1831 / 348 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

mir, , denn m,.

gleicher Zeit untersucht werden muͤssen, und fuͤgt hinzu, daß der Birminghamer Union und allen solchen politischen Gesellschaften ein Ende gemacht werden muͤsse. Ich hoffe, im Stande zu seyn, zu zei⸗ gen, daß die Minister in Bezug auf den Bristoler Aufruhr und in Bezug auf solche politische Bereinigungen, welche mit einer regel⸗ mäßigen Regierung unvertraͤglich und den Landesgesetzen zuwider sind, ihre Schuldigkeit gethan haben. Dann aber brauche ich es Eu⸗ ren Herrlichkeiten nicht bemerklich zu machen, daß dies nicht das erstenal iß, daß Sie von politischen üinionen hören, und daß es wohl nicht so leicht seyn durfte, denselben „ein Ende zu machen, als man nach den Erklaͤrungen des edlen Herzogs glauben sollte. Zu allen Zeiten in der neueren Geschichte Englands hat es der⸗ gleichen unionen gegeben, und bel verschiedenen Gelegenheiten hat die Legislatur erklart, daß dieselben nicht ohne k der Rechte und constitutionnellen Freiheiten des Unterthans aufgeldst werden konnen. Ich darf nicht schließen, ohne einer Bemerkung des edlen und gelehrten Lords (Eldon) zu erwaͤhnen. Er beklagt sich daruͤber, daß die richterlichen Beamten der Krone dergleichen Schmaͤhschriften, wie „die schwarze List e“, ungeruͤgt durchgehen lassen. Ich kenne von jener Schrift nichts weiter, als was ich auszugsweife in den oͤffentlichen Blattern gelesen habe, und was in jenen Auszuͤgen Kͤber mich felbst gesagt worden ist, hat mich eben nicht neugierig auf das Ganze gemacht. Ich bin niemals so gluͤck⸗ lich gewesen, mehr Abgeschmacktes und Unwahres in einer Schrift zusammengedraͤngt geschen zu haben, als in dieser Aber deshalb ist es mir niemals eingefallen, den albernen Anenymus gerichtlich verfolgen zu wollen. Ich bin der Meinung, so wie gewiß auch Eure Herrlichkeiten, daß eine so übertriebene Abgeschmacktheit ihr Segenzift in sich felbst enthält, und daß kein unterrichteter und rechtlicher Mann im Lande durch solche dumme Verleumdungen nuf sich einwirken lassen wird.“

Unterhaus. Sitzung vom 6. Dez. Nachdem der Sprecher mit seinem Gefolge aus dem Oberhause zurückgekehrt war und die Sitzung begonnen hatte, zeigte Oberst Torrens an, daß er am 17. Jan. auf die Zurücknahme aller Korn⸗-Einfuhr⸗ Verbote und am 10. Febr. auf Abschaffung aller Steuern, die vornehmlich den Gewerbfleiß schwer bedrlickten, antragen werde; an die Stelle der letzteren wolle er eine mäßige Vermögenssteuer vorschlagen. Unter lautem Beifall wurde sodann die Ankündi⸗ gung des Lord J. Russell vernommen, daß er am nächsten Montage die England und Wales betreffende Reform-Bill ein⸗ bringen werde. Marquis von Chandos unterließ nicht, sogleich hinzuzufügen, daß er wieder auf sein altes Amendement antragen werde, auch diejenigen Pächter auf unbestimmte Zeit, welche mindestens 50 Pfd. jährliche Pacht bezahlen, als Wahl⸗ männer zujzulassen. Nachdem der Sprecher üblicher Weise die Thron-Rede nochmals verlesen hatte, erhob sich Lord Caven⸗ dish und trug in allgemeinen, das Ministerium und die in je⸗⸗ ner Rede erwähnten Gegenstände belobenden, Ausdrücken auf die Adresse an den König an. Sir P. Vincent unterstützte den Antrag und bemerkte, zum Beweise, wie sehr das Land die Reform wünsche, daß das einzige neue Parlaments-Mitglied, das seit der vorigen Session in einer Grafschaft erwählt wor⸗ den, ein Reformer sey und eine unermeßliche Stimmen⸗ Mehrheit erhalten habe. Alle öffentliche Versammlungen, welche seitdem stattgefunden, hätten sich, mit Ausnahme einer in Edinburg, zu Gunsten der Reform ausgesprochen; die Anti-⸗Reformers, bemerkte der Redner, hätten es kaum gewagt, sich bei solchen Versammlungen einzufinden und noch viel weni⸗ ger eine mit dem ausgesprochenen Zwecke der Reform-Bekäm⸗ pfung zusammenzuberufen. Herr Croker nahm nun das Wort und erklärte sich zuvörderst gegen die Lobsprüche, welche die vo⸗ rigen Redner der Thron-Rede ertheilt hatten.

„Wollte Gott“, fuͤgte er dann hinzu, „daß wir eine schleunige und befriedigende Beilegung des Sturines hoffen könnten, den die Minister erregt haben. Ich gebe zu, daß sie schleunig handeln kön⸗ fen, aber befriedigend nimmermehr. Wenn die Maaßregel der Reform, welche nun bald vorgelegt werden wird, auch nur im ge⸗ ringsten der fruheren gleicht, so wird nicht allein keine Befriedigung dadäarch hervorgebracht werden, sondern sie wird nur der Anfang von nnordnungen seyn. In Bezug auf die politischen Unionen sind Ausdrücke in der Rede? besonders gegen Ende derseslben, mit denen ich herzlich und vollkommen Übereinstimme. Ich bin mit den Mintstern der Meinung, daß nur Eine Regierung im Lande seyn kann und darf Ich halte es fuͤr durchaus unpassend, daß wir eine Regierung in Downingstreet, eine andere am Strande und wicher eine in Birmingham, oder in Manchester, oder in Bristol haben sollen. Dieses System, mit dem man in den letzten drei Monaten einen traurigen Versuch gemacht bat, muß ein Ende ha⸗— ben. Die Minister sagen, daß sch in verschiedenen Theilen von Irland eine systematische Opposition gegen die Bezahlung des Ze⸗ Denten gebildet habe. Davon habe ich bisher nichts gewußt; ich habe wohl gehört, daß man die Zahlung des Zebenten gelegentlich verweigert hat, und auch erfahren, daß zwei Personen von einigem Range uͤberfuͤhrt worden waren, die Bauern zur Nichtbezahlung des Zehenten aufgereizt zu haben; da aber die Regierung selbst das Urtheil, welches ber jene Personen ausgesprochen worden war, nie⸗ dergeschlagen hatte, so schloß ich daraus, daß das Uebel nicht von großem Umfang seyn muͤsse.“

