1832 / 9 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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gewählt; feinen Söhnen hat er es zur Pflicht gemacht, ihm diese Stätte zu erhalten. „„Ich verlange,““ sagte er auf seinem Todes⸗Bette, „„als Denkmal nichts als einen einzigen Stein mit meinem Namen, ohne irgend ein Lob und bloß mit dem Bemerken, daß die Gewerbe⸗Anstalten, die diesem Lande zum Nutzen gereichen, von mir gegründet worben sind.““ Gestatten Sie mir unter diesen ie en, den Wunsch, daß

die sterbliche Hülle meines Vaters dem bescheidenen Plätzchen,

das er sich in Liancourt gewählt, nicht entrückt und sonach sein Name in der Ihnen vorliegenden Proposition gestrichen werden möge.“ Der Redner ließ sich hierauf in einige allgemeine Be⸗ trachtungen über den Antrag des Herrn Salverte ein und glaubte, daß öffentliche Statuen, so wie National⸗Feste, zur Bewahrung des Andenkens verdienstvoller Männer geeigneter wären, als die Bei— seßung ihrer irdischen Ueberreste im Pantheon. Nach einigen Bemerkungen des Grafen Delaborde zu Gunsten der Propo⸗ sition wurde die Sitzung aufgehoben.

Paris, den 1. Jan. Gestern statteten der Kaiser Dom Pedro und der Prinz Paul von Würtemberg dem Könige einen Besuch ad.

Herr v. Treitlinger, der seit dreißig Jahren Minister-Re⸗

sident von Mecklendurg-Strelitz, Sachsen-Weimar, Sachsen⸗

Altenburg, Sachsen⸗Koburg-Gotha und Sachsen-Meiningen am

hiesigen Hofe war, ist vorgestern hierselbst mit Tode abgegangen.

as Journal du TCJommerce äußert: „Wenn wir gut unterrichtet sind, so waren vorgestern, am 39. Dezbr., folgende Pairs enischlossen, aus der Kammer auszuscheiden: Die Grafen von Berenger, von Sainte⸗Sugzanne und von Dampierre, die groß; von Fitz⸗James, Clermont-Tonnerre und Duras; dle Marquis v. Raigecourt, Arjuzon und Rougé, und der Baron Glandẽ yes.

Der National, der sich seit einigen Tagen viel mit dem Plane, der bei der Befestigung von Patss befolgt wird, beschäf— tigt, behauptete gestern unter Anderem, daß man Batterieen er— richten wolle, deren Feuer auf die Stadt gerichtet seyn wüde. Der Moniteur erwiedert, daß die kleinen Forts, welche gebaut werden, um die Paris umgebenden Anhöhen zu vertheidigen, nach dem Felde hinaus blicken, daß aber, dem allgemeinen Prinzipe der Kriegskunst zufolge, die Flanken und der Rücken dieser Forts allerdings durch besondere Fortificationen gedeckt werden müßten, um sie vor dem Umgehen zu sichern.

Einigen Blättern zufolge, hat die Regierung der Juftiz-⸗Be⸗ hörde Befehl ertheilt, die Faupter und Llgenten der Saint-Si⸗ monianischen Sekte wegen Betrügerei gerichtlich zu verfolgen.

Der Professor Saint-⸗Marc⸗Girardin, der Stellvertreter des 1 Guijot, eröffnete am vorigen Dienstag seine historischen

orlesungen an der hiesigen Fakultät der Wissenschaften wieder; er wird sich in diesem Jahre mit der Geschichte, den Religions— Verhältnissen, der Literatur und den Sitten Deutschlands von Karl dem Großen bis auf Otto den Großen beschäftigen. Das Auditorium war bei der ersten Vorlesung so überfüllt, daß viele Zuhörer auf dem Korridor stehen mußten.

Das Lyoner Tribunal erster Instanz hat, wie der dortige Précur seur meldet, eine Menge von Uebelthätern, welche am 23. Novbr. v. J. an der Plünderung des Hauses Oriol Theil na men, zu mehr oder weniger harten Strafen verurtheilt. ;

Der Assisen⸗Hof des Departements der niederen Loire hat den Choöuans⸗Häuptling Delahoussahe und sechs seiner Mitschul— digen wegen Aufreizung zum Bürgerkriege in contumaciam zum Tode verurtheilt. :

In Rugles (Dep. der Eure) sind unter den Arbeitern der dortizen Eisen⸗Drath- und Nagel-Fabriken Unruhen ausge— brochen; die Arbeiter verlangten eine Erhöhung des Arbeitsloh⸗ nes und drohten im entgegengesetzten Falle, die Maschinen zu zerbrechen. Die Gendarmerie und die aus der Umgegend an Ort und Stelle beorderten Linien⸗Truppen stellten bald die Ruhe wieder her.

Der Constitutionnel berichtet, daß unter der Restau— ration oierzig Pairestellen durch Erblichkeit auf Nebenlinien über⸗ gegangen sind und zwar 3 anf Vettern, 6 auf Brüder, 6 auf

Enkel, 11 auf Neffen und 16 (als Mitgift) auf Schwie⸗

gersöhne; von diesen vererbten Pairsstellen find 18 bereits an— getreten, die übrigen 22 sind durch die Aufhebung der Erblich— keit annullirt.

Das Jahrbuch des Längen-Bureaus für 1831 ist so eben erschienen; Folgendes sind einige der interessantesten darin enthal⸗ tenen statistisch n Angaben: Von 1 Million gleichzeitig gebore⸗ ner Jndividuen gelangt in Frankreich etwas mehr als die Hälfte zu dem Alter von 20 Jahren, mehr als ein Drittheil zu 45 und keine zu 110 Jahren. Fast ein Viertheil der Kinder stirbt im ersten Jahre, und weniger als ein Drittheil derselben erreicht das Alter von jwei Jahren. Die 50jährigen Individuen sterben in dem Verhältniß von 1: 53, die 16jährlgen in dem von 1: 130; in letzterem Alter ist die Sterblichkeit am geringsten. Von der Gebut an gerechnet, beträgt die Lebensdauer in Fankreich im Durchschnitt 28 Jahr; fängt man hinge—

sey frůͤherhin Mitglied der Gesellschaft: Ki dir, so wird bie der Himmel helfen“ gewesen. Herr von Salvandh erklärt heute in einem Schreiben an die Redaction des genannten Blattes, er habe nur einem einzigen Verein, nämlich dem von den Herren Chateaubriand und Hyde de Neuville unter dem Namen: „Freunde der Presse“ gegründeten, angehört, der mit keiner an— deren Gesellschaft in Verbindung gestanden habe.

