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der auswärtigen Angelezenheiten machte bemerklich, aß es unmöglich seyn würde, müittelst dieses oder irgend eines 0 deren Knaus mit der Mosel in Verbindung zu konnen, ohne len Thril des Peenßischen oder Holländischen Gebiets zu be— Lil dren; Nach dein der Finanz-Minister den obenerwähnten Bericht über die Schuld abgestattet hatte, der, den Zeitungen zufege, der Klarheit gänzlich ermangelte, bestieg Herr Lehon, Belgischer Gesandter am Pariser Hofe, die Tribulle und äußerte sich im Wesentlichen folgendermaßen: Ich habe die innere Ueberzeugung, daß uns durchaus nichts übrig bleibt, als den Friedens-Traͤktat anzunehmen, den man uns außzwingt. Wir besitzen kein Mittel, uns demselben zu entziehen, und wenn die Konferenz nicht schon jetzt die Mittel angeordnet hat, um uns zur Annahme zu zwingen, so werden dieselben doch bald ge⸗ funden seyn Wir durfen die einzige uns dargebotene Gelegenheit, ein unabhängiges Belgien zu konsttüjren, nicht ungenuͤht vorheige= hen lassen — ein unabhängiges Belgien, welches noch nie existirte, indem die Geschichte es uns immer von einer Hand in die andere gehend zeigt, bald diesem, bald einem anderen Monarchen an⸗ gehörend. Man darf es sich nicht verhehlen, daß uns nur zwei Wege offen stchen, um in die Europaͤische Familie aufgenommen zu werden: entweder muͤssen wir uns durch Gewalt den Ein tritt verschaffen, oder wir muͤssen durch Traktate zugelassen wer⸗ den. Darch Gewalt ist es jetzt unmoglich, besonders da es, wie ich überzeugt bin, der ausdruͤckliche und wohl uͤberlegte Entschluß der großen Maͤchte ist, iede Wiederaufnahme der Feindse⸗ ligkeiten zu verhindern und durch eine allgemeine Entwaffnung zu einem allgemeinen Frieden zu gelangen. Man hat viel davon ge— sarothen, welche Schande es sey, einen solchen Traktat anzunehmen. n da keine Schande erblicken, wo man sich einer unwider⸗ Gewalt unterwirft. Wenn unter gewohnlichen Umstaͤnden n olchen Traktat die Rede und die Gewalt nicht da waͤre, igerung unmöglich zu machen, so wuͤrde auch ich mich dersetz'n. Aber in der Lage, in der sich Belgien gegen⸗ göbestndet, würde ich gegen meine Pflicht zu handeln glauben, denn ich dem Feiedens-Traktat meine Zustimmung verweigerte.“ Nach diesem PBortrage wurde noch Herr Lectercq angehört, der aber wezen kör eruchen Unwohlseyns seine Rede zu Gunsten
J alf gehoben. n Robert Adaic und mehrere Senatoren und Repräsen⸗ n haben gestern beim Könize gespeist. — Um 87 Uhr war
Gestern fand eine große Bemegung im Englischen Ge⸗ isch Febände flatt. Sir Robert Adair expedirte nach eiintnder drei Eonurtere. -. Die hlesigen Zeitungen theilen jetzt das mehrerwähnte Hrotekeoll mit, weiches folgendermaßen lantet: „Aus waͤrtiges Amt, 24. Okt. 1831. Nachdem die Be⸗ lutichtigten Oesterreichs, Frankreichs, Großbritanniens, Preußens Rußlands versammelt waren, eroͤffnete der Bevollmaͤchtigte Sr. (Großöritanischen Maj. die Konferenz durch Mittheilung der beilie—⸗ genden Vepesche Sir Chs. Bagot's, in Bezug auf die Unterredun— gen, welche zwischen diesem Botschafter und dem Minister der aus- rigen Angelegenheiten Sr. Maj. des Königs der Niederlande, des durch die Bevollmaͤchtigten der fuͤnf Hofe ausgedruͤck⸗
n Wanschez, daß die Feindseligkeiten zwischen Holland und Bel⸗ gien am 23sten nicht, wieder beginnen moͤchten, stattgefunden hatten.“ Die Bevollmächtigten der fuͤnf Hoͤfe, berüͤcksichti⸗
geod, daß aus den Mittheilungen Sir Chs. Bagot's hervorgeht, 5 Se. Majestaͤt der König der Niederlande durch seinen Minister J
er auswärtigen Angelegenheiten hat erklaren lassen: „„daß es den Maͤch frei stände, sich gegen die Maaßregeln des Königs, wenn er éergleichen ergreifen sollte, zu bewaffnen; daß es ihnen gleicher⸗ weise frei stande, sich gegen sein Stillschweigen zu bewaffnen; daß der König nicht verpflichtet sey, sie im voraus von seinen Absich— ten deim Ablauf des Waffenstillstandes in Kenntniß zu setzen, und das, selkst wenn er dazu verpflichtet sey, in der gegenwartigen Zeit viele Umstänze eintreten koͤnnten, welche die Absichten, von denen Seine Masestaͤt Mittheilung gemacht haͤtte, aͤndern koͤnnten;““ in Betracht, daß die Konferenz durch eine ihrer Noten vom 14ten d Y. kereits, angezeigt hat, daß sie sich dem Wiederbeginn der
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zeiten durch alle ihr zu Gebote stehende Mittel widersetzen
ein oje
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werde; in Betracht, daß die im Namen Sr. Maj. des Königs der Nieder⸗ lande abgegebenen Erklärungen der Londoner Konferenz keine andere Wahl lasen, als der ebencrwaͤhnten Note gemaͤß zu handeln und sich dan vorzubereiten, die Wiederaufnahme der Feindseligkeiten zu verhindern, da sich« Se, Majestaͤt der König der Niederlande aus— drücklich das Recht vorbehalten hat, dieselben zu erneuern; in Be— tracht endlich, daß es zu den Befugnissen und Pflichten der Lon— doner Konferenz gehort, füͤr die zu diesem Zweck erforderlichen Maßregeln zu sorgen, sind die Bevollmaͤchtigten der fünf Hoöͤfe üoereingekommen: die Regierung Sr. Größbritanischen Majestaͤt aufzusordern, unverzüglich eine Seemacht an den Hollaͤndischen Küsten statlonniren zu lassen und dieser Seemacht den Befehl zu
heilen, nicht einzuschreiten, so lange Se. Majestaͤt der Koͤnig der Riederlande sich der Feindseligkeiten gegen Belgien enthaͤlt; daß aber,
an die Feindfeligketten wieder aufgenommen wuͤrden, diese Macht sogleich dite zweckmaäßigsten Magßregeln ergreifen moͤge, um so schnell als möglich ein vollkemmenes Aufhdren derselben herbeizuführen. — Dir Bevollmächtigten der fünf Höfe sind außerdem ubereingekommen, daß, wenn ziese ersten Magßregeln unzulaͤnglich seyn sollten, die Kon⸗= ferenz alle diejenigen anordnen wird, welche zu demselben Zweck noch Für nßthtg erachtet werden sollten. Endlich ist beschlossen worden, daß das gegenwartige Protokoll den Bevollmaͤchtigten Sr. Majestat des Königs der Niederlande, so wie den Botschaftern und bevoll— 6 Ministern der fuͤnf Maͤchte im Haag, mitgetheilt wer⸗ en sohle.
