Verwünschungen und Drohun en empfangen, und man widersetzte sich det Landung mit Gewalt. Der brave Kanaris zwang zwei dieser Schiffe, wieder nach Hydra zurück— zukehren. Die zwei anderen sind von einer Russischen Brigg angehalten worden. Auf Spezzia haben die Primaten und No— tabeln eine Adresse aufgesetzt, worm sie nicht nur ihren Unwillen über das Beginnen der Hydrioten aussprechen, sondern auch allen Einwohnern ihrer Insel anbefehlen, alle Verbindung mit den in— surgirten Nachbaren aufzugeben. Der Peloponnes und das Grie⸗ chische Festland sind ganz ruhig. Von allen Seiten kommen Adressen aus den Provinzen, worin die Regierung gebeten wird, den Einwohnern die Anstalten für ihr beginnendes Aufkommen und ihren Wohlstand zu erhalten und sie gegen die Empörung und deren Folgen in Schutz zu nehmen. Der Praͤsideut hat ei⸗ nen National-Kongreß für den Anfang Oktobers zusammenberu— fen, um die Wünsche der Provinzen genau zu kennen und ihren Einwohnern Gelegenheit zu geben, ssch mit einander zu verstehen. Die Wahlen haben auch schon begonnen. In Patras sind Un— ordnungen dabei vorgefallen, denn die Insurrections⸗-Propaganda in Hhdra bemühte sich, ihre Leute zur Wahl zu bringen und achtungswerthe Einwohner wegzujagen. Die Garnison griff aber zu den Waffen und stellte die Ordnung sogleich wieder her.“

n.

Berlin, 4. Nov. Aus Düsseldorf vom 31. Okt. mel⸗ det die dasige Zestung: „Das Doppel-Geburtsfest unseres alloer⸗ ehrten Fürstenpaares, Ihrer Königl. Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Friedrich von Preußen, kehrte gestern zur allgemei⸗ nen Frende wieder. Schon am Vorabende desselben hatte eine theatralische Vorstellung stattgefunden, aus mehreren Stücken be⸗ stehend, von welchen besonders das erste, „Der Geburtstag“, reich an Beziehungen auf das glückliche Familienleben, so wie auf das edle, Rath, Hülfe und Teost bringende Wirken des ho⸗ hen Färstenpaares in ünserer Mitte war. Das zahlreich versam⸗ melte Publikum, welches Höchstdasselbe bei seinem Eintreten mit rauschendem Jubel empfing, bezeigte durch hänfiges Applaudiren gedachter Bejsehungen seine dankbare Anerkennung und innige olnhäuglichkest. Zur Verherrlichung des Festes traf gestern Se. Königl. Hoheit der Prinz-General-Gouverneur mit seiner Durchlauchtigsten Familie hier ein. Lluch waren mehrere höhere Offiziere, unter Anderen die kommandirenden Generale des Aten und Sten Armee Corps, v. Jagow und v. Borstell, hier einge⸗ troffen, um dem Hohen Fürstenpaare ihre Glückwünsche darzu⸗ bringen, Mittags war grötes iner bes Ihren Kinigl. Hohel

ten im Prirzlichen Palais, und das Fest schloß mit einem glän⸗ zenden Balle daselbst. Möchten wir diesen frohen Tag nech oft, recht oft erleben!“

Die zu Hirschberg verstorbene Kaäufmannswitwe Länder, geb. Bormann, hat der dasigen evangelischen Kache 500 Rihlre, zur Anschaffung einer Uhr in dem Gewölbe der Kirche 560 Rthlr. und zur Unterhaltung der Begräbnißstätte c. 300 Rthlr. vermacht.

Die in Nr. 305 der Allgemeinen Preußischen Staats-Zei— tung aus dem zu Köln erscheinenden Welt- und Staatsboten— aufgenommene Nachricht, daß das Wasser eines artesischen Brun— nens in der Bauerschaft Riemke bei Bochum in Westphalen le— bendige Fische aus der Tiefe hervorgespült hat, ist allerdings eine ganz interessante Erscheinung, die aber doch nicht so vereinzelt dasteht, als man auf den ersten Blick meinen dürste. So hat ein artesischer Brunnen zu Tours an der Loire aus einer Tiefe von 335 Fuß Theile von verschiedenen Pflanzen (unter Anderem Samen von Galium uliginosum) und wohl erhaltene Schnecken (wie Planorbis marginatus und Helis rotundata und striala) bis zur Oberfläche hervorgetrieben. Eine ganz bekannte Erschem— nung ist es, daß Quellen, die mit großem Wasser-Reichthum

aus höhlenreichen Kalkstein-Bergen hervolbrechen, häufig F sche, Muscheln und Pflanzentheile mit sich führen. Ueber einen arte—

