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In dem am gten d. M. erschlenenen Blatte des Beobach⸗ ters an der Spree sind in der Liste der im Laufe der Woche vom 23. bis 29. Dejember v. J. angemeldeten Todten 60 Per⸗ sonen als an der Cholera verstorben aufgeführt.
Diese irrthümliche Angabe hat zu Mißdeutungen Veran⸗ lassung gegeben, weshalb zur Berichtigung derselben Nachstehen⸗ des amtlich bemerkt wird.
Seit dem 28sten vorigen Monats und Jahres ist in hiesiger Restdenz Niemand an der Cholera verstorben.
Die in dem , n , Blatte aufgeführten, als im Laufe der genannten Woche an der Cholera vorgekommenen, To⸗ desfälle gehören keinesweges dieser Zeitperiode an, auch ist die Zeitbestimmung in den früheren Mittheilungen derselben Zeit⸗ schrlft in Beziehung auf die an der Cholera verstorbenen Perso⸗ nen nicht als richtig anzunehmen.
Vom 31. Aug. v. J. ab, an welchem Tage sich der erste durch die Cholera herbeigeführte Todesfall ereignete, bis um 28. De. v. J., wo sich der letzte derartige Todesfall zutrug, sind hierselbst 14619 Personen an dieser Krankheit gestorben.
Zur Feststellung der Nachrichten über die persöͤnlichen Ver⸗ hältnisse der in den Heil⸗Anstalten verstorbenen Cholera⸗Kranken, welche auf denen für Cholera⸗Leichen bestimmten Kirchhöfen be⸗ graben sind, waren im der Regel zeitraubende Ermittelungen nothwendig, welche es unmöglich machten, die Mittheilungen an die Kirchen-Vorstände sogleich zu bewirken.
Deren Eintragung in die Kirchenbücher konnte also mit Bemerkung des Todestages nur nachträglich erfolgen. Der Tag des Todes der Verstorbenen ist aber im 2ten Stück vom 9. Jan. d. J. des Beobachters an der Spree überall weggelassen und da⸗ durch zu dem Irrthum Anlaß gegeben worden, als ob sämmt⸗ liche daselbst genannte Todesfälle sich im Laufe der Woche vom 23. bis 29. Dezember v. J. ereignet hätten, obwohl in dieser Weche nur vier Personen an der Cholera gestorben sind.
Berlin, den 12. Januar 1832. Verwaltungs-Behörde des Allerhöchstverordneten Gesundheits⸗
Comitèꝰs. — ar mmm
Ueber den Gang der Cholera in Gateshead enthalten die Englischen Blätter folgende Angaben: Ein Verzeichniß von ven zuerst erkrankten 109 Personen nebst einem Situations⸗Plane ibrer Wohnungen ergiebt, daß die Krankheit sich auf gewisse Straßen beschränkte. Der größte Theil derer, welche als erste Opfer der Krankheit fielen, waren im mittleren Alter, und die meisten lebten in reinlichen wohlgelüfteten Zimmern; die sich darunter aus den arbeitenden Klassen befindenden gehörten nicht zu den ganz Armen. In Gateshead Fell, einem der höchstgelegensten Punkte in Nord⸗England und von allen Seiten dem freien Luftzuge ausgesetzt, ist die Krank⸗ heit am heftigsten. Einer der Hauptübelstande in Gateshead, war der Mangel an ärztlicher Hülfe, so daß viele Personen star⸗ ben, bevor ein Arzt sie nur gesehen hatte. Das zur Aufnahme der Cholera-Kranken eingerichtete Hospital war sehr klein und darauf berechnet, daß die Krankheit sich nur in demselben Ver⸗ hältniß, wie in anderen Städten, ausdehnen würde; man trifft aber jetzt Anstalten, eine öffentliche Schule in ein Hospital zu verwandeln. Es kommen viele Fälle vor, daß in einer Familie mehrere Personen erkranken. Von einer Familie befand sich der Vater nebst 7 Kindern im Hospital, wovon berelts 3 gestorben sind.
Literarische Nachrichten.
Fragmens de Géologie et de Climatologie Asia- tiques par A. de Humboldt. Paris, 1831. II. Tom. S. (Schluß.)
III. Horizontale Gestaltung Europas und Asiens.
Europa, von gekruͤmmter Gestalt, unterbrochen von Buchten und Meeresarmen, verengt von Raum zu Raum, so zu sagen ge gliedert, bildet den westlichen Theil des alten Kontinents; es ist nur eine peninsulare Verlangerung Asiens, wie die Bretagne mit ibren milden Wintern und wenig beißen Sommern in Vergleich zu dem übrigen Frankreich. Europa hat vorherrschend Westwinde, wel⸗ che für die westlichen und inneren Gegenden Meerwinde sind, es hat Stromungen, die mit einer Wassermasse in Verbindung stehen, deren Temperatur auf der Oberflaͤche, selbst im Januar (unter dem 4507 — 500 der Breite), nicht unter 195,7 und o Cent. herabsinkt. Eursyg erfreut sich des wohlthuenden Einflusses einer weiten terrestri⸗ schen Tropenzone (der von Afrika und Arabien naͤmlich), die, zwi⸗ schen den Meridianen von Kasan und Lissabon, durch die tagliche Strahlung ihre Oberflaͤche ganz anders erwarmt, als eine ozeani⸗ sche Tropenzone, und in Folge aufsteigender i m fen beiße Luft⸗ massen uͤber Laͤnder treibt, die dem Nordpol naher iegen. Andere Vortheile, die man bisher noch nicht genügend erkannt, sind fuͤr Europa, hinsichtlich seiner allgemeinen Gestaltung als peninsulare Verlaͤngerung im Westen von Asien, seine geringe und ungleiche kontinentale Entwickelung gegen Norden, seine schiefe Gestalt, seine Erstreckung von Suͤdwest nach Nordost. Der kontinen⸗ tale Theil von Europa reicht fast im ganzen ersten westlichen Drittheil seiner Laͤnge nicht über den 52sten Breitengrad hin⸗ aus; das zweite mehr centrale Drittheil, welches durch Skan⸗ dinavien vergrößert wird, durchschneidet der Polarkreis; und im öͤstlichsten Drittheil, im Osten des Meridians von St. Peters⸗ burg, wo das erweiterte Kontinent ganz den Charakter eines Asia⸗ tischen Klimas annimmt, berührt der Polarkreis nur die Nordkuͤste. Diese Küste aber ist von einer Zone des Eigmeeres bespuͤlt, deren Temperatur im Winter sehr verschieden ist von der, welche das Nord-⸗Kap im Westen hat. Die Richtung des großen Oecan⸗Tha⸗ les, welches Europa von Amerika trennt, und die Existenz jenes Stromes warmen Wassers (des Golf⸗Stromes), der es anfangs
