, .
In der Residenzstadt Berlin waren erkt. genes. gestord. ö .
‚ bis zum 6. Nov. Mittags 2073 66, 1235 SHinzugtk. bis zum J. Nov. Mittags 19 14 11 9 Bis zum J. Nov. Mittags Summa 2045 6tz/ 1252 . Hierunter sind vom Militair 30 12 . * In ihren Wohnungen werden behandelt i Titsenen, in den Hospitälern 30. Dos! z Bestand.
In Potsdam waren erkr. bis zum 2. Nov. 37 Hinzugek. vom 3. bis 5. Nov. 2 ⸗ 1 1 Summa 39 8 30 1. darunter Militair 2 1 1 ⸗ Regierungs⸗Bezirk Stettin. . In der Stadt Gollnow hat die Cholera aufgehört. z Bis zum 29. Okt. waren aus dem ganzen Regierungs⸗Be⸗ angemeldet: ; erkrankt genesen gestorben Bestand 1316 467 790 59 Ausbrüche der Cholera sind bemerkt: Regierung s-Bezirk Kdnigsberg. Kreis Braunsberg, in Klengu am 1 Olt, Kreis Fischhausen, in Ringels am 16. Okt. Kreis Rastenburg, n Adlich Schbnfließ am 15. Okt. Kreis Labigu, in Popel⸗ ken, Palwlauken, Luschnincken, Ale xen und Su ssemilken b, J 81. Ot.
genes. geftorb. 8 29
— nn
Nach Jahalt einer von der Königl. Sächsischen Immediat⸗ Kommissson wegen der Maaßregeln gegen die Asiatische Cholera erlassenen Bekanntmachung vom 3. Nov. ist, um sowohl den Verkehr, als auch die Aus sührung der angeordneten Vorsichts⸗ Maaßregelu zu erleichtern, beschlossen worden, bei den an der gesammten Sächsisch-Preußischen Gränze links, und rechts der Elbe aufgestellten Cordons nunmehr ein gleichförmiges Verfah⸗ ren eintreten zu lassen, und es sind demnach an der Cordon-Li— nie rechts der Elbe, und zwar von Strehla bis Wanscha, außer der in der General-Verordnung vom 6. Sept. d. J. genannten Straße von Elsterwerda nach Großenbain über die Pfeife, in— gleichen der Reichenbach⸗Löbauer Chaussée über Oelisch, von vorbe⸗ erktem Tage an überhaupt folgende Straßen offen: die Straße von Belgern nach Strehla, von Mühlberg üder Kreinitz, von Torgau über den Horisch, von Ortrand über Blochwitz, von Ruhland über Zeisholj, von Hoherswerda über Großgrabe, von Spremberg über Losa und Lippitzsch, von Muskau über Kumerau und Kaupe, von Niesky und Muskau über Gutta, von Niesky und Reichenbach uber Weissenberg, von Tauchnitz über Bernstadt und die Straße von Görlitz über Leuba. Auf diesen Straßen können daher solche Reiösende, Waaren und Vieh-Trausporte, welche nach Maaßgabe der Bekanntmachung vom 27. Okt. einer Kontumaz red Desinfection oder auch einer bloßen Reinigung nicht zu unterwerfen sind, nach Sachsen einpasstren.
Die Königl. Hannöversche Immediat-Kommission hat un⸗ term 2. Nov. eine anderweite Bekanntmachung, betreffend die Modistzirung des Waaren-Desinfections:-Verfahrens, erlassen, in welcher es heißt:
„Nachdem sich gezeigt hat, daß die Einrichtung der mittelst un⸗
erer Vetanfitmachung vom 13ten v. M. angeordneten Desinfeetions⸗ Anstalten fuͤr Waaren und Thiere und das dieserwegen vorgeschrie⸗ dene Verfahren unuͤbersteigliche Schwierigkeiten findet; daß der be⸗ abfichtigte Zweck desselben allen Umstaͤnden nach vollstaͤndig nicht er⸗ eicht werden kann; daß fuͤr den Handels-Verkehr und den Erwerb der Unterthanen wesentliche Nachtheile dadurch herbeigeführt wer⸗ den; da ferner auch nach den bisherigen Erfahrungen die Uebertra⸗ gung der Krankheit durch Waaren in keinem Falle erwiesen und die häolera bereits in das hiesige Königreich eingedrungen, ist und sich werter zu verbreiten droht; fo sind fernerweite Modificationen der in der gedachten Bekanntmachung befaßten Desinfections Maaßre⸗
Allgeme
Bekanntmachungen.
Edietal⸗-Citation ;
Von dem unterzeichneten Gerscht wird. der hiesige Buͤrger und Buchbindermeister Friedrich Ferdinand Muͤller, welcher sich im Meoöngt Delober 1313 von hier entfernt hat, und dessen Aufenthalt unbekannt ist, auf den Autrag seiner Frau Maria Josephe Antonie, gebornen Rauschenberg, dergestalt oͤffentlich vorgeladen, daß er sich binnen 9 Monaten, und zwar laͤngstens in dem auf
den 13. August 1832, Vormirtags 11 Uhr, auf hiesigem Land- und Stadtgericht, vor dem Herrn Assessor Fischer angesetzten Praͤjudieial-Termine persoͤnlich oͤder schriftlich zu melden, und daselbst weitere Anweisung, im Fall seines Aus— bleibens aber zu gewaͤrtigen hat, daß er fur todt geachtet, und sein suͤmmtliches zuruͤckgelassenes Vermoͤgen seinen naͤ— hsten Erben zu— geeignet werden wird.
