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—
mit sichtbaremn Angstschrei vst dem Schlachtgewühl entfliehen. Ent⸗ sprechend auf der aͤußersten linken Seite des Vorgrundes dagegen bietet sich eine andere Gruppe dar, ebenfalls kontrastirend gegen die Scenen des Kampfs: ein Krieger schleppt hier den nen Glieder⸗ bau seines erschlagenen Kampfgenossen von dem Wahlplatze, Mochte hiernach die Anordnung im Allgemeinen klar werden; im Einzelnen giebt es viel zu schaun. Die Beutschen, alle zu Roß, erscheinen in eisernen Panzern, mit Helmen und großen Schlachtschwertern, auch sieht man einen geschwungenen Flammberg; den Magyaren gab der Maler Ringpanzer und stellte sie mit nackten Armen und Beinen dar. Der Kuͤnstler hat ein Interesse, das Nackte aufzusuchen, wo er kann, und da der unsrige es in der angespannten Bewegung meistentheils so schoͤn gezeichnet, so wollen wir ihm gern zur Ab⸗ wehrung jener allzu gewissenhaften Richter behuͤlflich seyn, welche auch hier nach dem historischen Zeugniß fragen sollten. Vielmehr wollen wir es ruͤhmen, daß er manches Waffen- und Kleidungsstuͤck, das sich wohl nicht gut durfte verbuͤrgen lassen, selbst erfunden, ge⸗
leitet von einem allgemeinen Gefuͤhl des Zeit⸗ und Volks⸗Charak⸗
Und diesen Charakter nehmen wir nicht bloß in den Waffen
wahr, sondern auch in den Köpfen selbst; die Deutschen ha⸗ ben edlere Formen und Zuͤge, bei den Magyaren waltet das Stumpfnasige vor. Un das Völkergewuͤhl noch bunter zu machen, griff der Maler sogar siach Costuͤmen und Gesichtsbildungen, in de⸗ nen wir das Tatarische nicht undeutlich zu erkennen glauben; ja wir finden in der dichten Schaar der Fliehenden den Köpf eines Moh— ren, der in allen Zuͤgen und in der fettig glaͤnzenden Haut, gewiß nach der Natur gemalt, uns das Bild des Afrikaners leibhaftig vor Augen stellt. Auch die Pferde darf man sorgsam gezeichnet und wohl studirt nennen, und nur loben kann man es, daß in ihren Formen und Bewegungen nicht jener gleichsam moderne Charakter angetroffen wird, den, nach der Liebhaberci der Zeit fuͤr die Engli⸗ sche Race, neuere Maler so fertig in ihrer Hand baben. Ja, was mehr sagen will, der Maler hat uns unverkennbar die Rosse der Deutschen, welche gewappnete Ritter tragen, von denen der Ma⸗ gyaren unterschieden, welche, fluͤchtiger und leichter, einem Volke dienen, das im Fliehen den Pfeil rückwaͤrts zu schießen pflegt. Ge— rade so hat uns Kolbe den einen Magyarischen Reiter gemalt, hin ter welchem die Masse der Fliehenden mehr nur angedcutet werden konnte. Das Pferd dieses Kriegers, wenn gleich der Anatom noch mancherlei daran vermissen wuͤrde, scheint uns in seinem Ausdruck unvergleichlich getroffen, denn man sieht ihm die verwilderte Scheu der Flucht und das Ausreißen vor dem drohenden Feinde in der ganzen Bewegung, besonders aber in dem Auge an. Auch das ge— stuͤrhte Roß jenes Kriegers, welcher noch so kühn ist, im Sturz den Kaiser anzugreifen, ist im hoͤchsten Grade gelungen Die Nosste der Sieger lassen sich dagegen ihren Sieg wohl merken; mlt kuͤhner Kampflust und mit siolzem Uebermuth sprengen sie unter ihren schwer gehgrnischten Reitern in schwerem Galopp daher. Noch weiter im Einzelnen hat der Kuünstler recht poetisch die Theilnahme der kriegerischen Thiere an dem Kampf der Maͤnner durchgefuhrt; das Roß eines Feindes, der, nach seinem Turban zu urtheilen, ein Mahomedaner seyn durfte, beißt auf das ritterliche ein, indem es dessen Kehle wild mit den Zaͤhnen packt.
Unter den Figuren der siegreichen Deutschen selbst ist, wie be⸗ merkt, die des Katsers, inmitten des Bildes, bei weitem die vorgel⸗ tende; er erhebt sein Schwert, weit ausbolend, und man sollte ur⸗ tbeilen, daß der Streich dem Arm des Magyaren zugedacht sey, welcher ibm in den Zuͤgel faͤllt, allein der Blick des Fuͤrsten ist vorwarts aus dem Bilde gerade beraus gekehrt. Neben dem Kaiser zur Linken des Beschauers zeichnet sich ein ganz geharnischter Ritter aus, der mit dem gleichfalls weit ausgeholten Schwert, man kann nur nicht recht sagen, ob zum Stich oder Hieb, auf den schon genannten Mu— hamedaner eindringt. Nechts vom Kaiser aber 6. die Figur ei— nes jungen Kriegers besonders an; mit der Miene des gerechten Unwillens schwingt er hoch vom Roß herab den großen Flammberg; sein Antlitz ist schon, noch unbaͤrtig. .
Ehe wir nun ein naͤheres Urtheil wagen, erlauben wir uns all gemeiner daran zu erinnern, daß es saͤr Werke darstellender Kunst einen dreifachen Maaßstab, und gleichsam eine dreifache Instanz der Beurtheilung zu geben scheint. Der erste dieser Maaßstaͤbe giebt
ters.