von SSW. nach NNO., dann von West nach Ost durchschneidet,
bis laͤngs den Küͤsten von Norwegen, uͤbt einen außerordentlichen Einfluß auf die Graͤnzen des Polar⸗Eises, auf die Konturen dieses Guͤrtels gefrorenen und festen Wassers, das zwischen Ost⸗Gröͤnland, der Baͤren⸗Insel und dem Nord⸗Ende der Standinavischen Halb⸗ insel den fließenden Wassern einen weiten Golf offnet Europa hat den Vortheil, diesem Golf gegenüber zu liegen und folglich von dem Guͤrtel des Polar-⸗Eises durch ein freies Meer getrennt zu seyn. Im Winter ruckt dieser Guͤrtel bis zum 750 zwischen No⸗ waja⸗Zembla, der Lena Mündung und der Knochen⸗Megrenge bis zu dem Archipel von Neu⸗Sibtrien vor; im Sommer zieht er sich zurach bis zu dem Meridian des Nord⸗Kaps, und weiter im Westen, zwisch en Spitzbergen und Ost⸗Grönland, bis zum 800 — sio der Breite, Noch mehr: die Wintergränze des Polareises, das heißt die Linie, un⸗ ter der sich das Eis im Winter am meisten dem Festlande Europa's naͤhert, umgiebt nicht einmal die Baͤren⸗Insel, und in der kaͤltesten Jahreszeit kann man frei vom Nord⸗Kap nach der Sudspitze von Spitzbergen durch ein Meer schiffen, dessen Temperatur durch die , von Suͤdwest erhöht ist Ueberall, wo diese gegen den Polarkreis zu einen freien Ausgang sinden, verinindert sich das Po⸗ sareis, wie dies auch bei der Bafstns-Bai der Fall ist und zwischen Island und Spitzbergen. Der Capitain Sabine hat die mittlere Temperatur des Atlantischen Oceans an seiner Oberflache unter 650 und 7900 der Breite 55, 5 Cent. gefunden, waͤhrend unter der⸗ selben Breite auf dem Kontinent von Europa die mittleren Tem⸗ peraturen des Jahres unter dem Nullpunkt sind. Es wurde
KAberfluͤssig seyn, hier noch zu erinnern, welche Wärme⸗Modisicatio⸗ nen die Nordwinde durch diese relative Gestaltung des polaren gandes und Eises erleiden müssen, wenn sie nach Nord⸗ oder Nord⸗ west ; Europa kommen.
32 Das Festland Asiens erstreckt sich von West nach Ost, uͤber den I0osten Breiten⸗Grad hingus, in einer Ausdehnung, welche die von Europa (unter derselten Brelte) dreizehn mal übertrifft; zwischen den Mündungen des Jenisei und der Leng erreicht es sogar den 130, d. h. die Breite der Baͤren⸗Infel. Ueberall reichen seine Nordkuͤsten in die Win⸗ ter⸗Graͤnze des Polar⸗Eises; die . dieser Eismassen ent⸗ fernt sich nur an einigen Punkten und auf eine kurze Zeit von den Küsten. Die Nordwinde, deren Gewalt in den offenen Ebenen vom Westen des Baikal⸗Meridians bis zum 527, westlich vom Bo⸗ lor⸗Meridian bis zum 4090 der Breite, durch keinen Gebirgszug ge⸗ mildert wird, durchschneidet eine schneebedeckte Eisflaͤche, welche ge⸗ wissermaßen das Festland nordwaͤrts bis zum Pol verlängert, nord⸗ ostwaͤrts bis zur Region des Marimums der Kaͤlte, welches nach der Mei'nung Englischer Scefahrer im Meridian der Behring⸗ strgße unter 800 und 81s der Breite seyn soll. Das lontinentale Asien hat gegen die solare Strahlung nur einen unbedeutenden Läͤndertheil in der heißen Zone. Zwischen den Mexidianen, welche feine oͤstlichen und westlichen Enden begraͤnzen, zwischen de⸗ nen des Tschuktschenkap und des Ural (in dem ungeheuren Naum von 118 Läangengraden) durchschneidet der Aequator den Ocean; und, mit Ausnahme eines kleinen Theiles der Inseln Sumatra, Borneo, Celebes und Gilolo, liegt in diesem Meereßstrich kein Land⸗ theil unter dem Aequator. Der kontinentale Theil Asiens in der emäßigten Zone genießt daher nicht die Wirkung der aufsteigenden e ginn nr, welche die Weltstellung Afritka's fuͤr Europa so wohl⸗ thaͤtig macht. Andere Kaͤlte erregende Ursachen Asiens (wir beschraͤn⸗ ken uns stets auf allgemeine Betrachtungen, auf das, was im Gro⸗ ßen das Klima des Asiatischen Kontinents charakterisirt) sind seine Gestaltung in horizontaler Richtung, die Form seiner Konturen, die Ungleichheit seiner Oberflaͤche in vertikaler Richtung, vor Allem aber seine zstliche Stellung in Verhaͤltniß zu Eurspg. Asien enthalt eine Laͤnderanhaͤufung in zusammenhaͤngenden Massen, und im Norden des 350 der Breite ohne Meeresbuüsen und bedeutende peninsulare Verlaͤngerungen. Große Gebirgs Systeme in der Rich⸗ tung von West nach Ost, deren hoͤchste Ketien die der heißen Zone am meisten genaͤherten Gegenden zu begraͤnzen scheinen, stellen sich auf großen Strecken dem Eingange der Suͤdwinde entgegen. Be⸗ deutend erhabene Hochebenen, welche, mit Ausnahme von Persien, weniger zusammenhangend sind, als man sie gewoͤhnlich darstellt, sind zerstreut von dem Gebirgsknoten von Kaschmir und Tuͤbet bis zu den Orghonquellen in einer unermeßlichen Laͤnge in der Rich⸗ tung von Suͤdwest nach Nordost; sie durchschneiden oder begraͤnzen En ga nr haͤufen und bewahren Schneefelder bis hoch im Som⸗ mer und üben so ihren Einfluß durch die abfließenden Stroͤme auf die Umgegend, deren Temperatur sie erniedrigen. Sie verandern und individualisiren die Klimate im Osten der Oxusquellen, des Alatau und Tarbagatai im centralen Asien zwischen den Breitenkreisen des Himalia und Altai. Endlich ist Asien von einem West⸗Meere getrennt, oder es hat keine West⸗Kuͤsten, die in der gemaͤßigten Zone stets waͤrmer