Glogau, den 25. Oetober 1831.
Königl. Preuß. Land- und Stadtgericht.
Oeffentliche Aufforderung.
Es werden hiermit alle diejenigen, welche aus dem im No— vember 1829 begonnenen, und am 1. September 1830 aufgehohenen, zwischen dem Kaufmann Herrn Lufft zu Stralsund und mir, dem unterschriebenen Kaufmann Hoppe, der Zeit zu Stralsund, jetzt zu Damgarten, unter der Firma: Lufft & Hoppe, im gedachten Jeitrau me bestandenen Sveietäͤts-Verhaͤltniß, Forderungen oder An— spruͤche irgend einer Art annoch an mich, den unterschriebenen Raufmann Hoppe zu haben vermeinen, hiermit aufgefordert, solche gegen mich, den unterschriebenen Kaufmann Hoppe, jetzt in Dam⸗ gärten, dis zum Schlusse dieses Jahres bei meiner jetz competen— ken Behoͤrde, dem Wohllohl. Koͤnigl. Stadtgericht zu Damgarten, geltend zu machen, da spaͤterhin dergleichen etwanige Anspruͤche und Forderungen von mir, dem Kaufmann Hoppe, nicht berichriat werdén. Damgarten in Neu-Vorpommern, den 24. August 1831.
Gustav Joachim Heinrich Hoppe.
Verein fuͤr Pferdezucht und Pferdedressur.
Die geehrten Mitglieder des Vereins werden nochmals drin“ gend aufgefordert, die Stimmjettel über die unter dem 1. Juli e. vorgelegten Propositionen gefälligst unterzeichnet zuruͤck zu senden. Wenn naͤmlich nicht die in dem Statut bedingte Zahl von ; der Mitglieder des Vereins ihre Stimmen abgeben, so koͤnnen die be⸗ absichtigten und vorgeschlagenen Veranderungen nicht ins Leben treten und gesetzliche Kraft erhalten. Diese wichtigen beabsichtig⸗ ten Fortschritte zu befoͤrdern und nicht zu hemmen, wird also die⸗ senigen geehrgen Mitalieder des Vereins, welche mit der Abstim⸗ mung noch rückstandig sind, gewiß bewegen, ihre Stimmen gefaͤlligst bald abzugeben. Fi. v. Eckard stein.
1660
eln fuͤr nothwendig und unbedenklich gefunden, und wird unter n ,. ut ausdrücklicher Genehmigung des Koͤnigl. Ka⸗ binets Ministeriums daruber Nach folgen des festgesetzt und zur Nachach⸗ tung bekannt gemacht: 1) Die in unserer Belan nt machung vom 13. Okt. 637 enthaltenen Borschriften über das Verfahren der, Desin fection von Wanken und Thieren werden hiermittelst, ausgenommen bei den Quarantaine-Anstalten fuͤr die See⸗Schifffahrt, allgemein aufgeho⸗ ben. Es soll von jetzt an ein voͤllig freier Waaren⸗ und Vieh Ver⸗ kehr des In- und Auslandes, sowohl an den Graͤnzen, wie im In⸗ nern des Königreichs, gleichwie mit inficirten, so mit gesunden Ge⸗ genden und Orten, stattfinden. 2) Den Staͤdten und Kommunen, woselbst die Waaren von ihren Emballagen entblößt und ausgepackt weiden und in den Detail? Handel übergehen, vieibt anheimgestellt und empfohlen, wegen deren Desinfection, unter Leitung der Dbrig⸗ keit, angemessene Maaßregeln zu treffen und eine Reinigung ein⸗ treten zu lassen. 3) Die Ein⸗ und Durchfuhr und der innere Betriebs mit! Lumpen, Bennfedern, thigrischen Hagren und al⸗ ten Kleidungsstuͤcken, aus inficirten Hegenden,; ist bis weiter gaͤnzlich untersagt und verboten. Diese Gegenstaͤnde sollen aus jenen Gegenden üͤberall nicht zugelassen, vielmehr unbedingt zuruͤckgewie⸗ sen und, wenn sie auf dem Transporte im Innern betroffen, konfis⸗ zirt, auch auf Kosten des Eigenthämers vernichtet werden, 4) Die Kleidungsstuͤcke und Effekten der Reisenden sind, sofern die Reisen⸗ den selbst gesund sind, uͤberall als unverdaͤchtig zu behandeln. 5) Alle uͤbrige Bestimmungen der Ministerial⸗Bekanntmachung vom 10ten und 'unferer Bekanntmachungen vom 12. und tz, Okt. 1831, e na⸗ mentlich die in Beziehung auf einen fuͤnftaͤgigen Aufenthalt der Per⸗ sonen an gesunden' Srten, oder wegen deren, Reissn durch nicht in= sizirte Gegenden und einer, des fallsigen vollstaͤndigen Nachweisung ertheilten Vorschriften, bleiben unverandert in Kraft. .
Aus Hannover wird gemeldet: Bis zum IUsten Oktober Abends waren im Amte Wilhelmsburg 2 neue Erkrankungafalle nnd in der Stadt Lüneburg i neue Erkrankungs- und 6 Ster⸗ befälle himugekommen; in der Behandlung befanden sich im Amte Wilhermsburg 2, in der Stadt Lüneburg 8 Personen,. — Die Nachricht vom Ausbruche der Cholera in der Stadt Har—
burg hat sich nicht bestätigt.
In Hamburg sind vom 4. zum 5. Nov. Mittags 16 Per⸗
onen an der Cholera erkrankt, 13 genesen und 10 gestorben.
