1831 / 356 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

piese Provinzen in Liebe und Verehrung gegen den Monarchen kei⸗ ner des Preußischen Staates nachstehen. = In diesen Hoffnungen sehen wir Eure Königl. Hoheit und mit Höchstihnen die huldreiche Für⸗ kin scheiden, deren Anblick jedes Herz mit unnennbarer Wonne erfuͤllte, dem es, Ihr zu nahen, vergönnt war. Möge Sie, auch entfernt der Schutz⸗ geit diefer Gauen, die Mutter der Ihr innigst ergebenen Koͤlner blei⸗ ben, deren schlichten Deutschen Sinn und arglose Weise Sie so herflich auffaßte und fo ganz verssand. In unseren Domen, die Sie so oft und so gern besuchte, sollen die Gebete fuͤr Ihr und des ganzen Fürstlichen Hauses bleibendes Wohl nie enden, Ge⸗ ruhen Eure Königliche Hoheit daher, das aufrichtigste Lebewohl, das wir Namens ber Stadt auszusprechen wagen in diesen Zeilen zu empfangen und zu genchmigen, dann auch die Ueberzeugun zum Throne unseres Allergnadigsten Koͤniges mitzunehmen da keine Zeit und keine Berhaͤltnisse das Andenken an die gluͤcklichen Tage zu verwischen vermögen, die uns durch den Besitz Eurer Koͤ⸗ niglichen Hoheit in dem ablaufenden Jahre erbluͤhten.

„Mit der tiefsten Verehrung ersterben

„Eurer Königlichen Hoheit unterthaͤnigster „Ober-Bürgerm eister und Stadtrath.

„Köln, den 12. Dezember 1831.“

Am 13ten v. M. wurde die neu erbaute Kirche in Edersleben (Sangerhauser Kreis), im Regierungs⸗ Bezirk Mer⸗ seburg, feierlich eingeweiht. Da Se. Majestät der König zu ben Baukosten dieses schönen und geräumigen Gebäudes zwe Drittel als Gnadengeschenk zu bewilligen geruht hatten und nur einzig dadurch der Gemeinde es möglich geworden, eine Kirche nen ju bauen, so sprachen sich die Gefühle des Dankes und der Verehrung flir Se. Majestät und das ganze Königl. Haus eben so leöhaft als herzergreifend aus, und von den vielen Hunderten, die da versammelt waren, verließ Niemand das Gotteshaus ohne tiese Rührung und die innigste Verehrung für den Monar⸗ chen, der auch seiner geringsten Unterthanen mit väterlicher Liebe denkt.

Am 3ten v. M. wurde in Düben die geräumige und sehr zweckmäßig eingerichtete neu erbaute Schule feierlich einge⸗ weiht und bezogen. Die Gemeinde zu Friedrichsluga, in der Parochie Altherzberg, hat aus freiem Antriebe die dasige Schulwohnung, welche sehr baufällig war, nach den Verhält⸗ nissen des Orts in sehr guten Stand gesetzt. Da diese kleine Gemeinde in diesem Jahre vöele Verluste an Feldfrüchten erlit⸗ ten, so ehrt es sie doppelt, daß sie keine Aufopferung scheute, für das Beste ihrer Kinder zu sorgen und dem Lehrer eine freundliche Wohnung zu bereiten, damit er mit Lust und Liebe arbeiten könne.

In Naumburg, Merseburg, Halle und vielen anderen Städten des Herzogthums Sachsen sind, den uns vor— liegenden Berichten zufolge, sehr zweckmäßige Einrichtungen ge⸗ troffen worden, um in der rauhen Jahreszeit von der Llrmuth die Noth abzuwenden und ihr mit Unterstützung beijuspringen. Zur Einrichtung einer Rumfordtschen Suppen-Linstalt in Mer⸗ fedurg haben die Beamten der dasigen Regierung allein 150 Rthlr. zusammenzebracht.

ö In der Residenzstadt Berlin waren erkr. genes. gestorb. Bestand

; bis zum 21. Dez. Mittags 241 821 1412 8 Simugek. bis zum 22. Dej. Mittags 83 * 3 6 Bie zum 22. De. Mittags Summa 2244 823 1415 6

Hierunter sind vom Militair 36 18 17 ö Die Kranken besinden sich in den Hospitälern. In Magdeburg waren erkrankt genesen gestorben Bestand

bis zum 17. Dez. 592 233 353 6 hinzugek. vom 17. bis 21. Dez. 12 3 8 7 Summa 604 236 36 7 Darunter Militair 53 29 23 1 In Stettin waren erkr. genes. gestorb. Befland. bis zum 17. Dezember 369 115 252 2 Hinzugek. vom 17. bis 21. Dei. 2 ‚— r Summa 369 117 252 Darunter Militair 43 13 30

Regierungs-⸗Bezirk Köslin.

In der Stadt Rügenwalde hat die Cholera seit dem 1. Dez. aufgehört.

In Elbing sind seit dem 12. Dez. keine neue Erkrankun⸗ gen an der Cholera vorgekommen.

Im Regierungs-Bezirk Bromberg ist die Cholera in den Kreisen von Bromberg, Wirsitz, Gnesen und Wongrowitz ganz erloschen, in den übrigen 5 Keeisen hat sie bedeutend nachgelassen. Am 16ten Dezember wurden üßerhaupt noch 14 Ortschaften gezählt, in welchen sich Cholerakranke vorfanden, die Zahl derselben betrug im Ganzen 41. Neu erkrankt waren in der Woche vom 19ten bis 17ten Dezember 19 Personen. * 0

In Hamburg erkr. vom 16— 20. Dez. 4, genasen 10 und starben 2; in Bestand blieben 6 Cholerakranke. Eines der deiden Cholera-Hospitäler in Hamburg ist bereits geschlossen worden. Im nahen Amte Bergedorf hat sich seit dem 26. Nov. keine Spur ven Cholera mehr gezeigt.

