mission die öffentlichen Verhöre beginnen. Es sind alle mögli⸗ che Vorsichts-Maaßregeln getroffen, um neuen Unruhen vorzu⸗ beusen. Da sich das Gericht verbreitet hat, daß die niederen Volksklassen beabsichtigten, bei dem am 2. Januar stattfindenden feierlichen Einzug die Richter zu insultiren, so haben die Alder⸗ men ein Cirkular an alle Fabrikherren erlassen, worin sse diesel⸗ ben auffordern, ihre Arbeiter beim Einzuge und während des ganzen Verhörs im Hause zu halten. Dies wird aber, wie man fürchtet, bei dem ungemeinen Antheil, der an den Verhandlun⸗ gen genommen werden wird, seine großen Schwierigkeiten haben. — Die Offiziere, welche das Kriegsgericht bilden, das über den Oberst Brereton das Urtheil sprechen soll, haben den Befehl er⸗ halten, sich am J. Januar Morgens in Bristol einzufinden, wer⸗ den sich aber nicht eher zu einem Gerichtshof gestalten, bis die Civil⸗ Verhandlungen beendigt sind und die Richter die Stadt verlassen haben. z n
Der Admiral Sir Pulteney Malcolm ist in Falmouth an⸗
gekommen, um eine genaue Untersuchung über die ganze Paket⸗
boot⸗Einrichtung anzustellen. .
An unserer Börse machte heute das Fallissement des bekann⸗ ten Banquier⸗Hauses John Maberly u. Comp. großes Aufsehen. Die Fonds sind in Folge dieses Ereignisses etwas gewichen, und man besorgt, daß es auch auf andere Handelszweige einen un⸗ erfreulichen Einfluß üben möchte. Die Leinen⸗-Fabrik des Hrn. Maberly wird, wie es heißt, ununterbrochen fortarbeiten, da die⸗ selbe außer aller Verbindung mit dem Ban quier⸗Hause gestan⸗ den haben soll. Von einigen Seiten wird sogar behauptet, daß auch das letztere binnen kurzer Zeit seine Zahlungen wieder be⸗ ginnen woirde.
Die Nachrichten der hiesigen Zeitungen aus Bahia gehen bis zum 28sten, aus Rio⸗Janeiro bis zum 29. Okt. Die neuen Vorstellungen Seiten Englands in Betreff des dem Han⸗ delsstande zugefügten Schadens, sind mit großem Unwillen auf⸗ genommen, und bevor man einen Schritt thut, will man dem Englischen Ministerium Gegenvorstellungen einsenden, wodurch jedenfalls Zeit gewonnen wird. Bahia befindet sich wegen der Unruhen und wegen der heftigen politischen Gesinnungen in einem sehr unglücklichen Zustande.
Niederlande.
Aus dem Haag, 6. Jan. Se. Majestät haben den Hrn. B. Huber als Französischen Vice⸗Konsul von Amsterdam anerkannt.
Die Schelde ist voll Treibeis; deshalb sind auch die 14 Ka⸗ nonjerboote, die bisher vor dem Fort St. Marie und vor Pyp⸗ taback bei Antwerpen lagen, die Schelde hinuntergesegelt, nach⸗ dem sie vom Dampfboote „Surinam“ ins Schlepptau genom⸗ men worden. Sie befinden sich jetzt in Sicherheit vor dem Eis⸗ gange zu Lillo, Liefkenshoek und Terneuzen.
Im verflossenen Jahre sind zu Rotterdam auf der Maas und Goeree 2157 Schiffe angekommen und 2134 abgegangen. (Im vorigen Jahre betrug die Zahl der ersteren 467 und die der letzteren 413 weniger; im Jahre 1817 kamen nur 1731 Schiffe an, und 1771 gingen ab.)
Antwerpen, 5. Jan. Im hiesigen Journal liest man: „Der König hat gestern die Behörden empfangen und sich mit den Chefs der verschiedenen Administrationen unterhal⸗ ten, die er durch seine speziellen Kenntnisse, durch die Zweckmä⸗ ßigkeit seiner Fragen und durch die Richtigkeit seiner Bemerkun⸗ gen in Erstaunen gesetzt hat. Mit den Mitgliedern unsexes Ma⸗ gistrates hat er sich in eine weitläuftige Erörterung über den Handel Antwerpens in Beziehung zu England und Deutschland eingelassen. Er hat die Vortheile der verschiedenen Handels⸗ Straßen ausführlich untersucht und sich schließlich ganz beson—⸗ ders auf unseren Getreide- Handel mit England eingelassen. — In dieser Audienz hat der König durch wenige Worte eine voll⸗— kommene Geschäftskenntniß und eine Sicherheit des Urtheils an den Tag gelegt, welche den wahren Staatsmann charakteri⸗ sirt. Wir sagen dies, weil wir es glauben, und ohne dadurch irgend eine Schmeichelei augsprechen zu wollen. — Um 7 Uhr begab sich der König ins Theater, wo er mit Enthusiagmus empfangen wurde. Er hörte zwei Akte der Oper Zampa und zog sich dann in Begleitung des Kriegs-Ministers und des Gouverneurs zurlick. Heute früh hat der König die Kasernen und Hospitäler besucht. Die Stadt war gestern Abend glän⸗ zend erleuchtet.“
Nach einer neuerlich angestellten Zählung hat Antwerpen 73,233 Einwohner.
Brüssel, 5. Jan. Der Independant bemerkt in Be⸗ zug auf das (gestern mitgetheilte) Schreiben des Herrn Gende⸗ bien, daß, wenn auch im Allgemeinen die Ausdrücke des Herrn von Gerlache nicht zu billigen wären, doch der gegen ihn gerich⸗ tete Angriff bei weitem tadelnswerther sey. Man könne vielleicht mit den Ansichten des Herrn von Gerlache nicht ganz einverstan⸗ den seyn; aber es sey im höchsten Grade ungerecht, seinen Cha⸗ rakter herabsetzen und seine dem Vaterlande geleisteten Dienste verkennen zu wollen.
Der Politique meldet, daß am vergangenen Montag in Dlest 11 Holländische Kürasstere als Deserteurs mit 9 Pferden angekommen seyen.
Durch eine Königl. Verfügung vom 31. Dez. ist der Graf von Looz Corswarem zum Militair⸗Gouverneur der Provinz Lüt⸗ tich ernannt worden.
