1831 / 340 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Buchstaben der alten Charte zu ernennen, indem jedes Gesetz so lange in Kraft bleibe, bis es förmlich aufgehoben worden, beruft man sich andererseits dar⸗ auf, daß der 23ste Artikel der alten Charte durch die in der neuen angeordnete Revisson gleichsam fuspendirt worden sen, daß hiernach bei der Promulgirung der neuen Charte das ge⸗ setzlich Bestandene indirekt anerkannt worden sey; daß aber die Creation neuer Pairs erst nach der aus drücklich vorbehalte⸗ nen Reorganisation der Pairie hätte erfolgen können; daß sonach mindestens die von der Deputirten⸗Kammer aufgestellten Kate⸗ gorseen hätten berücksichtigt werden müssen; endlich aber, daß, auch abgesehen von allen diesen Gründen, die von dem Könige getroffene Wahl schon deshalb verwerflich sey, weil bisher aus— drücklich die Beftimmung;:; „Niemand darf zum Pair erhoben werden, wenn er nicht mit Bewilligung des Königs ein Majo⸗ rat gestiftet hat“, bestanden habe, in dem vorliegenden Falle aber nicht befolgt worden sey. Ich mag mir über diese Frage kein Urtheil beirnessen, glaube aber jedenfalls, daß es besser gewesen wäre, wenn man die neue Pairs-Promotion, vielleicht durch die Anerkennung der konstituirenden Gewalt der Deputirten⸗Kammer, die sich in dem vorliegenden Falle dadurch hätte rechtfertigen

die 36 neuen Pairs nach dem

lassen, daß die Pairs nicht Richter in ihrer eigenen Sache seyn

könnten, vermieden hätte. Völlig in ihrem Rechte war dagegen die Regierung, als sie, um dem Könige das ihm im 13ten Ar— tikel der Charte vorbehaltene Ernennungs-Recht zu bewahren, dem von beiden Kammern votirten Gesetz-Entwurfe wegen An⸗ erkennung der in den hundert Tagen verliehenen militairischen Grade die Königl. Sanetion verweigerte, um denselben Zweck durch eine Verordnung zu erreichen. Ob indessen Herr Périer nicht auch hier, in Betracht der noch so aufgeregten Stimmung des Landes, besser gethan hätte, das unbestreitbare Recht der Regierung höheren politischen Rücksichten unterzuordnen, darüber si 8d die Meinungen sehr getheilt. Diejenigen, die in die ser Hinsicht mehr Nachgiebigkeit von Seiten des Ministeriums ge— wänscht hätten, stützen sich vorzüglich auf den ungünstigen Ein⸗ druck, den jene Verordnung, so wie zwei andere, wodurch, im Wider⸗ spruche mit dem neuen Rekrutirungs- und Avancements-Gesetz⸗ Entwurfe, ein titulairer Militair-Grad eingeführt wird, im Pu⸗ blikum und in der Deputirten-Kammer, selbst bei manchem An— hänger des Ministeriums, hervorgebracht haben. Ziemlich um dieselke Zeit, wo hier die Verordnungen vom 19. Nov. erschie⸗ nen, brachen die Unruhen in Lyon aus. Ob der von dem dor— tigen Präfekten vermittelte Tarif eines höheren Arbeitslohnes, dér späterhin umgangen wurde, allein an dem Aufstande Schuld gewesen, ist bisher noch nicht genau zu ermitteln gewesen; doch scheint es so. Ein panischer Schrecken bemeisterte sich inzwischen der hiesigen Börse, als man am Zoͤsten erfuhr, daß der Herzog von Drleans sich selbst in Begleitung des Kriegs-Ministers nach der zweiten Stadt des Reichs begeben würde, um daselbst die geseßliche Ordnung der Dinge wiederherzustellen. Es dürfte in der Ferne schwer erklärlich seyn, wie ein bloßer Arbeiter-Aufstand eine so Aufsehen erregende Maaßregel veranlassen konnte. Das Auffallende verschwindet aber, wenn man erwägt, daß Lyon von jeher als die Stadt angesehen wird, wo die Erinnerungen aus der Kaiser— lichen Regierung am lebendigsten fortgelebt haben, und wenn man auf die sehr exältirte Stimmung Burgunds und der Dauphins hinblickt, wo es vielleicht nur eines Funkens bedarf, um zu zün⸗ den. Glücklicherweise haben die spaäͤteren Nachrichten aus Lyon

Gen dortigen Vorgängen einen großen Theil ihrer Bedeutsam keit

genommen, indem, wie es allerdings scheint, die Politik wenig oder gar keinen Antheil an denselben hat. Mit Vertrauen sieht man daher auch der baldigen vollständigen Beruhigung jener Stadt entgegen, was um so wünschenswerther wäre, als die

*

Dauer des Jetzigen Ministeriums, dem die friedliebende Partei

schon so viel zu verdanken hat, davon abhängen möchte. Die Beochüre des Hrn. v. Chateaubriand hält hier noch fort wähtend die

Polemik in Athem. Der bekannte Hr. Thiers ist mit einer Widerlegung derselben unter dem Titel „La Monarchie de 1830“, aus welcher der Messager des Chambres gegenwärtig Auszüge giebt, gegen den „Riesen der Brochürenschreiber“, wie man hier Hrn. v. Chateau⸗ briand nennt, in die Schranken getreten. Der Verfasser, ein geistreicher Schriftsteller und gewandter Dialektiker, versicht seine Sache nicht ohne Geschicklichkeit, hat sich aber dadurch gescha—⸗ det, daß er in der Vorrede zu viel Gewicht auf die persönlichen Oofer legt, die er der neuen Monarchie gebracht haben will, während man hier doch allgemein zu wissen glaubt, daß derselbe, abgesehen von seiner jetzigen amtlichen Stellung, heute ein sehr wohlhabender Mann ist, wogegen er vor der letzten Revolution nur von seiner Feder lebte. Hr. von Chateaubriand seinerseits hat allen seinen Gegnern mit einigen Worten unter dem Titel en die Leser“ geantwortet. Wie man versichert, wird die Neysche Familie nun wirklich bei dem Könige auf die Revisson des Proz esses des Marschalls antragen. Hr. Dupin d. A. wird auch diesmal den Vertheidiger machen.

Gesßbritanien und Frland.

London, 30. Nov. dem Lord⸗Kanzler in Brighton eine Audienz.

