1831 / 311 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ir enten Capodistrlas nach Hydra gelangt sey, die Opposition gegen die Regierung auch sogleich aufgehört habe. Der Fürst Maurokord ato und Temaßf, einer der Primaten von Hydra, seyen nach Nau⸗ lia gegangen, um der provisorischen Regierung anzujeigen, daß Sydra und die übrigen Inseln des Archipels in Uebereinstim⸗ mung mit den Griechen des Kontinents die Beschlüsse des näch⸗ sten National-Kongresses anerkennen würden.

Großbritanien und Irland.

London, 31. Okt. Der Hof befindet sich jetzt in Brighton. JJ. Majestäten, die am Sonnabend Vornnttags von Windsor a Teisten, sind gestern um 6 Uhr Abends im Pavillon von Brigh⸗ ten angelangt. Admiral Sir Edw. Codrington befand sich unter den Personen von Auszeichnung, ö ö, an demselben Abend ihre Namen im Pavillon einschreiben ließen. . (

Dem . zufolge, 6 neuerdengs das Gerücht, daß ehestens 60 bis 70 älteste Söhne von Pairs in das Oberhaus berufen werden würden, um daselbst die Sache der Resorm zu Unterstiützin.

e der jetzt stattfindenden Lord Mayors⸗ Wahl hat be⸗ aunliich wieder der bisherige Lord-Mahor die meisten Stim; men; nächst ihm der Aiderman Kelley, der, wenn er gewählt m' und Tas Amt nicht annimmt, 1000 fd. Strafe erlegen muß, und zwar deshalb, weil er dos Lord-Mayors-Amt bisher hr bekleidet hat und es daher mit gutem Fuge nicht

Moch gar ablehnen kann. ; . Sir George Naylor, Ritter des Hosenband⸗-QOrdens, der bis⸗ e enk, hohe und einträgliche Würde eines Wappen-Königs jdet hat, ist dieser Tage todt in seinem Bette gefunden wor⸗

Dem, JZatachten der Aerzte zufolge, ist er an einem Schlag⸗

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fen Lord der Admiralität, Sir J. Graham, und den Admi—⸗ ralen Sir T. Hardh und Dundas besteht, eine Musterung über Jene hohen Beamten sind darauf am Bord des Dampfbootes „Consitence“ nach Spithead abgereist; trug, so würde es von jedem Fahrzeuge der Flotte mit 19 Ka— nonenschüssen begrüßt. Schiffes „Britamia“ von 120 Kanonen, und sodann inspizir⸗ ten sie die „Caledonia“ von 120 und den „Barham“ von 52 Kanonen. Gegen Abend wieder im Hafen angelangt, nahmen sie das Diner an, das die See-Offiziere veranstaltet hatten, und a welchem auch Sir. Edw. Codrington mit seinem Sohne und er Gen. Sir Colin Campell eingeladen worden waren. Sir Walter Scott hat sich mit seiner Familie am Sonnabend auf

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bem „Bacham“ eingeschifft, der sofort nach dem Mittelländi⸗ schen Meere abgesegelt ist.

In einem hiesigen Blatte liest man: „Man hat hier Versüche mit einer neu erfundenen Waffe gemacht, welche eine eue Coche in der Kriegskunst herbeiführen kann. Es ist dies unstreitig die mörderischste Waffe, welche jemals den Regierun—

xrorgeschlagen worden ist. Ihre außerordentliche Einfachheit, Leichtigkeit, mit welcher sie gereinigt werden kann, und ihre erbare Kraft machen sie zu jeder Art von Kriegführung

; geeignet. Die Waffen, womit Versuche an⸗ el mnrben, waren: 1stens, eine Ravallerie⸗ Pistole zur zung der Breschen oder für die Gefechte beim n, Sie kann in einer Minute 10 Mal geladen und abge⸗ eüert werden; entladet bei jedem Schuß 12 Kugeln, welche in horizontaler Linie 12 bis 18 Fuß aus einander, 45 bis 50 El⸗ sen weit sliezen. Ein einziger Mensch kann also in einer Mi⸗

besonders

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mite 130 Kugeln und 100 Menschen in derselben Zeit 12,000

Kugeln abseuern, wovon jede einzelne die Wirkung einer gewöhn⸗ ichen Pistolenkugel hat; und 2tens, ein Karabiner, welcher eben so schnell als die Pistole geladen werden kann, aber statt 12 Ku⸗ Hen, deren 16 abfeuert; die ses Gewehr eignet sich ganz besonders u den Gefechten beim Entern. Der berühmte Gewehrfabri— kant, Herr Wilkinson, hat die Versuche geleitet, welche über alle Erwartung gut ausfielen. Diese Erfindung soll sich auch auf Kanonen anwenden lassen.“

= London, 29. Okt. Die Erbitterung gegen die Bi⸗ schöfe, welche gegen die Bill gestimmt haben, ist groß und nimmt täglich zu. Gott weiß, was daraus noch werden wird, und ob der Kirche in England nicht eine nahe Gefahr droht, die sie in ihren Grundvesten erschüttern würde, um so mehr als ihre Ein⸗ richtung seit langer Zeit untergraben ist und sie nur noch auf schwachen Stützen rubt. Die Aufregung welche die Bill im ganzen Lande verursacht, ist von der Art, daß nicht bloß der ge⸗