Der Doktor Antomarchi verläßt heute oder morgen Brüssel, um sich nach Italien zu begeben.
„Trotz der Kriegsgerüchte“, sagt die Emanecipation, „welche man in den letzten Tagen angelegentlich zu verbreiten suchte, scheint das Zutrauen wieder zu erwachen. An der gestri⸗ gen Börse hat man die Obligationen der Anleihe der 12 Mill. mit 85 und die der 10 Mill. mit 79 bezahlt, und Alles deutet auf eine fernere Steigerung hin.“
Die heute hier eingetroffene Nachricht von dem Fallissement des Englischen Handlungshauses Maberly und Comp. hat hler um so mehr Aufsehen gemacht, da bei dem Abschluß der letzten Anlelhe mit den Herren von Rothschild einige Blätter, nament⸗ lich der hiesige Courrier, der Regierung den Vorwurf ge⸗ macht hatten, die bei weitem vortheilhafteren Vorschläge des Herrn Maberlh von der Hand gewiesen zu haben.
— — Brüssel, 4. Jan. Das neue Jahr wurde hier mit einem Tanzfeste empfangen, das die Stadt Brüssel, dem Könige zu Ehren, am Sylvester⸗-Abende veranstaltet hatte. Es waren ungefhr 800 Billets à 10 Gulden ausgegeben worden, und der große Konjert⸗Saal, in welchem der Ball stattfand, hatte anch ein sehr stattliches Ansehen, wiewohl behauptet wurde, daß man⸗ che der auf die Namen der Subskribenten ausgestellten Eintritts⸗ Billets eine seltsame Wanderung gemacht hätten, so daß statt der Herrschaften ihre Diener und statt der Juwelen Böhmische Steine seglẽnzt hätten. Der König war nur jwei Stunden, von 10 Uhr
Mitternacht, auf die sem Ballt, der dem Chnz meinem wipigen,
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hier mit großer Begierde gelesenen, Artikel Anlaß gegeben hat. Es ist überhaupt auffallend, wie dieses angeblich Orangistische Oppo⸗ sitions⸗ Blatt, dessen Vorgänger, der Vrai Patrtlote, wegen seines doch bei weitem gedämpfteren Tones vom Publistum ge⸗ steinigt wurde, jetzt so ungescheut seine in der That manch⸗ mal gan maaßlosen Persiflirungen der Belgischen Nevo⸗ lutlon verbreiten darf. Auf dem Café Belge werden der „Lynx“, das „Journal du Commerce d'Anvers“, der „Messa⸗ ger de Gand“ und die „Industrie“, lauter Blätter, die man sonst nur entweder verächtlich wegwarf oder als Contre⸗ bande verstohlen sich zusteckte, mit dem größten Eifer, sowohl von Bürgern als von Offizieren, gelesen. Die Regierung scheint auch, da ihr das Publikum nicht mehr wie sonst durch seine eige⸗ nen Verurtheilungen der Journale zuvorkommt, die der Gerichte zu Hülfe rufen zu wollen, und mit dem in Namur erscheinenden „Courrier de la Sambre“ ist, wegen eines von demselben in Be⸗ zug auf die Ereignisse des August vor längerer Zeit gegebenen Artikels, der Anfang gemacht worden. Der hiesige Courrier, der sich seit dem 1. Fan. Courrier Belge nennt, und der Belge, das bekanntlich von Hrn. Levae, dem Geistesverwand⸗ ten de Potters, redigirte Blatt, haben seit kurzem ihre eigene Druckereien abgeschafft und erscheinen nunmehr in der Offizin eines fremden Buchdruckers, was seine guten Gründe hat, in⸗ dem — es möge eintreten, was da wolle — die Redacteurs leicht reisefertig, ihre Etablissements dagegen unantastbar sind. — Vor⸗ gestern Abends erging an die hiesige Bürgergarde der Be⸗ fehl, die Patrouillen, die seither täglich von ihr geleistet wurden, nunmehr einzustellen — ein Befehl, den sse um so bereitwilliger befolgte, als sie beständig darüber gemurrt, daß sie bei der Last der Einquartierung auch noch einen Dlenst verrichten müsse, der eigentlich der Garnison zustehe. Viele hatten auch bereits, der Straf-Bestimmungen ungeach⸗ tet, seit längerer Zeit keinen Theil an den Patrouillen genom⸗ men, und als dieselben aufgelöst wurden, befanden sie sich schon in einem höchst inkompletten Zustande. Ein ähnlicher Mangel an Diensteifer und Digciplin macht sich hier und da auch schon wieder bei unserem Militair bemerklich. So hörte ich kürzlich, wie mehrere Offiziere sich laut darüber beklagten, daß Unterof⸗ siziere sowohl als Soldaten einen Unterschied zwischen alten und neuen Offizieren machten. Einer derselben erklärte, daß, wenn er noch einmal auf der Straße einen sogenannten ge⸗ dienten Unteroffizier antreffe, der so thue, als bemerke er ihn nicht, er ihm durch eine Ohrfeige bedeuten würde, daß er, obschon „sorti des barricades,“ doch auf dieselbe Ach⸗ tung Anspruch mache, die den anderen älteren Offizieren ge⸗ bühre. Die Aussicht, die unsere Armee zu Heldenthaten im Luxemburgischen hatte, hat sich schnell wieder verloren; daß der Llufstand dort so wenig Anhänger gefunden, wird nicht sowohl einer Vorliebe für die Belgische Regierung, als dem Deutschen Charakter der Einwohner zugeschrieben, der es verschmäht, zu den Waffen der Gesetzlostgkeit zu greifen und sich selbst von einer augenblicklichen Bürde auf andere als legale Weise zu be⸗ freien. — Der König, der abermals eine kleine Rundreise in die Provinz gemacht, hat sich einen neuen Anspruch auf die Zunei⸗ gung der ärmeren Klassen erworben, indem er hier für den Win⸗ ter Kohlen zur Heizung an die Hülfsbedürftigen vertheilen läßt. Das edle Beispiel hat jedoch unter den Hofleuten des neuen Königs keine Nachahmung gefunden, und namentlich der Graf von lern, der einem milden Institute seine bisherigen Bei⸗ träge unter einem nichtigen Vorwand entzog, hat sich dadurch zum Gegenstande des Gesprächs gemacht. Durch sein kaltes und ruhiges Benehmen gewinnt übrigens König Leopold täglich mehr und mehr auch die Achtung der