1831 / 324 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Gewalt der Deputtrten-Kammer, bas seiner Zeit, wit man sich erinnern wird, von dem Urheber zurlickgenemmen wurde, wleder zufsunehmen. Dies sey die einfachste, vernünftigfte und popu— lärste Weise, wie das Ministerium sich aus seiner Verlegenheit ziehen könne.

Here von Briequeville, der bekannte Urheber des Antrages auf eivißge Verbannung Katl's X. und setner Familie, hat eine Ecwiederung auf die Broschüre des Vicomte ven Chateaubriand herausgegeben. Die Revue de Paris kündigt an, daß auch Heir Thiers so eben eine Antwort an den Letzteren been⸗ digt habe.

Der vorgestern in der Deputirten⸗ Kammer zur Sprache ge⸗ brachte Prozeß des Marschalls Ney veranlaßt die Gagette de France zu folgenden Betrachtungen; Es ist für das Land von Wichtigkest, daß es erfahre, wer die Männer waren, die der zeiten Restauration der Bourbonen jenen Gharakter der Reac⸗ on ischen, den die erste nicht an sich trug. Eine erste Verord⸗ nung vom 24. Juli 1815, die den Herzog von Elchingen seiner Pairswürde für verlustig erklärt, ist von Herrn Talleyrand, eine zweite von demselben Tage, welche die Verhastung von Ney, Läbédohere und Lefdore⸗ Des nouettes bestehlt und sie vor ein Kejegsgericht verweist, von dem Herzoge ven Otranto zegenge⸗ zeichnet. Minister waren, als Ney verhaftet wurde, Gouvien⸗ SZaint-Eyr, Louis, Fouche, Pasquier, Jauconrt und Richelieu. Während des Prozesses selbst war Herr Barbé⸗Marbeis Groß⸗ ssegelbewahrer, und Richelien hatte die Anklage⸗-Akte unterzeich⸗ uct. Herr Verrher der Vater war ciner der Vertheidiger des Marschalls. Man ersseht hierans, daß die Freunde der Revolu⸗ on von 1830 fast alle auch die Rathgeber der wiederhtrgestell⸗ ten Monarchie im Jahre 1815 warten..“

Der Temp fucht in einem Artikel seines heutigen Blattes ie Nothwendigkeit ju erwelsen, daß Frankreich die Zahl seiner Dampfsschiffe vermehre. England könne üder beinahe 909 Dampf⸗ boote verfügen, während Frankreich ein einziges besiße, auf das es rechnen könne, namlich den „Sphinx“.

Dasselde Blatt klagt liber das Fortbestehen det Sklaven⸗ handels, der von Französischen, in Nantes und Marseille ausge— rüst en, Schiffen nach Westindien getrieben werde, und fiber die Uäzulänglichkeit der ven der Regierung dazegen getroffenen Maaß⸗ egen; als das wirksamste Mittel, das rankreich zur Unter— rückung dieses schänzlichen Handels ergreifen könne, schlägt der Temp vor, daß die Sklaven in den Franzostschen Kolonieen, wie ies bereits in den Englischen geschehe, von Zeit iu Zeit gezählt and alle in die früberen Zäplungen nicht aufgenommenen, für frei erklärt würden.

Die hier hufs der Unterstützung ihrer hülfsbedürftigen, sichen Landälcute, einen Verein unter dem Namen „Polnisches National⸗ Comité“ gebildet.

Nachrichten aus Ar, am Fuße der Pyrenäen, zufolge, haden sich ungefähr 50 Spanische Flüchtlinge an der diesseltisen Gränze,/ bei Prades, Camurac und in dem Thale Carol versammelt, um n Epanien einzufallen und Puycerda zu nehmen, we sie mit mehreren Einwohnern Einverständnisse unterhalten: an ihrer Spize soll der Oberst Grasses stehen. Die diesseitige Behörde hat so⸗ gleich Gendarmerie und Truppen nach der . zeschickt, um bas Unternehmen zu verhindern und die Flüchtlinge ju verhaften.

Straßburg, 15. Nev. Ven Herrn Saglio, einem der Derulirten des Bepartements des Niederrheins, hat der hiesige Maire so cben die Nachricht erbalten, daß der König allen Hie⸗ en Bürgern, welche an den Unruhen des 25. September Theil euommen haben, ein Amnestie bewilligt hat.

angekommenen Polnischen Flüchtlinge haben Be⸗ im Auslande befind⸗

Greßorttanten und Jrlant.

tondon, 12. Nov. Nach dem Minister⸗Rathe, der ge⸗ sern ini aus gärtigen Amte versammelt war, fand auch wieder n, Kenferenz der Bevollmächtigten der fünf Höfe statt.

Der Eourier erklärt m seinem City⸗-ÄArtikel, daß die Nachsicht von der Aufhebung des Sequesters auf eints der zur Pertugiesischen Expedition bestimmten Schiffe voreilig gewesen n, sämmitliche Fahrzeuge sehen vielmehr noch mit Beschlag be⸗ er, und die Wbsschten, welche die Regierung in diesem Bezug hege, seyen noch nicht bekannt.

Di Terises batten das Gerücht verdreitet, daß Sir Charles Werherell nächstens nach Bristel zuriickkedren würde, um in seiner C enschast alt erßte Gerichtepersen dieser Stadt über dit gefan⸗ genen Tumultuanten und Brandstister zu Gericht zu sißen. Der KForresrondent der Times in Bristol sagt in einem Schreiben vom 10. Nov.: „Jedermann, außer den Anhängern dis Magt⸗ fate, würde dies alt das Zeichen zu neuen Unruhen betrachten; außerdem wäre es so wenig der Würde als der Unparteilichkeit des Mannes angemessen, der das Endurtheil des Gesetzes m soscchen berufen ist. Es wurden daher ven den angesehensten Bermehnern der Stadt Schritte gethan, um den „Recorder“ zu vamogen, sein Amt niederzulegtn; eine Eikläͤrung, die ihn hierzu aufforderte, fand zadireiche Uuterschriten.“

Generel Sir Richard Church, der sich nech immer in Me—⸗ rea Fefindet, dürfte in Felge der dort stattgefundenen Verände⸗ ungen, diesigen Blättern zufolge, wieder in den Griechischen Dienst treten.