fneine Mann, sondern selbst die guten Mittelklassen sich von dem

Standrinkte der Bischöfe im Partament keine Rechenschaft mehr geben und ihr Verfahren schonungslos verdammen. Jeder meint, ba sie ihr Amt vom Könige hätten, hätten sie auch für die Bill stimmen sollen. Darüber wird die Geschichte des Landes und der Constitution rein vergessen. Dem Ausländer, der mit der Gonstitution wenig oder gar nicht vertraut ist, dürfte es noch schlimmer ergehen, daher Einiges zur Berichtigung. Man würde sehr irren, wenn man in den geistlichen Pairs nur Geistliche sehen wollte, nur Diener der Kirche. Die Bischöfe haben Sitz und Stimme im Parlament, nicht als Bischöfe, son⸗ Fern als Barone, als Lehnsmänner und große Gutsbesltzer. Als nämlich Wilhelm der Eroberer in England das Lehnwesen ein— sührte, das er in Frankreich hatte kennen lernen, und das die allge⸗ eine politische Form der damaligen Zeit war, unterwarf er den Klerus dem Lehngesetz. In Folge desselben waren die Bischõfe dem Könige als obersten Cehnsherrn verpflichtet; sie führten ihm in Kriegszeiten eine Anzahl Mannen zu und folgten ihm in die Schlacht mit Schwerdt und Lanze. Mancher Bischof focht tap— fer an der Seite seines Fürsten, und übernahm wohl gar den Oberbefehl über das Heer. Sämmtliche Lehnsmänner und Voasallen kamen jährlich zweimal zusammen, zu Ostern und Pfingsten, mm sich über die Angelegenheiten des Landes zu besprechen, hauptsäch⸗ ich aber, um die Abgaben und die Gelder an den König zu bestimmen. Zeder hesteuerte sich selbst nach dem Werth seines Lehns, eine Tesentliche Bestimmung des Lehnwesens. Diese Versammlun— gen waren anfangs rein aristokratisch; sie fanden in einer Kam⸗ mer statt, so auch in Frankreich, denn beide Lande hatten diesel⸗ beg Jastitutionen. Als späterhin die kleineren Gutsbesitzer, näm⸗ Iich die Ritterschaft der Provinzen und die durch den Handel reich gewordenen Städte, hinzukamen, trennten sich der hehe und

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der niedere Adel, wahrscheinlich aus dem bloßen Grunde, weil es der Versammiung an Raum fehlte, denn die Eintheilung in zwei Kammern ist in England nicht berechnet gewesen und war keine tiefe politische Combination, wie die heutigen Gonstitutions⸗ macher es glauben mögen. Der hohe Adel, der sich für mehr hielt und die Ritterschaft nicht viel achtete, blieb beisammen im oberen Stockwerke, der niedere im Erdgeschoß, daher die Benen⸗ nung Ober- und Unterhaus. Die Prälaten aber, die einen großen Einfluß aus übten, rechneten sich zum hohen Adel und blieben im Ober— hause. Dies ist der Ursprung der Prälatendank im Parlameut.

Vie Bischöfe sitzen darin als Lehnsmänner für ihren Grundbe—

sitz, der ihnen vom Könige als Lehn mit all' den Lasen und Pflichten, die auf Lehnen? haften, verliehen wird. In England nämlich ist noch heut zu Tage alles Grund-Eigenthum Lehn; Allodial-Güter kennt man nicht. Zwar sind die meisten alten Servituten, Hof- und Kriegsdienste seit Harl II. abgeschafft, in⸗ deß ist durch eine gesetzliche Fietion der König, Lord Paramount, oberster Lehnsherr des gemzen Grundhesitzes im Lande geblieben; der König vergiebt alles Grund-Eizenthum als Lehn, und Nie⸗ mand darf ein Stück Landes erwerben, ohne den König als sei— nen Lehnsherrn anzuerkennen. Daher werden auch alle Ver— brechen als gegen den König persönlich gerichtet, als Treubruch gegen den Lehnsherrn (Félonie) bestraft, Die im Ober—⸗ hause sitzenden Bischöfe sind folglich Mitglieder der politi⸗ schen Eorporation der Pairs, sie sind gesetz ebende Gewalt und beurtheilen die dem Oberhause vorgelegten Bills aus dem Gesichtspunkte des Staates und der Politik, nach ihrer Ueberzeugung, keinesweges aber als Diener der Kirche, de— ren Interesse speziell zu vertreten sle im Parlament nicht eigens berufen sind. Man hat den Klerus in England dafür, daß er als solcher von der National-Vertretung auszeschlossen ist, in der Art entschädigen wollen, daß man ihm das Recht erkannte,

eigene Versammlungen zu halten, und zwar nach dem Muster des Parlaments, der hohe Klerus in einem Oberhause, der nie—

dere in einem Unterhause. Diese Versammlungen finden se it längerer Zeit nicht mehr statt; weil zum öfteren darin mehr von Politik verhandelt wurde, als von Kirchensachen, waren sie den Ministern stets lästig, und da der Klerus nur auf eine Convota—⸗ tion des Erzbischofs von Canterbury zusammenkonmen darf, des⸗ sen Amt vom Könige verliehen wird, so braucht Letzterer im— mer die Vorsicht, dem Erzbischof das Versprechen abzunehmen, keine Convocation zu erlassen. Aus diesem Standpunkte der geistlichen Pairs muß nun ihr Verfahren bei Verwerfung der Resorm-Bil veurtheilt werden. Daß sie, weil sie ihr Amt vom Könige haben, auch unbedingt für die Bill stimmen sollten, ist nicht anzunehmen, da im Repräsentativ⸗ Staate die Unbefangenheit der Meinungen doch immer die Hauptsache bleibt und in England nach den politischen Begriffen der Nation Alles einen allgemeinen Zweck haben soll. Die AÄnsichten über die Re— form mögen in England noch so verschieden seyn; gewiß bleibt, daß die Bill dem demokratischen Element ein weites Feld öffnet und sich von dem geschichtlichen Prinzip der Constitution beden— tend entfernt. Die Constitution war niemals auf Bevölkerung und Areal-Größe, sondern auf Stände und Corporationen fun⸗ dirt. Das Englische Volk ist bis jetzt unter dem Schuße der großen Landbesitzer das freleste auf der Erde gewesen. Sollte der moderirende Einfluß, den von jeher die Lords als große Grundbesttzer auf die Wahlen gehabt haben, verloren gehen, sollten die Wahlen demokratischer werden, so steht zu erwarten, daß die unabhängigen Kommunen sich bald der Pairie schroff entgegenstellen werden, und die Harmonie unter beiden Häusern, die bis jetzt das Ganze gehalten hat, würde Reibungen Platz ma⸗ chen, deren End-Resultat nicht abzusehen seyn würde. Frankreichs Beispiel, wo die ganz selbstständigen Kommunen das aristokrati⸗ sche Primiv aus der Constitution immer mehr verdrängen, die Pairie vernichtet haben und dem Staate eine rein demokcatische Vertretung in sehr kurzer Zeit versprechen, wobei die Monarchie gewiß nicht gewinnen wird, dürfte England eine große Lehre feyn. Wie nun, wem die Bischöfe in dieser Erweiterung der polltischen Rechte eine Gefahr für den Staat, für die Constitu⸗ tion, für die, Monarchie erblickt hätten Hätten sie alsdann nicht pflichtmäßig als Lehnsmänner der Krone gegen eine Bill stimmen müssen, die sie für gefährlich hielten? Allerdings kön— nen daraus Gefahren aller Art für die Kirche entstehen, wenn Leidenschaft liber Vernunft und Staatsklugheit siegen sollte; konnten, mußten aber die Pralaten sich nicht fragen, ob durch eine so große Förderung des demofratischen Elements die Kirche nicht weit größeren Gefahren ausgeseßtzt seyn würde? Es ist mit der Freiheit ein eigen Ding; man bewahrt sie am schlechtesten, wenn man die politischen Rechte zu weit ausdehnt. Freiheit will in einem engen Raume gehalten seyn, wenn sie nicht über— strömen und durch ihre eigene Größe verloren gehen 1 1 der strengen Rechtlichkeit des Englischen Klerus, von seinem tie⸗ fen Ernst, von seiner unglaublichen Gelehrsamkeit läßt sich er— warten, daß er von seinem politischen Standpunkte aus nach reifer Ueberlegung gehandelt hat und folglich nicht anders han— deln konnte.