höheren Klassen, wenn de⸗ ren Wünsche auch hier und dort eine ganz andere Richtung neh⸗ men. Der Fürst, der in dem Gewirre der Leidenschaften und Meinungen, das ihn dicht umgiebt, eine so gerade Haltung zu bewahren weiß, verdient in der That um so mehr Bewunderung, als kein erheiterndes Familienleben ihm bisher eine Entschädi⸗ gung für die Mühen und Sorgen des öffentlichen Lebens darge⸗ doten hat. Während unter den angesehensten, nicht bereits durch die Revolution kompromittirten, Männern Belgiens eine gewisse Unentschiedenheit des Entschlusses wahrzunehmen ist, der nicht eher sich völlig kundgeben will, als bis die Ereignisse — der Frieden oder der Krieg — ihr unwiderrufliches Urtheil gesprochen, machen sich neben der aufrichtigen Achtung für den König auch ganz unzweideutige Beweise der Liebe zu dem ritterlichen Prinzen von Dranien bemerklich. Sein Bildniß, von dem hier zwei verschie⸗ dene Steindrücke erschienen, wurde in einer so großen Zahl von Exemplaren verkauft, daß man sich veranlaßt 9 den Lithogra⸗ phen vor Gericht zu ziehen. Dieser rechtfertigte sich jedoch und wurde freigelassen, nachdem er erklärt hatte, daß er ohne sein Talent nicht leben kö8nmne, und daß es eine Bestellung aus Hol⸗ land gewesen, in Folge dexen er die Bildnisse zur Versendung in das Ausland angefertigt. Am häufigsten werden in Bezug auf den Prinzen Aeußerungen des Bedauerns vernommen, die gewöhnlich durch Redensarten, wie: „Il était trop bon pour nous; il se serait mal entouré ete.“ widerlegt werden. — Mit Aengstlichkeit sieht man dem bevorstehenden 15ten Ja⸗ nuar und den Nachrichten, die er uns aus London bringen wird, entgegen. Die ankommenden oder durcheilenden Cou⸗ riere drängten sich hier in der letzten Zeit so sehr und mit solcher Hast, daß sich auf wichtige diplomatische Unterhand⸗ lungen schließen läßt. Hier scheint man, um nur den Frieden endlich herbeigeführt zu sehen, gern geneigt, die freie Fahrt auf den Holländischen Binnengewässern geber
sich, statt der stipulirten s, 400,000 Gulden jährlicher Rente nach dem Verlangen Hollands, zu einer Kapital-Zahlung — wenn auch nicht zu dem übertrieben hohen Course des Monat Jali 1830 — zu verstehen. Man glaubt das Letztere um so eher be⸗ wirken zu können, als es nach Abschluß des Friedens leicht sehn würde, eine Anleihe im Betrage des erforderlichen Kapitals un⸗ ter vortheilhaften Bediugungen zu Stande zu bringen.
Deutschland.
Leipzig, 8. Jan. Der zuerst in Dresden errichtete und demnächst über das Land verzweigte Verein gegen den Mißbrauch gebrannter Wasser gewinnt immer mehr Mitglieder; die Ge⸗ sammtzahl der Unterzeichner zu demselben beläuft sich jetzt schon auf 1155. ö
Würzburg, 5. Jan. Nach dem so eben erschienenen Ver⸗ zeichniß des Personals und der Studirenden an der hiesigen Universität für das laufende Winterhalbjahr, beträgt die Zahl der Letzteren überhaupt 521; worunter 324 Inländer und 197 Aus⸗ länder. Hiervon studiren 118 Theologie, 109 Jurisprudenz und Kameral⸗Wissenschaften, 44 Medizin und 50 Philosophie und
Philologie. Schweiz.
ürch, 831. Dez. Nach einer in der heutigen Zürcher gain ö tat haltenen Uebersicht der Gtaatt⸗Rechnung des Kan⸗
anz aufgeben zu wollen und
tons Zürch vom 1. Januar bis 31. Dezember v. J., betrugn sämmtliche Einnahmen gas, 451 Fr. 20 Rp. und die Ausgab 835,952 Fr. 33 Rp., es ergab sich sonach ein Ueberschuß vo 12, 498 Fr. 87 Rp.
Ihm Laufe des Jahres 1829 wurden im Kanton 6765 Kin der (3500 Knaben und 3266 Mädchen) geboren; die Bevöl rung ist auf 216, 480 Seelen anzunehmen, mithin kommen, h
einem Areal von 40 Meilen, welches der Kanton hat, 5j n J
Einwohner auf die ] Meile. .
Das Diario di Roma berichtigt die von ausländischn Blättern gegebene Nachricht, daß die Päpstliche Regierung das ihr erlassene Verbot der Eröffnung der Universitäten im gegen wärtigen Schuljahre, namentlich für Bologna, zurückgenomm habe, dahin, daß dieses Verbot nur die Vorlesimgen im Univn sitäts⸗ Lokale betroffen habe, daß es aber übrigens den e zelnen Fakultäten gestattet gewesen, in besonderen Lokal ihre Studien fortzusetzen. Während“, heißt es in dem Arti des Diario, „diese höheren Vorschriften auf allen anderen Un versitäten treulich befolgt werden, suchten die Behörden von Br logna unter dem Vorwande, daß der medizinischen und philos phischen Fakultät die Benutzung der im Universstäts⸗Lokale h findlichen wissenschaftlichen Kablnette unumgänglich nothwend sey, bei der Reglerung um die Erlaubniß nach, diesen Fakultä den Zutritt in das Lokal zu gestatten. Die Antwort fiel verng nend aus und wurde daburch gerechtfertigt, daß die nöthigh Instrumente und Maschinen sich ja leicht an die passenden On transportiren ließen. Aber durch einen jener Züge skandalöser Insw ordination, deren sich seit einiger Zeit in Bologna so viele gezeigt haben wurden die Behörden genöthigt, gegen ihren Willen der Parn nachzugeben, die sich die Herrschaft in jener Stadt angemagf hat, und die Haltung der Vorlesungen im Universitäts⸗-Loßlg zu dulden. Nachdem die Regierung in Rom davon benachrit tigt und ihr zugleich die ernsthaften Unruhen, die in Folge d Bestehens auf dem Verbote zu gewärtigen seyen, geschilda worden, so gebot die Klugheit, daß durch eine Depesche d Staats⸗Sekretariats vom 12. Novdr. nicht das Faktum gene migt, sondern angeordnet wurde, nicht mit Gewalt und Gefahr größerer Mißhelligkeiten auf Gehorsam zu dringen.“
Türkei.
