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alle!“) Vie Werte „König von — waren in bey Charte absichtlich durch „König der Framzosen“ ersetzt worden, weil man geftihlt habe, daß der erstere Titel an Vasallen⸗ und Lehns-⸗Verhältnisse erinnere; eben so absichtlich sey auch in
dem Eingange hir Charte das Wort „Unterthanen“ gestrichen
worden; man habe nämlich dadurch das Wesen der neuen Re⸗ gierung, die ihre Existenz dem Volke verdanke, hervorheben und jede Aehnlichkeit dieser Regierung mit der gestürzten vernichten wollen; auf die se Autoritäten hätte sich nun Herr Barthe beru⸗ fen sollen, nicht aber auf eine bloße Höflichkeits⸗Formel, die von dem obgedachten Berichterstatter wahrscheinlich völlig unbeachtet ge⸗ blieben wäre; nicht diese Formel bestimme das Recht der Franzosen, sondern die Charte und der Geist, der bei der Abfassung dersel⸗ ben vorgewaltet habe. Nichtsdestoweniger scheine man auf das Wort „Unterthanen“ einen gewissen Werth zu legen; ja, der Großsiegelbewahrer gehe noch weiter, als Tages zuvor der Mini⸗ ster des öffentlichen Unterrichts, und spreche nicht anders, als wie ein Minister Karls X. gesprochen haben würde. Diese Aeuße⸗ rung veranlaßte eine lebhafte Unterbrechung. „Das Gleich⸗ niß ist unschicklich!“ riefen mehrere Stimmen. „Wir protestiren dagegen!“ fügte Herr C. Psrler hinzu. „Warum denn Sie,“ bemerkte Herr Clerc-⸗Lafsalle, „Karl X. hatte Sie doch am 30. Juli zum Minister gewählt!“ „Hätte ich“ fuhr Herr Odi⸗ lon⸗Barrot fort, „unter der vorigen Regierung den Ausdruck „Unterthan“ rechtfertigen sollen, so würde ich ebenfalls gesagt haben: Der König ist das lebende Gesetz; also sind wir die Un⸗ terthanen des Königs, weil der König das Gesetz ist.“ Bei die⸗ sen Worten rief Herr C. Périer dem Redner von seinem Plaz aus zu: „Wir sitzen hier nicht im Konvente, mein Herr; Sie sollten sich daher nicht einer solchen Sprache bedienen!“ err Odilon⸗Barrot erwiederte: „Mein Herr Präsident des Con⸗ seils, wir befinden uns hier eben so wenig unter der Herrschaft des Konvents, als unter der des göttlichen Rechts!“ „Als⸗ dann“, replizirte Herr C. PSrier, „sollten Sie auch keine Angriffe machen, die des Konvents wlirdig sind!“ Bel diesen Worten machte die Aufregung der Gemüther, die mittlerweile mit jeder Minute zugenommen hatte, sich durch eine heftige Un⸗ terbrechung Luft. Mehrere Mitglieder der Opposttion verlangten, daß der Präsident des Conseils zur Ordnung verwiesen werde. Dles geschah indessen nicht, wohl aber erinnerte Herr Girod die Versammlung im Allgemeinen daran, daß diese ewigen Unter⸗ brechungen der Würde der Berathung Eintrag thäten. Herr Odilon-Barret schloß mit folgenden Worten: „Jederniann hat die Bemerkung machen können, daß der König es bisher vermieden hat, von den Framosen als von seinen Unterthanen zu sprechen, und dies kömmt daher, weil er mehr als irgend Einer das richtige Gefühl von dem Wesen und dem Ursprunge seiner Regierung hat. Er empfange dafür den feierlichen Tribut unseres Dankes. (Sehr gut!) Es ist dies nicht das erstemal, daß man aus unbesonnenem Eifer diese Regierung zu entstellen sucht, und deshalb müssen wir auf unserer Hut seyn. Haben wir uns nicht kürzlich erst von dieser Redner⸗Bühne herab zu Vertheidigern der Revolution aufwerfen und das Beiwort „re⸗ volutionnajr“, das man verbannen wollte, für uns in Anspruch nehmen müssen? Weil nun der Lusdruck „Unterthan“ eine Folge desselben Gedankens zu seyn schien, so mußte die Kammer dagegen protestiren. Hr. Barth e: „Nicht die ganze Kammer hal protestirt!“ Mehrere Oppositions⸗ Stimmen: Wir Alle ha⸗ ben es gethan!“ Nach Hrn. Odilon⸗Barrot ergriff noch einmal der Großfiegelbewahrer das Wort, um die Beschuldigung, daß er einem Minister Karls X. ähnlich sehe, zurückzuwei⸗ sen. Herr Dupont von der Eure bemerkte, man habe die Sprache und nicht die Personen mit einander vergli⸗ chen. „Gleischviel“, rief Hr. C. Périer, „der Vergleich war eine Beleidigung!“ Es wurde hierauf von mehreren Seiten der Schluß der Debatte verlangt, während die Herren Laffitte und v. Lameth gleichzeitig um das Wort baten, der Erstere, um sich über den Präsidenten zu beschweren, der Andere eines per⸗ sönlichen Faktums wegen. Zuerst ließ sich der Graf v. Lameth vernehmen. Er bemerkte, die Souveralnetät köns ne unmöglich von einem ganzen Volke ausgeübt werden; die Nation sey an dem Tage souverain, wo sie sich ihre Deputirten wähle, am folgen⸗ den Tage aber unterthan; der König sey dem Gesetze und das Volk dem Könige unterworfen; im Namen des Königs werde die Justiz verwaltet, und sonach stehe der Monarch in seinen Bezichungen zu den Franzosen in einer gewissen Superiorität. Nach einigen anderen Bemerkungen, wodurch der Redner das Wort Unterthan zu rechtfertigen suchte, schloß der⸗ selbe mit dem Wunsche, daß die Kammer sich aus dem Reglement der konstituirenden Versammlung denjenigen Ar⸗ tikel aneignen möchte, kraft dessen die Ruhestörer in die⸗ ser Versammlung bestraft worden wären, damit die Kammer nicht ferner der hear ln dem Lande und ganz Europa das Bei⸗ spiel eines so ärgerlichen Auftrittes, wie der des vorigen Tages, gebe. „Was meinen Sie denn für eine Strafe?“ riefen hier mehrere Stimmen durch einander; „etwa diejenige, wonach man die widerspenstigen Deputierten in der Abtei gefangen setzen ließ? Dies wäre freilich eine sehr bequeme Art, sich die Minorität vom Halse zu schaffen!“ Hr. v. Lameth ließ sich hierüber nicht näher aus. Jetzt wollte auch noch Hr. Laffitte die Rednerbühne be⸗ steigen. Der Präsident verweigerte ihm aber das Wort, indem er sich darauf berief, daß die Tagesordnung verlangt worden sen. Zwar machten ihm mehrere Oppositions-Mitglieder bemerklich, daß er in dem vorliegen den Falle Hrn. Laffitte um so weniger das Wort vorenthalten könne, als derselbe gegen ihn (den Prässdenten
