das Votiren diefes Dankes vor. Dle ÄLldermen Copelanb unb Waithman widersetzten sich aber diesem Antrage, indem sie be⸗ . der Lord⸗Mayor habe durch das Betreiben seiner ieder⸗ Erwählung den Rechten der Aldermen Abbruch gethan. Nachdem die Debatten über diesen Gegenstand noch eine Zeit lang gedauert hatten, drohte der Alderman Waithman, falls man auf dem Antrag beharre, die Versammlung zu zählen. (Wenn die Versammlung nicht ganz vollstaͤndig ist, so ist der Vorschlag eines einzigen Mitgliedes, sie zu zählen, hinreichend, um die Ver⸗ sammlung aufzuheben.) Da trotz dem die Unterstützer des Vor⸗ schlags auf demselben beharrten, so zählte der Alderman Waith⸗— man die Versammlung, und da nur 7 Mitglieder zugegen wa⸗ ren, so mußte sich dieselbe augenblicklich trennen,
Gestern versammelte sich der Ausschuß der Londoner Politi⸗ schen Union in der Kron- und Anker⸗Taverne; Herr Churchill führte den Vorsitz. Unter mehreren Beschlüssen, welche gefaßt wurden, befand sich auch der, daß wenn es den Künsten einer Faction gelingen sollte, über den König und seine Minister den Sieg davonzutragen, diese Union niemals illusorischen Reform⸗ Versprechungen einer Torh-Verwaltung Gehör schenken wolle; daß, wenn es ferner den Feinden des Volkes gelingen sollte, Nnarchie und Verwirrung hervorzubringen, der Aus schuß für Mittel sorgen würde, damit jedes Mitglied der Union auf eine wirksame Weise sein Leben und Eigenthum vertheidigen, und die Freiheiten des Landes unterstützen könne.
Herr O'Connell hat in Dublin einen Plan zu einem na— tionalen politischen Vereine bekannt gemacht, der daseltst gebil⸗ det werden soll. Bereits haben sich mehrere Personen als Mit—⸗ glieder des projektirten Vereines einschreiben lassen. Hauptzwecke desselben sind: 1) Den König und seine Minister gegen eine kleine selbstsüchtige Faction in der Durchführung der großen Re⸗ sorm⸗Maaßregel zu unterstützen. 2) Dem Wahlrechte die größimög⸗ liche und nützlichste Ausdehnung zu verschaffen. 3) Alle Freunde des Vaterlandes, vom Reichsten bis zum Aermsten, zur Verfolgung dieser wichtigen Zwecke zu veresnigen. 4) Unaufhörlich Alles anzuwenden, um in Irland alle religiöse Streitigkeiten und Zwiste in ewige Ver⸗ gessenheit zu begraben und statt derselben Wohlthun zu verbreiten und Nächstenliebe gegen Jedermann zu üben. 5) Frieden und Ordnung im Lande zu erhalten und gegen jede Uebertretung des Gesttzes, so wie gegen alle Aufregungen, welche die Feinde des Volkes veranlassen möchten, auf der Hut zu seyn. 6) Ueber das Interesse der gewerbtreibenden und arbeitenden Klassen zu wachen und ihren Zustand zu verbessern. 7) Irland und allen seinen Einwohnern jedes Glaubens und Standes, vom Reichsten bis zum Aermsten, alle Erleichterungen, jeden Schutz und alle politische Begünstigungen zu verschaffen, wie sie möglicher Weise durch eine heimathliche Legislatur des Landes erlangt werden könnten.“
Der Birminghamer politischen Union ist in ihrer letzten Ver⸗ sammlung von ihrer Kommission ein Plan zu einer vollständigen Oczanisation vorgelegt worden. Demzufolge soll die Stadt Bir- mingham in 7 Distrikte eingetheilt und dieselben nach verschiede⸗ nen Farben benannt werden. In jedem dieser Distrikte wird ein besonderes Versammlungshaus eingerichtet. An den dazu be⸗ stimmten Tagen versammeln sich sämmtliche Mitglieder der Union in ihren resp. Distrikten. Diese Versammlungen werden von einem dazu deputirten Mitgliede des Ausschusses präsidirt und haden zuvörderst den Zweck, gewisse Beamte auf folgende Weise zu ernennen. Von den anwesenden Mitgliedern erwählen immer je 10 unter sich einen Anführer; dieser wird Tything⸗ man genannt. Alsdann erwählen 10 Ththingmen unter ssch einen Anführer, der Konstabler von ginem Hundert ge⸗ nannt wird. Je h dieser Konstabler erwählen unter sich einen Marshalman einer Unter-Abtheilung. Nachdem dies geschehen, erwählt der Ausschuß für jeden Distrikt ein Mitglied, welches alle Marshalmen des Distrikts befehligt; diese 7 Mit⸗ lieder heißen Aldermen. Die Pflichten dieser verschiedenen 6 im Fall eines Aufstandes werden genau aufgezählt und besondere Unterscheidungs⸗ Zeichen in Vorschlag gebracht. Dieser Plan ist gedruckt und an die Mitglieder der Union vertheilt wor⸗ den, und wird in der nächsten Versammlung über die Annahme desselben berathschlazt werden. — Der Courier bezeichnet diese Vorschläge als Anmaaßungen polizeilicher gewalt, wie sie von der Regierung unmöglich geduldet werden könnten.
Mehrere hiesige und zwar ministerielle Zeitungen haben auf ein ungesetzliches Verfahren einiger politischer Vereine in der Provinz aufmerksam gemacht. So hat namentlich der von Man⸗ chester viele in anderen Orten entstandene Vereine aufgefordert, sich mit ihm in Korrespondenz zu setzen und sich gegenseitig Ab⸗ geordnete zuzusenden. Dies sey offenbar, bemerken jene Blätter, etwas höchst Unbedachtes; dergleichen Verbindungen der verschie⸗ denen Vereine könnten nur Unruhe im Lande erregen, würden der Sache der Reform schaden und seyen durch Stat. 57. Geo. III. C. i9. S. 25, 28 und 29 streng untersagt. Der Courier theilt die Bestimmungen dieses Statuts ausführlich mit und fordert die korrespondirenden politischen Vereine auf, sich sofort wieder aufzulösen.