Der Ottomanische Moniteur enthält unter der Uebg schrift: „Bosnische Angelegenheiten“ nachstehenden Artikz „Während der letzten Unruhen in Albanien, welche durch 9 Maßregeln der Regierung und durch die Tapferkeit und Dich plin der Truppen erstickt worden sind, hatten mehrere Taug nichtse und Landstreicher in Bosnien sich zusammengethan i diesen Zeitpunkt gewählt, um eine Verschwötung anzuzettes Einer von den irregulären Capitains dieses Landes, Namer Hussein, ein unwissender roher Mensch, sann darauf, dieses Kon plott zu benützen, um Privatplane auszuführen. Er spornte nestheils durch seine Anstiftungen die Verschwornen an und leg es anderentheils wieder, indem er seine Arglist unter der Mall der Treue vermummte, darauf an, sich den Posten eines Stan halters von Bosnien zu verschaffen. Da er aber sah, daß durch diese Mittel schwerlich seinen ehrsüchtigen Zweck erreicht werde, und daß dieser Weg für seine brennenden Wünsche langsam sey, so warf er sich auf eigene Faust zum Statthaht des Landes auf und bemächtigte sich sogleich aller Regierun gewalt; er spielte die Rolle eines obersten Functionnairs der . hen Pforte und ertheilte den Angelegenheiten eine sowohl ihrer allgemeinen Gange wie den Interessen des Landes entgegenz setzke Richtung. — Alle vernünftige Einwohner von Bu nien, alle diejenigen, welche in dem Benehmen treuer terthanen die Erhaltung dessen, was sie besitzen, sehen, st diesem Usurpationsakte entgegen. Selbst die Anhänger h
Hussein, welche durch neuere Beispiele, die ganz dazu geeign
sind, die Resultate zu zeigen, welche früher oder später der N belllon folgen, gewitziget sind, fangen an, mit Leidwesen voran zusehen, daß dlese Lage der Dinge sie zu nichts Gutem fühmn könne, und daß sie nicht im Stande seyen, den Streitkräften Regierung Stand zu halten. Die Partei der hitzigsten Aufrüh rer führt jedoch für den Augenblick noch das große Wort, im die friedlichen Einwohner, diejenigen, welche bei einem gewalts men und regellosen Zustande der Dinge Alles zu verlieren h ben, schweigen vor der Hand, um die Drangsale des Bütgg krieges zu vermeiden, und erwarten nur den Augenblick, wo n hohe Pforte die Schuldigen ihren rächenden Arm fühlen las wird, um sich zu erklären. Keiner davon verhehlt sich die unvermes lichen Folgen der Verschwörung. Die Erfahrung so vieler Jaht hat sie gelehrt, was jedesmal aus den unsinnigen Prosjelth einiger Elenden herauskommt, welche der Ehre und den Inten sen der Provinzen, die sie in Empörung versetzen, fremd sind; Schwert der Gerechtigkest hat sie jedes mal erreicht. Dasselbe Schich wird den Hussein und die Taugenichtse, die ihn umgeben, treffen, d sen Thorheit es gewagt hat, nach den Zügeln der er , ner Provinz zu greifen, welche von so vielen hochherzigen Mu nern, die er unterdrückt, bewohnt wird. — Die Unruhen in! banien sind beendigt; diese Landschaft ist durch die Bemühungt des Gros⸗Wesirs vollständig pacificirt worden. Die M aßtegch welche ihm Se. Hoheit vorgeschrieben hat, haben die vollka menste Ruhe und Ordnung daselbst zurückgeführt. Alle diejen gen, welche ihren Irrthum erkannt und abgeschworen haben,! hielten Verzeihung; keine gewaltsame Reaction hat Keime n Umufriedenheit unter der Bevölkerung gelassen. Der Gif wessir sieht sich daher im Stande, für die Wiederherstellung gesetzlichen Ordnung in Bosnien Sorge zu tragen und Hussf nebst seinen Anhängern zur Vernunft zurücksubringen. Dles Resultat wird nicht lange auf sich warten lassen.“
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.
Botschaft des Präsidenten. Hiernächst heißt es m von den finanziellen Verhältnissen des Landes:
„Der Zustand der Staats⸗Finanzen wird in dem Bericht, d Cnc der Seeretair des Schatzamtes sogleich vorlegen wird, vo aͤndig geschildert werden. Ich will Ihnen hier nur meinen Glih y, zu dem höchst guͤnstigen Verhältniß derselben abstatte Die Einkuͤnfte dieses Jahres werden nicht unter 27,700, 000 Dollch zu stehen kommen und die Verausgabungen fur alle anderen Geg staͤnde, außer der oͤffentlichen Schuld, nicht uͤber 14,700,000 O lars betragen. Die Äbzablung an Kapital und Zinsen der S wird sich in diesem Jahre auf mehr als 16,560, 09. Noll belaufen, eine größere Summe, als jemals von den Ein künst; in irgend einem Jahree seit der Erweiterung des Tilgungsfond ausgenommen in den beiden gleich darauf folgenden Fahre 33 diesen Zweck verwendet wurde. Der Gesammthettz er seit dem 4 Maͤrz 1829 bis zum naͤchsten 1. Januar, we
nicht volle 3 Jahre seit dem Antritt meiner Amtsführung sind h
nen Dollars betragen. — Aus der reichlichen Einfuhr dieses
die . Schuld verwendeten Summen wird über 40 . res jann man mit Sicherheit folgern, daß das Gintommen, 964
ng ihrer Rechtmäßigkeit.