gez.) Esterhazy; Wessemherg. Talleyrand. Palmerston. Bülow. Lieven; ö ; Matu sze wie; Ei gestern ven London gekommener Belgischer Reisender mill die Englische Flotte in den Dünen vor Anker gesehen haben. Der Belgische Moniteur theilt nachträglich (und zwar nach Französsschen Blattern) ein Aktenstück mit, welches die Bemerkungen der Holländischen Bevollmächtigten gegen die von Seiten des. Belgischen Bevollmächtigten eingereichten Traͤktats— Vorschläge (S. die Rede des Hra. v. Meulenaere in Nr. 299 der Staats-Zeitung) enthält; es lautet folgendermaßen: „London, 25. Sept. Die unterzeichneten Bevollmaͤchtigten Sr. Maj des Königs der Niederlande haben die Ehre gehabt, am Sonn— abend Abend um 11. Uhr die Note zu erhalten, welche Ihre Excel— lenzen die Bevollmächtigten Oesterreichs, Frankreichs, Großbrita— nien s, Preußens und Rußlands an jenem Tage, am 23. Sept., an sie gerichtet haben; dieselbe begleitet einen Traktats-Entwurf, der der Konferenz von einem Agenten des Prinzen Leopold vorgelegt worden ist, und uͤber welchen Ihre Excellenzen die Bemerkungen des Unterzeichneten spätestens am Montag Morgen zu erhalten wün⸗ schen. Der Eifer, mit welchem die Unterzeichneten die ihnen in den ersten Tagen dieses Monats von der Konferenz gemachten Er⸗ öoffnungen beantwortet haben, und den sie auch jetzt an den Tag le⸗ gen, indem sie den Wunsch der Konferenz unverzüglich erfüllen, wird ihr den Beweis liefern, daß es nicht Holland ist, dem die Verzögerungen in dem Gange der unterhandlun⸗ gen beizumessen sind — Verzögerungen, von denen die Konferenz meint, daß sie die allernachtheiligsten Folgen haben könnten. — Nach Durchlesung der der Note Ihrer Greellenzen beigefügten Ak⸗— renstücke sind die Unterzeichneten in Zweifel gewesen, ob eine ernst⸗ liche Antwort darguf nöͤthig und ob es nicht der Würde angemes⸗—
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über die Praͤtensionen zu urtheilen, welche in den Augen der Unter⸗ zeichneten besonders den Geist des Abenteuerlichen an sich tragen. Sie haben sich gefragt, ob es nicht genuͤgen würde, auf die dergil—⸗ lirte Antwort ihrer Regierung unterm 12ten Juli hinzuweisen und sich selbst auf die Wiederholung ihrer eigenen Antwort vom 5. Sept. zu beschraͤnken. Aber abgeschen von diesen Aktenstüͤcken, auf welche sie sich ganz besonders beziehen, werden die Unterzeichneten doch durch die hohe Achtung, welche sie Allem gewidmet hahen und bestaͤndig widmen werden, was ihnen von Seiten der Repraͤsentan⸗ ten . fuͤnf Hofe zugeht, veranlaßt, Ihnen folgende Bemerkungen vorzulegen:
sein Lossprechungs-Urtheil vernommen
sener sey, der Weisheit der Konferen; und der Anwendung der in bren Protokollen aufgestellten chrundsdtze vie Gorge zu Kberlassen,
Erstens, über die Gränzen zwischen Holland und Belgien. Umsonst beschaͤftigt man sich in Bruͤssel auf die muͤh⸗ samstè Weise, durch Aufsuchung willkuͤrlicher Linien die Graͤnze zwi⸗ schen Holland und den alten Desterreichischen Provinzen der Nie⸗ derlande aufzuftnden. Diese Gränzen sind durch einen O8öjaͤhrigen Krieg gegen Spanien gezogen worden, und befinden sich, was ihre hauptsaͤchlichsten Bestinimungen anbetrifft, in dem Traktat von Muͤn—⸗ ster festgesetzt. Diese maͤchtigen Berechtigungen sind es, es ist das erhaltende Prinzip, welches noch kurzlich von dem jetzigen Eng— lischen Ministerium ausgesprochen worden, daß Insurrectio nen unter keinem Vorwand der aͤußeren Sicherheit und der inneren Ruhe der benachbarten Staaten Abbruch thun durfen; es sind die ausdruͤck— lichen, diesem Grundsatze entsprechenden und als unwiderruflich festgestellten Erklaͤrungen der fünf Höfe, welche Holland, indem es sich von den Oesterreichischen Provinzen der Niederlande, welcht seinem alten Gebiete durch die aufgeklärte Politik der Kabinette einverleibt waren, trennt, veranlassen, sich den thoöͤrichten Anspruͤchen, den frevelhaften Eingriffen und den feindseligen Handlungen der
Anmaßung zu widersetzen, welche, wenn es der Weisheit der Kon⸗
ferenz nicht gelingt, wie es ihr ohne Zweifel gelingen wird, sie bald zu unterdruͤcken, fortwaͤhrend Anlaß zum Kriege geben werden. — Holland ist nicht der Meinung, daß Belgien ein Gebiet an sich rei⸗ ßen duͤrfe, welches mit dem Blute und dem Schweiße seiner arbeit⸗ famen Bewohner getraͤnkt ist; und die Graͤnzen, welche dieses Gebiet einschlietzn, mit welchen das maͤchtige Haus Oesterreich, das zu da⸗ maliger Zeit so thaͤtig mit dem Wohlbefinden seiner Unterthanen in Flan⸗ dern und Brabant beschaͤftigt war, sich zu bescheiden wußte, werden ohne
Zweifel in den Augen der fuͤnf Hofe hinreichend erscheinen, um Belgien
genuͤgen zu konnen. — Biz auf den Punkt, wo die Beruͤhrungs⸗ Linie anfängt, sind diese Gfäͤnzen kurz, aber genau in der Note der Unterzeichneten vom 5. Sept. ausgedruckt. Was die von den Unter— zeichneten vorgeschlagene Beruͤhrüngs-Linie anbetrifft, so haben die— selben nicht aus den Augen verloren, daß sie, um die freie Verbin- dung mit Mastricht, einer Festung, welche durch den Prinzen Frie— drich Heinrich erobert und der Republik, und nur der Republik, durch den zten Artikel bes Vertrages von Münster abgetreten wurde, her⸗ zustellen, einen größeren Theil des Gebietes von Limburg verlangt haben, als die Revuhblik besaß Sie haben aber geglaubt, wegen der geographischen Anknuͤpfung der Provinz Luͤttich und der 19 Kantone an Belgien, darauf Ansprüch machen zu konnen; eine Anknuͤpfung, welche, was die Provinz Luͤttich anbetrifft, gleichzeitig mit Errich— tung des Königreichs, und, was die 10 Kantone betrifft, nach die⸗ ser Errichtung geschehen, Holland hei Auflosung der Union ein un— bestreitbares Theilungs⸗Recht verleiht.“
(Die schließliche Mittheilung dieses Aktenstückes behalten wir uns vor.) .