Lord Durham ist von Paris hier angelangt und siattete sogleich dem Grafen Greh einen Besuch im Schatzamte ab.

Sir Frederie Adams, Lorb⸗Ober-Commissair der Jonischen In⸗— seln, der eine Reise nach Schottland gemacht hatte, ist ebenfalls

weder hier angekommen.

Dem Courier zufolge, glaubt man allgemein, daß in der 1 1 * 1 zu nehmen.

nächsten Parlaments-Sessson ein Vorschlag zur Revidirung der Korn-Gesetze eingereicht werden wird.

Vorgestern fand in Manch ester die angekündigte Versamm⸗ lung der arbeitenden Klassen wirklich statt. Auf dem

ten Peterloo-Felde befanden sich um 1 Uhr ungefähr 2000 Men-

schen, als Herr John Pym das Präsidium übernahm. Derselbe sprach zunächst sein Bedauern darüber aus, daß sich nur so we— nige Menschen eingefunden hatten, und meinte, die egoistischen Fabrikherren seyen wahrscheinlich Schuld daran, denn viele hät⸗ ten die Anordnung getroffen, daß um die Mittagsstunde die Thü— ren ihrer Faktoreien verschlossen werden, so daß sich viele Arbei⸗ ter außer Stande sähen, bei der Versammlung zu erschei⸗ nen. Dies gab mehreren Anwesenden Anlaß, von „Kerkern und Bastillen“ zu reden, in welche die Fabrikherren ihre Leute einsperrten. Herr Curram brachte die erste Resolution jn Antrag, welche dahin lautet, daß die letzte Königliche Proclamation keinen Bezug auf die politischen Unionen von Manchester habe. Herr Broadhurst unterstiitzte diesen Antrag und sagte mlt großer Heftigkeit, er habe gehört, daß die Behör— den alle Soldaten aus der Umgegend nach Manchester komman⸗ dirt hätten, um hier auf das Volk zu feuern; er sey jedoch fest liberzeugt, daß die Soldaten dies nicht thun würden, denn sie sehen die Beschützer der Armen und Unterdrückten. Die politi⸗ schen Unionen streuten keine Unruhen aus, sondern unterdrück⸗ ten sie vielmehr, wie dies z. B. in Bristol geschehen sey. Die Nesolution wurde darauf genehmigt. Herr Ashmore, Seecretair

Bannstrahl gegen die Bischöfe.

Vorgestern ertheilten Se. Majestät

saaenannz sogenann⸗

1778

des politischen Vereins der arbeitenden Klassen, brachte nun unter den zügellosesten Ausfällen gegen Alles, was sich eines Besij⸗ zes erfreut, die Erklärung der Menschenrechte in Antrag. Herr Brooks unterstützte diesen Antrag und sprach dabei sehr heftig gegen die Whigs, die er als geheime Feinde des Volkes darstellte. Er machte dabei die Reform⸗Bill lächerlich, schimpfte auf die Minister, verwünschte die Lorde und schleuderte den Die Erklärung wurde dem⸗ nächst einstimmig angenommen. Während der Diskussion lief die Versammlung mehreremale aus einander, weil sich das Gerücht verbreitete, daß Soldaten und Polizei im Anmarsche seyen. Bei der Unordnung, die nun entstand, insultirten sich die Versammelten gegenseitig und nannten sich betrunken. Herr Ashmore aber behauptete, daß er heute erst zwei kleine Seidel Rum zu sich genommen habe. Endlich wurden noch einige an⸗ dere Beschlüsse gefaßt, deren hauptsächlichster der ist, daß die Versammlung auf einen Monat vertagt sey. Der eigentliche Zweck derselben ist als total fehlgeschlagen zu betrachten.

Am vergangenen Sonnabend hat in Dublin wiederum eine außerordentliche Versammlung der politischen Union stattgefun⸗ den, worin Herr O'Connell ziemlich unumwunden anseinander⸗ setzte, daß er aus persönlichen und Privat⸗Rücksichten der Regie⸗ rung opponire. Es scheint, daß die Absetzung seines Schwieger⸗ sohnes, der das Amt eines Friedensrichters bekleidete, und die Ernennung des Lord Wicklow zum LordLieutenant der Grafschaft Wicklow ihn sehr erbittert haben. In Bezug auf die Union sagte Herr O'Connell, daß sie den Bestimmungen der Englischen Gesetze nicht zuwiderlaufe, und empfahl ein Mittel, wie man das Ge⸗ setz gegen die verzweigten Associationen umgehen könne. Es solle sich naͤmlich in jeder Grafschaft, in jedem Kirchspiele und jedem Dorfe eine Union oder ein Kluh bilden, wovon wenigstens ein Mitglied der politischen National-Union in Dublin angehören müsse. Durch diese Mittel könne man Unterschriften zu Peti⸗ tionen und Saberiptionen einsammeln, und er hoffe, daß auf diefe Weise bald eine Unions-Rente zu Stande kommen würde. Er deutete auch darauf hin, wie eine solche Ausdehnung der Union später und im Fall der Noth die Bildung einer Natio— nal-Garde erleichtern würde. Der Courier, der diese Details mittheilt, fügt hinzu: „Wir bedauern es außerordentlich, Herrn O'Connell wiederum an der Spitze der unruhigen Geister in Irland zu sehen; aber wir geben die Hoffnung noch nicht anf, daß er feinen ILtrthum einsehen und den gefährlichen Weg auf— geben wird, den er jetzt eingeschlagen 1

Die Dubliner Zeitungen bestätigen zwar, daß Herr O'Connell nicht vor Weihnachten nach London kommen werde, bemerken aber dabei, daß er mit Herrn Leffroy, einem Parla— ments-Mitgliede der antireformistischen Partei, das Abkommen getroffen habe, daß sich einer von ihnen nicht früher als der an⸗ dere im Parlament einfinden solle, damit das Gleichgewicht in der Stimmenzahl nicht gestört werde.

Der Courier spricht sich in seinem neuesten Blatte gegen die Dekrete Dom Miguels über die neue Anleihe und über die Belohnungen für Angebereien (vergl. Portugal) sehr heftig aus.