Im Courier vom gestrigen Tage liest man: „Noch ist nichts über die Bestimmung der mit Beschlag belegten Portu⸗ giesischen Fahrzeuge bekannt. Die Sache ist von dem Syndikus der Zoll-Verwaltung dem General-Anwalt zur Begutachtung vorgelegt worden, und der Antwort dieses Rechtsgelehrten wird stündlich entgegengesehen.“
Die Hofzeitung vom 15ten d. meldet die Errichtung eines Central-Gesundheits⸗Amtes. — Da Sir H. Halford empfohlen hatte, in jeder Wirthschaft für 20 bis 24 Pfd. Sterl. Präser⸗ vative und Arzneien anzuschaffen, so ist in Folge dessen unter Anderem der Kampher von 4 Pfd. Sterl. auf 17 Pfo. Sterl., Kajeput⸗Oel aber von 9 Pence die Unze auf 15 Shill. gestiegen.
In Bristol sind 151 Personen wegen Aufruhr und Brand⸗ stiftung eingezogen worden; gegen 67 derselben, als Hauptschul⸗ dige bei den letzten Gräuelscenen, ist die weitere Untersuchung verhängt worden.
Vlele Kapitalisten enthalten sich setzt aller Anlegung in Fonds wegen der noch obwaltenden Unsicherheit über die Reform, doch blelben die Course ziemlich fest.
Briefen aus Malta vom 26. Okt. zufolge, ist daselbst aus Griechenland die Nachricht eingegangen, daß der Englische Minister⸗Resident, Hr. Dawkins, entweder schon nach Cerigo ( Jonische Inseln) , sey, oder eben im Begriff stände, es zu thun, weil er die Ueberzeugung erlangt habe, daß die provi⸗ sorische Regierung, die nach der Ermordung des Präsidenten ge⸗ bildet worden, nicht den erforderlichen Charakter besitze, um wirk— sam seyn zu können und mit ihr eine amtliche Verbindung zu unterhalten.
Es ist nun der lange besprochene Traktat zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten endlich zu Stande gekommen, und man erwartet jetzt einen lebhaften und vortheilhaften Ver⸗ kehr zwischen den beiden Republiken. — Die Handels-Berichte aus Lima lauten sehr traurig. Die meisten Handels⸗Artikel aus
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ben Vereinigten Staaten sind prohibirt. — Ein Franzöflsches Geschwader, aus zwel Fregatten und zwei Briggs bestehend, ist vor Valparaiso erschienen, um, wie man sagt, für die dem Fran⸗ zösischen Konsul zugefügten Beleidigungen Genugthuung zu fordern.
In Maranhao fanden, laut Berichten vom 4. Okt., einige Volks ⸗Bewegungen statt, um die Austreibung der Portugiesen zu bewirken; diese schickten sich zur Abfahrt nach Europa an. Die Reglerung soll zur Absendung eines Geschwaders nach Canton entschlossen seyn.
Polen.
Warschau, 23. Nov. Die hiesigen Zeitungen ent⸗ halten heute das Kaiserliche Amnestie-⸗Dekret vom 20. Oktober (1. November). (Wir haben dasselbe unseren Lesern in Nr. 326 der Staats⸗Zeitung mitgetheilt.) ;
Am 20sten dieses Monats, als am Namensfeste Sr. Kai⸗ serlichen Hoheit des Großfürsten Michael, nahm Se. Durchlaucht der Feldmarschall Fürst Paskewitsch von Warschau in Abwesen⸗ heit des Großfürsten die Glückwünsche der Honoratioren entge⸗ gen. Das Rathhaus und mehrere Privatwohnungen waren er⸗ leuchtet. In der Schloßkapelle wurde ein feierlicher Gottesdienst abgehalten.
Die Regierungs-Kommission des öffentlichen Unterrichts macht bekannt, daß, um der Jugend, welche bis jetzt in den vier unteren Klassen der auf Allerhöchsten Befehl geschlossenen Wo⸗ jewodschafts⸗Schulen Unterricht empfing, die Möglichkeit zu ver⸗ schaffen, sich in den daselbst gelehrten Gegenständen auszubilden, anstatt der Wojewodschafts⸗Schulen gleichmäßige Normal⸗Schulen errichtet werden sollen, in denen der Unterricht in derselben Art, wie früher in jenen Schulen, ertheilt werden wird. Diese Nor— mal⸗-Schulen sollen in der Hauptstadt in denselben Lokalen er⸗ öffnet werden, wo sich bis jetzt die drei Wojewodschafts⸗Schulen: das Lyceum, die Schule in der langen Straße und in der Lis— saer Straße, befanden.
Im Warschauer Kurier liest man Folgendes: „In ei⸗ nem alten Manuskript befindet sich eine Beschreibung der Pest, welche sich im J. 1708 in Warschau zu verbreiten begann; da⸗ mals waren die Verhältnisse bei weitem fürchterlicher, als gegen⸗ wärtig, wo die Einwohner dieser Hauptstadt von der Cholera heimgesucht werden. Warschau wurde in jener Zeit fast der Hälfte seiner Einwohner beraubt; es gab Tage, an welchen ge⸗ gen 150 Personen jedes Alters starben; in mehreren Häusern blieb auch nicht ein einziger Bewohner am Leben; Leichen von Eltern und Kindern, Männern und Frauen, Herren und Dienern sah man neben einander liegen. Die Aerzte verließen die Stat, weil es ihnen durchaus an Rettungsmitteln fehlte; am meisten beschäftigten sich noch die Geistlichen mit der Krankenpflege, doch auch diese starben fast alle aus. Das Volk verließ seine Wohnungen und schlug sein Lager in der Gegend von Wola auf freiem Felde auf, wo es jammernd mit herzzerreißenden Worten den Höchsten um Mitleid und Abwendung dieses Unheils anflehte. Alle beichte⸗ ten laut, denn auch die Geistlichen durften sich nicht mehr nä⸗ hern, zwei Bernhardiner ausgenommen, welche die Kommunion ertheilten. Dies dauerte lange Zeit, und es ist kaum zu beschrei⸗ ben, was die Armen erdulden mußten. An der St. Dreifaltig⸗ keits-Kirche wurde eine Schrift angeheftet, worin angezeigt war, wie viel Menschen ihr Leben eingebüßt hatten; in der Altstadt allein waren über 7090 gestorben.“
Die durch die Kriegs-Ereignisse unterbrochene Ziehung der Klassen⸗Lotterie ist jetzt, in Folge der von der provisorischen Re⸗ gierung ertheilten Autorisatlon, für den Beginn des Jahres 1832 wieder festgesetzt worden. Der bekannt gemachte Plan enthält 24,000 in 5 Klassen getheilte Loose, worunter sich 10,390 Nieten befinden. Der Einsatz beträgt 132 Fl. und der höchste Gewinn 200,000 Fl.