In Sunderland erkrankten

am 12. Dez. 9 Personen, genasen 9, starben 6 . ä —⸗ . 3 14. . ö ' 8 . J

Im Ganzen erkrankten seit dem Ausbrüche der Cholera 156 Personen und starben 157. In Neweastle erkrankten

am 12. Dez. 7 Personen, genasen 1, starben 2

. ' * ? 3

, . —, 2 3

Seit dem 7. Dez. erkrankten im Ganzen a6 und starben 13 Persenen.

An letzterem Orte greift die Krankheit, wie aus obigen An⸗ gaben hervorgeht, dedeutend um sich. Außer in North-Shield hat sich jetzt die Cholera auch in Seyhill-Colliery und in Walker gezeigt. An ersterem Orte erkrankten dis zum 14. Dez. 4, an letzterem 2 Personen.

Literarische Nachrichten.

(Schluß der gestern abgebrochenen Auszüge aus der Schrift des Herrn Thiers: „Die Monarchie von 1830.“

Nachdem der Verfasser ausführlich den Beweis zu fubren versucht, wie , die Einmischung Frankreichs in die Belgische Angelegenheit eingewirkt babe, und welche gluͤckliche Re= sultate für Frankreich sowohl als für Belgien daraus hervorgegan⸗ gen seyen, äußert er sich folgendermaßen in Bejug auf Polen:

1846

„Was konnte Frankreich thun? Fuͤr Polen konnten wir nicht, wie sür Belgien, das Recht der Richt- Einmischung in Auspruch nehmen, Polch it durch das Recht, welches alle Staaten gründet, Lurch die Eroberung, Rußlands Eigenthum geworden Rußland würde, um Polen zu behalten, Allem, selbst cinem Napolconischen Krieg mit Ihh o Mann, getrotzt haben. Es handelte sich fuͤr Rußland um Leben und Tod. Uns also thaͤtig in diese Angelegenheit mischen/ hieß Krieg, Krieg fuͤr ein zwar befreundetes, aber fremdes Volk, und in ci6er Entfernung von 599 Stunden. Es waͤrc ein Krieg ewesen, ohne wahrscheinlichen Erfolg, denn ehe wir ankamen, war olen todt, todt durch bie Hände der Oesterreicher, Preußen ünd Russen. Und wohin sollte dieser Krieg fuhren? Zu nichts? wenn man nicht die Absicht haite, ein großes Polen zu gruͤnden. Ein Plan, den Kaunitz und Friedrich, die am meisten dabei interefsirt waren, nicht fuͤr moͤglich gehalten, den der Con—⸗ vent und Napoleon nicht ausgefuhrt harten, Man glaubt, in der That, zu traͤumen, wenn man in unserer Zeit dergleichen Dinge ernsssich in Vorschlag bringen hort! In Ermangelung eines Krie⸗ ges, den Polen Huͤlfe durch das Baltische Meer oder durch Deutsch⸗ land zukommen zu lassen, waͤre eine Kinderei gewesen, die keine Er⸗ oͤrterung verdient. Die Anerkennung haͤtte Polen keinen Solda⸗ ten mehr verschafft, konnte seinem Muthe nichts hinzufuͤgen, der den höchsten Gipfel erreicht hatte, und haͤtte Frankreich unnuͤtzer⸗ weise mit Europa entzweit. Wenn wir das insurgirte Polen aner⸗ kannt haͤtten, so waͤren wir gehindert worden, fuͤr das besiegte Po⸗ len einzuschreiten und es unter den Schutz der Traktate zu stellen. Was Frankreich durfte und konnte, war, jeine Vermittelung anzu⸗ bieten, das heißt: Schritte zu thun, welche England, sonst eben sof edelmuüͤthig wie Andere, nicht nachahmen wollte, weil es die un— nuͤtzen Dinge nicht liebt. Polen ist also fuͤr uns ein großer Schmerz geblieben und konnte nichts anderes seyn. Es war eine edle und oöhnmaächtige Anstrengung hochherziger Seclen, in denen unsere gluͤckliche Befreiung Liebe, Hoffnung und die . zur Unabhaͤngigkeit erweckt hatte, und denen wir (leider nicht die Hand reichen konnten. tet, gen. Wir empfinden den Schmerz desjenigen, Ungluͤckliche von den Wellen verschlingen sicht. Aber kann er, darf er fich in den Strom stuͤrzen, sich und Alles, was ihm theuer ist, aufopfern, wenn er nicht auch Hoffnung hat, die in Gefahr Schwe⸗ benden retten zu koͤnnen? Alles, was wir taglich daruͤber höͤren, beweist bei denen, welche es sagen, nicht mehr Sympathie, nicht mehr Eifer fuͤr die Polen, als die Regierung empfindet. Man macht ganz einfach von dem Ungluͤck Anderer Gebrauch, um eine Regie⸗ rung anzugreifen, zu verleumden und herabzuwuͤrdigen, die man ver⸗ abscheut. Und warum, großer Gott! warum verabscheut man sie? Wem hat sie Unrecht gethan, oder nur thun wollen? Sie ist entstan den ohne ihren Willen, ohne Vorbereitung, um Frankreich zu retten, das im Begriff war, in den Abgrund zu sinken! Man hat uber Italien nicht weniger seine Bemerkungen gemacht, als uͤber Polen. Auch da gab es Ungluͤck zu benutzen und der neuen Franzdsischen Regierung vergossenes Blut vorzuwerfen. ĩ die Nicht-Einmischung in Anspruch nehmen, was man fuͤr Polen nicht konnte und fuͤr Belgien gethan hat. Warum hat man zes nicht gethan? Aus einem ganz einfachen Grunde. Man mußte sich uͤber das Prinzip aussprechen Entweder mußte es auf die ganze Welt angewendet und alsdann mußte fuͤr die geringste Vöͤlkerschaft von den Alpen bis zum Ural zu den Waffen gegriffen werden, oder man konnte es nur auf gewisse Staaten, und zwar auf diejenigen, de⸗ ren Interessen mit den unsrigen uͤbereinstimmen, in Anwendung bringen. Alsdann durfte es sich nur auf die Staaten ausdehnen, die sich in unserem Vertheidigungs-Kreise befinden; da auf Belgien, die Schweiz und Piement. Wenn Frankreich anders gehandelt hatte, so wuͤrde es außerdem, daß es sich jene eben er⸗ waäͤhnte tboͤrichte Verpflichtung auflud, auch in einen Krieg mit Oesterreich und also mit Europa verwickelt worden seyn, und zwar um zwei Itallaͤnischer Provinzen halber. Für diese Provinzen sollte Frankreich thun, was es nicht fuͤr die Erlangung Belgiens gethan hatte; es sollte fuͤr die Interessen Anderer ein Friedens⸗System aͤn⸗ bern, welches fur seine eigenen nicht geandert worden war? Es wuͤrde fuͤr die Freiheit einiger Italiaͤntscher Städte die Freiheit der Welt aufs Spiel gesetzt haben. Desterreich auffordern, sich zu⸗ ruͤckzuziehen, ihm den laͤngeren Aufenthalt in jenen Provinzen un— tersagen, Rom verpflichten, ihr Schicksal zu erleichtern und zu ver= bessern war Alles, was man thun konnte. Frankreich hatte fuͤr Belgien Alles gewagt und wuͤrde fuͤr Piemont Alles gewagt ha, ben; dies konnte, dies durfte es nicht fuͤr Modena und Bologna,“ Der Verfasser entwirft demnaͤchst ein Bild von den Fortschrit= ten, welche die neue Monarchie bereits auf dem Wege zu ihrer Befestigung gemacht habe. „Alles ist indeß“, sagt er, „noch nicht beendigt; es bleibt noch Vieles zu thun uͤbrig Die Grundsaͤtze der Regierung muͤssen sich deutlich und bestimmt aussprechen, und überall müssen die Graͤnzen des Gehorsams und der Gewalt genau bezeichnet werden; man muß wissen, ob die offentlichen Beamten nur unabhängig in ihrem Votum sind, oder ob sie im Gegentheil die Regierung auf eine heftige und auffallende Weise angreifen duͤr⸗ fen; ob die ganze Verwaltung in ministerielle und in Oppositions—⸗ Parteien, wie die Kammer, getheilt seyn darf; besonders aber, muͤs⸗ fen wir uns noch an die Bewegung der Presse gewöhnen; die Ei⸗ nen muͤssen die Graͤnzen kennen lernen, in denen man von ihr Gebrauch machen darf, die Anderen den Umfang, in dem man ihr Glauben schenken kann. Mit Allem diesem beschaͤftigt sich die Zeit, sie bringt eben so rasch das Gute zu Stande, wie wir sie das Boͤse haben hervorbringen sehen. Vor 30 Jahren trug sich ein wunder⸗ bares Ereigniß zu. Frankreich ging aus einem Zustand voͤlliger Auflosung binnen zwei Jahren zu cinem Zustand der Ruhe, des Glücks, des Friedens und der Zufriedenheit uber, Es war im Jahre 1800. Ein außerordentlicher Mann, der von den Gipfeln der Alpen bis zu dem Gipfel des Thabor, von den Ufern des Po bis ju den Ufern des Jordan geflogen und auf das Geruͤcht von dem Todeskrampfe Frankreichs mitten durch Nelsons Flotte gesegelt und plötzlich gelandet war, erschien einer uͤberraschten und ihrer Schwaͤche halber beschaͤmten Regierung, stuͤrzte dieselbe mit den Dragonern von Arcole, errichtete eine andere, uͤberschritt den St. Bernhard, kehrte nach Paris zuruͤck, wurde in einem Tage Finagn⸗ zier, Administrator, Gefetzgeber und zeigte sich, von Fugend, Zu⸗ kunft und Ruhm strahlend, eben so groß in der Kunst, zu siegen, als in der Kunst, zu regieren und Reiche zu verwalten Aber dite ses wunderbare Wesen hatte sein Genie, seine Soldaten und vor Allem die Leidenschaft füͤr sich, welche er der Welt ein floͤßte. Heute rettet sich Frankreich zwar weniger rasch, weniger ploͤtz⸗ lich; aber selbst ohne den Sieger der Pyramiden, ohne die Sol⸗ daten von Arcole, ohne die Leidenschaft der Welt fuͤr jenen Mann, ohne diesen Eifer, die Freiheit der Gewalt zu opfern, erholt sich das Land zusehends und kehrt zur Ruhe und Ordnung zuruck. Eine aus einer Revolution hervorgegangene Regierung, die keinen Tropfen Blut vergießt, die sich zwischen das Volk und die Ober⸗ häupter der besiegten Partei wirft, um deren Kopfe zu retten, die sich mitten in den Unordnungen einer Revolution ohne ein ge— waltsames Mittel, ohne ein einziges Ausnahmegesetz zu behaupten weiß, die Jedermann reden und schreiben laͤßt, deren muthvolles und ehrenwerthes System der Gesetzlichkeit durch keinen Angriff und durch keine Ungerechtigkeit erschuͤttert wird, die die Beleidi— gungen gestuͤrzter Feinde zu verachten und den Ungerechtigkeiten, den übertriebenen Forderungen und Drohungen ihrer Freunde zu widerstehen weiß: eine Regierung, die inmitten der allgemeinen Erschuͤtterung Europa's, in der verwickeltsten Lage, in der man sich nur befinden kann, durch eine standhafte und scharfsichtige Po⸗ litik die Sache der Revolution vor einem verderblichen Krieg zu beschuͤtzen weiß, alle Insurrectionen rettet, die gerettet werden koͤn- nen, und den anderen Schonung und Beruͤcksichtigung verschafft eine solche Regierung hat auch ihre Große, eine wahrhafte, reine und wohlbegruͤndete Größe!“ In dem letzten Kapitel seiner Schrift spricht der Verfasser von der ohnmaͤchtigen Vereini⸗ gung aller Parteien gegen die Monarchie und aͤußert sich am