Am Schlusse seiner Rede erklärte Herr Croker, daß weder er noch seine Freunde auf ein Amendement anzutragen beabsich⸗ tigten. Nach einigen Bemerkungen des Herrn Stanley über den vom vorigen Redner zuletzt berührten Gegenstand, ergriff Sir Ch. Wetherell das Wort und äußerte sich im Wesent⸗ lichen folgendermaßen:

„Eine Stelle in der Königlichen Rede bezieht sich auf einen Gegenstand, uͤber den ich dringend wünschen muß mich auszuspre⸗

chen; es sind dies die traurigen Vorfaͤlle in Bristol. Da in diesem Augenblick die Umstaͤnde, welche zu jenen Vorfaͤllen Anlaß gegeben haben, untersucht werden, so wurde es jetzt unangemessen seyn, in die Details einzugehen, Aber in so weit die Sache mich betrifft, halte ich es für Pflicht gegen das Publikum, gegen die Gesetze und gegen mich selbst, einige Bemerkungen uber jenen Theil der Koͤnig⸗ lichen Rede zu machen. Die Presse in Großbritanien und Irland hat mir den Vorwurf gemgcht, daß ich der direkte Urheber der Un— gluͤcksfaͤlle in Bristol gewesen sey. Wenn auch nur der kleinste Theil jener Verleumdungen auf mich angewendet werden koͤnnte, so wurde ich mich mit Schaam aus diesem ehrenwerthen Hause ent⸗ fernen und mein verachtetes Haupt in der Dunkelheit verbergen, wohin mich der ͤffentliche Unwille mit Recht verfolgen würde. Die obige Anklage ist in London von Zeit zu Zeit besonders von denjenigen Blaͤttern wiederholt worden, welche oft versichern, daß sie Mittheilungen von der Verwaltung erhalten. In allen jenen Journalen wird behauptet, daß ich, den Ermahnungen der Regie⸗ zung und der Stadtbehörde zuwider, zur Ausübung meiner rich ter⸗ lichen Functionen nach Bristol gegangen ware, nur aus Eigen sinn, Thorheit und um das Volk zu Gewaltthaͤtigkeiten auf— zureizen. Run erklaͤre ich aber öffentlich, daß dieser Be⸗ richt in jeder Beziehung falsch, niedertraͤchtig und schaͤndlich ist. (Hort, hört!! Als man von Bristol her die Besorgniß aàͤußer⸗ te, daß der Einzug des Recorders auf die gewohnliche Weise zu Unruhen Anlaß geben könnte, wenn nicht fuͤr die Anwesenheit ei⸗ ner hinreichenden militairischen Gewalt gesorgt würde, und zu dem Ende eine Deputation an den Minister des Innern absandte, erllaͤrte dieser, daß der Einzug auf die gewöhnliche Weise vor sich gehen und fur die Anwesenheit einer hinreichenden militgirischen Gewalt Sorge getragen werden solle. Es ist bei dieser Gelegen⸗ heit kein vertraüliches Wort der Warnung an mich gerichtet wor⸗ den; die Mitglieder der Verwaltung selbst müssen dies bezeugen. Al⸗

dann ist gesagt worden, daß der Bristoler Magistrat mit eine Deputation nach London und spaͤter eine nach Bath gesandt habe, um mich von

meinem Vorhaben, nach Bristol zu konimen, abzubringen. Ohne mich in weitere Details einzulassen, erklaͤre ich nur, daß dies nicht wahr ist. Auch was man über mein Verschwinden aus Bristol ge⸗ sagt hat, ist erfunden. Ich habe die Stadt nicht eher verlasen, als bis man sich gezwungen sah, mein Bett zu einer Barrikade zu gebrauchen. Da dachte ich freilich, daß meine Gegenwart als Richter nicht laͤnger nöͤthig sey. (Gelaͤchter.) Ich glaube genug ge⸗ sagt zu haben, um in den Augen des Hauses gerechtfertigt zu seyn. Soͤllte dies nicht der Fall seyn, so fordere ich die Mitglieder die ses Hauses auf, mir zu sagen, ob sie, unter denselben Umstaͤnden, einen anderen Weg eingeschlagen haben wurden. Was wuͤrde man wohl von mir gesagt haben, wenn ich mich geweigert haͤtte, nach. Bristol zu kommen? Der falsche Anti-Reformer, wuͤrde es geheißen haben, ersinnt sich Geschichten von projektirten Aufstaͤnden und weigert sich aus Fetgheit, der bestaͤndigen Begleiterin der Falschheit, setne Pftichten auszuüben und Gefahren zu bestehen, die nur in seiner Einbildung vorhanden sind! Das ehrenwerthe Mitglied gegen⸗ Köber, das die Adresse unterstuͤtzte, hat behauptet, daß die Uevelthaͤ—⸗ ter in Bristol keine Reformisten, sondern fremde Landstreicher ge⸗ wesen seyen, welche immer bereit waren, an Aufstaͤnden Theil zu nehmen und Gelegenheit zum Pluͤndern zu ergreifen. Es ist er= staunend schwierig, zu bestimmen, wie viel von den Beweggruͤnden zum Aufruhr der Liebe zur Reform und wie viel anderen Gesin⸗ nungen zuzuschreiben ist. In einem Punkte aber stimme ich mit dem ehrenwerthen Mitgliede überein, daß naͤmlich kein achtungs⸗ werther Bristoler Buͤrger an dem Tumult Theil genommen hat“

Schließlich beklagte sich Sir Charles noch über die Lan zg⸗ samkeit, mit der man die Untersuchung namentlich der Notting⸗ hamer Vorfälle angeordnet habe, und drang auf strenge Maaß⸗ regeln gegen die politischen Unionen. Aus der Rede Sir Ro— bert Peels, der sich alsdann noch vernehmen ließ, heben wir die Bemerkungen über die auswärtige Politik heraus: J