Der Britische Handels-Ausschuß meldet aus der Faktorei zu Makao unterm 29. Mai; „Zwel Mitglieder dieses Aus schusses nd in Canton gewesen, um Genugtdunnz für die bekannten Mößhandlungen der Reglerung ju erlangen; ihre Vorstellungen eden aber nicht beachtet, und die Vernichtung des Eigenthume er Cemeagnie geht fort, indem die dazu angetriebenen Emze— borneu ihre Ardelt nächtlich fortsetzen müssen; ja es ist dem Aus⸗

schüsse zu verstehen gegeben worden, daß dies nur der Anfang

aer Reihe von Maaßregeln ähnlicher Art sey, und der— e hat eine im Namen der vornehmsten Beamten der Regie— rung ihn Canten ergangene Proclamation erhalten, wodurch der Gebrauch von eingebornen Bedienten und die Darzeichung von

.

Btschriften an den Stadttheren verdoten, alle Gemeinschaft mit Canton vermittelfi ausländischer Boote aufgehoben wird und

Adbtheilungen von Chinesischen Soldaten zu Wachen auf den ä Wbampoa aukernden Schiffen deordert worden. Die Pro⸗ Camation begleitet eine Drohung, daß, wenn dit Aus länder sich den Befehlen der Regierung nicht würden unterwerfen wollen, sie aus dem Lande gejagt und ihnen auf immer verdeten wer— den sollte, um Bebüf des Handelt nach Canton ju kommen.“ In einem langen Artikel des Canton-Nrgister üder den oblgen Gegenstand hiisst es unter Anderem: „Dit Mißhell gkeite⸗ gründe Daben vermuthlich eine tiefere Quellt, als im Allgemei⸗ nen zu Tage liegt, und wir glauben nur die Linsicht unserer Um— chungen ausmmsprechen, wenn wir die Meinung äußern, daß die Gh nesen ein so gewaltsames Verfahren nicht gewagt daden Eürden, hätten ste nicht die Ucberzengung gehabt, die Adbderu— fung des vorigen Ausschusses durch die Ostdischen Dieektoren werde die Nachfolger des ersteren davon abschrecken, ihren Be—

1714

en und Eingriffen Widerstand zu leisten. Zum gro— Britische Interesse hielt die feste Haltung Ehinefen eine Zeit lang im Zaum, und völlig erfolgreich beweisen, um die üblen Folgen abjuwenden, von welchen in dem früheren Falle Keiner den Muth hatte, zu erwarten, daß wir ihnen entgehen würden. Endlich ist aber doch der 6 . eingetreten, wie sorgfältig auch immer die, welche die eschäfte der Compagnie under Händen haben, ihn zu verhüten gesucht haben. Der Fall des unglücklichen Woo⸗Hay, geschäfts führenden Cempagnens von Gow⸗Kug's Hong, ist der erste Punkt, dessen das Cir⸗ kular des Augschusses vom 20sten d. M. gedenkt. Dieser un⸗ glückliche Mann ist als Opfer des Neides seiner Mitkauf⸗ leute und der Bosheit des Statthalters gefallen, die ihre Ab⸗ sicht durch die falsche Anführung erreichten, daß er einen verrätherischen Verkehr mit den Engländern gepflogen, wovon der Beweis war, daß er einem derselben einen Trag ses⸗ sel verschafft hatte. Er ward im Noypember ins Gefängniß geworfen, auf den Tod angeklagt, mit der Tortur bedroht und zur Verbannunz nach Ele (in der Songarei) verurtheilt, starb aber am 1sten d. an den Folgen einer Gefanzenschaft im Win⸗ ter und der Gemüthgangst, die auf seine schwache Constitution einwirkte. Es sind ungefähr 500 Chinesen Tag und Nacht an der jetzt wohl schon vollendeten Zerstörung des Gebäudes der Britischen Fattorti in Canton, bloß mit Alus setzung zur Fluthzeit, beschäftigt. Der Schutt wurde in Boote und, es ist schrecklich zu sagen, aus diesen in die Mitte des Flusses geworfen, gleich⸗ sam um zu zeigen, daß man, weit entfernt, das Flußbette rei⸗ nigen zu wollen, nur Verhöhnung allein dezwecke. Am 21 sten d. kam der Secretair des hiesizen Ausschusses in Canton mit Borstellungen an die Haupt-Beamten der Regierung an, welche den Hong? Kaufleuten in einer vollen Versammlung derstlben sörmlich übergeben wurden. Zugleich stellte er die Gebäude der Compagnie in den Besltz der Regierung, indem er die Schlüssel in einem verssegelten, an den Foe-Ruen adressirten Couvert üb er⸗ gab. Rber die Hong-Kaufleutt fürchten sich, das eine wie das andere zu übergeben, da Se. Exeellem erklart haben, auf nichts hören in wollen, was Ihnen über dit Sache gesagt werden möcht. N. S. Nachdem Obiges geschrieben war, hat Herr Lindsay die Gelegenheit, daß der Quang-Heep den Garten der Compagnie besuchte, wahrgememmen, das Papier und die Schlüs⸗ sel zu übergeben, was die Hong-Kaufleute sich fürchteten, zu thun. Der genannte Quang⸗Htep ist ein Militair-Offizier von einigem Range und nimmt gewöhnlich di Bittschriften am Stadithore an.“

Folgende Notiß wurde in Chinesischer Sprache anf dem Wege von den Jaktoreien nach dem Bittschriften-Stadtthore von Canten in kurzen Zwischenräumen angeschlagen: Der Englische Prässdent und der erlesene Llusschuß daben sich durch die neu⸗ lichen Ereignisse in Canton geiwungen gesehen, an JJ. Excellen⸗ zen den Vice-König, den Foo-gJuen und den Hoppo zu schreiben, allein die Heng-Kaufleute haben sich geweigert, ihr? Briefe zu übergeben, und der Quang: Heep, dem sie edenfalls dargereicht wurden, dat sie (im Anfange) nicht annehmen wollen. Die Engländer kommen jum Behufe des Handels nach China, sie wünschen Freunde des Chinesischen Volkes zu seyn, allein ihre Faktorei in Canton ist überfallen und ihr Eigenthum ist vernich⸗ tet worden, während sse in Ruhe und Frieden in Makao lebten. Chinesische Eingeborne sind in ihren Fektorcien wegen Verbin⸗ dung mit Engländern in Ketten gelegt und beflrast, und es ist versucht worden, deren 6eme. g. ant mit neuen Anordnun⸗ gen zu velaflen, denen sie sich nie unterwerfen können. Es ist daher öffentliche Anzeige davon gemacht worden, daß der Briti⸗ sche Verkebr mit China, wenn den Uedeln, über welche site sich beschweren, nicht abgeholfen wird, bald eingestellt werden soll. Die Engländer hegen mur Gesinnungen des vellkemmensten Wohlwollens gegen das Chinesische Volk, alltin der Unter— drückung können sie sich nie unterwerfen.“