Von gestern Mitternacht bis gestern früh um 8 Uhr stieg hier die Kälte von 1 Grad auf 6 Grad; um 12 Uhr fiel das Thermometer wieder bis auf 4 Grad unter Null.

Der Preis des vierpfündigen Brodtes ist durch eine Polizei⸗ Verordnung für die ersie Hälfte dieses Monats auf 15 Sous herabgesetzt worden.

Großbritanien und Irland.

London, 30. Dez. Die hiesigen Blätter enthalten nachstehendes Schreiben des Mmisters des Innern an den Lord⸗ Lieutenant der Grafschaft Norfolk:

„Mein Herr! Ich habe die Ehre, Ihnen den Empfang Ihres Schreibens vom 10ten d. M, anzuzeigen. Sie wuͤnschen untérrich⸗ tet zu seyn, b es die Absicht der Regierung ist, fuͤr die Entdek⸗ kung und Ueberfuͤhrung der Brandstifter Belohnungen auszusetzen. In allen Faͤllen dieser Art bin ich bereit, von Seiten der Regierung demjenigen, welcher solche Verbrecher den Behoͤrden anzeigt, eine Belohnung zuzusichern, welche eben so groß seyn soll, als die von den betheiligten Parteien selbst zugestandene. Sollte es für zweck⸗ mäßig erachtet werden, auch die Begnahigung des Mitschuldigen, wenn er nicht Haupturheber des Verbrechens ist, hinzuzufüuͤgen, so bin ich bereit, daruͤber das Gutachten Sr. Majestaͤt einzuholen.

(gez) Melbourne.“

Der Alderman Wood hat in einer der letzten Sitzungen des Municipal-Rathes auf die zu geringe Anzahl der Polizei— Beamten, denen die Sicherheit der Stadt London übertragen ist, aufmerksam gemacht und auf eine Vermehrung derselden angetragen. ;

Die hiesigen Zeitungen enthalten nunmehr die Ant— wort der legislativen Versammlung in Jamaica auf die Eröff⸗ nungs⸗Rede des Gouverneurs (s. Nr. 355 des vorjährigen Jahr⸗ ganges der Staats-Zeitung), worin derselbe der Verfammlung unter Anderem empfohlen hatte, sich aller „unnützen und uner— heblichen Erörterungen“ zu enthalten. Es heißt in jener Ant— wort: „Das Haus ist so geneigt wie immer, alle Gelder zu bewilligen, deren die Regierung zu bedürfen glaubt; aber der beispiellose Zustand der Entwerthung aller Arten von Eigen⸗ thum auf dieser Insel, macht jede mögliche Einschräukung dringend nothwendig. Euer Excellen; früheres Verfah⸗ ren gegen uns giebt uns die Ueberzeugung, daß es nicht Ihre Absicht ist, die Privilegien des Hauses zu beeinträchtigen; wir müssen indeß in Bezug auf E. E. Ermahnungen, unsere Diskussionen betreffend, bemerken, daß unser Reglement, welches wir selb st feststellen, zur Leitung des Verfahrens in diesem Hause hinreichend ist, und daß wir niemals aus den Augen ver— lieren dürfen, daß die Freiheit der Rede zu der Existenz jeder legislativen Gesellschaft wesentlich nöthig ist.“ Der Gouver— neur antwortete darauf: „Ich bin so lange daran gewöhnt, die Privilegien des Parlamentes in Ehren zu halten, daß es niemals meine Absicht seyn konnte, diejenigen des Rathes und der legis— lativen Versammlung zu beeinträchtigen; und ich bin mir micht bewußt, mich jemals in irgend einer Mittheilung an einen oder den anderen Zweig der Gesetzgebung einer Sprache bedient zu , zu einer solchen Auslegung hätte Anlaß geben önnen.

schen den Mannschaften eines Brasilianischen Kriegs schiffes und der Englischen Fregatte „Samarang“ zu einem Streit gekom⸗ men, der in Thatlichkeiten überging und sich damit endete, daß ein Englischer Offizier nebst einigen Matrosen von den Brasilia⸗ nern gefangen nach der Stadt gebracht wurde. In Folge dessen schickte der Englische Befehlshaber mehrere bewaffnete Boote ans Ufer, um den Schutz ju verleihen, den die Umstände zu erfordern schienen. Der Brasilianische Minister der aus⸗ wärtigen Angelegenheiten drückte in einer Note an den Engli⸗ schen Geschaftsträger, Herrn Aston, sein Erstaunen über eine so drohende Stellung aus und machte auf die möglichen üblen Folgen aufmertsam,. Herr Aston hat darauf die Beschwerden der Engländer ausführlich und auf eine ossizielle Weise ausein⸗ andergesetzt. Die Brasllianische Regierung hat sich darauf ver⸗ anlaßt gefunden, eine Kommission niederzusetzen, um den Anlaß und die Urheber des Streites zu ermitteln.

Eme hiesige Zeitung meldet, daß ein mit großen litera— rischen Kenntnissen ausgestatteter Gelehrter gegenwärtig damit heschäftigt sey, ein altes Manuskript in Walliser Sprache zu übersetzen, um zu beweisen, daß Adam ein Walliser und Wales das alte Paradies gewesen sey.

Lon don, 30. Dez. Die Cholera macht furchtbare Fortschritte in Sunderland, Neweastle und der dortigen Ge— gend, die sich fast gänzlich mit dem Ausgraben und Verschiffen

gen von einem weiter vorgerückten Alter, in welchem die Epoche der größten Sterblichkeit bereits zurückgelegt ist, an, z. B. von 5 Jahren, so steigt die mittlere Lebensdauer auf 43 Jahre. In den 12 Jahren von 1817 bis 1828 betrug die Durchschnittszahl der jährlichen Geburten 967,756, die der geschlossenen Ehen 233,126, die der Todesfälle 777 379. Die Bevölkerung hat während dieses Zeitraums um 188,378 zu— gene mmen; wäre dieser Zuwachs bleibend, so würde sie sich in 64 Jah en um die Hälfte und in 110 Jahren um das Doppelte vermehrt haben und Frankreich im Jahre 1940 über 60 Millio—⸗ nen Einwohner zählen. Man zählt eine Geburt auf 31 Ein⸗ wohner, einen Todesfall auf 39 (und zwar sterben mehr männ⸗ liche, als weibliche), eine Ehe auf 130 Einwohner und 3 bis 4 rechtmäßige Kinder auf jede Ehe. Die männlichen Geburten verhalten sich zu den weiblichen wie 16 15, d. h. es wer⸗ den ein Funfzehntheil mehr Knaben als Mädchen geboren; bei den unehelichen Geburten ist das Verhältniß der weib⸗ lichen zu den männlichen nicht so gering. Auf 33 recht⸗ mäßige Kinder kommt in Frankeeich ein uneheliches. Aus den L sten der hiestgen Begräbniß⸗Anstalten ergiebt sich, daß die Sterblichkeit in Paris im verflossenen Jahre um ein Fänfthen geringer war, als in den frühern Jahren; die jähr⸗ liche Duichschnitts⸗Zabl betrug bisher 24 0600, im J. 1831. be⸗ trug sie aber nur 19,0900.

