1832 / 18 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

In der Sitzung vom 10 Januar wurde die Berathung fortgefetzt. Die Kammer berathschlagte zunachst über die von der Kommission in Antrag gebrachte Abzweigung veischiedener Immobilien von der ehemaligen Dotation der Kenne und erklarte fig mit diesem Antrage emverstanden. Ueber die F age wegen der Appanagen erhob sich eine sehr lebhafte Debatte, die auch um

4 Uyhr noch nicht beendigt war. Die Herren Mauguin und

Salverte verlangten, daß sämmtliche Güter, woraus jene Appa—⸗ nanen bestehen, mit alleiniger Ausnahme des Palais-Royal, zu den Staats- Domainen zeschlagen würden. Herr Dupin d. Il. widersetzte sich dieser Propositson in einem sehr ausführlichen Vortrage, worauf dieselbe auch verworfen wurde.

nutzen gesucht, um einen panischen Schrecken hervorzubringen, der noch durch eine Menge abgeschmackter Gerüchte erhöht wurde, egen welche das durch dergleichen Kunstzriffe so oft getäuschte er rn auf der Hut seyn muß. Es handelte sich um rein alis

der Luft gegriffene diplomatische Ereignisse, um Zufammenkünfte, die nicht stattgehabt, um Ministerial-Verändernngen ohne alle Wahrscheinlichkeit. Wir glauzen diese Abgeschmacktheiten, welche

das öffentliche Verirauen auf einen Augenblick irre machten,

förmlich Lügen sirafen zu misssen.“ Der Messager des Cham bres, der in seinem Boörsen⸗-Artikel den Bankerott eines gemäß sich weigert, jenes Stück, dessen erste Vorstellungen be⸗ kanntlich Störungen der Ruhe veranlaßten, fernerhin aufzufüh⸗ der Nachschrift zu unseren! Börsen-Artikel die Rede ist, ist ren. Der Lluwalt der beiden Autoren“ war der unlängst in die Deputirten Kammer gewählte Advokat Garnier-Pagds, einer der Vorsteher des Bereins „Hilf dir selber, so wird die der Himmel

nicht angegriffen, und war der Kasstrer noch gestern in seinem helfen.“

großen Spekulanten meldet, sagt mit Bezug auf diese Rachricht in seiner zweiten Ausgabe: „Der große Spekulant, von dem in

Herr Keßner, Tentral⸗-Kasstrer des Schatzes. Aus guter Quelle geschöpften Erkundigungen zufolge, ist die Central-Kasse

Landhause in Montmerency; es scheint sich wirklich um ein blo— Fes Börsen-Fallissement zu handeln, welches hauptsächlich die Wechsel⸗Makler trifft.“ Ver National, seiner Farbe als Oppesltions⸗Blatt getreu, bemerkt: „Das von Natur argwöhni⸗ sche Publ kum will in dem Verschwinden des Schatz-Kassirers etwas Anderes, als eine Privat Veruntreuung erblicken.“ Der Coustitutionnel äußert: „Ein Sinken von drei Franken tritt nie ohne einen erasten politischen oder finanziellen Grund ein. Das Staatsge heimniß, welches diesen Mißkredit der Staats⸗-Ef⸗ fekten herbeigeführt, zu erfahren, ist schwierig, aber folgendes waren die Gerüchte, denen man denselden zuschrieb: angeblichen Briefen aus Holland, welche den vestimmten Entschluß des Königs von Holland anzeigen sollen, Belgien anzugreifen, fo wie den angekommenen niedrigen Kursen der Holländischen Fonds; dem Entschlusse des Präsidenten des Minister⸗Raths, abzutreten, und der Feucht vor einem unvermeidlich scheinenden Kriege, da

dem vom Kajser von Rußland aufgestellten Prinzip, keine be

waffnete Einmischung in die Holländisch⸗Belgische Angelegenheit zu erlauben, auch noch zwei andere Mächte beigetreten sehen. Auch hieß es, der Eraf Pozzo di Borgo habe nach einer Gußerst lebhaften Unterhaltung mit Herrn Périer seine Pässe verlangt. Der Präsident des Minister Raths erklaͤrte aber in der Kammer, daß er Herrn Pezzo di Borso gar nicht gesehen habe.“ Diesen Gerüchten fügen die Opposstionsblätter noch folgende Gründe des plötz ichen gestrigen Sinkens der Fonds hinzu: die Weigerung dreier großer Mächte, den Traktat vom 15. November rats⸗ fi siren, die Nachricht von dem großen Aus falle in den Engli— schen Staats⸗Revenuen, den man als ein Symptom eines allge⸗

meinen Europaischen Mißbehagens betrachte, und endlich die von

dreizehn Pairs eingereichte Entlassung, welche beweise, daß seit acht Tazen die Männer einer gewissen Partei in der allgemeinen Lage der Dinge Gründe gefunden hatten, mit der jetzigen Re— gierung keine Verbindung einzugehen.

An der heutigen Börse waren die Gemüther durch den Ar— tikel des Moniteuc einigermaßen beruhigt, und die Kurse gingen daher wieder in die Höhe. Ueber den verschwundenen Schatz Kassieer Keßner sind verschiedene Gerüchte im Umlauf; nach Einigen sell er heute früh in seinem Landhause in Montmorency

erstickt gesunden, nach Anderen in dem Augenblicke, wo er sich das Leben nehmen wollte, verhaftet worden seyn. Heute siüh wurde auf Befehl des Rechnungshofes zue Revision seiner Kasse geschritten. Herr Keßner war vor seiner Verheirathung ein reicher Mann und hatte für seinen Posten als Central-Kasslrer des Schatzes eine Caution von einer Million Franken gestellt. Er soll sich in un leheure Börsen⸗Operationen, und zwar, wie es heißt, nicht Folge politische- Echitzung, sich zu einem isolirten und thö ichten bloß sür eigene Rechnung, eingelassen und die Wechselmakler,

welche durch die Masse der von ihm aufgekauften Renten in Schrecken gesetzt waren, veranlaßt haben, zu seinem Sturze mit— zuwi ken. Diese verkauften also plötzlich große Partieen Rente zu niedrigen Preisen und trugen dadurch zur Vermehrung der durch polltische Gerüchte erregten Besorgnisse bei.