In einer von 21 in Canton wohnenden Britischen Kauslen⸗ ten unterzeichneten Reihefelge von Weselntionen in Bezug auf die letzten Ereignisse, heißt es unter Anderem, daß man um so weniger Ursache Habe, in die Plackereien und übertriebenen Fer⸗ derungen der Chinesen sich zu fügen, als di— Erfahrung darge⸗ than, daß dier Nachgiebigkeit immer nur das Uehel ärger gemacht, während der geringste ernste Widerstand von auten die Chinesen stets bewogen habe, von ihren Forderungen nach julassen. So sey der Capitéin Waddel in der Mitte des 17ten Jahrbunderts mit einem einzigen Kauffahrtei-Schiffe im Stande gewesen, das Bocca⸗Tigrls Fort einzunehmen, und in der neueren Zeit hade Sir Murran Maxwell dasselbe Fert durch eine einzige volle Ladung von der „Alceste“ zum Schweigen und die Chinesen zur Nach— giebigkeit gebracht.

Am vergangenen Sennabend wurde iu Newmarket eine merkwürdige Welte gewonnen. Ein reicher Gutsdesitzer, Herr Olbaldeston, hatte mit einem Obersten, Charité, um 1000 fd. gewettet, daß er 200 (Englische) Meilen in 19 Stunzen reiten wolle. Herr Osdaldeston trat am 6. November die Partie an, nachdem er die ganze Woche vindarch mur Ucbung täglich 20 dis 70 oder 89 Meilen geritten hatte. Viele gleiche Wetten wurden noch an dem Tage der Entscheidung eingegangen, Herr Osdal— deston setzte dagegen noch 2 gegen 1, daß er gewänne, und ju— letzt wettete noch Jemand 1000 gegen 1, er würde die Tour nicht in 9 Stunden machen. Auch hierauf ging Herr Osbalde⸗ slton ein. Um 6 Uhr Morgens fanden sich die Parteien an dem bestimmten Orte dei Newmarket ein; die Reunbahn maaß 4 Mei⸗ len, und am Ende derselden wurde jedesmal ein frisches Pferd dercit gehalten; 12 Min. nach 7 setzte Hr. Osdaldeston sich ju Pferde und degaun in dem ungünstigften Wetter, welches man sich denken kann, feinen Ritt. Ein feiner Staubregen, der gleich ju Anfang ein übles Vorzeichen war, verwandelte sich dald in einen furchtbaren Platzregen, der üderdies von einem schneidend kalten Winde begleitet war. Dennoch hatte der muthige Reiter in 5 Stunden 11 Minuten auf 30 Pferden 120 Meilen zurückgelegt; er gönnte sich 't einige Rude und nahm im Dukes Jlaud (wo die Gesellschaft idr? Zusammenkunft hatte) einige Ersri— schungen ju sich. Er unterdielt sich mit den Damen, die zugt⸗ gen waren, und nach 6 Minuten saß er wieder zu Pferde. Mit dem Wenner, den er jetzt bestieg, dem Ilsten, stürzte er, doch ohne Schaden ju leiden. Bei seiner letzten Tour war das Wtt⸗ ter so ungeheuer stürmisch geworden, daß das Pferd nicht vor— wärt wollte; doch die Kunst und Kraft des Reiters siegte, der lautefle, enthustastischste Beifall empfing ihn am Ziele, er hatte sein rie senhaftes Unternehmen in 8 Stunden (2 Minuten been⸗ digt und in dieser Frst mehrere 1090 Pfd. St. gewonnen.

gin der heutigen Börse haben sich die Fond von dem Falle, den sse gestern erlitten, wieder erholt; man schreidt die Steige⸗ rung den besseren Nachrichten mu, die über den Gesundheitszu⸗ stand von Sunderland eingegangen sind. (Siehe den Art kel Cholera.)

schimpfun ßen Glücke für das des neuen Ausschusses die man hoffte, sie würde sich

N ieder lande.

Aus dem Haag, 16. November. Dle zweite Kan mer der Generalstäaten war gestern in öffentlicher Stn versammelt. Sehr viele Bittschriften gegen und in Bezug g die vorliegenden Gesetze jur Bestenerung des Saljes und h Torfes, so wie gegen die Grund⸗ und Personal⸗Steuer, kamen Sprache und wurden der Bittschriften-Kommission überwies Dieselbe Kommisston erstattete Bericht über andere ihr früt überwiesene Bittschriften und verlangte unter Anderem, daß ih eine Petition des Gemeinderathes von Moerkerk, der sich ch die Erhöhung der Personal-Steuer beschwerte, zur Tagf ordnung übergegangen werde, weil kein Gemeinde- Ra die Befugniß habe, sich mit solchen Beschwerden dug an die Generalstaaten zu wenden; vielmehr komme dies nur in Provinzialständen zu, an welche zunächst die Gemeinde⸗Vorsteg ihre Zuflucht zu nehmen hätten. Die Herren Cats, Byst veld, van Hemert und de Jonge unterstützten die se Ansth die jedoch mit großer Lebhaftigkeit von den Herren van Ren, nen, Donker Curtius, Luzac, Warin und Beelaern bekämpft wurde. Diese Letzigenannten nahmen das Petitien Recht in Schutz, von welchem man die Gemeinde-Be hörden, n der Legislatur uber einen Gegensland nützlichen Aufschluß erthg len könnten, unmöglich ausschließen dürfe. Demzufolge beschi auch die Kammer mit 27 gegen 14 Stimmen, gegen den zh trag der Kommission, die Bittschrift auf das Bureau nie den legen und einen ausführlicheren Bericht darüber, den die Kon misston zu erstatten haben solle, dem Deuck zu übergeben.