88 sich durch die Behandlung und Auffassung, welche ber Kunstler selbst gewaͤhlt hat, ohne weiteres an die Hand, allein auch noch ein fernerer und höherer darf und muß abgeleitet werden aus der dar⸗ gestellten Sache. Haͤlt man sich nur an den ersteren, wie denn meist geschieht, wenn Praktiker urtheilen, so bleibt kaum mehr als das Technische uͤbrig: Zeichnung, Kolorit, höchstens einige Incon⸗ venienzen innerhalb der einmal gefaßten Vorstellung. Hier iommt e, die Ueberwindung der Schwierigkeiten zur Sprache und eider sieht man danach in einer Composition nichts mehr und nichts anderes, als eine Gelegenheit, die entsprechende Kunstfertigkeit zu zeigen. Bewegte Figuren sind ungleich schwerer zu zeichnen, als ruhende: so waͤre denn eine Schlacht eine hohe Aufgabe. Hier lassen sich die ausgesuchtesten Stellungen anbringen, alte Waffen und interessante Kostuͤmstuͤcke sind uͤberdies am Ort, denen ihre Wirkung nicht ausbleibt, wenn man sie nach vorliegenden Mustern malt. Mit dem Bemerken, daß solche Vorstellungen fuͤr die Be— urtheilung eines Kunstwerks, weder seiner Vorzüge noch etwanigen Schwaͤchen, nicht im entferntesten ausreichen, muß doch auch dieser Standpunkt voruͤbergehend beruͤcksichtigt werden. In einigen halb nackten Figuren, besonders in demjenigen Krieger, der sich an dem Kaiser selbst vergreift, hat die Zeichnung Meisterhaftes und das Ko⸗ lorit des Fleisches, fo wie einiger, namentlich magyarischer Koͤpfe ist frisch, kraͤftig und wahr; auch haben jene Kopfe eigentlich weit mehr von individueller Charakteristik. Schwaͤcher gezeichnet ist der Korper des getoͤdteten Feindes, uͤber welchen der Kaiser hinwegsprengt, uͤberdies in seiner Lage weder natuͤrlich, noch ausdrucksvoll, um ein Bild eines gewaltsamen Todes zu geben. Ein anderer Magyar, welcher mitten in die dichten Reiben der Deutschen gerathen ist, und von den Rossen umgerannt wird, bietet in seiner zusammenge— kruͤmmten Figur keine schone noch weniger große Bewegung dar. Auch die bereits genannten Gruppen rechts und links im Vorgrunde haben ihr Verdienst nicht in der Zeichnung und Modellirung, na— mentlich aber die Weiber, welche ihr Leben kaum zu retten scheinen, sind auch in diesem Punkt nur duͤrftig davongekommen; zu geschwei⸗ gen, daß hier alle nationale Charakteristik, sowohl der Kleidung, als der Koͤrperbildung, zu Ende geht. Was die Malerei und Pinsel— fuͤhrnng betrifft, so haͤlt dieselbe eine sehr lobenswerthe Mitte zwi— schen kecker , , n, und zaghafter Peinlichkeit; sie bekundet mit ihrer fleißigen Endigung zugleich die Vollendung des Ganzen. Nur leise wollen wir es hier noch beruͤhren, daß eine gewisse parallele Stellung der Figuren im Vorgrunde obwaltet, indem so⸗ wohl die fliehenden Weiber, als auch der eine Bogenschuͤtz mit noch einem anderen Krieger, dann ferner der, welcher gegen den Kaiser ankaͤmpft, endlich der zwischen den Pferden gedraͤngte Magyar und sogar der zusammensinkende Jüngling, der von seinen Kameraden getragen wird, alle uͤbereinstimmend ziemlich dieselbe schraͤge Nich— tung beschreiben. (Schluß folgt.)
Königliche Sch an spyise lt.
Sonntag, 22. Jan. Im Opernhause: Humoristische Stu— dien, Schwank in 2 Abtheilungen. Hierauf: Der Gott und die Bajadere, Oper mit Ballets und Pantomime in 2 Abtheilungen; Musik von Auber. (Dlle. Fanny Elsler: Zolo.)
Im Schauspielhause. Zum erstenmale wiederholt: Domi— nique, Lustspiel in 3 Abtheilungen, nach dem Französischen von L. Angelh. Hierauf: Der Nasenslüber, Pessenspiel in 3 Abthei— lungen.
Montag, 23. Jan. Im Schauspielhause, zum erstemmale: Die Kirmeß, komische Oper in 1 Akt, von E. Devrient; Musik von W. Taubert. Vorher: Der Mann meiner Frau, Lustspiel in 3 Abtheilungen.
Dienstag, 24. Jan. Im Opernhause: Die Stunime von Portici, große Oper in 5 Abtheilnngen, mit Tanz; Mustk von Fluber. (Dlle. Fanny Elsler: Fenela; Dlle. Therese Elsler wird in dieser Oper tanzen.)
2 — — —w—
Preise det Plätze: Ein Plaß in den Logen des ersten Sa ges 1 Rthlr. 10 Sgr. c. Im Schauspielhause: Französische Vorstellung.
K Sonntag,
önigstädtisches Theater. 22. Jan.
ten; Musik von Maherbeer.
Montag, 23. Jan. Das Donauweibchen (Zweiter The
1 n
Börse. Den 21. Januar 182.
Margarethe von Anjou, Oper in 2
Preußi
Allgemeine
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Amtl. Fonds- und Geld Gours Jeitel. (Pre ss. (a 6 23. . 22
VI. rte. Geld.]
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Sl. Sch id- Sch.