J ing auf die Stocks
sch e Stocks von 1283,
naͤchsten Jahre aus dieser Quelle in den Schatz fließen wir . man hierzu noch das jenige aus n W ch nh n n, et, den Betrag der Einkuͤnfte des , , Jahres bedeutend äbersteigen wird; und es würde sonach durch die aus verschiedenen Quellen der Regierung vorliegenden Mittel, wovon das betreffen de Fepartement eine genaue Angabe machen wird, die saͤmmtliche Staatsschuld entweder durch Einldsung oder Aufkauf innerhalb der Jahre meiner Verwaltung getilgt werden koͤnnen. Dann werden Hir das seltene Beispiel einer größen Nation darbieten, reich an zllen Mitteln zur Gluͤckseligkeit und Sicherheit und zugleich frei von allen Schulden“ :
An diese Schilderung des Finanz⸗Zustandes knüpft der Prä— dent folgende Bemerkungen liber das gegenwärtige Zoll-Sy⸗ fem der Vereinigten Staaten:
„Die Zuversicht, womit man der Tilgung der bffentlichen Schuld entgegensehen kann, bietet eine guͤnstige Gelegenheit dar, se in meinen fruheren Botschaften anempfohlene Politik hinsicht⸗ ich der Einfuhr⸗ Zölle vollslͤndiger in Ausführung zu bringen. Eine Modifictrung des Tarifs, wodurch unsere Einkünfte so weit serabgesetzt wuͤrden, als es den Beduͤrfnissen der Regierung ange⸗ messen waͤre, und wobei man die Festsetzung der Ein fuhr⸗3ölle ab⸗ hängig machte von der Ruͤcksichtnahme auf eine gleichmäßige Ge⸗ kichtigkeit gegen all unsere National⸗Interessen und auf die rück irkenden Magregeln auswaͤrtiger Politik, insofern dieselben jenen ite en n Nachtheil gerzichen koͤnnten, wuͤrde demnach einer von zen hauptsaͤchlichsten Gegenstaͤnden seyn, welche von dem gegenwaͤrtigen Kongreß in Betracht zu ziehen waͤren. — Gerechtigkeit gegen die Inier⸗ ssen des Handeltreibenden sowohl als des Fabrikanten erheischt, daß man ö Aussicht auf wesentliche Reduction der Einfuhrzölle gewähre; ind wenn der gegenwaͤrtige Kongreß hieruͤber keine Entscheidung sält, so können die vorgeschlagenen Reductionen nicht fuͤglich zu hem Zeitpunkt schon in Wirksamkeit gebracht werden, wo bie Noth⸗ endigkeit der aus den jetzigen Taxen entspringenden Einkuͤnfte auf⸗ hören wird. Daher ist es wuͤnschenswerth, daß in Ihrer gegenwär— ligen Session Arrangements angenommen werden, üm die Bepölke⸗ ung sogleich nach Tilgung der Schuld von einer unnzthigen Eteuererhebung zu befreien. In Ausübung jenes nachgiebigen und ersshnlichen Geistes, der die Freunde der ÜUnton bei allen wichti⸗ hen Vorfallenheiten ausgezeichnet hat, wird hoffentlich auch diefe Angelegenheit zu Stande gebracht werden, ohne dabei irgend ein mational⸗Interesse zu verletzen.“
Der übrige Theil der Botschaft verbreitet sich über einzelne Hegenstände der inneren Verwaltung und Gerichtsordnung der Vereinigten Staaten. Zunächst empfiehlt der Präsident ein
HHlimpflicheres Verfahren gegen insolvente Schuldner und schlägt
amentlich vor, daß man fortan eine persönliche Verhaftung der— elben nur da solle eintreten lassen, wo eine böswillige und be— rügerische Verheimlichung von Eigenthum stattfinde. Dann er— hähnt derselbe der nächstens dem Kongreß vorzuiegenden Berichte er Secretaire des Krieges und der Maxine, des General-⸗Post⸗ essters und des Staats-Secretairs über die befriedigenden Re— ultate ihrer verschiedenen Verwaltungen und über einige von hem Kongreß noch zu berathschlagende Verbesserungen, wobei vor⸗ äglich gewisse neuerlich entdeckte Mängel in den Parlaments— Hesetzen zu berücksichtigen seyn würden. Der Präsident macht hier esonders auf eine schon früher von ihm vorgeschlagene Verbesserung der Föderativ⸗Constitution aufmerksam, wonach die Wahl des prässdenten und Vice-Präsidenten nicht von dem Senat, son⸗ hern von der Nation ausgehen sollte, weil, wenn die Mitglieder hes Kongresses bei der Wahl des Präsidenten offiziell fungirten, üieselben unmöglich dazu qualificirt seyen, späterhin ein Amt aus en Händen eben dieses Präsidenten zu empfangen, und wonach han ferner die Function eines Präsidenten auf die einmalige ge— iche Dauer (4 Jahre nämlich) seiner Verwaltung nn nl bit. Weiterhin bringt der Prastdent eine Vereinfachung des hechnungswesens in Vorschlag, namentlich in Bezug auf die uquidation von Ansprüchen an die Regierung und auf die Prü⸗ Ganz besonderer Beachtung von Beiten des Kongresses wird sodann der politische Zustand des distrikts Columbia anempfohlen, der an beiden Ufern des Po⸗ mac, zwischen den Staaten Virginien und Maryland, ein Bebiet von 10 Meilen einnimmt, und worin die Stadt Bashington belegen ist. Dieser Distrikt ist, als Sitz der Cen—⸗ kal⸗Reglerung, dieser allein unterworfen und hat nicht, wie die nderen Staaten der Union, außerdem noch eine eigene Verfas⸗ ung und Regierung, ja selbst keinen Repräsentanten im Kongreß, g daß die örtlichen Interessen desselben gar nicht vertreten find. lußerdem hat dieses kleine Gebiet noch zweierlei Straf⸗Codices, nd jwar nicht einmal die jetzt in Virginien und Maryland gel⸗— nden, sondern diejenigen, welche zu der Zeit in diesen Staaten estnden, als dieselben an die Union übergingen. Alle lese Mißbräuche wünscht, der Präsident abgestellt zu se— en. Als einen Mangel in der Gerichtsordnung der Verei⸗ ten Staaten bringt derselbe hierauf noch in Anregung, ß der vierte Theil derselben, nämlich Indiana, Illinois, hüspsuri, Alabama, Misstssippi und Louisiana, kein Ober-Bezirks— Ztricht, sondern nur Distrikts-Höfe besltzen; wolle man diese teren für hinreichend ausgeben, so müßten auch die Ober— Bezirks-Gerichte in den anderen 18 Staaten der Union abge⸗ hafft werden. Indem der Präsident endlich die Institution der stagts: Bank, bei der es sich nächstens um die Erneuerung ih— 6 Privilegiums handeln wird, nur obenhin berührt, schlleßt er ine Botschaft in folgender Weise: nn Schon in meinen fruheren Botschaften hielt ich es fuͤr meine fi t, die von mir gehegten Ansichten in Bezug auf die Bank der hereinigten Staaten, wie dieselbe gegenwartig organistrt i, frei daoffen darzulegen, damit die Aufmerksamkeit der Legislatur und Nation zur gehörigen Zeit auf diesen wichtigen Gegenstand ge⸗ tet werde, und damit man denselben auf eine Weise in Betracht she und definitiv daruͤber entscheide, die am geeignetsten sst, den eck der Constitution zu befoͤrdern und die dᷣffentiichen Interessen bewahren. — Nachdem ich mich dergestalt auf das gewissenhaf⸗ Ee einer constitut ionnellen Pflicht entledigt habe, halte ich es fuͤr tgemessen, ohne mich bei dieser Gelegenheit genauer auf melne mmalg äber diesen Gegenstand ,, , Ansichten zu bezie⸗ n, dieselben für jetzt ganz der Prüfung ciner aufgeklärten Natlon 9 ihrer Repräsentanten anheimzustellen. — Zum Schluß erlauben si mir, jene Macht anzurufen, welche über allen Regierungen altet, auf daß sie unfere Berathungen in diesem hochwichtigen tmoment unferer Geschichte mit dem Geist gegenseitiger Dul⸗ ing und Verfoͤhnlichkeit beseele In diesem Geist ward ,.