Die Staats-Courant enthält einen Bericht der Henn Professor Hendriks, Dr. Beckers und Dr. Arntzenius fiber dan Beobachtungen der Cholera in Hamburg, wo die genannten a ren mit vieler Zuvorkommenheit aufgenommen wurden. & standen im Begrisfe, dem ihnen von der Regierung geworden Auftratze gemäß, die Weiterreise nach Berlin anzutreten. von Sunderland kommende Schiffe müssen jetzt in Holländssch Häfen eine 40 tägige Quarantame halten.

Brüssel, 15. Nov. In der gestrigen Sitzung der Rn präsentanten⸗Kammer entwickelte Herr Nothomb stinn Antrag in Betreff der Entschädigungen, welche den aus abgem tenen Gebietstveilen nach Belgien einwandernden Personen) Theil werden sollten, und sagte unter Anderem;

„Dat Vaterland, meine Herren, ist nicht der Boden, sondern g moralische Vereinigung. Das Vaterland oder die National⸗Famh mit dem Boden identificiren, hieße, sie alles Moralischen entdußm Die Nation, der man einen Theil ihres Gebietes entzieht, destht fort wie eine Familie, deren lang bewohnte Behausung in Trin mern jerfaͤllt Sie gleicht nicht einem Baum, der nur an z Platze fortlebt, wo er Wurzel geschlagen bat. In dem ern ünabbängigkeitskriegz? war das Vaterland der Spanier mit h ren Cortes in ven Mauern von Cadix eingeschlossen oder kam mit Mina in den re,, von Catalonien uniher. Napolth hatte sich des Bodens bemächtigt, aber das Vaterland, das morqh' sche Wesen, hatte sich seinem maͤchtigen Einflusse entjogen. M Constitution giebt der Legislatur das Recht, Gebietstheile abutt⸗ ten, ohne ir indeß geradeju eine Gewalt über die Bewohner eim räumen; diese bebalten ihre Eigenschaft alt Belgier, welche ihnn nur dann erst entzogen werden kann, wenn sie gewisse ihnen aufen, legte Formalitaͤten nicht erfüllen. Der Kreis verengert sich, ak er wird nicht durchbrochen! Diese Grundsaͤtze sind dem 20. Art. da Friedens ⸗Traktates gemäß, nach welchem es jedem Einwehntg der abgetretenen Gedietstheile acht Jahre lang freisteht, sih in Belgien niederzulassen, vorausgesetzt, daß er die Erlaub ni ver Fel gischen Regierung erbdlt. Mein Vorschlag d nun den Zweck, eine 24 Erlaubniß in dieser 3 auszusprechen, von der bis zu einer bestimmten Zeit Gebrean gemacht werden kann Wat ich verlange, ist daher weder eine Ku nabme, noch eine Gunst, et ist ein Geundsatz, ein Recht. Die lin abbängigkeit und die Nationalität sind gemeinschaftliche Erobern gen; jede Prarinz hat dazu beigetragen, und wenn der Antbeil si nach Leiden, Muth und Opfern berechnen ließe, so würden die Lim burger und n. obenan steben. Durch ihre In surrectzu alleln haben die Luzemburger der Belgischen Revolution einen mm, geheuren Dienst geleistet. Ich beschraͤnke mich, meine Herren, si jetzt darauf, eine Garantie für die Personen von Ihnen zu verlangn Spater bei Gelegenheit der Durchsicht des Zoll⸗Tarifes fuͤ n Ein- und Auffubren, werde ich es mir angelegen seyn lassen, Mn Sorzfalt auf einige materielle Folgen in 3 auf die abgetreten Gebietstheile zu richten“

Die Versammiung beschloß, den Vorschlag in Ueberlenm zu nedmen, und verwies denselben an die Sectionen. Dim nächst entwickelte Hr. Jonet seinen Vorschlag in Bezug af Srlassung des Chaussee⸗-Geldes in gewissen Fallen. (S. Nt. Ii der St. Z.) Sr. Goethals war der Meinung, daß man dis Proposition jtyt nicht in Uederleaung nehmen könne, da dit dr gierung die Zölle bis zum 6. Närn k. J. verpachtet habe. W zum Liblauf dieses Termins müsse die Beraibung vertagt ha den. Der Finanz⸗Minister trat dieser Meinung bei. die Bemerkung des Hrn. H. v. Brouckere aber, daß man sis nicht über die Sache selbsi, sondern nur darüber berathe, ob du Gegenftand in Uederlegung ju nehmen set, entschied sih di Kammer für das Letztete und verwies den Vorschlag an die Stn tionen. Am Schlusse der Sitzung wurde die mehr erwähnte llt tersuchungs⸗Kommission ernannt. Sie besteht aus den Heng Gendebien, Dumortier, Delheugne, Blargnies, Helias d' hin deghem, Leclerc, Bourgeois und Dumont.

Herr Peneranda ist heute nach London abgereist. Da s

die Regierung, jur Ersparung der Kosten, darauf beschränkt haf Einen Kommissarint an die Londoner Konferenz zu senden, s⸗ wird sich Herr Faber nicht nach London begeben.

Der die ssge CLourrier sagt: „Wit haben die bevorst— dende Ankunft eines neuen Protokolls angejeigt, und es scheinz daß auf diese Andeutung hin unsere Optimssten idrer Einbildung kraft haben den Zügel schießen lassen. Dieses Protokoll soll nnn schon eingetroffen sen und soll nach Einigen die Anerkennun des Königs Leopold von Seiten aller fünf Mächte, nach Ando ren eine leßte Aufferderung an den König von Holland enthil ten, die 24 Artikel ohne weiteres Zögern anzunehmen. Es thut uns sehr leid, aber wir glauben, zu wissen, del dies Alles dis jetzt nicht wahr ist. Der Moniteur vf gestern, der gewiß nicht der letzte seyn würde, dem Publ kum solche Nachrichten mitzutheilen, sagt kein Wort darübtz und wir haden unsererseits besondere Nachrichten, welche diesen Gerüchten widersprechen.“ Dagegen behaupttt dej Journal de Liege in seiner Kerrespondenmm aus Brüssel, de die Regierung wirklich ein neues Protokoll erhalten habe, wor die Konferenz erkläre, daß, nachdem sie von der Bedingun Kenntniß genommen hade, von welcher der König Leopold di Annahme der 24 Artikel abhängig mache, sie geneigt sey, i als König der Belgier ammuerkennen, sobald die Annahme 24 Artikel von seiner Seite erfolgt sey. Diese Iinerkennun würde jedoch erst den Gegenstand eines neuen Protokolle machen müssen.