In einem zweiten Artikel über denselben Gegenfland sagt das⸗

felbe Blatt: „Wir vernehmen, daß Herr Hoppner, nunser General-Konsul in Lissabon, mit seinem gewöhnlichen Eifer für den Schutz des Britischen Handels, bei der Regierung um Verhaltungsbefehle nachgesucht hat, wie er sich zu benehmen habe, falls Dom Miguel den Berfuch machen sollte, die Britischen Kaufleute in Portugal zu zwingen, zu der Zwangs⸗Anleihe bei— zutragen. Wir lönnen natürlich nicht wissen, was Lord Palmer⸗ ston dem Herrn Hoppner antworten wird; aber wir hoffen, daß diese Antwort dem bisherigen würdigen Betragen jenes Ministers in Bezug auf die Partuglesische Regierung entsprechen wird. Es ist zwar ein Grundfatz aller Regierungen, daß jeder Fremde, der in feinem Handel beschützt wird, auch dieselben Auflagen wie der Einheimische bezahlen muß; aber es ist die Frage, ob man es der jetzigen Portugiesischen Regierung stillschweigend gestatten darf, von Freinden zu verlangen, daß sie Beiträge zu ihrer Un⸗ terstützung bezahlen sollen. Wir glauben nicht, daß weder die Britische noch die Französische Regierung dies zugeben werden, und wir zweifeln nicht, daß der erfle gewaltsame Versuch, einen Englischen oder Französischen Unterthan zur Theilnahme an jener Anleihe zu zwingen, als hinreichender Anlaß zu Eröffnung der Feindfeligkeiten gegen Dom Miguel betrachtet werden wird.“

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Aus dem Haag, 2. Dez. Se. Königl. Hoh. der Prinz von Oranien wird zum 6ten d. M., als seinem Geburtstage, hier zurück erwartet.

Durch Königl. Beschluß vom 20sten Nov. ist der Contre— Admiral Cantzlaar, General-Gouverneur der Niederländischen Besitzungen in West-Indien, zum Commandeur des Niederlän— dischen Löwen-Ordens ernannt worden.

Der Befehlshaber der Flottille vor Antwerpen, Schiffs-Ca— pitain Koopman, hat in einem Tagesbefehl vom 29sten v. M. bei einer Parade an der Flandrischen Spitze die Schiffts⸗-Truppen von den Königl. Ordens-Verleihungen, welche einzekien Offizie⸗

ren und Gemeinen unter ihnen, so wie von den Beiobungen, welche der ganzen Mannschaft von Seiten Sr. Majestät zu

Theil geworden sind, in Kenntniß gesetzt. Nachrichten aus Bließingen zufolge, hat die beim Schiffsdienst enthehrliche Mann— schaft der auf der Schelde liegenden Fahrzeuge Befehl belom⸗ men, an dem Landdienste in- und außerhalb der Festung Theil

Der König hat, dem Vernehmen nach, dem Obersten Kle—

rens die Bildung eines neuen Jäger-Corps erlaubt; bereits ha—

ben sich mehrere Offiziere, die mit dem Obersten zusammen in Ostindien dienten, und eine Menge von Mannschaften zum Ein— tritt in diests Corps gemeldet.

Am verwichenen Donnerstag hat der gegenwärtige Kantoni⸗ rungswechsel in der Umgegend von Breda wieder stattgefunden. Das zweite Bataillon der zweiten Lbbtheilung der Gelderschen Schutterei, das in Prinsenhage und Rysbergen lag, ist durch das dritte Bataillon der ersten Abtheilung abgelöst worden; auch Etten und Leur sollen wieder besetzt werden.

Die Küstenplätze werden in Vertheidigungszustand gesetzt, ein Friesländisches Bataillon wird am Helder erwartet, ein Ba⸗ taillon soll nach Vließingen, ein anderes nach Helvoetsluis mar— schiren. Die Besatzung von Bath wird verstärkt; ein Bataillon Nordbrabantscher Schutterei soll nach Middelburg gesandt wer⸗ den; zwei andere bleiben in der Provinz Holland disponibel.

glus Mastricht wird vom 27sten v. M. gemeldet, daß am 24sten vor Tongern ungefähr 500 Mann Belgischer Truppen an⸗ gekommen waren, die eine Wache vor der Stadt an der nach Mastricht blickenden Seite ausgestellt hatten. Ueber den Zweck ihrer Ankunft war nichts Gewisses bekannt. In Mastricht war übrigens Alles ruhig und in dem alten Zustande.

Antwerpen, 1. Dez. Man fängt endlich an, die Bar⸗ rikaden in unsexen Straßen niederzureißen, und die Verbindun⸗

gen, welche zum Nachtheil und zur Unbequemlichkeit der Einwoh⸗ ner so lange unterbrochen waren, wiederherzustellen.

Das hiesige Journal erzählt, daß Herr van de Weyer bei seiner ersten Anwesenheit als Belgischer Gesandter in Lon⸗ don sehr genau mit Herrn O'Connell bekannt geworden, und ihm alle Flufklärungen über Belgien gegeben habe, die dieser verlangte, um darauf die Ansichten zu begründen, welche er im Parlamente über die Belgischen Angelegenheiten entwickeln wollte. gluf die ihm von Herrn van de Weyer mitgetheilten Angaben habe Herr O'Connell damals im Parlamente behauptet: die Bel⸗ gier verlangten keine andere, als die durch die Traktaten sestge— stellten Gränzen. Wenn dieser Grundsatz zugelassen würdt, meint obiges Blatt, so müsse man, um konsequent zu seyn, die Restauration zugeben.

Brüssel, 1. Dez. In der gestrigen Sitzung der Reprä— sentanten-Kammer wurde die Berathung über den Gesetz⸗ Entwurf der Untersuchungs⸗Kommission fortgesetzt. Herr A. G en— debien suchte besonders die Einwendungen des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten zu widerlegen, welche gegen die übertriebene und gefährliche Gewalt gerichtet waren, die man der Kommission durch Annahme jenes Entwurfes übertragen würde. Der Redner behauptete, daß die Macht, welche das Ministerium von der Kammer zur Einziehung aller Waffen er⸗ langt habe, weit bedeutender und weit gefährlicher sey, als die— jenlge, welche die Kommission jetzt in Anspruch nähme. Man widersetze sich der Maaßregel nur deshalb, weil es Personen gäbe, die ein Interesse dabei zu haben schienen, die Ursachen und die Urheber der letzten Niederlagen der Verborgenheit nicht zu ent— ziehen. Dem Lande müsse aber gerade am Gegentheil gelegen seyn, und deshalb empfehle er dringend, den Entwurf in Erwä— gung zu ziehen. Herr Devaux suchte besonders die Behany⸗ tung des Herren Blargnies zu widerlegen, daß die Unfälle de August's dem Ministerium des Regenten zugeschrieben werden müßten. Herr Lebeau sagte unter Anderem:

„Die Üntersuchungs-Kommission, meine Herren, so wie sie jetzt zusammengesetzt ist, hat, ich nehme nicht Anstand, es auszusprechen keinen anderen Zweck, als die Minister in Anklagezustand zu v setzen. Man darf nur auf ihre Sprache aufmerksam seyn; sie spricht von erweislichen Schandthaten, von Intriganten, welche die Na— tion entehrt haben. Wenn die Schandthaten erweislich sind, so müßt Ihr die Beweise in Haͤnden haben. Wohlan! Thut Eut— Schuldigkeit; ich habe Euch mehreremale darum ersucht, heute f dere ich' in meinem und im Namen meiner früheren Kollegen foͤrmlich dazu auf. Setzt Eure Anklage auf; wir werden antw ten! Wenn die Anklage des Ministeriums Zweck der Untersu—

chung ist, so werden in dem vorliegenden Gesetz⸗Entwurfe allt Rechte der Billigkeit verletzt, besonders das heilige Recht der Vertheidigung. Das Untersuchungsrecht der Kammer kann sich Diese allein sind der Kammer ver antwortlich; alle andere Buͤrger liegen außerhalb! ihrer Befugnise. Man hat Ihnen gesagt, daß die Kommission nichts ohne Zustim⸗

nur auf die Minister erstrecken.

annerschütterliche Treue, ihre Bercitwilligkelt, mit Aufbtetung alle Fraͤfte dem Allerhoͤchsten Willen Ewr. Maj. und unt eg n e. des Staats nachzukommen und das unbegraͤnzte zutrauen an den Tag ju legen, womit sie ihre bessere Zukunft einzig und allein von Ewr. Rajestaͤt erwarteten. Andererseits dienten diese Besorgnisse, in den Mitteln, welche Ew, Majcstht zur Abwendung ihrer schäblichen Fol—= gen zu wahlen geruhten, Allerhöchstdero Gnade und Welsheit in ih⸗ krem vollen Glanze vor den Augen der Welt darzustellen. Der Hungersnoth, womit das Land nach der vorjaͤhrigen Miß-Ernte be⸗ droht war, wurde durch kraͤftige Regierungs⸗Manßregeln und durch die Ertheilung von bagren Vorschüͤssen an minder wohlhabende Grundherrschaften zur Uunterstuͤtzung der Unterthanen vorgebeugt. Burch eben so zweckmaͤßige und mit vielem Aufwande verbundene Raaßregeln gelang es, der epidemisch herrschenden Krankheit ihre verheerende Kraft zu benehmen und sie in ihrer weiteren Verbrei⸗ tung zu hemmen. Die Segnungen des Friedens, welche Europa Ew. Mazestaͤt verdankt, und die innere Ruhe wurden mitten un⸗ ter den Erschuͤtterungen in den Nachbarlaͤndern nicht auf einen Augenblick gestoͤrt; Unsere ausgewanderten. Mithuüͤrger fanden bei Ewr. Maijestaͤt Vergebung und die Freiheit, in den Schoß ihrer trauernden Familien zuruͤckzuktchren Zahlreiche Familten, welche der Krieg aus ihrer Heimath verscheuchte, und welche mit uns durch Bande des Blutes, nunmehr aber auch durch eine gleiche Verehrung fuͤr Ew. Mgijestaͤt vereinigt sind, fanden auf Al⸗ ierhöchstdero gastfreundlichem Boden Zuflucht und Sicherheit. Waͤh⸗ rend aber die ungeheuren Auslagen, welche die Erhaltung des Le—⸗ bens der Einwohner und der offentlichen Ruhe erforderte, neue La— sten befürchten ließen, geruhten Ew; Majestaͤt unserer Zahlungsun—⸗ fahigkeit in Allerhbchstihrer Milde sich zu erinnern und durch Nach⸗ sicht eines Theils der Steuer- Rückstaͤnde, durch Erleichterung der Tilgung des Restes, durch Herabsetzung der laufenden Abgaben un— strer gaͤnzlichen Verarmung zuvorzukommen. Der allergehorsamste Landes -Ausschuß trug niemals Bedenken, Ewr. Majestaͤt die Be⸗ rürfnisi und Drangsale dieser Provinz mit jener Offenherzigteit und jenem Zutrauen, welche allein Kindern gegen einen liebevollen Vater eigen sind, zu schildern, gegenwaͤrtig fehlen ihm aber Porte, üm, die Dankbarkeit und Klebe auszudruͤcken, welche fuͤr Ew. Majestäͤt alle Herzen belebt, sich aber nur in den Gebeten äußern kann, welche wir fuͤr Allerhoͤchstdero lange und gluͤck⸗ liche Regierung zu Gott emporsenden. Unserer Freüde durfen wir uns noch nicht ganz uͤberlassen, so lange die noch in einem Theile Galiziens herrschende Krankheit auch die Residenz⸗Stadt Ewr Ma— jsstaͤt heimsucht. Wenn wir aber nicht ohne Bangigkeit vernehmen, daß Allerhoöchstdieselben alle Gefahren der Einwohner Wiens groß⸗ herzig theilen und ihnen mit Allerhoͤchsteigener Aufopferung zu hHuͤlfe kommen, so troͤstet uns doch der Gedanke, daß Gott die fle⸗ hentlichen Gebete mehrerer Millionen treuer Unterthanen erhbren und Ew. Majestaͤt, so wie das Allerdurchlauchtigste Kaiserhaus, in die spaͤtesten Fahre erhalten werde. Ewr. Majestaͤt ; . allergetreueste Unterthanen, die treugehorsamsten Vier Staͤnde der Koͤnigreiche Galizien und Lodomerien. (Folgen die Unterschriften.)“

mung der Kammer thun und sich auf das Amt eines Berichterstat. Die Kammer wuͤrde aber alsdann ein U theil faͤllen, ohne den Beklagten und ohne die Zeugen gehört zu Sie wollen, sagen Sie, den Ursachen unserer Niederlage 4 ; ie Anzeige zuge l er aus 9

Tage? Die Desorganisation der Armee, die gegen alle Zweige der e,, , , , ,, . Gewalt gerichteten Angriffe, die im Schoße der Armee organssirten

ters beschraͤnken wurde.

haben.

nachforschen. Liegen denn aber dieselben nicht schon laͤngst klar am

Verschwörungen, die Zuͤgellosigkeit der Presse, welche Alles verleum— dete, Nichts achtete; mit einem Worte: die vollkommenste Anarchig traurige, aber unvermeidliche Folge einer Revolution das sind dit Ursachen unserer Niederlage Und Sie glauben, die National⸗Ehr zu vertheidigen, wenn Sié diese Thatsachen feststellen? Unsere Ehrt straͤubt sich gegen solche Vertheidiger!“

ist ein Verein

Schweiz.

