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gister, die auf dem Pulte vor den Königl. Kommissarien lagen, mit dem Bemerken hin, daß alle diese Aktenstücke gedruckt werden mußten, wenn man den Anträgen des Herrn L'Herbette vollstän— dig genügen wollte; indessen könnte man mögllcher Weise noch weiter gehen und von der Regierung verlangen, daß sie nicht bloß alle General-Akten der Central-Verwaltung, sondern alle Möovinzial-Etats, Rechnungen und Beläge dem Brucke übergebe (Stimmen zur Linken: Sie wissen nicht, was Sie sagen !) ; die Kammer müsse inzwischen, wenn auch nicht dem Mlnisterium, doch ihrer Kommisston wenigstens einiges Vertrauen schenken; er fordere die Mitglieder derselben ausdrücklich auf, zu sagen, ob man ihnen irgend etwas habe verbergen wollen? „Sie mögen auftreten! Sie mögen sprechen!“ fügte der Minister hinzu. Diese Herausforderung wurde von der Sppositions-Partei höch— lich gem ßbilligt; man rief dem Minister zu, er habe kein Recht, dergleichen Interpellationen an die Deputirten zu richten. Der Minister fuhr nichtsdestoweniger fort: „... sie mögen erklären, ob die Re erung wicht allen ihren Wünschen nachgekommen, ob sie nicht alle Rechnungen, bis auf die Küchenrechnungen, vorgelegt hat; genügen sie dieser Aufforderung uicht, so muß ich daraus schließen, daß Alles geschehen ist, was man von uns verlangen konnte. Ich bitte Sie, m. H., im Namen des Königthums, dem die Nation eine Ausstattung schuldig ist, lassen Sie uns diesem Streite ein Ende machen.“ Hr. Laurence bemerkte, daß es der Kammer hauptsächlich darauf ankomme, eine genaue Uebersicht von den Ausgaben Karls X. zu erhalten. „Der Hr. Berichterstatter“, äußerte er, „hat mir so eben ein ihm von Hrn. C. Périer zugefertigtes wichtiges Dokument mitgetheilt, wonach das Einkommen des Königs aus seinen Privat-Besitzungen sich nur auf 1, 252, 000 Fr. beläuft. Diese Mittheilung scheint mir aber noch nicht hinlänglich. Worauf es uns vorzüglich ankommen muß, ist eine Uebersicht der von dem Könige an seine Kinder abgetretenen Güter.“ Der Berichterstatter Hr. v. Schonen ergriff hierauf noch einmal das Wort, um der Versammlung das obgedachte Dokument vorzulegen. Dasselbe enthält die nachste⸗ hende summarische Uebersicht des Privat-Einkommens des Her— zogs von Orleans bei seiner Thronbesteigung:
1) Güter aus der väterlichen Erbschaft, die gemeinschaftlich dem Könige und seiner Schwester zugefallen sind. Hier beträgt der Durchschnitts⸗-Ertrag von 15 Jahren auf den Theil des Königs ... 335,505 Fr. 92 Cent.
2) Güter aus der Nachlassenschaft der verwitweten Herzogin v. Orleans.
Auf den König kommen hier nach dem Durchschnitts⸗-Ertrage von 1 1,066,654 48 ⸗
3) Ertrag der von dem Könige all⸗
mälig erworbenen Besitzungen 87,546 ⸗ 88 ⸗
Gesammt⸗Summe des Ertrages 1,189,607 Fr. 28 Eent. Von dieser Summe gehen die
Legate aus dem mütterlichen Erb⸗
theile ab, die sich gegenwärtig
noch auf eine jährliche Summe von 237,s1⸗ 16 ⸗ belaufen, so daß der Gesammt⸗ .
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Ertrag nur noch... .... 1,252, 096 Fr. 12 Cent. betragen würde. Mehrere Deputirte hielten diese üebersicht für durchaus unzureichend, wogegen die Majorität der Versammlung endlich den Schluß der Debatte verlangte. Der Antrag des Hrn. T'Herbette wurde hierauf mit starker Stimmen⸗Mehrheit durch die Tages-Ordnung beseitigt. — Die Versammlung genehmigte sodann ohne irgend eine Debatte und mit 211 gegen 43 Stim⸗ men den Gesetz Entwurf, wonach den Unter-Offizieren und Ge⸗ meinen, die in der Zeit der hundert Tage den Orden der Ehren⸗ Legion erhalten haben, und deren Grad neuerdings anerkannt worden ist, das jährliche Gehalt von 250 Fr. vom 1. Jan. d. J. ab geiahlt werden soll. — Am Schlusse der Sitzung wurde noch die Debatte über den Gesetz-Entwurf, wodurch der Vlte Titel des Gesetzes über die National⸗Garde (wegen der Mobilmachung der National-Garden) modifieirt werden soll, eröffnet. Die Herren Vatout, Delaborde und Lamarque hielten den Entwurf füt unzureichend, während Herr Lem ereier für die Annahme desselben stimmte. Der Handels⸗Minister be⸗ mühte sich, zu beweisen, daß das von mehreren Seiten verthei⸗ digte System der Landwehren in Frankreich unzulässig sey, und daß man die National-Garde mit Recht als eine verbesserte Landwehr betrachten könne. Nachdem sich noch Herr Beause—⸗ jour wider und der Marquis von Marmier für den Ge— setz⸗ Entwurf hatten vernehmen lassen, wurde die Fort⸗ setzung der Berathung auf den e , Tag verlegt. Gleich darauf soll die Diskussion über die Civil-Liste beginnen.
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Paris, 3. Jan. Gestern Mittag statteten die hier anwe— senden Marschälle und Generale, so wie eine Menge anderer, nicht zur hiesigen Garnison gehöriger Offiziere, dem Könige und der Königl. Familie ihren Glückwunsch zum neuen Jahre ab. J. NW. die Königin befindet sich unwohl.