In dem Augenblick, wo der General Lehardy von Beaulieu hatte, empfing er die Nachricht vom Tode feines Vaters.
Lüttich, 31. Okt. Privat-Nachrichten aus Brüssel zufolge, wird sich die Diskussson der Repräsentanten- Kammer über di 24 Artikel wahrscheinlich bis heute den 31. Oktbr. in die Länge ziehen. Die Majorität scheint zu deren Annahme sortwährend
sehr geneigt zu sehn. Polen.
Warschan, 31. Oktober. Die hiesigen Zeitungen enthalten folgende Allerhöchste Manifeste:
„Von Gottes Guaden, Wir Nikolaus J, Kaiser und Selbst— herrscher aller Reußen, König von wolen u. s. w. u. s. w. u. s. w. in Betracht, daß die Polnischen Alimee-Corps unter dem Kom— mando Kaminski's und Rozheki's, nach dem Beispiele des von einem Fremdling, Namens Romarino, geführten Corps, trotz der Unterwerfung des Königreichs Polen, im Aufruhr gegen die rechtmäßige Gewalt verharrten; daß sle durch ihre Widersetzlich—⸗ keit, die von nun an doppelt verbrecherisch war, die Veranlassun; zu neuem Blutvergießen gaben, und daß sie die Wassen nicht
eher niederlegten, bis sie von Unseren Truppen theils auf das
Gebiet der freien Stadt Krakau, theils in die zum Sester— reichischen Kaiserthum gehörigen Lande gedrängt worden wa— ren; in Betracht ferner, daß die besagten Corps sich auf diese Weise in dieselbe Lage versetzt, wie das Corps des erwähnten Romarino, und sich, gleich jenem, der Wohlthaten einer allgemeinen Amnestie inwürdig gemacht, haben beschlossen und beschließen, wie folgt: Unsere Verordnung vom 20. Sep. (2. Okt.) d. J. in Bezug auf das von dem Ausländer Roma—⸗ rino kommandirte Corps, soll auch auf die Corps, welche unter den Befehlen Kaminski's und Rozycks''s gestanden haden, An— wendung finden. Sowohl Letzteren selbst, als auch den zu ihren Corps gehörigen Offizieren jedes Ranges, die sich an sie ange— schlossen haben, sell fortan weder in das Russische Kaiserreich, noch in das Königreich Polen zurückzukehren gestattet seyn. Wir behalten Uns jedoch vor, später noch in Beziehung auf diejeni— gen derselben, welche besonderer Ursachen wegen von gegenwär— tiger Verfügung ausgenommen werden könnten, eine Entschei— ding zu treffen. Gegeben zu Zarskoje⸗Selo am 27. Septemder (9. Oktober) im Jahre des Herrn 1831 und Unserer Regierung im sechften. (unterz.) Nikolaus. Durch den Kaiser und König der Minister Staat s— Secretair (unterz.) Grabowski. „Von Gottes Gnaden, Wir Nikolaus J. Kaiser und Selbst— herrscher aller Reußen, König von Polen u. s. w. u. s. w. u. s. w. in Betracht, daß das Polnische LArmee⸗-Corps, welches kraft eines mit dem Oder-Befehlshaber Unserer aktiven Armee abgeschlosse⸗ nen Vergleiches die Erlaudniß erhalten hatte, aus Warschau aus— zrücken, um sich in die Wojewodschaft Plozk zu begeben und dort Unsere weiteren Befehle abzuwarten, die bindende Kraft dieses Vergleiches fast gleich nach Abschließung desselben nicht aner— kannte; daß das genannte Corps, als es kaum auf dem rechten Weichsel⸗ Ufer angelangt war, die Absicht zu erkennen gab, unter dem Komman—⸗ zo Rybinski's die von nun an doppelt verbrecherische Widersetzlich= keit zu verlängern; daß es, taub gegen die erneuerten Aufforde—⸗ rungen, welche an dasselbe im Auftrage des Feldmarschalls Für⸗ sten von Warschau Grafen Paskewitsch von Eriwan gerichtet wurden, und alle Versöhnungsmittel verschmähend, durch Ver⸗ längerung des Kampfes neues Elend über Unser Königreich Po⸗ len zu bringen suchte, bis es sich endlich, von Unserer Armee lebhaft verfolgt, auf Preußisches Gebiet begab und dort die Waf— fen streckte; in Betracht ferner, daß das genannte Corps, indem es solchergestalt im Zustande der Empörung gegen die rechtmä— ßige Gewalt verblieb, sich in dieselbe Lage versetzt, wie die Corps von Romarino, Rozyeki und Kaminski, und sich so der Theil⸗ nahme an den Wohlthaten einer allgemeinen Amnestie gleich un⸗ wöisedig gemacht hat, haben heschlossen und beschließen, wie folgt:
Unsere in Bezug auf das von einem gewissen Romarins hes za
th Wedemeyer, dem Hofrathe Dahlmann in Göttingen und
ligte Corps unterm I0sten September (2ten Oktober) lan em Kanzlei⸗Rathe Ubbelohde den Aufteng zu ertheilen geruht, den Jahres erlassene Verorõnung soll auch auf das Cu äch einem von denselben vorzulegenden Entwurßfe eines Staate
in Auwendung kommen, welches unter Rybinski's Be len stand. Den Generalen und Offizieren jedes Ran welche zu diesem letzten Corps gehörten, und die sich mit dem ben auf Preußisches Gebiet begaben, soll fortan die Rüickkehn das Russische Kaiserreich oder in das Königreich Polen mn mehr gestattet werden. Wir behalten Uns indeß vor, später m über diejenigen von ihnen, welche aus desonderen Beweggn den von gegenwärtiger Verfügung ausgeschlossen werden könnt eine Entscheidung zu treffön. Gegeben zu Zarskoje Selon 1. (13.) Oktober im Jahre des Herrn 1831 und Unserer Nen rung im sechsten. Im Original eigenhändig von Sr. Majesg ) (unter.) Nikolaus. Durch den Kaiser und König der Minister Stan Secretait Lunterz) Grabowski.“