der vom Ufer aus

X 2122S Ogsiw 16

. . *

die Leidenschaft

Wir sind gerettet, und sie sind untergegan⸗

Fuͤr Italien konnte man zusch und den Ruhm proskribirten,

das heißt,

sehr liebte, wuͤrde ich

Fahne wieder aufgerichtet und

Schlusse desselben folgendermaßen: „Die r n hat die ven nänftige und zahlreiche Masse jeder Partei um ich versammch und den extremen und minder betraͤchtlichen Theil entfernt geh ten. Es ist aber das Schicksal der Minoritaͤten, sich unter inan. der zu verbinden, um sich staͤrker zu machen. Dies hat die Vet, einigung herbeigeführt, von der wir Zeuge sind eine der sondet barsfen Vereinigungen, die jemals stattgefunden hat; denn so mi es noch feine Regierung gab, die so viel vernuͤnftige Majoritaäͤt aller Parteien um sich versammelt hat, so gab es auch noch kein der so viel unzufriedene, verschiedengrtige und entgegengesetzte M noritaͤten gegenuber standen. Karlisten, Republikaner und Buoni partisten Faben sich verbunden und bedienen sich gleicher P schwerden und gleicher Argumente. Diese Verbindungen sin das untrüͤgliche Zeichen der Ohnmacht der Parteien; denn mn muß schon sehr in Verzweiflung seyn, um solche Kontraste nich zu fuͤrchten, um sich ihrer nicht zu schaͤmen. Jeder von deng die sich auf diese Weise vereinigen, ist, ware er auch einzeln esn Wahrheit, eine Luͤge an der Seite seines Nachbarn. Was mit anbetrifft, wenn ich einer jener Royalisten waͤre, die sich unwiden ruflich Heinrich . und seiner Familie ergeben haben so wur ich fuchen, diefe Gesinnung durch einen Grundsatz anzudeuten, un zwar durch den, welcher die Legitimitaͤt als das einzige Mittel z Stabilität betrachtet:; alsdann aber, wenn ich diese Stabilitat h mich so weit als moͤglich von den Reputhh kanern entfernt halten, ich wuͤrde nicht auf Anarchie hinarbeunn und nicht den Versuch machen, die Gesellschaft in einen At grund zu stuͤrzen, aus dem ich sie nicht wieder retten könne und hauptsaͤchlich wuͤrde ich, wenn ich durch das Aufdeckg der Febler jener Legitimitaͤt zu ihrem Sturze beigetragen hat schweigen und die unbekannten Schicksale meines Vaterlandes n der Zuruͤckgezogenheit beobachten Wenn ich zu jenen Patriot gehörte, welche die Regierung fur schwach, fuͤr quasi⸗ legitim in fuͤr demuͤthig gegen das Ausland halten, so wurde ich ihr dich Vorwuͤrfe selbst machen; da aber diese Regierung doch am Eng meine eigene Partei ware, die ans Ruder des Staates geko mm ist, so wurde ich die Beleidigungen, die ihr durch unsere gemen schaftlichen und unversdͤhnlichen Feinde zugefuͤgt werden, nicht einen angenehmen und nuͤtzlichen Dienst betrachten; ich wuͤrde d Schmaͤhungen der Karlisten gegen die Juli Regierung nicht Bi fall' zurufen, selbst wenn derselben Vorwuͤrfe zu machen, waͤrn wenn sie auch Fehler begangen haͤtte. Wenn ich endlich Einer vn den Leuten waͤre, die Napoleon mehr als bewundern (denn ich o wundere ihn auf das innigste), die fuͤr ihn noch Gesinnungen anderer in hegen, so wuͤrde ich mit Schmerz seinen Namen, seinen groß Namen, der nicht mehr der Vereinigungspunkt einer Partei so fann, denn eine solche existirt nirgends, von allen Factionen, u den Befoͤrderern Heinrichs Y. an bis zu den Befoͤrderern Anarchie, gemißbraucht sehen: ich wuͤrde mir seine herrlichen K ren ins Gedächtniß zuruͤckrufen und wuͤrde mir sagen, daß er, n von St. Helena aus den Franzosen rieth, sich an die Bourbene der aͤsteren Linie anzuschließen, obgleich sie die weiße Fahne trüͤgg ihnen heute um so viel mehr ann then wurde, sich um den Fuͤrsten zu vereinigen, der die dreifarbi der Saͤule jene Statue wieder geben hat, die von dort herab Jahrhunderte uͤberleben wird.“