Den aus der Kammer ausscheidenden Pairs sind noch die Herren von Noailles, von Raigecourt und von Béranger hinzu— zufü en welche aber, um ihrem Ausscheiden mehr Glanz zu ver— le hen, zuvor Abschieds⸗Reden in der Kammer halten wollen.

Sammtliche Oppositions-Blätter sind mit den von dem He zoge von Broglie in der gestrigen Sitzung der Pairs-Kam⸗ mer Namens der Kommissson in Vorschlag gebrachten Amende— ments zu dem Gesetz Eatwurfe wegen Verbannung Karl's X. und seiner Familie höchst unzufrieden, namentlich mit den bei⸗ ten Anträgen, das im Entwurfe, so wie er von der Diputirten— Kummer angenommen worden, vorkommende Wert „Ex⸗König“

in „König“ und die „Verbannung“ in eine „Untersagung des

Gebietes“ zu verwandeln. Der National will in diesen Vor⸗ schläzen eine doctrinaire Tendenz erkennen. Der Courrier frangais meint, auf den Bericht des Herzogs von Broglie läasse sich die Aeußerung eines Deputirten anwenden, der in sei— ner Ungeduld über die lange Diskussion, zu welcher derselbe

Gesetz⸗ Entwurf in der Wahl-Kammer Anlaß gab, ausgerufen

habe: „Ich trage darauf an, daß man Karl X. demüth g bitte, nicht nach Frankteich zurückzukehren.“

Der Deputirte Baron v. Berthois, Bruder eines Adju⸗

tanten des Konigs, ist der Protestation der Opposition gegen die rer, statt sich in ebenfalls der Anfechtung ausgesetzt bleibenden

Worte „Unterthan“ und „König von Frankreich“ beigetreten. Das Journal des Débats enthält ein anonymes Schreiben, dessen Verfasser, um darzuthun, wie müßig der von der Oppesition angeregte Streit über die Ausdrücke „König von Frankreich“ und „König der Franjosen“ sey, daran erinnert, daß guf den altfranzössschen, zur Zeit des Feudalsystems gepräg— ten Münzen, neben den Namen der Könige die Beseichnung Francorum rex stehe, und daß also der Ausdruck „König der

„König von Frankreich“. Der National enthält folgende Aeußerung, um die von

der Opposition der neuen Dynastie gegenüber angenommene * ginem Theile unserer Leser ist dieser Artlkel durch die Nach⸗ schrift zum gesirlgen Blatte der Staats⸗Zeitung bereits belannt.

w

Stellung zu bezeichnen: „Das Gerücht von einer wichtigen Mnisteria-⸗Veränderun ist lächerlich, denn die letztere ist in

die sem Augeunbacke unmöglich. Ein neues Miniflerlum könnte

nur von den Bänken der Linken genommen werden; das König— thum des Jul hat aber keine Unterthanen unter diesen Depu⸗

tirten und kann Männer, die nicht zugeben, daß sie seine Unter-

thanen seyen, unmoglich zu Ministern machen. Die Piotesta— tion der 161 Deputirten kildet eine undurchdeingliche Scheide⸗ wand zwischen ihnen und dem Könizthum des Jüli. Man sieht

dies im Käbinet auch sehr wohl ein, und wir glauben zu wissen,

daß man sich ganz vor kurzem erst im Conseil mit der Frage, ob

eine ancere ministerielle Combination unter den jetzigen Umstän⸗ den möglich sey, beschäftigt, daß man aber einstimmig von Paris, 10. Jan. Der Moniteur giebt über das gesteige starke Fallen der Kurse folgenden Aufschluß: ) „Man hat an der gestrigen Börse das Verschwinden eines Schätz-Kassi ers zu be⸗

der Rothwendigkeit überzeugt war, auf alle Fälle am Staats— ruüder zu bleiben.“

General Bonnet ist nicht nach den westlichen Departements,

wie die Blätter gestern melbeten, sondern nach seiner Vateistadt Alengon abgereist.

Der Minister des Handels und der öffentlichen Bauten hat angeordnet, daß die Statue des Generals Hoche auf einem der öff ntlichen Plätze in Versailles auf estellt werden soll.

Gestern beschäftgte sich das hiesige Handelsgericht mit der

Klage, welche die Verfasser des Dramas „Der Prozeß eines Marschalls von Frankreich“, Fontan und Dupeuty, gegen den Direktor des Theater des Nouveautés, Herrn Langloss, anhän⸗

gig gemacht haben, weil dieser dem Befehle des Minssteriums

Nachdem er sein Plaidoyer beendigt hatte, trat der Anwalt des Theater-Direktors, Herr Rondeau, auf, der seinen Kiienten dadurch zu rechtfertigen suchte, daß es diesem unmöglich gewesen seh, die gegen die Herren Fontan und Dupeuty von ihm einge⸗ gangenen Verpflichtungen zu erfüllen, weil das Ministerium ihn durch Gewalt gezwungen habe, jenes Stück, das er mit bedeutenden Kosten in Scene gesetzt, fernerhin auszuführen, eine Maßregel, durch die der Ruin des Theaters und für den Direktor, dle Action⸗ naire und Schauspieler ein unersetzlicher Verlust herbeigeführt worden sey. Der Advokat trug demgemäß darauf an, daß das Handels-Gericht die Aufführung des in Rede stehenden Stückes anordnen und den Direktor ermächtigen möge, nöthigenfalls den Beistand der betreffenden Behörde nach usuchen, um die Vor— stellung zu sichern. Das Gericht vertagte nach einstlindiger Be— rathung die Sache, um über 14 Tage das lirthell zu fällen. In Agen cirkuliren jetzt neue Fünffrankenstlicke mit dem Bildnisse Heinrichs V. Ein Auhänger der vorigen Dynassie

kaufte dort eine solche Münze für den Preis von zwanzig Franken. Außer der „Opinion“ sind vorgestern auch die Journale Polizei in Beschlag

„la Mode“ und „le Revenant“ von der genommen worden.