Dänemark. Kopendagen, 12. Rev. Die am 2sten v. M. gehalten.

letzte dien jäheige Quartal⸗Versannniung der Königl. Geselschet

Al e Gegend

Nordischen Alterthllmer war von ungewöhnlichem Interesse. wwörderst legte der zeitige Vorsteher der Gesellschaft, Ko nferenz⸗ Fah Schlegel, der Versammlung den Pian einer neuen Zeit⸗ trift vor, welche die Gesellschaft unter dem Namen: „Zeitschrift ür Nordische Alterthümer“, herauszugeben beabsichtigt. Die⸗ sbe ist bestimmt, dem Publikum eine bis ins Einzelne gehende naue Kengtniß des alten Skandinaviens zu verschaffen, und 18 daher Aufsätze über die Geschichte, die Sitten und Ge⸗ räuche der Skandinavier, so wie Nachrichten über neu aufze⸗ sundene Denkmäler und Reeensionen solcher Schriften enthalten, gelche sich mit dem alten Norden beschäftigen. Der konstituitte vlonie⸗Vorsteher Matthiessen in Jaulianehaab in Grönland hat e Gesellschaft davon benachrichtizt, daß det Messionait Feies Cgegeit, dicht bei Friedcichsthal, einen Stein gefunden hat, ichtleben mit Lateinischen Buchstaben, welche den im zwölften gahchundert gebräuchlich gewesenen gleichen. Zugleich siad der hefellschaft von verschiedenen Gröulandischen Misstonarien anti= sarische Mittheilun zen zugesandt worden. Der Capitain-Lięu— mant Graah, bekannt durch seine Entdeckungsreisen in Grön— ind, ist zum ordentlichen und der Charge d'affaires der Ver⸗ snigten Staaten Amerikas am hiesigen Hofe, Herr Wheaton, eicher sich als Berfasser eines Werkes über die alten Normau⸗ en um die Skandingoische Geschichte verdient gemacht hat, um korrespondirenden Mitgliede der Gesellschast ernannt worden. Durch freiwillige Beiträge mehrerer Armen-Freunde besteht ser schon seit zwei Wintern eine Speise⸗-Anstalt für Nothlei⸗ ende, in welcher an würdige Armen täglich warmes Mittagse ssen ertheilt wird. Für den bevorstehenden Winter wird diese An⸗ at gleichfalls thätig werden, auch ist eine ähnliche Einrichtung m Odensee getroffen worden.

Man schreibt aus den Provinzen über die ungewöhnlich hame Witterung des diesjährigen warmen Spätherbstes. In von Odenser blühten die Erdbeeren zu Anfang d. h, und in Aalborg stieg die Wärme der Luft bis zu 14 Grad. boch ist dort wie hier die Witterung seitdem rauher geworden, nd gelinder Frost wechselt mit Sturm und Regen.

Deutschland.

München, 15. Nov. Gestern fand in der Gesellschaft des tohssnas, jur Feier der Eröffnung ihres neuen Lokals, eine thea— alssche Vorstellung statt, der ein sehr sinnig gedachter und gut sprochener Prolog voranging. Seine Majestat der König, eiche erst vor kurzem das Protektorat die ser Gesellschaft zu über⸗ ehmen geruhten, verherrlichten diese Vorstellung mit Allerhöchst hrer Gegenwart und wurden von der sehr zahlreichen und glän⸗ nden Versammlung mit unbeschreiblichem Jubel empfangen, eicher auf das Höchste gesteigert wurde, weil vor dem Erschei⸗ in Sr. Majestät ein die Gesellschaft sehr auszeichnendes Alller⸗ ädigstes Handbillet bekannt winde, welches Allerhöchstdieselben

iorgen dieses Tages den Vorstehern dieser Gesellschaft zu— len zu lassen geruhten, und welches lautet: „An die Herren Vorsteher der Gesellschaft des Frohsinns.

Was Ich bereits mündlich geäußert, sey hier schriftlich wie⸗ holt, daß Ich mit Vergnügen das Protektorat der Gesell schaft „( Frohsinné annehme. Frohsinn bleibe immer in Ihrem Ver— ne, immer in Meinen lieben Münchnern, und Frohsinn erfullt )! ch vorzüglich, wenn Ich unter Meinen treuen Bürgern Mich nde.

München, den 13. Nov. 1831.

Ihr wohlgewogener König Ludwig.“

J nl ah w.

Berlin, 21. Nov. Die Kölnische Zeitung enthalt zende, an das Königl. Justiz⸗Ministerium ergangene Allerhöchste hinets⸗Ordre:

„Ich setze auf den Bericht des Juflij⸗-Ministeriums vom lgten v. M. und nach dessen Antrase hierdurch fest, daß das sosgericht zu Arnsberg fernerhin in Stelle des Rheinischen Ap⸗ pellatious⸗Gerichtshoses zu Köln die höͤhere Instam für die dem Justij· Senat zu Ehrenbreitstein überwiese nen Rechts⸗ꝛLAngelegen⸗ heiten der ostryheinischen Landestheile det Koblemer Bezirks bilden und das bisherige Verhältniß zwischen dem Appellations⸗ Gerichtshose und dem Justiz-Senate aufhören, die Ober-wuf⸗ sicht über den letzteren aber, wle früber, von dem Justij-Mi— nisterium unmittelbar geführt werden soll. In dem materiellen Civil und Kriminal-Recht und in den Formen des Civil⸗Pro⸗ Jesses wird hierdurch für die betreffenden Landesiheile überall nichts verändert, im Kriminal-Prozeß dagegen soll nach der Preußischen Kriminal-Verordnung vom 11. Dez. 1805 verfah⸗ tin werden, weghalb künftig das Rechtsmittel der weiteren Vertheidigung auch altdann julässig ist, wenn dasselbe durch neue in den Klkten bisher nicht vorgekommene Umstände oder Beweismittel nicht begründet werden kann. Das Justiz⸗Mi⸗ nisterium hat hiernach insonderheit wegen des Termins zur Üueführung das Weitere ju verfügen und Meine Bestimmun⸗— zen durch dAlufnahme in das Amtsblatt der Regierung zu Ko— blem bekannt zu machen. Charlottenburg, den 11. Okt. 1831.