sind, als 2st⸗ kuͤsten, laͤngs seiner ganzen Erstreckung an Europa. Die große Er⸗ weiterung ünseres Kontinentes vom innersten Theile des Finnischen Busens verstaͤrkt noch die Kaäͤlte erregende Wirkung der vorherrschen⸗ den Westwinde, welche für den Theil der alten Welt Landwinde sind, der oͤstlich der wenig hohen Gebirgsmauer des Ural liegt. — Die Kontraste zwischen Europa und Asien, die ich eben darge⸗ than habe, bilden den Verein der Ursachen, welche insgesammt auf die Beugung der Linien gleicher jaͤhrlicher Waͤrme und auf die un⸗ leiche Vertheilung dieser geringern Warme zwischen den verschie⸗ 6 Jahreszeiten, Phaͤnomene, welche vorzugsweise im Osten des Meridians von St. Petersburg bemerkbar werden, da naͤmlich, wo der Kontinent von Europa in einer Laͤnge von 20 Breitengra⸗ den das noͤrdliche Asien sich anschließt. Ost⸗ Europa. und ganz Asien (letzteres vom 35sten Breitengrade an noͤrdlich) haben ein ausgezeichnet kontinentales Klima, wenn mgn die sen Aus⸗ druck ini Gegensatz zu dem des Insel- und Westkuͤsten⸗Klimas anwendet; sie haben wegen ihrer Gestalt und Weltstellung im Ver⸗ haältniß zu den West⸗ und Südwest⸗Winden ein excessives Kli⸗ ma, dem der Vereinigten Stagten von Amerika analog, das heißt, daß sehr heiße Sommer äͤußerst strengen Wintern folgen. Nirgends, nicht einmal in Italien und den Kanarischen Inseln, habe ich schd⸗ nere Weintrauben gesehen, als in Astrachan, an der Kuͤste des Kaspi⸗ Meeres, und gleichwol sieht man oft in eben dieser Gegend und weiter fuͤdlich in Kislar, an der Terck⸗Muͤndung (unter der Breite von Avignon und Rimini), das hunderttheilige Thermometer im Winter auf 285 bis 300 unter den Nullpunkt sinken. In Astrachan, wo waͤhrend der hetßeren Sommer, als in der Provence und der Lom⸗ bardei, die Kraft der Vegetation durch kuͤnstliche Bewaͤsserung des salzhaltigen Bodens erregt wird, muß sogar die Rebe in bedeutende Tiefe vergraben werden. Eben diese so ungleiche Vertheilung der Jahres⸗ waͤrme in den verschiedenen Jahreszeiten ist es, welche die Kultur des Weinstockes oder, besser gesagt, die Erzeugung eines trinkbaren Wei⸗ nes, bisher in den Vereinigten Saaten Amerika's, im Norden des 400 der Breite, so sehr erschwert hat. Nach dem Systeme Eurepaischer Klimate bedarf es zur Erzeugung eines trinkbaren Weines im Gro— ßen nicht allein einer mittleren Jahrestemperatur, die bis si'„J oder Ho steigt, sondern eines Winters, der nicht unter 4. 19, und eines Sommers, der mindestens 180,5 habe. Dieses feste Verhaͤltniß der Waͤrmevertheilung bestimmt den Vegetationscyklus sowol derjeni⸗ en Pflanzen, welche gewissermaßen in winterliche Lethargie ver⸗ allen und waͤhrend dieser Zeit nur auf ihre Axe beschraͤnkt leben, als auch derjenigen, welche (wie der Oelbaum) wahrend des Win⸗ ters ihr appendiculaires System, die Blaͤtter, behalten. —
So weit Herr v. Humboldt. So mangelhaft diese Mittheilung des Referenten wegen des beschraͤnkten Raumes auch immer seyn mag, so ist sie doch hinreichend, um das großere Publikum die um— fassende Darstellung des genialen Forschers ahnen und erkennen zu lassen. Er begnuͤgt sich daher mit der Anzeige, daß Herr v. Hum⸗ boldt und seine Begleiter die Herren Ehrenberg und G. Rose mit der Ausarbeitung ihrer Reise nach Asien eifrigst be⸗ schaͤftigt sind. Das Werk wird aus drei gesonderten Theilen bestehen, von denen Herr v. Humboldt das n, und physikalische Tableau Nordwest-Asiens, die Beobachtungen des Erd⸗ Magnetismus und die Resultate der astronomischen Geographie be—⸗ arbeiten wird, Herr G. Rose die Resultate der chemischen Analyse der Mineralogie und Geognosie und das Itineraͤr, und Herr Eh— renberg den botanischen und zoologischen Theil. — Von einem Triumvirat solcher Maͤnner erwartet die Wissenschaft nur das Schdnste und Gelungenste. Gewiß leuchtet uns mit Alexander von Humboldt, dem Einen des wissenschaftlichen dioskureischen Bruͤder⸗ paares, die schoͤne Morgenrdthe eines lichten Tages der naturhisto⸗ rischen Erkenntniß, an dem die inneren Kraͤfte alles Lebens und Seyns erkannt werden mögen. Denn seit wie lange ist denn ein wahrhaft wissenschaftliches allumfassendes Streben fuͤr die Natur⸗ kunde rege, und was sind die oft verfehlten Studien einzelner Theile der Naturwissenschaft gegen die Erkenntniß des labyrinthischen Niesenbaues jenes Isistempels, der aus den Tiefen des innersten Erdkerns in die unendlichen Fernen der Milchstraßen allverbreitend sich erhebt? An einem Menschenleben von 50 Jahren 50 mal genom⸗ men laͤuft die Kette selbst der historischen Kunde mit allen den Be⸗ strebungen menschlichen Forschens um das große Weltgetriebe vor unseren Augen ab; und was ist dieser Zeitraum, dieses historische Differenzial, diese winzige Function gegen die Große einer in Jahr⸗ tausenden sich potenzirenden Ewigkeit, was gn die wenigen, bis⸗ herigen, einzelnen Arbeiten seyn zur Erkenntniß der rastlosen Thaͤ⸗ tigkeit in, dem ran Laboraͤtortum der Natur?! — Wahr⸗ lich, es scheint fast eine Ironie, daß wir erst jetzt Fragmente einer umfassenden naturhsstorischen Darstellung des Landes erhal⸗ ten, das vor Jahrtausenden die Wiege des Menschengeschlechts ge⸗ wesen. Mit Sehnsucht sehen wir einer wohlwollenden Entschei⸗ dung der bereits an Hrn. v. Humboldt ausgesprochenen Bitte ent⸗ gegen, die ganzen Fragmente in einer Deutschen Üebersetzung her⸗ gusgehen zu durfen. Julius 85ᷣöwenverzg.