Der heutige Moniteur enthält die Anreden, welche vor—⸗ gestern der erste Präsident des hiesigen Königl. Gerichthofes, Baron Seguier, der hiesige Präfekt, Graf v. Bondy, der Prä⸗ sident des Tribunals erster Instanz, Herr Debelleyme, die Prä—⸗ sidenten des Handels- Gerichts und der Handels-Kammer, die Präsidenten der reformirten und der Augsburgischen Kon— session und Herr Sylvestre de Sach (im Namen des In⸗
stituts) gehalten haben, nebst den von Sr. Majestät er—⸗ theütten Antworten. In der Anrede des Baron Sguier
heißt es: „Sire, wir kamen früher, durch ein patriotisches Gefühl zu dem Herzoge von Orleans ef irt, alljährlich mit eben einfachen als ehrfurchtsvollen Glückwünschen nach dem Palais⸗ Rohal. Jetzt ist es der feierliche Tribut unserer Huldigungen, den wir zu den Zäßen des Throues niederlegen; es ist der Aus— druck tiefer Dankbarkeit gegen Ludwig Philipp, der die Annahme der Krone zu einem Akte der Hingebung für die Nation machte. Schauen Sie nicht rückwärts, Sice, um nicht ein Opfer zu be— dauern, dessen die Bärger genießen, die es vorgezogen haben, Ihre Unterthanen zu seyn. Mögen Ewr. Majestät u der Zu⸗ kunft den schönsten Ruhm erblicken, nämlich den, Die Wunden des Landes geheilt, die Leidenschaften beschwichtigt, die Parteien einander genähert und den Frieden Europas durch den von Frankreich aufrecht erhalten zu haben.“ — Der König erwiegerte hierauf Folgendes: „Mit Vergnügen nehme Ich die,. Weissagung einer solchen Zukunft, an; oft ist es Mir Bedürfniß, den Blick auf sie ju wenden, um den Kummer und die Widerwärtigkeiten zu ertragen, die Ich in dem Gange der Angelegenheiten erfahre, obgleich Ich sie im Interesse der Nation und für deren Ruhm und Giück zu leiten bemüht bin. Nur dieses Gefühl hat Mich zur Annahme der Krone be⸗ wegen; Sie haben dies richtig ausgesprochen, und erf, wle der⸗ hole Ich es. Die Liebe der Nation, die Erkenntlichkeit des Va⸗ kerlandeJ simd die einzigen Belohnungen, auf die Ich Anspruch
die Hinrichtung ihres Gemahls erfahren,
mache. Sie können darauf rechnen, daß Ich stets derselbe sehn
werde, daß Ich als König wie als Herzog von Orleans, in den Tuilerieen wie im Palais-Rohal, von gleicher Liebe für Mein Vaterland und für die Freiheit beseelt bin, und daß Ich für de⸗ ren Vertheidigung stets denselhen Eifer wie in Mesner Jugend hegen werde, als Ich das Glück hatte, fuͤr die Unabhängigkeit des Vaterlandes zu kämpfen.“ . Im Courrier frangais liest man: „Die Anrede des di⸗ plomacischen Corps ist friedlich, und die Antwort des Königs, so wie sse im Moniteur steht, lautet eben so; es heißt aber, daß große Veränderungen darin vorgenommen worden seyen, und daß sie ursprünglich anders gelautet habe; es scheint in der That,
daß sie eine Phrase enthielt, deren Sinn ungefähr die⸗ ser war: der König werde keine Anstrengung fiir die Auf⸗
rechthaltung, des Friedens sparen, den Fall ausgenommen, daß die Ehre des Landes gefährdet würde. Man fühlte, daß diese Llenßerung zu Auslegungen Anlaß geben könnte, und beeilte sich also, dieselbe zu unterdrücken. Ohne dieser Sache mehr Wichtigkeit beizulegen, als sie verdient, ist sie doch des Erwäh— nens werth, weil sie eine richtize Vorstellung von unserer Lage geben kann.“
Das Journal des Deébats bemerkt, daß in dem Be— richte des Herzogs Decazes über das Pairsgefetz der Name d'Aguesseau irrthümlich unter den berühmten Namen, deren Ge⸗ dächtniß nur von der Geschichte bewahrt werde, aufgeführt worden, da ein Nachkomme des Kanzlers d'Aguesseaun in gerader Linie in der Person des Herrn v. Ségur d'dlguesse au, Sub ftitu— ten des Königl. Prokurgtors beim hlesigen Tribunale erster In— stanz, vorhanden sey.
Herr Perier der Sohn, Secretair bei der diesseitigen Ge— sandtschaft in London, ist gestern und Hr. Feuillet, Attaché beim Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, vor einigen Tagen mit Depeschen von Lendon hier angekommen. — Die Herren Brenier und Duault, Beide bei demselben Ministerium attachirt, sind gestern, der Erstere nach London, der Zweite nach Rom, mit Depeschen der Regierung abgegangen.
Der Indicateur de Bordeaux vom 30. Dez. meldet, daß die Frau des Generals Torrijos, nachdem sie in Bayonne auf ihrer Rückreise nach Paris durch erstere Stadt gekommen sey.
Dem Indépendaut de la Woselle vom 30. Dez. zu⸗ folge, hat die Artillerie⸗Direction in Metz Befehl erhalten, sämmt⸗ liche in ihren Bezirk gehörige feste Plätze, alfo Metz, Longwy, Thionville, Marsal, Toul, Verdun und Bitsche, zu desarmiren.
Gestern wurde in Anwesenheit des Spanischen General— Konsuls und des Spanischen Hof-Banquiers Hrn. Ferräre-Laf— fitte zur Ziehung der Serie der ausgesetzten Spanischen Staats⸗ schuld geschritten, welche in 3procentige Rente konvertirt werden soll; das Loos traf die Serie Nummer 4.
Die Akademie der Wissenschaften ernannte gestern Herrn Geofftoh⸗-St.⸗Hilaire zu ihrem Vice-Präsidenten für das lau— fende Jahr.
Das verflossene Jahr war an dramatischen Neuigkeiten rei⸗ cher, als alle frühere, was zum Theil der Eröffnung dreier neuer Theater, nämlich des Theatre Montansier im Palals⸗ Royal, des Theatre de Moliöre und des Theatre des Folies— Dramatlques zuzuschreiben ist. Im Jahre 1827 wurden auf sämmtlichen hiesigen Bühnen 1935, im Jahre 1828 166, im Jahre 1829 175, im Jahre 1830 175 und im verflossenen 272 neue Stücke gespielt, worunter 2 Tragödien, 27 Dramen, 19 Lustspiele, 21 Opern, 30 Melodramen, 2 pantomimische Ballets und 171 Vaudevilles; es sind also im vorigen Jahre allein so viel, neue Vaudepilles gegeben worden, als in früheren Jahren Stlicke überhaupt. Unter den 172 Bühnendichtern, deren Werke aufgeführt worden, ist, wie immer, Herr Scribe der fruchtbarste gewesen; er hat nämlich 13 Stücke geliefert; nach ihm kommt Herr Nezel mit 12, Herr Brazier mit 11 und die Herren Me⸗ lesville, Desvergers und Ancelot mit 9 Stücken.