Die Gasette de France sagt mit Bezugnahme auf das neueste Werk Walter Scott's, welches bekanntlich „Robert von Paris und das gefährliche Schloß“ detitelt ist: „Man hat die Frage aufgeworfen, ob Walter Scott mit dem Ausdrucke „das gefährliche Schloß“ das Schloß Holh-⸗Rood oder die Tui— lerieen habe bezeichnen wollen?“

Das genannte Blatt behauptete gestern, indem sie das

neueste Werk des Staatsraths von Sloandh: „Sechzehn Monate oder die Revolution und die Revolutsonnärs“ ankündigte, derselbe

von Steinkohlen beschäftigt. Zu Gateshead, einer Art von Vorstadt vor Neweastle, welche durch den Fluß von der Stadt getrennt ist, aber mittelst einer Brücke, über welche die große Straße zwischen Edinburg und London führt, mit derselben in Verbin⸗ ; dung steht, hatten sich bis zum Weihnachtstage nur zwei verdächtige Krankheitsfälle ere gnet. An jenem Tage aber brach die Seuche auf einmal wie ein wüthender Orkan los, so daß nach den letzten Privatbriefen binnen 45 Stunden 119 von derselben er— griffen wurden und üder 50 starben. Das Unglück war so schnell und unerwartet, daß der Ortsvorstand (dem es bekanntlich bei der Mangelhaftigkeit an polizeilichen Zwangsmitteln in diesem Lande frei steht, bei einer so üahe drohenden Gefahr Vorkehrungen zu treffen, oder nicht) ganz unvorbereitet und kein Hospital, keine Heismittel für die Armen, ja nicht einmal eine hinlängliche Anjahl ärztlicher Personen vorhan— den waren. Schon waren zwar einmal in Neweastle an Einem Tage 42 Personen von der Krankheit ergriffen worden; aber da die Bevölkerung dieser Stadt wohl 6 Mal größer ist, als die von Gates head, so läßt es sich denken, daß diefer un— verhältnißmäßig heftige Alusbruch die ganze Gegend mit Angst und Entseßen erfüllt. Um doch einen einigermaßen beruhigen⸗ den Grund zu haben, will man, daß die am Weihnachtstage ge⸗ wöhnliche Unmäligkeit das Uebel erzeugt oder doch verschlimmert habe; da aber Niemand zu behaupten wagt, daß in den früher inficirten Orten das Volk an jenem Tage mäßiger gewesen, so ist der an⸗ gegebene Grund bei weitem nicht hinreichend. Ob inzwischen die Krankheit auf der großen Heerstraße schneller fortgeleitet werden wird, als bisher geschehen, wo sie feit dem 26. Oktober ihren Bereich nur auf wenige Meilen ausgedehnt hat, muß sich nun bald zeigen. Die No hricht, daß Jemand zu Hull an der Cho⸗ lera gestorben sey, war ungegründet; eben so wie das Gerücht, daß sie sich zu Murham gezeist. Ohne Ziocifel wird sie dahin,

so wee nach allen Thenen des Landes, konnen; mancher⸗

Briefen aus Rio-Janeiro vom 13. Okt. zufolge, ist es zwi⸗

;

lei Spekulanten aber fuchen ihren Vortheil darin, daß dem Laufe des Uebels vorauseilen; denn in diesem Lan de des Geldmachens spekulirt man selbst auf den Ton Das Kollegium der Wundärzte hat ein Schreiben an die Re enn gesandt, worin es die Schwierigkeiten auseinanderseßt n denen es sich hinsichtlich der Anatomie befindet. seiner Verfassung verpflichtet, von Personen, welche ein Diplon bei demselben nachsuchen, (und Keiner kann rechtmäßig ohne ein sol ches im Lande die Wundarznei treiben), genügende anatomisch Kenntnisse zu verlangen. Nun aber ist es dem Gesetze nach en Verbrechen, einen Leichnam zu zergliedern, wenn es nicht da eines hingerichteten Mörders ist, und da denn auch die nöthl gen Subjekte nur auf gesetzwidrigem und mit Gefahr verbund nem Wege verschafft werden können, so fällt das Geschäst noth⸗ wendig in die Hände verzweifelter Menschen, die, von dem hin hen Preis in Versuchung geführt, die Graber berauben oden um es sich leichter zu machen, Unglückliche in ihre abgelegenn Wohnungen locken und erniordeni. Hr. Warburton, welch schon im vorigen Jahre ein Gesetz vorschlug, welches vom Un terhaus angenommen, aber von den Lords verworfen wurde, de Zweckes, daß die Leichen derer, welche in Gefängnissen, Armen oder Krankenhäusern sterben, ohne daß dieselben von Verwandten zur Beerdigung verlaugt werden, oder daß der Gestorbene vnn dem Tode es bestimmt untersagt hätte, den Zergliederern üben lassen werden sollte, hat den Vorschlag mit einigen Abänd erun gen erneuert; und da ein Jeder einsseht, daß den bestehenden Uebeln ein Ende gemacht werden muß und der Ausführung jene Plans nichts als ein Vorurtheil entgegensteht, so wird derselh wahrscheinlich angenommen werden. Freilich aber werden sich in der Ausführung viele Schwierigkeiten zeigen. Zwar ist in die sem Augenblick dem Volke so bang vor dem Bürkiren, daß e⸗ ch alles Andere gefallen ließe; aber in anderen Gegenden ist de Abscheu vor dem Zergliedertwerden noch immer so groß, dast e zu unangenehmen Auftritten führen würde, erführe der Pöbel daß die Behörden den Leichnam irgend eines Armen dem Ang tomir⸗Messer überliefert hätten. Konnten ja dle Llerzte zu Sun derland, während der Anwesenheit des Doktors Magendie, kein an der Cholera gestorbenes Subjekt erhalten, und zu Aberdem brannte der Pöbel vor ein Paar Tagen ein anatomisches Thea ter nieder! So groß aber beide Uebel sind, so wer, den dieselben doch unbedeutend im Vergleich mit denen, wel che Irland bedrohen. Ich habe schon in meinem Letzten die Stellun der dortigen Parteien geschildert und gezeigt, wie die Katholiken, von einigen wenigen sogenannten liberalen Protestanten un terstützt, der Regierung trotz bieten und solche Justitutionen ver langen, welche alle Gewalt in ihre Hände geben mitßte, und wie auf der anderen Seite, der Regierung eben so trotzend, die alten Ora— nienklubs sich wieder beleben und mit den Waffen drohen, im Fall man den Katholiken dasjenige gestatte, was sie als den To⸗ desstreich gegen ihre bürgerliche uünd religiöse Existenz betrachten, Dieses Uebel wird nun täglich ärger; täglich finden von beiden Seiten Versammlungen statt welche die Regierung, da daz Gesetz gegen politische Versammlungen, welches kurz vor de Emaneipation gemacht worden, und womit sie im vorigen Jaht; den Antiunion-Versammlungen ein Ende machte, abgelaufen sst nicht durch die gewöhnlichen Gesetze verhindern zu können scheint; und die Sprache, die man dabei, so wie in den Journalen der Parteien, führt, ist über allen Begriff kühn und gegenseith kränkend; die Gemüther erhitzen sich mehr und mehr, und obgleich die Katholiken im National⸗Verein nur von verfassungsmäßigen Mit