Friedrich Wilhelm.“

9 1 o 9.

Am 16ten dieses Abends 9 Uhr entschlief zu einem besseren ben der General-Major Karl von Clausewitz, Inspecteur

Aten Artillerie⸗Inspection zu Breslau, nach einem neunstün⸗ gen Leiden an der Cholera; bis gegen 12 Uhr Mittags dessel⸗ n Tages hatte er noch im Alllerhöchsten Dienste, wie gewöhn— t, mit angestrengtem Fleiße gearbeitet.

Ueber seine Laufbahn nur wenige Worte. Im Jahre 1780 boten, focht er schon i793 in der Rhein⸗Campagne als 13jäh⸗ ker Knabe in den Reihen alter Krieger. 1866 die unglückliche ihitulation bei Premslau verschmähend, gerieth er an der Seite nes edeln Prinzen, dessen Adjutant er war, erst dann in Ge— ngenschaft, als die Natur selbst beiden Tapferen jeden Aus— R verschloß. Die Smunde von Preußens Fall war gekemmen, det auch die seiner Wiedergeburt. So wie der König in Scharn⸗

so erkannte dieser alsbald in Clausewitz den Mann, der t, Anderen zur ernsten Vorbereitung kommender Tage mitzu⸗ kken berufen war. Seinem Unterricht in jener Zeit verdankt j jetzt eine große Zahl von Offizieren die Grundlage ihrer sitairischen Aus eichnung. Als ader eine höhere Fügung die otgenröthe der Freiheit noch zu verzögern schien, da focht Clau⸗ witz dereits in jener Riesenschlacht vor den Thoren von Mos⸗

de n gegen den gemeinsamen Feind aller von Gottes Gnaden

inden Throne und ihrer treugesinnten Völker. Nun kam 2 eisehnte Tag. Die Sache der Feeiheit erwuchs, der . gleich, im Sturme fortschreitend zur Lawine, Die 5 riefen, und ihre Völker kamen. In dem dreijährigen e nne von 1813 bis 1815 stand Clausewitz als Oberst

eneralstabe abwechselnd dort und hier, wo es Entscheidung

1715

galt, an der Gelte der höchsten Führer, von der Schlacht bel

Groß-Görschen bis zum zweiten Einzuge in Paris der großen Sieges⸗-Laufdahn folgend. Er ward gin n naͤchster . wie er der von Scharnhorst gewesen war. Auch der Rhein ge⸗ denkt mit hoher Achtung seiner Bestimmung als Chef des Ge⸗ neralstabes bei dem General⸗-Kommando jener Provinz in den Jahren 1815 bis 1816. Seitdem General und Direktor der allgemeinen Kriegsschule, lebte er in dieser Zeit der Friedens⸗ Muße fast nur keiegswissenschastlicher Forschung und seinen Freun⸗ den, Als aher 1830 der Aufruhr im Nachbat⸗-Lande Seine Ma⸗ jestät den Köaig bewog, an den östlichen Gränzen vier Armee⸗ Corps unter dem Ober-Befehle des Feldmarschalls Grafen von Gueisen iu zusammenzuziehen, da ward Clausewitz, kaum einer neuen Waffe (der Artillerie) zugetheilt, wiederum als Chef des Generalstabes dahin berufen. Wie er dort wirkte, weiß die Ar⸗ mee. Ader ihm war zuletzt noch all u Schweres beschieden! Gnueisenau, Blücher's zroßec Waffenzefährte, starb, mit ihm die Zierde von Preußens Waffen-Ruhm! So mißte er, wie vor dem Scharnhorst, nun den zweiten großen Freund begraben, Männer, welche die Geschichte Pceußens, ja des ganzen Deut⸗ schen Vaterlandes, stets mit Bewunderung nennen wird. Der Kummer nazte stll an seinem Herzen, das mit der glühendsten Liebe für wahre Freundschaft und zarte Ehre unter einer biswei⸗ len anscheinend kästteren Außen-Seite schlug; leicht ward er da⸗ her die Beute jener Keankheit, die in dunkler unerkannter Macht ö., . heiligen Rathschlusse Gottes über den Erdboden da— inzieht.

Mögen mit Clausewitz viele große und reiche Talente in der Armee wetteifern; einen geordneteren Kopf hat sie in ihren Rei⸗ hen schwerlich je gezählt. Seine Anschauung der Kriegs kunst stand im Brennpunkt der tiefsten militairischen Forschung und Erfahrung. Sie war im weitesten Sinne, von höherer Politik bedingt, großartig und daher eben so einfach als praktisch. Seine h nterlassenen Schriften, welche bekannt zu machen ihm nur Be⸗ scheidenheit verbot, werden dies auch denen darthun, welche ihn persönlich nicht näher kannten. Die edle trauernde Witwe, die Gott trösten wolle, wird sie der Nachwelt gewiß nicht vorent⸗

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halten.

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Cholera.

In der Residenzstadt Berlin waren erkr. genes. gestorb. Bestand bis zum 20. Nov. Mittags 2180 757 1381 42 Hinzugek. bis um 21. Nov. Mittags ö 2 41

Bis zum 21. Nov. Mittags Summa 2185 761 1383 41 Hierunter sind vom Militair 32 16 15 1 In ihren Wohnungen werden behandelt 20 Personen, in den ö 21. n Potsdam waren erkr. genes. geftorb. Beftand. bis zum 16. Nov. 48 9 36 3 Hinzugek. vom 17. bis 19. Nov. 3 3 2

Summa 51 9 40 * darunter Militait 3 1 2 = Regierungs-Bexzirk Stettin. Am Schlusse des Monats September waren ven der Cho— lera befallen: Ortschaften. Bevölkerung. 22 49 623 Im Oktober traten himu

. Summa Die Krankheit hörte im Okt. auf in

Mithin blieb sie in 37 Von der in den überhaupt befallenen Ortschaften wohnhasf⸗ ten Bevölkerung von 62,531 Seelen waren bis jzum 31. Okt. erkrankt gesio ben genesen 1364 825 494 Demnach smd bis zu jenem Zeitpunkt von 1000 erkrankt 22, gistorden 13, genesen 8. In Marienwerder sind erk ankt, genesen, gestorben, Btstand. bis zum g. November.. 31 8 23 ö Angdrüche der Cholera sind bemerkt: Regierungs-Bezirt Marienwerder. Kreis Deutsch Erone, in Rose am 3. Okt. Kreis Re⸗ senberg, in Klein Sehren, Gramten und Quiren b. 1 2

Nov. Kreis Schwetz, in Gollu schitz und Ostrower Kaempe

b. z. 35 Okt. Kreis Stuhm, in Baalau und Hobend orf b. i. 31. Okt. Kreis Thorn, in Klein Kamioetken am 2. Nor.