Berliner rg e. Den 12. Januar 1832.
Amtl. Fonds. und Geld. Cours- Zettel. (Preuss. Cour e Cel.
— I irie]. Ges
Prenßische Staats⸗
Allgemeine
*
titung.
t. Seh usd- Sch. I 4 I Ja, 37 1Ostpr. Pfandhrf. 4 J Engl. Anl. 18 5 6 165 . Pfandbrf. 4 1065 2 Pr. Engl. Anl. 5 — i009 Kur- u. Neum. do. 4 igss — Pr. Engl. Obl. 30 4 88 S7 Schlesische do-. 4 i06. — 5 14 Kurm. Obl. m. l. C6, 4 935 — REkst. C. d. - u. N — — Q — 2 — Neum. Int. Sch. do. 4 ] 9353 — IL. Sch. d. K. u. N — ] 59 — . Berl. ae, w, x 37 — ; öni do. — — — Hines do. 4 — Q 94 IIͤllI. vollw. Duk. — 18 — i — Danz do. in Ih. — 35 — . Neue dito. — 1965 . ö Woestpr. Pfandbr. 4 97 — Lriedrichsd'or.. — 133 1 . A m t l 1 ch k N 49 ch . ch t e n. Grosshz. Pos. do. 4 986 97. 1Discont'-—— —1 3 ; ö Kronik des Tages. Wechsel ours rr, e Se,. Majestät der König haben dem Lehrer Schneider Kö 250 FI Kurz — sin) n der Töchterschule zu Groß⸗Vargula im Regierungs⸗ Bezirk ,, . 250 F. 2 Mt. — 14 Befurt das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen geruht. k 300 Mk. Kur 154 — Des Königs Majestät haben den Superintendenten Sch rie⸗ 1 309 Mk. 2 Mt. — her ju Duisburg zum Konsistorialrath bei dem Rheinischen Kon⸗ 18 , 1 L8St. 3 Mt. D 6M sstorsum und der Regierung zu Koblenz Allergnädigst zu ernen⸗ wd n, , ms h en fd das detfalsßze Patent ziletzächnfeibst zu volltsehen Vien in 2 e ö. 1 5 . . ruht. . - ö Hes Könizs Masestit haben dem Ober-WBibliolhekar und , ,,, 1oh Iii. s Kaze. = ihn bedenllichen Professor in der philossphischen Faknität der üniver— Fr 1 150 El. 2 Mi. — tät zu Halle, Dr. Voigtel, das Prädikat eines Geheimen Hof⸗ Petersburg BN... 109 Rbl. 3 Woch. — aths beizulegen und das für ihn ausgefertigte Patent Aller= . 600 Fl. Kurz — höchstselbst zu vollziehen geruht.
Das 1ste Stück der diesjährigen Gesetz Sammlung, welches hente ausgegeben wird, enthält unter
Nr. 1331 den Tarif, nach welchem das Brückengeld bei den Bartsch⸗Brücken zu Rützen zu erheben ist. Vom 12. November v. J.;
1332 die Allerhöchste Kabinets-⸗Ordre vom 11. Dezember v. J., betreffend die Allerhöchsten Bestimmungen hinsichtlich der Abpfändung baarer Gelder gegen Ci⸗ vil⸗Beamte, so wie Offiziere und Meiner Hm, ingleichen wegen deren Anwendung auf die Pensto— ö. der Offiziere, der Militair- und Civil-Beamten, un
1333 das Gesetz über Präklusion fiskalischer Ansprüche in der Rhein⸗Provinz. Vom 18. Dezember v. J.
Mit diesem 1sten Stücke wird zugleich das Titelblatt und
die chronologische Uebersicht zur Gesetz⸗ Sammlung für das Jahr
1831 ausgegeben, und ein neuer Pränumerations-Ter—
nin tritt ein.
Berlin, den 14. Januar 1832. Gesetz⸗Sammlungs⸗Debits⸗-Comtoir.
Nicht- Amtliche Cours- Notizen.
Berlin, 12. Januar. (Ende der Börsf
Oest. 53 Met. 903. 483 do. Soz. B.-Actien 898. Russ. Engl. &
Poln. Pfbr. S4. do. Part. 883 Nied. wirkl. Sch. 41. do. 68 Anl. 9 Neap. Engl. 85. do. Fale. I43.
*
IIamburg. 19. Januar. Oest. 58 Met. S5]. 48 do. JI6J. Bank- Actien 1129. Russ. Inn Anl. 923. Russ. Anl. Hamb. Cert. S6. Poln. 11423. Dän. 63.