Wen, 29. Nov. Nach einem Kreisschreiben des Vororts an sämmtliche Stände vom 12. d. M. hat der Französische Bot⸗

Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten anzewiesen sey, sedem von den Kantonal-Behörden nach Algier aus gestellten Reisepaß sein Visa zu verweigern, indem die Befugniß, Bewil⸗ ligungen zur Ueberfahrt nach Algier zu ertheilen, ausschließlich dem Kriegs-Minister zustehe und in Ermangelung einer solchen Bewilligung kein Schiff einen Reisenden nach Algier aufnehmen

: , könnte. Nachdem sich noch Herr Fleussu für und Herr Lehom Die Berner Zeitung meldet aus Luzern: „Auch hier

gegen den Entwurf ausgesprochen hatten, wurde die Berathung

gebildet worden, welcher es sich zur Aufgabe

auf morgen vertagt, nrmact, die neue Ordnung der Dinge gegen innere und äußere

In der heutigen Sitzung der Repräsentanten- Kammer

.

wurde durch 48 Stimmen gegen 31 beschlossen, den obigen Ge— setz- Entwurf nicht in Erwägung zu ziehen. Demnächst legte du Finanz-Minister die Ausgabe⸗Budgets der Ministerien der a wärtigen Angelegenheit, der Marine, der Justiz und der Finanzen für das Jahr 1832 vor.

Heute wird der König alle in Brüssel befindliche Truppen die Revue passtren lassen und verschiedenen Regimentern ihr Fahnen zustellen.

Vorgestern Abend gingen mehrere Kanonen von Brüssel au dem Wege nach Mecheln ab.

Die hiesigen Zeitungen sagen: „Man meldet, daß meh rere Französische Generale, die sich gegenwärtig in Belgische Diensten befinden, nach Frankreich zurückkehren werden. in keinem Theil von Europa gegründete Besorgniß zu Feindselig keiten vorhanden; selbst nicht in Belgien, wo man noch imme Maaßregeln anwendet, die eben so unnütz, als kosispielig sind.“

In seiner vorgestrigen Sitzung hat der Militair-Gerichtsho zu Brüssel den General Vandechmissen per centumaciam zum Verlust seines Grades, Verbannung aus dem Königreich und it die Kosten des Prozesses verurtheilt. .

Dem Journal des Flandres zufolge, soll unter den Bit gergarden in Nieuport große Unzufriedenheit herrschen. Uebe Wohnung, Kleidung und Lebensmittel werden die bittersten Kla gen geführt. Es haben bereits einige aufrührerische Bewegunge unter den Bürgergarden stattgefunden, welche besonders du die harte Behandlung von Seiten einiger Offiziere veram laßt waren. .

Cent f chlan

Leiprig, 5. Dez. Gestern, am Jahrestage der (am 4tt Dez. 1469 erfolgten) Stiftung der hiesigen Universität, erfolgt die feierliche Grundsteinlegung zu dem neuen Universitäts-Ge bäude, welches, nach dem Beschlusse der Stände-Versammlun vom Jahre 1827, als ein würdiges Denkmal für den verewigte König Friedrich August errichtet werden soll.

ü e r n , , th. Wien, 2. Dez.

lei und infulirten Abt von St. Egged, Franz Gindl, zum Bi schofe von Brünn ernannt.

Am 28sten v. M. hatte der Oberste Kanzler Graf v. Mit trowsky die Ehre, Sr. Majestät dem Kaiser die nachstehendt Dank⸗Adresse der Stände des Königreichs Galizien zu überreichen!

„Ewr. Majestaͤt. Da die noch hierlandes nicht vollig unterdruͤckt epldemische Krankheit Eurer Majestaͤt nicht gestattete, den Galizl

schen Landtag in diesem Jahre abhalten zu lassen, so glaubt der al lergehorsamst« Landesausschuß mit den zu Lemberg anwesende stimmfaͤhigen Landstaͤnden sich berechtigt, im Namen der allergetreue sten Galizischen Stande vor dem Throne Ewr. Majestaͤt die Stimm der Dankbarkeit und der Verehrung zu erheben, welche die Herzen

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gerichte eingeleiteten Untersuchung hervorgehe, des 2ten Regimentes

Feinde zu schützen. Das Wie? kann man natürlich zum Vor⸗ aus nur im Allgemeinen bestimmen. Sollte die Mehrheit der Landes-Regierung unter den Worten; „Neue Ordnung der Dinge,“ nicht das verstehen, was der Verein darunter versteht, so möchte es dahin kommen, daß sie als solche angesehen würde, welche eine Gegenrevolution ausbrüten. Solche Vereine maßen sich immer ein Aufsichtsrecht äber die eigentliche Regierung an,

enn schon die Worte ihrer Statuten diese Absicht zuweilen zu bemänteln suchen; sie sind daher immer revolutionair. Die Re— gierung allein soll für Aufrechthaltung der neuen Ordnung der

Dinge sorgen.“ Portugal.

Die Lissabener Hofzeitung enthält nunmehr die Kö⸗ nigl. Verordnung vom 12. Nov. wegen der neuen Anleihe: „Es helßt darin, daß, da die Einnahmen zur Bestreitung der außer⸗ rdentlichen Ausgaben nicht hinreichend befunden worden wären, und da es unter den gegenwärtigen Umständen unumgänglich othwendig sey, alle Anstrengungen zu machen, um die Würde der Krone aufrecht zu erhalten und Personen und Eigenthum sicher zu stellen, der König anf den Rath der Mitglieder seines Conseils beschlossen habe, daß eine Anleihe von 1290 Contos de Rees (circa 1,700, 000 Preuß. Rthlr.) zu 5 pCt. Zinsen in den Städten Lissabon, Oporto, Coimbra und Figuera eröffnet wer⸗ den solle. Die Kapitalisten und Kaufleute dieser Städte sollen nach Verhältniß ihres Vermögens, welches durch besonders dazu r t Kommissarien abgeschätzt werden wird, dazu bei— tuern.