Im Namen Sr. Majestät des Kaisers un Königs hat! Präsident der provisorischen Regierung des Königreichs Phu wirkliche Geheimerath Engel, nachstehende Proclamation erlass „Wir thun hiermit kund und zu wissen: Schlehtgesiunte In schen, welche m Unruhen ihren eigenen Vortheil fuchen, verhn ten eben so falsche, als ungexeimte Gerüchte, als ob die rechmm ßize Regierung die Absicht hätte, oie Bauern des Königrij Polen zu Unterthanen ihrer Herren zu machen. Friedliche Lmn ieute! schenket so nachtheiligen Einflüsterungen keinen Glaußg Im Namen des Allerdurchlauchtigsten Monarchen unseres Hen thue ich Euch kund, daß Euer huldreichfter König und R ter nicht näar nicht will, daß Ihr irgendwie gedrückt m det, sondern im Gegentheil der von Ihm eingesetzten R zierung anbefiehlt, sich aus allen Kräften zu bemühen Euch glücklich zu machen. Höret nicht auf, Euch Ruhe mit Euren Arbeiten -zu beschäftigen, die für das all meine Wohl zum Nutzen gereichen; erfüllet ohne Widersetzlicht Eure Obliegenheiten und seyd Überzeugt, daß Ihr nicht nur WBesitz der Euch zukommenden Rechte verbleiben werdet, sonden daß die Regierung sogar auf das angelegentlichste Euer Schi sal zu verbessern bemüht seyn wird.“ Dem Warschauer Kurier zufolge, melden Briese an Gallizien, daß sich das Gerücht von dem Ableben der Fües Czartoryska nicht bestätigt habe. Gestern sind der Graf Bninski, die Obersten Sierakows und Ruttje und der Oberfl-Lreutenaut Rydecki hier augekommen
D eutschlan s. ö
srundgesetzes für das Königreich Hannover, diese Llugelezenheit ss landesherrliche Kommissarien, unter dem Vorsitze des Staats— nd Kabinets-Minifiers von Schulte, mit den von der allgemei— en Stande-Versammlung hierzu erwählten Kommissarien, Be— is weiterer demmächstiger Communication mit der allgemeinen sände⸗Versammiung, in nähere Erwägung und Berathung zu ehen. ssaritn sind zu diesem Zwecke auf den 15ten dieses Monats in annover zusammenberufen.“
Sämmtliche, sowohl landesherrliche als ständische Kom—
Se. Königl. Hoheit der Viee-König haben das Schloß zu
ontbrillant verlassen und Höchst-Ihre Residenz in der Stadt leder genommen.
G rie ch ni and, Ueber die Ermordung des Grafen Capodistrias bringen die
luesten Pariser Blatter solgende Details: „Nauplia, den Okiober. mäß, nach der Kirche begab, um dort dem Sonntags-Gottes— enst beizuwohnen, eiwarteten ihn zwei Männer an der Thine, jn denen der Eine ihm mit einer Pistole in den Kopf schoß, ahrend der Andere ihm mit seinem Jatagen in den Unterleib en Stich vesetzte, an welchem der Präsisdent augendücklich rsc ied. . chalis, Bruder und Sohn Pietro-Beys, der seit den! mnumrd J. in der Citadelle Iischi-Kale gefangen sitzt. Konstantin de ven der Wache des Prasidenten auf der Stelle getödtet, Georg gegen eutkam und flüchtete sich in das Haus des Französlschen Kon⸗ ss, bevor dieser von dem Verbrechen noch Kenntniß erhalten batte. e Konsul mußte sich weigern, Georg dem wüthenden Volkt, ibn umbringen wollte, auszuliefern, zeigte aber an, daß er Flüchtling ausliefern werde, sobald man amtlich darum nach— sucht haben würde.
As diesen Morgen der Präsident sich, seiner Sitte
Ditse beiden Männer waren Konstantin und Geerg
ꝛ Der Senat versammelte sich sogleich und gegenwäctig, den ihm vom Kongreß zu Argos ertheilten Voll—
söchten gemätz, damit beschastigt, eine Kommission zu ernennen, bis zum Zusammentritt der National-Versammlung, die so— t einberufen werden soll, die Regierung übernehmen wird. l Stadt ist bis jetzt ruhig, und die Befehlshaber der verschie— hen Corps der hiesigen Garnisen haben Maagßregeln getroffen, hallen Unordnungen vorzubeugen. ̃ ndant Lalande, so wie der Englische, haben ihrerseits die nö— igen Anordnungen für die persönliche Sicherheit der Agenten
Der Französische Kom—
99ste Sitzung der Baierschen Deputirten-dKam d Bürger beider Nationen getroffen.“
mer. Nachdem der Beschluß der Abzzeordneten über die Ritt äußerung der Reichsräthe in Betreff der Schubfuhren und Im kosten verlesen und der Kammer eröffnet worden war, aß 8 Reichsräthe dem Beschluß der Abgeordneten über das Schulden Tilgungs-Gesetz beigetreten seyen, erstattete der Abgeordnete Lam im Namen des zweiten Ausschusses Bericht über du Antrag, die Verhältnisse der jüdischen Glaubensga nossen betreffend. Es waren haiusichtlich dieses Gegenstanda von dem Abgeordneten von Eberg, von den Israeliten des a termain-Kreises und von den Vorstanden des größeren Vermg tungs-Ausschusses der jüdischen Gemeinden zu Fürth und Ansbat Vorstellungen überreicht worden, welche, auf den Grundsatz de Verfassungs-Urkunde: „Gleichheit der Gesetze und vor dem Gz setze“ Bezug nehmend, sich über die Beslin mungen des Juden
Edikttz vom 19. Juni 1813 beschweren, das ursprünglich nur es Gegenwart nu
die jüngere
Erziehungs-Gesetz gewesen und für