In St. Petersburg sind in den 3 Tagen vom 25. bis 27. Skt. 22 Individuen erkrankt, 13 genesen und 1 gestorben.
In Wien und den Vorstädten siud vom 31. Oktober bis 1. Nov. 30 Personen vom Cwil erkrankt, 28 genesen und 23 gesiorben. Vom Militair ist 1 erkrankt und 13 sind genesen. Seit dem Ausbrüche der Krankheit sind überhaupt 3265 Perso— nen vom Civil und 274 vom Militair davon befallen worden; 146g der Ersteren und 154 der Letzteren sind genesen und resp. 1574 und gg gestorben. .
In der Stadt Brünn und deren Vorstädten waren, laut der Brünner Zeitung vom 29. Oktober, vom 21. September bis 26. Oktober in Allem 514 Personen an der exidemischen Brech⸗ ruhr erkrankt, genesen 161, gestorben 200, in ärztlich er Behand⸗ lung geblieben 153. Hinzugekommen, bis zum 27. Oktober: 25 erkrankt, 17 genesen, 7 gestorben. Hiernach im Ganzen bis zum 27. Oktober erkrankt 539, genesen 178, gestorben 207, in ärzt⸗ licher Behandlung geblieben 154.
Auswärtige Börsen.
Hamburg, 5. November. Oesterr. 5proc. Netall. Ss. Apres. 775 G. Bank- Actien 1096. Russ. Engl. Anl. 94d G. Hell. von 1831: S4, pr. Dez. 85 gut zu lasch. Kuss. Anl. Hamb. Cert. Stzz, do. in Inscript. 87. bproc. Pap. Inscript. 65. Dän. 62. Poln. 113. London, 29. Oktober. 3proc. Cons. S3. St. Petersburg, 28. Qkloher. lamburg 3 Man. 95. Silber- länbel 371 Kon. in Bank-Assign. 108. 5proc. Inscript. in Silher 85.
Wien, 2. November. proc. Metall. Sß e. 4prag. J6 c. Lodcse zu 100 FI. 174. Part. Oblig. 12653. Bank-Actien 11063.
bhproe. Inscript.
Literarische Anzeigen.
Bei F. Tendler, Buchhaͤndler in Wien, ist so eben er—⸗ schienen und in allen Buch handlungen Deutschlands zu haben (in Berlin bei C. F. Plahn, Jaͤgerstr. Nr. 37):
Les aventures de LTélémaque fils d' Ulysse
par Féndlon.
Imprimèéè d'apres l'Edition sisréotype de Firmin Didot.
Mit deutschen Anmerkungen und Erklaͤrung schwerer Woͤrter ver⸗ sehen durch Aug. Schul ze.
Dritte, sorgfaͤltig durchgesehene Aufl. ZSvo. brosch. ! Thl.
Bei G. Basse in Quedlinburg ist so eben erschienen, und bei
E. S Mittler in Berlin, (Stechbahn Ni. 3), so wie in dessen Handlungen zu Posen, Brom berg und Gnesen, zu haben:
Die Patrimonialgerichts-Verfassung. —
Nebst einem Entwurf zur Formation von Patrimonial⸗Kreisgerich⸗
fen und einer Geschäͤfts-Instruktion fuͤr dieselben. Zunaͤchst allen
PVatrimonialgerichts⸗-Herrschaften, Gerichts⸗BVeamten und Eingesesse⸗
nen, insbesondere des Preuß. Staates, gewidmet von einem Patri⸗
monialgerichts⸗Beamten. gr. Syo. à 12Thl.
Bei Ludwig ODemigke in Berlin, Burgstraße Nr. 8, an der langen Brucke, und in Neu-Ruppin ist so eben angekommen: Westphaͤlische Sagen und Geschichten.
Von H. Stahl. 2 B2dchen. Elberfeld, Büschler sche Verlags⸗ buchhandlung. 1 Thl.
Zur Empfehlung dieses Werkchens durfen wir nur sagen, daß der Verfasser desselben durch ausgéewaͤhlte Mittheilungen aus dem reichn Saqenschatze Westphalens in der That bzwaͤhrt hat, was er in der Vorrede sagt: „Die Phantasie des Volks hat die Sagen geschaffen, oft eine fanfte, oft eine bunte, oft eine wilde, aber im⸗ mer ruhet über ihnen, trotz ihrer Abentheuerlichkeit das Kleid der Einfachheit, trotz ihres Individualisirens der Schleier des Geheim= nißvollen. Daher lebt in seinen Sagen ein Volk sein poetisches, aber kein wunderbar poetisches Leben“
Die brandenburgisch-preußische Geschichte.
Fuͤr Lehrer an Land- und Staditschulen, für die Schulsugend aller Religions-Verwandten und auch für Vaterlandsfreunde bearbeitet, von Fr. Vormbrunn. gr. Sro. 18 Bogen. 20 sgr. Elberfeld. Buüͤschlersche Verlags-Buchhandlung.
Wir beeilen uns, die Freunde der vaterlaͤndischen Geschichte, namentlich die Preußische Jugend und die Lehrer in Polksschulen
auf ein Werk aufmerksam ü machen, welches in mancher Hinsicht
ERerliner Börse. Den 7. November 1831.
Amtl. . und Gesd - Gours. Zettel. (Prer/sis. Cour. U
F, 994 898 1667 * 165 1h55.
Di, m, eg.
go?
— Ostpr. Psandhrę. — Pomm. Psandbr. 100] Kur- u. N–ugHew.. do. Ir 89807 Schlesische do. 94 R ks. C d. K- u. N. 941 L. Sch. d. -u. N.