11 Den 22. Dezember 1831. . Amtl. Fonds- und Geld-Cours Zettel. (Preis sss. Com

VI. HruMK. ell. I, rief. Gen Sl. Schuld- Sch. 14 8355 935 1Ostpr. Pfandhrt.,. 4 99 Pr. Engl. Anl. 18 5 i100 bomm. P fandbri. 4 105 br. Eni. Anl. I 5 oog Kur- a. eum. do. 4 1051 N) ö En— “il. Obl. 30 4 8881 88 Sehlesisehe do. 4 6 Kurm. Obl. m. l. C. 4 83 Rkst. C. d. RK- u. N. ] Neum. Int. Sch. do. 4 1 93 z. Sch. d. K. u. Nur —· ) 59 4 Berl. Stadt- Obl. 4 95 ö Königsbg. do. 4 94 ; I. Elbinger do. 4 494 oll. vollw. uk. 18 - Danz. do. in Th. 35 Neue dito. 2 199 4 MWestpr. bfandbr,. 4 961 Eriedrichsd'or.. 131 6 Grossliz. Pos. do, 4 8835 1Discoeont—-— 3 ! . . PEreu so. Co Wechsel- Cours. e, s. e /) 250 EI. Kurz 145 = z 250 FI. 2 t. . J 300 Mk. Kurz 154 16] k 300 Mk. 2 At. D 16h 11811. 3 At. 6 26 JJ Siz = w ,, 150 E. 2 Mi 1946 K tõö0 l. 2 At 10535 k 1190 ThIl. 2 Mt. 994 d, 166 hl. S Baze =. sigh Frank nrt . J.. WJ 150 FI. 2 Mt. tos; J 100 Rbl. 3 Woch 30, w 600 Fl. Kurz Q Auswärtige Börsen. Anm sterdam, I7. Dezember. ö Nieder]. wirbl. Schuld 4) .. Kan- Billeis 153. Cproc. Anl.

42 Ilill. 873. do. (von 1851) S4]. Hamburg, 20. Dezember. . Oesterr. 5nrac. Metall. Si 4Aproc. J6. Bank- Actien ii Russ. Engl. Ani? 923. Russ. Aul. Hamb. Cert Sz. Poln. 1153. Dan. . ; London. 16 Dezemher. . Zproc. Cons. 33. Russ. 100. Wars chau, 18 Dezember. Pfandhriefe 86 87 FI. Partial-Obligationen 346 351. Assign. 1791 189 FI.

Oesterr. Sproc. Metall. 8373. Russ. (von 183) 9 !.

Wien. 17. Dezember. ; 5proc. Metall. S6, 4proc. I63. Loose zu 100 FI. i771. Pu Ohlig. 1289 Bank- Aetien 11672.

Königliche Schauspiel e. .

Freitag, 23. Dez. Im Schauspielhause: Christinens kit

und Entsagung, Drama in 2 Abtheilungen. Hierauf, n

erstenmale: Die Weihnachtsbescherung, Lokal Gelegenheits⸗ in 1 Akt.

Königstädtisches Theater. Freitag, 23. Dez. Der Müller und sein Kind, Patt mit Gesang in 2 Akten. Hierauf: Das Fest der Handwerktt. NEUESTE BERCSCEH-NACURICHTEM. Paris, 15. Dez. 5proc. Rente pr. Compt. 97. 50 cour. 97. 50. Zproc. pr. compt. 69. 15. fin eour. 689. proc. Neapol. pr. conmpt. 79. 50. fin eour. 79. 60. 5ph Span. Rente perp. 59. 5proc. Röm. Anleihe 791. ; Frankfurt a. M., 19. Dez. Oeßterr. 5proc. Metall. od S8ę. 4proc. 783. 781. 2Iproc. 457. proc. 203. B. Ban Fgietien 1424. 1421. Partial-Obl. 1297. 129. LEoose zu 1060 1795 G. Poln. Loose 587. 572. Redactenr John. Mitredacteur Cottel. 6 Gedruckt bei L. B. Hayn.

sichtigte Anleihen. heimen Abstimmung angenommen worden, wurde die Sitzung

zi scht Sta

Allgemeine

ats-Zeitung.

M 356.

Berlin, Sonnabend den 24sien Dezember

1831.

Beim Ablaufe des Quartals wird hiermit in Erinnerung gebracht, daß die Bestellun f di . 6 in f Bestellungen auf diese Zeitung, nebst Pränumeration, hier am Orte bei der Redac tion Mohrenstraße Nr. Zh, in den Provinzen aber bei den Koͤnigl. Post-Aemtern zu machen sind, und daß der Preis fuͤr den ganzen umfang der Monarchie auf 2 gthit⸗ Preuß. Cour. vierteljaͤhrlich festgesetzt ist, wofuͤr den hiesigen Abonnenten das Blatt am Vorabend seines Datums durch die Stadt-Post frei ins Haus gesendet wird.

Um jedoch die erforderliche Starke der Auflage fuͤr das kommende Vierteljahr

abmessen zu koͤnnen, muͤssen wir bitten, die Bestellungen bis spaätestens den

zusten d. M. an uns gelangen zu lassen, indem sonst die Interessenten es sich felbst zuzuschreiben haben, wenn die Zusendung des Blattes eine

Unterbrechung erleidet und nicht saͤmmtliche Nummern vom Anfange des

Quartals an nachgeliefert werden konnen.

Zur Bequemlichkeit derjenigen

hiesigen Interessenten, welche die Zeitung bereits jetzt halten, ist wiederum die Einrichtung getroffen worden, durch die Stadt-Post den Praͤnumerations-Betrag fuͤr das naͤchste Quartal, unter Zusendung der diesfaͤlligen Quittung, einziehen oder die Abbestellung entgegennehmen zu lassen.

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Kreonik des Tages.

Seine Majestät der König haben den vormaligen Advokat— Anwalt beim Rheinischen Revisions- und Cassationshofe, nach— maligen Ober-Landesgerichts-Rath, Reinhardt, zum Gehei— men Justiz-Rath und Mitarbeiter in dem gedachten Gerichtshofe zu ernennen geruht.

Se. Masestät der König haben den Kammergerichts⸗Assessor von Ingersleben zum Rath bei dem Landgerichte zu Brom— berg zu ernennen geruht.

Se. Mojestät der König haben dem Polizei-Kommissarius Horn zu Berlin den Rothen Adler-Orden vierter Klasse zu verleihen geruht.