Die Höhe der Weichsel hat sehr zugenommen; in den letzten Tagen kam eine bedeutende Quantität Salz zu Wasser hier an.
Deutschland.
— — Karlsruhe, 10. Nov. In der 131sten öf⸗ fentlichen Sitzung der jweiten Kammer vom 8ten November führte die Tagesordnung auf die Diskussion über die Aufhebung des Blutzehnten. Nach der Abstimmung, wobei sich volle Stimmen-Einheit ergab, erhob sich Herr von Rotteck von seinem Sitze und sprach tiefbewegt von der Hoff— nung, in welcher die nächste Stände⸗Versammlung der vom Fi— nanz⸗Minister selbst verheißenen gänzlichen Aufhebung des Zehn— ten entgegensehen könnte. Die Kammer erhob sich in Masse und gab die freudigste Beistimmung zu erkennen. Sodann wurde üher die Petition und resp. Beschwerde des Buchhändlers Braun gegen das Landtagsblatt verhandelt. Der Petent, welcher die Kammer⸗Protokolle im Verlag hat, beklagte sich nämlich über die Ausführlichkeit, in welcher besagtes Blatt die Verhandlungen der Kammer mittheile und dadurch den Absatz der Protokolle schmälere. Die Ausführlichkeit wurde übrigens auch als eine nicht unparteiische bezeichnet. Die mit dem Gegenstande beauf— tragte Kommissson fand die Beschwerde in der Hauptsache ge— gründet, und die Kammer beschloß, zur Beförderung des Drucks der Protokolle, dieselben nicht mehr zu verlesen, sondern zur Durchsicht auf der Kanzlei 8 Tage lang zu deponiren. Dem Redacteur des Landtagsblattes, dem Abgeordneten und ersten Secretair Grimm, der seine politische Stellung zu rechtfertigen und sich gegen den Vorwurf der Servilität zu verwahren suchte, wurde im Laufe der Digkusston neben einigen Bemerkungen doch im Ganzen ein ehrendes Anerkenntniß gewährt; zugleich sprach sich der Wunsch der Versammlung dahin aus, daß Hr. v. Rotteck das Merkwürdigste und Wichtigste der Verhandlungen, wie nach den früheren Landtagen geschehen, wiederum zusam— menstellen möchte.
Von den eingereichten Petitionen, welche in der gestrigen 132sten Sitzung der zweiten Kammer vorgelesen wurden, ist hier nur der ersten zu gedenken, in welcher 35 Bürger der Stadt Baden die allgemeine Bitte um Prefßfreiheit auch ihrerseits zu unterstützen sich gedrungen fühlten. Der Präsident eröffnete die Diskussion über den Bericht von 8 älteren Petitionen. Die Stadt Kenzingen, die sich mit ihrem Territorium häufigen Ueberschwemmungen ausgesetzt sieht, bat um die Her⸗ stellung eines Nothkanals aus der Elz in den Rhein. Im Ver⸗ laufe der Erörterung ward zur Sprache gebracht, daß auch die Uferbewohner der Kinzig, von derselben Gefahr bedroht, ein gleiches Bedürfniß fühlten, und man beschloß, das dringende Gesuch der Regierungs-Behörde zu empfehlen. Einer anderen Petition gemäß, sollte die Regierung um Beschränkung der Märkte und des Hausirhandels gebeten werden. Am 10. Nov. in der 133sten Sitzung, wurde, der Tagesordnung gemäß, die Diskussion über das Ausgaben⸗Budget, in Betreff der Landes⸗-Uandiversitäten, eröffnet. Der Etat der Heidelberger Hochschule von 84, 000 Fl. wurde nach vielfachem Diskutiren über die einzelnen Posten genehmigt. Unter anderem setzten die im Verlaufe der letzten Budjetperiode an einzelne Professoren verliehenen Zulagen die Dialektik der Abge⸗
orbneten in lebhafte Bewegung. Hbwohl die Gehaltserhöhum gen der Professoren Thibaut und Nägele nicht welter in Dit, cussion gezogen wurden, weil sie auf verfassungsmäßigem Wege verliehen waren, so machte man doch von Seiten der Minoritäͤt der Budget⸗Kommission den Antrag, die 1200 Fl., die dem Geh. Rath und Professor Zachariä, nachdem er einer Berufung nach Leipzig nicht Gehör gegeben hatte, mittels Kabinets-Ordre be stimmt worden, nicht zu verwilligen. Einige Abgeordnete äußer⸗ ten unzweideutig genug, daß sie es keinesweges für ein Unglück erachtet hätten, wenn Zachariä dem Rufe nach dem Auslandt gefolgt wäre, und Hr. Rettig von Konstanz sagte unverholen, wäre es auf ihn angekommen, er hätte dem alten Herrn zugu rufen: Zachariä, fahre hin! Ein schallendes Gelächter erfolgt auf diese Aeußerung, die jedoch in der Sache selbst keine weiten Folge hatte, denn der Antrag, dem alten Veteran die Zulage nicht zu entziehen, ging gleichwohl durch, indem Hr. von Roh— teck die Meinung aussprach, daß die Erhaltung „eines da glänzendsten Sterne im Rechtsgebiete“ mit 1200 Fl. nicht alln theuer erkauft worden sei. Im ferneren Verlaufe der Berathung übt die einzelnen Einnahmen und Ausgaben der Universitäten äußerte de Abgeordnete Schaaff, daß die Abschaffung der höheren Immu— trikulations⸗Gebühren und Kollegien-Gelder, welche die Adeligen früher, bei mehreren Bevorzügungen, zu leisten gehabt, woll füglich und zeitgemäß sey, da sich der Adel auch sonstiger, wir licher Vorrechte nicht mehr zu erfreuen hätte. Das alte Hrn kommen, bemerkte der Abgeordnete Welcker, beschränke sich in Freiburg nur auf die Reseptions-Gebühren, welche der Pedel zu ziehen habe, und Andere bejweifelten, ob in Heidelberg aucz in dieser Hinsicht noch ein Unterschied zwischen den bürgerlichen und adeligen Studierenden obwalte. Für die Universität Fre burg wurde zunächst die Summe von 26,000 Fl. als Dotation Zuschuß von der Kammer begutachtet. Sodann beantragte di Budget⸗Kommission jährlich 3000 Fl. zum Besten der theologischen Fakultät, 2000 Fl. für die Hebammen⸗Unterrichts⸗A1Anstalt, 2000 3. zur Deckung eines eintretenden Defizits; mithin überhaupt 70003 Hr. v. Rotteck drang dagegen auf die Verwilligung einer runden Summe von 15,9000 Fl. ohne weitere Spezialistrung für die be sonderen Bedürfnisse, indem man es der Regierung ven trauensvoll überlassen müsse, wie und wo zum ferneren Gedeihen und Emporblühen der Hochschule die Summe am zweckmäßigsten zu verwenden