ö
dl. Schuld- Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Pr. Engl. Ohl. 31) Kurm. Ob m. l. C. mk. Int. Sch. dt. Berl. Stadt-Obl. Künigsbz. do. Elbinger do. PDanz. do. in Th. Westpr. Psandb. Grosshæz. Pos. do.
3a MIoll. voll w. Dub. 36 35 Neue dito. Friedrichsd'or.
98 Disconto
.
— — 98
Königlt che Schau spiele.
Dienstag, 8. Nov. 2 Abtheilun gen; Mussk von Mozart. Anna, als Gastrolle.)
Im Schauspielhause: en 1 acie et en prose, par A. Duval. aration, vaudeville en 2 actes.
Mittwoch, 9. Nov.
(Mad. Fischer: Donn
Königstädtisches Theater.
Dienstag, 8. Nov. ) Erste Abtheilung: 1) Ouvertüre aus der Stummen von Poti von Auber. 2) Arle aus der diebischen Elster, von Rossini, sungen von Mad. Spitzeder. 3) Scene und Duett aus dem Don und Apotheker, von Dittersdorf, gesungen von den Henn Spitzeder und Genée. 4) Arie aus der diebischen Elster, m Rossini, gesungen von Heirn Fischer. 5) Neue Variationen si die Violine, mit Begleitung des Orchesters, über ein bekanm Schweizerlied, nebst einer Introduction ohne Begleitung, kom nirt und vorgetragen vom Coucertmeister Herrn Leon de Sal Lubin. 6) Arie aus der weißen Dame, von Boieldien, gesm gen von Herrn Holzmiller. 7) Scene und Duett gus der dich, schen Elster, vorgetragen von Mad. Spitzeder und Dlle. Hähn⸗ Zweite Abtheilung: S) Ouvertüre aus Oberon, von C. M. in Weber. 9) Zwei Vokal-Quartette, vorgetragen von den Henn Greiner, Holzmiller, Fischer und Meirner. 10) Scene im Duett ans der Fee von Frankreich, gesungen von Herrn in Mad. Spitzeder. 11) Romanze von Gläser, gesungen von Hem Holzmiller. 12) Scene und Duett aus den umgeworfenen Vin gen, von Boieldien, vorgetragen von Dlle. Franchetti und He Fischer. 13) Arie von Paccini: „Il soave e bel contanto gesungen von Dlle. Hähnel.
Berichtigung. Im vorgestrigen Blatte der Staats- z tung ist S. 1651, Sp. 3, 3. I4 von unten statt „hyder köpft zu lesen „wasserköpfig“.
NEUESTE BBeeRBsSsERN- NACHRICHTEN.
Frankfurt a. M., 4. Nov. S6 . Aproc. 6 6. 76 M6. 2bpbroc. 447. tien 1325. 1321. Partial-Obl. 1263. 126. 174]. G. Poln. Loose 573. 573.
1proc. 203. G. Bank) Loose zu 1007
Redacteur John. Mitredacteur Cottel. Gedruckt bel A. W. Hayn.
ner Tröesger fir vit Preußischen Staaten.
unter den bisher erschienenen Schriften dieser Art als das vor lichste anzufehen ist. Der Verfasser erzaͤhlt mit warmer Theil nahme des Gemuͤths und aufrichtiger Vaterlandeliebe in einfacher, herzlicher Sprache die Geschicht? des Preuß. Staats, dessen Ent⸗ sehen und Wachsthum, dessen harte Schicksale und glorreiche Ey eignisse von den aͤltesten Zeiten bis auf unsere Zeit. Die Reich haltigkeit der dargestellten Begebenheiten bei so mäßigem Umfann besl Werks, die danziehende Darstellung, weiche dennoch nur zn Wesentliche giebt und alle redselise Weitschwe ifigkeit vermeidet, machen dieses Werkchen besonders empfehlenzwerth. Selbst Et wachsenen wird dasselbe eine belehrende und anziehende Leltin seyn. In Hinsicht auf vaterlaͤndische Geschichte koͤnnen Eltetn ihren hörangewachsenen Söhnen und Toͤchtern kein zweckmaͤßigertt Buch in die Haͤnde geben.
Neuestes Werk des Herrn A. v, Humboldt. In der Buchhandlung Dun cker und Humblot, Ftam⸗ zoͤsische Straße Nr. 20 2. ist zu haben:
Fragmens de géologie er de climatologie asiatiques,
Humboldt 2 Vol. in Svo. Paris, 18586. 5 Thl.
par A. de
Bei uns ist erschienen und durch alle Buchhandlungen ju be
ziehen:
Die Bereitschaft zum Sterben.
Predigt uber Luc. 12. 35. 36., von öör. Fr. Strauß, Hof- und
Domprediger. Preis 24 sar. W. Martius & Comp.,
Klosterstraße Nr. 17.
Bei den unterzeichneten erschien so eben: ra u lep u den
Sine Sammlung Berliner Witze und Anekdeten. Erste Dosis. Zweite Auflage. Geh. Preis 8 sgt
Voß der Jweiten Dosis erscheint ebenfalls in kurzer Zeit eint
neue Auflage. ö. Cosmar und Krause,
Schloßplatz und Breitestraßen⸗Ecke Ni. l
Bei F. A. Herbig, unter den Linden Nr 56, ist erschienel und in allen Buchhandlungen des In- und Auslandes ju haben: Die gebraͤuchlichsten Maschinen ; zusammengesetzt und in ihren einzelnen Theilen dargestellt; g genaue Zeichnungen nach dem Maͤaßstabe, und mit ausfuhrlich
Beschreibung versehen von C. C; Hoffmann.