Straßburg, 4. Jan. Mehrere Neuchateler Insurgenten, worunter ihr Anführer Bourquin, sind in Besangon angekom— men und suchen in dem dort erscheinenden Impartial die Auf—
nahme in Frankreich nach.
Großbritanien und Irland.
London, den 2. Jan. Der heutige Globe berichtet: „Graf Grey wird, wie wir vernehmen, morgen nach Brighton abgehen, um dem Könige einen Besuch abzustatten. Wir muth⸗ maßen daher auch, daß die Gemüther, die über die Frage einer nothwendigen Vermehrung des Oberhauses so aufgeregt sind, bald eine Beruhigung erhalten werden. Uns ist nichts bekannt geworden, daß etwa eine große Anzahl von Pairs sich bekehrt habe, um nun für die Reform zu flimmen; es scheint daher auch den Ministern keine Alternative zu bleiben.“
Das Hof⸗Fournal berichtet, daß seit einiger Zeit ein leb⸗ hafter Briefwechsel zwischen dem Grafen Greh ünd dem Erzb'— schof von Canterbury in Bezug auf die Reform-Bill stattfinde.
Von Nottingham ist dem Könige eine mit zahlreichen Un— terschriften versehene Bittschrift eingesandt worden, worin er er— sucht wird, alle Personen, die gegen die Reformbill gestimmt ha— ben, aus den etwa von ihnen bekleideten öffentlichen Aemtern zu entlassen.
Die Konferenz, zu der sich die Bevollmächtigten am 30. Dez. Abends versammelten, dauerte bis 3 Uhr des Morgens. Nach Beendigung derselben wurde zunächst ein Britischer Kabi— nets⸗Courier mit Depeschen nach Wien abgesandt. Vor und nach der Konferenz wurde in unserem Ministerium ein Kabinets—⸗ rath gehalten. Am Zisten hatte der Flirst Talleyrand eine lange Unterredung mit dem Lord Palmerston, zu welchem sich spä— ter auch Hr. van de Weyer verfügte.
Der Courier vom heutigen Tage enthält den nachstehen⸗ den Artikel: „Es thut uns leid, die Bemerkung zu machen, daß gerade zu einer Zeit, wo zwischen der Britischen und der Fran— zöslschen Regierüng das allerfreundschaftlichste Vernehmen in je⸗ der Hinsicht bestehen müßte, eine Meinungs⸗Differenz in Bezug auf die zu demolirenden Belgischen Festungen obwaltet. Es scheint, daß gegen das Verlangen einer Schleifung von Phi⸗— lippeville und Marienbourg, die früher an Frankreich gehört ha⸗ ben, während einige andere Festungen, die zum Schutze gegen dasselbe errichtet wurden, auch ferner besteh en bleiben sollen, Einwendungen erhoben worden sind. Es mö⸗ gen leicht besondere Gründe vorhanden seyn, welche die Schleifung der genannten Festunzen wünschensiwerth machen; andererseits aber muß doch auch Jeder, der die Stabilität der gegenwärtigen Frangösischen Regierung wünscht, zugeben, daß dies gerade ein Punkt sey, in Bezug auf welchen der Wiberstand dem Französs— schen Ministerium fast zur Pflicht wird. Nichts könnte in Frank⸗ reich so unpopulair seyn, als von Seiten des Hrn. Périer eine
ungeeignete Nachgiebigkelt eser das Verlangen, das in dieser
Hinsicht, mie es heißt, gestellt werden ist; weihalp der genannt⸗
—
Minister sich auch fragen muß, ob er die gute Gesinnung h auswärtigen Kabinette auf Kosten einer einheimischen Pepuln tät erkaufen soll, wie er deren zur Unterstützung und Ve hauptung des constitutionnellen Systemes in Frankreich unun gänglich bedarf. Wiewohl wir niemals irgend eine Kon promittirung der Würde von Seiten unserer Reglerun zur Echaltung eines guten Vernehmens mit den Franzosen an empfehlen würden, so müssen wir doch hier wiederholentlich un
sere Ansicht dahin aussprechen, daß die einzige Garantie für di
Freiheit in beiden Ländern eine warme und aufrichtige Frrum
schaft zwischen zweien Regierungen ift, die von denselßen Gefijh
len beseelt seyn müßten. Es ist sehr wohl möglich, daß h Friede in Europa aufrecht erhalten werden kann, ohne daß g nothwendig ist, daß das Britische Kabinet sich an ein oder da andere Land ganz besonders anschließt; aber die Wahrscheinli keit des Friedens scheint doch hauptsachlich von einer vollkomm— nen Eintracht zwischen Großbeitanien und Frankeeich abzuhäh gen. Was auch immer die Wünsche der verschiedenen Pa teien in Frankreich seyn mögen, so muß es dach jeder Vorurtheilsfreien einleuchten, daß die Französische Regierung si bemüht, eine Politik zu befolgen, welche weder den Britischa Interessen, noch dem Handel oder der National-Würde entgega ist, und wir sind daher verpflichtet, nachzugeben, so weit w nur immer können. — Man hat als Antwort auf die Fornh rung, die Festungen Philippeville und Mariendourg zu schleisen angeführt, daß derselben nicht genügt werden könne, ohne h jur Befestigung der neuen Conffitution in Frankreich nothwe dige Popularität zu vermindern und ohne eine Ungdbhangigkt zu gefährden, an deren Aufrechterhaltung wir ein eben so ditgh tes Interesse, wie die Franzosen, haben müßten. Eben so ha man uns bemerklich gemacht, daß die Framosen, in B tracht ihrer bereitwilllgen Erfüllung der Wünsche unsen Kabinettes bei der Belgischen Frage, der Verweigerun der Krone für den Herzog von Nemount und der augenblicklich Räumung des Belgischen Gebietes, das Recht haͤtten, eing Nachgiebigkeit von unserer Seite zu verlangen. Wenn wie m auch mit dieser Anstcht übereinstimmen, so möchten wir det nicht rathen, bei dem jetzt in Rede stehenden Punkte nachzugebe
wenn wir nicht eine Garantie erhalten, wodurch der Mögtschka
vorgebeugt wird, daß in späteren Zeiten von unseren jetzt den Tag gelegten freundschaftlichen Gesinnungen ein Mißbcaut gemacht werde, — Wir möchten übrigens die Frage aufwerfen