Niederlande.

Aus dem Haag, 3. Nov. Die zweite Kammer der Ge— neralstaaten ist jetzt in ihren Sectionen mit Untersuchung der zum Budget gehörigen Gesetz- Entwürfe besch iftigt.

Vorgeftern ist in Nymwegen der Befehl eingegangen, da— selbst so schnell als möglich ein verschanztes Lager rings um die Festung von der Landseite zu errichten, und zwar soll dasselhe beim Fort Krayenhoff beginnen und am Hunnerberge endigen. Mit dem Ausstecken dieses Lagers ist bereits der Anfang gemacht worden.

Brüssel, 2. Nov. Der Senat hat in seiner heutigen Sitzung die Diskusslon über den Gesetz-Entwurf in Betreff der 2 Artikel begonnen. Es ließen sich mehrere Redner dafür und dagegen vernehmen. Herr Lefebvre-Meuxet hatte folgenden Vorschlag auf das Bureau niedergelegt: „Der Senat erklärt, daß kein Grund vorhanden sey, über die 24 Artikel, welche man uns aufjwingt, zu berathschlagen.“ Dieser Vorschlag, von den Herren Beytz, von Robiano und von Mean unterstützt, wurde fast einstimmig verworfen.

Gestern, nach der Annahme der 24 Artikel, wurde ein Bel⸗ gischer Kabinets- Courier nach Paris und zwei Englische, der eine nach dem Haag, der andere nach London expedirt.

Dem hiesigen Courrier zufolge, war die Englische Flotte am 31. Oktober im Angesicht von Ostende. Sie wird bei Cad— sand vor Anker gehen.

Eben dieses Blatt meldet: „Die militairischen Chefs, welche der Vertheidigung von Antwerpen vorstehen, haben in den letzten Tagen Acbeiten vorgenommen, welche dem General Chasss mißfallen haben. Auf die etwas trotzige Aufforderung, welche dieser General an uns gelangen ließ, jene Arbeiten ein⸗ zustellen und zu vernichten, glaubte der Kommandant von Ant⸗

werpen Instructionen von der Regierung über diesen Gegenstand

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seyn, und man versichert uns, daß gestern Abend ein Courser

einholen zu müssen. Es hat den Anschein, als ob die Schande, den Hes⸗ demnach die Wahrheit sagen? Wir wollen es. ie s landern immer nachzugeben, einen Llugenblick von dem Ministersun des Budgers,. wurde groͤßtentheils aus ,, . gefühlt und daß dem Militair⸗Kommandanten von Antwerpen der besten Polnischen Patrioten, einer leider nur zu sehr auf die traurige

Befehl erthellt' wurde, dem General Ehassi energisch zu antwu, Erfahtung der Vergangenheit gegründeten Vorsicht, zurückgehalten.

fen. Diese Festigkeit soll indß nicht von langer Daner gewesen Oer einstimmige Wunsch aller guten Burger war es, diefen gefaͤhr⸗ se Festig s ß h ge wesen sichen Augenblick so weit als möglich hingüuszuschieben, e , .

defen die Grundsaͤtze der Ordnung und das Bewußtseyn üͤber di wahren Landesbeduͤrfnisse mehr Festigkeit und Kraft 9 i rn, winnen möchten. Die alten anarchischen Ideen gaͤhrten noch un— ser den Landboten, und allgemein bekannt ist die frühere unwider— rufliche Form der den Landboten ertheilten Instruetionen: „Keine Steuern bewilligen!“ (na podatki nie pozwalas) Jenes Ministe—⸗ flum und alle gutgesinnté Bürger hatten billigen Grund zu der Besorgniß, daß die Kammer das Budget verwerfen wurde, und war einzig und allein durch ihren stuͤrmlschen Leichtsinn, und nur beöhalb, um mit der neuen Regierung wieder so zu beginnen, spiec es unter den Regierungen der Wahlkonige geschehen war. Die Warschauer Liberalen wissen es sehr wohl, daß sie aus kei⸗ nem anderen Grund nach dem Budget schrieen, als um von neuem bie aͤrgerlichen Scenen der Altpolnischen Reichstage herbetzufuͤhren, paß das Mintsterium nur deshalb mit der Vorlegung desselben ein wenig zauderte, um das Land vor den traurigen Folgen eines sol— chen Ereignisses zu bewahren und dem Reichstag nicht Anlaß zu ge— pen, sich in den Augen Europa's mit Schande zu bedecken; denn Europa wuͤrde nicht umhin gekonnt haben, sich an, das alte diplo— mnatischt Spruͤchwort zu erinnern, „daß die Polen nicht faͤhig seyen, lich felbst zu regicren“ Soll es etwa die Beschwerde übers die ge= sheime Polizei seyn, eogleich diese nicht einmal die Ruhe der schaudervollen Verschwoͤrungs-Komrlotte storte? Soll es endlich hie Aufhebung der Oeffentlichkeit in den Reichstags⸗Verhandlungen seyn, die doch die Freiheit der Berathungen keinesweges hemmte

nach Antwerpen expedirt worden, der den Befehl überbringt, de Aufforderung des Generals Chasse Genüge zu leisten. S mußte es auch kommen. Kann man dem Conseil, das 12 Stun- den nach Empfang der 24 Artikel die Annahme derselben be— schloß, Energie und Entschlossenheit zumuthen?“

Der Gouverneur der Provinz Limburg, Herr Hennequin hat seine Bureaus von Hasselt nach St. Trond verlegt. An. dere Behörden haben ebenfalls Vorsichts-Maaßregeln getroffen.