13 Heft: Bockwindmühle, in 6 Blatt Zeichnungen und Text ju 2 Thl.
Im Opernhause; Don Juan, Oper n J
1) Les projels de mariage, come 2) Louise, ou: Lan
Im Schauspielhause: Kaiser Heinrich n Sechste, historische Tragödie in 5 Abtheilungen, von Raupach
Musikalische Akademie. (Im Kostüns
Oesterr. 5proc. Metall. S
Lieferung des Tuches für die Armee nur genommen, so sprach Hr. Passy, die Hoff nung aus, daß man bei diesem Geschäft künftig eine größere Anzahl von Fabrikanten zu— ziehen werde. Mill., endlich das des Finanz-Ministeriums 515.000 Millionen. Nachdem der Berichteristatter die verschiedenen Sectionen, wor⸗ aus dieses letztere besteht, durchgegangen war, schlos derselbe mit
Allgemein
reußische Staats-Zeitung.
Berlin, Mittwoch den gten November.
e m m * *
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages. Seine Majestät der König haben dem Kanzlei-Direktor und
ersten expedirenden Secretair des Stadtgerichts zu Stettin,
zachim Heinrich Sander, den Rothen Adler-Orden vier⸗ ser Klasse zu verleihen geruht.
Zeitungs-Nachrichten. Ausland.
Frankreich.
Deputirten⸗Kammer. tober eröffnete Hr. Passy mit einem Berichte über den Rech⸗ nungs⸗-Llbschluß flir 1829. Derselbe füllt im Moniteur über 18 Spalten. Die Gesammt-A Ausgaben in gedachtem Jahre betrugen l6t,9 14,432 Fr., die Einnahme 1, 030, 363, 529 Fr., so daß sich en Ueberschuß von 15,549,097 Fr. ergiebt, wovon 11,743,211 Fr. auf das Budget von 1830 und 3,805,886 Fr. auf, das von 1831 übertragen werden sollen. Nachdem der Berichterstatter den Mehr- oder Minder-Ertrag der verschiedenen Einnahmen im Vergleich zu dem Etats⸗Jahre 1828 nachgewiesen hatte, wo sich namentlich bei den Sallnen ein Ausfall von beinahe 600,990 Fr. ergiebt, beleuchtete derselbe die Ausgaben der einzelnen Mi— nisterien. Umnter denen des Justiz⸗Ministeriums befinden sich auch die von Hrn. v. Peyronnet für den Bau eines Speisesaals veranlaßten Kosten, im Betrage von 176,000 Fr., die auf den Patentgebühren⸗ Fonds, stand, angewiesen worden sind. Unter den außerordentlichen Aus⸗ gaben des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten figuri⸗ ren 500, 000 Fr. für geheime Ausgaben, 1,960, 000 Fr., die all— mälig den Griechen theils baar, theils in Militair— Effekten ge⸗ liefert worden sind, endlich 212,000 Fr. für die Kesten des Konklave in Rom bei der letzten Papstwahl, an welcher 5 Fran— zösische Kardinäle Theil nahmen. Bei dem Budget des Mini⸗ sterlums des Kultus und öffentlichen Unterrichts hezeichnete der Berichterstatter verschiedene Mißbräuche in der Salarirung der höheren Geistlichkeit, die indessen, fügte er hinzu, seit der letzten Revolution aufgehört hätten. Das Budget des Ministeriums des Innern beläuft sich auf 115,000, 000 Fr. Der Berichterftat⸗ n gab hier den Wunsch zu erkennen, daß man das Brük⸗ ken- und Chausseewesen neu organistren, auch hinsichtlich der Kanäle endlich einen Entschluß fassen und die Vollen— dung derselben wo möglich in Entreprise geben möge. Das Kriegs-Ministerium hat 214 Mill. Fr. erfordert. Da an der 28 Fabrikanten Theil
Das Budget des See-Mmisteriums deträgt 731
einigen Beme kungen über den neuerdings in der Kammer geäu⸗
sßerten Wunsch, daß der Staat bei allen Bauten und Kontrak— len hinführo den Weg der öffentlichen Licitation wählen möge, — ein System, meinte er, das durchaus nicht allgemein an⸗ wendbar sey. tikel des Inhalts hervor, daß die Regierung im Lauft der
Zuletzt trat Hr. Passy noch mit einem Zusatz-Ar—
nächsten Session der Kammer eine Uebersicht von allem und jedem Grund⸗Eigenthum, das der Staat sowohl in Paris als in den Provinzen besitze, mit Angabe des davon ge—
machten Gebrauchs, vorleze. — Hlerauf wurden die Berathun— gen über das Rekrutirungs-Gesetz wieder aufgenommen. Man wird sich erinnern, daß der von der Kommissson veränderte
Ae Artikel nebst einer Menge dazu gemachter Unter-Amendements noch einmal an die gedachte Kommission verwiesen worden war. Diese trug jetzt auf folgende Abfassung an; „Jedes in Frank—
eich von fremden und seit länger als 20 Jahren im LanLe an⸗
sässihen Eltern geborne Individuum, ist Franzose von Rechts
. wegen und als solcher, ein Jahr nach erlangter Mündigkeit, den Bedingungen des gegenwärtigen Gesetzes unterworfen, es sey
denn, daß er acht Tage vor der Aushebung erkläre, daß er auf
die Vortheile des 9gten Artikels des Civil⸗Gesetzbuches ver⸗ lichte (d. h., daß er erkläre, er wolle kein Französischer Bürger