sei. Die Debatte, welche sich hier über entspann, war allgemein und lebhaft. Für den Antrag det Herrn von Rotteck erklärten sich namentlich die Abgeordneten Rutschmann, Duttlinger, Merk, Fecht, Posselt, Aschbach, Wel⸗ cker u. A. Der Letzte nahm besonders Gelegenheit, das Ver hältniß der Badischen Universitäten zu anderen Hochschulen Deutschlands mit vieler Bestimmtheit zu erörtern. Baden, äußerte Welcker, stände in der Beförderung der wissenschaftlichen Bildung keinesweges anderen Staaten nach; jedoch erfreuten sih die ausländischen Hochschulen durchaus einer glänzenderen Aus stattung. Abgesehen davon, daß die kleinste der Baierschen Uni= versitäten mit den neuerdings verwilligten ständischen Zuschüssen ein jährliches Einkommen von 85,000 Fl., die Würtembergisch sogar eine Summe von 170,009 F1. jaͤhrlicher Revenüen bezöge; abgesehen ferner davon, daß Leipzig, Göttingen oder eine jede Preußische Universität mindestens 156,000 Rthlr. jährlicher Ein= künfte zähle: so verwendeten doch kleinere Staaten, z. B. Kur— hessen, ein Land von 588,000 Seelen, das ohne den stän— dischen Zuschuß von mehr als 20,000 Fl. einen jährlichen Be— trag von 75,000 Fl. für Marburg verwilligte, überhaupt weh größere Summen verhältnißmäßig auf ihre Landesschulen, als i von Baden namentlich in Hinsicht auf Freiburg geschehe, selht wenn der beantragte Zuschuß von 15,9000 Fl. genehmigt würde. — Der schon bei früherer Gelegenheit in Anregung gebrachte Gedanke: daß für Baden eine einzige Universität genüge, ward ebenfalls in der Kammer wieder zur Sprache gebracht; indessen erklär ten sich außer mehreren Abgeordneten die Staatsräthe Winter und Na benius auf das Bestimmteste dagegen. Zugleich äußerten sich die be⸗ den Herren wiederholentlich gegen die strenge Specialisirung der Budget-Bewilligung für Freiburg, und mit der gespanntesten Erwartung sah man der Abstimmung des Rotteckschen Antrags entgegen, der endlich mit 27 Stimmen gegen 256 in der That angenommen wurde, so daß Freiburg in Summa der einzeln bewilligten Posten von 1831 bis 1833 jährlich 74,000 Fi. z beziehen hat.
ö
Nachstehendes ist die (vorgestern vorbehaltene) Mittheilum
aus dem Oesterreichischen Beobachter: „Kriegsbericht über die Expedition gegen Daud⸗ Paschg, ehemaligen Statthalter von Bagdad.
„Es ist Jedermann zur Genuͤge bekannt, daß allen großen und kleinen Wuͤrdentraͤgern und Beamten der hohen Pforte die en Pflicht obliegt, alle Befehle Sr Hoheit, unseres gerechten und gnaͤn— gen Monarchen, dessen Unterthanen sie sind, auf das pänktlichste su vollziehen, das Gesetz zu ihrer steten Richtschnur zu nehmen und in ihrer Dienstleistung den groͤßten Eifer und die vollkommenste Treue an den Tag zu legen.“
„Der vormalige Statthalter von Bagdad, Daud Pascha, den Se Hoheit diese von allen Wesiren gewünschte Provinz huldvo anvertraut hatte, konnte seine Dankbarkeit fuͤr biese Ällerhöchst— Gnade nur dadurch beweisen, daß er seinem Monarchen tren und eifrig diente und die unter seiner Gerichtsbarkeit stehenden Unter= thanen der hohen Pforte aufs gewissenhafreste beschuͤtzte. Daud Pe— scha erwog und beachtete nicht alle diese Obliegenheiten, er ließ sich nach und nach verschiedene Unregelmaͤßigkeiten zu Schuiden kommen und anderte in der letzten Zeit sein Veen ffn dermaßen, daß er vielt fuͤr die hohe Pforte sehr wichtige Angelegenheiten vern achlaͤssigte, die hieruͤber an ihn ergangenen Anfragen mit eitlen Entschuldigun⸗ en beantwortete und nebstdem von den Unterthanen Sr. Höhett , . Summen unter allerlei Vorwaͤnden zu erpressen sich er⸗ üͤhnte. um ihm daher die diesfallsigen Befehle Sr. Hoheit gehörtz einzuschaͤrfen und ihn aufmerksam zu machen, . h h drige Handlungsweise die Großherrliche Langmuth unfehlbar er⸗ schbofen warde, ward in leßter Zeit der vormalige Defterdar (F⸗ nanz-⸗Minister Sadik Efendi eigends nach Bagdad gefandt. Alen der genannte Statthalter, der, seinem Charakter cl eiteln Vor⸗ stellungen und Besorgnissen Raum zu geben gewohnt war, fing am, uͤber die Reise und Sendung dieses Kommuͤssars grundlosen Arg⸗ wohn zu schoͤpfen; und wiewohl es ihm leicht gewesen ware, bieruͤber von der hohen Pforte alle zur Beseitigung jedes Vervachtö nöͤthige Aufklaͤrungen zu verschaffen, so war er doch schon zu seht von dem Pfade der Tree und der Rechtlichkeit abgewichen, um biestt eben so einfache als heillame Mittel zu wählen. Er vertraute au die große Entfernung Bagdads, und indem er den Einfluß um das Ansehen, die er nur den von Sr. Hoheit ihm gnaͤdigst ver— liehenen Vollmachten verdankte, auf Rechnung seiner ersön⸗ lichkeit schrieb, machte ihn diese eingebildete Stütze so dreist, daß er das Verbrechen beging, Sadik Efendi, gleich näch feiner An⸗ kunft, wahrend er bei ihm arglos von ben Beschwerlichkeiten einer langen Reise ausruhte, umbringen zu lassen.“
„unser ausgezeichneter, gerechtigkeitsliebender Sultan und Herr, der nahe und fern Gnade und Ungnade nach Gebfhr austheilt, in⸗ dem er die treuen Diener der hohen Pforte mit Wohlthaten über⸗