ob es nicht möglich wäre, jene Festungen unter die Aufsicht en renwerther und ganz unbescholtener Kommandanten zu siellen
denen man die Verpflichtung auferlegte, die Garnisonen aus Truppe verschiedener Nationen zusammenzusetzen, welche durch alle gro Mächte gemeinschaftlich besoldet, und daß im Fall eines Krieg
jene Festungen für unantastbar erklärt würden? Wir wissen sch
wohl, daß dieser Vorschlag neu erscheinen mag; aber die N heit ist noch kein Grund für die Nichtannahme. Es könnte dig eben so gut durch Protokolle geordnet werden, wie so vlele an
dere Gegenstände, und da das ganze protokollirende System ein
Neuerung ist, sehen wir nicht ein, warum es nicht eine Ausdth nung erhalten sollte, die einem großen Mißverständniß über einq so unbedeutenden Gegenstand vorbeugen könnte. Es ist wah scheinlich, daß, wenn die anderen Mächte beharren sollten, Fran ösische Regierung es nicht sür räthlich halten möchte, an der Frage üder zwei Belgische Festungen eine Schwierigkth für die Aufrechterhaltung des allgemeinen Friedens zu machen wenn aber ihre Vorstellungen in dieser Beziehung die Gerechth keit für sich haben, so müsfen wir die Wichtigkeit, die Französisth Nation durch einen Akt der Billigkeit und der Dankbarkest h überzeugen, daß, wenn wir das gute Vernehmen mit anderen Kah netten durch Höflichkeit und unparteiisches Betragen zu erhalten suchel unsere Stmpathieen für eine Nation sind, die mit uns gleiche constlth tionnelle Freiheit besitzt, reiflich in Erwägung ziehen. Es schein uns, daß die Sache der Freiheit und Reform in unserem Lande s inniger Verbindung mit der Stabilität der jetzigen Französischu— Regierung steht. Wenn ein Ministerium, welches mit so viell Anstrengung und Geschicklichkeit durch die beiden äußersten Pa teien in Frankreich hindurch gesteuert ist, durch eine Unpt pularität, zu der wir ohne Noth Anlaß gegeben hätten, aus den Amte getrieben würde, so würde es durch ein revolutionnaite Kabinet ersetzt werden, mit dem man unmöglich einig bleibe könnte, und in sehr kurzer Zeit würde Frankeesch sich in einen
solchen Zustand der Aufregung befinden, daß jede Hoffnung ju
Aufrechthaltung der Orbnung dort verschwinden und hier der Revolutionnairs neues Vertrauen eingeflößt werden würde. Die sen Resultaten zuvorzukommen, liegt in der Macht der beiden Kabinette selbst, und wir hoffen ernstlich, daß sie fortfahren we den, den Frieden iu Europa und den Sieg der wahren Freihtlh durch gegenseitige Nachgiebigkeit und durch gegenseitigen guten Willen zu sichern.“
Der Globe äußert in Bezug auf denselben Gegenstand „Es sollen sich in der That einige Meinungs⸗Differenzen hin sichtlich der Belgischen Festungen in der Konferenz gezeigt hr ben; wir vernehmen jedoch, daß wenig oder gar nicht an dein freundschaftlicher Beilegung gezweifelt wird. Frankreich un England, die nur allzuylele Kriege schon gegen einander gesühth haben, müssen jetzt nothwendig verbunden bleiben.“
Die Irländischen Protestanten haben dem Könige eh Adresse übersandt, worin sie sich über die Politik der Minister! Bezug auf Jrland beklagen. Ihre Beschwerden sind besonden gegen die politischen Unionen gerichtet, denen sie die Absicht zn schreiben, die protestantische Religion in Irland auszurottén, un deren Fortbestehen und Organisation von der Regierung nicht g duldet werden mmüsse. Sie führen mehrere Fälse an, wo duth den Einfluß jener Unionen protestantische Einwohner um Lela und Eigenthum gekommen seyen, und wieder andere, wo M Verbrechens überführte Bösewichter von der Regierung begnadh worden wären. Am Schlusse der Adresse helßt es: „Von Eun Majestät väterlicher Sorgfalt für alle Klassen Ihres Volkes sn nig überzeugt, beschwören wir Sie, im Namen der Gesetze un der Constitution unseres Landes, im Namen der Grundsãhl durch welche Eurer Majeslat E(lauchte Familie den Thron bestf gen hat, und im Namen der Vorsehung, auf deren Befehl Vi ker und Reiche steigen und fallen, blühen und untergehen
unseren Freiheiten Sicherheit und unserem Leben und unsermn Eigenthum Schutz verliehen werden möge.“
Der Morning⸗Herald sagt: „Wir erfahren aus gut Quelle, daß die Minister beabsichtigen, den Zoll auf Seidenzeugz besonders auf Bänder, bedeutend zu vermehren und strengel Strafen gegen das Einschmuggeln festzusetzen. ;
Dem Stan dard zufolge, wird die Frage wegen der Gran zen zwischen den Nord-Amerikanischen Kolonjeen und den Vn einigten Staaten binnen kurzem auf freundschaftliche Weise gelhs werden, da die Amertkaner bereit wären, auf alle Ländereien a den Ufern dea St. Lorenz Flusses ju verzichten.
solche Maaßregeln ergreifen zu lassen, daß durch eine unpartes ien bleiben wird,
sche und kräftige Anwendung der Gesetze unserer Religion Daut
Dasselbe Blatt enthält Folgendes: „Ein in Pl mout angekommenes Schiff, welches am 17. De. von ki . 1eldet, daß die Rüstungen zur Vertheidigung des Landes gegen die Expedition Dom Pedres mit großer Energie den, und daß man enthusiastisch für Dom Miguel seh. Es wür⸗ den bald 30 000 Mann schlagfertig seyn, um sich der Landung Dom Pedro's zu widersetzen.“
Im Standard wird auch den aus Jamaika⸗-Blättern entnom⸗ menen Nachrichten von Unruhen in Solumbien (S. Nr. 8. der Staats-Zeitung) durch einen Korrespondenten widersprochen, aber die nächste Zukunft jenes Landes doch als höchst drohend und bedenklich geschildert.
Niederlande.