sprechen wolle. Hr. Girod nahm hierauf durchaus keine Rück⸗ sicht, veranlaßte die Abstimmung und Ge enabstimmung, und erklärte gleich darauf, daß die Kammer zur Tages⸗Ordnung über⸗ gehe. Diese empörende Parteilichkeit (wie Hr. Comte das Ver⸗ fahren des Präsibenten nannte) gab zu lebhaften Reclamationen Anlaß. Hr. Dubois von der niederen Loire beschwerte sich darüber, daß auch Herrn Audrh de Puyraveau das Wort verweigert worden sey. Dieser äußerte jetzt von seinem Platze: „Es war bloß meine Absicht, meine Unterschrift un⸗ ter einem Berichte, an dessen Schlusse sich ein so knech⸗ tischer Ausdruck, wie das Wort Unterthan ist, befand, zu rechtfertigen. Ich erkläre hiermit, daß ich die betreffende Schlußformel nicht gelesen hatte, daß ich keines Menschen Un⸗ terthan bin und es niemals seyn werde.“ Hiermit hatte dieser Zwist ein Ende. — Herr Bailliot berichtete hierauf über den Auggabe⸗-Etat der Kammer. Die Aufregung in der Versamm⸗ lung war indessen immer noch so groß, daß dem Redner nur eine geringe Aufmerksamkeit zu Theil wurde. Die Berathung über feinen Bericht wurde auf Sonnabend den 14. Januar an⸗ gesetz. — Der Handels⸗Minister brachte demnächst 14 neue Gesetz⸗ Entwürfe ein; 13 derselben betreffen die Ausschreibung außerordentlicher Steuern in verschiedenen Departements zur Be⸗ schäftigung der arbeitenden Klasse; durch den vierzehnten soll die Stadt Lyon zu einer Anleihe von 2050,90 Fr. ermächtigt wer⸗ den, um aus dem Ertrage derselben das Defsielt ihres Kommunal⸗
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Budgets ju decken, auch verschledene durch die legten dortigen Ereignisse der Stadt erwachsene außerordentliche Ausgaben zu bestreiten. — An der Tagesordnung war jetzt die Fortsetzung der Berathung über die Civil⸗Liste. Hr. Sappey hielt es zwar für nothwendig, in alle Zweige der Staats⸗Verwaltung die strengste Oekonomie einzuführen, doch glaubte er, daß man mit der Eil en eine Ausnahme machen müsse, indem Kuünste und Gewerbe aus derselben unterstiltzt würden. Er berief sich dabei auf das Beispiel Napoleons, der von den ihm ausgesetzten 25 Millionen immer nur 14 Millionen zum Unterhalte feines Hau⸗ ses, den Rest aber auf die Wiederherstellung so wie, auf die innere und äußere Verschönerung der Kaiserlichen Schlösser ver⸗ wandt habe. Wenn man hiernach den Königl. Schatz als einen großen Behälter betrachte, aus dem, nach Lage der Bedürfnisse, dem Handel und Gewerbfleiße, den Künsten und Wissenschaften, den Umnglücklichen und Bedrängten neues Leben zuströme, so er⸗ gebe sich hieraus wohl klar, daß eine allzukärglsche Aus stattung des Monarchen dem Volke selbst zum Nachtheile gereichen mässe. Herr Robert erklärte nach einigen kurzen Betrachtungen, daß er sich demjenigen Amendement anschließen würde, das den Be⸗ trag der Civilliste auf 8 Millionen feststellte. Herr Ganneron sprach sich in demselben Sinne wie Herr Sappey aus. „Innig Überzeugt“, äußerte er am Schlusse seines Vortrages, „daß das beste Mittel, unser neues Königthum zu befestigen, darin besteht, daß man ihm die Mittel bietet, Wohlthätigkeit zu üben, und eben so innig überzeugt, daß dasselbe die ihm ausgesetz⸗ ten Fonds niemals zu einem den wahren Interessen der Freiheit und des Landes zuwiderlaufenden Zwecke verwenden wird, stimme ich für die von der Kommission in Antrag gebrachte Summe von 14 Millionen.“ Herr Sal verte trat namentlich zur Bekämpfung der Ansicht des Grafen von Montalivet auf, daß es sich bei der vorliegenden Frage nicht sowohl um die Existenz einer Familie, als um das Prinzip des Königthumes handle; wenn, äußerte er, der Minister der Meinung sey, daß die Gegner der Civil⸗Liste bloß Karlisten oder Republikaner wä—⸗ ren, so behaupte er seinerseits, daß der Monarch keine größere Feinde habe, als diejenigen, die der unter der Last der Abgaben fast erliegenden Nation täglich einzureden suchten, daß das neue Königthum auch eine neue Last flir sie seyn müsse. Der Red— ner verlangte schließlich, daß man die Civil⸗Liste möglichst ermä—⸗ ßige und in keinem Falle mehr als 7 bis 8 Mill. bewillige. Hr. Coul—⸗ mann stimmte für eine Summe von 123 Mill.; Hr. v. Rumill h hielt es für überflüssig, daß der König irgend einen Hof halte. Wo es einen Hof gebe, meinte er, da gebe es auch Hofleute und Schmeichler, d. h. eine undurchdringliche Scheidewand, die den Monarchen von seinem Volke trenne. „Was sagten Sie da? rief hier lächelnd eine Stimme aus den Eentris; „der König und sein Volk? Ziehen sie sich keine Unannehmlichkeiten zu!“ „Ich habe gesagt: der König und das Volk;“ erwiederte der Redner, Ymindestens wollte ich so sagen.“ Am Schlusse seines Vortrages stimmte Herr von Rumillyh für die größtmögliche Ersparniß. Es wurde hierauf von mehreren Seiten der Schluß der Debatte verlangt. Indessen gelang es noch Hrn. Jou vencel, Deputirten von Versailles, sich Gehör zu verschaffen. Er bemerkte, daß diese Stadt., weder Handel noch Gewerbfleiß habe, und daß nur noch ihre schönen Paläste, Gärten und Springbrunnen ihr einiges Leben verliehen; die dasigen Einwohner wären daher auch höchst besorgt gewesen, als sie erfahren hät⸗ ten, daß man mit dem Plane umgehe, die Invaliden— Anstalt dorthin zu verlegen; so unglücklich dieser Gedanke gewe⸗ sen, eben so glücklich sey derjenige, in dem Schlosse von Ver— sailles ein Museum, verbunden mit einer Schule für schöne Künste, zu errichten. Der Redner ging hierauf aus führlicher in den Gegenstand der Berathung ein und schloß demnächst in folgender Weise: „Bei jedem anderen Kapitel des Budgets finde ich eine geuaue Untersuchung, damit nur das streng Erforderliche bewilligt werde, an ihrer Stelle; nicht so bei der Civil-Liste. Als wir das Haus Orleans auf den Thron erhoben, da war es ohne Zweifel unsere Absicht, daß unser neuer Herrscherstamm sich der Achtung der gesammten Nation erfreue. Wollten wir nun beit unseren Berathungen über die Civil-Liste eben so streng wie bei jedem anderen Artikel des Budgets verfahren, so müßten wir befürchten, dadurch dem Ansehen unserer jungen Monarchie zu schaden. Im Namen des Vaterlandes, wie im Interesse un⸗ serer Politik, beschwöre ich Sie daher, mindestens den 16ten Ar— tikel des uns vorliegenden Gesetz⸗ Entwurfes, welcher die Civil⸗ Liste auf 14 Milllonen festsetzt, einstimmig zu genehmigen.“ Die allgemeine e nn wurde hierauf geschlossen. Am fol⸗ genden Tage wollte der Berichterstatter, Hr. von Schonen, sein Resumé machen, worauf die Diskussion über die einzelnen Ar⸗ tikel beginnen sollte.