Wien. J. Januar. ö 53 Metall. 853. 43 do. 753. Loose zu 100 FI. 1803. Obl. 123. Bank- Actien 1157.
Pall
*
Königliche Schauspiele.
Freitag, 13. Fan. Im Opernhause: Die Stumme n Portici, große Oper in 5 Abtheilungen, mit Ballets; Mussk gluber. (Dlle. Fanny Elsler: Fenela; Dlle. Therese Elsler m hierin tanzen.)
Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen des ersten Rn ges 1 Rthlr. 19 Sgr ꝛct. .
Im Schauspielhause. La seconde représentation de lan prise de: Avant, hendant et apres, esquisses historiques 3 ẽpoques, par MBI. Serihe et Rougemont.
onnabend, 14. Jan. Im Schauspielhause: Der Käß mann von Venedig, Schauspiel in 5. Abtheilungen.
Angekommen: Se. Excellenz der Erb⸗ofmeister der Kur—⸗
ark Brandenburg, Graf von Königsmarck, von Netzband.
Der General-Major und Commandeur der Aten Division, bon Rummel, von Danzig.
Zeitungs⸗Nachrichten.
Königstädtisches Theater.
Freitag, 13. Jan. Zum erstenmale wiederholt: Rataphh Ausland. der kleine Tambour, Vaudeville in 1 Akt. Hierauf; Der Stag gefangene, Posse in 2 Akten. Zum Beschluß: Sieben Mädch Rußland.
St. Petersburg, 4. Jan. Die St. Peters burgi⸗ che Zeitung meldet: „Nachdem Seme Majestät der Kasser von Rußland, König von Polen, die Königlich-Polnischen Or— den des weißen Adlers und des heiligen Stanislaus den Orden des Russischen Reiches beigezählt haben, ernennen Seine Maje⸗ stät durch Allerhöchste Restripte vom 6. (18.) Dezember v. J. den wirklichen Geheimenrath und Kanzler der Russisch-Kaisersi⸗ chen und Königlichen Orden Seiner Majestät, Fürsten Golizyn, jum Ritter des weißen Adler- und des St. Stanislaus⸗Ordens lster Klasse, so wie den wirklichen Geheimenrath Engel, zur Be⸗ lohnung Seines vieljährigen eifrigen Dienstes, zum Ritter des weißen Adler⸗Ordens.“
Seine Majestät der Kaiser haben durch Allerhöchsten Ukas bom 18ten v. M. den General von der Infanterie, Jermoloff,
m Uniform, Vaudeville in 1 Ätt. J Sonnabend, 14. Jau. Zum erstenmale: Die muslkalis Sprache, komische Oper in 1 Akt, nach dem Französischen F. Genée. Musik von F. Halévy. Hierauf: Scenisch⸗ musll sche Abend-Unterhaltung in 1 Aotheilung. (Im Kostüm.)
.
NACEHISCHRIERX.
aris, 6. Jan. Die gestrige Sitzung der Deputimh ,. führte eine fast eben so tumultuarische Scene heit als diejenige war, die sich in der Sitzung vom 4ten ereignf Herr von Tracy verlangte nämlich, daß man in dem Protol dieser letztern Sitzung der Protestation eines Theiles der Ka ten mer gegen das Wort Unterthanen umständlicher erwähne, sum Mitglied des Reichsraths ernannt. ᷣ . solches die Secretaire bei der Abfassung des Protokolles gell Se. Majestät haben dem Geheimen Rath Karnejeff für sei⸗ hatten. Hierauf bestieg der Großfiegelbewahrer die & nden unermüdlichen Eifer bei der Verwaltung des Departements nerbühne, um jenen Ausdruck zu rechtfertigen, während hj sür Bergwerks⸗ und Salzwesen eine mit Ihrer Chiffre verzierte Odilon? Barrot in einem improvissrten Vortrage daran ih Tabatiere verliehen. . nerte, daß das Wort Unterthan in dem Eingange zur 6h Seine Excellem der Vice⸗ Kanzler Graf Nesselrode hat, ausdrücklich gestrichen worden sey, und daß sonach Hert Bal hach seiner Rückkehr, die Direction des Kaiserlichen Kollegiums wenn er dasselbe vertheidige, nicht anders handle, als ob er der auswärtigen Angelegenheiten und des Asiatischen Departe⸗ nister Karls X. wäre. Herr C. Périer seinerseits best ments, welche einstweilen den Geheimenräthen Diwoff und Ro⸗ digte wieder Herrn Odilon-Barrot, daß er eine Sprache fü dofinifin übertragen worden war, wieder übernommen. . wie man sie bisher nur von einem Konvents-Mitgliede gemf Der . Geschäͤftsträger in Griechenland, Kollegien⸗ gewesen sey. Mehrere Deputirte verlangten, jedoch vergell lath Graf Panin, ist zum Staaksrath und der an der Kommis⸗ daß der Präsident des Minister-Raths wegen dieser Aeußt sion für geistliche Schulen angestellte Staatsrath Netschajeff zum ur Ordnung verwsesen werde. Herr Girod machte endlich wirklichen Staatsrath defördert worden, . Debatte, die mit jedem Augenblicke lebhafter wurde, dadurch Auf Befehl Sr. Majestät sollen alle Soldaten der Militair⸗ Ende, daß er, ungeachtet der Opposition der Minorität, über Kolonieen, welche, ohne die festgesetzten 25 Jahre im Dienst ge— Tagetzordnung abfstimmen ließ, die hierauf von der Majoritct handen zu haben, verabschiedet waren, aber beim Ausbruch des genehmigt wurde. Die Diskussison über die Cwil-Liste nl Polnischen Insurrections-Krieges aufs neue im Militair⸗Dienst demgemß wieder aufgenommen. Im Laufe derselben ließen gebraucht wurden, sogleich in ihre Heimath entlassen werden. noch die Herren Sappey, Conulmann, Ganneron Die hiesige Zeitung enthält nachstehende Allerhöchst be⸗ Jouvencel für, die Herren von Rumilly, Robert siätigte Sentenjen des Kriegsgerichts: „Folgende Staats: Verraͤ⸗ SBalverte aber wider die Anträge der Kommisston ver Her sind zur Degradarson, nir Verwelsung nach Sibirien und men. Die beiden Letzteren wollten nur eine Civil-Liste von! Einziehung ihres Vermögens verurtheilt: stens 8 Millionen bewilligen. Die allgemeine Berathung m sen 1) Im Lutzkischen Kreise des Gouvernements Wolhynien die hierauf geschlossen. Am folgenden Tage wollte der Ber früheren Gutsbesttzer: der verabschiedete Capitain der Polnischen