Paris, 10. Jan. Das neue Jahr hat hier mit der angekündigten Entdeckung einer sogenannten Karl'stisch'republi⸗ kanischen Verschwörung, und mit höchst leidenschaftlichen Debat—

ten in der Deputirten⸗Kammer bei Berathung des Gesetzes ber

die Civilliste begonnen. Was jene Verschwörung betrifft, fo würde

man gewiß der hicsigen Polize Unrecht zufügen, wenn nan ihr sel⸗ bige als eine bloße Erfindung süc den Zweck, sich geltend zu machen, beimessen wollte, wie es die hiesigen Oppositionus Blätter aller Farben

thun, die darin, gleich wie in ver beim Bekanntwerden der Lyo⸗ ner Vorgänge angekündigten und seitdem verschollenen sogenann—

ten Buonapartistischen Verschwörung, nur em Mittel erblicken

wollen, um die öffentliche Aufmerksamkeit zu zerstreuen und von anderen Gegenständen und zwar in letzterem Fall von der Diskussion des die Civil-Leste betreff nden Gesetzes abzulen⸗ ken. Indem übrigens die gedachten Blätter eine solche Ansicht des Sachverhältnisses allgemein zu machen eifrigst bemüht sind,

haben dieselben nicht unterlassen, die Zusammenstellung des No⸗⸗ tre Dame⸗-Thurms und des gefunt enen Dosches und der rothen

Mütze als Mittel zu benutzen, um dem ganzn Vorgange, durch Beilegung des Beinamens der „Melodrama⸗Verschwö ung“, das Sitgel des in Frank eich so machtigen Lächerlichen auf udrücken. Die späteren gerichtlichen Verhandlungen werden nun jwar wahr⸗ scheimich darthun, daß wiskhsch einige verbrannte Gehirne, in

U ternehmen fortreißen ließen, indeß wäre es allerdings, bei der vorhandenen Stimmung des Publikums und der Ungebunden— heit der P esse, wohl rathsam gewesen, wenn man von Seiten der Regicrung wen ger Aufhebens von der Sache gemacht hätte. Jedensalls aber dürfe der unt efangene Beobachter nicht unbe⸗ tingt damit einverstanden syn, daß man wee es in der betref⸗ senden Regierungs-Bekenntmachung heißt aus die sem Vorgange die sich dazurch abermals kundgebende Ohnmacht der Parteien ent—

nehmen könne, indem hier ja offenbar kein ernstlscher Partei

Versuch stattfand und ein solcher isolirter Akt des Aufbr. usens wohl mit eben so vielem Rechte als ein Symptom der noch in der Masse der Nation fo toauernden Gährung angesehen werden körnte. Für diese letztere Ansicht schienen auch die in den Departe⸗

ments noch immer sich wiede holen den Aufläufe zu sprechen; und über⸗

dies dürfte der wahnhafte Sturm, der zu derfelben Zeit in der Depu—

tirten⸗Kammer über den Aus druck „Unterthanen“, als die Franzosen

ihrem Könige gegenüber bezeichnend, stattfand, und die darauf gefolgte förmliche rotestation von beinahe der Hälfte aller in der be— treffenden Stzung anwesend gewesener Deputirten darauf hin—⸗ deuten, daß in dieser, auf die Stimmung des Landes einen so vorherrschenden Einfluß ausubenden Versammlung, die Gemüther noch nicht bemerkdar auf dem Wege der Beruhsgung und Mei— nungs-⸗Verschmelyung begriffen sind. Ich meinerseits glaube, daß der Ausdruck Unterthan, den kein Engländer seinem constitution⸗ nellen Könige gegeniiber für ungeeignet hält, keinesweges mit dem versassungsmäßigen Systeme unverträglich ist; und so viel ist woßl außer Zweisel, daß die Opposition felbst sehr in Verlegenheit gesetzt worden wäre, wenn der Großsiegelbewah—

Theorieen zu ergehen, selbige ganz einfach aufgefordert hätte, ein

anderes, das Verhältniß eines Franzosen zu seinem constitution— Dessenunge achtet

nellen Könige aus drückendes, Wert anzugeben. muß man es dahingestellt seyn lassen, ob unter den gegenwär— tigen Umständen der Graf Montalivet jenen Ausdruck als ganz einfach fallen zu lassen und dadurch im Entstehen einem Wertstreite zuvorzukommen, der zu einer Entge⸗

Franjosen“ älter und feudalistscher sey, als die Bezeichnung genstellung der verschiedenen Grundsätze der beiden Fractionen, in

die heute die Partei der Revolutson von 1830 zerfällt, führte, wie sie mit gleicher Klarheit und Bestimmtheit wohl noch bei kei⸗ ner früheren Gelegenheit in den Kammern ausgesprochen worden sind. Die Häupter jener beiden Fractionen in der Deputirten Kammer, Hr. Périer und Hr. Odilon⸗Barrot, geriethen dabel fast persönlich auf eine Weise an einander, die wohl kaum eine Aussicht übrig läßt, daß

dieselben jemals künftig in der nämlichen Verwaltung verein

wirken könnten. Welcher dieser beiden Fractionen übrigens en

der endliche Sieg bleiven dürste, möchte davon abhängen, welch von ihnen die eigentliche Mehrheit der Partei der Revolutn außerhalb der Kammer für sich hat; und bei Untersuchung die Frage darf es nicht unberücksschtizt bleiben, daß, wenn die g sichten der Linken allerdings zahlreiche Anhänger in der Naßsn

haben, doch die Besorgniß vor weiteren künftigen Erschüttern

gen auch dem ministeriellen Systeme viele Anhänger, vorzügli

unter dem höheren und wohlhabenderen Thelle des Mitte lstande

zugeführt hat. Großbritanien und Irland. London, . Jan.) Am vorigen Mittwoch gewährn

Se. Mejestät dem Grafen Geey in Brighton eine lange verhn liche Unterredung, in Bezug auf welche die Morning⸗Chti niche sagt, daß selbst der Privat⸗Secretair des Königs nicht i gegen gewesen sey.