24 gegruͤndet, und in diesem Geist muß sie aufrecht erhalten
Dil wert 8. Dez. Der hiesige Advertiser meldet: e Botschaft des Präsidenten war von augenblicklicher Wir⸗ der Staats⸗Bank. Sobald dieselbe bekannt
urde, daß der Präsident seine feindliche
folgerte man daraus,
sFesinnung gegen diese Institution ganz aufgegeben habe, so daß
wenn das neue Privilegium in beiden Häusern des Kongres⸗ 6 durchginge, die Bill nicht verwerfen 6 Dies 2 * . wie dieselben am vorhergehenden Tage aden, auf 129, 1291, 129 und, nachdem sich die Bankgesell⸗ . dertagt hatte, auf 130 pt., indem einzig und allein auf sen Anlaß eine Er öhung um 2 pCt. erfolgte.“
Um 2rsten vi M. wurde bie girbest an den zwischen Lehing=
Der Kosten⸗Anschlag zu
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ton und dem Ohio zu errichtenden Elsenbahn begonnen. Man i , daß nächsten August 6 Meilen . kenn seyn werden ; i, Ohio⸗Zeitüng zufolge, ist vor einigen Tagen durch en Commissair der Vereinigten Staaten, Herrn Gardiner, ein vorläusiges schriftliches Uebereinkommen mit den Häuptern des Indianer⸗ Stammes Wyandot abgeschlossen worben wonach die⸗ ser Stamm alles Land, welches er in Ohio besftzt, unter ähn⸗ lichen Bedingungen abtreten foll, wie es während des vorigen Sommers die anderen Indianer-Stämme in demselben Staat traktatenmäßig thaten. Die definitive Abschließung eines Ver⸗ trages soll nur noch von dem Bericht abhängen, den eine De⸗ putation der Whandots, welche unterweges ist, um das ihnen bestimmte Land westlich vom Staate Missonrt zu untersuchen, über die Tauglichkeit dieses Gebiets abstatten wird.
Eine Jury in Nord⸗Karolina hat die Herausgeber des Bo⸗ ston⸗ Journals denunziirt, weil dieselben durch die Post aufrei— zende Flugschriften in jenem Staat sollen verbreitet haben. Die Cineinnati⸗-Zeitung hält dieses Verfahren für ganz unge⸗ setzlich indem eine That, wodurch in dem Staat, wo sie ge⸗ schieht, kein Verbrechen begangen wird, nicht in einem andern Staate der Union als solches gelten und dort zur Bestrafung gezogen werden koͤnne.
Inland.
Berlin, 11. Jan. Die kleine und arme evangelische Ge⸗ meinde zu Llipen im Kreise Geldern hat im Laufe 9 e nen Jahres ein sehr löbliches Beispiel von Gemeinsinn gegeben. einem neuen Schul⸗Gebäude war an⸗ gefertigt und festgestellt worden; es blieb aber übrig, die Be⸗ schaffung der Baumittel zu berathen und zu sichern. Um dabei die Gemeinde so wenig wie möglich zu belästigen, schlug der thä⸗ tige Bürgermeister des Orts den Weg der Subscription ein und machte selbst mit dem Einzeichnen den Anfang. Sein Beispiel fand glückliche Nachfolge; selbst auswärts wohnende Grund⸗Eigen⸗ thümer halfen durch ansehnliche Beiträge den Einrichtungs⸗Fonds verstärken; und so wurde es möglich, das ganze Schul-Gebäude ohne Zuschuß aus der Gemeinde⸗Kasse einzurichten.