teln zur Erreichung seiner Zwecke sprechen und beständig ver sichern, daß sie sich keiner anderen bedienen wollen, so sst ihrt Wuth doch zu offenbar, als daß sie zögern sollten, zum Schwernt zu greifen, sobald sich die Gelegenheit darbietet. O' Connell hai bereits das oranjenfarbene Band, welches er mit dem vaterlän⸗ dischen grünen vereinigt zu tragen pflegte, wieder abgelegt, und der gemeine Katholik in Irland ist es schon zu lange gewohnt, den Protestanten bewaffnet und blutig zu begegnen, als daß diese dem Kampfe ausweichen sollten, wenn er ihnen angeboten wer⸗ den sollte. Der Widerstand gegen den Zehnten dauert inzwischen fort, und es scheint fast keine Woche zu vergehen, wo nicht ir gendwo Jemand aus diesem Anlaß erschlagen wird. Die Regie⸗ rung hat eine gemischte Erziehungs⸗-Kommissison ernannt und an deren Spitze einen allgemein beliebten Edelmann, den Herzog von Leinster, gestellt, und wenn es gelingen sollte, die jetzige Gährung friedlich beizulegen, so müßte die Maaßregel die hell⸗ samsten Früchte tragen. Aber die Aufgabe ist äußerst schwer, weil kaum etwas geschehen könnte, welches nicht die eine oder die andere Partei verletzen müßte. Eine schnelle Beilegung des Zehn⸗ tenstreits, Versorgung der unbeschäftigten Armen und Eelas— sung strenger Gesetze zur Auflösung ruhestörender Vereine, könm⸗ ten jedoch Vieles bewirken. . Lande dauern fort; aber je schwieriger es ist, die Anstifter aus⸗ findig zu machen, desto mehr dringt sich die UeHberzeugung auf,

daß es fast allenthalben von Arbeitern auf den Gütern selbst ge⸗

schieht. Demnach werden auch Gutsherrn und Pächter mit er dem Tage menschlicher, so daß man an sehr vielen Orten damit beschäftigt ist, den Arbeitern, die es wollen (und die meisten wol len es), kleine Fleckchen Landes für Küchengärten einzuräͤu— men, und zwar zu sehr billigem Zins. Hier und da schießt man ihnen die Mittel zur Aussaat vor, und zuweilen auch den Kaufschilling für ein Schwein, unter der Bedingung, daß die Besitzer keine Ansprüche mehr auf die Armen⸗Kasse machen. Diese billige Einrichtung, nebst der Abschaffung des in vielen Grafschaften eingeführten Systems, den Arbeitern nicht einen hin⸗ länglichen Lohn und nach der Güte und Menge ihrer Arbeit zu bezahlen, sondern sie nach ihrem Alter und der Menge ihrer Kin—⸗ der aus der Armen⸗Kasse zu unterstützen, müßte die besten Fol⸗ gen haben. Zu Bristol wird die Untersuchungs⸗Kommissson am 2ten ihre Arbeiten anfangen, und da man einen Aufstand zur Befreiung der Gefangenen befürchtet, so hat man eine Menge Truppen dort zusammengezogen; dennoch haben die Einwohner . Vertrauen, und der Handel der Stadt soll schrecklich danie— erliegen.

Nie der lande. t

Aus dem Haag, 3. Jan. Des Königs Majestät haben am Neujahrstage dem Feldmarschall und Ober⸗Befehlshaber de⸗ Heeres, Prinzen von Oranien, und dem Admiral und General⸗ Oberst, Prinzen Friedrich, die ersten metallnen Kreuze ver— liehen, von welchen eine Anzahl aus dem bei Hasselt eroberten Geschütze verfertigt worden und die laut Königl. Verfügung vom 12. Sept. für alle Militairs bestimmt sind, die im Monat August 1830 unter den Waffen waren und an den Kriegs⸗ Er⸗ eignissen jenes Monats Theil genommen haben.

Die erste Kammer der Generalstaaten hat in ihrer gestrigen Sitzung den Gesetz⸗ Entwurf über die Grundsteuer, so wie die abgesonderten Steuer⸗Gesetze ln Bezug auf Salz, Zuk⸗ ker, Branntwein und Schlachtvieh) ebenfalls angenommen.