Aus dem Haag, 5. Jan. Gestern lam in der zwei⸗ ten Kammer der Generalstaaten der andere Gesetz⸗Ent⸗ wurf in Bezug auf die außerordentlichen Staats? Aus?
aben des Jahres 1832 zur Sprache. Derselbe betrifft die han zur Deckung dieser Ausgaben sowohl, als zur Einlösung hon Tresorscheinen u. s. w., zu welchem Endzwecke eine frei wil⸗ lige Anleihe von 133 Millionen Gulden und eine Eintkommen⸗ euer vorgeschlagen wird. Hr. Schimmelpennink billigte die sonversion der schwebenden Staatsschuld in eine seste; die für die Einzahlungen vorzeschlagenen Termine kamen ihm inzwischen als zu chnell auf einander folgend vor, uns er wollte daher weitere Aufklärung bwarten, um sich bestimmt für oder gegen den Entwurf auszusprechen. hr. Frets, der gleichfalls der genannten Konversion seinen Bei⸗ fall ertheilte und die Verbindung der freiwilligen mit der ge⸗— zoungenen Anleihe sehr zweckmäßig fand, stimmte für den Ent zutf. Hr. Corver-⸗Hooft billigte zwar den Zweck des Gesetz⸗ borschlages, fand indessen die Summe von 138 Millionen zu hoch; er wänschte, daß die Einzahlungen vorerst nur bis zum Betrage der benöthigten 17 Millionen geschehen möchten, und das Verhältniß der Beiträge in baarem Gelde und in Schatz⸗ ammerscheinen erschien ihm als unrichtig. Der Redner erklärte aher, für den Entwurf in seiner jetzigen Gestalt nicht stimmen zu kön⸗ en. Hr. v. Alphen fand ein freiwilliges Anlehen, als die Landes schul⸗ den vermehrend, unter den gegenwärtigen Umstanden nicht rathsam. Ft. Don ker-Curttus war der Meinung, daß ose Ration die hiegierung in der von dieser angenmmenen würdigen Haltung egen die Londoner Konferenz unterstützen müsse; der Gefetz-Ent' zurf hatte im Allgemeinen seine Zustimmung, doch wünschte er n Betreff einiger Bestimmungen Nähere Aufklärungen vom Fi⸗ ansMinister. Hr. de Bordes gab einem sogenannten Don hratuit den Vorzug vor einer freiwilligen Anleihe, sicherte indessen egen der Schwierigkeiten, welche die Verwerfung des Gefetz⸗ Vorschlags der Regierung bereiten würde, diesem seine Stimme u. Hr. Collot d'E sc ury meinte, daß, wenn man den so wünschens⸗ verthen Frieden erlangen wolle, man auch der Regierung die Mittel geben müsse, um dieses Ziel auf eine würdige Weiße zu rreichen. Den Beschluß der Regierung, zunächst mit 7 Mul. den Aufang zu machen, billigte er, und hielt er sich eben so we⸗ ig für befugt, die vorgeschlagene gezwungene Anleihe zu ver⸗ zerfen. Hr. van Dam erklärte sich gegen das Gesetz; Herr de Fonge sprach gegen eine freiwillige Anieihe, stimmte aber den— och, so wie Hr. v. Reenen, unter gewissen Bedingungen für die Annahme des Gesetz-Entwurfs. Herr v. Luzac war dem Anlegen eines neuen großen Buches nicht günstig und meinte, daß unter den jetzigen Umständen eine gezwungene Abgabe den Vorzug bot einer freiwilligen LAuleihe verdlene, welche die Nachkommen⸗ Haft zu schwer belaste. Nachdem Herr Beelaert s noch für md Herr v. Nees gegen den Gesetz-⸗ Entwurf gesprochen, trat hr Finanz-⸗Minister zur Vertheidigung desselben auf und achte der Versammiung bemerklich, daß eine Partei in Europa Estire, die es gern sehen würde, wenn Hollands Geldmittel aus— ungen. In Ansehung der Vermehrung des Schuld-Kapitals ver— hies er auf frühere Beispiele, namentlich auf eine Anleihe von 1790, nd bemerkte, der Hauptzweck des Vorschlags sey, den Mittel— fand zu schonen. Der Minister wiederholte, daß für das erste halbjahr nur 17 Millionen nöthig seyen, und daß über diese Summe ohne ein weiteres Gesetz nicht hinausgegangen wer⸗ Jän solle. Niederland, fügte er hinzu, müsse Enropa zeigen, 'aß ez fremder Hülfe nicht bedürfe, und daß es eines bes⸗ tren Looses würdig sey, als ihm Europa zu gönnen scheine. Beharrlichkeit sey das einzige Mittel, um diesen Zweck zu rreichen. — Schließlich wurde der Gesetz⸗ Entwurf mit 350 gegen ß Stimmen angenommen und die Kemmer bis zum 30. Fannar vertagt.
8 Aus Dortrecht wird vom gestrigen Tage gemeldet: Se. Fönigl, Hoheit der Prinz von Oranien ist gestern auf seiner Rückteise nach dem Hauptquartier Herzogenbusch hier durchge⸗ bmmen. Des Treibeises ungeachtet, und so gefährlich es auch var, gelang es deunoch, Se. Königl. Hoheit in Rotterdam mit dem Dampfboote und hler auf der Fähre im Wagen überzusez⸗ en; der Prinz brachte bei der hiessgen Uederfahrt eine Stunde wischen den Eisschollen zu. Se. Königl. Hoheit glaubte, auch
ben so bei Willemsdorp in seinem Wagen auf dem Dampfboote.
bersetzn zu können; es war jedoch unmöglich; der Wa⸗ en mußte auseinandergenommen und die Ueberfahrt auf nderen Fahrzeugen bewerkstelllgt werden. Noch am Abende eesselben Tazes ist Se. Königl. Hoheit tiber Breda glücklich in Derzogenbusch angelangt. 9
Nachrichten aus Breda von gestern zufolge, ist dort ein ourier von der Französischen Gesandtschaft im Haaz nach Pa⸗ is durchgegangen; auch sind dort 15 Mann Belgischer Deser⸗ ture, von einem Sergeanten und 2 Korporalen der Garnison an Bergen⸗op⸗Zoom begleitet, angekommen, um nach Thiel wei⸗ er gebracht und dort dem Jäger⸗Eorps des Oberst Cleerens ein⸗ ärleibt zu werden; 34 andere Belgische Deserteure wurden von Blleßingen ebendaselbst erwartet.