z ? mee, Zakrzewski, und der verabschiedete Podchoronzy der Polni⸗
erstatter, 1. ,, . e, ,, 30. Gen Armee, Lipski, welche Beide . von den im Lutzlischen — Heute we, ,, , n m, , . gemachten Änstalten zum Aufstande hatten, ohne sie der Fe⸗ cour. 95 50. 3proc. pr. 89 5 . 6 5 jn gierung anzuzeigen, vielmehr sich mit den Rebellen unter dem Kom⸗ 5proc. Neap. pr. compt. 76. 40. fin cou m6. 30. mando des Polnischen Capitains Bogdanowitsch vereinigten, die Span. Rente perp. 546. 5proc. Röm. Anl. 74. 5proc. M] Stadt Kowel überftelen und das Magazin und die Zeughäuser da⸗ Anl. 74. — J selbst vernichteten. ) Der Gutshe itzer Ziromskl im Lutzkischen Frankfurt a. M., 9. Jan. Desterr. 5prot. Metall. Kreise des Gouvernements Wolhynien, der ebenfalls um Ben he⸗
865. 4proc. 76563. I6 .. 2Iproc. 45. 1proc. 203. B. & menden Aufruhr wußte, ohe davon Anzeige zu machen, uͤberdies hürien 1385. 1355. Paͤrtidl⸗Obl. 137. Loose zu 165 3l. ] Fine belden Söhne unz drei feiner Leute befoastnett, sig dem An= * ad 37, 3 66. führer einer Rotte zufuͤhrte und noch Andere zum Aufstande ver⸗ Poln. Loose 577. 571. leitete. ) In der Stadt Oschmianna, im Gouvernement Wilna, die dasigen Bchlachcitzen Jankowski und Boguslawski, welche auf
Anordnung des Rebellenhauptes Wajin sti sich des in der Stadt schmianna befindlichen Proviant⸗Magazins bemaͤchtigten, die Korn⸗ Vorraͤthe und den Branntwein der Klone unter die Rebellen ver⸗
Redaeteur John. Mitredaeteur Cottel. ü
Gebruckt bei . N. H ahh
Berlin, Sonnabend den 14ten Januar
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theisten, als nachher ein Russisches Detaschement die Stadt entflohen und sich im Walde i er,. , fee 9. 363 ö vor dem stellvertretenden Kommandanten der Stadt er⸗
Der Inspektor der Pulver-Fabriken, General-Lientenant n . I., ist am I0sten v. M. von hier nach Kasan ab⸗ ereist.
Da zur Erleichterung der Communication mit Preußen, nach der im Jahre 1830 mit der Preußischen Regierung getrof⸗ fenen Uebereinkunft, von derselben die Fortsetzung der von Ber⸗ lin nach Königsberg führenden Chaussee über Tilsst bis zur Gränge des Königreichs Preußen angeordnet und deshalb auch im Gouv ernement Wilna eine neue Poststraße eröffnet wird, welche von Mitau über Schawel nach dem an der Gränze lie genden Flecken Tauroggen führt, so ist in Folge dessen für nö—⸗ thig erachtet worden, an der Preußischen Graͤnze den obigen An⸗ ordnungen entsprechende Maßregeln sür die Zollaufsicht zu tref⸗ sen. Durch Allerhöchsten Ukas ist daher verordnet worden, im Flecken Tauroggen oder unweit desselben ein Zollamt erster Klasse zu errichten.
Um die Communication zwischen St. Petersburg und Kron— stadt zu erleichtern, soll zwischen beiden Orten eine Diligence er⸗ richtet werden.
Da nach den im Großfürstenthum Finnland geltenden Ge⸗ setzen den Israeliten der Zutritt in dasselbe verboten ist, so ist den Civil⸗-Gouverneurs derjenigen Russsschen Gouvernements, in denen den Israeliten der Aufenthalt gestattet ist, anbefohlen worden, denselben keine Reisepässe nach Finnland zu ertheilen.
In Folge eines Gesuchs des Sardsnischen Unterthaus und hiesigen Fabrikanten, Herrn Tribodino, zum Abwickeln, Drehen und Färben der Seide und zur Kultur von Farbekräutern eine Compagnie auf Aetien errichten zu dürfen, welches Allerhöchst genehmigt worden, sollen zur Anpflanzung von Farbekräutern und zur Anlage alles dessen, was zur Seidenkultur und zu den nöthigen Fabrik⸗ Gebäuden gehört, in den südlichen Gouverne— ments, nach Auswahl des Finanz⸗Ministers, 500 Dessätinen Kron⸗ land angewiesen und dem genannten Unternehmer erb⸗ und eigen⸗ thümlich übergeben werden, jedoch mit der Bedingung, daß dieselben, wenn es nach Verlauf von 6 Jahren nicht zu jenem Zweck benutzt worden, der Krone wieder anheimfallen. Das De—⸗ partement der Manufakturen und des inneren Handels soll von der erwähnten Compagnie für 10,0090 Rubel Actien übernehmen.
Briefe aus Riga melden, daß die Düna sich nun ganz mit Eis bedeckt und die Schiffahrt im dortigen Hafen demnach am 22. Dez. aufgehört hat.
Riga, 5. Jan. Gestern Mittag um 1 Uhr trafen Ihre Kaiserliche Hoheit, die Frau Großfürstin Helena, mit den Groß— fürstinnen Maria, Elisabeth und Katharina K. HH., hier ein, geruhten im Schlosse abzutreten und setzten um 5 Uhr Nach—⸗ mittags die Reise nach St. Petersburg fort.
Polen.