brauchbar geworden sey, nachdem die die von dem Edikt vorgezeichnete Bahn habe. Diese Vorstellungen enthalten eine spezielle Aufzählnn der die Verhättnisse der Israeliten beengenden Ausnahmt gesetze, worunter die wesentlichsten: daß Ferderunzen eines Jud an einen Ehristen nicht an einen Christen cedirt werden durset, daß Juden in Rechtsstreiten ihrer Glaubensgenossen mit Christt, wenn sie zum Vortheil der Ersttren aussagen, nur als verdäch— tige Zeugen gelten, daß sie mit den christlichen Glaubensgenoss an den staatsbürgerlichen Rechten nur in dem Maße Anthel erhalten, als er ihnen in den organischen Edikten über ihre Am nahme zugesichert worden, serner ihre Ausschließung vom Staatz dienst, so wie aktive und passive Wahlunsähigkeit. — Der Rest rent suchte die Nothwendigkeit der Aufhebung dieser beschränken— den Gesetze aus den Gesichtspunkten der Religion, der Geteth tigkeit, der Klugheit und der Ehre darzuthun; und zwar der Re ligion: weil die Annahme einer herrschenden Staats-Religion di Verbindung äußerer politischer Rechte mit ihrem Befenntniß he
Generath
bereit ihre Niederlassung auf den Ackerbau
2
den Jahren 1820 — 1 aber 252 jüdische Familien begründet, 169 Familien sich den Gewerben gewidmet und 89h Söhne Jüdischer Eltern als Lehrlinge und Gesellen bei Gewet— ben und Handwerken gearbestet hätten. Nachdem der Referem noch die hauptsächlichsten Einwendungen gegen die bürgerliche Gleichstellung der Juden zu entkräften gefucht hatte, stellte n den Antrag: es möge der König gebeten werden, vor Allem eine genaue Revision der über die Verhältnisse der jüdischen Glau— bensgenossen bestehenden Verordnungen vornehmen und den Ent= wurf eines anf dem verfassungsmößigen Grundsatze der Gleich= heit vor dem Gesetze beruhenden Gesetzes über die bürgerlichen Verhältnisse der Juden in Baiern baldmoglichst der Stände— Versammlung vorlegen zu lassen. . Hannover, 2. Nov. Die hiesige Zeitung meldet: Se,. Majestät der König haben dem Staais- und Kabinett— Minister von Schulte, dem Geheimen Rathe von der Wisch, den Geheimen Kabinets-Räthen Rose und Falke, dem Kammer— herrn und Schatz Rath von Reden, dem Gehesmen Kanzlei
bereits betreten
*.
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Berlin, 5. Nov. Aus Köln vom 31. Lkt. wird gemeldet:
te Kaiserl. Hoheit, de Geoßfürstin Helena, Gemahlin Sr.
iserl. Hoheit des Greßfsüssten Michael von Rußland, laugten
te Morgens gegen 4 Uhr mit einem Gefolge von etwa 36 rsonen, von London über Rotterdam kommend, auf dem sederiändischen Dampfschiff „Stadt Nym wegen“ hier an und ten gegen 6 Uhr die Reise nach Bitäerich fort, wo Ihre siserl. Hoheit, dem Vernehmen uach, bei Ihrem Durchlauch— en Herrn Schwager, des Herzogs von Nassau Durchlaucht, dabhwechselnd in Wiesbaden den Winter zuzubringen geden—
— AWVegen niedrigen Wassers wird das genannte Dampf⸗
üF ͤdoch schwerlich bis Biberich gelangen können, sondern es Pd wahrscheinlich die Ausschiffung unterhalb des Binger Lochs, der Burg Rheinstein, oder gar zu Kanb stettfinden müssen. —
sG Rheinhöhe ist heute hier 5 Fuß 6 Zoll Köiner Maaß.
— Im Amtsblatt der Koönigl. Regierung zu Frank— tt a. d. O. liest man: „Bei dem Hochwasser der Oder im igen Monate, wodurch im Krossener Kreise an mehreren Stel— die Deiche durchbrochen wurden, haben der Prediger Schu—
dt in Deutsch-Ntttkow, die Gendarmen Zander, Herrlich, theibner und Hanke, der Landeeiter König, die Gerichtsschutzen ich in Po—mmerzig, Woitschetzti in Blumberg, Finke in Dentsch⸗
ttikovßn, Budach in Schönseldt, und der Lehnschulze Gerlach in
indow ein lobenswerthes Benehmen an den Tag gelegt und sch ihre versönliche Thätigkeit und umsichtigen Anordnungen
ßete Nachtheile und Gefahr abgewendet. Sie haben wäh— dd mehrerer Nächte die bedrohten Deiche nicht verlassen und, onders der Prediger Schuchardt, der Gendarme Hantke un Gerichisschulze Wöoitschetzki, durch ihr Beispiel und fortwäh— de Anregung der betheiltgten Gemeinden es bewirkt, daß diese h mit Eifer der Erhaltung der Deiche ansenommen haben, scher Zweck auch nicht unerreicht geblieben ist.“
Am 4ten November wurde zum erstenmale nach der Zu— funft des General-Mustk-Direktors, Ritters Spontini, Paris, die Vestalin wieder gegeben. Die Aufführung ses klasstschen Werkes war in mehrfacher Beziehung merkwür— . Der Meister hatte die Oper uen einstudirt und die Partie der llia der als Gast anwesenden Madame Fischer und die Ober⸗Vestalin ew talentvollen jungen Sängerin unsrer Bühne, der Dlle, Leh— un, übertragen. Beide bekundeten, was Spontini's persönliche jnuz vermag. Auch Scenerie, Komparserie und Ballet hatte Kemponist zum Theil selbst ganz neu und überrascheud ange— nit. Das Haus war, trotz der ungünstigen Zeit, überfüllt, und Publikum, welches lange klassischt Buhnen-Mustt entbehren ssen, freudig angeregt. Nach der Ouverture, welche stür— ch da eano verlangt und wiederholt wurde, flogen aus den hen Blunien und Kränze auf den Dirigenten hinab, dessen tzejeichnete Verdienste um die Mustk und insbesondere um die
sige Oper dad rch abermals öffentliche und gerechte Anerken-
6g fanden. Das gesammte Känstlerpersonal wetteiferte hier⸗ tit, sich einander zü übertreffen, und so war die Vorstellung jedet Beziehung vorzüglich und eines Königlichen Instituts stdig zu nennen. 6
Gh glera.