st, die Undankbaren aber nach Verdtenst züchtigt, geruhtt, dem stattbalter von Haleb (A1Aieppo), Alt Pascha, auch die Provin; Bag⸗ d und Diarbekir zu verleiben, und den selben mit drel Regimentern vallerie und vielen anderen irregulairen Truppen fin Bestrafung und nenn s mung Daud Pascha's zu beordern. Ali Pascha niarschirte sglesch über Tekrit nach Mossul und schickt? den Heilerbei von ,,, ir Aga, mit 5h09 Mann als Avant-Garde vorgus. Als diese bei⸗ n Anführer nach Dedschil, einem Orte unweit Bagdad, kamen, den sie daselbst die ibnen entgegengeschickten Truppen Daud Pa— Es. Allein gleich nach der ersten Schlacht ergriffen diese die sucht, und die sich darunter befindlichen Angehbrigen Daud Pa— has gingen mit vielen Truppen auf Kassim Paschä's Seite Ker. öieser ruͤckte sofort vor das Thor von Bagdad, das vom Imam jusa den Namen fuͤhrt, stellte sich daselbst auf und schickté einen seoßherrlichen Ferman in die Stadt, der unter huldvollen Verspre⸗ ungen die Einwohner zur Uebergabe aufforderte. Daud Pascha annte die Naͤhe des ihm drohenden Unheils und erfann folgende f, um sich zu retten. Er taͤuschte einen von den Notabeln der sndt, Namens Salih Bei, Sohn des ehemaligen Statthal⸗ Suleiman Pascha, mit dem Versprechen, ihm die Statt⸗ lterstell: zu verschaffen, und verleitete ihn, dem Kafsim Pa⸗ ha . schreiben; „„er habe mit Huͤlfe der Stadt- Einwohner 1d in Gemaͤßheit des Großherrlichen Befehls den Dand Pascha s seinem Palaste aufgehoben und halte ihn in sciner Wohnung fingen; er (Kassim Pascha) moͤge demnach kommen und bis zu i Paschas Ankunft das Kommando der Stadt üuͤbernehmen.““ hisen Brief schickte er durch den Aga (Platz Kommandanten) von sigdad an n Pascha, der, ihm arglos trauend, den erwaͤhnten supekir Aga in seinem Lager zurüͤckließ, mit 190 Mann in die gadt einzoög und im Palaste der Statthalterci seine Wohnung auf— hlug. Allein den Tag darauf gegen Abend brachen die Anhaͤnger hund Paschas plötzlich hervor und griffen den Palast von allen Sei⸗ nan. Kassim Pascha selbst und der vormalige Woiwode von Mardin ren die einzigen Opfer dieses Ueberfalls; die uͤbrigen erreichten alle icklich das Lager. — Nachdem nun Daud Pascha auch hierdurch seine raͤtherische Bosheit an den Tag gelegt hatte, setzte er eine erdichtete nresse im Namen der Einwohner von Bagdad auf, worin diese n Ali Pascha melden. „sie haͤtten, dem Großherrlichen Ferman mz, den Daud Pascha verhaftet und den Kassim Pascha in die sadt aufgenommen; die ihn begleitenden Soldaten von Mossul z haͤtten durch ihre Erxecsse einen Ausstand in Bagdad herbeige⸗ hrt, der dem erwaͤhnten General das Leben gekostet; sie hatten r einstimmig den Salih Bey zum Kaimakam (Stellvertreter) snaͤhlt und baͤten demnach Ali Pascha zun nnn der Ord⸗ ng und Sicherheit, entweder den Daud Pascha in seinem Posten wbestaͤtigen, oder die Statthalterstelle dem Salih Bey zu verleihen“ “ „Dieses Schreiben wurde durch einen Boten dem Alt Pascha n, seines Aufbruches von Gerkoöͤk uͤberbracht. Dieser sber⸗General ruͤckte hierauf am 27. Muharrem J. J. 1217 (7. Juli t) mit seinem Hauptquartier bis zu dem eine Stunde von Bag— d entfernten Flecken Jingn Azem vor, ließ Bagdad scharf umzingeln d schrleb dem Daud Pascha, er konne durch Ruckkehr zu seiner f ch hretten, falls er aber in Au fruhr verharre, wuͤrde die Stadt mit Sturm nommen werden. Er erhielt hierauf keine Antwort von Daud sscha, und dieser vormalige Statthalter trieb seine Widerspenstig⸗ ss weit, 29 er durch 710 Tage Ali Pascha's Lager mit schwe— Geschuͤtz besch gen gemachten e n Aus faͤlle jedesmal zuruͤckgeschlagen wur⸗ dennoch nicht aufhörte, Widerstand zu leisten Nur die Be⸗ fgniß und Beruͤcksichtigung des Blutvergießens und der Pluͤnde— ig, die mit einer Eroberung durch Sturm verbunden zu seyn segen, hatten bisher Ali Pascha bestimmt, diese Maaßtegeln zu schieben. Er schaͤrfte daher allen Heerfuͤhrern und Offizieren der gulairen Truppen ein, ihrer Mannschaft das Pluͤndern zu unter⸗ sen, und ließ in der Nacht vom 8. Rebiuͤl achir (15. September) das jenseit des Tigris gelegene Stadtthor Babuͤlkeramé einen meinen Sturm ausführen. Dieses Thor war kaum auf diese fi erstürmt worden, als schon die Einwohner das diesseit Tigris gelegene Stadtthor Babi Scharki Fffneten und die sfrhrer um Gnade zu ffehen begannen. Nach dem schonen srruche: „„Die Verzeihung ist des Siegers Almosen!““ und ch. dem Willen unseres gnaͤdigen Monarchen wurden Alle uch die Ankuͤndigung einer allgemeinen Amnestie vollkommen be— ‚i. und der lebendig gefangen genommene Daud Pascha ward (Großherrliche Hauptquartier gefuͤhrt. Er bekannte feine Schuld m bat Ali Pascha um seine Fürbitte bei Sr. Hoheit, damit ihm g Leben geschenkt und zugleich gestattet werde, daß er nach Brussa hefuͤhrt werde. Ali Pascha verspench ihm dies im Vertrauen auf Großherrliche Milde und Barmherzigkeit und beschloß, ihn und e Familie unter hinlaͤnglicher Eskorte nach Digrbckir und von t hierher fuhren zu lassen. Dieses ist der Inhalt des offiziellen hrrichtes All Pascha's vom 9. Rebiuͤl-achir, der am 9. Dschemazül⸗ mwel (44. Oktober 1831) hier in der Hauptstadt angelangt ist.“ In gem Schreiden aus Konstantinopel vom 25. 9kt. st es: „Die nämlichen Erscheinungen an der Sonne und am üöwestlichen Horizonte nach Sonnen⸗Untergang, welche, wie meh— ne öffentliche Blätter melden, zu Anfang Awugust d. J. in Spa— un, Italien, Deutschland und Rußland gesehen worden sind, ha— um dieselbe Zeit auch hier die Aufmerksamkeit einiger Personen f sich gezogen, jedoch ohne damals besonders beachtet zu werden. lichdem wir nun aber obgedachte Berichte gelesen, können nicht unterlassen, auch unsererseits nachträglich zu berichten, das gedachte Phänomen hier ganz mit denfelben Eigenthüm⸗ tteiten, welche von allen Seiten angegeben worden, beobachtet nden ist, mit der alleinigen Ausnahme, daß die abendliche Ile nicht so bedeutend und so lange dauernd stattfand, als
ö is namentlich in Berlin der Fall gewesen; dagegen die blasse
utte Farbe der Sonne, welche sie dem Monde ähnlich machte, shrere Tage hinter einander, und zwar besonders von 3 — 5 Uhr kchmittags, bemerkt worden ist. Eine, wiewohl schwächere, zederholung, etwa 6 Wochen später, wollen gleichfalls einige ssonen bemerkt haben.“
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.