seyn). Doch darf derjenige eine solche Erklärung nicht abgeben, dessen Vater, nachdem er sie bereits für eigene Rechnung gethan, nichts— destoweniger in Frankreich zu residiren fortgefahren ha,, rr v. Tr ach hielt diese Bestimmung für unulässig. Der Be—⸗— richter statter erwiederte, die Kommission habe dabei lediglich die Absicht gehabt, es der freien Wahl des Fremdgebornen zu überlassen, ob er in die Armee eintteten oder auf die Eigenschaft eines Franzosen verzichten wolle; dieses Vorrecht dürfe indessen nicht durch viele Generationen durchgehen, weshalb die Kem— mission darauf antrage, daß es mit der dritten erlösche. Herr Teste meinte, es sey widerfinnig, daß man vorweg zu Franzosen von Rechts wegen diejenigen erklären wolle, die sich späterhin noch weigern könnten, es zu seyn. Nach einer weitläuftigen De⸗ batte wurde endlich das obige Amendement der Kommisston mit einem Unter⸗Amendement des Hrn. Fulchiron, wodurch die Frist zu der darin verlangten Erklärung statt auf acht Tage auf einen Monat festgesetzt wurde, verworfen. Nicht besser erging es verschiedenen anderen Vorschlägen der Herren Pelet, Charamaule, Strolz und Persil. Keiner von allen wurde angenommen, und nach einer Diskusston, die sich über 2 Stunden lang hinzog, ging der Rte Artikel in folgender ursprünglicher Abfassung durch: „Niemand darf in den Reihen der Französsschen Armee dienen, wenn er nicht Franzose ist. Jedes in Feaukreich von fremden Eltern geborne Individuum ist den Verpflichtungen des gegen⸗ wärtigen Gesetzes unterworfen, sobald es in den Genuß des 9ten Artikels des Civil-Gesetzbuches tritt (8. h. sobald es naturalisirt
Die Sitzung vom 31. Ok⸗
worüber dem vorigen Könige die freie Verfügung zu
sich jetzt befindet,
worden ist). Ausgeschlossen vom Kriegsdienste sind ein für alle⸗ mal alle ditjenigen, die zu einer von den im 2Wsten Artikel des peinlichen Gesetzbuches bestimmten Strafen kondemnirt gewesen sind.“ Der fünfte Artikel, der gleichfalls der Kemmission zurückgestellt worden war, wurde in der von derselben in Vorschlag gebrachten Abfassung angenommen. In ihrer vorletzten Sctzung war die Kammer bei dem gten Ar⸗ tikel stehen geolieben. Der 10te und 11te, deren Inhalt kein wesentliches Interesse darbietet, gingen jetzt nach einer unerheb— lichen Debatte durch, worauf die Fortsetzung der Berathung auf den folgenden Tag anberaumt wurde. Zwar hatten mehrert De⸗ putirte verlangt, daß an diesem Tage, als am Allerheiligen-Feste, keine öffentliche Sitzung stattfinde. Die Mehrjahl der Versamm⸗— lung war aber der Meinung, daß, da sie am Mariä-Himmel—⸗ fahrts-Tage eine Sitzung gehalten, sie eben so gut auch eine solche am Allerheiligen-Tage halten könne.
Paris, 1. Nov. Vorgestern speiste der Kaiser Dom Pe— dro mit dem Könige und der Königl. Familie. Gestern ertheilte der König dem bisherigen Kaiserl. Brasilianischen Botschafter, Marquis v. Rezende, eine Privat-Audienz.
Der König hat diejenigen Offiziere und Mannschaften der Korvette „Créole“ und der Brigg „Adonis“, die in dem Ge— fechte bei Bona am 29. September d. J. verwundet wurden, für ihre Tapferkeit durch Beförderungen und Verleihungen des Ordens der Ehrenlegion belohnt.
Gestern ist die Broschüre des Dichters Alphons v. Lamar— tine über die rationnelle Politik, so wie die des Vicomte von Chateaubriand gegen den Bricquevilleschen Antrag auf ewige Verbannung des alteren Zweiges der Bourbonen, im Buchhan— del erschienen. Aus der letzteren theilt die Gazette de France einige Lluszüge mit. Hr. v. Chateaubriand beschästigt sich darin unter Anderem mit der Frage, wie viel verschiedene Regenten— Wahlen man nach der Juli⸗Revolution treffen konne, und findet deren fünferlei; man habe nämlich entweder eine Republik pro— klamiren, oder ein ganz neues Geschlecht auf den Thron erheyen, oder die Napoleonische Dynastie in der Person des Herzogs von Reichstadt zurückberufen, oder den Stanim des heiligen Ludwig in det Person des Herzogs von Borseaur auf dem Thion behal— ten, oder den jüngeren Zweig statt dessen darauf setzen können. „Nachdem man“, fährt Hr. v. Chateaubriand fort, „die Repu— blik, einen Fürsten von ganz neuem Geschlechte und den Nach— kommen Napoleons ausgeschlossen, kam der Herzog von Bordeaux an die Reihe. Die Vortheile dieser Wahl sprangen in die Au— gen; sie beseitigte alle Besorgniß vor innerem und auswärtigem Kriege. Während der Minderjährigkeit Heinrichs V. würden die
Volksrechte unter dem Schutze der Legitimität ohne Gefahr ihre
natärliche Ausdehnung gewonnen haben, während dieselven Rechte, wenn sie unter der Wahl-Monarchie ausgedehnt werden, uns in den Abzrund stür zen könuen. Das Scepter des jungen Heinrich, von den Händen des jungen Frankreichs unterstützt, wurde für oie Ruhe des Landes und für das eigene Glück dessen, der jetzt regiert, besser gewe⸗ sen seyn, als eine Krone, die, an einen Pflasterstein gebunden, aus dem Fenster geworfen worden ist, — eine Krene, die zu leicht wird, wenn man sie von dem Steine trennt, und die zu schwer ist, wenn derselbe an ihr besest ge bleibt. Es ist gewiß, daß am 26. am ersteren Tage ein Feudenzeschrei erhoben hätte, wenn die Verorennngen zurückgenommen, das Ministerium verändert und die Verbesserungen bewilligt worden wäcen, die eine unver— meidliche Folge davon waren. Am 30. Juli war man schon mit zwei Abdankungen nicht mehr zufrieden, sondern sagte zu einem unschuldigen Kinde: „„Warst Du es nicht, so war es Dein Vater.