— Ueder die letzten Begebenheiten im Fürstenthume Neu⸗ chat el sind uns aus authentischer Quelle noch die nachftehenden Charakterzüge mitgetheilt worden. Selbst die Staatsräthe hat⸗ ten zu dem Gewehr gegriffen und bezogen, gleich dem Soldaten, die Posten. Als der General von Pfuel eines Abends nach dem Schlosse zurückkehrte, erkannte er in der Schildwache, die ihm die Honneurs machte, den ehrwürdigen Staatsrath und Staats⸗Secretair von Montmolin. In la Chaux de Fonds hat⸗ ten die Gutgesinnten einen Bund der Treue unter sich gestiftet, um sich den Böswilligen zu widersetzen. Nach der glücklichen Erpedition gegen den Val de Travers beschloß der General von Pfuel, auch die Rebellen von la Chaux de Fonds sofort zu ent⸗ waffnen und zum gesetzlichen Gehorsam zurückzubringen. Zu diesem Behufe nahm er vom Val de Travers aus unver— nuthet seinen Weg dorthin über la Tourne, einen wilden, felst⸗ gen, 4000 Fuß hohen Berg, dessen kahler Rücken bereits mit tie— sem Schnee bedeckt war. Der Mondschein, — denn bekanntlich wurde la Chaux de Fonds am Morgen in aller Frühe umzin⸗ gelt, — erhöhte noch das Schauerliche der wüsten Gegend. Plötzlich stößt der General auf ein Piket von 10 Mann, die sei⸗ nem Truppen⸗ Corps mit beherzter Stimme ihr Vive le Roi! zu⸗ rufen. Diese armen Leute, welche nicht einmal mit Mänteln versehen waren, hielten Wache gegen die rebellischen Banden des Val de Lravers. Sechs von ihnen waren über 70 Jahre alt, und mit ihnen waren jwei bewaffnete Knaben. Als sse in dem General ihren Befreier erkannten, wiederholten sie in freudiger Begeisterung ihr dem Könige gebrachtes Lebehoch. — Man kann sich hiernach einen Begriff von der ängstlichen Stim— mung machen, in der das Land durch einen Haufen zü⸗ gelloser, größtentheils aus der Fremde herbeigeströmter, Re⸗ dellen gehalten wurde. Diese Spannung war den friedlichen Bewohnern zuletzt peinlicher und unerträglicher geworden, als ein offener Krieg, weshalb ihnen auch der Augenblick, wo die Rebellen die Feindseligkeit entschieden begannen, nur will— kommen seyn konnte. Der Enthusiasmus für den König, so wie der Empfang des Generals Pfuel in Neufchatel, als er nach seinem beschwerlichen Zuge durch den Val de Travers und la Chaux de Fonds, und nach der Zerstreuung oder Gefangen— uahme der Ruhestörer, mit seinen treuen Truppen wieder einzog, lassen sich kaum beschreiben. Die Barrikaden und Festungswerke waren mit Triumphbogen geschmückt und boten ungeachtet der vorgerückten Jah⸗ reszeit den dinblick der zierlichsten Blumengewinde dar. Einzelne Züge geben zuweilen den Geist, der die Menge beseelt, besser za er kennen, als weitläuftige Berichte. So melsete sich z. B. ein Mädchen von 14 Jahren bei dem General; sie kam aus la Cote, einer Gebirgsgegend, die von den Rebellen nicht verschont geblieben war. Der General vermuthete, daß sie vielleicht die Entlassung eines in Gefangenschaft gerathenen Verwandten von ihm zu begehren komme; auf seine Frage wurde ihm aber die Antwort zu Theil: „Ich komme bloß, lieber Herr, um Ihnen dafür zu danken, daß Sie uns von jenen garstigen Männern befreit haben!“
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Cholera.
In der Residenzstadt Berlin sind vom 10ten bis 11ten Januar Mittags neue Erkrankungen an der Cholera nicht angemeldet worden.
In Halle sind erkrankt genesen gestorben Bestand
bis zum 9. Januar 7 1 2 4
— —
In Wien sind vom 3. bis 5. Januar 3 Cholera⸗Kranke genesen; es haben weder neue Krankheits⸗ noch Sterbefälle statt⸗ gefunden.
In Brünn und den Vorstädten ist vom 29. Dezember bis 1. Januar ebenfalls Niemand an der Cholera erkrankt und Niemand gestorben; 2 Personen sind genesen.
Auch in Wels hat sich vom 30. Dezember bis 1. Januar kein neuer Cholera⸗Fall ereignet.
In Prag sind vom 3. bis 4. Januar 36 Personen erkr. 25 genesen 17 gestorb.
6 4 g, , ⸗ w 365. 6. 1358 ⸗ 1. J 30 na
Ueberhaupt sind seit dem Ausbruche der Krankheit (28. No⸗
vember) daselbst 1097 Individuen erkrankt und davon 307 ge⸗
nesen, 325 aber gestorben. . In New eastle erkrankten seit dem Ausbruche der Cholera big
zum s Jan. im Ganzen 19 Personen, wovon 133 starben ain 1. Jan.
erkrankten 57, genasen 14 und starben 11 Personen. In Gateshead erkrankten bis zu demselben Tage im Ganzen 251 und starben 75 Per⸗ Am 1. Jan. kamen hinzu; 20 Personen, es starb 1, und In Sunderland scheint die Cholera aufgehört
sonen. genasen 9. — zu haben.
ö m —
An die Redaetion der Stgats-Zeitung.
In Bezug auf die in Nr. 9 der Staats Zeitung enthalte— nen, Englischen Blättern entlehnten, Nachrichten aus China erlaube ich mir die nachstehenden Bemerkungen:
Läou küang' ist nicht der Name des regierenden Kaisers von Ching, sondern die Benennung der Regierungs-Periode Seiner Masestät, und heißt zu Deutsch: „Licht der Ber— nunft.“ Wir sind aber in Europa einmal daran gewöhnt, die Chinesischen Kaifer nach den Titeln ihrer Regierungs⸗Periode zu benennen. Der Vater Seiner regierenden Majestät starb am 2. September 1820 und ernannte in seinem Testament den zwei⸗ ten Sohn zum Nachfolger; dieser Sohn erwarb sich vorsüglich durch sein muthiges Betragen gegen die Rebellen, die im Jahre 1812 den Kaiserlichen Palast ju Peking erstiirmen wollten, bie Gunst seines Vatets ). Es fand ein Interregnum von sechs Tagen statt, und erst am 9. September 1870 bestleg der zum Nachfolger ernannte Prinz den Thron sesner Voceltern. Die Regierungs⸗ Jahre des neuen Herrschers wurden zuerst „Vun hSei', d. h. „, Ürsprüngliche Vortrefflichkeit“ genannt; wenige Tage nachher aber in die jetzt libliche Bezeichnung, Täou klang, Licht der Vernunft, umgeändert.
as Datum des in der Staats-Zeitung abgedruckten Do— kuments vom 11ten Tage des 4ten Monats 11ten Jahres Täou klang, entspricht nach dem Chinesischen Kalender Tes laufenden Jahres, den wir vor uns liegen haben, dem 22. Mai 1831 un— serer Zeitrechnung. Das Chinesische Neujahr begann am 13. Februar vorigen Jahres; die zwei ersten Monate des 11ten Jah— res Täou khang waren kleine von 29 Tagen; der dritte war groß und hatte 30 Tage. Rechnet man diese Tage zusammen und nimmt dazu die 11 Tage des vierten Monats, so erhält man die Summe von gg Tagen; vom 13. Februar bis zum 22. Mai sind aber ebenfalls g9 Tage.