Die zweite Kammer hat sich gestern mit Erwägung des

Es ist kras

Die Brandstiftungen auf dem

hesetzes (lber die Llushebung der Natlonglmilij im Jahre 1832 schäftigt. Nachdem der Minister des Innern die Einwendun⸗ n, die von einigen Seiten dagegen erhoben wurden, beseitigt atte, wurde das Gesetz von 44 gegen 2 Stimmen ange—= ommen.

mijn dem Berichte, den die Central-Section der zweiten lammer über die beiden Gesetz Entwürfe in Bezug auf die ußerordentlichen Staats-Bedürfnisse des Fahres 1832 hgestattet hat, bemerkt man unter Anderem, daß eine hection es für rathsam hielt, die Regierung vorher zu suchen, daß sie der Kammer, sobald es anginge, mit⸗ eilen möge, wie die von unseren Bevollmächtigten gemach⸗ n Anmerkungen zu den 24 Artikeln der Londoner Konferenz mn derselben aufgenommen worden, und ob diese einigen Bei⸗ ll gefunden hätten. Gegen die betreffenden Gesetze selbst nd hauptsächlich folgende Bedenken erhoben worden: Ob es icht rathsamer sey, vorläufig nur auf 3 Monate für die außer— dentlichen Bedürfnisse des Kriegs- und Marine⸗Departements p sorgen; ob nicht die Zeit der Subscription für die freiwillige nieihe verlängert werden müßte; ob nicht für die ersten 6 Mo⸗ ate nur die Hälfte der geforderten Summe zu bewilligen sey, h nicht, um das Land nicht noch mehr in Anleihen zu verwik— n, sofort ein Dongratuit festgesetzt werden folle, und ob, jenn eine Anleihe beliebt werde, diese sich nicht auf die nöthige umme beschränken, keinesweges aber auch dazu bestimmt wer⸗ e sollte, eine ältere Anleihe zu tilgen oder zu konvertiren.

Brüssel, 2. Jan. Der König empfing gestern zum An— itt des neuen Jahres die Glückwünsche sämmilicher Behörden nd des diplomatischen Corps. Unter der Menge der Glück⸗ hünschenden bemerkte man auch Herrn Surlet de Chokier. die Reise des Königs nach Antwerpen ist auf morgen festgesetzt; mne Pferde sind schon vorausgeschickt.

Der Belgische Moniteur sagt: „Gestern ist ein Cou⸗ er aus London mit Depeschen für den Englischen Gesandten ier angekommen. Man glaubt, daß dieselben auf unsere An⸗ elegenheiten Bezug haben und von einiger Wichtigkeit sind.“ Im Laufe des Monats Dezember sind in den Hafen von Intwerpen 17 Belgische, 2 Schwedische, 7 Amerikanische, 4 Dä⸗ sche, 1 Norwegisches, Hannöversche, 26 Englische, 1 Fran⸗ zssch's und 2 Hamburgische Schiffe eingelaufen.

Der Oberst Pletinckr ist zum Kommandanten der Festung amur ernannt worden.

Man hat in Brüssel mit Vergnügen wahrgenommen, daß le ersten Tage des neuen Jahres einträglich für die Kaufleute usgefallen sind; in den Läden wurden bedeutende Einkäufe ge⸗ acht, und für mehrere Luxus-Artikel hat man neue Bestellun⸗ en in den Werkstätten machen können,

An der Antwerpener Börse ist der Cours der Anleihe von 2 Millionen, welcher schon bis göß gestiegen war, gestern zu pCt. notirt worden.

Das Journal des Flandres berichtet, daß seit der Er⸗ ählung des Königs Leopold schon 143 Kinder in Gent bei hrer Taufe die Vornamen Leopold oder Leopoldine erhalten ahen.

Polen.

Warsch au, 4. Januar. Se. Durchlaucht der Feldmar⸗ hall Fürst von Warschau beehrte gestern das Nationaltheater it seiner Gegenwart.

In der hlesigen Allgemeinen Zeitung wird unter amt⸗ ter Rubrik zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die Unter⸗ ützungs⸗Kommission für die Offiziere der Polnischen Armer, eren Witwen und Waisen gestern im Prymasowskischen Palast hre Geschäfte unter dem Vorsitz des Fürsten Golizyn begonnen it, und daß die anspruchsberechtigten Personen sich mit ihren Fesuchen direkt an diese Kommission zu wenden haben.

Durch Verordnung der provisorischen Regierung vom 30. v. M. wird Herr Joseph Radziminski zum Bezirks-Kommissar hon Sochaczewo, Herr Severin Biernacki zum Bezirks Kom⸗ nissar von Petrikau und Herr Ignaz Zarembski zum Militair⸗ olizei⸗Kommissar bei der Wojewodschafts-Kommission von ublin ernannt.

Warschau, 2. Januar,. Täglich treffen hier Abthei⸗ ungen der aus Preußen zurückkehrenden Polnischen Soldaten in, welche von den Kaiserlich Russischen Behörden durchaus untändig aufgenommen und behandelt werden. Die Mann⸗ hhaften sind in einem vorzüglich guten Zustande und können die hnen in Preußen gewordene Aufnahme nicht genug rühmen.

Deutsch land.

Karlsruhe, 1. Januar. Gestern, nach dem feierlichen Schluß des Landtatzes, war große Tafel bei Hofe, welcher, au— zer der höchsten Regenten⸗-Familie, das displomatische Corps, die Mitglieder des Staats⸗-Ministeriums, die Regierungs⸗-Kom—

issarre des Landtags und die Mitglieder beider Kammern bei— pohnten. Der Großherzog brachte dabei den Toast aus; „Ba⸗ dens Wohl und seine Stände.“ Der Durchlauchtigste Bruder und Präsident der 1. Kammer, Markgraf Wilhelm, „das Wohl des Großherzogs“, welcher Toast mit einem dreimaligen lauten „Le⸗ dehoch“ der Gäsie begleitet wurde. In der Cour, vor und hach der Tafel, geruhten die höchsten Herrschaften sich auf das juldvollste mit allen Anwesenden zu unterhalten. Als Zeichen einer persönlichen Zuneigung, und zur Anerkennung der würdi⸗ hen Weihe, womit der Abgeordnete Föhrenbach sein schwieri⸗ ges, mühevolles Amt als Präsident der 2. Kammer gehandhabt, seßen Se. königl. Hoheit der Großherzog demselben nach aufge⸗ zobener Tafel eine kostbare goldene Tabatiere mit Höchstihrer Namenschiffre in Brillanten, umgeben von sehr werthvollen So⸗ stären, zustellen. Die Bewohner der Residenz, zur Bezeu⸗ ung ihrer Liebe und Ergebenheit, brachten gestern Abend dem Broßherzog einen Fackelzug; die vielen hundert Fackeln und die Lausende von Menschen, womit der Schloßplatz bedeckt war, ennten als unzweideutige Adresse gelten, welche, komentirt durch die dem Großherzog, der Großherzogin und dem ganzen höchsten Hause ausgebrachten rauschenden Vivats, die Gesinnungen der Haven Bürger Karlsruhe, ebenso kräftig als bündig aussprach. Die höchsten Herrschaften! geruhten die Deputation der Bür—⸗ derschaft auf das gnädigste und liebreichste zu empfangen, so— dann am offenen Fenster die Huldigungen treuer Liebe der Be⸗ bohner Ihrer Residenz anzunehmen.