Inder Residenzstadt Berlin waren , erkr. genes. geflorb. Bestand
bis zum 4. Nov. Mittags 1984 622 1257 105 nugek. bis zum 5. Nov. Mittags 21 20 17 89
p zum 5 Nov. Mittags Summa 2005,
642 1274 89 Hierunter sind von Militair 27 12 14 1 In ihren Wohnungen werden behandelt 6ä Personen, in Hoepftälern 25. In Breslau sind erkr. gen. gest. Bestand 6 m de Meß, , , ,, , ,, 871 Fig 67 499 Darunter Militasr. 26 9 9 8
LKäushrüche der Cholera sind bemerkt:
; Regiccungs-Bezirkt Pot sham. Nieder⸗Barnimscher Kreis, in Rahnsdorf, Fang— schleuse und Stolpe bis zum 23. Okt. Kreis Ruppin, in Kosenshof bei Ganzer am 17. Okt, Fischershof am 18. Ott. In der Stadt Friesack sind außer einein Todesfall an der Cholera weiter keine Spuren dieser Krankheit wahrgenommen worden.
Regierungs-Bezirk Fraukfurt. Kreis Soldin. In Rufen ist die Cholera am 10. Oktober
ausgebrochen. Regierungs- Bezirk Stettin.
In Stettin ist am 3. Nov. kein Krankheitsfall an der Cho— lera vorgekommen. Die Stadt Pa sewalk, in, welcher uͤberhaupt nur eine Person an der Cholera verstorben ist, seit mehr als 10 Ta— gen aber gar keine Spuren der Krantheit wahrgenommen sind, ist als vollkommen unverdaͤchtig zu betrachten.
; Regierungs-⸗Bezirk Oppeln.
Kreis Ratibor, in Benschau, Deut schKraworn, Al— tendorf, Proschowitz und Groß-Hoschuͤtz b. z. 30. Okt.
; Regierung s⸗Bezirk Königsberg. ᷣ
Kreis Mohrungen, in Mortnug, Waltersdorf und Mißwalde bis zum 15. Okt,, in Groß-Muünsterderg am
22. Ott. Regierungs-Bezirk Marienwerder.
berg am 28. Okt. ö Regierungs-Bezirk Bromberg. . Kreis Bromberg, in Cziele, Wtelno und Glinke bis zum 350. Okt.
Eine imterm 27. Okt. zu Kassel erlasstne Bekannnnachung der Kurfürstl. Hessischen obersten Sanitäts-Kommission enthalt Nachstehendes: „Da von der einen Seite die Berichte, welche fortwährend aus den von der Chélera befallenen Ländern einge— hen, die Ueberzengunz gewähren, daß zur Sicherung gezen jene Krankheit die früher anzenemmene Kontumazzeit von zwanzig und bezüglich zehn Tagen nicht erforderlich sey, auch von der anderen Seite durch deren Beibehaltung der Verkehr mit dem Auslande um so mehr gestött wird, als die nördlich und nord—
kemmen (. 16 und 30 der Borschrist :. vom 7. Septeniber), die Kontünmazztit auf zehn Tage, in Ansehung derer aber, welche aus verdächtigen öegenden koömmen, namentlich aus soelchen, die in der Nähe von infizirten, in emem Umkeeise von zehn Deut— schsn Meilen, liegen (5. 15 und 29 der Vorschrift ꝛ6., auf fünf Tage herabgesetzt.“
In Hamburg sind vom 2. bis 3. Nov. Mittass 21 Perso— nen an der Cholera erkrankt, 13 genesen und 11 gestorben.
Aus Hannover meldet die dastze Zeitung: „Amtlichen Llnzeigen zufolze, waren in den infijnten Landestheilen bis
zum 30. Okt.: 6 erkrankt genesen gestorben im Amte Wischhafen. .. ; 1 = 1 im Amte Wilhelmsburg.... 2 = . imm nn, n nne; 2 I J ih der Btadt Line nt; 1 ꝛ 1 1 — Summa 6 1 5
„Eingegangenen Privat-Naäͤchtichten zufolge, waren noch mehrere Krankheits- und Todesfälle in Lüneburg vorgekommen; auch soll am 30. Okt. die Cholera in der Stadt Harburg ans⸗ aebrochin seyn. Es fehlen darüber jedech die näheren offiziellen Nachweisungen.“
„Im Bezirke der Königl. Landdrostei zu Stade sind die Orte Zeven, Bremervörde und Bederkesa zu Uebergangs-Wunk⸗ ten aus dem freien Elb-Gediete in das Innere des Königreichs bestimmt und daselbst die Lezitimations-Kontrollen und Des in⸗ settions⸗-Anstalten angeordnet.“
Literarische Nachrichten.
Unter der zahllosen Menge von Broschuͤren, welche die Pariser Presse in der letzten Zeit zu Tage gefordert hat, gehort eine unter dem unscheinbaren Titel: 13. Ser temmlire 183' bei Mesnier er⸗ schienene, deren Verfasser sich hinter die Initialen . . verbirgt, ju den wenigen, die sich durch Gruͤndlichkeit und leidenschaftslose Ruhe empfehlen. Was aber au ihr fuͤr den Auslaͤnder besonders interessant seyn durfte, ist die Wahrheit, mit welcher der Verfasser, obschon er sich gleich von vorn herein als einen Anhänger nicht nur der neuen Ordnung der Dinge in Frankreich überhaupt, sondern auch der Pörierschen Verwaltung insbesondere zu erkennen giebt, das Krankhafte des jetzigen Zustandes seines Vaterlandes wahrge⸗ nommen hat und zu schildern weiß. Dies durch einige Beispiele zu belegen, ist der Zweck nachstehender Auszüge.