Er. Engl. Anl. 18 Er. Enzl. Anl. 22 Pr. Euzl. Obl. 30 Kur.n. Ohl. m. l. C. Neum. Int. Sch. do.
Beil. Stadi-Ob! Kvnigsbs. Co. Elbingec do.
Hanz. do. ia Th. Pfandb.. Gros. E03. do.
Vesth r.
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93 e] Ost pe. Plandhes. 994 honm. Hfandbrf. Cur- u. Neum. do. Schlesische do.
Rkst. C. d. C.- u. N. — J. Sch. d. K. - u. N. 59
106
Jol. vollw. Hauk. 181 Neue qgdiio. 191 rieqrichsd' or..
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1334 il 1053 166
13 * (
KAmtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Bekanntmachung. Der Inhalt einer aus Paris abgesandten Kiste mit einer bedeutenden Quantität Chlor⸗Kalk in verpichten weißen Gläsern; ö mit einer Partie Gläser mit Französischen chemischen Prä⸗
Ereuss. s ) ie, Y mit einigen Thermometern, größeren und kleineren Waagen,
paraten, hermetisch verschlossen;
Ams ecdam di0 .
Ilan urg. . dim9
London
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Vwijien jan 20 Ke.
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1
Nicht- Amtliche CGours- Notizen.
Oest. 53 Met. 90. do. Part. 59
Poln. Pfbr. —.
Nean. Engl. 84.
Niederl. wirkl. Scli. 392. 58 Met. 815. Russ. (v. 1835) 894, do. (v. 18351) 8
* 3 33 Cons. 821
HE URSILE Frankfurt a. M., 18. Jan. 4proc. 76 1639. 761.
86.
Actien 1383. 1. Poln. Loose 573. 571.
180. G-
Berlin. 21. Juinagr. (Ende der Bin 43 do. 80. B.- Actien So 5. Russ. Engl. 9. Nied. wirkl. Sch. 414. do. 683 Anl. 75.
do. Falc. Amst er dam 164 Januar. Kanz-ßzill. 155. 63 Anl. 91. 6 33. London, 13. Januar. Bras. 45. Russ. 98. , es . Oesterr. Zproc. Metall. & 2E proc. 45. Iproc. 207. B. B
386. Part. DShl. 1217. 1213.
r me e e, n,.
Allgemeiner
Bekanntmachungen.
Ueber das Vermoͤgen des Kaufinanns Friedrich Gustap Echten zu Prettin, ist dato der Coneurs eroͤffnet, un! der offene Arrest verfügt worden; es haben daher saͤmmtliche Glaͤubiger ihre Anspruͤche an die Concurs⸗
Anzeiger
Namen, Stand und Geburtsort der Abwesenden und Erhlasser.
für die Prenßisct
Zeit der Entfernung der Abwe— senden und des Ablebens der
Erblasser.
.
Hier befineliches V Verschollenen und Erblasser.
en Staaten
ö.
ermoͤgen der
Thl. ar pf.
Masse innerhalb 3 Monaten, spaͤtestens aber in dem auf den 5. Mart. 1832, Vormittags um 10 Uhr, vor dem Deputirten, Herrn Landgerichts-Assessor von Boͤmelburg, an Gerichtsstelle anberaumten Termine ge⸗ buͤhrend anzumelden, und deren Richtigkeit nachzuwei— en, widrigenfalls sie sosort nach Abhaltung des Ter⸗ mins mit allen ihren Anspruͤchen an die Masse praͤ cludirt, und ihnen deshalb ein ewiges Stillschweigen
gegen die Glaͤubiger auferlegt werden wird. . Den hier Unbekannten werden die Justiz-Kommissa⸗ rien, Leyser, Heintze und Buͤchner hierselbst, zu Be⸗ vollmaͤchtigten in Vorschlag gebracht. Torgau, den 28. Oktober 1831. Könial Landgericht.
Bekannt machung.
Von dem unterzeichneten Koͤnigl. Justiz-A Amte ist zum Behuf der Ausmittelung der nachgenannten Ver⸗I— schollenen, und der unbekannten Erben und Glaͤubiger derselben sowghl, als der untengedachten. Erblasser; so wie zur Ermoͤglichung der Todes⸗-Erklaͤrung jener Ab— wesenden und zur Ausfindigmachung der unbekannten
brechtin,
Rossi allhier.
Legatare des Wagenhalters Strohbach auf den Antrag 4 Sophie Langin, gebuͤrtig aus Wird seit dem Jahre 1787 ver—
der Abwesenheits-Vormuͤnder, Verlassenschafts-Ver-⸗] Strießen.
treter und sonst betheiligten Interessenten in Gemaͤß⸗
heit des hoͤchsten Mandats voöm 13, November 1777, 3 Ch ristoph Lau aus Reichenau bei Koͤnigs bruͤck gebuͤrtig.
ber Edietal-Prozeß eroͤffset, und es sind sowohl die Abwesenden als auch alle Diejenigen, welche als Er— ben oder aus einem sonstigen Nechtsgrunde an deren allhier verwahrte Vermoͤgensbestaͤnde oder an die Nach— laͤfe der untengenannten Erblasser Anspruͤche zu ha—⸗ ben vermeinen, nicht minder die Geschwisterkinder det Wagenhalters Strohbach mittelst der an hiesiger Amts stells, bei den Stadtraͤthen zu Leipzig, Meißen und Annaberg, so wie bei dem Magistrat zu Frankfurt a. M. und dem Landgericht zu Halle aushaͤngenden Edie— tal⸗Ladungs⸗Patenten aufgefordert worden, den Dreizehnten Juni 1832, als in dem anberaumten Anmeldungs- und Liquida— tions-Termine unter den gesetzlichen Verwarnungen allhier sich zu gestellen und ihre Anspruͤche, von wel⸗s53. cher Art sie auch seyn mogen, anzujeigen, und sich den Sechszehnten August 1832,
des Actenschlusses Behufs der Abfassung oder Einho— lung rechtlichen Erkenntnisses, und
den Drei und zwanzigsten Oktober 1832, der Erdffuung desselben sich zu gewaͤrtigen. )
Solches wird hiermit zur offentlichen Kunde ge— bracht. Dresden, den 25 November 1831
Des Königlich Säaͤchsischen Justiz-Amtes
erste Abtheilung. Pechmann.