Hannover, 2. Jan. Mittelft einer Proclamation vom 24. Dez. hatte das Königl. Kabinets⸗-⸗Ministerium mit Rücksicht auf die im Laufe des vorigen Jahres in Göttingen eingetretenen Ereignisse, deren nachtheillge Folgen die Universität und Stadt och jetzt empfinden, die dasigen Studirenden und sfämmtliche Einwoh⸗ er vertrauensvoll darauf aufmerksam gemacht, wie wichtig und othwendig es sey, jede neue Störung der öffentlichen Ruhe

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Sestnnung zu bethaͤtigen. Diese Proclamatlon hat ben ge— hofften Erfolg gehabt; die 7 . ?

/ Ruhe ist in gedachter Nacht in Göt⸗ tingen nicht gestört worden. ch 6

Braunschweig, 4. Jan. Der Magistrat hiesiger Stadt hat folgende Bekanntmachung erlassen: In ge rh , bevorste⸗ hende hiesige Wintermesse wird bekannt gemacht, daß die Stadt Braunschweig, wie die hiesigen Lande überhaupt, von der Cholera bis⸗ her befreit geblieben ist, daß Briefe, Papiere, Gelder, Waaren und Fa⸗ brikate jeder Art, ohne Des infection eingebracht werden können und nur alte zum Handel bestimmte Kleidung sstücke, Betten, Lumpen und Gegenstände jeder Art, die zum unmittelbaren Gebrauche der Men⸗ schen bereits gedient haben, zurückgewiesen werden müssen, daß endlich fremden, mit den erforderlichen Pässen versehenen Perso⸗ nen der Eintritt in die Stadt ohne Hinderniß gestattet wird, wenn sie genügend darüber sich ausweisen können, daß sie bis zu ihrer Ankunft 5 Tage in nicht infizirten Ortschaften sich aufhiel⸗ ten. Orgelspielern, Gauklern, Bärenziehern wird indeß der Ein— tritt in die Stadt nicht zugestanden, und wird schließlich bemerkt, daß das Auspacken der Nürnberger und Englischen kurzen Waa— ren am 25. Jan., das aller übriger Waaren aber am 25. Jan. gestattet ist.

Gotha, 2. Jan. In hiesiger Residenz, wie überall im ganzen Lande, wurde das heutige Fest, der Geburtstag unseres Durchlauchtigsten Landesvaters, mit der allgemeinsten aufrichtig⸗ sten Theilnahme, mit innigem Danke gegen die Vorsehung und mit den heißesten Wünschen für Sein sietes Wohl und langes Leden auf das freudigste begangen; Abends war die Stadt all— gemein freiwillig erleuchtet. Se. Herzogl. Durchl., Höchstwelche mit einem Theile des Hofstaats die illuminirten Straßen und Märkte Selbst in Augenschein zu nehmen gernhten, waren Zeuge der ungeheucheltsten Theilnahme Ihrer treuen Unterthanen. Wessen Herz sollte auch nicht dankbar den Fürsten segnen, dessen Weisheit uns vor den Stürmen, die so manche Länder in un— serer Nähe und Ferne erschütterten, bewahrte und auch in dem vergangenen Jahre das wahre Wohl des Landes durch weise Gesetze sicherte.

Ge sterre ich.

Wien, 29. Dez. (Allgemeine Zeitung.) Seit einem Vierteljahre hat hier der Tod vier durch Ihr Verdienst um Thron und Vaterland an die Spitze der Militair⸗Verwaltung berufene Männer hingerafft, und mit Recht betrauert besonders die Armee ihren Verlust. Der Chef der Militair-Section im Staatsrathe, Baron Stipsitz, starb im Sept; seitdem der Präsident des K. K. Hof⸗Kriegsrathes, Graf Gyulai, der Vice⸗Präsident, Baron Siegen— thal, und vor drei Tagen der neu ernannte Präsident, Graf Fri⸗ mont. Als seinen Nachfolger bezeichnet das Gerücht Se. Kaiferl. . den Eriherzog Ludwig, General-Lrtillerie⸗Direktor, oder

e. Kaiserl. Hoheit den Erzherzog Ferdinand, kommandirenden General in Ungarn, oder den General der Kavallerie, Grafen Radetzki, kommandirenden General im Lombardisch⸗Venetianischen Königreiche. Zum künftigen Erzbischof hierselbst ist der Erzbischof in Leitmeritz, Herr Vincenz Eduard Milde, und zum Erzbischof in Gran der Erzbischof in Fünfkirchen, Freiherr von Sze pessy und Neghes, bestimmt. In voriger Woche kam ein Türkischer Oberst, Namens Achmed Nadir⸗Bey, aus Konstantinopel hier an, um das Exerciy der K. K. Oesterreichischen Linie zu erler⸗ nen; ein neuer Beweis, wie unerschütterlich der Sultan in Ver⸗ folgung seiner Reform⸗Pläne ist.

Schweiz.

Basel, den 28. Dez. Gestern sind die ersten Kompagnieen des Züricher Bataillons Landolt in die Stadt verlegt worden. Die Anwesenheit eidgenosssscher oder Kantonaltruppen im Kan⸗ ton ist immer noch nothwendig; sie ist es nicht weniger als je, da die Insurgenten sich immerfort Munition und Waffen zu ver— schaffen suchen, Zusammenkünfte halten, Unterschriften (wie ge⸗ wöhnlich unter bedenklichen Drohungen) sammeln u. dergl. m. Die Weigerungen, sich vor Gericht zu stellen, dauern fort, und es bedarf der militairischen Unterstützung, um die Verhaftsbefehle vollziehen zu können. Die auf den 26sien d. vorgewesene Ver— haftung des Dr. Kaus von Arlesheim hatte keinen Erfolg.

F talt ern.

Florenz, den 29. Dezbr. In den Symptomen der Krankheit J. Kaiserl. Hoheit, der regierenden Frau Großherzo⸗ gin ist, den neuesten Nachrichten aus Pisa zufolge, eine Milde⸗ rung eingetreten.

nr ke n.