Herr Warnkönig, früher Prosessor an der Universität zu Lö, wen, ist zum Rektor der Universität Gent erwählt worden.

Die Assistn haben geslern in der Angelegenheit des Aldpe katen de Souter und Konserten ihr Urtheil gefällt. Sämmt liche Angeklagte sind frei gesprochen worden.

Polen.

Barschau, 2. Nov. In Folge eines Befehls des Kriege gonverneurs der Hauptstadt zeigt das Munieipal-Amt den Sf sizieren der Polnischen Armee an, daß nur eine von dem Dibt ssons-General Rantensteauch ihnen ertheilte Erlaubniß, fich i Warschau aufzuhalten, für gültig anerkannt werden könne, um daß sich daher alle diejenigen Offiziere, welche ihre Erlaubns von einer anderen Behörde erhalten hätten, sogleich bei dem ge j nannten General milden müßten. und bas Publikum nur eines seiner unentgeltlichen Schausplele be⸗

In Bezug auf die zu Anfang dieses Jahres in Berlin, i i , , sind diese Beweggruͤnde stark genug, Französtscher und Deutscher Sprache erschienene Flugschrift n . g. =. ö nr, leit, den Wohlstand des Landes, nite Bemerkungen über die letzte Polnzsche Revolution, von . ner und das, Vaterland in eine ,, , hrt ,, nem Polen“,R welche demnächst in St. Petersburg auch ins Pe bin? Wo ist ein Land so frei oder so glücklich, daß es . .

nische üdersetzt und in der Staatsdruckerei in Französtscher un snen politischen Freiheiten zugleich, hundertmal empfindliche⸗ Polnischer Sprache abgedruckt ward, enthält die War sch aue l ien Leiden ausgesetzt waͤre, g. . . über . Feitung im neuesten Blatte Folgendes: t. Warschguer Hitzköͤpfe beklagen oder wenigstens beklagen

pollen? Selbst England wuͤrde gern einwilligen, daß die Thuͤ— len seines Parlaments dem Publikum r i e sn wurden, . paß man seine Preßfreiheit beschraͤnkte, wenn es sich gegen Ein so geringes Opfer eines Theiles seiner ungeheuren National⸗ Schuld entledigen, seinen Fabrikaten den Markt des ganzen Norx⸗ bens erffnen koͤnnte und keine großere Abgaben zu zahlen haͤtte, als

„Dicse Broschuͤre ist uͤberaus wichtig, insonderheit fuͤr die Po len, welche nicht wissen, aus welchem Gesichtspunkt eigentlich jun traurige Begebenheit in Bezug auf ihre Veranlassungen und Grun zu befrachten ist; das Petersburger Wochenblatt giebt den. Inhah dieses Werkchens in folgender Weise an: „„Der Verfasser beginnt mi der Erlnnerung an den beklagenswerthen Zustand, in dem sich pi ins und kei ler enter! Napolcon befand, wo es in den niysteridsen Namen eiss Hie Einwohner kes Kdͤnigreichs Polen entrichten Großherzogthums Warschau gehüllt war. Sodann schildert er Der Präsident, die Richter und das ganze Personal des ruhmvollen Momente seiner voölitischen Wiedergeburt unter dem Ku sandels-Trihunals der Wojewodschaft Masowien haben St. Ma— ser Alexander er zaͤhlt die Wohlthaten auf, mit denen es vom Kit sestät dem Kaiser und Könige den Schwur ihrer Treue erneuert ser Nikolaus überschüttet wurde, und untersucht der Reibe nach zi ind in der laufenden Woche wird dieses Tribunal seine G ; ,, . , oi Inn e nnr schäfte wie der beginnen . ö Koͤniglichen Regierung vorwerfen. ndlich stellt er dur 4 / . ] ö weingründe dar, daß diefer unheilsvolle Adelsqufstand kein, , . , mit Llöschäͤtzung des Schadens be— weges gus örtlichen Ursachen herrähre, sondern einzig und allein iftigt ist, den nme Einwohner Warschaus am 6. und J. Folge der Revolutianswurk seh, die, ich seit der Mitztz des voti Eeptember an Ihren Wohnungen erlitten haben, macht bekannt, Jahres eintger Bölker Europas bemaͤchtigte /“ Wir haben di naß dieselben Specifieationen darüber, sowohl fiber bewegliche als Bemerkungen mit dem Gefuͤhl des Schmerzes gelesen, welches ein ndewegliche Glitter, bei ihr einzureichen und Zeugen beizubringen ünwiderlegbarc Wahrheit gewöhnlich im Gemüth erregt, wen iben, welche einen Eid darüber leisten sollen, ob die Schaden⸗ von Unwillen erfüllt ist uͤber die Verblendung derjenigen, welch ingabe wirklich begründet ist. ö an solche Wahrheit nicht denken und nichts davon wissen wellen ; Die Auseinandersetzungen und Beweisgruͤnde des Verfassers erschit nen uns außerordentlich treffend, und sie sind geeignet, auch d Hartnaͤckigssen und Vorurtheilsvollsten zu uͤberzeugen. Unsere Ztl⸗ tung, die sich stets auf die amtlichen Meldungen von den Ere ignisst iss ; ; ö Und, Jett! Keschränktg, konnte“ bis. jetzt Run fere Ansicht' t Da die; Cholera in Warschau aufgehört hat, so ist das in einen Gegenstand, über den wir hundertmal lieber gar nicht it Bagatelle für die ärmere Einwohnerklasse eingerichtete und zu sagen? haben mochten, nicht aussprechen Es ist zedis n Kosten der Stadt unterhaltene Cholera-Hospital wieder ge— nun dfe Zeit gekommen, die Wahrheit offen zu bekennen, und jc hössen worden; die Verwaltung desselben bleibt jedoch . . ö thut es uns gewissermaßen leid, nicht fräher damit aufgetreten then, damit, im Fall ja die Krankheit wied 6 . .