„Man hat Se. Majestaͤt in der Thronrede beklagen lassen, daß er nicht im Stande sey, diplomatische Verbindungen mit Portugal anzuknüpfen. Ich frage aber die ehrenwerthen Mitglieder, welche mich jetzt vernchmen, ich frage die Minister selbst, ob nicht die groͤßte Inkonvenienz damit verbunden ist, ein Land wie Portugal so lange von dem uͤbrigen Europa auszuschließen. Die Frage, welche die Minister, meiner Ansicht nach, zu erwägen haben, ist einfach die! „Erkennen die Bewohner Portugals Dom Miguel als ihren König an, oder nicht?““ Es war ohne Zwei— fel recht, die Anerkennung Dom Miguels als Koͤnigs von Portu⸗— gal nicht zu uͤbereilen; wenn aber die Einwohner jenes Landes ihm Gehorsam leisten und sich fast allgemein seiner Herr⸗ schaft fügen, so weiß ich nicht, nach welchen Grundsaͤtzen, und befonders nach welchen Whig-Grundsaͤtzen, dieses Land ihm ferner seine Anerkennung vorenthalten kann. Wenn wir von Por⸗ tugal die strenge Ausfuhrung derjenigen Traktate verlangen, durch welche es an uns gebunden ist, und doch die Anerkennung des Mo⸗ narchen verweigern, den es sich gewaͤhlt hat, so werden Britische Unterthanen und deren Handel immer Beeintraͤchtigungen ausgesetzt bleiben, und wir befbrdern jenen Buͤrgerkrieg um den Thron Por⸗ tugals, den die Thron-Rede als gefaͤhrlich, nicht allein fuͤr die Si⸗ cherheit jenes Landes, sondern auch fuͤr die allgemeinen Interessen von Europa, darstellt. Sollte jener Buͤrgerkrieg begonnen wer⸗ den, fo hoffe ich, daß wir uns nicht allein dem Worte nach, son⸗ dern auch in der That unparteiisch verhalten werden. Ich fuͤge nur noch hinzu, daß ich nicht aufgetreten bin, um dem Betragen und dem Charakter Dom Miguels das Wort zu reden; sein Privat-Charakter ist mir nicht bekannt, und sel b st wenn dies ber Fall waͤre, so wuͤrde ich mich nicht auf eine solche Diskussion einlassen; denn nichts ist, meiner Meinung nach, ge⸗ fährlicher, als über den Privat-Charakter der Monarchen Untersu⸗ chungen anzustellen. Se. Majeßstaͤt druͤckt die Hoffnung aus, daß der König von Holland dem von Belgien bereits genehmigten Trennungs-Traktate beitreten werde. Ich wunsche aufrichtig, daß sich Se. Maj in diesen Erwartungen nicht taͤusche; eben so wuͤnsche ich aber auch, daß wir uns in jenem Traktate aller Einmischungen in die inneren Angelegenheiten Hollands enthalten hahen moͤgen. Hin⸗ sichtlich eines n , in der Adresse sehe ich mich veranlaßt, eine Veränderung vorzuschlagen. Es wird naͤmlich die Zufrieden⸗ heit mit dem abgeschlossenen Traktat zu erkennen gegeben; dieses RMusdrucks kann sich aber das Haus nicht bedienen, da ihm der mehrerwähnte Traktat noch gar nicht vorgelegt worden ist. Da bei diefer Abfasfung der Adresse offenbar ein Versehen zu Grunde liegtz fo Überlaffe ich es dem edlen Lord gegenuͤber den Paragraph selbst abzuaͤndern⸗⸗

Lord Althorp erklärte sich mit dieser Abänderung einver— standen und erklärte demnaͤchst, daß er die Erklärungen des Sir Charles Wetherell, in Bemig auf das Verfahren der Regierung, für richtig anerkenne; auch komme es der Regierung nicht in den Sinn, irgend einen Tadel auf jenes ehrenwerthe Mitglied zu werfen, das feine Schuldigkeit gethan habe, als es zur Ausübung seiner richterlichen Pflichten nach Bristol gegangen sey. Nach— dem sich noch einige Redner hatten vernehmen lassen, deren Aeu— ßerungen indeß kein wesentlichts Interesse darbieten, wurde die Fgldresse einstimmig angenommen. Das Haus vertagte sich um

10 Uhr.

London, 7. Dez. Seine Majestät hielten heute geheimen Rath, in welchem die Adressen beider Parlamentshäuser üder— reicht wurden.

Die Vigcounteß Falkland, jüngste Tochter des Königs, ist von einem Sohne entbunden worden.

Sir A. Hart, gewesener Lord-Kanzler von Irland, ist mit Tode abgegangen.

Das Comité der Stockbörse hat die Zulassung von Obli— gationen der Anleihe für die Königin Donna Maria von Por— tugal genehmigt; die Anleihe beläuft sich auf 2 Millionen Pfd., traͤgt 5 pCt. Zinsen und ist zu 48 pCt. abgeschlossen. Einstwei— len werden jeboch nur 8 pCt. ausgezahlt, und es sollen 5 pCt. nachgezahlt werden, sobald die Expedition gegen Portugal da— selbst festen Fuß gefaßt haben wird. Der Rest der Anleihe soll nur dann gejahlt werden, wenn die Königin Donna Maria den Thron Portugals besteigen sollte; im Fall die Expedition gänz— lich fehlschlüge, ist die Rückzahlung auf die Azorischen Inseln hypothecirt.

Es ist hier ein Mensch wegen Verbreitung von Plakaten mit der Ueberschrift: „Dom Pedro“ verhaftet worden, welche wider die Expedition nach Portugal gerichtet sind, allein zugleich den Charakter des Sir John Scott Lillie, unter der Voraus⸗ setzung, als werde er die Truppen Dom Pedros befehligen, schmählich angreifen.

Die Kohlenarbeiter haben sich auf vielen Punkten im In⸗ nern Englands empört, auch zu Walsall, Dudley c. Die Ruhe ist meist hergestellt, wird indessen nur durch militairische Gewalt aufrecht erhalten.

Unsere Blätter sind fortwährend mit Berichten über Feuers⸗ brünste angefüllt, die nicht allein auf dem Lande, sondern auch in den Städten vorkommen. Am meisten ist die Grafschaft Bed— fordshire heimgesucht.

Die Reglerung hat Befehl nach Vandiemensland gesandt, die fernere Verschenkung von Land an Spekulanten, die zu dem Zwecke hinkommen, einzustellen. Das Land ist dort Mu einträg⸗ ssch, und der Gesuche sind gar zu viele geworden. Die Mimosa⸗ Rinde und andere sehr gesuchte Erzeugnisse dürften daher zum

Bewohner lebt von Almosen, und es giebt kein Land, wo ll so schwer ist, zu leben.“ Der Verfasser dieses Artikels schreibi y. 1 ] . Die . : . z ö. wie sichs aus dem Obigen begreisen läßt, all dieses Elend un mittelbe Y nnschlichkeit erheischt. 8) r J nicht bereits von den Kirchspielen, zu denen ste gehören,

Monopol für die jetzigen Llnstedler werden, so viel unurhare

und unbewohntes Land auch noch übrig ist.