Paris, 6. Jan. Gestern ertheilte der König dem Gene— ral Belllard eine Privat-Audienz und arbeitete mit den Mini— stern des Handels und des Krieges.
Mit dem Befinden des Grafen Sebafliani bessert es sich täglich; er empfing bereits zweimal den Besuch des Präsidenten des Minister⸗Raths.
Während der gestrigen Sitzung der Kammer wurde, wie der Constitutionnel meldet, in Folge der Debatte liber das Protokoll der Sitzung vom 4ten, in dem Konferen⸗-Saal folgende Protestation niedergelegt und von mehr denn hundert Deputirten unterzeich⸗ net: „Die Mitglieder der Deputirten-Kammer, die den beiden Sitzungen vom 4. und 5. Jan. d. J. mit Schmerz beiwohnten, in welchen die Minister des Königs die Ausdrücke „König von Frankreich“ und „Unterthanen des Königs“, nach dem Zeugniß des heutigen Meoniteur, wieder hervorgesüicht und zu rechtfertigen versucht haben (Ausdrücke, die aus unserer Charte von 1830, als mit dem Prinzipe der Souverainetät des Volkes unvereinbar, gesteichen worden sind), sind es sich selbst und ihrem Lande schul— dig, gegen Bezeichnungen zu protestiren, welche das neue Fran— . Staatsrecht entstellen würden. Da der Präsident die
egstreichung dieser Worte im Protokoll nicht zur Abstimmung gebracht und die Kammer also über diese Wegstreichung, wes⸗ che der gegenwärtigen Protestation einen gesetzlichen und parlamentarischen Charakter gegeben haben wiirde, nicht votirt hat, so nehmen die Unterzeichneten zu dem einzigen ihnen offe— nen Wege, dem der Publicität, ihre Zuflucht und erklären hiermit, daß sie im Angesichte Frankreichs sewohl gegen die von den Ministern gewählten Ausdrlicke, als gegen die Folgerungen, die daraus fernerhin gezogen werden könnten, protestiren.“ — Dem National! zufolge, ist die Protestation von Herrn Odi⸗ y, . redigirt und berelts von 130, Deputirien unter⸗ zeichnet.
Die Gazette de Fran ce bemerkt in Bezug auf die De⸗ batte über das Wort „sujet“; „Ein Theil der Kammer hat sich gegen das von einem Minister gebrauchte Wort „Unterthan“ aufgelehnt und Hr. Laffitte darin sogar eine Contre? Revolution
erblickt. Die ganze Frage der Revolution 73 in der That in diesem Worte. Die Doctrinairs behalten das Wort „Unterthan /
bet, weil sie der Englischen Schule angehören und die Mitglle⸗ des Unterhauses sich die getreuen Unterthanen des Königs nn nen. Die Männer des Stadthauses hingegen mögen Wort „Unterthan“ nicht, weil sie die Souverainetät die Wahl⸗Kammer verlegen, den König als ihren Delegirt betrachten und statt der Regierung der drel Staats- Gewalten ein Königliche Demokratte wollen. Man muß zugeben, seit der Vernichtung der Erblichkeit der Pairie durch den Will der Wahl Kammer, in welchen der König und die Pairs s gefügt haben, die Forderung der Männer aus der Amerllan schen Schule faktisch und logssch begründet ist.“
Aus Brest wird gemeldet, daß dort 1000, und aus Touhn daß 300 Matrosen und Seesoldaten auf halbjährigen Urlaub en lassen werden sollen.
Die Nord-Armee ist durch eine Depesche des Kriegs⸗ My sters vom 31. Dez. in Bezug auf das Gehalt mit dem Anfann dieses Jahres auf den Friedensfuß zurückgesetzt worden; ihre o ganisation bleibt aber vor der Hand dieseibe.
Nach der Bemerkung einiger Oppositionsblätter mi es aufgefallen, daß seit einigen Tagen eine Menge von Den tirten aus den Centris, die bisher noch nicht Ritter des Orden der Ehrenlegion waren, das Band desselben im Knopfloche in ian zn eich der Moniteur ihre Ernennung noch nscht gem
et habe.
Der Ami de la Charte meldet aus Nantes vom 2. J nuar: „Die hiesige Garnison ist durch neue Truppen versth und außerdem sind von der Regierung Vorsichts⸗ Maßregeln troffen worden. Die Anhänger der vorigen Dynastie wenden Erwartung des Frühlings alle Mittel an, um die hiesigen En wohner für ihre Partei zu gewinnen; in der verwichenen Nat ist ein von ihnen verfertigtes Plakat in großer Menge in Stadt ausgestreut worden. Die Emissarien von Holhrood sij ren darin anfangs die Sprache unzufriedener Patrioten, ven then sich aber bald durch ihre Ausdrücke. Gestern fand man g mehreren Orten der Stadt geschriebene Plakate derselben und ein Paket mit weißen Kokarden und Pamphleten.“
Nachrichten aus Toulon vom 31. Dez. zufolge, sollte ) Fregatte „Iphigenia“, an deren Bord sich ber Contre-Admin Hugon befindet, nach der Levante abgehen, um die Bewegung in Griechenland zu beobachten.