Antwerpen, 4. Jan. Der König hat heute gegen 11 Abr über saͤᷣmmtliche Hier garnisonirende Linlentruppeu und urgergarden Revue abgehalten. Am Schlusse derselben über⸗ iche der König dem Sten und Jten Regimiente ihre neuen fahnen und empfing um 2 Uhr sämmtliche' Behörden im Pa— ate. — Man glaubt, daß der König bis zum Freitag in Llut— und beabsichtigt, morgen im Saale der llharmonischen Gesellschaft ein großes Konzert ihm zu Ehren veranst alten. he Ein hiestges Journal sagt: „Der König hat den Bunsch zu erkennen gegeben, beständig von seinem Volke um⸗ bben zu seyn. Er verlangt von allen Par eien, daß sie ihm Etsönlich ihre Beschwerden vortragen sollen, und wünscht jeden in ., der ein Anliegen vorzubringen hat, selbst zu ver—
n.
; Brüs sel, 4. Jan. Durch eine Königliche Verfügung vom iir Dez. wird die Münz⸗Verwaltung geu organisirt. Man sagt, aß die obere Leitung des Münzwesens Hrn. Rittweger anver— raut werden würde,
fortgesetzt wer⸗
jemals gegeben worden ist,
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Der König hat gestern bei seiner Durchreise durch Mecheln an 6 verschie dene Regimenter neue Fahnen vertheilt. *
Der General Belliard, den man gestern hler erwartete, wird, wie es nun heißt, erst heute Abend in Brüsfel eintzeffen.
Im hie sigen ECourr ier liest man: „Wir haben absicht⸗ lich die vom Moniteur mitgethellte Rede des Herrn von Gerlache an den König nicht in unser Blatt aufgenemmen. Der Ton in derselben erschien unz zwar nicht, passend, aber wir gingen lieber mit Stillschweigen darfber fort, als uns über einen solchen Gegenstand in einen Streit einzulassen. Jetzt aber, wo ein Mitglied der Repräsentanten⸗ Kammer sich über die Worte des Hrn. Präsidenten bellagt, sind wir ge⸗ zwungen, die Rede des Hrn. von Gerlache wörtlich mitzuthei⸗ len,.“ — Nach Anführung der (in te. 8. der Staats ⸗ Zeitung enthaltenen) Rede, läßt obiges Blatt ein Schreiben des Herrn Gende bien folgen, worin es unter Anderem heißt: „Ich habe ziwwar ohne Erstaunen, aber nicht ohne ; lesen, welche Hr. v. Gerlache, in seiner Eigenschaft als Praͤsi⸗ dent der Repräsentanten- Kammer, beim Anttitt des nenn Jahres an den König gerichtet hat. Es ist wahrhaft bektagens⸗ werth, daß im Jahre 1832 und 15 Mona nach ener der herbsten Lehren, welche Schmeichlern und Geschmeichelten : sich auf dem freien Boden Bel⸗ giens noch ein Mann fiubet, der sich nicht schämt, zu sol⸗ Den knechtischen Redenzarten seine Zuflucht zu nehmen. Mit welchem Rechte, Herr von Gerlache, legen Sie die Kam— mer und die Nation zu den Füßen Sr. Majestät, um die
Huldigungen ihrer tiefen Achtung darzubringen? Wer hat Ihnen
den Auftrag gegeben, die Deputsrten der Nation in eine so de⸗ müthigende Stellung zu versetzen? Die Kammer etwa? Nein; denn Sie werden sich erinnern, daß, als die Antwort auf die Eröffnungsrede berathen wurde, Sie dieselben servilen Ausdrücke vorschlugen und solche einstimmig verworfen wurden. Um im
spiele zu Rathe zu und freien Ausdruck der Gesinnungen der Kammer darin Le— funden und dem Könige gesagt haben; „Die Reprä—⸗ sentanten-Kammer bringt Eurer Majestät dir Hul— digung ihrer Achtung und Anhänglichkeit dar.“ Warum könmt man immer wieder auf die edlen Opfer zurück, welche der Peinz von Sachsen⸗Koburg gebracht haben soll, als er die Krone annahm? Ist denn nicht die Ehre, ber eine freie Nation zu herrschen und eine Dynastie zu grün⸗ den, eine hinlängliche Entschädigung für jedes Spfer? — Herr von Gerlache sagt ferner: „Dem Monaichen feiner Wahl ver⸗ dankt Belgien seine Unabhängigkeit und seine Freiheit; Europa weiß es, und Belgien kann es nicht vergessen.““ Ganz Europa aber weiß es so gut, wie Belgien, daß es das Volk und das Volk allein ist, weiches seine Unabhängigkeit und seine Freiheit erobert hat. Wenn Hr. von Gerlache micht mit dazu deitrug, so ist dies kein Grund, dem Volke seinen Sieg streitig ju maä— chen. Wenn Hr. v. Gerlache statt dessen zum Könige gesagt hätte: „„Dem Monarchen seiner Wahl überläßt Belgien mit Vertrauen die Sorge, seine Unabhängigkeit und feine Föeihelten zu verthei⸗ digen,““ so würde er eine große Wahrheit, frei von alle: Schmei⸗ chelei, ausgesprochen haben, die gewiß dem Könige wie dem Volke gleich angenehm gewesen seyn würde.“
Deutschland.
München, 5. Jan. Durch Königl. Armeebefehl vom 1sten d, ist der Oberst und Commandeur des Zten Chevauxlegers⸗ Re⸗ giments, Freiherr v. Seckendorff, jum General-Major und Bri— gadier der Zten Armee-Diviston ernannt worden.
Mittelst Koͤniglicher Entschließung sind die Landräthe des
Königreiches bis zum 1. Mäc d. J. einberufen worden.