London, 6. Dez. Neues in politischer Hinsicht, wenigstens auffallend Neues, hat sich seit einigen Tagen nicht

bei uns ereignet; aber das Ernenernde geht seinen Gang fort

und droht, durch eine furchtbare Krists hindurch den dürgerlichen und geselischaftlichen Zustand in diesen Eilanden gänzlich um. zuändern. ärmsten Tagelöhner hinab,

der Keim der Auflösung. Ein anonymer Schriststeller drückt sich

in dem letzterschienenen Stück des Monthly Mazazine fo⸗

gendermaßen hierüber aus: „Daß en einem Wunsche herrührt, alles Bestehende umzustürzen, glauben

wir zuverlässig; man hat versichert, daß sie von fremden Agenten

angeregt worden, und daß Zehutausende solcher Agenten in die⸗

sem Augenblick das Land durchschwärmten dies glauben wit beides nicht, und eben so wenig, daß sie zu Parteizwecken erzeugt worden. Sie ist zu ausgedehnt, zu handgreiflich, zu ver— derblich, um durch irgend ein einziges Weikzeuz her oorgt⸗ bracht worden zu seyn. Der Grund muß tiefer liegen, und wir müssen weit unter die Oberfläche hinabsteigen, in eine unend—⸗ lich tiefer liegende Quelle von allgemeinen Antrieben, als die gehaltlosen Reden gemeiner Demagogen, oder gemeine Partei, Intriguen, um auf den Grund der Störung zu kommen, welche alle Gemüther in England ergriffen hat. Nichts läßt sich klarer erweisen, als daß dieses Land seit mehreren Jahren, in den drei Hauptzweigen seiner Betriebsamkeit, nämlich Ackerbau, Fabrik— wesen und Handel, im Rückgange begriffen jst. erklären, dürfen wir nur auf einen klar verständlichen Grundsaß Rücksicht nehmen, daß Reichthum nichts anderes ist, als der Ueber⸗ schuß der Ausgabe, so daß jeder Einjelne, wie jedes Volk, füt arm gelten muß, der mehr ausgiebt, als er einnimmt. Unterschied im Vermögen von Nationen oder Einzelnen ist alsa nicht die Menge des Geldes, das sie Übrig behalten. Ja mit der größeren Geld Ein⸗ nahme kann sich öffentliches Uebel verknüpsen, indem größere Sorge, Arbeit und Mühe der Preis dafür seyn können. Eint Natlon mag 100 Millionen des Jahres mehr einnehmen, als ein Nachbarvolk, indem sie ihre Glieder zu weit abmühenderer An= strengung verurtheilt, ein Zehntel derselben 16 Stunden des Ta—

machender elender Beschäftigungen verdammt, die zwar einträg⸗ lich find, doch dafür dem Menschen Alles rauben, woflir das Le— ben Werth hat. Es ist eben so offenbar, daß, wenn Geld⸗Et⸗ werd der einzige Zweck ist, eine Nation durch den Sklavenhan— del, durch die Verhandlung seiner eigenen ärmeren Glieder, Geld machen kann; oder sollte dies sür Europa ein zu gewagter Ver⸗ such seyn, obgleich er viele Jahrhunderte lang in Afrika gelun- gen, wenigstens durch die Vermiethung seiner verurtheilten Ver— brecher an irgend eine Macht, die dasür Geld ist. Durch solche Mittel ließen sich ohne Zweifel große Sum⸗ men machen; wenn indessen die Ausgaben der Nation im Ge— ringsten mit ihren Einnahmen stiegen, so würde man den noch Mangel empfinden und dabei noch mehr Elend, Plackerej

ist dermalen der Zustand Englands. Es mag für Ketzerei gelten, dies ausjusprechen. Des Engländers Vorurtheil fürs Arbeiten wie ein Lastthier bis zum Tobe wird sich empoören, sobald man ihm etwas gegen Fabriken erwähnt und doch muß die Wahr⸗ heit an den Tag, daß es in ganz Europa keinen Menschen giebt

der mit halb so vieler Arbeit, als der Englische Handwerker oda

Bauer, nicht noch einmal so glücklich lebt. Es muß nun einmg verschiedene Stände in der Welt geben; es müssen Arme so woll als Fürsten in der Welt seyn. haben sowohl Bauern als Handwerker weit mehr Genüsse sit ihre Arbeit, als jede Art von Arbeitern in England sür die ihrige hat. Dies beweist schon die traurige und auffallende Aut wanderung so vieler Menschen von den Britischen Juseln. Ku men ja doch nach Canada allein im letzten nach Canada mit seinem rauhen, sumpfigen wilden Be den, seinem furchtbaren sechsmenatlichen Winter, mit sei ner 3000 Englischen Meilen weiten Ueberfahrt und seint langen höchst beschwerlichen Landreise 67000 Seelen! Um wie erstaunlich würde erst die Zahl seyn, könnte man genau en

ö

Jahre

ernannt, um den Plünderern und Mordbrennern

sten Bereton soll beschlossen seyn, und es heißt, er vor ein Kriegsgericht gestellt werden.

Alles ist unzufrieden, vom reichsten Edelmann bis zun und in dieser Umufriedenheit liegt

diese Unzufriedenheit nicht von

im dies zu

siimmungen in Bezug auf Luxemburg. Die Regie Der

das sie einnehmen, sondern dessen,

zu geben geneigt fen vernommen. Veränderungen vor. den folgenden Tag.

Aber von Calais bis Moskan

Prozeß zu machen. Die Untersuchung in Bezug auf den Ober— werde ehestens egsgericht ; Von der e, ,,. welche die Bürgerschaft angestellt hat, erfährt man nichts 6 Die drei Elenden, welche des Mordes eines Italiänischen Kna— ben, um dessen Leiche an Llnatomen zu verkaufen, beschuldigt worzen, sind alle drei schuldig befunden und 2 davon gestern gehängt werden. Hinsichtlich des dritten hatte die Jury zu rasch Heurtheilt, da selbst die beiden Hingerichteten ihn von aller Schuld em Morde, zu dem sie sich selbst freiwillig bekannten, freispra— chen. Der König hat ihn auch für den Augenblick begnadigt. Inzwischen ist das ganze Land in Folge dieser graßlichen Eut⸗ , in Unruhe, und das Parlament muß ohne Zeitverlust einschreiten. ĩ

Niederlande.

Aus dem Haag, 19. Dez. Der Königl. Hof wird mor— gen, in Folge des Ablebens der verwitweten Herzogin von Zachsen-Koburg, die Trauer auf 14 Tage anlegen. Se. K. H. der Prinz von Oranien wird heute in RKotter— dam erwartet, um sich von dort mit dem bereit liegenden Dampf—

boote nach Herzogenbusch zu begeben.