sischen Brunnen zu Riemke kann sich aber Niemand wundern, der nur einigermaßen mit jener Gegend und den Bed engungen bekannt ist, unter denen überhaupt dergleichen Brunnen gelin— gen. Riemke liegt auf dem in jener Gegend weit verbreiteten Mergel, welcher den unteren Bildungen der Kreide-Formation angehört, derselben Gebirgsart, worin in der Grafschaft Artois zuerst in Frankreich artesische Brunnen, die sogar ihren Namen davon tragen, gebohrt worden sind. Diese Formation ist auch durch den Wechsel poröser, das Wasser durchlassender und dichter, das Wasser zurückhaltender Schichten ganz besonders zur Anle— gung artesischer Brunnen geeignet. Dieses beweisen nicht allein die vielen Bohrlöcher zu Unna und Werl, welche aus demselben Mergel reiche Salzquellen entsirömen lassen, sondern auch die sehr alten, wenigstens vor dem Bekanntwerden der gebohrten Brunnen in Artois, angelegten Bohrbrunnen in der Gegend von Münster, bis wohin sich die Mergel-Bildung von dem Nordrande der Ruhr-Gebirge ausdehnt. Die Gegend von Riemke, wenn gleich von größeren Flüssen 1 bis 2 Stunden ent— fernt, ist keinesweges wasserarm; viele Teiche sind dort, beson— ders da, wo sich der Mergel auf dem unterliegenden reichen Steinkohlen-Gebirge auflagert; viele Bäche ziehen sich durch die Gegend der Emsche zu, die jene Fische auf einem nicht gar zu weiten Wege geliefert haben können, welche nur beweisen, daß die Zuleitungs⸗-Kanäle des Wassers zu dem artessschen Brunnen des Bauers Keller weit genug waren, daß sie dieselben passiren konnten. Die Verbreltung jener Mergel-Formation in West— phalen, welche überall das Gelingen eines artesischen Brunnens wahrscheinlich macht, ist auf den vortrefflichen Charten des Prof. Friedrich Hoffmann (im Verlage von Simon Schropp u. Comp.) genau verzeichnet, und die vielen in seinem Werke üder das nord— westliche Deutschland niedergelegten Höhenmmessungen setzen Je— dermann in den Stand, diejenigen Punkte zu beftimmen, für welche jene Wahrscheinlichkeit sich bis zur Gewißheit steigert. n.

* * K*

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In der Residenzstadt Berlin waren erkr. genes. gestorb. Bestand bis zum 3. Nov. Mittags 1973 603 1247 118 Hinzugek. bis zum 4. Nov. Mittag 11 14 10 105

Bis zum 4. Nov. Mittags Summa 19384 622 1257 165 Hierunter sind vom Militair 26 12 14 In ihren Wohnungen werden behandelt 77 Personen, in den Hospitälern 28. In Stettin waren erkr. genes. gestorb. Bestand. bis zum 29. Oktober . 328 96 227 5 hinzugekommen am 309. . 3 31. ‚— r 1. November 3 . 2

Summa. . 97 234 Darunter Militair 33 9 23

Ausbrüche der Cholera sind bemerkt:

= Regierungs-Bezirk Potsdam. Kreis Teltow Storkow, in Braunsdorf am 28 Okt.

Kreis West⸗Havelland, in der Stadt Friesack am 1. Nov.

; Regierungs⸗Bezirk Stettin. Kreis Kammin, in Klein⸗Weckow am 253. Okt.

; Regierung s⸗Bezirk Posen. Kreis Buk, in Linde am 26. Okt.

am

—— 1 10 = 20

In Hamburg sind vom 1. bis 2. Nov. Mittags 23 Per— sonen an der Cholera erkrankt, 12 genesen und 10 gestorben.

In St. Petersburg wurden in den vier Tagen vom 21. bis 24. Okt. 32 Personen von der Cholera befallen, 16 genasen und 14 starben.

. Einige Worte zur Beherzigung über Sperren und Kontumazen dei der Cholera. Von C. W. Hufeland.

Die Preußische Regierung hat, als sich die Seuche den Gränzen näherte, redlich und gewissenhaft Alles gethan, was sie zum Schutze ihres Volkes und als Vormauer gegen Osten zum Schutze Deutschlands und des westlichen Europa's thun konnte. Sie hat theure Opfer an Geld und Menschen, Erwerbsquellen, öffentlicher und häuslicher Glückseligkeit, gebracht, indem sie eine Gränzlinie von mehr als 200 Meilen zu Lande und zu Waͤsser streng absperrte und mit Gränz⸗Cordons und Quarantaiuen ver⸗ sah. Das ganze Volk, ja ganz Deutschland, dankte ihr damals für diese väterliche Vorsorge, und ewig wird sie ein ehrenvolles Denk⸗ mal derselben und eines Königs bleiben, der sein Heer zu glel— cher Zeit zur Erhaltung des Friedens und zur Erhaltung der Gesundheit und des physischen Wohls von Europa verwendete.

Aber vergebens waren diese kostbaren Anstrengungen. Theil— weise auf zuhalten zwar, aber nicht abzuhalten vermochten sie die schreckliche Seuche. Sie überschritt die Gränzen nach und nach an mehreren Orten und ist nun in allen östlichen Provin⸗ zen des Reichs eingedrungen.

Man ist nun allgemein überzeugt, wie ich solches von Anfange an behauptet und öffentlich ausgesprochen habe, daß diese Krankheit keinesweges, wie die Pest, bloß durch Ansteckung

und Berührung sich mitttzeilt und keineswezes, wit diese, dur

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