““ Es konnte antworten: „„Ich habe keinen Va— ter mehr!““ Man hat sich übereilt, hat einen zu gro— ßen Anlauf genommen, und der Boden, auf dem man ist eine Klippe zwischen zwei Awngruünden. Vergebens hat man gesagt, die Annahme Heinrichs V. sey un⸗ möglich gewesen, die Voltsmassen wurden ihn verworfen, die Bettler würden die Besitzenden umgebracht haben, und was der⸗ gleichen schöne Dinge mehr sind, die damals von den Kiugen wiederholt wurden. Von dem allen würde nichts geschehen seyn. Die Armee, die Emwohnerschaft der Städte und Dörfer würden sich nicht gerührt haben. Von der Regierung prokla— mirt und mit den nöthigen Veränderungen der Charte, würde Heinrich V. in ganz Frankreich anerkannt werden seyn. Die National-Garde würde jeder improvisirten Republik bald ein Ende gemacht haben, und der Freund Washington's würde kein fruchtloses Unternehmen unterstützt haden; eine schönere und seines Ruhlkeß wärtdigere Rolle hätte ihm bevorgestanden. Ein Haufe von Furchtsamen, Habsüchtigen und Ehrgeizigen hat die Hochherzigkeit Ludwig Philipps getäuscht; er glaubte Frank⸗ reich von einer Gesahr zu retten, die es nicht kennt, er nahm die Königswürde an, um uns vor der Anarchie zu retten, die nur im Geiste der Furchtsamen vorhanden war. Hätte Ludwig Philipp darauf bestanden, ein einfacher Bürger zu bleiben, so säße Heinrich V. auf dem Thron, trotz jenen Zaghaften, die in⸗ dessen hinter dem Triumph ihrer Furcht Ehreustellen und Pen⸗ sionen erblickten. Wenn die Legitimität bedeutungslos war, wenn es nichts auf sich hatte, ein Kind zu verbannen, wenn gam Frankreich den älteren Zweig der Bourbonen nicht mehr wollte, wie kommt es dann, daß mehr als der vierte Theil der Departe⸗ ments von Euch selbst für Karlistisch gehalten werden, ohne von den vielen einzelnen Karlisten zu sprechen, deren es in allen Departements giebt? Wie kommt es, daß man den Süden durch 30,00, die Bre— tagne und Vendée durch 50, 000 Mann bewachen lassen muß, daß von 130,000 eingeschriebenen Wählern nur S0, 000 gestimmt haben, daß in Städten, wie Marseille, Deputirte mit 33 Stim— men ernannt worden sind, daß in Bordeaur dei der letzten dort stattgefundenen Wahl von 350 Wählern nur 150 im Kolle⸗ gium erschienen, und daß 74 Stimmen hinreichten, um einer Stadt, die so große Interessen zu vertheidigen hat, einen Man⸗ datar zu geben; daß man gewaltthätig 95 Palrs aus der erbli⸗ chen Kammer gestoßen und daß 52 andere die Huldigung ver—
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weigerten, daß mehrere Deputirten und eine große Anzahl von Justiz-⸗ Beamten den Eid der Treue nicht leisten wollten, daß man so viele Präfekten, Unterpräsekten und andere Verwaltungsbeamte und fast sämmtliche Friedensrichter wegen ihrer Meinung abge— setzt hat, und daß, dieser Reinigungen ungeachtet, dennoch be— hauptet wird, es gebe noch viele Karlisten unter den Beamten, daß ganze Militair-Lorps aufgelöst worden, daß so viele Offiziere een Abschied genommen? Wie kommt es, daß die Municspal— Wahlen und die Organisation der National-Garde in einem gro— ßen Theile Frankreichs suspendirt worden sind, weil man besorgte, es möchten Karlisten gewählt werden? Kann man sagen, daß eine Meinung, zu der Ihr selber einige Millionen Individuen zählt, keine Wurzel im Lande habe?“ — Ueber die Mo— narchie des jüngeren Zweiges der Bourbonen sagt Herr von Chateaubriand: „Das, was man heute besitzt, sst ein gewisses Etwas, das weder Republik, noch Monar— chie, weder legitim, noch illegitim ist, ein Quasi⸗-Zustand, der von Allem nichts und etwas hat, der nicht lebt und nicht stirbt, eine Usurpation ohne Usurpator, ein Tag ohne Vorabend und folgenden Tag. Als die Republik entstand, fühlte man vor— aus, daß sie am Despotismus zerschellen würde; als das Kaiser— thum sich erhob, ahnete man es, daß es im Siege und in der Restauration untergehen würde, als die Legitimität wieder zur Gewalt gelangte, prophezeite man, sie werde von den Ideen des Jahrhunderts gestürzt werden, wenn sie dieselben nicht zu benutzen verstände. Aber was läßt sich gegenwärtig voraussehen? Wo ist die Zukunft? Welche Gestalt wird sie haben? Wie weit ist sie nech entfernt?“
Der Courrier frangais schildert den gegenwärtigen Zu— stand Frankreichs in solgender Weise: „Eine Art von Erschlaf— fung scheint sich aller Sprungfedern des Staats bemächtigt zu haben; bei der Ernennung der Deputirten findet sich überall wenigstens der dritte Theil der Wähler nicht ein, und in vielen Städten ist Behufs der Municipal-Wahlen die Hälfte der Wäh— ler nicht in den Kollegien erschienen. Der gesellschaftliche Kör— per scheint ohne Leben und Bewegung zu seyn.“ .