Der Polizei-Intendant, J. G. da Sylva Belfort, hat ein Dekret erlassen, worin er anzeigt, daß aus der von dem Kriegs⸗ daß die Revolte durch einen geheimen Agenten veranlaßt worden sey, den man bisher noch nicht habe entdecken können; und daß derjenige, welcher zur Entdeckung dieses Agenten, so daß man seiner habhaft wird, beitrüge, eine Belohnung von 12, 060 Krujadores erhalten solle. Außerdem hat Dom Mi—⸗ guel angeordnet, daß in der Folge jede Anzeige von Versuchen, Meutere len anzustiften, nach Verhältniß ihrer Wichtigkeit durch bestimmie Geldsummen, welche indeß den Belauf von 12,000

ö ,, l lib ̃ üirf rden soll. Se. Kaiserl. Majestät haben den K. Kruzadores nicht übersteigen dürfen, belohnt werden

Hofrath und geistlichen Referenten bei der vereinigten Hofkan,

Vereinigte Staaten von Nord ⸗Amerika.

New-⸗York, 19. Okt. In einer unlängst in der Grafschaft West⸗Chester gehaltenen Sitzung mehrerer Senatoren, Repräsen⸗

tanten Und Beamten wurde ein Beschluß genehmigt, wodurch alle Maaßregeln des Präsidenten Jackson gebilligt, seine Wiederer⸗ wählung anempfohlen und ein Abgeordneter fürn, den hinsichtlich der Wahl eines Kandidaten für die Vice⸗Prãästdentur im näch⸗ sten Jahr in Baltimore zu haltenden Verein bestimmt wurde. In diefem Beschluß heißt es unter Anderem: „Die Magßte— Jein der Natsonal⸗Verwaltung finden in ihrer bisherigen Ent⸗ wickelung unsererseits unbeschränkten Beifall, da dieselben auf

vernünftigen und aufgeklärten Grundsätzen beruhen; als Beweis

aller Einwohner sar dic aus sillerföch t fen, if nd, Gnade g, davon dienen die Wiederherstellung des Handels mit Westindien,

sem Lande zu Theil gewordenen unendlichen Wohlthaten erfüllen Die Bedraͤngnisse, von welchen Galizien in den letzten Jahren be troffen wurde, gewaͤhrten dessen Bewohnern die Gelegenheit, ihr

welcher durch die Unklugheit der vorigen Verwaltung verloren gegangen war; die Erlangung von Entschädigungen für Beein⸗

1779

trächtigung unseres Handels von der Französsschen, Dänischen,

Brasillanischen und To i egi im mehreren iin ö, n , . 9) ollars; die Abschließung des ersten Trak⸗ tats mit der Ottomanischen Pforte und der dadurch gesicherte freie Zutritt nach dem Innern des Türkischen Reichs, so wie nach dem Schwarzen Meere; die Zustandebringung von vor⸗ theil often Verträgen mit Preußen, Oesterreich, Brasilien und Meriko; die Abzahlung eines größeren Betrags der National— Schuld, als jemals früher in gleich langer Zeit getilgt wurde und die durch eigenes Vorbild und Beispiel in die Verwaltung unserer öffentlichen Angelegenheiten eingeführte Sparsamkeit, Industrie und Umsicht. Die Gesinnungen, welche der Präsi— sident der Vereinigten Staaten in Bezug auf die Nullifizirung und hinsichtlich der Wichtigkeit, die Union unversehrt zu erhal— ten, zu erkennen gegeben hat, sind von der Art, wie sie der höchsten obrigkeitlichen Person eines freien Volkes geziemen, und so, daß sie ihn in der Zuneigung, Achtung, Zuversicht und Hochschäz— zung desselben noch mehr erhöhen. Das Vertrauen die ses Ver⸗ eines in die Verwaltung des talentvollen und patriotischen Gou— verneurs unseres Staats ist unerschütterlich. Wir sahen mit Vergnügen das patriotische und unabhängige Verfahren, welches Herr Martin van Buren befolgte, indem er sich freiwillig aus dem letzten Kabmet zurückog. Die Herren Livingston, Mean,

IT wr 95 5 ce F 99 86 ' Woodburh, Eaß und Tauh, welche der Präsident erwahlte, um die durch Resignation seiner letzten Kabinets-Beamten erledigten

.

Stellen auszufiillen, snd Alle Männer von hoher Bildung, welche ihr erprohter Patriotismus und ihre langen Erfahrungen in Staatsgeschäften zu dem vollkommensten Vertrauen ihrer Landsleute berechtigen.“

In der Baltlmore Chronicle heißt es: „Als über den gegenwärtigen Tarif im Kongreß verhandelt wurde, prophezeite mau, daß derselbe die Einkünste vermindern und den Preis der Waaren erhöhen würde. Drei Jahre der Erfahrung haben diese Vorhersagungen als nichtig erwiesen. Die Einkünftz sind unter seiner Vollziehung gestiegen, und die Preise fast aller ausländi⸗ scher Manufaktur⸗Artikel sind von 25 bis auf 50 pCt. gesunken. Jetzt suchen jene Seher nun einen anderen Grund; sie bezeich— nen den Tarif als unconstitutionnell; aber eben so, wie ihre frü⸗ heren Prophezeiungen, mässen ihre jetzigen Drohungen und Kla⸗ gen mit großer Vorsicht aufgenommen werden.“

Im Washington Inteltligencer liest man Folgendes: „Das Kollegium Jefferson, welches im Jahre 1802 in Missisippi gestiftet wurde und mehrere Jahre lang mit fast unüberwindlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, befindet sich jetzt in einem höchst blühenden Zustande. Die Zahl der dort Studirenden beläust sich auf 150. Die Elemente der Kriegswissenschaft und Taktik machen einen Theil des Unterrichts-Systems aus. Herr Williston ist Präsident des Kollegiums und Major Holbrook Ober-Inspektor und Lehrer der Taktik. Der oben angegebene Unterrichtsplan ist uns längst als sehr wünschenswerth erschienen, da er mit unseren freien Institutionen übereinstimmt und ganz besonders für Staaten, welche Sklaven halten, sehr geeignet ist. Würde er an unseren Universitäten und Kollegien allgemein an⸗ genommen, so könnte ein großer Schatz von militairischen Kennt⸗ nissen unter der Bevölkerung verbreitet und es würde dadurch vornehmlich viel zur Sicherheit der Nation beigetragen werden.“