besucht hat.
l. Joseph Friedrich von We- Wegen sich zu Schulden gebrach— stin, aus Dresden gebürtig und vormals Kammer ⸗Zahlmeister der Koͤnigl. Prinze ssinnen Elisa— beth, Christine und Kunigunde.
Gottfried Heinrich Kuhne, Es ist derselbe seit 1777 verschol— wahrscheinlich zu Leipzia geboren, wo sein Vater als Zoͤllner im Hallischen Thore angestellt ge— wesen seyn soll.
Christiane Gertraude Al⸗ Dienstmagd emer gew ssen Dorothee Elisabeth de
3. Johanne Rosine Lorenzin, welche in Friedrichstadt Dresden wohnhaft gewesen ist, mit Pfef⸗ ferkuchen gehandelt und die Jahr⸗ maͤrkte in auswaͤrtigen Orten
Johanne Marie Grahlin, Wittwe des vormaligen Kuͤchen⸗ mann N. N. Grahl allhier.
Der Koͤnigl. pensionirte Wagen⸗ Er starb am JT. halter Johann George Stroh bach.
ter Veruntreuungen wurde er im Jahre 1780 in das Zuchthaus virtes zu Leipzig gebracht, und im Jahre in 1783 aus dieser Anstalt entlassen Seitdem ist uͤber sein Leben und seinen Aufenthalt keine Nach— richt eingegangen.
len, und von dieser Zeit an uͤber ihn nicht die geringste Nachricht zu erlangen gewesen. Quantum betragt.
posito.
Ist seit dem Jahr 1794 abwesend, und hat seitdem nichts von sich hoͤren lassen.
Kreditwesen Liedlohn besteht in
bewahrt.
mißt, und ist uͤber sie seitdem keine Nachricht eingegangen. Ist seit dem Jahre 1806 verschol⸗ len, und seitdem keine Auskunft über ihn zu erlangen gewesen.
Sie slarb am 18. Maͤrz 1827ñ zuf Ihr Nachlaß besteht in
worden und betraͤgt
besteht in.
einer Reise nach Stolpen in Buͤh— lau, und es sind deren Erben bis jetzt nicht ausfindig zu machen gewesen.
Sie starb den 27. Julius d. J. im Ihr Nachlaß betraͤgt. hiesigen Stadikrankenhause, und es haben deren Verwandten noch
nicht ausgemittelt werden konnen.
Februar a c, und hat in seinem Testamente den Kindern seiner Geschwister ein Le gat von 5900 Thl., welches unter sie nach Koͤpfen vertheilt werden soll, ausgesetzt
Diese Legatarien haben aber nicht insgesummt aus gemittelt wer⸗ den foͤnnen.
Das Vermaͤchtniß an
Amt Dresden, erste Ahtheilung, den 25. November 1831.
Dessen zuruͤckge lasse nes und im hie sigen Deposito asser⸗ Vermoͤgen bestehi
Das ihm aus Margarethen Elisabeth Faberin Concur⸗ se angefallene Perceptiout⸗
und besindet sich im De—
Das ihr in dem Rossischen zuerkannte
und wird im Deposito auf⸗
Der Erloͤs ihrer Effekten ist im Deposito aufbewahrt
Sein bruͤderliches Erbtheil
1
2
Pechmann.
g. . Literarische Anzeigen. Bei Edugrd Brandenburg in Berlin, 9 Wallstraße Nr. 6, sind folgende Werke billig zu hr Thaers Grundsaͤtze der rationellen Landwirthi nach Preuß. Maaß u. Gewicht, in 4 Halbft
J. Thl. 8 Kruͤnütz oͤconom.“ technol. Encyelopaͤdie, 133 66 Tyl. Dieselben von 145 — 150, also in 6 Bdn. 8 Schütz Auszug aus Krünitz Eneyelop. 32 Bde. . . Taschenbuch fuͤr Technologen, gat gebn
hl.
Schillers Werke in 18 sauberen Baͤnden,“ Shakespeares saͤmmtliche Werke in Pracht
1 Thl. Kotzebues dramatische Spiele, schoͤn geb 3 Ariost raseuder Roland von Gries, 5 Hallss
47 Thl
Simon Scliropp & Comp. in Berlin. Ven der rühmlichst bekannten:
Tapographischen Karte in 22 Bläu grols Cardann- Lan dkarten-Forinats,
7 5tals ni, den grässten Theil von Wesiphahlen
lialtend,, so wie auch das Herzogthum Mesln und eiuen Theil der Hannverschen, Braunzchs schen und Hessischen Läuder, nach astronomi und trigonometrischen Ortsbestimmungen, auth Zr. Majestät, herausgegeben vorm General-UMaäpd Lecoq, haben sich entschlossen, 190 Exemplare Karte (welche 61 Lhl. 15 sgr kostet) für den! von 25 ThlI. Pr. Court. pro Exemplar abæaulasseh bald sich eine gleiche Auzahl von Abnelimern sin den wird.
Zum 1. April d J. ist der Termin zur Auml geschlossen, bis wohin Unterzeichnung darauf! nommen wird. Einzelne Bläuer werden nur 1h bisherigen Preis von 3 ThIl verkauft.