New⸗Nork, 19. Okt. Aus einer Korrespondenz zwischen
Staats⸗-Secretair des Schatzamtes und dem Präsidenten Bank der Vereinigten Staaten geht hervor, daß die Total— umme der National-Schuld der Vereinigten Staaten beim ztzinn des nächsten Jahres sich auf nicht ganz 25 Millionen Ullars belaufen wird. Die Vereinigten Staaten sind im Be— von 7 Millionen Bank⸗Aetien, welche, zum gegenwärtigen urse verkauft, über 8 Millionen geben würden; diese Summe Tilgung der Schuld angewandt, würde dieselbe auf ungefähr Millionen reduziren. Außer diesen Fonds wird die Regie⸗ ng zu der oben erwähnten Zeit 20 Millionen in Bons, die
h K Zoll- Gebühren ausgestellt sind, und welche nicht nur die
ink, sondern auch Privatleute zu eskontiren bereit sind, in Hän— haben. Die Regierung der Vereinigten Staaten besitzt also
' Mittel, die National-Schuld in jedem Augenblick gänzlich
zahlen zu können. Ist diese Operatlon einmal bewerkstelligt, werden die Ausgaben der Regierung nicht über 10 — 11 Mil— nnen betragen, wahrend sich die Einkünfte nach den bestehenden zesetzen auf mehr als 25 Millionen belaufen sollen.
Die Zählung der Bevölkerung im Jahre 1830 ist in Was⸗ gton amtlich bekannt gemacht worden und ergiebt als Ge— unmtzahl aller Bewohner der Vereinigten Staaten 12,856,407 ßäelen, worunter 10,526,368 Weiße, 319, 467 freie Neger unz lo, 572 Negersklaven. Nach der Zählung im Jahre 1820 be—
seßen ließ und, ungeachtet die von seinen Mieth⸗
a
1755
stand die Bevölkerung damals aus 7, 856, 269 Weißen, 233, 4060 freien Negern und 1,551,436 Negerstlaven, welches für den Zeit⸗ raum von 10 Jahren eine Vermehrung der weißen Bevölkerung um 2,570,999 Seelen oder 34 pCt., der freien Neger um S6, 067 oder 37 pCt. und der Sklaven um 479,136 oder 31 pCt. und eine Vermehrung der ganzen Einwohnerzahl um 3,235,302 See⸗ len oder 33 pCt. ergiebt.
In dem Staat Maryland besteht die Majorität der neu ge—⸗ wählten Repräsentanten für die Versammlung der Gemeinen und flir den Kongreß aus Gegnern des Präsidenten Jackson.
Herr Adams ist von der Anti-Freimaurer⸗-Geselsschaft von Massachussets zum Kandidaten für die Stelle eines Gouverneurs dieses Staats ernannt worden, hat aber die Wahl abgelehnt, worauf man Herr Sam. Lathorp statt seiner wählte.
Die Bank der Vereinigten Staaten hat von der Stadt Cincinnati ein Anlehen von 100,000 Dollars zu 5 pCt. gemacht; das Kapital soll nach Verlauf von 40 Jahren abbezahlt sehn.
Mehrere Hafen-Inspektoren und Zoll-Einnehmer haben ihre Entlassung genommen und der Präsident hat andere an deren Stelle ernannt.
In Batavia wurde am 28. v. M. von den Bürgern der Grafschaften Genesee, Livingston und Monroe eine Zufammen— kunft gehalten, worin man beschloß, die gesetzgedende Gewalt um Bildung einer Gesellschaft zu ersuchen, die sich mit Anlegung einer Eisenbahn von dem Erie-Kanal zu Rochester an, durch das Thal des Tomewanda-Meerbusens, bis zum Alleghany-Fluß be— schäftigen sollte.
Aus New-Orleans wird vom 24sten v. M. gemeldet, daß der Gesundheits-Zustand dieser Stadt damals völlig befriedi⸗ gend war.
Inland.
Berlin, 26. Nov. Aus Merseburg schreibt man: Die Ein⸗ führung der revidirten Städte⸗Ordnung schreitet im hiesigen Regie⸗ rungs⸗Bezirke möglichst vorwärts. Die Wahlen der Stadtverordneten sind, so wie die Einsetzung derselben, größtentheils entweder im Laufe des Oktobers erfolgt oder für den November angesttzt; auch ver⸗ dient die rege Theilnahme erwähnt zu werden, welche viele Städte, besonders aber die Stadt Halle, dem Wahlgeschäft ge⸗ widmet haben. —
— Die Armen⸗Versorgungs⸗-Kommissson in Naumburg hat vor kurzem einen Rechnungs-Extrakt über Einnahme und Aus⸗ gabe bei der Stadt-Armen-Kasse auf das Jahr 1830 durch den Druck zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Danach betrug die Finnahme 6987 Rthlr. 28 Sgr. 9 Pf., worunter allein an sub⸗ skribirten Beiträgen 2696 Rthlr. 23 Sgr. 8 Pf. und 413 Rthlr. 29 Sgr. an außerordentlichen Geschenken sich befinden. Die Ausgabe zerfällt in 12 Titel, und ist unter jedem derselben nach⸗ gewiesen, was jeder einzelne Almosen⸗ Empfänger im Jahre 1830 an Unterstützung erhalten hat. Die Ausgabe beträgt danach in Summa 7241 Rthlr. 17 Sgr., und der Abschluß ergiebt so— nach einen Vorschuß von 253 Rthlr. 18 Sgr. 3 Pf.