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fh, eehte nlrern ncht ufer lch anf die Kitthaer; un Har sial len keich!w niken gbrachd een üer , , . biefem histo ichen amen verfichen wir alle Bewobner der zn] b Hospitals, Dr. B gebraucht werden kann. Dem Arzt die⸗ Rufsischen Reich einverleihten Polnischen Gouvernements, Wen pitals, Dr. Weirat, der sich, durch seine ungrmüdeten sich unter ihnen solche befinden, die sich durch Bande der Blut⸗ ö nstrenzungen während der Cholera-Epidemie große Verdienste vcrwandtschäft oder durch irrige National- Erinnerungen zu der Gig] im die Hauptstadt erworben hat, wird in den öffentlichen Blät⸗ ber Infurgenten hingezogen fühlten, so möchten wir uns vorzügli m der gebührende Dank abgestattet. Es heißt jetzt, daß seit an sie in unseren Erbrterungen wenden, gerade sie wuͤnschten nn em Ausbruch der Cholera in Warschau im Ganzen 2186 Per— vor Allen aus ihrem Irrthum zu reißen und mit Gesinnungen i bum daran gestorben seyen, und daß das Gerücht von dem

erfüllen, die mit ihrem eigenen Wohl mehr übereinstimmen. NM bösterben v - Me in lich i ln niit f gie in zeln n gerfalr isso in Kön ar ch: Pyien q 1 n mn sen dn li un get fnidet gehen koͤnnen, wie sie vor dem so bitter von uns beklagten Erei niß bestan⸗ den, so verweifen wir unsere Leser auf die Schrift, deren Inhalt n oben angegeben haben; sie werden dort ein Schilderung des Woh standes finden, zu dem sich das Königreich seit dessen Vereinigumn mit Rußland erhob, sie werden cine Auftahlung der unermeßlichh Vortheile finden, die ihm der freie Handel mit diesem Reich b schaffte. Uebrigens sind diese glückliche Lage des Landes und dr Vortheile Allen nur zu gut bekannt. Laßt uns denn ohne Bemln 66 sprechen: verdient die gegenwärtige Polnische Revolutih wirklich die Theilnahme der Zeitgenossen und vor Allem unsem selbst? Wahrlich nicht. Sie ist um so hassenswuͤrdiger, als sie ohn . Grund und,. Nothwendigkéit begonnen wärde. Wenn eine Nafn mer Nede, worin er unter Anderem sagte: es wagen duͤrfte, die Heiligkeit der geschworenen Eide mit Fißn Indem Se. Hoheit, unser gnaͤdigster Kurprinz und Mitregent, zu treten, das wahrhafte Gluͤck zu verschmaͤhen, dessen e , Ablage dieses Huldigungs⸗-Eides von den gesetzlichen Vertretern sich erfreute, und freiwillig in einen Zustand allgemeiner Vin Dichtihrer geliebten Unterthanen begehrten, besolgten Höch tdieselben wirrung überzugehen, mußte wenigstens, um ng menschlich ir eine gründgesetzliche Vorschrift der Verfassungs Urkunde, welche Weise zu reden, die Gesammtheit ihrer politischen Leiden nicht 3 zie in allen ihren Bestimmungen aufrecht zu erhalten angelobt ha⸗ ringer seyn, als die Gesammtheit der vorhandenen Vortheile, well n nach Hoͤchstihren eigenen Gesinnungen und Empfindungen aber sie berlieren kann, indem sie sich auf ein so verbrecherisches und, be pärden Hoöchstdieselben diese Eidesleistung nicht gefordert haben, zwelfeltes Unternehmen einlaͤßt? Welches sind nun die politischt val Se. Hoheit der oft bewahrten Treue und Anhaͤnglichkeit des Leiden und Ungluͤcksfaͤlle, die von den Warschauer In surgenten l gsischen Volkes und der aufrichtigen Ergebenheit und dem Bieder⸗ gen die aus der Vereinigung ihres Koͤnigreichs mit dem Kaiserthim nne seiner Vertreter, auch ohne Eidschwur, fest vertrauen und Rußland, der einzigen Quelle der Wohlfahrt ihres Vaterlandes un ien darum werden auch Se. Hoheit außer dieser Eidesleistung der selbst ihres Daseynz, hervorgegangenen Vortheile in die Waagschgil kreuen Landstaͤnde keine andere, so wenig von den Unterthanen gelegt werden konnten? Welches sind die Unbilden, die n berhaupt, als von den Staatshienern insbesondere, begehren. In der Regierung des Kaisers und Königs vorwerfen könnten r That haben aber auch Se. Hoheit der Kurprinz und Mitregent Soll es etwa die einstweilige Aufhebung der Preß-Frelht Hon waͤhrend der kurzen Zeit Höchstihrer Regierung sehr Pele seyn, und, verdankt etwa dieser letzteren das Königreich Poll weise der Liebe und des Vertrauens aus allen Theilen des Kur⸗ seine politische Erhaltung, die Verbesserung seiner Finantl wites empfangen. Ueberall ist Ruhe und Ordnung da, wo sie und seines Kredits? Wie lange ist denn die Preßfreiheit cings z zwichen war, in die bürgerliche Gesellschaft zurückgekehrt, und vor= Kardinalgesetze Polens geworden, seit wann ist sie so sehr mit da sfmlich giebt der arbeitsamste und kraͤftigste Theil des Volkes, der Sitten und Vorstellungen der Polen verschmolzen, daß wir un k Störüngen der öffentlichen Ordnung haßt, fuͤr sich allein schon nicht mehr ohne dieselbe behelfen koͤnnten? Hatte doch Polen il it sichere Gewaͤhr, daß Ruhe und Ordnung auch fernerhin in Zeit der Republik stets eine Censur, und zur Zeit des Herzogthum nserem Vaterlande herrschen werden. Besonders aber duͤrfen wir Warschau war dieselbe strenger als jemals. Soll es der Man n nsexen Polizei- und Strafbehorden jetzt und fuͤr die Zukunft eines constitutionnellen Budgets seyn? Das,. Budget wurde zw bangt erwarten, daß sie die Ausbrüche strafbarer Eigenmacht bis jetzt der Reichstagskammer nicht zur Prüfung vorgelegt; aht der Widersetzlichkeit gegen obrigkeitliche Befehle, welche leider diesem. Verzug ist durch die Constitütion selbst vorgesehen, und de b noch in der neuesten Zeit, wenn auch nur in einigen weni— Verfasscr jener Bemerkungen hat die materiellen Hindernisse, n Yrten, stattgefunden haben, schnell und mit Nachdruck unter— welche das Ministerium in der Anordnung desselben siteß, tressn ücken, und daß sie ohne alle 3gerung gegen die Schuldigen mit ins Licht gesetzt. Ist es doch bekannt, daß das Ministerium in besonderrh ö ganzen Strenge der Gesetze verfahren. Der beunruhigende Zu⸗ Auftrage des Kaisers und Königs ohne Üünterbrechung mit dem Budgt * in welchem wir im Anfange dieses Jahres den großeren Theil beschaͤftigt war und es in kurzem dem Reichstage würde vorgelej it. Vaterlandes erblickten, war wentgssens theilwelse der Ar⸗ haben. Indeß wollte Niemand von denen, welche in den Srl n th und der Nahrungslosigkeit zuzuschreiben, die in den geringe⸗ Blaͤttern uͤber diese vermeintliche National-Unbill schrieben, in Klassen unserer Mitbürger herrschte. Seitdem haben die Seg⸗ offen uͤber ein Gerede erklaren, dessen. wahre Bedeutung eben siüngen des Himmels, der Uns eine gute Ernte gegeben, die große nhl den lärmenden Revolutionngits in Warschau, als den M itz des Landmannes gemildert un? neue Hoffnüngen erweckt, und liedern der vormaligen Regierung, bekannt war. Alle sind vol, e. dem voͤlligen Abschlusse nahe stehende Zoll und Handelt⸗Ver⸗ ommen überzeugt, daß kein Geist des Absolutismus die Ursach dungen, welche eine Bevölkerung von mehr als 29 Millionen davon war, und daß die Zgerung das Budget dem Rilchatatz un fin und doch nur als Uebergangsstufe zur vollkommenen Han⸗ zulegen, vornehmlich in vaterlandischen Rüäcksichten ihren Grun . reiheit aller Deutschen Bruder⸗-Völker dienen werden, muͤssen hatte, die von der ganzen Nation sehr wohl gekannt wurden, ni 6e den Handel und Gewerbfleiß in unserem Vaterlande heben wohl Niemand, um der eigenen National⸗-Ehre willen, I der kaufmaͤnnischen Speculation ein großes Feld zur Thätigkeit wagte, sie vor Europa bͤffentlich zu bekennen. Sollen wisnd Gewinnung mannichfaltiger Vortheile eroͤffnen. Aber Vieles,