Berlin, den 2. Januar 1832.
Bei J. M. De berg & Comp. in Rostock und i ist so eben erschienen und in allen Buch handl zu haben (in Berlin bei L. Hold, Köͤnigsstraße s neben der Post):
Kräüger-Hansen, Dr, iweiter Nachtrag! ,, . mit Bezug auf Cholera. 20 sar⸗
Der Verfasser fahrt in diesem Nachtrage solh Hindernisse, welche bisher einer zéufriedenstellen)z handlung der Cholera im Wege standen, mit kil Feder zu beleuchten, das von ihm vorgefchlagenn sahren naher zu bestimmen, und die dagegen) ien Zweifel zu beruuͤhren. Das Schriftchen is Manen der an der Cholera Erblichenen“ gen und der Lithograph hat das Blatt durch den eines, europaͤischen und indischen Traue rbaumt schmuͤckt. ö.
1j l 21) öffentlich versteigert werden, was hiermit zur öffentlichen
kick 34, Seite 149 bekannt gemachte Verfügung des Königl.
ie m r , R Rr n rtr, r nn,
Loose zu oh 3
Großfürstin Helena verbunden ist, fand am 1. (13.) in der Schloß⸗
Cesarewitsch Thronfolgeré, des Großefürsten Michael, der Großfürstin⸗ ren Marie und Helena, Sr. Königl. Hoheit des Herzogs Alexander
einem Aryometer und einem Salmesser, . Ü Mittwoch den 25sten d. M., Vormittags um 11 Uhr, im ppedienten-⸗Zimmer des General Post⸗ Amtes ((Spandauerstraße
enntniß gebracht wird. Berlin, den 18. Januar 1832. General⸗Post⸗Amt. Bet anntnachung. Mit Bezugnahme auf die durch die Königl. Regierung zu btsdam unter dem 17ten August 1827 im Anitsblatt von 1827,
hohen Ministeriums der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗ nzelegenheiten vom 29. Juli 1827, die im Drucke erschienene ne Ausgabe der Königl. Preußischen Landes-Pharmakopoe be— fend, wird hierdurch zur öffentlichen Keuntniß gebracht, daß such ein Reskript des genannten Königl. Ministeriums vom 19. Deaember 1831 der 1. März 1832 als derjenige Zeitpunkt fest—⸗ heseßt worden ist, von welchein ab die Vorschriften dieser Phar⸗ nakopoe in allen Apotheken in Ausübung gebracht werden lüssen, wobei eine Ausnahme nur allein bei den aus frischen RNautern bereiteten Extrakten stattfindet, für welche dieser Termin is jum 1. August 1832 hinausgesetzt worden ist. Berlin, den 7. Januar 1832. Königl. Polizei ⸗Präsidium.
Zeitungs-Nachrichten.
Ausland.
Rußland.
St. Petersburg, 14. Januar. fees, womit die des Geburtstages Ihrer Kaiserl. Hoheit der
kapelle des Winterpalastes in Gegenwart Ihrer Majestäten des Kasers und der Kaiferin, Ihrer Kaiserl. Hoheiten des Großfürsten und
von Würtemberg und Sr. Durchlaucht des Fürsten Peter von Olden⸗ burg eine feierliche Messe statt. Die Mitglieder des Reichsraths, die Minister, Senatoren, der Hof, die ausgezeichnetsten Personen beiderlei Geschlechts, die Generale und Offiziere der Garde und der Ar⸗ mee wohnten dieser Feier bei, worauf sie die Ehre hatten, bei Ihrer Majestät der Kaiserin und sodann bei Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Großfürstin Helena zum Handkuß gelassen zu werden. Kuch die Mitglieder des diplomatischen Corps hatten nach der Messe die Ehre, Ihren Kaiserlichen Majestäten und Ihrer Kai⸗ setlchen Hoheit der Großfürstin Helena ihre Glückwünsche dar— zubringen. Des Abends war Maskenball im Winterpalast für den Lldel und die Russische sowohl als fremde Kaufmannschaft und große Abendtafel in der Eremitage. Die Stadt war er—⸗ leuchtet. Durch Reskripte vom 12. d. M. haben Se. Majestät der Kaiser dem Kriegsminister, General-A1djutanten, General der Ka—⸗ vallerie, Grafen Tschernischeff, und dem Finanzminister, General der Infanterie, Grafen Cancrin, den St. Andreas-Orden, und kurch Restript vom 18. Dezember dem Militair⸗Gouverneur von Riga, Geueral-Gouverneur von Liefland, Esthland und Kurland, General-Lieutenant Baron Pahlen, den St. Alexander⸗Newoski⸗ Orden verliehen. , Die Einwohner der Wojewodschaften Masowien und Lublin im Königreich Polen haben nachstehende Adressen an Se. Maje⸗ siät eingereicht: 1) Adresse der Einwohner der Wosjewodschaft Masowien. „Sire! Die huldvollen Worte, welche das Manifest Epr. Kaiserl. König! Majestaͤt vom 20. Oktober (1. November) enthalt, bieten den in diefer Stadt vereinigten Bewohnern der Wojewod⸗ schaft Masowien einen gerechten Beweggrund dar, um die Gesin⸗ nungen der tiefsten Ehrfurcht und graͤnzenlosen Ergebenheit aus⸗ zudrücken, von denen sie gegen ihren erhabenen Sonveragin erfuͤllt sind. — Je empfindlicher der Schmerz war, den dem vaͤterlichen Her⸗ zen