— Aus Ach en wird gemeldet: Zu den vorsorgenden Maaß— regeln, welche man im Interesse der arbeitenden Klasse für den Fall trifft, daß die Cholera bis in die hiesigen Gegenden vor— dringen möchte, gehört unter Anderem die Einrichtung von Spar⸗ kassen, die fast in sämmtlichen Fabriken von Achen und Burt— scheid, durch verhältnißmäßig geringe Abzüge vom Lohne der Fäbrik-Arbeiter, gebildet werden, und die zjunächst dazu dienen sollen, die Fabrik-Arbeiter mit Leibbinden und wolienen Strüm⸗ pfen zu versehen und die Familien derer, die von der Krankheit befallen werden, zu unterstützen.
Die Niederländischen Zeitungen waren beim Schlusse die⸗
ses Blattes noch nicht hier eingetroffen.
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Cholera.
In der Residenzstadt Berlin waren erkr. genes. gestorb. Bestand bis zum 25. Nov. Mittags 2206 774 1392 40 Hinzugek. bis zum 26. Nov. Mittags K 1 38 Bis zum 26. Nov. Mittags Summa T7 dd 77s IS 38 Hierunter sind vom Militair 34 17 17 = In ihren Wohnungen werden behandelt 15 Personen, in den Hospitälern 23. In Breslau waren erkrankt genesen gestorben Bestand bis zum 21. Nov. 1252 453 655 144 hinzugek. bis zum 23. Nov. 6 19 6 1425
. Summa 1258 472 bb 125 In Königsberg waren erkrankt genesen gestorben Bestand
bis zum 17. November 2116 817 1271 28 hinzugek. am 18. 10 1 4 33 19. 11 3 7 34
20. 6 ⸗ 2 38
21. 8 1 4 41
Summa 2151 822 1288 41 Llusbrüche der Cholera sind bemerkt: Reg ierungs-Bezirk Breslau.
Kreis Steinäu, in der Stadt Köben am 17. November.
Kreis Trehnitz, in Heide wilpen am 12. Nov. Regierungs⸗Bezirk Oppeln.
Kreis Leobschuͤtz, in Stadt und Dorf Tropplowitz, Gep—
persdorf, Krug und Glesen bis zum 18. Nov. Regterungs-Bezirk Marienwerder.
Kreis Rosenberg, in anuschau am 16. Nov.; in Pa— chutken und Langenau am 15 Nov. Kreis Lobau, in Ko⸗ senthal und Katzanitz bis zum 17 Nov. Kreis Marien wer⸗ der, in Garnseedorf am 16. Nov.
we, re ie len
In Hamburg sind vom 23. bis 24. Nov. 3 Personen er— krankt, 3 genesen und 4 gestorben.
Den amtlichen Listen zufolge, erkrankten in Sunderland am 15. Nov. an der bösartigen Cholera 3, an der gewöhnlichen 7 und am Diarrhoe 10; es starben 5. Am 16ten erkrankten an der bösartigen Cholera 5, an der gewöhnlichen 3 und am Diarrhoe 15; es starben 5. Es scheint diesen Listen jedoch an Genauigkeit zu fehlen, weil die in Sunderland praktizirenden Aerzte, um nicht vom Pöbel insultirt zu werden, es selten wa⸗ gen, die ihnen vorkommenden Krankheitsfälle für Astatische Cho⸗ lera zu erklären. Als am vorigen Sonnabend auf dem Börsen⸗ Saale in Sunderland eine Versammlung der Gesundheits⸗-Kom⸗ missionen stattfand, versammelte sich draußen der Pöbel und rief: „Nieder mit Clannh!“ Dr. Clanny hat nämlich als Chef der dasizen Medizinal-Behörde einen Bericht über das Dasehn
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der Cholera unterzeichnet, der in Lonkoner Blaͤttern abgedruckt worden, und dies hat den Pöbel, der Absperrungen befürchtet, gegen ihn aufgebracht.
m i r r .
Ich habe in einem an alle denkende Aerzte gerichteten Sendschreiben vom 29sten Sept. d. J. meine Ansicht über das Wesen der Cholera — die nichts anderes als eine Frieselform seyn dürfte — so wie eine auf Theorie und Analogie gegründete Heilart dieser fürchterlichen Seuche veröffentlicht und nament⸗ lich in allen größeren Städten Preußens eine der Amahl der Aerzte entsprechende Anzahl von Abdrücken dieses Sendschreibens vertheilen lassen.
Trotz meiner Bitte, daß meine verehrten Herren Kollegen ihre Erfahrungen über die Wirkung des von mir empfohlenen Ammoniums bei der Cholera recht bald veröffentlichen möchten, habe ich bis jetzt nur durch Herrn Dr. Steffen in Stettin die höchst erfreuliche Mittheilung erhalten, daß alle Aerzte in Stettin das Ammonium mit größter Zufriedenheit gegen die Cho⸗ lera gebrauchen, nachdem ihnen zuvor bei der Anwendung von Opium, Camphora ꝛc. die meisten Kranken gestorben waren.
Ich wiederhole nun meine Bitte an meine verehrten Her— ren Kollegen in Preußen, mich auf dem Wege der Publizstät, z. B. durch die K. Preußische Staats-Zeitung oder durch Pri⸗ vat-Korrespondenz, gefälligst wissen zu laͤssen, welchen Erfolg sie von diesem eben so kräftigen als wohlfeilen und stets bereiten Heilmittel beobachtet haben. Jenen Herren Aerzten, die jetzt erst Versuche damit zu machen gesonnen sind, möchte ich nach— träglich eröffnen, daß das in meiner ange deuteten Rezept⸗Formel mit dem Ammonium carbonicum verbundene Chinin entbehr⸗ lich seyn dürfte. Jedenfalls aber bitte ich neben dem inneren Gebrauch des Ammonlums die Waschungen mit erwärmtem Amonigar nicht außer Acht zu lassen.