In Holländischen Blättern liest man: „Dem Ver— nehmen nach, sind vorgestern von unserem Ministerium der aus— wärtigen Angelegenheiten Depeschen an die Höfe von London, St. Petersburg, Wien und Berlin abgesandt worden. Es heißt, daß diese Depeschen eine förmliche Protestation gegen die letzten Protokolle enthalten. Die Verwerfimg derselben soll sich auf solgende drei Punkte begründen: 1) die Vertheilung der Schuld; I) die Fahrt auf unseren Binnen⸗Gewässern, und 3) die Be— Bez ng scheint noch nicht alle Hoffnung auf eine anderweitige günstige Abände⸗ rung aufgegeben zu haben.“ ö Durch Königl. Verfügung vom 6ten d. M. ist der Vice⸗ Admiral Gobius ermächtigt worden, während der Dauer sei—

nes Kommando's in Vließingen seine Flagge am Bord des

Kriegsschiffes „de Zeeuw“ aufzupflanzen.

Der Contre⸗Admiral van der Straten ist mit seiner Diviston

bewaffneter Fahrzeuge nach Helvoetsluis abgegangen, um auf der Guten Rhede und in den Mündungen der Maas interimistisch

r . . . . 3. 2 4 * (. ges in Fabriken einsperrt, ein anderes Zehntel in Bergwerke ver den Befehl zu führen.

senkt und wieder ein anderes zu einer Meuge ebensalls kranklich tion des hiesigen Magistrais zum Könige begeben, um ihn zu „einem Feste einzuladen, welches die Stadt am 31. Dez. zu geben beabsichtigt. Seute Mittag hat der König in Begleitung des Kriegs-Mi— nisters 3 Batterieen, jede von 12 Kanonen, welche nach Namur, Mons und Tournay bestimmt sind, die Revue passiren lassen.

Brüssel, g. Dez. Gestern Abend hat sich eine Deputa—

Der König hat die Einladung angenommen.

Der Senat hat in seiner gestrigen Sitzung den Bericht der Kommission über den Gesetz-Entwurf wegen Ausfuhr der Waf— Die Kommission schlug einige unwesentliche Die Kammer verschob die Abstimmung auf

7 8 err S s⸗ „Die Herren Osy

Im Journal de Liege liest man:

und Rittweger, welche nach London gegangen waren, um den

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und Sterblichkeit erfahren, als die Nachbarstaaten. Und dies Versuch zu machen, eine Anleihe abzuschließen, sind vorgestern

wieder in Beüssel eingetroffen. Es scheint, daß ihnen ihre Un⸗

terhandlung geglückt ist, oder daß sie wenigstens Hoffnung dazu

haben; denn schon heute beabsichtigte der Finanz⸗Minister, der

Kammer einen Gesetz-Entwurf vorzulegen, um die Regierung zu

ermächtigen, eine Anleihe im Auslande abzuschließen. Da die

heutige Sitzung aber durch eine lebhafte Diekussion über ver⸗ M

schiedene Bittschriften ausgefüllt wurde, so hat der Minister die Vorlegung seines Eutwurfes auf morgen verschoben.“

Schweden und Norwegen. Stockholm, 6. Dez. Am 1sten d. M., als am Namenstage Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen, gab der Kö— nig auf dem Schlosse ein großes Mittagsmahl. An demselben Tage ließen Se. Maj. durch dee Geistlichen 600 Reichsbankotha— ler und Holz zur Heizung an die ärmsten Bewohner der Haupt⸗ stadt vertheilen. Während der letztverflossenen Winter, beson⸗ ders aber während des vorigen, verließen eine Menge Personen beiderlei Geschlechts ihre Wohnungen in den Provinzen und ka⸗ men nach der Hauptstadt, weil sie an ihren Wohnorten sich von

fahren, wie viele nach den Niederlassungen am Vorgebirge da der Arbeit ihrer Hände nicht zu ernähren vermochten. Als sie

guten Hoffnung und in Neusüdwales, nach den Vereinigten Stan

ten oder dem Tontinent gezogen? Ja es fließt von England su jeder Stunde ein Strom eines kummervollen und elenden

bens nach den Enden der Erde hin. Jeder Ort scheint besst als die Heimath mit all ihrer Freiheit, ihrer Schönheit, ihren Erinnerungen, ihren Verbindungen und ihrem Ruhm. Der Eng länder, von allen Menschen der eingezogenste, der am wenigstih wandersüchtige, der natürlichste, einfachste und vernunftliebendstt, wird auf einmal ein wandernder Flüchtling in allen Ländem ein Abenteurer, verbannt zu einer Ferne von der Heimat

welche an keine Rückkehr denken läßt. Wie kann das seyn

hier anlangten, waren Mehrere von ihnen dermaßen ermattet und entkräftet, daß ste sich weder den erforderlichen Lebensunterhalt er⸗ werben, noch die zur Wiederherstellung ihrer Gesundheit nöthige Pflege verschaffen konnten. Nachdem der König hiervon benach— ichtigt worden war, wünschten Se. Majestät die Zahl der Be⸗ därftigen, welche möglicher Weise im bevorstehenden Winter in demselben Zustande nach der Hauptstadt kommen könnten, ken⸗ nen zu lernen und haben demnach dem Ober⸗Gouverneur befoh⸗ len, folgende Anordnungen zu treffen: 1) Man wird ein zweck— mäßiges Lokal einrichten, wo dergleichen Personen aufgenom⸗ men werden können, und woselbst sie, den Tag ihrer Ankunft

Stlömt ja doch das Geld aus allen Ländern nach England 66 mitgerechnet, zwei Tage lang unentgeltlich Beherbergung,

es ist das Wechselcomptoir der Welt und ein Zwölftel seint

. 7

dem Uebermaß des Fabrizlrens zu, welches einen großen The der Bevölkerung, obgleich am Hungertuche nagend, körperlich un geistig verdirbt. Den Grund aber, der diese unmenschlichen An

strengungen erzwungen, sieht er in dem Zufluß des Geldes aun gung '

dem geplünderten Indien und der Einführung des Asiatische Starken und Gefunden müssen sich während des obengenannten

Zeitraums Beschäftigung zu verschaffen suchen.