Der Constitutionnel will wissen, sobald die Civilliste von den Kammern votirt worden, werde der Graf v. Montali— vet zum General-Intendauten derselben ernannt, das Ministe— rinm aber, an dessen Spitze er jetzt steht, aufgehoben werden, und zwar werde der Kultus mit dem Justiz-Ministerium ver— einigt, der öffentliche Unterrickt dagegen zu dem Ministerium des Grafen von Argout geschlagen wersen.
In der Bütschriften⸗Stzung der Deputirten-Kammer vem a9gsten v. M kam unter Anderem eine Petition zweier Schiffe— Rheder aus Marseille zur Sprache, die von der Tos— kanischen Regierung für die Witwe eines Matrosen, er im Jahre 1829 am Bord der von ihnem augerusteten Brigg „Urania“ im Toskanischen Hafen Talamone durch eine Kanonenkugel getödtet wurde, so wie für, die von diesem Schiffe dabei erlittenen Havarieen eine Entschädigung verlangten. Jene Brigg war nämlich auf ihrer Ruckfahrt von Syra au 11. Sept. 1829 Abends durch widrige Winde genöthigt worden, auf der Rhede von Talamone vor Anker zu gehen. Die ermü— dete Manuschaft hatte sich eben zur Ruhe begeben, als plößlich
Ni von dem Hafen-Fort mehrere Kanonenschüsse fielen, vo! euer Juli Niemand das wollte, was am 27sten geschah, daß man ö ) schusse fielen, enen
einer den Mätrosen Siffredy, welcher allein auf dem Verdecke geblieben war, tösttete. Der Capitain der Brigg begas sim so— fort an's Land, um sich Aufschluß über ein soiches Berfehren auszubitten und erhielt zur Antwort, das Fort habe dann auf das Schiff gefeuert, weit dasselbe den Hafen habe verlassen wol— len, obne das Anukergeld zu entrichten; er erwiederte vergebens, daß diese Behauptung ungegründet sey, wel die ganze Mann— schaft geschlafen habe; dem Befehle des Französischen Consular— Agenten in San-Stephano gemäß, an den er eine Staffette ge— schickt hatte, mußte er nicht nur das vinkergeld, sondern aus die Kosten für die Kanonenschüsse, für die Besichtigung und Beerd aung des Leichnams des Matrosen bezahlen. Dle Deputitten-Kani— mer überwies diese Bittschrift in der genannten Sitzung an die Minister der auswärtigen Lingelegenheiten und der Marme. Der heutige Moniteur meldet indeß, daß diese Angelegenheit bereits in Ordnung sey; die Toskanische Regierung habe den diessciti— gen Rerclamationen Gehör gegeben und eine Entschäigun vo 5732 Fr. bewilligt, die der Toekanische Minist'er-Resident hier— selbst, Commandeunr Berliughieri, zur Versüßung des See-Mi— nisters geistellt habe.
Die Berathung der Geschwornen in dem Prozesse der bei— den Minister gegen die Herausgeber der „Tribune“ und „Rövo— lution“ danerte nur eine Viertelstunde. Die ihnen gestellie Feage lautete folgendermaßen: „Sind die Herren Marrast, Bas ans und Thourtt schuldig, in einem in die Nummer der Tribune vom 9. Juli eingerückten Artikel den Herren C. Pérler und Soult Thatsachen zur Last gelegt zu haben, die ihre Ehre und ihr Ansehen verletzen?“ Die Antwort der Jurh in Betreff Marrast's war mit einer Majorität von mehr als 7 Silmmen (dem Journal des Tribunaux zufolge, ein stimmig) be— jahend, in Betreff der beiden anderen Angeschuldigten aber ver— neinend. Der Advokat Lavaux teug hierauf für die beiden Mi— nister auf inen Schaden⸗-Ersatz von 10,000 Fr. an. „Haben Sie in Being auf diesen Antrag etwas zu bemerken?“ fragte der Präsident Hrn. Marrast. „O nein!“ erwiederte die— ser zur Belnstigung des LAuditoriums, „nichts weiter, als daß ich die verlanzte Summe sehr unbedeutend finde.“ Der Ge— richtshof zog sich hierauf zurück und sprach nach einstündiger Be— rathung das Urtheil, welches in Bezug auf den verlangten Schaden-Ersatz also lautete: „In Betracht, daß bei D ffame— tions⸗Prozessen das verleumdete Individuum nicht in der Quo— tität des Schaden-Ersatzes, wohl aber in der Ecklärcung des Prinzips, das diesen Ersatz ihm zuerkeunt, die Genugthuung für das ihm widerfahrene Unrecht finden kann, verurtheilt der Ge⸗ richtshof den Marrast zu einer Summe von 25 Fr. und in die Kosten.“
Hiesige Blätter melden nach Briefen aus Korfu vom 14. Okt., daß, sobald die Nachricht von der Ermordung des Prä—
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