Die so lächerlich klingende Benennung „Himmlisches Reich“ existirt nicht im Chinesischen. Die beiden Wörter tian hiä wer— den gewöhnlich so übersetzt; tiän hiä heißt aber wörtlich „Him⸗ mel unten“ oder „unterhalb des Himmels“, und dieses Tompositum wird durchgängig für „Land“ gebraucht; jü tian hiã sollte deshalb ganz einfach „im Lande“, und nicht „im himmlischen Reiche“ übersetzt werden.
Professor Neumann.
Literarische Nachrichten.
Fraßmens de Géologie et de Climatologie Asiaw tigques par A. de Humboldt. Paris, 1831. II. Tom. 8.
Alexander von Humboldt, der wissenschaftliche Entdecker der Neuen Welt, jener Mann, von dem es heißt: sllustraus iotum radiis spsendentibus orbein, ist neuerdings auch der Ent⸗ decker der Alten Welt geworden. Seine Reisẽ nach dem Asia⸗ tischen Rußland im Jahre 1829, unter den wohlwollenden Auspizien des Russischen Alleinherrschers einem Triumphzuge der Wissenschaft vergleichbar, ist unstreitig von allen den jüngst da— hin unternommenen Parot nach dem Ararat, Kupffer nach dem Kaukasus, Hansteen, Due, Ermann nach Sibirien) die um fassendste und einflußreichste auf das Gesammtgeblet der naturhistorischen Dis ciplinen. In dem genannten Werke sind die Resultate einzel⸗ ner Forschungen niedergelegt; eine Reihe von Vorlesungen, die Hr. v. Humboldt nach seiner Ruͤckkehr aus Asien in der Berliner Aka= demie der Wissenschaften und dem Pariser Institut de France ge⸗ halten bilden mit neu hinzugefügten Erlaͤuterungen den Haupt⸗ Inhalt, und nur insofern durfte ihm der anspruchslose Titel Frag mens beigelegt werden, als es weder die ganze Masse der hie rauf bezuͤglichen Gegenstaͤnde, noch die ganze Fulle des Reichthums spendet, welche 60 von Humboldt in dem Entwurf einer physischen Weltbeschreibung (dem die in Berlin 1825 ge⸗ haltenen Vortraͤge zu Grunde liegen sollen) zu verheißen scheint
Der ersie Band enthaͤlt das Memoire über die Gebirgsketten und Vulkane Inner⸗Asiens und über eine neue vulkanische Eruption in der Andes Kette; urspruͤnglich Deutsch, dann von Hrn. Eyrie ins Franzdsische uͤbersetzt Eine Einleitung uber die Natur vulkanischer Thaͤ⸗ tigkeit und ihre innere Verbindung mit den dynamischen und chemischen
haͤnomenen, wie sie sich auf der Oberflache des Planeten zeigt, von orn. v. Hu mbolLbt, geht dieser Abhandlung voran, die fortlau— fend mit kommentirenden Noten von Hrn. Klaproth begleitet ist; so kann auch die Mittheilung uͤber die heißen Quellen des Alagoul⸗ Sees und das Phanomen der gasartigen Eruption aus der Däybe— Grotte von Kazim Beg, über die Salzlager und Feuerquellen bei Balu von Hrn. Lenz und eine Beschrelbung des Altai Gebir⸗ ges nach der Chinesischen Reichs- Geographie und über die vulka— nischen Erscheinungen in China, Japan und den uͤbrigen Theilen Ost⸗Asiens, beide Abhandlungen von Hrn. Klaproth, dem eifri— gen Forscher Asiatischer Natur und Geschichte, als Ergaͤnzung angesehen werden; den Schluß des ersten Ban des macht fodann die Reise⸗ Route des Herrn von Humboldt in Inner⸗Asien, die ebenfalls mit Erlaͤuterungen von Herrn Klaproth begleitet ist. — Wer durch das Bild einer zierlich gezeichneten und mit Namen wohlgefüͤllten Karte sich über die wahre Kunde des Landes nicht taͤuschen laßt, wer die jahrelangen Bemühungen kennt, welche der Kenntniß unseres Europaͤischen Alpen- Systems vorangehen muß⸗ ten, der wird sich guch über die Plastik Inner-Asiens durch die sett dem verfuͤhrerischen Arrow⸗ Smith erschienenen Karten nicht haben taͤuschen lassen und in Herrn von Humboldts meisterhafter Skitze des Altai⸗Systems den möoͤglichsten Gewinn der Wissenschaft erkennen, den sie bei dem durchdringenden Scharfblick des gelstrel— chen Forschers durch die foͤrmliche Umgestaltung der bisherigen An⸗ sichten gefunden. Moͤchte Hr. Professor Neumann (gegenwaͤr⸗ tig in Berlin) bei seiner wissenschastlichen Thaͤtigkeit die begonne⸗ nen Untersuchungen Klaprotbs aus dem reichen Schatz seinct mit gebrachten Literatur erweitern und fortführen!
Im zweiten Theile bilden eine Abhandlung uͤber die Tempera— tur ünd den hygrometrischen Zustand in ngen Theilen Asiens von der wir weiter unten einige Mittheilungen machen werden Untersuchungen über die Beugüng der Isothermenlinten, sobann die Bestimmung der astronomischen Lage einiger Punkte in Sibirien und eine Notiz über den Goldreichthum des lüral den Haupt⸗Inhalt. — Statt jeder refertrenden Bemerkung theilen wir nun mit hebergehung glles ieng seientifischen und des numerischen Details nur einige allgemeine Ansichten des Herrn von Humboldt mit, um einen neuen Beleg der allumfassen dsten großartigsten Dar⸗ stellung zu geben, mit welcher der geinreichste Weltphystter die biz herigen Ansichten reformatorisch umgestaltet.
) Indo⸗Chinese Gleaner III. 46. Die verschiedenen = schpörungen und Meutereien, die unter der Regierung des — Seiner regierenden Majestaͤt statt gefunden hatten, sind beschrieben in dem Chinesischen Werke Tösing in ii, oder der Geschichte ben
Beruhigung der Räuber von Lin i in 5 Bud kom al hergus im Jahre 1829 ö ä Bachern. Pan min