In der Stadt Kulm und somit im ganzen Kulmer Kreise hat die Cholera aufgehoͤrt.

m

Den Hannsverschen Nachrichten zufolge, sind in Lü⸗ neburg nach dem 121en und bis zum 16ten d. M. Abends keine neue Erkrankungssälle vorgekommen, auch von den früher erkrank⸗ ten Personen keine gestorben; 3 sind genesen und 10 in Behand⸗ lung geblieben. Es verdient bemerkt zu werden, daß dort am 13. November ein heftiger Sturm geweht hat und in der dar— auf foltenden Nacht das in jetziger Jahreszeit ungewöhnliche Natur Erxeigniß eines schweren Gewitters eingetreten ist. Neue Ausbrüche der Cholera sind in den übrigen schon länger infizir— ten Orten des Königreichs Hannover nicht vorgekommen; dagegen hat in den Tagen vom 121en dis 15ten d. M. ein Erkrankungs und Todesfall in Stade und ein anderer in Neuland, Amts Harsefeld, sich ereignet. Außer den obgedachten 10 Personen in Lüneburg befanden sich am 15. November Abends im Köni⸗ reiche keine Cholera⸗Keanke. Im Ganzen sind im Lande bit zum 15. November 89 erkrankt, 25 genesen und 54 gestorden.

In Hamburg sind vom 18. zum 19. November 7 Perso⸗ nen erkrankt, 3 genesen und 6 gestorden.

Seit dem Erscheinen der Cholera in Hamburg sind

erktankt genesen gesterben

55 2 31 15 65 91

53

In der Woche vom 8. bis 14. Okt.

k

102 141 79 46

2457 . 22. 2 28. 2 218 ‚— 9. Okt. bis 4. Nov. 152 J ? dis 11. Nov. 83

1 c 2 18. 2 52

52 60 29 Summa

* *

di 7 289 428

Nachrichten aus Glückestadt vem 17. Nov. zufolge, sind daselbst bisher nur kleine Kinder von der Cholera befallen wor⸗ den, und war an diesem Tage das dritte daran gestocben; alle Cholerafälle hatten bisher in einer und derselben Gegend der Stadt, nämlich an dem durch dieselbe laufenden Flüßchen, statt⸗ gefunden.

In St. Petersburg sind vom 8. bis 10. Nov. 3 Per⸗ sonen erkrankt, 3 genesen und 3 gestorben.

In Wien sind vom 14. Mum 15. Nov. Mittags 20 Per⸗ sonen vom Civilstande erkrankt, 16 genesen und g gestorden; beim

Militair hat sich an dlefem Tage keine VBeränbermn Ben auf die Cholera . ; nen,, ud

Die Wiener Zeitung vom 16ten d. meldet: „Nach den aus Ungarn fortwährend eingehenden trösilichen Nachrichten über die Abnakme und über des Aufhören der Chesera, hat sie auch in dem Simegher und Tornaer Komttate ihr Ende erreicht.“

Zu Wels sind an der epidemischen Brechruhr (mit Hinzu⸗ rechnüng der Fälle zu Traun und Kappern) vom 2. Oktober dis 10. Nobember 55 Personen erkrankt, 16 genesen, 34 gestorben und 5 in ärztlicher Behandlung geblieben. Uebrigens hat sich in den beiden Ostschaften Traun und Kappern kein neuer Erktan⸗ kungsfall an der epidemischen Brechruhr ergeben, und es ist nicht nur in der Umgegend von Wels, sondern auch in den übrigen Theilen der Probinz der Gesundheitgzustand sortwährend vollkemmen deftiedigend.

Laut der Brünner Zeitung vom 11Iten Nov. waren in der Stadt Brünn und deren Vorstädten an det epide mischen Brechruhr: 1) beim Civil vom 2Isten Sept. bis 9ten Nov. früh: 99 erkrankt, 447 genesen, 339 gestorben, in ät tlicher Be⸗ handlung geblieben 163; 2) beim Millcair: 111 eikcankt, 50 gene sen, 51. testorhen, in ärztlicher Behandlung geblieben ä. Neut Aushrüche auf dem Lande ereigneten sich in 6 Ortschasten.

Nach Londoner Blättern vom 12. Nev. ist in Sun⸗ derland an 10ten d. M. nur ein Indivicunm an der Cholera erkrankt. (Den bisherigen Berichten zufolge, sind also vom Tage des LAusbruches bis zum 10. Nov. im Ganzen Z5 erkrankt, 22 gestorben und 4 genesen.) Der Gesundheits-Zustand in Sun— derland soll übrigens, abgesehen von jenen Krankheitsfallen, . . seyn, als in vielen früheren Jahren in diesem

onate.

Literarische Nachrichten.

(Schluß der gestern abgebrochenen Mittheilung aus der Schrift: „Bemerkungen des Generals Clausel über einige seiner Handlungen als Oder-Befehlshader in Algier.“