Das Journal des Débats giebt in einer außerorden lichen Beilage das Plaidoher, welches der Advokat Mermillg vor kurzem vor dem hiesigen Königl. Gerichtshofe zu Gunst
der Verehelichung der aus dem geistlichen Stande ausge schien
1 . in dem Prozesse des Geistlichen Dumonteil gehin en hat.
Die zwölf Legionen der hiesigen National-Garde werd im Laufe dieses Winters einen großen Ball zum Besten Armen geben; die zwölf Obersten der National⸗Garde hatten Bezug auf diesen Plan vorgestern auf deim Stadthause enn Konferenz mit den Maires sämmtlicher Stadt⸗Bezirke, in welch die mit der Veraustaltung des Balls zu beauftragende Kommisss ernannt wurde.
Das hiesige Polnische Comité hat vor kurzem einen nenn Bericht über die Verwaltung der in seinen Händen besindlich Fonds bekannt gemacht, worin sich folgende Stelle befinde „K„Seit langer Zelt fühlten die Polen und' alle diejenigen, welch sich für ihre Sache interessirten, das Bedürfniß, den Aufstan der Alt-Polnischen Provinzen, denen es an Vertheidigungsmi teln fehlte, zu befördern. Von den zahlreichen Versuchen, welh jene Provinzen machten, hatten einige nur einen Erfolg von zer Dauer, andere wurden im Keimẽ erstickt, weil es an Waffa und Munition fehlte; es wurde daher beschlossen, ein mit dies Gegenständen beladenes Fahrzeug auszurüsten und nach Littham zu schicken, Eine Brigg wurde bemannt und mit 3000 Gerne hun 0.000 Pfd. Pulver, 200, 000 Flintensteinen, 150 Centern B und einer Menge von Gegensiänden für die Lazarethe beladen zugleich wurden zwanzig Offiziere mit dem Auftrage eingeschif die Sendung während der Fahrt zu beschützen, die Landung befördern und sich mit den Polen zu vereinigen. Diese sorgfa tig geleitete Expedition mußte unfehlbar gelingen; alle Maß geln waren getroffen; die Polnische Regierung sollte auf siebtt verschiedenen Wegen von der Ankunft der Brigg an der Ki benachrichtigt werden; auf verabredete Signale sollte das Schi sich der Küste nähern, sogleich von Booten und Schaluppen um geben werden und in diese seine Ladung augschütten; dle Schn luppen und Boote würden an der Küste gelandet seyn und Tau senden von Menschen, die einige Stunden vorher davon henach richtigt worden, die ihnen bestimmten Gegenstände verschafft hi ben. Eine Nacht hätte dazu genügt. Die Brigg langte an 22. September an der Litthauischen Küste an; nichts perhinden die Ausschiffung, aber es war zu spät, Warschau war in da Gewalt der Russen. Einem Polnischen Offiziere gelang es, Bord zu kommen, um diese schmerzliche Nachricht zu Überbrh n. Das Schiff ist jetzt mit seiner Ladung nach Havre zur
o endigte diese Expedition, und so wurden die anderen, welch bereits vorbereitet waren, unnütz.“ — Die Gesammt⸗Einnahmu des Comités haben sich, demfelben Berichte zufolge, jetzt ar 443,208 Fr., die Ausgaben auf 413,813 Fr. belaufen, fo da 23,484 Fr. in der Kasse bleiben, wozu der auf 80, 900 Ft. abgt schäcte Werth der zur Expedition der obigen Brigg gehörigh Gegenstände zu rechnen ist. Noch immer werden Beiträge von General Lafahette, als Präsidenten des Comités, und dem Agen ten des Vereins angenommen.
Die Tribune ist vorgestern wegen mehrerer Artikel, wan unter einer über den angeblichen Plan einer Abdankung du Königs zu Gunsten des Herzogs von Orleans, in Beschlag ge nommen worden; dies ist das dreißigste Mal seit der Jull-Re volution.
Großbritanien und Irland.
London, 4. Jan. Die Erbitterung der beiden Parteien in J land hat in den letzten Tagen so sehr zugenommen, daß sehr viele libera Protestanten sich nothgedrungen zu den Orangemännern geschlagen haben. Auch die Regierung sieht sich genöthigt, den Protestantg besonderen Schutz angebelhen zu lassen, als der einzigen Klass auf welche sie im Falle eines Aufstandes mit Sich er heit zähln kann. — Vorigen Mittwoch hielten die Orangemänner eine iiber aus zahlreiche Versammlung zu Armagh. Meilenweit kamen de Protestanten, alle mit Orange⸗Bändern, herbeigezogen. Meh rexe Redner äußerten, wenn die Katholiken sie angreifen wollten würden 160,006 bewaffnete Männer als Gegenwehr aufgestell werden können. Lord Mandeville nahm sich der bedräckten Jiläh dischen Kirche an und versprach allen denen, die sich ihm am—⸗ schließen wollten, Gewehre. Zwei Fregatten mit Truppen sim nach Leith beordert, vermuthlich um die zu ersetzen, welche von Schottland nach Irland abgehen. Von Glasgow ist das Mr Regiment nach Belfast abgesegelt. Die Garnison von Dublin besteht gegenwärtig aus einem Dragoner- und einem Su saren⸗ Regiment, einem Garde⸗Grenadler-Vataillon, drei Infanterst⸗ Regimentern, nebst einigen Militair⸗ Depots.
Vor einigen Tagen hielten die Kadlkalen wieber elne er mnilung 4 Gampfleld ober Peterloo bei Manchester. Gz 6 n sich nicht viele Personen ein. Die Redner waren von Ale d Genever begeistert, und es wurde beschlossen, die Zeitungen mes und Guardian, wegen Abtrünnigkeit von der Volkssache, , Gleichzeitig hielt Cobbett seine Vorle sungen im chauspielhause. ihn Sohn des wegen seiner Anhänglichkeit an die Russische egierung bekannten Grafen Krasinski, der aber selbst an der olnischen Revolution Theil genommen, und der vormalige
direktor der Polnischen Bank, Graf Jelski, befinden sich in
n . . e,.