Luxus durch die Plünderer, die sich mit dem üpelerworbenm

Reichthum im Vaterlande breit machten, damit die Aristokrati

ronnen war, eine Theurung aller Gegenstände und solche schwel gerische Angewöhnungen in der Lebensart zurückließen, daf nichts als die ungeheuren Arbeiten, Tode plagt, die Bedürfnisse zu befriedigen vermag.

einzige Rettungsmittel schlägt der Verfasser größere Sparsamke im Leben, eine Verminderung des Fabrikwesens und ein all Re ch it t entzogenen Hand. östliche Küste des Schwarzen Meeres dem Russischen Reiche

werker zu diesem Feldbau; wofür, wie er meint, sich in England durch den Frieden von Adrianopel einverleibt worden, die Kaiserl.

mäliges Zurückbringen der dem Feldbau

und befonders in Irland, ungebautes Land genug befindet.

Abend, und die Abendzeitungen werden Ihnen die Königl. Er

öffnungsrede mittheilen. Dĩese wird ohne Zweifel die Reform des Unterhauses fehr dringend empfehlen; Genaues aber win man wohl nicht eher erfahren, als bis man über die Adress libereingekommen ist, und die Minister die neue Bill vorzulegen

Gelegenheit haben. 23sten für Weihnachten vertagen, aber nur auf

jetzt. Inzwischen hat

5Heizung und Nahrung erhalten sollen.

ö.

womit England sich 1 Als da

Das Parlament versammelt sich zum ersten Male wieder heul ' n Er die Schützung wider die

Anapa und Redut⸗Kals angelegt worden.

Man sagt, das Parlament werde sich am eine Woche, um sa keine Zeit zu verlieren, die nie kostbarer gewesen ist, als eben befinden, so hat die Kaiserl.

die Regierung eine Gexichts Kommission

2) Diejenigen, wel⸗ che zu sehr entkräftet sind, um ihren Unterhalt durch Arbeiten

b

gewinnen zu können, werden alle Pflege erhalten, welche die

3) Solche Arme der Hauptstadt, welche erhalten werden, sollen ebenfalls in diese neue Anstalt gebracht und so⸗ dann Nachricht darüber eingezogen werden, welche Unterstützung die Kirchspiele ihnen zu gewaͤhren verpflichtet sind. 4) Die

Für die Sub⸗

sistem dieser wohlthätigen Anstalt während des bevorstehenden zur Nacheiferung reizten und, nachdem die Besitzthümer beider je. Vinters hat der König aus semer Privat-Schatulle einen hin⸗ reichenden Fonds angewiesen.

ne m ark.

Kopenhagen, 10. Dez. Amtlicher Mittheilung des Kasserl. Russischen Gesandten in Konstantinopel an den dortigen K. Dänischen Minister-Residenten zufolge, hatte, nachdem Lie

*.

Regierung es sich angelegen seyn lassen, in diesen Provinzen die inrichtungen zu treffen, welche das Bedürfniß des Handels und Einschleppung der Pest aus den Tür—⸗

kischen Nachbar⸗Provinzen forderte, und waren zu diesem Ende

Sollkammerm und damit verbundene Quarantaine-Anstalten in

Wie der Handel nach

den Russischen Provinzen am Schwarzen Meere im Allgemeinen

Nationen frei ist, aber nur in den Häfen ollkammern und Quarantaine⸗Anstalten Russische Regierung auch gleiche Anordnungen für die Ostküst' des Schwarzen Meeres getroffen,

für die Flaggen aller stattfinden darf, wo sich 3

zu Bristol den

1813

wonach denn Anapa und Redut⸗Kalé für die Schiffe aller Na— tionen offen stehen; allein jedes Schiff, das an anderen Orten an der östlichen Küste des Schwarzen Meeres würde anlaufen oder Handel außerhalb der benannten Häfen würde treiben wollen soll als Schleichhändler betrachtet und den wider den Schleich⸗ handel geltenden Gesetzen unterworfen werden.

. Im Drucke, ist erschienen: „Der Dänischen berathenden Provinzialstän de Wesen und Werth, vom Kammerherrn Grafen J. A. Holsten.“

Deut sich land. Karlsruhe, 22. Nov. In der 139sten Sitzung

der zweiten Kammer am 21. Nov. deuteten die augefüllten Gal⸗ lerieen, so wie die stark besetzte Loge des Hofts, auf eine beborste— hende Verhandlung von besonderer Wichtigkeit. In den Logen der Diplomaten und der Mitglieder der eisten Kammer war je— doch die Zahl der anwesenden Personen ziemlich gering. Nach Exledigung einiger Petitionsberichte theilte der Herr Prästdent Föhrenbach das Schreiben der ersten Kammer mit, in wel— chem dieselbe auf öffentlichen Widerruf oder eine allgemein erklärte Mißbilligung der verletzenden Lleußerungen in der von Herrn von Rotteck am 17ten dieses Monats gehaltenen Rede zu dringen sich benöthigt sah. . etwaige Anklage sich selbst durch die wiederholte Aeußerung, daß er die bezüchtigten Worte des Hrn. von Rotteck nicht verstanden habe, sonst würde er zweifelsohne sein Recht als Preasldent ge⸗ handhabt und die Verlttzung der parlamentarischen Sitte laut gemißbilligt haben. Uebrigens glaube er die Sache als erledigt ansehen zu können, wenn er hiermit öffentlich erkläre, daß die

zweite Kammer, obschon sie die Empfindungen des gerechten Schmerzes, der Hrn. von Rotteck in seiner Rede leitete und be- seelte, völlig getheilt habe, keinesweges geneigt seyn könne, die

einzelnen Ausdrücke, deren sich derselbe bedient, auf ihre eigne Rechnung zu nehmen. Niemals so schloß der Präsident

würde die zweite Kammer in ihrer Gesammtheit die Achtung vergessen, welche die erste Kammer zu fordern hexechtigt sey; denn diese Achtung aus den Augen zu setzen, hieße, für sich selbst den gleichen Anspruch aufgeben. In diesem Sinne sey er ge⸗