WBarschau, 8. Jan. Folgendes ist die (gestern erwähnte) Verfügung in Bezug auf die Einreichung von Pensions⸗Gesuchen Seitens Polnischer Militairs und deren Hinterbliebener:
„In Erfüllung der wohlthaͤtigen Verfuͤgungen Sr. Majestaͤt des Kaisers und Königs, welche in der Verordnung Sr. Durchl. des Fuͤrsten Feldmarschalls vom 21. Dez. 1831 bekannt gemacht wurden, und um jeden Verzug zu vermeiden, denen sich die Ueber⸗ reicher von Vorstellungen, welche den in dieser Besiehung ange⸗ nommenen Prinzipien nicht entspraͤchen, aussetzen wuͤrden, hat es die Unterstuüͤtzungs⸗Kommission fuͤr Polnische Milttairs als nöthig erachtet, die Bedingungen, denen zur Erreichung des erwuͤnschten Resultats genuͤgt werben muß, zur Kenntniß der betheiligten Par⸗ teien zu bringen. Außer der Beifügung der weiter unten be⸗ ,. Dokumente, muͤssen die Bewerber in ihren Vorstel⸗ ungen auch noch hinreichende Aufschluͤsse uber jeden einzel⸗ nen der hier angegebenen Punkte ertheilen, und zwar die Militairs: 1) In welchem Corps sie gedient und welß⸗ chen Rang sie bekleidet, sowohl vor als wahrend der Revo⸗ lution, und ob sie im Retraite⸗Zustand befindlich oder emeritirt waren, in welchem Fall sie den Betrag der empfangenen Pension und den Zeitpunkt, wo ihnen dieselbe bewilligt wurde, anzugeben haben. 23 Ob sie der revolutionngiren Regierung den Eid gelei⸗ stet haben; widrigenfalls der Bittsteller seine Behauptung durch Bei⸗ fügung eines Dokuments zu unterstuͤtzen hat. 3) Ob sie seit dem 29. November 1830 aktiv gewesen, und welchen Dienst sie verrichtet haben; wer jedoch aus diesem Dienst waͤhrend der Revolutionszeit ausgeschieben ist, muß das Datum der erhaltenen Entlassung ange⸗ ben und ausdruͤcklich erwähnen, ob ihm dieselbe auf ff. gung der oberen Behörde, oder wegen koͤrperlicher Indisposi⸗ kion, oder auf eigenes Verlangen wegen Familien ⸗Angelegen⸗ heiten ertheilt worden. 4) Ob sie jetzt irgend einen Fonds beziehen, und aus welcher Kasse und wie lange ihnen derselbe aus⸗ gezahlt wurde. 5) Da es den um eine Unterstuͤtzung nachsuchenden Militairs erlaubt ist, sich selbst im n gn, des Königreschs ihren Aufenthaltsort zu wahlen, so muß der Blttsteller das Dorf oder die Stadt, den Bezirk und die Wojewodschaft nennen, wo er sich inskuͤnftige aufhalten will, und die Bezirks oder Wojewodschafts⸗ Kasse bezeichnen, aus der er die ihm bewilligte Geldunterstuͤtzung ausgezahlt zu erhalten wüͤnscht. Die Witwen muͤssen 1) den Rang und das Corps bezeichnen, worin ihre Maͤnner vor der Revolu⸗ tion und waͤhrend derselben gestanden haben, so wie den Zeitpunkt ihres Todes; 2) den Betrag der Pension, wenn ihren Maͤnnern eine solche bewilligt war, und die Zeit, wo sie denselben zu⸗ erkannt wurde; 3) eine Bescheinigung der betreffenden Behörde beifuͤgen, daß sie mit ihrem Mann bis zu dessen Tode zusammenge⸗ lebt haben, so wie 4) den Trauungs⸗Schein; 5) anfuͤhren, wie viel Kinder sie haben, ünd deren Matrikeln beifügen. Hinsichtlich der Waisen muß 1) der Rang und das Corps bezeichnet werden, worin der Vater der Bittsteller vor und waͤhrend der Revolution gestan⸗ den hat, so wie die Zeit seines Todes, 2) der Betrag der Pension, wenn ihr verstorbener Vater eine solche bezog, und den Zeitpunkt, wo sie demselben bewilligt wurde; 3) muß der Name des Vormunds angegeben und 4 der Geburtsschein beigefügt werden. Endlich muß jeder Bittsteller der Unterstuͤtzungs⸗Kommission seinen gegen⸗ waͤrtigen Aufenthaltsort nennen.“
m 20sten, 21sten und 22sten des verflossenen Monats De⸗ zember ward in Gegenwart Sr. Excellenz des Divistons⸗Gene⸗
rals Rautenstrauch, Mitglieds der provisorischen Regierung des
Königreichs und Dirigfrenden des Departements für den Kultus und öffentlichen Unterricht, das jährliche Examen in dem Regie⸗ runge⸗Institut für Gouvernanten und in der damit verbundenen Normal⸗Penstonsanstalt abgehalten. Es begann mit der Reli⸗ gion und Moral, worauf die Schülerinnen des Instituts über ihre Fortschritte in den Sprachen und in der Polni—⸗ schen, Französischen und Deutschen Literatur Zeugniß ab⸗ legten. Am ersten Tage schloß die Prüfung mit einer Mustk⸗ Aufführung, wobei die Zöglinge unter Begleitung anderer Instrumente mehrere Stücke auf dem Fortepiano vor⸗ trugen. Die Prüfungen des folgenden Tages betrafen die geographischen und historischen Wisfenschaften, die Arithmetik, Hauswirthschaft und Erziehungskunde. Hierauf wurden Zeich⸗ nungen und Handarbeiten der Schülerinnen vorgezeigt. Am letzten Tage fand die Prüfung der Penssons⸗-Anstalt start, wobei die Lehrerinnen, welche, nachdem sie in dem Institut ihren Kursus vollendet haben, unter der Leitung von Professoren den Unterricht in dieser Pension zu ertheilen beginnen, selbst ihre Zöglinge in eben denselben Lehrgegenständen exannnirten. Nach Beendigung des Exa⸗ mens wurden die Namen derjenigen Schülerinnen beider re verlesen, welche sich durch , . den Grad von Torrepe⸗ titorinnen erworben haben. Sodann vertheilte die Generalin Rautenstrauch, geborne Fürstin Gedroyg, au die fleißigsten Zög⸗ linge Belohnungen, die in goldenen Kränzen und Blichern be⸗ standen. Endlich erhielten 7 Schülerinnen, welche den dreijäh⸗ rigen Kursus in dem Institut mit Erfolg vollendet und sich auch der Vorschrift gemäß in der Penstons-⸗Linstalt praktisch ausgebil— det hatten, das Gouvernanten⸗Patent.