Man beschäftigt sich mit einer neuen Verbindung zwischen nropa und Ostindien, ohne das rothe Meer zu berühren. Der igris und der Euphrat sollen nämlich durch 'einen Kanal der— nden und von Dampfschiffen befahren werden. Der Pascha hn Bagdad hat diesen Plan genehmigt. Die Seereise wird da⸗ rich um 14 Tage verkürzt, und die Landreise nach der Küste 6 schwarzen Meeres erfordert nur zwei Tage.
= London, 5. Jan. Graf Grey kam vorgestern Abend 14 Uhr in Brighton an und wurde augenblicklich zu einer rivat-Audienz beim Könige vorgelassen, welche beinahe zwei Ftunden dauerte.
Die Einrichtung des Königs Leopold in Marlboroughhouse ird, wie man sagt, in dieser oder in der künftigen Woche auf⸗ löst werden. Baron Stockmar hat sich einige Wochen lang in ondon aufgehalten, um die nöthigen Anstalten dazu zu treffen.
Der Erzbischof von Armagh wird im Laufe dieser Woche zn Icland in London erwartet. Man glaubt, daß er als Einer ü 4 repräsentativen Irländischen Bischbfe feinen Sitz im Par⸗ mente einnehmen werde. ̃
Vorgestern, als am ersten Tage, an welchem sich die Alder⸗ jen in diesem Jahre versammelten, gab der Lord⸗Mayor ein änzendes Diner, dem mehrere Aldermen und alle höhere Mu⸗ eipal⸗Beamten beiwohnten.
Der Sun sagt in seinem Börsen⸗Bericht: „Wir erfahren s einer zuvperlässigen Privatquelle, daß die Unterhandlungen ber die Belgische Frage im Begriff sind, eine sehr günstige bendung zu nehmen, und daß in kurzer Zeit alle Furcht vor ,, zwischen den großen Mächten verschwunden hn wird. ö
Der Morning-Herald sagt: „Ungeachtet der von meh⸗ ten unserer Kollegen wiederholten Behauptungen in Betreff r wichtigen Fragen, welche voön der Konferenz erörtert werden, halten wir doch aus sehr guter Quelle die Versicherung, daß stern Abend sehr spät noch alle Bevollmächtigten der Meinung aren, daß sie von ihren respektiven Regierungen die Ratifica⸗ pnen noch vor Ablauf des festgesetzten Termins erhalten wür⸗ n.“ — Der Courier theilt diesen Artikel ohne irgend eine Be⸗ erkung mit.
Unterm gestrigen Tage ist die hier versammelte Konferem ber folzende „Antwort auf die von den Niederländi⸗ hen Bevollmächtigten unterm 14. Dezember 1831 n die Konferenz gerichtete Note“ übereingekommen:
„London, 4. Januar 1832.
Dig unterzeichneten, Bevollmaͤchtigte der Höfe don Oesterreich, ankreich, Großbritanien, Preußen und Rußland, haben die Ehre habt, die Note und die Benkschrift zu empfangen, die JJ. EE. Herren Bevollmaͤchtigten Sr. Majestaͤt des Kbnigs der Rieber— sde unterm 16. Des. iss an ste gerichtet haben.“ Es trug die doner Konferenz ein Verlangen danach, die Ansicht des Haager uhnets uͤber die 24 Artikel zu erfahren, die sie am 15. Sktober E Kenntniß der Bevollmaͤchtigten des Königs gebracht hat. Ihre hte Mittheilung hat diesem gerechten Wuͤnsche endlich Genuͤge leitet. Die Konferenz fand darin mit Bergnügen den Ausdruck k von der Niederlaͤndischen Regierung gehegten Wunsche einer ildigen Loͤsung der ernsten Fragen, welche seit 15 Monaten die re⸗ tive Lage Hollands und Belgiens erregt hat; die Konferenz hat doch nicht umhingekonnt, zu gleicher Zeit zu bedauern,“ daß ese Mittheilung ihr nicht damals gemacht worden, wo die Herren sevollmaäͤchtigten der Niederlande ihre Rote vom 10. Nov. an sie sIhteten, ohne irgend eine amtliche Auseinandersetzung hinzufuͤgen
koͤnnen. Wenn, statt des allgemeinen Prinzips, dessen trockene d einfache Annahme damals das Haager Kabinet verlangte, die Iwollmaͤchtigten des Königs befugt gewesen waren, die befonderen d oft verssͤhnlichen Ansichten zu entwickeln, die in ihrer Note D Denkschrift vom 14 Dez sich kund geben, so würde mehr als in Zweifel gehoben, mehr als Eine Schwierigkeit vielleicht . t worden seyn. Der Stand der Dinge ist nicht mehr derfelde. der Hoffnung indessen, die Grunde der von den Herren Bevoll— äöchtigten ihr , , . Einwurfe 7 vernichten, in der Hoff⸗ ung einen gluͤcklichen Vergleich zu beschleunigen und den Frie⸗ nözweck zu erreichen, den die Regierung des Königs sich eben so, e sie selbst, vorgesetzt hat, will die Konferenz auf die wichtigen ltenstücke antworten, deren Inhalt ste mit der reistichsten Kuß erksamkeit erwogen hat?“
„Ohne durch die Ansicht, die sie hier aussprechen wird, im Min⸗ sen den Rechten Sr. Manestat des Königs der Niederlande, als abhaͤngigen Souverains, zu nahe zu treten — Rechten, die sie rn ihrer ganzen n, . nach anerkennt — wurde doch die onferenz der Auslegung, welche dem 5. 4. des Achener Protokolles hn 15. Nov. 1818 zu leihen das Haager Kabinet beharrt, nicht ipflichten konnen.“
„Der fragliche Paragraph bezieht sich auf Versammlungen von souperainen o der Bevollmaͤchtigten unter den fünf Maͤchten, welche nes Protokoll unterzeichnet haben, und es wird dadurch den Staa⸗
die eine Interventisn der funf Maͤchte in die mit den Inter⸗ en der besagten Staaten besonders verknuͤpften Angelegenheiten kvorgerufen haben, das Recht vorbehalten, an den Bersammlun— n direkt o der durch ihre Bevollmächtigten, d. h. durch e Anwesenheit ihrer Souveraine selbst oder durch mit Vollmach⸗ versehene Abgesandte, Theil zu nehmen. Biefer Paragraph k keinen anderen Sinn und kann ihn nicht haben. Uebrigens ht er, was nicht genug wiederholt werden kann, nichts uͤber die dimen der Deliberationen fest, welche die fünf Mächte mit den evollmaͤchtigten der Staaten erdͤffnen wuͤrden, die ihre Interven⸗ un . Vielmehr laͤßt er ihnen in dieser Hinsicht voll⸗ men fresen Spielraum, insbesondere laßt er ihnen ein Recht, der ihnen gar nicht verweigern konnte, das Recht naͤmlich, sich ur die Vorschlaͤge, welche die Intervention ihrerfeits erheischen erde, zu , . und das Recht, diese Vorschlaͤge einmuͤthig tiutheilen. Unwiderleglich durch fein Prinzip und seine Ratur, ungt das Recht, um das es sich handelt, eine vermehrte Kraft, In zu den Interessen der Staaten, welche die Intervention her⸗ tactufen, wie bei den Londoner Üinterhandlungen in Bezug auf wn „die ernstesten Interessen der intervenirenden Machte sich „Diesen Erwaͤgungen gemaͤß, und nachdem sie die Herren Bevoll⸗ chtigten der r nf neh eingeladen, die Rechte und Wuͤnsche r Regierung schriftlich auseinanderzusetzen, nachdem sie diesel⸗ n aufgefordert, die Argumente und Forderungen der Gegenpartei widerlegen. nachdem sie ihnen äberdies die Mittel angeboten, Gedanken und Wünsche über alle Fragen, welche ein endliches
tangzment entschelden solste, zu erkenhienß zu geben, und nachdem
Endlich die einmüͤthig en Mittheilungen bom 15. Oktober S. J. sie gerichtet, halt sich die Konferenz für befugt, zu behaupten,
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baß sie den Stipulatlonen det g. 4 vom? voll- ire n , ꝛ 19 vomỹelchener Protokolle voll
„Die Note un e Denkschrift der Nied d Bevollmaͤchtigten erbrtern die A Ii arf vom m n e , ziehung sᷣ den 8 Artikeln des Protokolls vom 21. Juli 1814, auf welches sich die ,, Belgiens mit Holland gründete, und auf den Trennungs-⸗Grundlagen, welche denn Protokolle vom 27. Jan. 66 beige i .