sonnen, eine Antwort auf das Schreiben der ersten Kammer

erfolgen zu lassen. Hr. v. Rotteck verlangte hierauf das Wort,

indem es ihm, wie er außerte, obschon er sich bei der würdevol-⸗

len Erklärnng des Hrn. Präsidenten bescheiden könne und müsse, dennoch nöthig schiene, sich selbst als Angeklagter zu vertheidigen. Er könne darauf ging der erste Theil seiner Apologie Kammer das Recht der öffentlichen Anklage auf keine Weise einräu— men, da es seine Würde als Volksvertreter uicht zulasse. Hätte sich die erste Kammer durch seine Rede am 17. d. M. beleidigt gefühlt, so hätte sie eben so offen und frei sich wiederum äußern können. Als die Abgeordneten des Jahres 1819 von den Mitgliedern der ersten Kammer mit der in der That beschimpfenden Benennung: Revolutionsmänner gekränkt und verletzt worden seyen, hatte man hierin noch keinesweges ein Recht zu öffentlicher Anklage von Seiten der zweiten Kammer gesucht, sondern bloß die Bemerkung in das Protokoll gesetzt: daß die Kammer der Abgeordneten solche Ausfälle, die sich die erste erlaube, mit Un— willen vernommen habe. In seiner Rede fuhr Herr von Rotteck fort sey er jedoch nirgends gegen die Gesammtheit der ersten Kammer aufgetreten, sondern habe nur gegen einzelne Mitglieder derselben seine Indignation zu äußern nicht umhin gekonnt, während er Anderen den schuldigen Tribut der Achtung nicht verweigert hätte. Was nun den Ausdruck: Handvoll Junker! beträfe, womit er die relative Kleinheit anzudeuten deabsichtigt, so se ihm wie durch eine himmilische Schickung ein Stück der Allgemeinen Zeitung (Außerordentliche Beil. Nr. 422 rst gestern in die Hände gefalltn, das die Rede des Herrn von Seyffert in der Münchner Kammer enthielte, in welcher derselbe die Modisitcirung des Preßgesetz-⸗Entwurss beantragte und sich des Ausdrucks Handvoll Aristokraten und Prä— laten bediente. Diese Stelle citire er lediglich in der Libsicht, um dit scheinbar ungewohnliche Färbung seiner eigenen Redweise gänzlich zu verwischen. Entschiedenheit der Gesinnung führte Entschiedenheit des Ausdrucks mit sich; fteimüthig und offen wären seine Worte wie seine Handlungen stets gewesen.

Der Präsident verwahrte gegen

der ersten

„Verschleierungen und künsiliche Uebertünchungen so schloß Herr von Rotteck sind nicht vom Guten. Höflichkeit for⸗

reichen nicht aus, und

meln, diplomatische Finessen und Delikatessen wo es um den Ernst der That sich handelt, der Eintracht ist der größte Feind der wahren, aufrichtigen, that— kräftigen Befreundung, dit uns Noth thut. Meine Herren! Zum Höfling bin ich verdorben; ich bin Volksvertreter!“

Po len.

Städten lag de

8

gen worden.

Die hiesige Allgemeine Zeitung melbet: „Am Sten d. M., als am Namenttage des heiligen Georg, Patrons des mi— sstairischen Ordens dieses Namens, wurde in Gegenwart Sr. Durchlaucht des Feldmarschalls Fürsten Paskewitsch von War⸗ schau, weicher mit dem großen Bande dieses Ordens geschmückt ist, eine Militair⸗Parade abgehalten. Die mit dem genannten Orden gezierten Krieger jedes Ranges defilirten in Pelotons, an deren Spitze sich Generale von allen Waffengattungen besan— den. Schon die bloße Haltung derselben kündigte Helden an, und die empfangenen Ehrenzeichen bewiesen, daß sie jede Gelegen⸗ heit benutzt hatten, um ihre Tapferkeit an den Tag zu legen. Nach beendigter Musterung fand in der Schloßkapelle ein feierlicher Gottesdienst statt, worauf alle jene Ritter zu Sr. Durchlaucht dem Fürsten Feldmarschall zum Mittagsmahl eingeladen wurden. Es waren dafelbst gegen 50 Tafeln servirt, woran Alle, die mit einem Ehrenzeichen dieses Ordens beliehen sind, Platz nahmen. Se. Durchlaucht der Fürst Feldmarschall unterhielt sich mit Al⸗

zer Schein

len auf das zuvorkommendste, und der Inhalt dieser Unterhal—

überzeugte die Anwesenden, daß seiner Aufmerksamkeit keine tapfere That entgangen ist. Mit verdoppelter Lobpreisung ihres erlauchten Führers verließen die Ritter das Königl. Schloß und segneten den erhabenen Monarchen, der sie mit emem Feldherrn zu beglücken geruhte, unter dessen glänzender Leitung sile stets eben sowohl zum Vortheil des Reichs, als zu ihrem eigenen un— auslöschlichen Ruhm gefochten haben.“ Der Präßdent der provisorischen Regierung hat seine Woh⸗ nung von dem Brühlschen Palais in den Palast der Königli⸗ chen Statthalter verlegt. Auch die Kanzlei der Regierung wird dorthin übertragen werden. Dagegen ist das Bureau des Ge— neral-Gouverneurz Grafen Witt vorgestern in das Brühlsche Pa— lais verlegt worden. . . Der * General der Polnischen Armee, Graf Lubienski, ist von

Moskau wieder hierher zurückgekehrt. . Pfe Gräfin Rzewuska, welche sich gegenwärtig im dluslande

tung

befindet, hat für die Bauern auf ihren in der Wojewodschaft Lublin belegenen Gütern, wo sie allgemein als Mutter ihrer Un⸗ terthanen bekannt ist, eine Summe von 1000 Fl. eingesandt, womit dieselben ihren duch die Kriegs⸗Ereignisse zerstörten häuslichen Verhältnissen wieder aufhelfen sollen.

An der Krakauer Universität ist ein Lehrstuhl der Exegese vakant, und es wird von dem dertigen Rektor in dieser Bezie⸗ hung ein Konkurs bekannt gemacht. Der Termin der Bewer⸗ bung ist bis zum 31. März k. J. ausgesetzt; mit der Professur ist ein Jahrgehalt von 40060 Fl. verbunden.

Der Warschauer Zeitung zufolge, sollen dir 22 trefflichen Gemälde, welche sich im JFesuiten⸗Museum zu Plozk befanden, für die Petersburger Akademie der schönen Künste bestimmt seyn.

Die Weichsel-Brücke ist vergangenen Mittwoch wieder her— gestellt worden; es wurden sogleich wieder eine bedeutende Quan⸗ tität Lebensmittel von dem rechten Weichsel-Ufer nach Warschau gebracht.

Auf den letzten W

Rt lire n.