Der Oesterreichische Beobachter meldet aus Kon⸗ stantinopel, vom 10. Dej.: „Den letzten hier eingetroffenen Nachrichten des Vice⸗-Königs von Aegypten gegen Syrien zu⸗ folge, hatte Ibrahim Pascha, der den Ober-Befehl über die Truppen seines Vaters führt, Gaza, Jaffa und Caiffa ohne viele Schwierigkeit, ja meistens ohne Schwertstreich, besetzt, und die Avantgarde der Aeghptischen Armee war bereits bis in die Nähe von St. Jean d' gere vorgerückt. Doch sollen, nach der Aussage eines gestern hier angekommenen Tataren, die Truppen Mehmed Ali Pascha's sich wieder von gedachter Stadt, in wel⸗ cher sich Abdullah Pascha befindet, zurückgezogen haben, was demnach vermuthen läßt, daß es auf eine bloße Rekognoseirung abgesehen war. Nach den raschen Fortschritten, welche die Ae— gyptische Armee in Syrien gemacht hat, scheint es unzweifelhaft, daß Mehmed Ali Pascha bedeutenden Anhang in die ser Provinz gefunden haben muß. Die Aegyptische Flotte soll bei Jaffa und Tripoli gelandet haben. Die rn sieht das eigenmächtige Ver⸗ fahren des Vice-Königs mit mißbilligendem Auge an und es ist gewiß, daß das Zusammenziehen eines Lagers bei Konieh und die ununterbrochen starken Truppen-Sendungen nach Da⸗ maskus nicht bloß die Beruhigung dieser fortwährend in anar⸗ chischem Zustande befindlichen Provinz, sondern auch die Züchti⸗ gung der beiden in Fehde begriffenen Statthalter von Aegypten und St. Jean d' nlere zum Zwecke haben, falls diese dem an sie ergangenen Befehle zu gütlicher Beilegung ihres Streites keine Folge leisten sollten. Dieses feste Vorhaben des Sultans geht sowohl aus den klaren Worten des in alle Provinzen des Reichs gesendeten Fermans, als aus den mit Eifer betriebenen Arbeiten im Arsenale hervor. Auf sämmtlichen Werften waren gegenwär⸗ tig vier Linienschiffe und zehn Fregatten, die zusammen 764 Ka⸗ nonen tragen sollen, im Bau. Der Sultan widm t fort⸗ während den Verbesserungen und neuen Einrichtungen im Kriegs⸗ wesen die größte Sorgfalt und Aufmerksamkeit. Zu diesem Ende sind die erforderlichen Maschinen und Instrumente ans Europa, namentlich aus England, verschrieben und Befehl zum Bau eines neuen Arsenals und einer neuen Stückgießerel in Dolmabagdsche gegeben werden, da sich das bisherige zu diesem Behuf in To⸗ phana. befindliche Gebäude, als unmngänglich erwiesen hat,. Seit der Einnahme von Skutarj hat sich die öffentliche Auf⸗

orgfältig zu vermeiden, und deshalb dieselben aufgefordert, in der evorstehenden Nenjahrsnacht durch ungestörte Ruhe ihre gute

merksamkeit ganz von diesem Theile des Färkischen Reiches

abgewendet. Must ap ha Pascha wird noch immer in det Haupt stabt erwartet; es verlautet, daß selbiger wegen heftiger Stürme die Reise hierher zu Lande angetreten haben dürfte. Der Groß⸗ wesir Reschis Mehmed Pascha soll im Begriff gewesen seyn, nach Aufstellung eines provssorischen Statthalters zu Skutari sich für seine Person nach Monastir zu begeben. Den letzten Nachrichten aus Smyrna zufolge, hatte die Cholera daselbst beinahe ganz aufgehört; die Pest läßt gleichfalls in der Haupt⸗ stadt , Ueber das Fortschreiten der Cholera in Ru⸗ melien und Macedonien gegen die westlichen Provinzen der Euro⸗ pälschen Türkei, worüber beunruhigende Gerüchte verbreitet waren, versichert die Pforte, keine bestimmte Anzeigen erhalten zu haben.“ Nachstehendes ist der Inhalt des oben erwähnten Großherr⸗ lichen Fermans:

„Da das Benehmen des gewesenen Wesirs Selim Pascha, vo⸗ rigen Statthalters zu Damaskus, den Einwohnern gedachter Stadt Argwohn und Besorgnisse eingeflößt hatte, so brachen daselbst Un⸗ ruhen aus. Indem nun diese der Wohlfahrt unserer Unterthanen steis verderblichen Gaͤhrungen vorzüglich in gedachter Landschaft schaͤdlich sind, wo es so wesentlich ist, fuͤr die Sicherheit der Mu⸗ selmaͤnnischen Pilger Fuͤrsorge zu tragen, so haben Wir oben be nannten Pascha durch den Pascha von Kgramanien, Hadschi Mehmed Ali Pascha, ersetzen lassen. Da aber die Ankunft dieses Letzteren nicht so schnell, als erforderlich war, dort erfolgen konnte und Wir dennoch wollten, daß die Ordnung ohne Verzug wiederhergestellt werde, und daß Alles fuͤr die Pilgerfahrt in Bereitschaft gesetzt werde, so fertigten Wir einen Unserer Kapidschi Baschi, Namens Himmet, in der Ei⸗ genschaft eines Unterstattbalters mit der Weisung dahin ab, sich ei⸗ ligst an seine Bestimmung zu begeben. Ebe die Nachricht von die⸗ sen Beschluͤssen nach Damaskus gelangt war, trieben Meuchelmor⸗ der die Verwegenheit so weit, den Selim Pascha ums Leben zu bringen. Nach diesem Vorgange kam Uns das Gerücht zu,