„Es war jedoch, noch ehe die Bevollmaͤchtigten der fuͤnf Höfe
ch in der Konferenz zu London bee n gt . Gansfef. .
Trennung Belgiens von Holland in dem Vereinigten Königreiche
der Niederlande ausgesprochen worden. Diesen Grundfatz annch⸗ . hieß, ,. . ,,. n, n, . 6 Proto⸗ ᷣ 121. Juli vernichten; es hieß also au ᷣ i⸗ tat jener Akte zußer Kraft setzen. n, ,, „Indem die Konferenz diese Bemerkung macht, ist sie weit da⸗ von entfernt, irgend einen Tadel auf eine Maßregel werfen zu wollen, die inmitten so außerordentlich schwieriger Umstaͤnde g, fen worden it. Sie beschränkt sich darauf, ein en Rechts- und? fal⸗= tischen Punkt festzustellen, aus dem hervor eht, daß die 24 Artikel vom 15. Oktober 1831 nur in . Beziehungen zu den Trennungs⸗ Grundlagen vom 27. Januar 1831, zu dem Protokolle, dem dieselben beigefügt waren, und zu den Vorschlaͤgen, welche seit der Erdffnung' der Unterhandlungen in London von der Regierung des K nigs angenommen worden
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sind, betrachtet werden koͤnnen und durfen. Die Konferenz nimmt
keinen Anstgnd, sich dieser Untersuchung zu Kberla en, und sie schmeichelt sich, in dem sie da zuschreitet, ken uisen zu n e, h
Daß die 24 Artikel nur die Entwickelung der oben erwaͤhn⸗ ten Trennungs⸗Grundlagen sind.“
„Daß sie die Anwendung aller der Grundsaͤtze in sich enthal⸗ ten, welche zu Gunsten Hollands in dem Protokolle vom 27. Ja⸗ nuar . ij . egen, 9
Daß diese Grundsaͤtze im Interesse der Regierung Sr. Maje⸗ stät des Königs der Niederlande beobachtet h, g.
„Daß in der das Großherzogthum Lugemburg betreffenden Frage die Konferenz, indem sie sich eines Theiles jenes Großher⸗ zogthums zu Gebiets⸗Austauschungen bediente, und indem sie diese Unterhandlung mit der sogenannten Belgischen Unterhandlung in Verbindung hrachte, sich nur nach den Ermaͤchtigungen gerichtet hat, welche sie vom Deutschen Bundestage, auf das? eigene Ver— langen des Ministers Sr. Maj. des Königs der Niederlanße, Groß⸗ herzogs von Luxemburg, erhalten hatte“
„Daß das Beispiel des Koͤnigreiches Hannover nicht auf den vorliegenden Gegenstand anwendbar scheint“
„Daß die Artikel, welche, der Note und Denkschrift der Nie— derlaͤndischen Herren Bevollmaͤchtigten gemäß, ganz ungewohnliche und den Souverainetaͤts Rechten Hollands Abbruch thuende Be— Fimmungen enthalten sollen, sich leicht erklaͤren lassen, nicht ohne Beispiel sind und durchaus nicht die Besorgnisse einfloͤßen durfen, zu denen sie Anlaß gegeben haben.“
„Daß endlich, wenn die Konferenz geglaubt hat, Belgien die Mittel zu seiner Existenz und zu seinem Wohlstande sichern zu muͤssen, sie sich in dleser Beziehung darauf beschrankt hat, den im Protokolle vom 27. Januar 1851, welches von der Niederlaͤndischen 6 angenommen worden ist, enthaltenen Andeutungen zu olgen. “
Die Herren Bevollmächtigten Sr. Majestaͤt des Königs der Niederlande werden die Entwickelung dieser Behauptungen in der anliegenden Denkschrift finden.“
Vollkommen uͤberzeugt, die von den fuͤnf Hofen gegen die Niederlaͤndisch; Regierung eingegangenen Verpflichtungen? erfüllt zu hahen, voll Vertrauen in die Einsicht und in die Gerechtigkeit des Koͤnigs, schmeichelt sich die Konferenz, daß dieser Monarch die zahllosen Schwierigkeiten, mit denen sic zu kaͤmpfen gehabt hat, die Ereignisse, welche den Lauf ihrer Arbeiten bezeichnet haben, die Gefahren aller Art, welche sie beschwoöͤren müßte, und endlich die Verpflichtung, die ihr auferlegt war, und deren sie sich entledigt hat, diesen allgemeinen Frieden, den die wahren Inter⸗ essen Hollands, so wie die wahren Interessen Europa's, auf gleiche Weise erfordern, aufrecht zu erhalten, mit in Anrechnung bringen wird. Sie schmeichelt sich, daß der Konig die ÜUnmöglich‘ keit einseben wird, hei cinem Arrangement, wie das ist, womit die Konferenz sich beschaͤftigt hat, wesentlich entgegengesetzte Forderun= gen zu vereinigen, wesentlich abweichende Meinungen einander nahe zu bringen, ohne ein Entschäͤdigungs-System aufustellen, und daß er es demnach fuͤr der Billigkeit gemaͤß halten wird, nicht jeden von den ihm mitgetheilten Artikeln einzeln zu beurtheilen, sondern das Ganze dersel⸗ ben zu würdigen, — nicht von einer Combination die einzelnen laͤstigen Bedingungen herauszuheben und sie dadurch noch bedeutender zu machen, sondern zu betrachten, ob die ganze Eombination nicht Vor⸗ theile darbietet, welche den Nachtheilen, von denen keine diploma⸗ tf r in dnng jemals ganz ausgenommen ist, weit uͤberle⸗ gen sind.