Ein Norfolker Blatt meldet, daß seit dem letzten Auf⸗ stande in Virginien eine Anzahl Familien von der freien farbigen Bevölkerung, zusammen ungefähr 1685 Individuen, den Beschluß gefaßt haben, bei der ersten sich darbietenden Gelegenheit nach der Kolonie Liberia auszuwandern. Diese Absicht hatten schon vor jenen unglücklichen Ereignissen mehrere von ihnen gehegt, und sie wurden dadurch nur zu einem schnelleren Entschluß bewogen.

Die Untersuchung, welche in Bezug auf den im verflossenen Monat April an der New⸗Norker Bank verlibten Diebstahl eingeleitet war, ist jetzt beendigt, und es hat sich ergeben, daß die Haupt⸗ Anstifter dabei ein gewisser Smith und Murray gewesen, welche schon einmal von England aus nach Botany⸗-Bay transportirt worden, jedoch wleder von dort entkommen waren. Die von ihnen entwendeten Noten und Dublonen beliefen sich zusammen auf die Summe von 37,009 Dollars.

Das den Vereinigten Staaten gehörige Schiff „Erie“, wel— ches vor einigen Tagen in Norfolk anlangte, mußte wegen Krankheit der Schiffsmannschaft dort einlaufen. Es kamen 35 Fieberfälle unter derselben vor, worunter sich einige von sehr gro⸗ ßer Heftigkeit befanden. Der Befehlshaber, alle Lieutenants und ber Schiffspatron wurden sogleich zusammen eingeschlossen; doch hat weiter kein Unfall ihre Unpäßlichkeit begleitet, und die Kranken sind in der Besserung. Port au Prince war bis zu dem Tage, wo der „Erie“ von dort absegelte, als völlig gesund betrachtet worden; als plötzlich durch den am gelben Fieber er⸗ folgten Tod des Britischen General-Konsuls einige Besorgniß laut wurde. Die Insel Hahyti hatte sich in ruhigem Zustande befunden. Am 14. Sept. war die Kammer der Gemeinen mit einer Rede des Präsidenten eröffnet worden, worin derselbe des politischen Zustandes der Insel keine weitere Erwähnung that, als daß er der Versammlung ein fortwährendes, durch Festigkeit und Rechtlichkeit hervorleuchtendes Benehmen anempfahl. Es war eine Bill eingebracht worden, von der man glaubt, daß sie durch— gehen werde, der zufolge die Häfen Aquin, Jaquemel und Port Pair geöffnet und Stabholz und Nägel in dieselben zollfrei zu⸗ gelassen werden sollen.

ö 91 1 D.

Berlin, 7. Dez. Die vorgestrige Sitzung des Vereins für Ge⸗ werbfleiß in Preußen war hauptsächlich der Fassung der Beschlüsse wegen der für das Jahr 1832 aufzustellenden Preis⸗Aufgaben ge— widmet. Darauf kamen noch zum Vortrage: die Regulirung des

Weberschen Vermächtnisses; eine Beurtheilung der vom Herin Bau⸗-Eonducteur Jacobi gemachten Bemerkungen über das Utrech⸗ die Anmeldung zweier Konkürcenten für die L sung der Preis⸗-Aufgabe über Cartonnage⸗Waaren, mit Vorzei⸗

ter Prägewerk;

gung einer Musterkarte von Goldborten; eine Mittheilung eines Ilpparats zum Wollwaschen, von einem Mitgliede des Vereins; eine Mittheilung des Görlitzer Gewerbe-Vereins wegen glocken⸗ förmiger federnartig gekrümmter Stahlstäbe zu Geläuten; eine Mittheilung des Herrn Bobbe in Quedlinburg, eine hin und hergehende Bewegung in eine kreisförmige zu verwandeln; eine Mittheilung des Herrn Seidenwaaren⸗-Fabrikanten Lehnerdt über vereinfachte Schützen zum Eintragen von Pferdehaar, Fischbein, Stroh u. s. w. als Einschlag in Gewebe, mit Vorzeigung eines solchen Schützens; Anfragen des Herrn Bredig in Posen wegen der Schnellgerbungs⸗Methode des Herrn Pelzer in Mühlheim an der Ruhr; eine Mittheilung des Herrn Grafen Henckel v. Don⸗ nersmarck über Damast- Gewebe aus der Fabrik von Schiffer in Reu-Schönau. Zuletzt wurde vorgezeigt; ein Nähtisch von Korbmacher⸗Arbeit, von Herrn Kleist (Prenzlauer⸗Straße Nr. 15) gefertigt, und Seiden-Tapeten mit Goldborten aus der Fabrik

des Herrn George Gabain, für das Palais Sr. Königl. des Prinzen Albrecht n , * er an,, Laut Nachrichten aus Köslin vom 2ten d. M. ist im verflossenen Monate der See⸗Verkehr in dem ganzen Regierungs⸗ Departement nicht bedeutend gewesen, indem, die Bootsfahrer nicht gerechnet, in die drei Häfen des letzteren nur 6 Schiffe einliefen und 7 Schiffe von da abgingen. Ueberhaupt scheint der Verkehr zur See in Folge der eingetretenen strengeren Jah⸗ reszeit für das laufende Jahr seine Endschaft erreicht zu haben. Als ein außergewöhnliches Ereigniß verdient bemerkt zu wer⸗ den, daß der Ackerbürger und Brauer Chr. Fr. Schmalz zu Lauen⸗ burg, der bereits seit 54 Jahren daselbst Großbürger ist, am 15ten v. M., von 30 Enkeln umringt, seine goldene Hochzeit feierte. Dieses seltene Familienfest eines durch Gemeinsinn und uner⸗ schütterliche Rechtschaffenheit ausgezeichneten Bürgers und eines die allgemeinste Achtung genießenden Ehepaares wurde durch aber— malige priesterliche Einsegnung des Letzteren feierlich begangen, die Freude des Tages durch die Taufe zweier Enkel desselben noch erhöht, auch der Jubilar von Seiten des Magistrats, unter i, , . ,, .. zum Stadt⸗Aeltesten ernannt und ihm das Anerkenntniß dieser Auszeichnung auf angem Weise ausgehändigt. h K

Cholera.