Der Verfasser geht nunmehr zu einer Erzaͤhlung der Mißhellig⸗ keiten mit dem Kaiser von Marolko über, der durch seinen Neffen Muley⸗Aly den Versuch machen ließ, die Pnrvinz Oran zu erobern, unter dem Vorwande, daß es seine Pflicht sey, den Glaͤubigen bei⸗ zuslehen, welche scinen Schutz gegen die Angriffe der Kabylen in Anspruch genommen hatten, indem diese, die Autorttaͤt des Beys nicht mehr anerkennend, den Bewohnern Oranz taglich gefaͤhrlicher würden. Der Bey von Oran suchte bei dem General Clausel um Hälfe gegen den Kaiser von Marokko nach. Dieser schickte, um nicht gleich zu energischen Mitteln zu greifen, zuvdederst eine Note an den Franzosischen Vice⸗Konsul in Tanger. Da hierauf keine Antwort erfolgte und die Bitten des Beyt von Ocan immer drin- gender wurden, so schickte jwar der Ober⸗Besehlshaper eine Brigade unter dem Befehl des Generals Damremont nach Oran ab, sandte aber zu gleicher Zeit den Qberst Auvray nach Tanger, um dem Kaiser von Marolto vorzustellen, wie sehr der Angriff Muley-⸗-Aly's dem Vdͤlkerrechte zuwider wäre, und ihm anzuzeigen, daß, wenn derselbe nicht sofoͤrt eingestellt wuͤrde, die Fraͤnzöͤsischen Truppen den Befehl erbalten haͤtien, einzuschreiten. Der General Damre⸗ mont erhielt Befebl, vor der Rückkehr des Oberst Auvray nichts zu unzernchmen. Sꝑ landen die Sachen, als der Kriegs M.nister, der früher diese Maaßregeln gevilligt hatte, dem General Clauscl zu wissen that, daß die durch die angreifende Bewegung Muley⸗Aly's entstandenen Schwierigkeiten auf divlomatischem Wege zwischen der Regierang des Kaisers und dem Franzdsischen Minister der aut waͤr⸗ tigen Angelegenheiten geordnet werden mußten, wodurch den Un⸗ ternebmungen des Oberbefehlsbabers nach dieser Richtung hin ein Ende gemacht wurde. „Möge sich,, faͤbrt er sort, „der Minister der auswärtigen Angelegenheiten Gluͤck wuͤnschen, daß ei ihm durch Langsammkeit und Temporistcen gelungen ist, das Gebiet von Algier durch die Gegenwart der Marokkanischen Trappen befleckt gesehen ju baben. Federmann weiß, daß der Ruͤck⸗ jug der elben nur den ernstzaften Aufstaͤnden zu danken ist, welche im Kaiserttum Marollo cusgebcochen sind und di⸗ i rer ne der Truppen nothwendig machten; unsere zoͤgernde

zolitik würde in langer Zeit nicht ein selches Resultat erwirkt ha⸗ ken. Ich deschaͤftfgte mich nun eifriger als je mit der Colonisa⸗ tion und gewann immer mehr die Ucberzeugung, daß die fruchtbare Ebene von Metidja in wenigen Jabcen mit mehreren Tausend Eu⸗ röopäischer Kolonisten hevdlkert seyn werde.“) Ich konnte noch im⸗ mer nicht glauben, daß sich von Seiten der Regierung Hindehnisse in den Weg stellen wurden, und daß so einfache Fdeen, auf so uͤber⸗ jeugende Thatsachen gegründet, nicht begriffen werden sollten. Ich

schickte nich zu cine? Reise nach Frankeeich an, und schmei⸗ chelte mic, deß durch meine Gegenwarr in Paris alle Punkte aufgeklaͤrt werden iönnten, die ctwa noch dunkel oder zwei⸗ felhaft scheinen durften, und daß die Regierung von dem g n Vortheil der Colonisat'on und von der Nothwen⸗ digkest Kberzengt werden lbnnte, dasjenige ju Ende zu fuhren, was ich so glücklich begonnen hatte. Wäbrend ich Ansialten zu meiner Abreise traf, erbielt ich die Nachricht, daß der Minister der auswaͤr⸗ tigen Angelegenheiten, von dem General-Konscel in Tanis von dem dienstfertigen, keincsweges osfißellen, Antheil, welchen dieser an den Verhandlangen mit dem Bey von Tunis gebabt barte, in Kenntniß gesetzt, eine Enticheizung veranlaßt batte, wodurch diese Handlungen geinlßbilligt wurden. Auszuͤge aus der Korcespondenz, welche ich dor meine? Abrcise aus Algier und wahrend meiner Quarantgine gefährt hape, werden die Auftlärungen über Algier vervollsan— igen. Da mir der Kriegs- Minister die Abschrift ciner ibm vem Minssser der auswärtigen Angelegenheiten zugegangenen De vesche mitgetheilt batte, worin dieser anjeigte, daß der Koͤ⸗ nig, auf inn Bericht, die mit dem Bey von Tunis adbge⸗ schloffenen Arrangements nicht ratificire, so richtete ich über dieien Gegenstand ein Schreiben an den Praͤsidenten des Minister⸗Rathes, wolln ich unter Anderem sagte: „„Ich habe mich uber die Offent⸗ lichkeit zu beklagen, die nan den Acrangements gegeben hat, die ich im Interesse Algier's und der Franzdsischen Armee, in Bezug auf die Provinz Konßstantine, abgeschlossen hatte, Ich hatte dem neuen Bey von Konsantine und dem Bey von Tunis versprochen, daß diest Bestinimungen vorldͤusig gebeim gebalten werden sollten, weil die Bekanntwerdung vor Besetzung des Paschaliks derselten große Schwierigkeiten in den Weg legen konnte,. In meiner Eigenschoft ali Ober? Befehlihaber und als Chef der Regierung von Algier habe ich Juz Geünden, welche der Regierung bekannt sind, einen Bey ernannt, um einen anderen ju ericzen, der seinen Tei⸗ kat nicht beiabit, und der sich, so lange als wir in, A1g‚ gier sind, in einem feindseligen Zustind gegen uns er⸗ bält. Der Minister der auswärtigen Angelegenbeiten wirft mir vor, daß ich diplomatische Traktate abgesch lossen und der Frage wegen der definitiven Besetzung vorgegriffen, babe. Dogleich nan die don mir abgeschlossenen Arcangements keine diplomatische Traktate sind, so baͤͤrte ich solche doch alz Chef- der Reglerung pon Algier sebr fuͤalich abschließen konnen,; ohne daß dadurch die allzu⸗ große Empfi idlichteit det Herrn Meanlserß der daswaͤrttgen, Angele⸗ genbeiten hätte beleidigt werden dürfen, der, ohne Zweifel, als er seinen Bericht an den König absiattete, dazienige vergessen hat, was r mir am 14. Augqusi in Being auf meine Verbaͤltnisse mit en Käbrizen Regentschaften anempfabl; ich werde es iom bald, ins Ge daͤchtniß zurückrufen. Wenn der Herr Minister der Meinung war, daß durch die in Rede flebenden Arrangements der Frage wegen ze denitiven Befetzung vorgegriffen worden sey, so muß er sich selbst

„Vergl. üder diesen Gegenstand das Schreiben aus Algier in Nr. Art der

Staats. Zeitung.