„In Folge einer solchen Untersuchung der 24 Artikel und der in der Denkschrift vom heutigen Tage enthaltenen Aufkläͤrungen, wird die Niederländische Regierung, wie die Konferenz; nicht ziwei— feln kann, alle Mittel finden, um bei der Unterzeichnung dieser Artikel zu einer Coͤsung zu gelangen, welche Europa, muͤde von Erschuͤtterungen und Besorgnissen, mit gerechter Ungeduld erwar— tet; zu einer ehrenvtllen Lösung, welche die langwierigen Üüngewiß⸗ beiten Hollands selbst feststellen und endlich jene gegenseitig? Ent⸗ waffnung herbesführen würde, deren Vorschlagung die Konferenz hoͤchlich gewuͤrdigt hat.“
„Sie wuͤrde dagegen kaum lebhaft genug den Verdacht zuruͤck⸗ weisen können, jemals gewollt zu haben, daß Holland hinfuͤhro nur eine Titular-Stelle im Europaꝛschen Staaten shstem einn ehme. Ein solcher Erfolg hat nie zu den Absichten der fuͤnf Hoͤfe gehört, und er wuͤrde eben so ihren Gesinnungen als ihren eigenen Interessen zuwider seyn. Unwillkuͤrlich und durch; die Macht der Dinge wieder in die Verpflichtung versett, wie im Jahre 131 dazu beizutragen, daß die Zukunft und die Peise, der Exi⸗ stenz Belgiens festgesetzt werde, haben die Hofe ihre Stel⸗ lung nicht gemißbraucht; und durch finanzielle Anordnungen, welche die Last der alten Hollaͤndischen Schuld erleichtern, durch gute Graͤnzen, durch einen kompakten Besitzstand, durch ein Neben= cinanderliegen des Grundgebiets auf den beiden Ufern der Maas, durch eine foͤrmliche Garantirung aller dieser Stipulatio nen haben sie Holland Vortheise angeboten, welche man vergeblich in den glor⸗ reichsten Epochen seiner Geschichte suchen wuͤrde“ .
„In jenen denkwuͤrdigen Zeiten hat Holland nicht von einer Ver⸗ einigung mit Belgien, sondern durch sich ft von den großen Eigenschaften des Hauses Nassau und der Hollaͤndischen Nation, aus seinen eigenen Huͤlfsquellen seine Macht gezogen.“ .
„Es kommt nur auf Holland an, denselben Beruf auch jetzt zu erfuͤllen; und weit davon entfernt, zu wollen, daß der König der Niederlande von dem hohen Rang, den er in Europa einnimmt, herabsteige, haben die bei der Londoner Konferenz repraͤsentirten Höͤfe keine andere Absicht gehabt, als ihn in seiner ganzen Würde, . ganzen Einflusse, in seinem ganzen Ansehen aufrecht zu erhalten.“
„Die unterzeichneten u. s. w.
(Gez) Esterhazy; Wessenherg.« Palmer ston. Bulow. Matu szewiez.
Es folgt nun unter den uns vorliegenden Aktenstücken der Konferenz die in der obigen Note erwähnte Denkschrift, wo⸗ rin auf die von der Niederländischen Regierung erhobenen Ein⸗ wendungen gegen die 24 Artikel Punkt für Punkt geantwortet wird (die Mittheilung dieser Denkschrift behalten wir uns vor); ferner ein Anhang Nr. 1., in welchem 1) aus dem Pariser Frie⸗ dens⸗Traktate vom Jahre 1814 der auf die Rhein⸗Schifffeahrt Bezug habende Art. V. und 2) aus der Wiener Kongreß ⸗LAkte
Talleyrand. Lie ven;
bie auf die Schifffahrt des Rheins und angerer, verschiebenen Staaten gemeinschaftlicher, Ströme sich beziehenden Artikel mit⸗ getheilt werden; sodann ein Anhang Nr, 2., welcher einen Aus⸗ zug des 512ten Protokolls der Rhein⸗Schifffahrts⸗-Central⸗ Koömmissson, und endlich ein Anhang Nr. 3, der einen anderen Auszug desselben Protokolls enthält.
Die Nachfrage nach der neuen Belgischen Anleihe hat an der Londoner Börse nachgelassen; man bewilligt kaum noch eine Prämie auf den Original⸗Preis.