Die Münchener Zeitung theilt heute den Anfang des Landtags⸗Abschiedes mit; in Betreff der Beschlüsse der Kam— mern über die Allerhöchst vorgeschlagene Bestimmung des §. 44 im 1sten Titel der Beilage X. zur Verfassunge⸗ Urkunde, desglei⸗ chen über die Presse und den Buchhandel, heißt es darin:
„Wir hatten die Absicht, den Umfang des 8. 44. Litt. e. Tit. . Beil. X. zur BVerfassungs Urkunde im gesetzlichen Wege zu bestim⸗ men. Nachdem aber durch die von den Staͤnden in Antrag gebrach— ten Modisigationen Unsere Königl. Rechte beschraͤnkt wurden. so ha⸗ ben Wir diesen Modificationen Ünfere Genehmigung nicht ertheilt.“
„Presse und Buchhandel. Nachdem sich die beiden Kammern der Staͤnde hinsichtlich des Edikts uͤber die Freiheit der Presse und des Buchhandels, hinsichtlich des Gesetzes ber die Cenfur, hinsicht⸗ lich des Gesetzes uber die Polizei der Presse, dann hinsichtlich des Gesetzes uͤber die Preß⸗Verbrechen und Preß⸗Vergehen nicht verci= nigt haben, so können Wir auch dem von den Ständen Uns über— gebenen Gesammt Beschlusse uber die Gesetz Entwürfe, das Verfah⸗ ren bei den Uebertretungen, Vergehen und Verbrechen durch den Mißbrauch der Presse und ihrer Erzeugnisse, dann die Bildung der , betreffend, Unsere Genehmigung nicht er⸗
eilen.
In Bezug auf das Finanz-Gesetz lautet der Landtags⸗-Ab— schied, wie folgt:
Dem Finanz-Gesetze fuͤr die dritte Finanz-Periode haben Wir mit den von den Staͤnden bei ihrer zustimmung beantragten Mo— pifiegtionen Unsere Genehmigung ertheilt und lassen solches, unter Einschaltung der gleichfalls genchmigten Additio nal⸗Bestimmungen, die Ausscheidung der Central⸗ und Keeislasten betreffend, dann? der auf verfassungsmaͤßigem Wege beschlossenen gesetzlichen Verfuͤgun⸗ gen, die Pensionirung der Diener der Frau Herzogin von Pfalz⸗ Zweybruͤcken betreffend, ausfertigen und unter Ziffer VII. beifuͤgen. Wir haben, um Unserem Volke einen neuen Beweis unserer Liebe und Fürsorge zu geben, mit Vorbehalt Unserer Königl. Rechte, bie Feñsstel⸗ lung des Hof⸗Etats auf 3 Millionen Gulden fuͤr die zte Finanz⸗Periode genehmigt und hierdurch an der Civilliste im Vergleich gegen die zweite Finanz-⸗Periode ein sehr bedeutendes Opfer gebracht; um fo mehr muͤssen Wir Uns gegen jede Ueberbuͤrdung von Penstonen aus der zweiten Finanz⸗Periode, zu deren Tragung dem Hof-⸗Etat zu keiner Zeit eine Verbindlichkeit oblag, verwahren. — Pie Einsicht der bei Unseren Hofstaͤben stets rechnungsförmlich geführten und vorhandenen Inventarien haben Wir den Standen gern gestattet und werden solche auch ferneren Versammlungen in eben der Art, wie diesesmal, bewilligen. — Nachdem die Staͤnde uber den Bedarf der aktiven Armee sich nicht vollends vereinigen konnten, so haben Wir zwar in der Beilage A. des Finanz Gesetzes nur die geringere von der Kammer der Abgeordneten anerkannte Summe aufnehmen lassen, muͤssen Uns aber, gleichwie in den Landtags⸗Aoschieden vom 22. Juli 1819 und 11. September 1825 geschehen, hiermit ausdruck lich vorbehalten, dasjenige, was fuͤr diefen hochwichtigen Zweck uͤber diese Summe noch erforderlich seyn wird, auf andere Art zu decken. — Wir muͤssen Uns übrigens gegen jede bezielte Abaͤnderung der verfassungsmaͤßigen festgesetzten Willigungsart verwahren“
Stuttgart, 5. Jan. Se. Majestät der König haben dem General⸗Lieutenant und Commandeur der 2ten Infanterie⸗Divi⸗ sion, v. Hügel, das Großkreuz des Kron⸗Ordens, und dem Re⸗ gierungs⸗Präsidenten, Staatsrath v. Bühler, den Friedrichs⸗Orden zu verleihen und die bisherigen außerordentlichen Mitglieder des Geheimen Raths, Ober⸗-Finanjrath v. ar g gn und Geheimen Raths Kanzlei⸗ Direktor v. Pistorius, zu Wirklichen Staatgräthen zu ernennen geruht, auch den ersten vortragenden Rath in dem
Widerwillen die Rede ge⸗
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Ministerium der auawärtigen Angelegenheiten, Direktor des Lehen⸗ Raths, Staatsrath v. Hartmann, und den vortragenden Rath in dem Ministerium der Fustiz, Oder-Tribunalrath De. Wächter, als außerordentliche Mitzlleder des Geheimen Raths für das Jahr 1832 bestimmt.
Kassel, 7. Jan. Die Gesetzlammlung Ne. 1. enthält eine Ver⸗ ordnung vom 4ten d. M, betreffend eine vorläufige Erweiterung der Geschästskreise der Regierungen und der Konsistorten. Den Provi zial-Regierungen werden hiernach folgende, bisher dem Ministerium des Innern zustehende, Functionen übertragen: die Aufnahme in den Unterthanen-Verband, wenn die gesetzlichen Erfordernisse vorhanden sind oder vorbehalten werden, und die Entlassung aus demselben; die Gestattung der Heiraih vor er⸗ reichtem Alter, ferner gewisse Dispensatsonen von dem Ehe rer⸗ bote wegen zu naher Verwanrschaft oder Schwägerschaft, so wie von der Trauerzeit, desgleichen die Dis penfatlon von einzelnen Vorschriften der Zunft-Ordnung, so wie hinsichtlich der Heirath von Handwerkern, welche schon als Gesellen sich verehelichen dür⸗ fen, jedoch den Vorschriften wegen des Wanderng noch nicht ge⸗ nügt haben, endlich auch die Entbindung vom gerichtlichen Aus⸗ gebote der Gemeindegüter. — Den Konsistorien aber werd die Zulassung zur christlichen Confirmation vor dem gesetzlichen Alter übertragen.