Ewr. Kaiserl. Königl. Majestaͤt unsere unse lige Revolution verur⸗ suchen mußte, um desto glaͤnzender wird in den Jahrbuͤchern der Welt das Blatt leuchten, welches Ihre großmuͤthige Verzeihung aufbewahrt. — Die vergangenen Exreignisse sind fuͤr uns eine Quelle der Thraͤnen und der Betruͤbniß; nach so mannigfachen Unglücksfällen, denen die Natian ausgesetzt war, wurden wir vor ihrer gegenwartigen Lage zuruͤckschaudern, wenn sie nicht durch die wohlwollenden Aösichten Ewr. Kaiserl. Königl. Majestat gelin= dert worden ware. Nach all, dem Elend, womit es in der AÄbsicht der Vorsehung gelegen hat, uns zu Üüberschuͤtten, sind wir über un⸗ ser zukünftiges Schick fal beruhigt da Ew. Kaiserl. Kön igl. Maijestaͤt, da Vergangene der Vergessenheit uͤbergebend, Ihre uns so theuren väterlichen Gesinnungen fortdauern zu lassen geruhen.— Mit Un⸗ 1erwuͤrfigkeit und mit vollkommenem Vertrauen sehen wir den er⸗ leichternden Maßregeln, entgegen, welche Ew. Majestaͤt in aörer Weishest für heilsam erachten werden, um die auf uns astende Noth abjuwenden. Der wieder auflebende Wohlstand des kandes wird die Herzen aller Ihrer Unterthanen mit Dankhar⸗ keit erfuͤllen, und dieses Gefuͤhl werden sie den kuͤnftigen Ge⸗ schlechtern überliefern. Möge der Allmaͤchtige den Absichten des erhabenen und wohlthaͤtigen Monarchen, der Seine gedemuthigten Kinder mit den Gefühlen eines Vaters richtet und sich beeilt, ihre
Zur Feier des Neujahr⸗
Berlin, Montag den 23sten Januar
schau, 6 (18.) Dez. 1831. Ihre getreuen Unterthanen.“ Folgen die Unterschriften, unter denen sich die Namen: Graf Alerander Po⸗ tockl, Nikolaus Cjarkowski, ehemaliger Landbote, Vincenz Rem⸗ bowsli, Graf Johann Lubienski, Graf Michael Skarbek und Graf Johann Dombski befinden.
2) Adresse der Bewohner der Wojewodschaft Luhlin. „Sire! Das Manifest Ew. Kaiserl. Koͤnigl. Majestaͤt hat uns schon davon uͤberzeugt, daß Sie in Ihrer väterlichen Liebe uns Ihrem Herzen wieder naher zu bringen geruht haben. Die Ein⸗ wohner der Stadt Lublin, ermuntert durch diese großmuͤthige Ver⸗ zeihung ihres erhabenen Monarchen und geleitet durch das Gefühl einer gränzenlosen Dankbarkeit, nehmen sich die Freiheit, mit der tiefsten Unterwürfigkeit den Ausdruck ibrer unerschüͤtterlichen Treue und ihres eben so unerschuͤtterlichen Gehorsams zu den Füßen des Thrones Ewr. Kaiserl. Königl. Majestaͤt niederzulegen. Die unseligen Folgen der revolutionnairen Erschuͤtterung, die Lei⸗ den und Uebel, welche unsere Stadt erfahren hat, koͤnnen keiner Schuld von unserer Seite beigemessen werden. Inmitten selbst der groͤßten Ungluͤcksfaͤlle dem Thron Ewr. Kaiserl. Königl. Majestaͤt stets treu und ergehen geblieben, wagen es die Bewohner von Lublin, mit aller Freimuͤthigkeit ihres Herzens, Sie demuͤthigst u bitten, Sire, daß Sie einer Ewr. Maj. getreuen Bevdͤlkerung Ihre vaͤterliche Sorgfalt und Ihre Wohlthaten nicht entziehen wol sen. Lublin, 15. Dezember 1831.“ Folgen die Unterschriften, un⸗ ter denen man folgende Namen liest: Vincenz Ostrowski, Thad⸗ daͤus Kossakowski, Stanislaus Gliszezynski und Michael Krzyza⸗
nowski. Am 10ten d. M. hielt die Kaiserliche Akademie der Wissen⸗
schaften zur Feier ihres Stiftungstages ihre öffentliche Jahres⸗ sitzung, welcher der Minister des öffentlichen Unterrichts, Fürst Lieven, und eine große Anzahl ausgezeichneter Personen beiwohn⸗ ten. Die Sitzung begann mit Vorlesung des Jahresberichts über die Llrbeiten der Akademie im Jahre 1831, wobei der Se— cretair derselben erwähnte, daß ihre Sitzungen durch das Unglück, welches die , betroffen, zwei Monate unterbrochen wor—⸗ den seyen. Unter den verschiedenen Ernennungen zu Mitgliedern der Akademie befindet sich auch die des Professors Dr. Brandt aus Berlin, für die Zoologie, der die Klasse der Säugethiere in dem zoologischen Museum der Akademie geordnet hat.
Polen.
Warschau, 18. Jan. Gestern feierten mehrere Personen in hiesiger Hauptstadt, welche noch von dem Könige Stanislaus August Wohlthaten empfangen haben, den hundertsten Erinne— rungs⸗Tag an dessen Geburt durch Unterstützung mehrerer armer Familien.
Aus Danzig langten gestern 28 Offiziere verschiedener Grade von dem Garde ⸗-Chasseur-Regiment der ehemaligen Polnischen Armee hier an.
Der General Safsijanoff ist aus Grodno, der General Slatwinski aus Nadarjyn und der Präsident Zmilewski aus Petrikau hier angekommen.