Die Tim es unterhält seit einiger Zeit eine Kontroverse ge⸗ gen einige Schiffsrheder, welche das von Herrn Huskisson einge⸗ führte freiere Handelssystem als Ursache des Verfalls ihres Ge⸗ schaͤftsjweiges anklagen. Als Beweis der Nichtigkeit dieser An⸗ klage führt obiges Blatt nach amtlichen Angaben die Zahl der Britischen Schiffe an, welche von 181g bis 1830 den Sund passirt haben. Es ergiebt sich daraus, daß von 1816 bis 1823, in den 8 Jahren also, welche dem sogenannten Reciprocitäts⸗ systeme vorangingen, 27,309, und in den nächstfolgen⸗ den 7 Jahren, von 1823 bis 1830, 30, 966 Englische Schiffe durch den Sund gingen. Das vorige System ergab also einen jährlichen Durchschnitt von 3413, daß jetzige von 4423 Schiffen. — Die Morning⸗-Post äußert sich über denselben Gegenstand und sagt unter Anderem: „Man behauptet, daß das gegenwärtige liberale Handelssystem wohlthätig auf unsere Schiff⸗ fahrt einwirke, indem das gesammte Tonnengeld Britischer Schiffe, die in Britische Häfen einlaufen, bedeutend zugenommen habe. Dies ist aber nicht der Punkt, worauf es ankbmmt. Die einzig passende Frage ist: Hat das Tonnengeld von solchen Englischen Schiffen, welche aus Häfen von Nationen kommen, mit denen wir uns in das Reciprocitäts-Syftem eingelassen haben, in dem Maße zugenommen, wie das Tonnengeld ihrer Schiffe, die in unsere Häfen einlaufen? Diese Frage wird aber dahin beant⸗ wortet werden müssen, daß das letzte in einem bei weitem grö⸗ ßeren Maße zugenommen hat, so daß das liberale System der Schifffahrt jener fremden Nationen einen ungemeinen Vortheil über die unsrige eingeräumt hat.“
Die Jury in Bristol hat am 4ten dieses Nachmittags um 5 Uhr Clarke, Kearny, Higgs, Courtney und Madley der ange⸗ klagten Verbrechen für schuldig erklärt; Williams aber ist frei⸗ gesprochen worden. ꝛ
Die Nachrichten aus Buenos⸗-Ahres gehen bis zum 10. Okt. Es scheint, daß die Unitarier, welche man gänzlich ver⸗ nichtet glaubte, von neuem Kraft genug gewinnen, um die herr⸗ schende Partei zu beunruhigen. General Paz, ihr furchtbarer Anführer, befindet sich zwar im Gefängnisse, aber seine Stelle ist durch andere nicht weniger geführliche Männer besetzt worden. General Rudecindo Alvarado führt die Unitarier in Tucuman an. Ihm gegen⸗ über steht General Quiroga, dessen Gesundheit vollkommen wieder hergestellt ist, und die bis jetzt stattgehabten kleinen Schar⸗ mützel sind sämmtlich zum Nachtheil der Insurgenten ausgefal⸗ len. Die gesetzgebende Versammlung beschäftigt sich haupt⸗ sächlich damst, die Ordnung in den Finanzen wieder herzustellen, welche durch die Unruhen sehr gelitten zu haben scheinen. Das Finanz⸗Comité hat vorgeschlagen, daß man nicht zu neuen Auf⸗— lagen, sondern lieber zum Verkaufe der dem Staate gehörigen Ländereien schreiten möchte; da man aber annimmt, daß alles Staatseigenthum für die öffentliche Schuld verpfändet worden ist, so fand dieser Vorschlag keinen Eingang.
Es sind Mexikanische Zeitungen bis zum 7. Okt. eingegangen. Der Kongreß hat sich in seinen letzten Sitzungen sehr viel mit der Schwierigkeit beschäftigt, welche sich dem Zoll— Amte bei Einziehung der schuldigen Gefälle entgegenstellen. Der Secretair des Schatz⸗Amtes hat erklärt, daß, wenn man noch länger für die an Zöllen schuldigen Summen Kredit bewillige, der Schatz unumgänglich nothwendiger Hülfsquellen beraubt seyn würde.
Niederlande.
Aus dem Haag, 8. Jan. Das heutige Journal de la Haye stellt über die gegenwärtige Sitzung der Generalstaa⸗ ten folgende Betrachtungen an: „Achtung dor Holland! So riefen wir aus, als die Prinzen des Hauses Nassau, die Chefs und Generale, welche die tapfere National-lrmee befehligten, die Freiwilligen aller Stände und die ganze Nation sich durch den glorreichen Feldzug des Monat August als die würdigen Ab⸗ kömmlinge jener Vorfahren gezeigt hatten, deren Namen der Niederländischen Geschichte so vlele glänzende Seiten liefern. Wir wiederholen jetzt diesen Ruf: Achtung vor Holland! in⸗ dem wir die Arbeiten der Regierung und die ruhige, edle, feste, einige und ächt patriotische Haltung der Repräsentanten der Nation während der gegenwärtig auf einige Wochen unterbrochenen Session überblicken. Ruft man sich die Rede, mit welcher der ehrwür⸗ dige Monarch die Session eröffnete, und die Antwort der General— Staaten auf dieselbe ins Gedächtniß zurlick, so muß man zuge⸗ ben, daß die Repräsentanten der Nation ihr feierliches Ver⸗ sprechen, mit der Regierung zu der Aufrechthaltung der Prinzipien, auf denen die Ehre, die Freiheit und die Exssten; des Volkes des alten Niederlands beruhen, zusammenzuwirken und dadurch seinem Kredit und seiner National-Unabhängigkeit Achtung zu verschaffen, erfüllt haben. Ja, sie haben auf eine glänzende Weise bewiesen, wie sehr diese Ehre, diese Freihelt, diese National⸗Unabhängigkeit und dieser Kredit ihnen am Her⸗ zen liegen, und wse eng sie, in Uebereinstimmung mit der ganzen Nation, sich dem geliebten Könige anzuschließen wis⸗ sen, wenn das Interesse und die Ehre des Vaterlandes abermals Opfer verlangen, vor denen auch die mächtigsten Staaten Euro— pa's jetzt zurlickschrecken würden. Es scheint uns um so interes⸗ santer, daß Europa die Größe dieser Opfer kennen und würdigen lerne, als, einige Meinungs⸗Verschiedenheiten fiber Details ab— gerechnet, man behaupten kann, daß unter den Repräsentanten der Nation stets Einmüthigkeit herrschte, sobald es sich darum handelte, die Regierung in ihrer Politik dem ganzen Europa ge⸗ genüber zu unterstützen und die nöthigen Kredite für die Auf⸗ rechthaltung der National ⸗Unabhängigkeit und der edlen Haltung gegen das Ausland, so wie für die getreue Erfüllung der Verpflichtungen gegen die Staatsgläubiger, zu bewilligen. Seitdem Belgien, das verbunden war, seinen Antheil zu die sen Krediten beizutragen, sich auf die ungesetzlichste Wesse dieser Bei⸗ steuer entledigt, hat Holland allein dies Alles bestritten. Nach⸗ dem es im Laufe eines Jahres eine wahrhaft nationale Armee von 100, 090 Streitern geschaffen, bestritt es aus eigenen Mitteln die Bedürfnisse dieser aus dem zehnten Theile seiner männli— chen Bevölkerung bestehenden Armee. Jetzt, wo es sich um die Fortsetzung dieser ungeheuren Opfer handelte, ha⸗ ben die Volks⸗Repraͤsentanten, so sehr sie auch auf strenge Sparsamkeit in der inneren Verwaltung drangen, keinen Llugen⸗ blick Anstand genommen, die nöthigen Fonds für Alles zu be⸗ willigen, was sich auf die Aufrechterhaltung des Kredits und die Erhaltung der Armee und der Marine auf dem Kriege fuße be⸗
zieht. Vierzig Millionen Gulden sind in der sin Oktober