„ In der Landtags-Sitzung vom 3. Januar ente ckelte der Abgeordnete Krug seinen Antrag, die Staals-Regisrung zu er⸗ suchen, eine Muster-Wirthschaft zu errichten, an passen? sten in der Nähe von Kassel, mit diesem Instüute eine la 8 wirthschaft⸗ liche Lehr-Anstalt zu verbinden und zu diesem Zwecke eine Staats⸗ Domaine zu überwessen. Dieser Antrag ward dem Kultur-Aus⸗ schusse zur Begutachtung zugetheilt. Namens des Dest derien⸗ Ausschusses verlas Herr Duysing seinen Bericht über den Stra— ßen und Wegebau. Dem Autrage des Ausschusses gemäß, wand
die Mittheilung dieses Berichts an die Staats-Regierung zur Geiste der tammer zu handeln, hätten Sie nur frühere Bei- ö . ziehen gebraucht; Sie wüchen den edlen
geeigneten Berücksschtigung und, auf einige Bemerkangen des Aogeordneten von Hammerstein, auch der Druck desselben beschlos⸗ sen. — Der Abgeordnete Jordan fragte den Landtags- KRom⸗ missar, warum das Bürgergarden-Gesetz noch nicht von Ler Staats⸗Regierung an den betreffenden Stande Ans schuß zurück⸗ gelangt seh; worauf Letzterer entzegnete: Die Begutachtung des— selben sey erst ganz karzlich von den damit beauftragten Sach⸗ kundigen dem Ministerinm des Innern zugegangen; es unterliege diese Angelegenheit nunmehr nur noch elner Berathung im Gesammt⸗⸗ Staats ⸗Ministerium, dle nächstens stattfinden würde. Die Gesetzgebung sey auf keine Weise zu übereilen. — Der Abgeordnete Vismar verlas, Namens des Kustus— Ausschusses, seinen (gedruckten) Bericht Über die Besoldungs⸗ Verhältnisse der Volksschullehrer und Über die zur Verbesserung derselben anzuwendenden Mittel. Der erste Antrag war folgen— der: „die Staaté-Regierung zu ersuchen, daß die Schullehrer⸗ Besoldungen nebst der ganzen pekunicren Fürsorge für die Volks— Schulen auf die Gemein de⸗-Kassen angewiesen würden, der Staat aber verbunden bleibe, das Destcit jener Kassen (in dieser Be⸗ ziehung) zu decken.“ — Herr v. Hammerstein schlug vor: statt „der Staat“ zu setzen: „der Bezirk oder die Provin;“ die Be— zirks-Räthe würden diefe Vertältnisse am besten kennen. Der Abgeordnete Dedolph erwiederte: Es sey eine Angelegen—⸗ heit des ganzen Staates, daß ein guter Schul-Unterricht allen Ständen zu Theil würde. — Der Adgeordnete Engel st mmte für Verbesserung der Schullehrerstellen, jedoch nach vorgängiger Vereinigung der reformirten und lutherischen Gemeinden. Der Abgeordnete Vtlmar bemerkte dagegen, daß dies mehr in Tne Schulordnung gehöre. — Der Abgeordnete Scheuch 2. trug darauf an, die Staats⸗-Regierung um Mittheilung einer Ueder— sicht zu ersuchen, wonach mau den Kosten⸗-Aufwand berechnen könne. Wenn der Staat zuschießen solle, so müsse auch das Schulgeld üderall in gleichen Raten und Formen bezahlt werden. Die Herren Dedolph und Pfeiffer erklärten sich gegen jeden Antrag, der diese Sache noch verzögern könne. — Mik Verwer— fung des Amendements des Herrn v. Hammerstein ward der erste Antrag des Aus schusses genehmigt, eben so der zweite, wel— cher auf ein Ersuchen der Staats⸗-Regierung ging, „schleun ige Verfügung zu treffen, daß überall die (an die Schallehrer u liefernden) Brodte, was das Quantum betéeffe, im Wege des Bertrages in eine Korn⸗lbgabe verwandelt wärhen. Der dritte Antrag des Ausschusses wurde auf eine Bemerkung des Land— tazs⸗Kommissars und nach dem Amendement des Abgeord⸗ neten Eberhardt, dahin festgestelit: „die auf die * Ver— einigung des Küster⸗Dienstes mit dem Schullehrer⸗Amte bezüg⸗ lichen Verhältnisse der Prüsung und Begutachtung der Gencral— Synode zu unterstellen und das Resustat der nächsten Stande⸗ Versammlung mitzutheilen, inmittelst aber die in dleser Bezie⸗ hung weiter nöthigen Anordnungen zu treffen. — Der 4te An— trag lautet auf die genehmigten Amendements des Landtags⸗ Kommissars folgendergestalt: „Für die Schullehrerstellen an Or— ten, wo nach Durchschnitt der letzten 3 Jahre Über 25 Kinder die Schule zu besuchen pflegen, und mit Ausschluß der Schul— halterstellen (wie die ser Begriff durch die zu erlassende Schul— Ordnung festgestellt werden wird) ein Minimum festzusetzen und dieses mit Einrechnung aller übriger bisheriger Utilien, vorerst auch der Küster⸗-Besoldungen, worin aber namentlich eine besondere Wohnung einbegriffen seyn soll, auf 100 Rihir. jährlich er Einkünfte zu bestimmen und zu diesem Zweck die Summe von 15,000 Rehlr. auf das Budget für die nächste Finanz-Periode in übernehmen.“ Hierauf berichtete der Abgeordnete Müller, Namens desselhen Mässchusses, über die Erbauung und Erhaltung der Schulhäuser. Von den gestellten Anträgen wurde der erte: „die Staats Re⸗ gierung um Untersuchung der Schulhähtser im ganzen Lande an—
Schulwesen ein zugleich für die Volks⸗Schnlen in den Städten als verbindlich zu erklärendes Regulatip in Betreff der Ver fl ich⸗ tung der Gemeinden zu Eibauung, Vergrößerung und Unmnerhal⸗ tung der Schulhäuser aufjunehmen “ genehmigt. .
Italien.
Neapel, 20. Dez. (Allgemeine Zeitnna.) Hr. Karl v. Rothschild ist gestern nach Rom abgerelst, um der Päpstlichen Regierung die Zahlungen zu leisten, die sse nach abgeschlossener Anleihe zu empfangen hat. Der Banquier von Torlonia war zuerst hierher gekommen, um mit Hrn. K. v. Rothschild allein zu unterhandeln. Aber dieser lud ihn ein, nach Paris zu gehen und dort die Sache abjumachen. Nachdem nun Hr. v. Torlo⸗ nia nach erreichtem Zwecke von Paris nach Rom zurückgekehrt ist, so geht Hr. v. Röthschild dorthin, um das Geschäft zu Ende zu bringen, und wird in der künftigen Woche wieder hierher zu⸗ rückkehren. — Hr. Stratford⸗Canning ist zu Ende voriger Woche hier durch nach Brindiss gereist, wo ihn eine Englische Fregatt⸗
erwartet, um hn erst nach Mauplsg und von da nach Kon am⸗
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