Graf Grey ist von Brighton hierher zurückgekehrt. Unm telbar nach seiner Ankunst wurde heute ein Kabinets⸗Rath vn sammelt, dem fast sämmtliche Minister beiwohnten. „Unbezmg felt“, sagt der Globe, „ist der Erfolg von des Premier⸗Mn sters Besuch beim Könige günstig für die Sache der Re fon und mithin sür das ganze Land gewesen; wir haben jedoch ken so genaue Nachricht darüber, um unseren Lesern eine Mitt lung davon zu machen.“

Die Morning-Post äußert mit Bezug auf diesen 6 genstand: „Es kann, wie wir besorgen, nicht daran gezwel werden, daß Se. Majestät bewogen worden, Ihren tiefen willen jene erlauchte Körperschaft empfinden zu lassen, die ti aller Drohungen und Verleumdungen der frevelhaftesten Factso die jemals das Land heimsuchte, den edlen Entschluß gefaßt, fi

zustehen in der Vertheidigung der Verfassung, welche das Kön

Haus Braunschweig auf den Thron dieser Königreiche gesetzt un bisher darauf erhalten hat, in der Vertheidigung der Kirche, d ren Haupt der König ist, und in der des Reiches, über daz herrschen er berufen worden. Als die Sturmfluth in das Ln einbrach und Altar, Pairie und Thron einzureißen drohte, wurde die Kraft des von der Weisheit Vorfahren richteten Bollwerks auf die Probe gest 1d es mus sich zeigen, ob die Pairie ein nutzli eil der R gierung sey oder nicht. Die Pairs thaten icht, und j Verfassung wurde gerettet.“

Dem Hof-Journal zufolge, wird der Marquis w Douglas, einziger Sohn des Helzogs von Hamilton, zu R neu zu ernennenden Pairs gehören. Der Marquis wird am 19. Februar d. J. die gesetzliche Volljährigkeit eines Pa erreicht haben.

Die Times sagt: „Es waren gestern Gerüchte in Umlan wonach die Krankheit des Herjogs von Wellington eine in

Wendung genonnnen haben sollte. Wir freuen uns jedoch, i Stande zu seyn, unseren Lesern die Versicherung ertheilen 1 können, daß noch gestern Abend spät von Sr. Gnaden berich wurde, er befinde sich viel besser, und seine Krankheit, wiewt nicht leicht, sey doch auch nicht gefährlich.“

Am vorigen Montage befuchten die Herjoge von Ang oulem

und Bordeaux, Marschall Bourmont, der Erz⸗Bischof wn Rheims und ein Theil des Gefolges der Familie Karls X. g Edinburger Akademie, Der junge P'inz besah sich fast jedes daselbst aufgestellte mälde.

Der Globe widerspricht der vom Hof⸗-Journale gegeben Nachricht, daß zwischen dem Lord Palmerslon und dem Fran sischen Minister der auswärtigen Angelegenheiten einige etm herbe Nęten in Bejug auf die Belglschen Festungen gewechs worden seyen.

Die (gestern gemeldete) Abreise des Herrn Dedel nach du Haag giebt dem Eourier Anlaß zu folgenden Betrachtungen

„Die in der Note und Denkschrift der Konferenz aus gedrückt Gesinnungen sind, unserer Ansicht nach, vollkommen ehrenwer und billig, und wir hoffen, daß sie eine entsprechende Erwieh— rung finden und dazu beitragen werzen, die unangenehmen 6 fühle zu mildern, welche früher enistanden sind. Wir haben oft bedauert, daß die Konferenz sich zu ger un glücklichen Eck rung veranlaßt gefunden hat, daß sie kene Veränderung oh Modification in irgend einem der 24 Art kel zugeben oder erla ben und sich auch in keine Unterhandlungen darüber mehr es lassen würde. Diese Eik ärung nwar, i Beuig auf di Kon renz selbst, unüberlegt, indem sie sich da urch das Recht in maßte, zweien unabfä isen Nationen zu b fehlen, was Witerspruch mit den Gesktzen steht, nach welchen An gelegenh⸗ ten dieser Art geordnet werden müssen; und sie war zu gleich Zeit hart gegen die dabei direkt interessirten Parteien. B wollen hoffen, daß es lediglich eine Unüberlegtheit war, und reiflicheres Nachdenken dargethan hat, wie es angemiessen si däffte, nicht auf der strengen Erfüllung jener unglücklichen unzeitigen Erklärung zu bestehen. Wir dürfen in der That, wen unsere Nachrichten richtig sind, glauben, daß dies der Fall j und daß alle Parteien geneigt sind, etwas von ihren Ansprüch— nachzulassen; und wir hoffen insbesondere, daß die Schwierigh wegen der Schifffahrt auf den Holländischen Gewässern geht werden, oder daß wenigstens eine Modiflcatien in den Befi mungen des besggten Artikels eintreten wird. Die Erledigm dieses wichtigen Gegenstandes wird wesentlich dazu beitragen, Befürchtungen zn zerstreuen, daß der Friede in Europa gesi werden dürfte. Es ist sehr zu wünschen, daß dies der Fall j und daß durch die Fortdauer der Ruhe dem Handel und Krenz wieder aufgeholfen werden möge,“

Der Globe sagt in Bezug auf die seit einigen Tagen! Umlaufe gewesenen Kriegs⸗Gerüchte: „Die Aussichten auf di Frieden sind ungetrübt. Das Englische Ministerium wird w einem Manne geleitet, der eben so konsequent in seiner Elen jum Frieden, als in seinem Eifer für Reform sst, der sich h Jahre lang jedem Kriege widersetzt hat, in welchen das La zum Unglück des Volkes und zur Vermehrung unserer Sch verwickelt wurde. Wir erinnern uns keines Premjier-Mün sters, der so fest in der Gunst seines Monarchen gestandel der so sehr das Vertrauen seiner Mitbürger und dis Lnhäm sichkeit seiner Kollegen und seiner Untergebenen besessen häm

nicht besser gethan hätte,

Es ist nicht zu glauben, daß er, in der vollen Blüthe se ner wol verdienten Popflgrität und im vollen Genuß der Gewalt, al seine Glaubensbekenntnisse und Handlungen Lügen strafen

das Land in unnütze Feindseligkesten stürzen werde. Die Intn scn des Französischen Ministeriums und, wir dürfen hinfufügen der Französischen Dynastie fordern eben so gebieterisch ein fiie liches System. Ein Krieg würde die gegenwärtige

waltung und möglicherweise noch etwas Anderes in jene

Spaͤtere Nachrichten aus Condon sind in Berlin noch lh eingegangen.

t lassen.

uffjudecken und die

die ihnen sehr wohl zu gefallen schimn

t 6 Empfindlichkeit oder

ande umstürzen. Herr Périer, ein Mann von Einsicht, muß davon überzeugt seyn, und man darf sich deshalb auf ihn vec— Er scheint auch noch aus höheren Rücksichten, als aus em persönlschen oder ministeriellen Intere ssen, eine besondere Vorliebe für den Frieden zu zeigen; er weiß, daß dersel—= he dem Gedeihen Fraukreichs zuträglich und ung einer glücklichen, freien und

. constitutionnellen Regie⸗ ung unumgänglich nothwendig ist.