Se. Königl. Hoheit der Prinz Wilhelm (Bruder Sr. Majestät des Königs) und Se. Königl. Hoheit der Prinz Wilhelm Adalbert sind von Köln hier eingetroffen. Im Bezirke der Königl. Regierung zu Gumdinnen ist dem bisherigen Prediger Szesky zu

Goldapp die erledigte Pfarrstelle n Widminnen und dem Pfar— rer Ziegler in Schwarzerth die Pfarrstelle ig Ruß verliehen worden;

u Oppeln ist der katholische Pfarrer Müller, zu Kostenthal,

zum Erspriester des Koftenthaler Archipresbhteriats besördert worden.

Angekommen: Der Herzogl. Sachsen-Meiningensche Kam— merherr und Wirkliche Geheime Legations-Rath, von Cruicks— hank-Bauchory, von Meiningen.

Zeitungs-Nachrichten. Ru gl.

.

Pairs-Kammer. In der Sitzung vom 16. Deze folgte zunächst auf den Antrag des Grafen Laujuinas die Au nahme und Vereidigung des neuen Pairs, General Bonet. Der Herzog von Bassano derichtete sodann über den Gesetz— Entwurf wegen Forterhebung der Steuern bis zum 1. Apeil und stimmte für die Annahme desselben, indem er zugleich den Wunsch ju eikennen gab, daß das Budget für 1833 im künftigen Jahre

* * 2

f

frühzeitig genug vorgelegt werden möchte, um der Nothwendig—

keit eiuer ähnlichen Maaßregel überhoben zu seyn. Der Graf

Sim on verlangte, daß man bei der Dringlichkeit des Gegen— standes die Berathung über diesen Gesetz-Entwurf sofort eröffne. Der Marquis von Dreur⸗Brézs widersetzte sich dem Antrage; die Versammlung nahm inzwischen auf seine Einwendungen keine

Rücksicht; die verschiedenen Artikel wurden sonach, ohne irgend

eine Debatte, erst einzeln und demnächst zusammen mit gi ge—

gen 6 Stimmen angenommen. Am Schlusse der Sitzung be— schäftigte die Kammer sich noch mit den 4 Gesetz-Entwürfen von ortlichem Interesse, worüber der Graf von Baflard in der Siz⸗ zung vom 14ten Bericht erstattet hatte; 2 derselben betrafen ver⸗ schiedene Territorial-Circumscriptionen, die beiden anderen zwei von der Stadt Laval und dem Departement des Aveyron beab— Nachdem alle vier mittelst einer einzigen ge—

aufgehobe I.

Deputirten-Kammer. Die Sitzung vom 15. Dec., in welcher der Marschall Soult, zum ersten Male nach seiner Rückkehr aus Lyon, wieder zugegen war, eröffnete Hr. Vatout mit einem Berichte über verschiedene Gesetz-Egtwürfe in Betreff

der Vertheilung der 35 Mill. zu Straßen- und sonstigen Bauten in den Departements. Einen jweiten ähnlichen Bericht erstattete demnächst Herr Eschasseriaux. Nach einer kurzen Debatte beschloß die Versammlung, sich mit

diesen sämmtlichen Gesetz-Entwürfen in ihrer nächsten Sonnabend— Sitzung zu beschäftigen. An der Tagesordnung war jetzt die Berathung über das Avancement bei der Marine; sie bot durch— aus kein erhebliches Juteresse dar. Herr Auguis war der Mei⸗ nung, daß der Generalstab bei der Marine viel zu beträchtlich

sey, und verlangte daher, daß derselbe auf den dritten Theil herab—

gesetzt werde. Der Graf Delaborde vertheidigte den Gesetz-Ent⸗ wurf in allen seinen Punkten; es sey um so billiger, äußerte er, daß für die Marine etwas geschehe, als das See-Departement unter der vorigen Regierung auf eine unverantwortliche Weise vernachläs— Ugzt worden sey. Hr. Eschasseriaux hielt gleichfalls zu Gun⸗ sien des Gesetz⸗ Entwitrfes eine ausführliche Rede, die indessen im Geräusche der Privat-Conversationen größtentheils verloren ging. Die Versammlung war überhaupt sehr zerstreut und schien keinen besonderen Antheil an der Berathung zu nehmen, so daß diese auch, nachdem sich noch zwei andere Redner hatten verneh⸗ men lassen, bereits geschlossen wurde. Der Berichterstatter Hr. C. Dupin faßte sodann die Diskussion zusammen, worauf die 15 ersten Artikel des Gesetz- Entwurfes nach einigen kurzen Be⸗ merkungen der Herren Baudet-Lafarge, Roger, Arago, Lemereier, Delaborde, Luneau, asterréche, so wie deg See⸗Mintsters und des Berichterstatters angenommen

Paragraph des Fern Roger worfen.

wurden; sie stimmen ihrem wesentlichen Inhalte nach mit dem

Gesetz-⸗Entwurf über das Avancement bei der Landmacht überein. Der 16e Artikel lautet also: „Bei den Kor⸗ vetten- und Fregatten-Capitains soll die Hälfte der erle⸗ digten Stellen nach der Anciennetät vergeben werden. Alle höheren Stellen besetzt der König nach freier Wahl.“ Nachdem auch dieset Artikel angenommen worden, truz Hr. Roger auf einen Zusatz-Paragraßphen des Inhalts an, daß die Besörderun⸗ gen nach der Wahl des Königs, bis zum Fregatten-Capitain einschließlich, nur unter den von den Admiralen und sonstigen Commandeurs, so wie von den Ste-Präfekten und den Gouver⸗ neuren in den Kolonieen, vorzuschlagenden Kandidaten stattfin⸗ den sollten. Der See-Minister widersetzte sich diesem An⸗ trage auf das nachdrücklichst', indem er die Gründe angab, wes— halb eine ähnliche, in dem Gesetz'Entwurf über das Avancement bei der Landmacht eingeschaltete, Bestimmung bei der Marine nicht Anwendung finden könne. Hr. Roger wollte inzwischen