her auf, spätestens binnen 12 Stunden von allen bei ihnen an— ngenden oder von ihnen sich entfernenden Fremden dem Be— sksKommissar Anzeige zu machen.

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Kassel, 3. Nov. In der heutigen Sitzung der Stände— bersamm lung fand die feierliche Huldigung der Landstände att. Se. Excellenz der Justiz-Minister, Pr. Wied erhold, Praͤtent des Gesammt-Staats⸗Ministerium s, welcher zur Ab— sahme des Huldigungs-Eides von Sr. Hoheit dem Kurzrinzen Mitregenten bevollmächtigt und von einer Deputation der Stände smöfangen und eingeführt mar, eröffnete die Feierlichkeit mit

Die Municipalität fordert alle Hauseigenihümer und Mie-

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sehr Vielez ist noch in unserem theuren Vaterlande fuͤr das oͤfent⸗ liche Wohl zu bauen und zu bessern üͤhrig. Die Verstaͤndigen im Volke wissen, daß nicht Alles auf einmal und gleichsam durch einen Zauberschlag zum Besseren umgestaltet werden kann, und daß na⸗ mentlich Alles, was die Organisation der Staats⸗-Verwaltung oder Gegenstaͤnde der Gesetzgebung betrifft, mit reiflicher Ueberlegung und größter Besonnenheit bearbeitet werden muß, und daß die Feh⸗ ler jeder Uebereilung bei solchen wichtigen Arbeiten dem Volle selbst nur allzufuͤhlbar werden. Die große Aufgabe daher, die Sie, meine verehrtesten Herren, in Gemeinschaft mit der Stagts⸗Regierung zu loͤsen hapen, ist: die richtigsten und besten Mittel aufzufinden, um dem Volke eine bessere Zukunft zu bereiten.“

Luxemburg, 2. Nov. Man liest im hiesigen Journale: „Aus dem, was jetzt im Großherzogthum vorgeht, ist deutlich zu ersehen, daß ihm die Belgische Regierung nur aufgedrungen wor— den ist; niemals hat die Meinung oder der Wunsch der Majori—⸗ tät sie sanetionirt. Die Fahne der Nassauer ist in vielen Ort— schaften wieder ausgerflanzt worden, und nur zitternd haben die Söldlinge der Belgischen Autorität es gewagt, sie im An zesichte eines müthigen Volkes, das jedoch seine schöne Sache durch Ge— waltthätigkeiten gegen diejenigen, deren letzter Augendlick heran— naht, nicht befleck n will, wieder abzunehmen. Mehrere Städte und Dörfer des Großherzogthums verlangen nach Orange⸗Fah⸗ nen, die sie auspflanzen wollen.“

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Wien, 28. Oft. (Allgemeine Zeitung.) Mehrere Generale von dem Polnischen Heere, namentlich die Generale Romarino, Langermann ꝛc., befinden sich gegenwartig in Brünn; Alle beziehen gleich Kriegsgefangenen täglich 12 Franken von un— serer Regierung, auf welche Untersiützung jedech die Meisten verzichteten. Die in Frankreich einheimischen Militairs erhalten Reisepässe über Izzlau und Regensdurz nach Frankreich, den Polen steht es frei, einen Ausenthalts ort in unseren Staaten nach Belieben zu wählen. Heute ist das Deutsch-Banater Gränz⸗ bataillon, welches zum Corton an der Ungarischen Gränze ver— wendet war, wieder nach der ihm im verflossenen Frühjahre be⸗ stimmten Station hier durchmarschirt.

„Die Wiener Zeitung meldet aus Ungarn; „In der Königl. freien Bergstadt Neusohl brach die Cholera am 11ten August d. J., somst zur Zeit der Ernte, aus. Sofort wurden alle Absperrungen aufzehoben, was den Erfolg hatte, daß es keinen Mangel mehr an Häuden gab, um die Ernte zu verrich— ten; dessen ungeachtet nahm weßer die Krankheit in der Stadt selbst zu, noch verbreitete sie sich in der Umgegend. Nament— lich blieben die zwei ganz nahe an Neusohl liegenden und zu seinem Eigenthum gehöcigen Ortschasten Radlova und Nemera, deren Einwohner sich im ununterbrochenen täglichen Verkehr mit der Statt befinden und dieselbe immerfort besuchen, von der Seuche völlig frei, obschon diese in Neusohl selbst noch immer nicht ganz aufgehört hat. Auch in dem Distrikte ber Hay⸗ duckenstädte hat die Cholera, die daselbst seit dem (1sten Juli

herrschte, mit dem 29sten Sept. vollends aufgehört.“

Schweiz.