Er erkennnt, wie man

agt, die augenfällige und hellsame Wahrheit an, daß eine

nnige Verbintung zwischen England und Frankreich der Grund— fein zum Tempel des Feiedens ist und er ist nicht unvernünf⸗ ig genug, denselben zu verrücken. So lange die Englische und Französlsche Regierung einig bleiben, und so lange beide festste⸗ hen, ist wenig oder gar keine Wahrscheinlichkeit zu einem allgemeinen sriege.“ Im Verlaufe diefes Artikels sucht das obige Blatt erner darzuthüm, wie wünschenswerth für alle üzrige Mächte he Fortdauer des Friedens sehn müsse, und wie daher die oben rwähnten kriegerischen Gerüchte allen Grund und Alle Haltung herlören.

Aus Dublin wird gemeldet, daß zum 190ten d. M. eine Versammlung von Geistlichen der herrschenden Kirche in der da— gen Rotunda anberaumt worden. Man hofft, daß sich Geist⸗ che aus allen Theiten Irlands einfinden werden, und gedenkt, mne Bittschrift an den König in Bezug auf den beklagens wer⸗ hen Zustand der verfolgten Irländischen Kirche zu Stande ü bringen. ;

Lord Westmeath hat in Irland ein Sendschreiben an Lord Uorton erscheinen lassen, um die Umtriebe des Herrn O'Eonnell (wie er sie bezeichnet) verächtliche Rolle dar⸗ istellen, welche derselbe im Britischen Parlamente spielt.

Nach der Resignation des Sir Charles Grey ist Hr. Ser⸗ ant Russel zum Oberrichter von Bengalen ernannt worden.

Niederlande.

Amsterdam, 12. Jan. Das (gestern erwähnte) 200jahrige zubiläum unseres „zithenaeum illustre“ ist so wohl gestern als cute mit vielem Aufwande gefeiert worden. Zu dem gestrigen seste war das hiesige Stadt⸗Theater aus drü lich dekoritt und

en Kuratoren des Athenäums zu deren Verfügung eingeräumt

e und seenische Darstellungen im Kostüme veranschaulichten die Zeit der Stiftung und stdem fand eine Collation von 180 * Con—

orden. Festgesä es Jahres hie Sitten.

merten statt.

Herr Such 8 ist mit Depeschen für die Niederländische Re⸗ serung aus London hier eingetroffen.

Man meldet aus Herzogenbusch vom 10ten d. M.: Dieser Tage sind hier zwei Abtheilungen Belgier, die gekom⸗ en sind, um bei dem Corps des Obersten Clecrens zu dienen, ichgejogen. Sie kamen von Eindhoven her; der zweite dieser rangporte bestand größtentheils aus Limburgern und auch aus nigen Deutschen.

Der Messager de Gand war es, welcher die (̃gestern itgetheilte) Proclamation des Obersten Cleerens ebenfalls ent⸗ alten hat; General Niellon hat den Herausgeber die serhalb vor ch laden lassen.

Brüssel, 11. Jan. Zu der gestrigen Sitzung der Re— räsentanten-Kammer hatten sich nut 35 Mitglieder einge⸗ nden; es konnte deshalb keine Berathung stattfinden, und die Fitzung murde daher auf den folgenden Tag verschoben.

Der König reist heute nach Gent. In seiner Begleitung then sich der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Herr mn Meulenaere, und der General Belliard befinden.

Gestern waren sämmtliche Minister und der General Bel— aid den groͤßten Theil des Tages bei Herrn von Meulengere rsammelt. Unmittelbar nach ihrem Auseinandergehen wurde n Courier an den Belgischen Gesandten in London expedirt.

Der Belgische Monitenr enthält in einer Nachschrif blgendes: „Wir erhalten so eben aus London die Nachricht, die Oesterreichischen Bevollmächtigten der Konferenz erklärt ben, daß ihr Hof den bei den Unterhandlungen befolgten Weg llige; daß er anerkenne, wie die Konferenz, unter den Ulm? änden, in denen sich Europa befinde, ein schiedsrichter liches Ur⸗ eil jwischen Holland und Belgien e 246 Artikel vom 15. Okt., so wie den Traktat von 15. ich weschen der König der Belgier anerkannt wird, gutheiße; er diesen Traktat ratificire; daß er es aber dennoch für nütz⸗ th erachte, den zur Ratsieation festgesetzten Termin verlängert

seben, um allen Theilen zu tjeser Ratificirung Zeit zu lassen.“

Eine Verfügung des Keegs⸗Ministers befiehlt sammtlichen latz Kommandanten, alle auf Urlaub abwesende Soldaten und zürgergarden zum 15ten d. einzuzerufen.

Die Bürgergarden des ersten Aufgebotes in Gent haben n Befehl erhalten, sich marschfertig zu halten.

Da mehrere falsche Recipfsse der ersten Anleihe zum Aue—⸗ usch gegen Ooligationen vor (kommen sind, so macht der Fi—⸗

uur: Minister die Municipal-Beamten auf die höchste Vorsicht

dieser Formalität aufmerksam.

In Brüssel haben in dem abgelaufenen Jahre 1831 4022

eburten, 35 8 Sterbefälle und gn Heirathen stattgefunden.