Mit aller Hochachtung gegen meine verehrten Herren Kol⸗
legen . Ihr ergebenster Würzburg, 15. Novbr. 1831.
Mehrere der Herren Prediger unserer Hauptstadt haben sich, auf den Vorschlag des Kandidaten der Theologie, Herrn Paul Friedrich Voigt, entschlossen, demselben Predigten, welche sie, während der Dauer der Cholera⸗Seuche, in hiefigen Stadt-Kir⸗ chen gehalten haben, zur Vereinigung in einer Sammlung an—⸗ zuvertrauen, welche bei Bechtold und Hartje (Jäger⸗Straße 77 a.) auf Subscription (zu einem Thaler das Exemplar) erscheinen soll. Der Ertrag dieser Predigt-Sammlung, nach Abzug der Papier⸗ und Druck⸗-Kosten, ist der dereinstigen Versorgung solcher Kinder hiesiger Bürger gewidmet, welche durch die Cholera ihre Eltein verloren und ihrer Dürftigkeit wegen die Aufnahme in das Große Friedrichs⸗Waisenhaus erlangt haben. Indem wir dieses Unternehmen dem Publikum hierdurch empfehlend bekannt ma— chen, bemerken wir, daß alle hiesige Buchhandlungen und die sämmtlichen Armen⸗Kommissionen Subseriptionen annehmen und solches auch auf unserer Anmeldungs⸗Stube (im sogenann⸗ ten Deutschen Thurm auf dem Gendarmen-Markt), Morgens von 9 bis 1 Uhr, geschieht.
Berlin, den 2. November 1831.
Die Armen⸗Direcrtion.
Für die hülfsbedürftigen Cholera⸗Kranken in den Provinzen te vom 19. Oktober bis 8. November nachstehende milde Beitrage eingegangen: x
S350) Von dem Hrn, General⸗Major ꝛc. von Thile 1, fuͤr die Stadt Passenheim in Ostpreußen, 10 Rthlr. 391) Burch J. Muhr von einem Auswärtigen Rthlr. 392) Durch die K. Reg Haupt- Kasse zu Köln die im dortigen ,,, . fernerweit gesam⸗ melten 24 Rthlr. 15 Sgr. 6 Pf. 3935) Durch den Hrn. Reg. Praͤs. Richter zu Minden, aus der rr, ,. dortigen Reg. Bezirk, 8 Rthlr. 22 Sgr. 7 Pf. Zusammen 48 Rthlr. 8 Sgr. 1 Pf Davon sind 15 Rthlr. an den Magistrat zu Paffenheim und die übrigen z3 Rthlr. 8 Sgr. 1 Pf. an die Sanitäts- Kommisston zu Lobsens heute abgesandt worden.
Berlin, den J. November 1831.
Im Namen des Vereins: v. Boyen. Fraͤnkel. Poselger.
Dr. Eisenmann.
v. Auerswald.
Friese. Muhr.
Wissenschaftliche und Kunst⸗-Nachrichten. Aus Halberstadt schreibt man, daß daselkst binnen kur— zem, wle auch schon in vorigen Jahren, eine Kun st-A us stel—
lung veranstaltet wird. Der frühere Erfolg hat bereits den Ei— fer reichlich belohnt, womit würdige Männer ihren Mitbürgern einen Genuß zu verschaffen suchten, welchen die Residenz vor den Provinzialstädten nicht mehr voraus haben darf. Die Kunst ge⸗ hört unserem ganzen Vaterlande; das immer allgemeinere Auf⸗ blühen derselben und die immer allgemeinere Kunstliebe müssen sich gegenseitig unterstüßen. Unter den zur Halberstädter Aus— stellung bereits eingegangenen Gemälden wird eines vier Fuß breiten, von der 84. des rühmlichst bekannten Genremalers Bürkel, erwähnt. Es stellt Italicnische Landleute dar, welche mit Eseln und Ochsen an einem Brunnen, in der Nähe des Vesta-Tempels bei Rom, halten. Von Halberstädter Künstlern nennt man ein Gemälde von Brandes, gegenwärtig in Rom, das sich durch kräftige Farbengebung auszeichnen soll. Ferner hofft man von dem Architektur- und Landschaftsmaler, Herrn Hasenpflug, die Früchte der fleißigen Studien zu sehen, die der— selbe im verwichenen Sommer in den Rhein⸗ und Lahngegenden gemacht. Wir fügen unsererseits den Wunsch hinzu, daß auch unsere trefflichen Berliner Künstler bei dieser Gelegenheit Halber⸗ stadt nicht vergessen mögen, das ihnen schon sonst seine Theil⸗ nahme gezollt hat. Der Kastellan der Akademie, Herr Riej, hat übernommen, nähere Auskunft zu geben, Werke anzunehmen und das Verpacken zu besorgen.
Da gegen meine Beurtheilung der Gemälde in der Werderschen Kirche sich Zweifel erhoben haben, so ee elfe ich he sehr willkom⸗ mene Gelegenheit, um einen nicht unwichtigen Umstand nachzutra⸗ gen, der mir hei Abfassung jenes Artikels entgangen war. Ünd ich ihue dies um so lieber, als er eine Berichtigung einer meiner Aeu= ßerungen einschließt und einen Fehlgriff betrifft, wezu mich freilich nur noch ein viel größerer von Seiten des Kuͤnstlers verleiten konnte. Hr. Prof. Begas, sowohl in dem Altargemaͤlde, um welches es sich handelt, als auch Herr Prof. Wach in einem gleichen, das nach Moskau gekommen ist, haben uns eine Auferstehung dargestellt, wäh= rend die Waͤchter um die Gruft schlafen. Hier knuͤpfte ich meine Betrachtungen an, obwohl ein wunderbar schöͤner Holzschnitt Durers, der eine ganz andere Auffassung desselben Gegenstandes darbietet mich wohl haͤtte erinnern konnen, die heilige 86 ogleich selbt * Hand zu nehmen; jetzt danke ich diese Erinnerung erst dem freund= ichen Wink eines ehrwürdigen Theglogen. Man entsinne sich der Erzaͤhlung bei Matthdͤus im 2sten Kapitel; da ist von alle dem kein Wort, was unsere Maler abbilden, sondern das gerade Gegentheil. Es heißt, ein Erdbeben erging, denn ein
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