Luzern, 27. Okt. In der vorgestern gehaltenen 62sten Sitzung der Tagsatzunz trug die in Betreff der Baseler Ange⸗ legenheiten niedergesetzt: Kommission auf die Freilassung der in Bremgarten detinirten Staats-Gefangenen an, indem, nach diesfälliger Beschlußnahme des großen Raths von Basel, die— selben, nach vorgängiger Gestellung vor dem Oberamt Brem⸗ garten und Verwarnung vor fernerer Ruhestörung, entlassen weiden sollen. Der Antrag ward einstimmig genehmizt.

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Turin, 27. Okt. Der ehemalige Dey von Algier, Hussein Pascha, der Grosibritanische Botschafter dei der hohen Pforte, Sir Robert. Gordon, und der Ritter von Souza, Brasilianischer Geschäftsträger in Neapel, sind hier angekommen.

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Die Allgemeine Zeitung giebt in einem Schreiben aus Konstantinopel vom 10. Okt. folgende (zum Theil schon be— kannte) Nachrichten;

„Die Ereignisse in der Hauptstadt bieten seit Abgang der letzten Post nur wenig Interesse, dar Es fand am aten d. Mi. bei Gelc⸗ 9 der jaͤhrlichen Pulver⸗-Vertheilung fuͤr den Bedarf der Haupt⸗

adt und der umliegenden Provinzen in St. Stephano ein Fe statt, welches von Seiten des Barutchane Naziri oder Aufsehers der groß⸗ herrlichen Pulver⸗Magazine, Said⸗Efendi, Sr Hoheit gegeben wurde, und welchem der Kalmakam und Sergskier und die meisten Großen des Reiches beiwohnten. Sultan Mahmud fuhr dahin in dem pracht⸗

vollen Wagen, welcher eines der am )sten v. M. hier angelangten

Geschenke des Kaiserl. Russischen Hofes ausmacht, und dem 14 Pferde vorgespannt worden waren. Dieses Fest, welches sich ubrigens durch nichts Erwaͤhnungswerthes auszeichnete, waͤhrte durch drei. Tage, nach welchen sich der Großherr wieder in seing Resdenz verfuͤgte. Schon seit geraumer Zeit sind die katholischen Armenier in den Besitz ihrer zur Zeit der Verfolgung an Tuͤrken verkauften Haͤuser wieder eingesetzt worden; nur waren jene ausgenommen, welche von den neuen Türkischen Eigenthümern nach irt der Muselmaͤn⸗ nischen Haͤufer angestrichen worden waren,. Nun ist mittelst ei= nes großherrlichen Hatti⸗Scherifs der Befehl ergangen, daß auch die zefaͤrbten Häuser in Pera und. Galata von den Tuͤrken ge— räumt und ihren ursprünglichen Eigenthuͤmern zuruͤckgegeben wer⸗ den sollen, und zu diesem Zwecke ist der Großmauthner von Kontsan⸗ tinopel, Salih Bey, angewiesen worden, als Commissair der Pforte dem Geschaͤft der Haͤuseruͤbergabe vorzustehen. Die Erlaubniß zum Wiederaufbau der durch die Feuersbrünste verwuͤsteten Quartierc sst noch inmer von der Regierung nicht ertheilt worden; wie zweck⸗ maͤßig fuͤr das allgemeine Wohl auch die erwarteten Verordnungen in Anschung der Eeweiterung der Straßen, der Auffuͤhrung von Feuermauern 24. seyn mogen, so ist doch die lange Dauer dieser Suspension für die aͤrmere Klasse, bei der hohen Miethe in den Tuͤrkischen Quartieren, sehr nachtheilig, um so mehr, als die nun eintretende schlechte Jahreszeit das Bauen ungemein erschwert. Als Urfache diefer Verzögerung wird unter Anderem auch die vorge⸗ habte Einführung einer Grund oder Haussteuer angegeben. In⸗ dessen sind die Stellen eines Muͤmar⸗Aga oder obersten Architekten und Scheher-Emini oder Stadt Aufsehers abgeschafft und beide in dem Amte eines Ebinei⸗chasse Muͤdini oder Inspektors der. Groß⸗ herrlichen Gebäude vereinigt worden. Demnach wurde der bisherige Scheher Emin Chair - üllah Efendi in Ruhestand versetzt und die neugeschaffene Stelle dem bisherigen Muümar Agg Elhadsch Abduͤl Halew- Efendi verliehen. Auch äst der Tersang Emini oder Arsenal Direktor Aly Bey zum Commissair über den Bau der ab= gebrannten Stadt-Viertel ernannt worden. Ein gewisser Bos nabuͤ Herem Bey, vormals Pascha von zwei Roßschweifen, hat am ten dH. M. die Statthalterschaft von Varna erhalten. ungeachtet die Pforte täglich die Nachricht von der Einnahme der Citadelle von Skutari erwartet, so scheint es beim Mangel an Nachrichten aus dem Lager des Groß-Wesirs, daß dieselbe unvorhergesehene Schwierigkesten darbietet, und die Geruͤchte von nachthelligen Ge⸗ fechten, welche die Ottoömanischen Truppen mit den Rebellen in und bei Skutari bestanden haben sollen, erhalten dadurch großere Wahrscheinlichkeit. Der Kommandant der Katserl. Garde zu Pferde, Ahmed Pascha von zwei Roßschweifen, wurde vor zehn Tagen wie⸗

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der nach dem Lager Reschid Mehmed Pascha's abgeschickt, vermuth= lich, um deniselben Befehle zur Beschleun gung seltr Operationen zu uͤberbringen. Der Kapudan Pascha ist, nachdem er in den G⸗⸗ waͤssern von Rhodus durch einen heftigen Sturm bedeutende Bescha⸗ digungen erlitten hatte, bereits mit der Flette auf der Rückkehr nach Koönstantinopel begriffen, da er wegen der ungehei cen Verheernngen, welche die Cholera in Alexandrien anrichtet, sein Vorhaben, sich da⸗ hin zu wenden, aufgeben mußte. Der Vice⸗Koͤnig von Aegypten felbft hat dieses Land verlassen und sich mit einer Famitie nach Kandien begeben. Der Nord -Amerikanische Geschfststraͤger Herr Porter hatte am 3ten dieses Monats eine Konferenz bei der Pforte, bei welcher Gelegenheit die Rasificatlonen des zwischen seiner Regierung mit der Pforte abgeschlosenen Handel? ⸗Trak⸗ tats ausgewechselt wurden. Bereits ist Herr Hogdsar, Ge

sandtschafts-Secretair, mit denselben nach Amerika abgegangen.