Die Stuttgarter Zeitung enthält folgende Privat— ittheilung aus Gent vom 28. Dezbr.:: „Ihren Deutschen nosleuten ergeht es hier nicht am besten, wiewohl mehrere n Privat⸗ Reizungen ein g'oßes Opfer gebracht und in die ue Ordnung der Dinge sich gefügt haben, indem ihr Herz na⸗ icherweise sie mehr zu ihrem alten Koͤnidl. Beschützer gezogen.

hlimmsten aber ist es wohl Ihrem Stuttgarter Landsmann, sofessor Hauff, ergangen; und da Se schon mehrmals um Schicksal fich erkundigt, fo theile ich Ihnen einige Notizen t, 26 einen schlagenden Beweis von dem Mangel an al⸗

echts⸗ und olkes liefern. Hr. Hauff, ein Gelehrter von ausgebreiteten nuntnissen und dem humansten Charakter, in unserer Stadt als ohlthater der Leidenden und Unterstützer der Bedrängten be— nt, hatte, bei seiner Berufung nach der Universttät, mit der frühe⸗

egierung einen Vertrag eingegangen; und da in allen civi— ten Staaten dergleichen Verträge heilig gehalten werden ö der Uebergang des Landes von ejner Staaks-Gewalt an die tre hieran, nach den ersten Grundsaͤtzen des Rechts, nichts ern, sondern höchstens die Quiescirung oder Entlassung eines 'geftellten mit vollem Gehalte begründen kann, so glaubte er [erk nach der traurigen Revolution von 1830 gesichert. 9 was geschahs Ueber ein Jahr lang erhielt er gar keine fsodung, nachdem man den ehrsichen Greis mit Winkelzügen mcberlel Art längere Zeit hintangehalten. Endlich erfolgte ein scheid, welcher auf indirekte Wesse seiner Stelle ihn entläßt. RNeelamationen bei dem nelten Könige waren frucht⸗ und, doch hatte Hauff, der mit nichts weniger als

Politst befaßt, nicht das Mindeste gethan, was zum Zorne hätte reien insgen.

zur Begrün⸗

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Auch eine zu Brüssel erhaltene Audlenz, in welche er selt— sam genug gekommen war, ohne es zu wissen, unk wohei der BGroß⸗Marschall eine sonderbare Rolle gespielt, führte nicht zum Ziele, Der 6hjährige Mann verläßt nun unfer unwirthliches Taurien, wie ein über die Sache ebenfalls mit starker Indigna⸗ tion sich ausbreitendes Journal, der Messager de Gand, sich glisdrückt, nachdem er 40 Jahre lang der Menschheit und der

schenk mit zwei kostbaren Stücken aus lich den Ernestinischen Tafeln und (beide von dem Oheim des Königs Lecpold und dessen Gemah— lin verfertigt).

dem Kurprinzen und Mitregenten und legte

daß aus einem Versehen liber die Frage, ob der Staattz⸗

Wissenschaft gedient; er nahm von dem Könige Leopold schrsft—= lichen Abschied und machte dem Observatorjum noch ein Ge⸗ seiner Sammlung, näm⸗ einer akromatischen Brille

Auf solche Weise werden in Belgien die Wis⸗— senschaften geehrt, die Verdienste belohnt und das Alter unter— stützt. Man nennt hier, was geschehen, einen neuen Akt von Vandalismus.“

Deutschland.

Kassel, 14. Jannar. Am 10ten d, hatte eine Deputation der hiestgen Bürgergarde Audienz bei Sr. Königlichen Hoheit Höchstdemselben den Ausdruck der allgemeinen Mißbilligung und des Abscheues dar, welche in der Residenz, so wie überall im Lande, durch die mehr⸗ erwähnten neuesten tumultuarischen Ereignisse in der Provinz Ha⸗ nau erregt worden, indem sie zugleich Namens der Bürgergacde deren Bereitwilligkeit erklärte, jeden Dienst, welcher dem Zweck ihrer Einrichtung und ihrer Berufpflicht entspreche, gern und willig zu übernehmen, falls etwa weitere Ereignisse in jener Pro⸗ vinz den Ausmarsch der hiesigen Garn:son nöthig machen sollten; wohei sie jedoch zu dem fraglichen Behufe den dringenden Wunsch aus sprach, das Bürgergefetz in der Form und Weise, wie es von den Landständen genehmigt worden, alsbald ins Leben treten zu lassen. Seine Hoheit der Kurprinz-Mitregent geruhten über die aus— gesprochenen Gesinnungen Ihre Befriedigung zu erkennen zu eben und zugleich zu bemerken, daß das bereits nach der 66 Hanau abgeschickte Militair sicher hinreichen würde, um die dortigen Unruhen rasch und mit Nachdruck beizulegen. Das Bürgergarde⸗Gesetz, welches noch einer Prüfung unterliege, würde aber in kurzem ersassen werden.

In der vorgestrigen Landtags⸗Sitzung bemerkte der Präsident, Regie⸗ rung die Besugniß eriheilt werden folle, zum Zweck der Erlesch— terung des Verkehrs Äusnahmen und Abänderungen der geneh— migten Zollgesetze zu verfügen, noch keine Abstimmung erfolgt sey, diese also jetzt nachtraͤglich stattfinden müsse. Nach einer diesfälligen Diskusston wurde beschlossen, der Staats: Regierung die Befugniß zu ertheilen, in Beziehung auf die genehmigten Zollgesetze Ausnahmen zu gestatten und mit Zustimmung des permanenten landständischen Ausschusses zum Zweck der Erleich⸗ terung des Verkehrs Abänderungen zu treffen.

München, 13. Jan. Durch Königl. Dekret vom 8. Jan. ist der General⸗Kommsssär und Regierungs⸗Praͤssdent des Rejat⸗ Kreises, Hr. v. Mieg, zum Staatsrath und Verweser des Fi⸗ nanzministeriums ernannt worden.

Karlsruhe, 12. Jan. Nach dem Budget für das Jahr 1831—32 betragen die Einnahmen: 10,915,975 Fl. 46 ., Lasten und Verwaltungs⸗Kosten: 3, 172, 835 Fl. 1 Xe. ; für 1832 bis 1833 betragen die Einnahmen: 10,597,758 Fl. 11 Tr., die Lasten 3,215, 1(66 Fl. 1 e.; der eigentliche Aufwand beträgt für 1831—ie 7,351, 300 Fi. 55 Tr., für 1832 33: 7,178,560 Fl. Nach der Bilanz ergiebt sich für das erste Jahr ein jleberschuß von 391,340 Fl. 50 r., für das zweite von 204,152 Fl. 10 Tr., welcher als Staats-Beitrag zur künftigen Zehnt-Ablösung an die Amortisations⸗Kasse abgeliefert wird.