daß in Folge einiger Zwistigkeiten, welche zwischen Mehmed Ali

Pascha, Statthalter von Aegypten, und Abdullah Pascha, Statt⸗ halter von St. Jean dAere, seit einiger Zeit entstanden waren, der Erstere, ohne irgend eine Weisung von Unserer Seite erhalten zu haben, sich unterstanden hat, Landtruppen auf der Straße von Arisch und einige Schiffe gegen St. Jean d'Aere aufbrechen zu las⸗ sen. Da die Ruhe und die öffentliche Ordnung den Gegenstand Unserer lebhaftesten Fuͤrsorge ausmachen, so muͤssen ich alle Unsere Unterthanen Unserem obersten Willen bequemen. Die beiden Pa⸗ schas haben dieses Prinzip mißkannt und sind in einem Zwiste der⸗ harrt, welcher muselmännisches Blut der Vergießung preisgiebt und die von der Vorsehung Uns anvertrauten Unterthanen in Ge⸗ fahr setzt, große Drangsalc zu erleiden. Obgleich dieses Benehmen den heiligen Gesetzen und Unserem Großherrlichen Willen zuwider lief, indem diese beiden Paschas mit dem Vertrauen Unserer Re⸗ gierung bekleidet sind, so haben Wir doch, um denselben ein un⸗ gluͤckseliges Ende in dieser, so wie in der anderen Welt zu erspa⸗ ren, und um Ereignissen vorzubeugen, bei denen Unsere Unter⸗ thanen zu leiden batten, beschlossen, Kunde von den wechsel⸗ seitigen Beschwerden beider Paschas zu nehmen, und detzfel⸗ den befohlen, daß sie die Beweggründe derselben am Fuße unseres Thrones niederlegen sollen, um sie, so wie es der Fall erheischen durfte, zu schlichten. Zu dlesem Behufe haben Wir aus den Mi— nistern Unseres Reichs Kommissarien ernannt und selbige zu jedem von den beiden Pascha's hesonders abgeschickt, mit der Weisung, den⸗ selben die Schreiben zu übergeben, welche ihnen vorzeichnen, was sie nach deren Empfang zu thun haben.“ Sie werden dem Meh⸗ med Ali Pascha den geschärften Befehl übermachen, alle seine Land⸗ truppen augenblicklich zurüͤckzuzichen und selbige nach Alexandria zu⸗ ruͤckkehren zu lassen, und an Abdullah Pascha' die Weisung, sich in Zukunft nicht mehr in Dinge einzumischen, welche lediglich die Re⸗ gierung zu Alexandrien angehen. Wir haben gleicher Weise einen von Unseren Ministern, mit Unseren Allerhoͤchsten Vollmachten ver⸗ sehen, nach Damaskus abgesendet. Da dort einige schlechte Leute von der niedrigsten Klasse des Volks es gewagt haben, das Verbre— chen des Mordes an der Person eines Wesirs zu verüben, so er⸗ heischte es die Nothwendigkeit, Truppen gegen sie zu senden und eine exemplarische Zuͤchtigung über die Schuldigen zu verhaͤngen. Wir haben dessenungeachtet verordnet, daß alle Maaßregeln getrof— fen werden sollen, damit nicht die Schuldlosen mit denselben ver⸗ mischt, sondern diese, so wie sie es verdienen, geschont werden Ferner werden sie darauf zu sehen haben, die Pilger jeder Art vor Schaden zu bewahren und ihnen Achtung von Seiten der Einwoh— ner zu verschaffen. Mit Einem Worte, die Urheber der Missethat werden zur Strafe gezogen werden und die Pascha's die von den Uebelthaͤtern gestoörte Qrbnung wiederherstellen. Wenn diese sich unterwerfen und ihre Reue dadurch werkthaͤtig an den Tag legen, daß lie sich verpflichten, fuͤr die vollstaͤndige Verpflegung wie für die Sicherheit der Pilger Sorge zu tragen, so durfte sich alsdann bie Stimme der Milde vernehmen lassn. Sie müssen aber aufs unverzüglichste zum vollstaͤndigsten Gehorsam zuruͤckkehren. In Unserer Eigenschaft als Oberhaupt, und Schuhtzherr der muselmaͤn⸗= nischen Religion und in Gemaͤßheit eines Verses des Korans über den Gehersam, ist ein Jeder zur vollkommenen und unbedingten Unterwerfung unter unf Befehle verpflichtet. Die Unterwerfung der beiden Pascha's, welche in Hader mit einander liegen, muß um so ungesaͤumter erfolgen, als sie beide besondere Gunst gente gen und die ehrenvollsten Posten in Unserem Relche bekleiden. Wir ver⸗ sehen uns auch zu den Einwohnern von Damaskus, daß sie in dank⸗ barer Anerkennung der Fuͤrsorge, welche ihr Monarch an den Tag legt, um ihre Stadt und ihr Eigenthum zu schonen, sich bei Ankunft Unserer Abgesandten auf eine Unserer Willensmei⸗ nung und den Befehlen, die ihnen ertheilt worden, entsprechende Weise benehmen werden. Wenn sie jedoch im Gegentheile, durch treulose Einfluͤsterungen angereizt, in ihrem Irrthume verharren und ihr Vorhaben, mu selmaͤnnisches Blut zu vergießen, nicht fah= ren lassen, so werden Wir Uns entschließen, die Mittel, eine schreck⸗ liche und exemplarische Strafe uͤber sie zu verhaͤngen, ins Werk zu setzen. Ihr Alle. Intendanten, Richter u. s. f, die Ihr nunmehr Unsere Allerhöchste Willens Mejnung uͤber das, was in den Staͤd= ten Damaskus und Alexandrien vorgeht, kennt, Wir senden Euch gegenwaͤrtigen Ferman, auf daß Ihr Ünsere Befehle vollzieht. Wenn Ihr über den Inhalt desselben nachgedacht und ihn begriffen waben werdet, so werdet Ihr in Erwartung unserer weiteren Be—= fehle ohne Verzug darauf denken, die Euch vorgeschriebenen Befehle ungesaͤumt zur Ausführung zu bringen, ohne Euch zu erlauben, in einem anderen Sinne zu handeln. Ueber denselben Gegenstand sind den Richtern, Musselimen, Notabeln und Beam ten der Inseln Chigs, Rhodus, Mytilene, Stancho und Cypern, dann der auf den Küsten von Asien gelegenen Städte Smyrna, Bo⸗ drun und Adalia, der Paschaliks von Halcb, Seid und Tripolis in Syrien, der Sandschaks von Jerusalem, Naplus, Adang, Tarsus und der davon abhaͤngigen Distrikte Fermans zugefertigt worden.“ In einem von der Schlesischen Zeitung mitgetheil⸗ ten Schreiben aus Konstantinopel vom 10. Dez. heißt es mit Bezug auf den (vorstehend mitgetheilten) Großherrlichen Ferman vom 2. De. : „Die neuesten Nachrichten aus Aegypten sind nicht ven der Art, um von den Bemühungen der Pforte, den Vice⸗König zum Gehorsam zu vermögen, etwas hoffen zu können. Die Rüstungen werden ernstlicher als je betrleben. Der Vice⸗König hat ungeheure Verkäufe von Baumwolle ꝛc. mit * Verlust abgeschlossen, um seinen Schatz schnell zu bereichern, und alle Anstalten zeigen deutlich an, daß er sich auf einen langen Kampf gefaßt macht; aber auch hier haben die Rüstungen wieder mit Ernst begonnen; an der Flotte wird mit Thätigkeit gearbeitet; es heißt, daß sie bis längstens Anfangs März zum Lluslaufen bereit seyn soll, und erst dann werden wir von wichtigen Ereignsssen hören; vermuthlich wird Leghptens Küste in Blokade-Zustand erklärt

werden; ob aber diese von den Europäischen Scemächten aner⸗