Herr Blaecque, welcher von der Pforte mit der Redaction einer Zeitung in Konstantinopel beauftragt worden, ist nun wieder von Smyrna hierher zurückgekehrt. Diese Zeitung, deren Plan bercits dürch den Druck bekannt gemacht worden, werd in abgesen denen Tuͤrkischen und Französischen Exemplaren erscheinen, von welchen das erste Blatt etwa in einem Monate ausgegeben werden dure. Am öten d. M erhob sich in den Fruͤhstünden von Südwesten her ein fuͤrchterliches Gewitter, welches mit cinem Hagéel von i gesehener Heftigkeit begann, gluͤckliche: Weise aber nicht laͤnger als eine Viertelstunde dauerte. Unter den herabgefallenen Eisstůͤcken befanden sich mehrere von einem hakben, ja dreiviertel lind Ge—⸗ wicht und richteten sowohl in Gaͤrten und Weingäaͤrten, als vo zäg

lich an Gebäuden, ihren Fenstern und Dachüngen den grösten ; Schaden an; ja es verloren selbst mehrere Menschen dahurch das

Leben. Der Gesundheits⸗-Zustand hat sich seit Abgang der letzten Post merklich . „und es fanden nur noch höer und da ein—

zelne Pestfaͤlle statt. Die oͤffentliche Sicherheit ist seit den strengen, von der Regierung angeordneten, Maaßregeln nicht einen Augen— blick gestoͤrt worden. Nachrichten aus Salonichi sprechen von ei⸗ nem dort unter den Truppen entdeckten Komplotte zu Brandlegung und Meuterei, in Folge dessen zahlreiche Arrestationen stattgefun⸗ den haben.“

ü and.

Berlin, 8. Nov. Das Amtsblatt der Königl. R egie— rung zu Achen vom Zten d. enthält folgende Bekanntmachung:

„Die dem Unterzeichneten zugegangenen Mein nungen über den vorzugsweise günstigen Fortgang des diesjährigen Ecsatz-ĩIus— hedungsgeschäfts in hiesiger Provinz haben ihn veranlaßt, „Sr. Majestät dem Könige darüber Bericht in erstatten. Alle, hächst—⸗ dieselben haben geruht, dies wohlgefällig anzuerkennen, und gereicht dem Unterzeichneten zur angenehmen Pflicht, die Cesfall— sige Allerhöchste Kabineté-Ordre vom H5ien d. M. hiermit zur all— gemeinen Kenntniß zu bringen.

Koblenz, den 17. Oktober 1831.

Der kommanditende General, (gez.) v. Borstell.“

„„Ich ersehe aus Ihrem Schreiben vom 27sten v. N. mit besonderem Wohlgefallen, daß die Stimmung in dortiger Mesvinz sich dauernd gut erhält und die jungen Leute in viesem Jahre nicht allein dem Rufe zum Dienste in dem Heere mit Szereit— willigkeit und Hingebung gefolgt sind, sondern selbst eine beden⸗ tende Anzahl derselben sich freiwillig zum Eintritte gestellt hat. Wenn diese freudige Erfahrung auf der einen Seite zeizt, das der Geist wahrer Vaterlandsliebe in der jungen Wäachaschaf— wohnt, so glaube ich andererseits auch daraus abnemen iu kern— nen, daß dle Militair-Vorgesetzten sich angelegen seyn lassen, auf eine genaue Befolgung der Vorschriften zur richtigen Behans— lung der Leute zu wachen, und erkenne ich dieses ebenfalls wohl⸗ gesällig an. )

Charlottenburg, den 5. Okt. 1831.

(gez. Friedrich Wilhelm.““

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Cholera.

In der Residenzstadt Berlin waren erkr. genes. g bis zum 7. Nov. Mittags 2044 s Hinzugek. bis zum 8. Nov. Mittags 22 14 18 81

Bis zum 8. Nov. Mittags Sunma 2066 675 13 0 81 Hierunter sind vom Militair 31 12 5 4

In ihren Wohnungen werden behandelt 52 Personen, in den Hospitälern 29.

Seit dem Erscheinen der Cholera in Berlin sind:

erkr. gest. genes. in der Woche vom 31. Aug. bis s. Sept. 36 1 in der Woche vom 7. bis 13. Sept. .. 163 197 2. in der Woche vom 14. bis 20. Sept. . . 336 162 36 in der Woche vom 21. bis 27. Sept. .. 217 153 79 in der Woche vom 28. Sept. bis 4. Okt. 249 195 7 in der Woche vom 5. bis 11. Okt. . . . 251 157 83

in der Woche vom 12. bis 18. Okt. .. 271 164 87 in der Woche vom 19. bis 25 Okt. .. 239 148 143 in der Woche vom 26. Okt. bis 4. Nov. 135 1604 8 in der Woche vom 2. bis 8. Nov. ... 141 8 82

Summa .. 2066 13160 675

In Königsberg waren erkrankt genesen gestorken

bis zum 23. Oktober 19790 732 1477 61 hinzugekomm. am 29. ' 5 11 5 56 1420. ' 15 1 6 58

31 = 14 9 12 51

2 1. Novbr. 6 2 ö 52

. ' 9 42 5 44

. ' 9 6 6 21

Summa 2028 s. 1214 21

Darunter Militair 146 83 59 1

Ausbrüche der Cholera sind bemerkt: Regierungs-Bezirk Magdeburg. 98 Kreis Wolmirstedt, in Rog etz am 25. Okte ber. Kreis Wanzñkleben, in Lemsdorf am 39. Oktober. J Frohse und. Schönebeck sind keine neue Erkrankungen vorgekommen. B38 zum 5. November waren aus dem ganzen Regierungs-Bezirk ange— meldet: erkrankt, genesen, gestorben, Bestand. 606 139 360 57. Ferner sind Ausbrüche der Chole a bemerkt; Regierungs-Bezirk Breslau. Kreis Ohlau, in Graͤbelwitz am 3. November. Regierungs⸗Bezirk Oppeln. Kreis Ratibor, in Langendorf am 2 Olt. In der

Stadt Oppeln sind bisher 13 Personen erkranlt und gestocben.