In der Residenzstadt Berlin waren . erkr. genes. geflorb. Bestand bis m 6. Dez. Mittags 2225 ar 3 6 Hinzugek. bis zum 7. Dez. Mittags ö =

ö. Bis zum 6. Dez. Mittags Summa 2755 Si5' 11G4 7 3 oi , e vom Militair 35 18 17 =

n ihren Wohnungen werden behandelt Sean sn,,. 9 handelt 3 Personen, in den In Königsberg waren erkrankt genesen gestorben B d bis jum 28. November 2185 ; 835 ! 3 * ; Hinzugek. am 29. ö 1 2 42 . 2 2 1 41

Gumma 7189 G87 13160 1 Regierung s-Bezirk Magdeburg.

Außer in Magdeburg, Wolmirstedt und O sterwed— dingen fand sich bis zum 3. Dez. nirgends ein Bestand an Cholerakranken vor, der überhaupt nur 15 betrug. Im ersten Jerichower Kreise ist nicht Parchen, sondern Pech au von der Cholera befallen gewesen.

Im Regierungs-Bezirk Bromberg sind in der letzten Woche des Novembers unter 296 Ortschaften, die überhaupt von der Cholera erreicht worden sind, nur in 36 derselben Krankheitsfälle in Folge jener Krankheit bemerkt wor— den. Als Bestand an Kranken verblieben 99 Personen.

In Hamburg sind vom 3. bis 5. Dezember 3 s erkrankt, g genesen und 3 gestorben. . In Sunderland sind am 27. Nov. 10 Personen erkrankt, 5, genesen und 4 gestorben. In den Listen befindet sich jetzt nur die eine Rubrik: Cholera. Am 28. Nov. erkrankten 14 Personen; es genasen 6 und starben 8. Einem offiziellen Schreiben des ö von ,, zufolge, ö. daselbst am 28. Nov. eine erson unter allen Symptomen der Asiatischen Cholera ve ; In Wien sind vom k. . . erkr. genef. gestorb. vom 28. zum 29. Nov. 12 14 5 229 16 12 4

30. Nov. J. 1. Dei. 13 4 Beim Militair sind am 1. Dej. 5 Individuen genesen, sonst aber haben sich in den 3 Tagen keine weitere Veränderungen zuge— tragen.

In der Stadt Brünn und deren Vorstädten waren an epidemischen Brechruhr: 1) Beim Civil: 1. 21. Sept. . 22. Noy. früh 1411 Personen erkrankt, 704 genesen, 542 gestorben in ärztlicher Behandlung geblieben 165. 2) Beim Nilit air vom 19. Sept. bis 22. Nov. früh: 162 erkrankt, 82 genesen 77 gestorben, in ärztlicher Behandlung geblieben 3. .

Aus Karlsruhe vom 29. Nov. wird gemeldet: Das heute herausgekommene Regierungsblatt enthält eine 2 Bogen lange landesherrliche Verordnung über die Maaßregeln gegen die Cholera. Häuser- und Straßen⸗-Sperre wird für unstatthaft erklärt und nur unter gewissen Bedingungen eine Zimmer-, Wohnungs- und Orts-Sperre angebracht; bricht die Krankheit jedoch (nach der Größe des Ortes) in 3 10 Häusern zugleich aus, dann fällt selbst die Wohnungs⸗ und Zimmer⸗Sperre weg. Kirchen, Schulen und Theater sollen, wenn die Seuche ausge— brochen ist, in der Regel nicht geschlossen werden. Briefe wer⸗ den durchstochen mit Chlorgas gereinigt. Aerzte, die sich den an sie ergangenen Llufforderungen entziehen, dürfen nie wieder prak⸗ ticiren; nach einem Staats-Ministerial⸗Beschluß hat dagegen Se. Königl. Hoheit der Großherzog solchen Alerzten, die sich auszeichnen, eine verhältnißmäßige Remuneration und Berück— sichtigung bei der Anstellung verheißen; die Relikten haben eine gehörige Unterstützung zu gewärtigen.

Cholera⸗ eite ratur. r Fortsetzung.) „leber den Gang der Cholera im Stadt⸗Gefaͤngnisse zu St. Pe⸗ tersburg, vom Kollegienrathe Dr. J. F. Weiße.“

Der Verfasser, schon vor dem Auftreten der Seuche i = tersburg ein Antikontagionist, wollte ef derselben seine ö ten einer genauen und unparteiischen Prüfung unterwerfen und wählte dazu mit Recht den Verlauf der Krankheit in einem Ge⸗ fängnisse, wo die Aufsicht streng und die Absonderung zwar nicht absolut ist, aber doch genau jede Communication kontrollirt wird. Gerade diese genau bekannten Data der vorhergegangenen Trennung oder Verbindung geben die passendsten Anhaltspunkte fuͤr das zu faͤllende Urtheil J welches dem Leser dadurch anschaulich gemacht ist daß ein Abriß des gegen 409 Personen fassenden Lokals und eine Tabelle der erkrankten Individuen (worin Namen nebst anamnestischen umstaͤn— den, die Zeit der Aufnahme in das Gefaͤngniß, des Erkrankens und des Todes, wo dieser erfolgte, die Rubriken bilden) beigegeben sind. Das Resultat ist nun von der Art, daß der Verfasser die rein epi= demische nicht kontagidse Natur der Cholera dadurch fuͤr bewiefen ansieht. Indem naͤmlich zuerst alle Momente hervorgehoben werden, welche in der Reihefolge einzelner Erkrankungen die Kontagiosität zu beweisen scheinen, wird ihre Truͤglichkeit gleich darauf durch eine genauere Erörterung nachgewiesen und bei kin nun folgenden Ge⸗ , , . ein besonderer Werth darauf gelegt, daß sowohl abge⸗ verrt als nicht , . dies Gefaͤngniß in Beziehung auf Zahlen= Verhaͤltnisse, Heft ne, n. und Krankheits- Ursachen ein voll⸗ nn, . iniaturbild der in der Stadt herrschenden Epi= emie ot.

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