Mainz, 12. Jan. In der - Nacht vom 10ten auf den 11ten ereignete sich hier, während eines starken Sturmwindes, der Abends schon begann, folgender Vorfatl. Um 4 Uhr Morgens ungefähr hörte man unter dem Hause zum Rebstock ein sonder⸗ bares Brausen und Rasseln, welches mehrere Minuten anhielt. Später erst (nach 5 Uhr) hörte man plötzlich einen donnerähn⸗

Billigkeitesinne bei den Machthabern dieses

lichen Knall, der das ganze Haus erschütterte, Thüren aufriß und eine im mittleren Stocke wohnende Frau mit sammt dem

habe fallen müssen; daß er Bette in die Höhe hob und schnell niedersetzte. Die Nachbarn . j glort̃ liefen an die Feuster und sahen aus einem Fenster des bemelde—

ten Hauses einen starken Rauch mit Schwefelgeruch sich heraus⸗ drängen, so daß sie glaubten, es brenne im Rebstocke. Zu glei⸗ Her Zeit wurde durch eine sehr heftige unterirdische Gewalt das Pflaster an dem nächsten Seilershäuse völlig aufgerissen und durch vühlt, so daß kein einziger Stein ruhig liezen blieb. Ein

LTräeppenstein wurde zerbrochen und der große Deckelstein auf dem Gewölbe des Abtrittes wurde völlig verschoben und weiter unter

die Erde gerückt. Es feagt sich nun, was war die Ursache dieser allerdings starken Explosson? Bloße Entzündung von einer durch oder in dent A1Abtritte erzeugten verdickten Luft scheint es wohl nicht zu seyn, da diese durch die Abtrittsröhren und mehr⸗ fache Oeffnungen im Rebstocke und dem nebengelegenen Seilers⸗ hause in welchem dieselbe starke Erschütterung gespürt wurde stets einen freien Abzug hatte und keine Explosson nöthig war. Mehr noch spricht das einige Minuten anhaltende unter- irdische Rasseln, die starke Erschütterung der beiden Häuser, das Aufreißen und Durchwühlen des Pflafiers, u. s. w., flir Entla— dung von vulkanischen Eiddämpfen, welche, wenn sie nicht zufäl⸗ lig durch die mehrfachen Abtritts-Oeffnungen und das Pflafter Bahn gefunden, die beiden obbenannten Häuser gewiß noch mehr erschüttert und sich zu einem völligen Erdbeben gestaltet hätten.

Schweiz.

Luzern, 7. Jan. Am Zten d. sind die Herren Gosse und Volmar von ihrer Reise durch die von der Astatischen Cholera ergriffenen Länder wieder in Luzern angelangt. Am ihten v. M. verließen sie Berlin, begaben sich nach Breslau, lber Königin— gräß nach Prag, Linz, durch Welz nach Salzburg, über Saalfel— den nach Lüzelfelden bei Weidring in Tyrol, wo ste 5 Tage Kontumag halten mußten. Am Zisten traten sie aus der Qua⸗ rantaine⸗ Anstalt.

Die Allgemeine Schweizer-Zeitung liefert durch ein abgedrucktes Namens⸗Verzeichniß von 18 Personen und Angabe ihrer Verwandtschaftsgrade (als Chef der Familie erscheint Hr. Jos. Brunner, Gerber ju Klusen), den Beweis, daß circa ein Sechstheil des Solothurnischen großen Raths aus einer Ver⸗ wandtschaft besteht, wovon die meisten als Mitglieder des patrio⸗ tischen Vereins bekannt sind. „Merkwürdig sist es“, sagt die Schweizer-Zeitung, „daß gerade diese Sippschaft unter der alten Regierung am meisten über Nepotismus schrie und am Sturze derselben (warum? erklärt sich aus ihren Beförderungen) den größten Antheil nahm.“

Der Schweizerische Korrespondent enthält Folgen⸗

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jetzt den Impartial, ein Journal der Franche-Comté, zum Tur⸗ nierplatz ihrer gränzenlosen Unverschäm heit und Dumm sreistig⸗ keit auserkohren. Dieses Blatt enthält nämlich einen langen Artikel, worsn diese ihre Niederträchtigkeit und schamsose Feigheit zu rechtfertigen (freilich vergeblich) sich mühen. Sie erk äcen darin unter Anderem, daß ihnen Fie Patrioten der Kantone Fry— burg, Bern, Waadt und Genf zahlreschen Beistand versprochen, und daß sie gehofft hätten, die Regierungen dieser neu regene⸗ rirten Kantone werden ihnen kein Hinderniß entgegensetzen. Diese famöse Piege schließen fie noch zum Ueberfluß mit dem Selbst— lo, daß sie sich ehrenvoll benommen haben!“

Italien.

Turin, 3. Jan. Vorgestern war große Gala und Fand— kuß bei Hofe. Abends wohnten der Köulg und die Konigin der Vorstellung im Königl. Theater bel.

Die Bevölkerung der hiestzen Hanptstadt und ihres Wesch— bildes betrug am Schlusse des verflessenen Jahres 131,850, wo⸗ von 90,86 auf die Stadt, die übrigen 31,474 auf die Vorstäste und das Weichbild kommen.

Florenz, 7. Jan. Auf die Nachricht, daß der Krankheits—⸗ Zustand Ihrer Kaiferl. Hoh., der Frau Großherzogin, sich wie⸗ der etwas verschlimmert, ist Se. Kaiserl. Hoheit der Großherzog nach Pisa zurtickgekehrt.

Neapel, 29. Dez. Durch drei Königl. Verordnungen vom 25sten d. M. ist der bisherige Staats⸗Minister, Herjoz v. Gual⸗ tieri, um Prässdenten des Ministerraths, der bisherige Minister des Innern, Marchese v. Pietracalla, zum Staats⸗Minister ohne Portefenille befördert und der bisherige Intendant der Provinz Capitanata, Ritter Nicolo Santangelo, zum Minister des In⸗ nern mit einem Jahrgehalt von 6000 Dukati ernannt worden.