Aus dem Lublinschen wurde gestern eine bedeutende Quan tität Wolle hier zu Markte gebracht.
— — Warschau, 17. Jan. Alles neigt sich hier immer mehr zum Frieden hin. Das Wittsche Corps soll, wie verlautet, nach Odessa, das Pahlensche nach Riga abmarschiren, und die Gar— den gehen nach St. Petersdurg zurück. Die Ordnung kehrt wieder, die Mannszucht ist ausgezeichnet, keine Beschwerde wird vergebens angebracht, und selten findet sich eine Veranlassung zu einer solchen. Der Feldmarschall sucht sich die Gemüther täglich mehr zu gewinnen. Er und mehrere Russische Generale lassen gemeinschaftlich Bouillon und Bounillon-Tafeln bereiten und auf ihre Kosten 1500 Rationen davon unter die Armen ausspenden, und jwar 750 umsonst und 759 gegen eine gering⸗ fügige Zahlung, die kaum den halben Werth der Tafel aus—
macht. grant r einn
Deputirten-Kammer. In der Sitzung vom 14. Januar, der zum erstenmale nach seiner Krankheit der Gene⸗ ral Lafayette wieder beiwohnte, wurden zuvörderst verschiedene Bittschriften⸗Berichte abgestattet. Die Eingabe eines Bewohners von Banthelu (Departement der Seine und Oise) wegen Ein⸗ führung einer Luxussteuer wurde dem Finanz-Minister überwie⸗ sen. Großes Gelächter erregte die Petition eines ehemaligen No—⸗ tars von Bourbonne⸗les⸗Basns (Departement der Oberen Marne), welcher gleichzeitig folgende drei Dinge verlangte: die Abschaf⸗ fung der Adels-Titel, die Einführung einer Hundesteuer und, die Verminderung der Geistlichkeit. Es wurde natürlich darüber zur Tagesordnung geschritten. Eine Vorstellung der Herren Balgnerie und Sarget, Kaufleute in Bordeaux und Gläubiger der Spanischen Regierung mit einer Summe von 14 Millionen für im Jahre 1818 gestellte Transportschiffe, wurde, auf die BVe⸗ merkung des bisherigen Französischen Gesandten in Madrid, Grafen von Hareourt, daß es den Bittftellern trotz aller ihrer Bemühun⸗ gen bisher unmöglich gewesen sey, ihre Befriedigung zu erlangen, dem Präsidenten des Minister⸗Raths und dem Minister der auswarti⸗ gen Angelegenheiten zugestellt, damit diese die Sache auf diplomati⸗ schem Wege betreiben. Das Anerbieten eines Hrn. Labourey, Che⸗ mikers in Marseille, alle bisher als unheilbar betrachtete Krankhei⸗ ten, selbst die Cholera, durch die von ihm erfundenen Mittel zu kuriren, wurde durch die Tagesordnung beseitigt und dem Ein— sender überlassen, sich mit seiner angeblichen Entdeckung direkt an die Regierung zu wenden. — Nach Beendigung des vierten Petitions⸗Berichtes wurden die Berathungen über die Civilliste wieder aufgenommen und beendigt. Der General Stroltz mo⸗ tivirte seinen am Schlusse der Sitzung vom 13ten gemachten Antrag (s. das gestrige Blatt der St. Z.) in folgender Weise: „Es sind dem Könige für den Unterhalt seines Hauses seit sei⸗ ner Thron-Besteigung in den fünf letzten Monaten des Jahres 1830 9 Millionen, für 1831 aber monatlich 15 Millionen, d. h. ungefähr die Hälfte Lon dem, was früher gezahlt wurde, bewilligt worden. Dieser letztere Betrag gründete sich darauf, daß die vorige Verwaltung in der von ihr vorgeleg⸗
blutenden Wunden zu heilen, seinen Segen angedeihen lassen. War⸗
ten Civilliste die Summe von jährlich 18 Mill., die ich auch
1832.
nicht zu hoch finden würde, wenn der Zustand unserer Finan⸗ zen günfiiger wäre, angenommen hatte. Jede Rückzahlung, wozu man jetzt die Krone anhalten wollte, würde meines Er⸗ achtens eben so ungerecht, als unschicklich seyn. Nach der Ein⸗ nahme sind die Ausgaben abgemessen worden, und Sie können leicht denken, wie groß diese letzteren für ein neues Königthum und unter so außerordentlichen Umständen, als die der letzten 17 Monate, seyn mußten.“ Herr Salverte widersetzte sich dem Amendement des Generals Stroltz, wogegen der Graf v. Har⸗ court dasselbe unterstützte. Der Letztere wies namentlich auf die Nothwendigkeit hin, die jetzige Dynastie zu befestigen und ihr Achtung zu verschaffen. „Das im Jahre 1814 wieder eingesetzte Königthum,“ äußerte er, „ist wie ein Traum verschwunden. Was das jetzige anbetrifft, so weiß ich nicht, was sein künftiges Schicksal seyn wird; gewiß ist aber, daß dasselbe von Ihnen abhängt. Von hartnäckigen Feinden umgeben, die sich zu semem Verderben verschworen haben, sind Sie so ziemlich seine einzige Stütze; entziehen Sie ihm solche, so muß das ganze Gebäude zusammenstürzen. Die vorige Dhnastie zog ihr Leben zum Theil aus sich selbst und aus dem sie umgebenden Glanze; ihr uraltes Dasehn war gleichsam ein Pfand für ihre Dauer. Heute existirt von dem Allen nichts mehr; der Zauber ist verschwunden; die fortschreitende Civilisation führt uns dem Skepticismus ent— gegen; die Hingebung für das Vaterland findet sich nirgends mehr; das materielle Interesse allein trägt den Sieg davon. (Anhaltende