Frankreich.
Deputirten-Kammer. Sitzung vom 5. Fanuar. Während Hr. Cunin-Gridaine, einer der Secretaire, das Sitzungs-Protokoll vom vorigen Tage vortrug, liehen einige 30 bis 49 am Fuße der Rednerbühne versammelte Deputirte der Abfassung desselben die größte Aufmerksamkeit, um sich zu ver⸗ gewissern, ob auch die Tages zuvor von dem Grafen v. Monta⸗ livet gewählten Ausdrücke getreulich wiedergegeben würden. Kaum war die Verlesung beendigt, als Hr. von Trach das Wort verlangte. Er müßt? sich wundern, äußerte er, daß, nach⸗ dem man seit der letzten Revolution es stets sorgfältig vermieden habe, sich in amtlichen Aktenstücken des Wortes „ Unterthanen“ zu bedienen, ein Minister in einer nicht improvisirten, fondern wohlbedächtig abgefaßten Rede aufs neue mit diesem Ausdrucke hervortrete. Er glaube, daß die Majorität der Kammer das Wort gemißbilligt habe (mehrere Stimmen: „Keinesweges!“ Hr. von Corcelles: „Desto schlimmer für die Majorität!“); mindestens sey ein gewaltiger Tumult die Felge davon gewesen; der Minister habe darauf noch einmal die Rednerbühne bestie⸗ en, um der Versammlung augeinanderzusetzen, in welchem inne er das Wort „Unterthan“ genommen habe; seine Erklä— rung habe inzwischen die Kammer keinesweges zufriedengestellt; auch lasse sich Manches dawider einwenden; die Hauptsache sey inzwischen die, daß Hr. v. Montalivet hiernächst jenen Ausdruck noch einmal wiederholt habe, worüber ein abermaliger Lärm ent— standen sey; dieses letzteren Umstandes werde nun aber im Pro⸗ tokoll nicht erwähnt, woraus man leicht schließen könnte, daß die Erklärung des Ministers der Kammer genügt habe, und daß diese sonach geneigt sey, sich den Ausdruck „Unterthan“ gefallen zu laf⸗ sen; er seinerseits könne dies indeß nimmermehr; ein Wort sey oft von großem Gewichte, indem es an eine Sache erinnere; er verlange hiernach den ausdrücklichen Vermerk im Protokoll, daß auch bei der Wiederholung des Wor⸗ tes „Unterthan“ der Minister denselben Oppositionsgeist, wie beim erstenmale, gefunden habe, und daß die Kammer einen Ausdruck verwerfe, der in den Beziehungen des Souverains zu den Bürgern, welche die große Französische Familie bildeten, nicht mehr an seiner Stelle sey; er müsse hierauf um so mehr bestehen, als der Minister jenen Ausdruck mit einer gewissen Af⸗ fectation wiederholt habe. Jetzt bestieg der Großsiegelbe⸗ wahrer die Rednerbühne, um diesen Ausdruck in Schutz zu nehmen. Er berief sich zu diesem Behufe auf einen Bericht, den die Städtische Kommissson am 8. Aug., also am Tage nach der Modiffzirung der Charte, an den 2 abgestattet und an dessen Schlusse die Mitglieder der gedachten Kommisslon, Herren v. Lobau, 2ludry⸗de⸗Puyraveau, v. Schonen und Mauguin, gesagt hat⸗ ten: „Wir verbleiben in tiefer Ehrfurcht Ew. Maj. gehorsamste VBie⸗ ner und getreue Unterthanen u. s. w.“ Diese gitatson erregte gro⸗ ßes Gelächter unter den Anhängern des Ministeriums, wahrend der⸗ schiedene Oppositions-Mitglieder riefen, dies sey eine bloße Höf⸗ lichkeits⸗Formel. Herr Laffitte fügte hinzu, daß, wer sich dieser Formel bedient, Unrecht gehabt habe, und Herr Audry⸗de⸗ Puy⸗ raveau selbst bemerkte, er erinnere sich nicht mehr, ob sein Name unter dem gedachten Berichte stehe; jedenfalls verwerfe er die Schluß⸗Formel. Der Minister fuhr fort, auch nach der verfassung smäßigen Eides⸗-Formel schwöre man dem Könige und der Verfassung Treue. „Dem Könige Treue“, bemerkte Herr Marchal, „und der Charte Gehorsam; der Unterschied sst sehr it. „Dies bleibt sich gleich“, entgegnete Herr Bartheé ) Hals Repräsentant des Landes, als höchster Vollzieher des Ge— seßes, ist der König selbst das lebende Gesetz; man kann die Charte von dem Könige nicht trennen; man schwört zugleich dem Könige und der Charte Treue. Wenn man sonach die Fran⸗ josen die Unterthanen des Königs nennt, so sagt man nichts, was den verfassungsmäßigen Grundsäßzen zuwiderliefe.“ Diese Auslegung fand großen Beifall in den Centris, während die Qpposstions⸗ Partei dabei beharrte, daß man dem Könige bloß Treue und keinen Gehorsam schuldig fey. Herr O dilon— Barrot, der gleich nach dem Minister das Wort ergriff, be⸗ merkte, jeder Streit um Worte sey ihm zuwsder; indessen gebe es Umstände, wo ein bloßes Wort von solcher Wichtigkeit sey, daß man dasselbe unmöglich ungerügt lassen könne; des halb habe auch die Kammer in dem vorliegenden Falle protestirt; (Der Großsiegelbewahrer: „Nicht die Kammer, Sie allein ha⸗ ben protestirt.“ Mehrere andere Stimmen: „Auch wir! wir
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