In den Erscheinungen, welche der Vesuv darbietet, sind in den letzten Tagen einige Veränderungen eingetreten. Am alten Krater bemerkt man mehrere 50 765 Fuß breite Risse, und im Innern desselben haben sich fünf neue Oeffnungen gebildet, aus denen Rauchsäulen aufsteigen und Steine ausgeworfen werden. Am 24sten Abends dröhnte der Berg im Innersten, und am fol⸗ genden Morgen sah man glühende Lava aus dem Krater herah— strömen, welche, an dem nach dem Rande des Kraters führen— den Wege entlang fließend, am Abend bis an den untersten Saum des Vulkans gelangt war und sich zwischen die alten Lavaschichten, in der Richtung nach der Einfiedelei del Salvatore hin, verbreitete.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New⸗NYork, 16. Dez. Die Philadelphta⸗-Zeitung enthält Folgendes: „Dem Vernehmen nach, sind in den Kabl— nets-Berathungen bei mehreren der letzten Zusammenküunfte desselben bedeutende Zwistigkeiten ausgebrochen, und diese Diffe— renzen sollen plötzlich eine so drohende Gestalt angenommen ha— ben, daß sie eine nochmalige Auflösung des Kabinets befürchten ließen. Auf welche Weise der Sturm beigelegt wurde, hat man noch nicht erfahren können.“

Nachrichten aus Washington melden ebenfalls, daß man einen zweiten Bruch in dem Kabinet besergte, und daß es den Freunden des Präsidenten Jackson sehr schwer wurde, die Sa⸗ chen für den Augenblick wieder zur Ruhe zu bringen.

Bei einer Polemik gegen den von den sogenannten Nallifi— zirern aufgestellten Grundsatz, daß jeder Staat der Union be— rechtigt sey, einen Beschluß des Kongresses in Beziehung auf seine individuellen Angelegenheiten für ungülttg zu erklären, führt der Lynchburg-⸗Virginian aus der Inaugurations⸗-Rede des ehemaligen Präsidenten Hrn. Jefferson folgende Stelle an: „Un⸗ bedingtes Verharren auf der Entscheidung der Majorität ist das

Lebensprinzip der Republiken; hiervon giebt es keine Appellfrung, außer an die Gewalt, das Lebensprinzip des Despotismus.“

Das von einigen Staaten aufgestellte Nullifizirungs⸗System e Courrier des Etats-Unis zu folgenden Erörterun—⸗ gen Anlaß:

„Von Anfang an zeigte Georgien in der Cherokesischen Ange⸗ legenheit, bei welcher der Parteigeist all sein Gift ausleerte, eine sehr entschiedene Neigung, den Gesetzen der Union sich zu oppont— ken und in (inem der Art und Weise, wle die Verwaltung des Praͤsidenten Adams die Rechte der Indianer betrachtete, völlig' ent gegengesetzten Sinne zu handeln. Der Staat Süd-Karolina hat, obwohl aus ganz verschiedenen Gruͤnden und Veranlassungen, eben⸗ falls einen gleichen Oppositionsg eist . die Central-⸗Regierung offenbart. Ermuntert durch die fast cinf immige Ansicht ihrer Mit⸗ burger, haben die Kongreß⸗Repraͤsentanten dieses Staats vor dieser

des: „Die auf Französischem Boden angelangten Rebellen⸗

BHäuptlinge, Bourquin, Gaberel, Charles und L. Renard, haben

Versammlung selbst erklart, daß jedem Staat, als wesentliche und von seiner Existenz unzertrennliche Bedingung, vermöge der Eon= stitution das Recht zustehe, jedes mit diesem großen Vertrage in Widerspruch stehende und nicht daraus herzuleitende Gesetz zu vernichten und zu annulliren. Diese Doktrin, welche den Namen Nullifrürung erhalten hat, ist von den wichtigsten Folgen, und bei ihrer Anwendung handelt es sich um die Integritaͤt der Union und um die Dauer der KWohlthaten, welche der Foͤderativ-⸗Vertrag mehr als 50 Jahre lang uber die Burger der Vereinigten Staaten verbreitet hat. Einerseits behguptet die Partei der Nullifizirer, daß, wenn die Regierung wissentlich einen offenbar gefährlichen Gebrauch von der durch die Constitution ihr verltehenen Gewalt mache, die Staaten berechtigt und selbst verpflichtigt seyen, dazwischen zu treten und die weitern Forischritte dieses Üebels zu hemmen. Dies sind die Ausdrücke der bekannten Resolutionen Virginiens, welche im Jahre 158 von dem achtungswerthen Madison redigirt wurden. Auf die⸗ ses Argument, welches einen so bedeutenden Gewaͤhrsmann fuͤr sich hat, erwiedern die Anhänger der Central⸗Reglerungsgewalt, daß in einer Hinsicht dies ganz wahr sey; daß naͤmlich die Nation sich stets und zu allen Zeiten anmaßen den und tyrannischen Handlungen widersetzen soͤnne. Aber wer kann sich zum kompetenten Richter Kber eine Ver— , d n . aufwerfen? Unter der Sanction der Verfassung st ein Tribunal errichtet, dem es obliegt, uͤber diese wichtigen Fra? gen, so wie über andere streitige Punkte, zu entscheiden. Bie Jia— tion hat mithin dieses Recht an die Central-⸗Regterung abqetreten; daher haben die Stagten in ihrer Eigenschaft als polttische Körper nicht mehr die Befugniß, uͤber dergleichen Fragen etwas fest ustel= len und uber die Verfassungsmaäßigkeit der von dem Kongreß an⸗ genommenen Gesetze zu richten; die hohen Magsstrats-Perfonen allein, denen dies Mandat zu Tbeil wurde, sind der Ratlon! über die Art, in der sie es vollziehen, verantwortlich. Der dritte Artikel des zweiten Lbschnitts der Constitution lautet folgendermaßen: „Die richterliche Gewalt so ll sich auf alle gesetz lich und rechtlich streitige Punkte erstrecken, welche aus der Constitution, den Gesetzen der Vereinigten Staaten und den unter ihrer Autorität abgeschlos⸗ senen Traktaten hervorgehen konnten.““ Die Anhänger der Cen⸗ tral⸗Regierungsgewalt behaupten nun, daß man in diesem dergestalt errichteten Tribunal den constitutionnellen Ausleger der Gesetze, den höͤchsten Schiedsrichter zwischen den Staaten erkennen müsfe. Hatte die Constitution, fuͤgen sie hinzu, nicht weislich diesen moglichen Fall vorgesehen, so wuͤrden wir aller ihrer größten Wohlthaten mit etnemmale beraubt worden seyn, und alle Fehler, welche der erf. Fonftderations Vertrag enthielt, so wie die Verzögerungen, Stres⸗ tigkeiten und eier i g ten en die derselbe ungufhbrlich erzeugte, würden uns von neuem mit einer Lass bedrohen, die unserd ume meßlicher Zuwachs an Macht und Hülfsquellen noch weit drücken, der machen würde.“