diese Gründe nicht zelten lassen und bemerkte, die wahre Ursache, weshalb der See Mi ister sich seinemn Amendement widersetze, sey die, daß er (der Minister) bei der zung des gedachten Gesetz⸗

et habe, der von der De⸗ putirten⸗-Kammer gesaßte Beschluß (daß nämlich zur Besetzung der höhern Stellen bei der Armee, dem Könige von den Korps—⸗ Chefs und General-Inspektoren Kandidaten-Listen vorgelegt wer⸗ den sollten), enthalte eine gefätrliche Neuerung, wodurch die Königl. Prärogative heeinträchtigt werde, weshalb das Ministe— rium auch darauf rechne, daß die Pairs-Kammer diesen Be⸗ schluß wieder umsteßen werde. „Dies ist der Grund,“ so schloß der Redner, „weshalb das Ministerium sich meinem Antrage widersetzt. Sie ersehen hieraus, meine Herren, daß es sich bei dieser Frage um die Würde der Kammer handelt, die Sie ge⸗ wiß nicht aus den Augen lassen werden.“ Nach einigen Be⸗ merkungen des Herrn C. Du pin wurde gleichwohl der Zusa⸗ Nachdem auch noch der 17te Artikel angenommen worden, wurde die Fottsetzung der Berathung auf den folgenden Tag verlegt.

In der Sitzung vom 16. Dezbr. wurde der ganze Ge⸗ setz' Entwurf mit 256 gegen 12 Stimmen angenommen. Die Versammlung beschäftigte sich demnächst mit dem Gesetz-Entwurfe, wodurch in verschiedenen Städten an den Gränzen und im In— nern des Landes Wagaren-Entrepots errichtet werden sollen. In derselben Sitzung legte auch der Sce-Minister einen neuen Gesetz-Entwurf lber die künftige Verwaltung der Kolo⸗ nieen vor. Nach dem Inhalte desselben soll von den Bewoh⸗ nern der Kolonieen selbst durch das Loos ein Kolonial-Rath auf 5 Jahre gewählt werden, der die örtlichen Interessen der Kolo— nieen wahrzunehmen hat. (Eine ausführlichere Mittheilung behalten wir uns vor.)

Paris, 16. Dez. Gestern arbeitete der König mit dem Kriegs-Minister und dem Präsidenten des Minifierraths.

Eine Königl. Verordnung vom 10. Dez. 1823 verfügte be⸗ reits, daß alljährlich zur Prüfung der Budgets⸗-Beläge, bevor diese den Kammern vorgelegt würden, eine aus Mitgliedern der Kammer, des Staats-Rathes und des Rechnungshofes bestehende Kommisston ernannt werde. Auf den Bericht des Finanz⸗Mini⸗ sters haben Se. Maj. nunmehr die mit der Reviston der Rech—⸗ nungen für 1836 zu beguftragende Kommission in folgender Weife zusammengestellt: Der Pair Graf Mollien, die Deputir⸗ ten Baron Lepelletier-d'Aulnay und Passy, der Staatsrath Le Chat, der Requeten-Meister Maßul, der Rath am Rechnungshofe Dutilleul, und die Referendare bei demselben Kollegium Jard⸗ Panvillier, Goussard und v. Saint-⸗Laurent.

Die diesseitige Reglerung beschäftigt sich in diesem Augen⸗ blicke, wie man vernimmt, mit der Abschließung einer Handels Convention mit Belgien.

Der Präsident des Ministerraths und der Kriegs⸗-Minister werden die angekündigten Mittheilungen über die Lyoner Ereig⸗ nisse morgen in die Kammern bringen.

Die mit der Prüfung der Civil-Liste beauftragte Kommission, hatte gestern eine lange Konferenz mit dem Großstegelbewahrer und zwei Staatsräthen; sie wird in den nächsten Tagen ihren Berichterstatter ernennen. Herr Etienne ist zum Berichter— statter über das Gesetz in Betreff der Ordensverleihungen der hundert Tage ernannt worden. Herr Bérenger wird wahr⸗ scheinlich nächsten Montag seinen Bericht über die Petition der Trappisien von la Meillerayhe abstatten. Die Budget ⸗Kom⸗ missson wird ihren General-Bericht über die Finanzen am näch⸗ sten Mittwoch vorlegen.

Im Constitutionnel liest man: „Es scheint entschie den zu seyn, daß, sobald das Budget für 1832 votirt worden, die gegenwärtige Session geschlossen und bald darauf die folgende eröffnet werden wird.“

Dasselbe Blatt sagt: „Der Bericht über das Pairs— gesetz wird, wie man versichert, von dem Herzoge Decazes der Pairs-Kammer am nächsten Montag abgestattet werden. Was man von zwei Berichten gesagt hatte, deren einer vom Grafen Mols verfaßt wäre, bestätigt sich nicht. Der Herzog Decazes wird von der Ungunst, welche die Erblichkeit trifft, nichts ver— schweigen, dagegen aber einige der Kategorien bekämpfen, und namentlich auf die Verwerfung der Klasse der Präfekten antra⸗

en. Die Discussson über das Gesetz dürfte erst in der auf die erichterstattung folgenden Woche beginnen. Man sagt (aber

Entwurfes in der Pairs-Kammer e

rie bis zur nächsten Sesston zu verschieben.

Die Proposition des General Lafayette wegen Verleihung des Bürgerrechts an die Polnischen Flüchtlinge, ist von 7 unter 9g Bureaus verworfen worden und wird also in der Kammer nicht öffentlich vorgetragen werden.