„Der gegenwartige Zustand Frankreichs“, heißt es S. 51, „ist kein normaler und eben so wenig ein definitiver. Wir koͤnnen nicht laͤnger so fortleben, mit dieser Unruhe uber die Gegenwart und mit dieser Ungewißheit uͤber die Zukunft, welche das Vertrauen, den Kredit, den Gewerbfleiß, kurz alle Geschaͤfte des Lebens lahmen, mit der Gefahr eines Krieges, die gleich dem Schwerte des Damo— kles über unseren Haͤuptern schwebt, mit einer Militairmacht, mit der wir allein ganz Europa die Spitze bieten könnten, mit einem verhaͤltnißmaͤßig erhßhten Budget, waͤhrend die Hülfsquellen abneh- men; mit einem außerordentlichen Dienste der National- Garde, der den Burger ermuͤdet und seinen Geschaͤften entreißt, und mit den permanenten oder doch in kurzen Zwischenraͤumen, mit oder ohne Vorwand, sich wiederholenden Straßen Unruhen. Und, dennoch schlägt man uns, waͤhrend die bloße Moglichkeit des Krieges und der Bauerlosigkeit unferer Institutionen solche Ergebnisse liefert, als ein Mittel der Abhülse vor, unsere ganze Gesetzgebung um⸗ zuwerfen und uns in einen allgemeinen Krieg ohne Ende zu siürzen. Das Heilmittel liegt aber gerade in Gegentheil. Wenn die zuͤgellose Presse ihr Eifern einstellte! wenn sie auf⸗ hörte, das ungetreue Organ der oͤffentlichen Meinung zu seyn, wenn man davon ablassen wollte, taͤgllch und bffentlich Institutio⸗ nen, Regierung, kurz Alles in Frage zu stellen, wenn wenigstens ir⸗ gendwo etwas nur einigermaßen Festes und Unbestrittenes vorhgn= den waͤre, und wenn man aufhoͤrte, eine neue innere Krise und den Krieg dem Lande in eine drohend nahe Perspektive zu siellen, so wurde die ses bald jene Sicherheit wiederfinden, nach der es verlangt, und die fur jedes Werk, das auf eine Zukunft Anspruch macht. von ciner so absoluten Notbwendigkeit ist, daß ein schlechter Zustand mit der Gewißheit der Dauer mehr werth i . rer, dem ene Gewißheit mangelt. So sucht man sich 3 B. in einem Gefaͤngnisse, wenn man einmal darin bleihen muß, einzurichten und bringt es durch Erfindungsgeist zuletzt dahin, daß man sich ziemlich leidlich darin befindet, wäbrend man in einem Palast, aus dem man jeden Augenblick ermittirt werden kann, an keine Einrichtung denken mag.“ Das Land würde alsdann aufhören, Europg— von dem es geflrchtet wird, und das sich gern nur mit sich selbst beschaͤftigen mochte, gegen sich foalisirt und zu einer Invasion berelt zu glauben. Auch Europa selbst wurde, wenn es sich nicht durch Stimmen aus unserer Mitte, die auf unsere Angelegenheiten mehr oder weniger Einssuß ausüben, unagblaͤssig bedroht saͤhe, auf⸗
hören, seinerseits cine gezwungen drohende Stellung gegen uns ein⸗ . All⸗ ginge anrn sich leichter Ioͤsen lassen, und unser⸗
Kreis Rofenberg, in GHo'erkenhofchen und Rahnen-
östlich an Kurhessen gränzenden Staaten von jenem Systeme ab n, außeror ienst gegangen sind, so wird diesseits in Ausehnng der Reisenden, ju den der erschuͤtterte Zustand der Gesellschaft, vornehmlich in
Thiere und Waaren, welche aus wirklich infizirten Gegenden unertraͤglichen
lichen Korper hat das ungluͤckliche
Regierung könnte in einem höheren Tone sprechen und kräftiger nach auen hin wirken, weil sie dann nicht mehr im Innern unaufhbe⸗ lich geringgeschaͤtzt werden wuͤrde. Das große Wert der Entwaff⸗ nung, die Allen so Noth thut, von Allen gewünscht und fast nur durch die von uns ausgehenden Drohungen , . wird, wuͤrde zu Stande kommen, und wir konnten zu dem normalen Zustande zuruͤckkeh⸗ ren, dessen zurückfuͤhrung wir beeilen muͤssen, wenn wir nicht unter⸗ gehen wollen. Denn was die materiellen Kraͤfte der Gesellschaft betrifft, so wurden bei einem laͤngeren provisorischen zußtande kald alle in 19 Jahren des Friedens angehaͤufte Huͤlfsmittel erschbpft seyn und soir bald vom Elend verzehrt werden; was die morglische Seite an⸗ langt, so wurden die ungestümen Leidenschaften, die sich jetzt regen und durch den zweifelhaften provisorischen Zustand ermuthigt wer— den, allmaälich alle Triebfedern des gesellschaftlichen Lebens paralysi⸗ ren. Und selbst, wenn dieser Zustand bestehen könnte, wer mochte die Fortdauer desselben wuͤnschen? Wem möchte diese fieberhafte Ex⸗ altation und dieses zu drei Viertheilen auf der Straße oder im Wachthause zugebrachte Leben zusagen? Was auch die Leiden schaf⸗ ten und Voruktheile der Gegenwart davon denken mögen, eden Land, wo die Politik den groͤßten oder auch nur einen großen Theil der Energie und Thaͤtigkeit der Burger absorbirt, befindet sich in kesnem normalen, vernünftigen und dauerhaften, Zusiande, sondern in einem naturwidrigen und unhaltbaren, den Lukrez in dem Verse: el propter vitam vivendi perdere cansas so treffend schil⸗ dert. Die Politik ist das Dach, welches das Haus schützt; unter dem Dache liegt aber die Werkstatt, das Studirzimmer die Wohn⸗ stupe und der Gesellschafts Saal, um derentwillen das Dach gemacht ist Welcher Irethum, das Mittel für den Zweck zu nehmen! Ein wohlgordneter Staat muß den Bürgern so wenig wie möglich von ihrer Zeit und Thätigkeit rauben, damit ihnen recht viel fur den Gewerbfleiß, die Studien, das Familienleben, die Känste, die EG⸗ selligkeit und die Ruhe übrig bleibe, denn dies sind die wahren Zwecke,
fr deren Schutz der Stagt errichtet ist. Auch die Nationgl-Garde,
biese bewundernswuͤrdige Institution, der Jeder von uns seit einem
Jahre Tage seines Lebens verdankt, ist in feinem normalen Zustande.
Fein Vost kann, zumal bei unserer modernen Civilisation, be⸗
stehen, wenn es die Waffen zu seinem Haupthandwerke macht.