Die Allgemeine Zeitung meldet in einem aus Neapel vom 18. November:

„„Nach geendigter Villegiatur hat die Königl. Familie in der vorigen Woche Portici verlassen und wieder das hiesige Schloß be⸗ zogen. Die Gesundheit Sr. Majestaͤt des Koͤnigs hatte zu einigen Besorgnissen Anlaß gegeben, die glücklicher Weise gaͤnzlich wieder verschwunden sind. Gleich nach seiner Rückkehr hatte der König alle Posten der Sanitaͤtswache, bis an die Spitze von Posilipo, selbst untersucht und. uͤber die überall angetroffene Wachsam⸗ keit seine Zufriedenheit ausgedruckt Auch das Lazareth von Nisida wurde von ihm besucht. Um so mehr war man ver⸗ wundert, als man zu Ende der vorigen Woche erfuhr, daß der Cordon Lund somit auch die höesige Gaardin sanitarĩn. ganzlich aufgehoben worden, naͤmlich derjenige an der ganzen Kuͤste des Tyrrhenischen Meeres, von Torre Cavallo, Messina gegenuber, bis Monte Circello bei Terracina. Dagegen wird der Coördon am Jonischen und Adriatischen Meere beibehalten. Als Veranlassung zu dieser Maaßregel fuͤhrt das Giornale delle due Sicilie die beruhigenden Nachrichten an, die man von Wien er⸗ halten, naͤmlich daß die Cholera sich von dort nicht weiter nach Italien zu verbreitet hat, und daß die Oesterreichische Regierung ih re Italianischen Provinzen durch einen sehr strengen Cordon schuͤtzt. Indessen mochte auch Folgendes dazu beigetragen haben. Es scheint, daß eine solche Bewachung der Kuͤste, wie sie auf eine ganz kurze Zeit hier stattgefunden, auf die Dauer voͤllig ungusfuͤhrbar sich gezeigt hat, indem die an keine koͤrperliche Anstrengungen ge⸗ wöhnten Einwohner einer Hauptstadt, und namentlich die zu den hier zahlreichen hoheren Klassen gehbrenden, unmbglich gleich den Bewohnern der kleinen Ufer-Staͤdte, die theils sammtlich mit einer rauheren Lebensart vertraut sind, theils auch fast alle den unteren Klassen angehören, im Winter und in der Nacht die Muͤhseligkei⸗ ten des beschwerlichen Wacht-Dienstes am Meere auf die Laͤnge wuͤrden haben aushalten konnen. Die Stadt soll daher durch den Minister des Innern Sr. Majestaͤt den Vorschlag gemacht haben, auf ihre Kosten zwanzig Schiffe ausruͤsten und bemannen zu lassen, jedem der Mannschaft taglich zwei Karolin anweisend und nur fuͤr jedes Schiff einen Befehlshaber aus dem Corps der Koöͤnigli⸗ chen Marine sich erbittend. Der Koͤnig soll zwar seine Zufrieden— heit uͤber diese Bereitwilligkeit ausgedruckt, jedoch den Vorschlag nicht angenommen, sondern erklaͤrt haben, daß er die noͤthige An⸗ zahl Schiffe auf eigene Kosten werde ausruͤsten lassen. So wird also vielleicht in der Folge der aufgehobene Cordon in der ganzen Strecke durch das Kreuzen dieser Schiffe ersetzt werden. Die Herzogin von Berry, die seit ihrer Ankunft in Rom, zu An⸗ fang dieses Monats, täglich hier erwartet wurde, ist endlich gestern Abend unter dem Namen einer Contessa di Sagana hier angelangt und im Palazzetto di Chiatomone abgetreten Sie wird, wle man glaubt, nur kurze Zeit verweilen und alsdann nach England zu

22 * 7 7 5 10 i = 9 7 z ruüͤckkehren. Den 27. Oktober ist die Insel Ferdinandeg wieder Die Passagiere

2 ch kelden

von hier aus durch das Dampfboot besucht worden. stiegen ans Land, fanden die Hoͤhe des Huͤgels zwar noch an bis 290 Palmen (140 bis 160 Fuß), versicherten sich aber durch mehrmalige Messungen, daß ihr Umfang schon bis auf 27910 Palmen e n da er fruͤher uͤber das Dreifache betragen hatte. Alle vulkanische Erscheinungen waren verschwunden.“ 3 . z

„Die Agramer Zeitung enthält folgenden Artikel von der Türkischen Gränze, der im Wesentlichen mit den aus ande— ren Quellen über diesen Gegenstand bekannten Nachrichten über⸗ einstimmt: „Bekanntermaßen wurde der gegen die Ottomani— sche Pforte sich in Aufruhrszustand versetzt habende Pascha von Sku—⸗ tari, Mustapha, nach wiederholten vom Groß-⸗-Wesir erlittenen Niederlagen, seit vielen Monaten in der Citadelle Skutari eng blokirt. Als unlängst der Groß-⸗Westr Reschid Pascha selbst ankam und sich in der Stadt Skutari fesisetzte, wurde jene Belagerung noch stärker betrieben, und nachdem, zufolge zuverläßlichen uns zugekommenen Nachrichten, eine Bombe in das mit Oel und Branntwein gefüllte Magazin fiel, folglich nicht nur dieseg, sondern auch nebenstehende mit Mund⸗ und Krieggvorräthen gefüllte Magazine Feuer fingen, schickte Mustapha Pascha am 6. Nov. J. J. seine Söhne zum Groß⸗-Wesir, um für sich und ihren Vater die Gnade des Großherrn zu erflehen Der Groß-Wesir empfing die Söhne sehr liebreich, wies ihnen ein Schloß außerhalb der Stadt zur Wohnung an, ließ dem Mustapha Pascha bedeuten, daß er ihn nach Konstantinopel absenden müsse, ihm aber für die Erhaltung seines Lebens sein Ehrenwort verpfänden könne, worauf Mustapha Pascha sich und die Citadelle ergab. So ist der Aufruhr in Al— banien gänzlich gedämpft, und hoffentlich wird es der hohen Pforte bald gelingen, auch in Bosnien Ordnung einzuführen.“ (Vergl. Nr. 344 der Staats⸗Zeitung.)

Brasilien.

Bahia, 4. Okt. Von Rio-Janeiro haben wir Nachrichten bis zum 21. Sept., zu welcher Feit, es dort rizhiger war. Die Regierung, schreibt man, gewinnt täglich sowohl an physischer, wie an moralischer Kraft, weil sie diejenigen, welche etwas zu verlieren haben, auf ihrer Seite hat. Auch hier ha⸗ ben wir, Gott sey Dank, Ruhe; in Pernambuco haben aber in der Mitte des vorigen Monats sehr ernsthafte Unruhen stattge⸗ funden, worüber das Nähere noch nicht bekannt ist. In Rio war der Cours auf 265 D. gegangen, es ist aber nicht zu er⸗ warten, daß dies von langer Dauer seyn wird, weil nur der augenblickliche Geldbedarf dazu die Veranlassung gegeben hat. Durch so eben eingehende Nachrichten von Pernambuco vom 2. Sept. bestätigt es sich leider, daß daselbst sehr große Unru⸗ hen stattgefunden haben, und daß dabei 300 Menschen umge⸗ kommen find, so wie durch die Plünderung der Stadt ein be— deutendes Kapital man sagt fünf Millionen Crusados vers loren gegangen ist.

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