Der Constitutionnel meldet, die hiesigen vier Franjösi⸗ schen und Schottischen Logen le bhöuclier frapgais, les amis de ja patrie, les Trinitains und les amis de la liberté hatten sich vorgestern versammelt, um sich wegen der den Polnischen Flüchtlingen zu gewährenden Unterstützungen zu berathen; es sey beschlossen worden, in sämmtlichen Pariser Logen Subscriptionen zu eröffnen, deren Ertrag dem Polnischen Central-Comité über⸗ wiesen werden solle. General Lafayette und Hr. Odilon-Barrot hätten dieser Versammlung beigewohnt, und gegen den Schluß sey auch der eben aus Straßburg angekommene General Ramo⸗ rino eingeführt worden, dem die Gesellschaft, auf den Vorschlag

eines ihrer Mitglieder, ein Ehrenband zuerkannt habe. Nach ei?

ner veranstalteten Sammlung, deren Ertrag dem General La— fahette eingehändigt worden, sey die Versammlung auseinander⸗ gegangen. Eine große Anzahl von Juli-Rittern machte ge⸗ stern den Generalen Ramorino und Langermann ihre Aufwartung.

Mehrere Blätter erzählen, bei dem vor einigen Tagen vor⸗ gefallenen Duelle zwischen den Deputirten Mauguin und Bien⸗ net habe Einer der Duellanten während des Ladens der Pistolen zu seinem Gegner gesagt: „Mein Herr, seit der Juli⸗Revolutien ist es heute das erste Mal, daß wir zwei Kugeln von gleicher Farbe in ein und dieselbe Wahlurne werfen.“

Das Journal du Commerce sucht in seinem heutigen Blatte die Nothwendigkeit einer Modification des Wahlgesetzes darzuthun und dringt darauf, daß nicht ausschließlich der zroße Grundbesitz, sondern auch die arbeitende Klasse, der kleine Grundbesitz und die gebildeten Stände als solche in der Devu— tirten⸗ Kammer repräsentirt würden, da es doch offenbar diese drei Klassen und nicht die großen Grumdbesitzer wären, welche die Mehrzahl der Steuern zusammenbrächten.

Die hier eingegangenen Blätter aus Lyon vom 12ten d. M. sind . leer an Neuigkeiten.

as Hauptquartier der Nord⸗Armee wird in kurzem nach Cambrai verlegt werden, weil sich dieser Punkt mehr in der Mitte der verschiedenen zu der genannten Armee gehörigen Corps befindet und zugleich auf der großen Straße von Paris nach Brüssel, 40 Stunden von ersterer und 30 von letzterer entfernt liegt. Das Lager bei Maubeuge ist nunmehr von den Trup— pen gänzlich gerdumt; ein Invalide ist in demselben als Wächter angestellt.

Der Constitutionnel tadelt die Regierung darüber, daß sie den Botschafter-Posten in Konstantinopel, der durch die neuesten Ereignisse in Griechenland von besonderer Wichtig⸗ keit geworden sey, seit der Zurückberufung des Generals Guille— minot noch immer unbesetzt lasse.

Das Journal des Débats stellt über den gegenwärti— gen Zustand der Römischen Legationen folgende Betrachtungen an: „Seitdem Frankreich die Räumung der Romagna erlangt hat, befinden sich die Legationen in einem sonderbaren Zustande, der weder eine Unterwerfung, noch ein offener Aufstand ist. Die Päpstlichen Edikte wegen Reorganisirung der Verwaltung werden dort nicht anerkannt. Das Edikt vom 5. Juli, welches den Gemeinden Municipal- und den Provinzen Provinzial-Conseils verleiht, auch den Bürgern eine heilsame Theilnahme an der Lei— tung der öffentlichen Angelegenheiten bewilligt, wird hartnäckig ver⸗ worfen. Die Provinzial⸗Conseils sollten sich am 1. Okt. versammeln; es ist nicht geschehen, und zwar hat nicht die Regierung, sondern die Einwohner selbst haben das Zusammentreten derselben verhindert. Dem Edikte vom Oktober, wodurch die Mißbräuche der Eivil— Gerichtspflege abgeschafft wurden, ist es nicht besser ergangen. Die Legationen haben alle vom heiligen Stuhle gemachte Zu— geständnisse zurückgewiesen, entweder weil dieselben ihnen unvoll⸗ kommen erscheinen, oder weil sie von einer Regierung kommen, die ihnen nicht genehm ist. Die National-Garde endlich, welche die Organisation, die sie während der Revolution hatte, beibe⸗ halten hat, hat die Päpstliche Kokarde noch nicht angesteckt. Ravenna sollte diese Kokarde am 21. Oktober anlegen, und schon war ein Tages⸗Befehl für dieses Ereigniß verbreitet; da dasselbe sich aber nicht von den übrigen Legationen trennen wollte, so schickte es Deputirte nach Forli und Bologna. Die National⸗ Garden der Städte der Legationen schickten Repräsentanten zu einer Art von Kongreß, auf welchem berathen werden sollte, ob man die Päpstliche Kokarde anlegen solle, oder nicht. Ravenna trug auf die Annahme der Kokarde an, Bologna wider— setzte sich lebhaft, und nach einer langen Diskussion wurde mit 19 gegen 15 Stimmen entschieden, daß man die Päpstliche Ko⸗ karde nicht anlegen würde. Ein anderes nicht minder charakte—⸗ ristisches und für die Päpstliche Negierung noch unangenehmeres Zeichen ist dieses, daß sie kein Geld mehr aus den Legationen empfängt. Die ser Zustand kann offenbar nicht von Dauer seyn; der Papst wird früher oder später ungeduldig werden und Trup⸗ pen in die Legationen einrücken lassen. Dleser Zustand ist aber auch unseren Interessen zuwider; denn die Weigerung, die Päpst⸗ liche Autoritét anzuerkennen, wird entweder ein abermaliges Ein⸗ schrelten Oesterreichs, oder die e r nr von Bolsgna un⸗ ter Desterreschtschem Patronat herbeifllhren,“

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