Es muß, und zwar unverzuͤglich, ein Zustand eintreten, wo wir nicht niehr nöthig haben, die National- Garde jeden Augenblick auf die
Straße zu rufen, um die Meuterer aus einander zu treiben, und wo
die Yeöglichkeit einer Mobilmachung dieser Buͤrger-Miliz verschwin⸗
det. Wir halten, auch abgesehen von dem außerordentlichen Hienste,
Paris, die National-Garde zwingt, das Gesetz uͤber dieselbe fur voll— kommen fehlerhaft, und je mehr man sie dem so druckenden und Preußischen System zu nähern sucht und so⸗ nach aus der Nation eine große Soldaten Kaserng macht, desto mehr wird man sich von dem wahren Geiste dieser Einrichtung entfernen. Der Dienst der National - Garde ist die druͤckendste, kostspieligste und am ungleichsten vertheilte Auf⸗ lage, die es giebt, und macht den fuͤr die regelmäßige Bewachung des Landes noͤthigen eigentlichen Militatr⸗Dienst noch viel laͤstiger; denn er verletzt das Prinzip der Vertheilung der Arbeit, indem er allen Staͤnden etwas von dem Soldaten⸗ Handwerke , statt dasselbe in einen einzigen Stand zu konzentriren. Es muß ein? hinreichend staͤrke gut organisirte Armee vorhanden seyn, die im Innern und an der Graͤnze wacht und den ordentlichen Dienst im Frieden wie im Kriege versieht. Nur bei großen Krisen muß die Nationalgarde zum Theil oder in Masse aufgerufen werden, um die Nachhut der Armee zu bilden, den Garnisondienst zu verrichten und nöthigenfalls gegen inneren oder dͤußeren Feind zu kaͤmpfen, Um diesen ihren 3weck zu erfuͤlleu, bedarf die Nattonal-Garde nicht jener haufigen Uebungen und endlosen Musterungen und Paraden. Eine National Garde, wie die Pariser im Jahre 1827 war, die von der damaligen Regierung so ündesonnen aufgelbst. wurde, scheint uns ihrem 3wecke voͤllig angemessen zu seyn. Die National-Garde sey mit Flinten bewaßnet und so vlel wie moglich mit Uniformen versehen; sie versammele sich nur selten zum Exercieren und ein Mal des Jahres zur Revue, sie halte einen Posten in der Stadt oder im Dorfe besetzt, und sie wird, so vorbereitet und von Muth und Nattonalgeist beseelt (an beiden fehlt es aber in Frankreich nicht, ihrer Bestimmung entsprechen. Die Kavallerie und Artillerie der National-⸗Garde sind auf diese Weise eine überstässige, dem Geiste derselben widersprechende Zuthat.“ ;
„Das groͤßte Hinderniß aber fuͤr die Fi n nr jetzigen Regierung und jeder Regierung uberhaupt,“ so fahrt der Verfasser S. 56. fort, „so wie für das Eintreten eines stabilen Zustandes der Gesellschaft ist die Richtung, welche die Presse genommen hat. Die Freiheit der Presse ist eine vitale, alle andere beschuͤtzende, indem ste den Tag der Oeffentlichkeit uber dieselben verbreitet; sie ist die Befugniß, daß die Gesellschaft ihre Meinungen aussprechen kann. Daraus folgt indessen nicht, daß die Sprache der Presse stets der wahre Ausdruck der offentlichen Meinung sey. Es ist immer nur ein sehr kleiner Theil der Gesellschaft, der durch dieses allgemeine Stimmrohr spricht, das oft die Ansichten der Masse sehr untreu wie⸗ dergiebt. Wir glauben, daß die seit einem Jahre von der pertodt= schen Presse verfolgte Nichtung eine falsche, gefaͤhrliche und die An⸗ sicht des Landes nicht aussprechende ist. ieser verfaͤlschte Aus⸗ druck der offentlichen Meinung hat auf einen Theil des Publi⸗ kums zuruͤckgewirkt und dasselbe his auf einen gewissen Punkt über sich selbst getaͤuscht. In unserem hyderköpfigen gesellschaft⸗ Uebergewicht einer unver⸗ häͤltnißmäßig großen Hauptstadt und die Centralisation, nicht nur der Regierung, sondern auch der Ansichten, Moden und der Talente, die Wirkung, daß die Pariser Presse einen unverhaͤltnißmaäßigen Ein⸗ fluß auf die Departements ausuͤbt. Der Provinzialist, der voõn der elastischen Moral der Parteien und von den Vorfaͤllen hinter den Coulissen wenig weiß, liest in seiner Zeitung: „Frankreich denkt, Frankreich will das und das“, und er wird dürch einen ganz natür— lichen Irrthum zu dem Glauben verleitet, daß Frankreich wirklich so denke und wolle, wie er es dort gedruckt liest. Er weiß nicht, daß der ganze Sinn dieser Phrase dieser ist, daß ein Herr so und so, der in jener Straße, jenem Hause und jenem Stockwerke wohnt, und fuͤr dessen Einsicht und Charakter er vielleicht wenig Achtung haben wurde, wenn er ihn kennte, daß also ein Herr so und so denkt und will, daß Frankreich so denke und wolle. Mehrere Ursachen tragen dazu bei, die periodische Presse der Haupt⸗ stadt ven der öffentlichen Meinung abzuleiten. Statt, wie sie in der Theorie geschildert wird, ein Repertorium der an allen Punkten der Gesellschaft auftauchenden Ansichten zu seyn, ist sie in der Wirk⸗ lichkeit das Besitzthum einiger Maͤnner vom Fache, die den Jour⸗ nalismus konstitutren. Im Allgemeinen sind diese Männer, unter denen es mehrere sehr ehrenwerihe giebt, bei den wichtlgsten Inter⸗ essen der Gefellschaft, dem Ackerbau, Handel und Gewerbfleiße, nur wenig interesstrt. Ihr Gewerbe, das darin besteht, schbnklingende Phrasen zu drechseln, wird von den Katastrophen der materiellen FInteressen wenig kerührt, es ist im Gegenthetl nie bluͤbende, als in den Zeiten der Unruhen und Krise. Der Fournalismus ist seinem Wesen nach chimaärenhaft, weil er nie durch die Nothwen⸗ digkeit, seine Theoricen anzuwenden und durch die Erfahrung
z 66 e. zu erproben, auf den Boden der Wirklichkeit zurückgerufen wird; er st als ein el weit lee ät wesentlich inkonsequent, weil cr, als Produkt vielen und enige=
gengesetzter Ansichten, der Identitaͤt e . er ist seinem Wesen nach feindselig gegen jede Regierung, weil er, als Journalismus,
„ Diese Aeußerung des Verfassers kann nur in der gänzlichen Unbekannt schaft mit dem Preußischen Militair⸗-System, weiche er indessen mit anderen seiner sonst zu den wohl unterrichteten Finnern gehörenden Landsleute theilt, ihren grund haben. Die Redaction glaubt zunäachst nür auf die Pestimmungen des die Grun d= lage unserer Militair Einrichtungen bildenden 65e vom ten Sept. 1814, so wie der Verordnungen vom töten Sept, 1515 über die Auswanderungen, verwet⸗ sen zu durfen, behast sich jedoch vor, über diesen Gegenstand, welcher auch neuer⸗ dings in der Sitzung der Französischen Deputirten- Kammer pom 25. Okt. d. J. dur h Herrn art Vupin ganz unrichtig dargestellt worden ist, nech einigt Re nierkungen nachfolgen zu lässen,