Unterbrechung) Wenn Sie also dem Königthume jedweden Einfluß entziehen, so nehmen Sie ihm zugleich eine der Haupt⸗Bedingungen seiner Existenz und versetzen es in die Unmöglichkeit, dem Parteigeiste zu widerstehen. Sie können als dann der Repräsentativ-⸗Regierung für immer Lebewohl sagen. Hüten wir uns, der National-Versammlung nachzuahmen, die, nachdem sie das Bestehende vernichtet, ohne zu wissen, was sie an dessen Stelle setzen solle, zuletzt damit aufhörte, daß sie ihr eigenes Leichenbegängniß anordnete; wir würden hierdurch unse— ren Feinden den glänzendsten Sieg verschaffen. Wie groß der Haß ist, den man gegen unsere neue Regierung hegt, ergiebt sich hinlänglich daraus, daß er ein Gemisch, wie die jetzige rüh— rende Eintracht zwischen den Karlisten und den Republikanern, zu— wege bringen konnte. Es fragt sich nur noch, ob wir die Pläne unserer Gegner befördern wollen.“ Nach einigen Bemerkungen des Herrn Marchal, des Inhalts, daß das Amendement des Herrn Stroltz kein anderes als dasjenige der Kommission sey, das bereits Tages zuvor verworfen worden, ließ der Großsie⸗ gelbewahrer sich vernehmen. Es sey ganz natürlich, bemerkte er, daß nach einer Revolution das erste Regierungs-Jahr für den Monarchen mit außerordentlichen Opfern verknüpft sey, und daß sonach die Kammer für dieses Jahr mehr als für die künf— tigen zahle. Mehrere Stimmen riefen hier, man dürfe den Kö— nigen so wenig als den Ministern Einrichtungsgelder bewilligen. Der Minister trug schließlich darauf an, in dem Amendement des Generals Stroltz nur statt des 7. Aug. 1830 das Datum des 9ten als desjenigen Tages anzunehmen, wo der König die Verfassung angenommen und beschworen habe. Hr. Mau guin erklärte sich bereit, dem Könige die von ihm zu viel erhobenen 7 Mill. als eine Entschädigung zu bewilligen, insofern die Minister nachweisen könnten, daß diese Summe wirklich verausgabt wor⸗ den sey. „Jedermann weiß“, fügte er hinzu, „daß ich nach der Revolution von Allem, was sich zutrug, ziem— lich gut unterrichtet war. Mir ist aber nicht bewußt, daß der König damals außerordentliche Ausgaben gemacht hätte; was in dieser Beziehung in zwei oder drei einzelnen Fäl— len geschah, war völlig unerheblich. Wie kann man nun aber eine Entschädigung von uns verlangen, wenn man uns nicht zuvor den Ausgabe⸗-Etat vorlegt? Die oben erwähnten zwei oder drei Ausgaben gereichen dem Königthume zum Lobe; eben des— halb aber muß man sie nicht dem Staate aufbürden. Der Him— mel bewahre mich, daß ich den Namen des Königs mit in diese Debatte verflechte; ihn trifft kein Vorwurf; die Minister allein sind für die Verwendung der Staatsgelder verantwortlich; wie konnten sie darüber verfügen, ohne von den Kammern dazu er— mächtigt zu seyn? Und thaten sie es, warum verlangen sie nicht jetzt eine Indemnitäts-Bill? In der That, nicht von der Cizil— liste, sondern von dem Finanz-Minister müssen wir die Erstat— tung der zur Ungebühr verausgabten Summen fordern. Wie gefährlich es ist, wenn man sich von den für das Rechnungs— wesen bestehenden Gesetzen entfernt, davon haben wir erst kürzlich ein Beispiel erlebt (das Verschwinden des Central⸗-Kassi⸗ rers Keßner). Ich werde auf die sen Gegenstand späterhin zurück— kommen; vorläufig verlange ich bloß, daß Gie mit dem Gelde der Steun⸗ erpflichtigen, vorzüglich in einem Augenblicke, wo der Nothstand so groß ist, haushälterisch zu Werke gehen. Ich schließe mit sol— gender Betrachtung: Mir scheint, daß man das Interesse des Königthums schlecht vertheidigt, wenn man unaufhörlich behaup— tet, daß dasselbe der Juli⸗Revolution ein Opfer gebracht habe (Stimmen aus den Reihen der ministeriellen Partei: „das ist ja augenklar!“); damit wir auf unseren König stolz seyn können, muß auch er stolz darauf seyn, über die Franzosen zu herrschen. Die Krone Frankreichs ist kein Opfer, das man sich auflegt; sie ist es wohl werth, daß man sich darum bewirbt; und wenn man die Ehre hat, sie zu tragen, so verdient sie es wohl, daß man sich dessen rühme.“ Unter lautem Beifalle verließ Hr. Mauguin die Rednerbühne. Ihm folgte auf derselben der Präsident des Minister-Raths, welcher seine Ansicht dahin aussprach, daß, als die Kammer im vorigen Jahre provisorische Stener-Zwölf— theile bewilligt, es ihre Intentien gewesen sey, daß gleich den übrigen Staats⸗-dlusgaben auch die Kosten der Civilliste nach dem bestehenden Fuße fortgezahlt würden; er übernehme hiernach auch in seinem und seiner Kollegen Namen jede Verantwortlichkeit für die gemachten Zahlungen. „Ich erkläre hier“, so schloß der Minister, „im Angesichte der Kammer und der gesammten Nation, daß der König gewiß das zu viel Er— hobene aus eigenen Mitteln herausgeben würde, wenn die Kam— mer es verlangte. Es steht Ihnen daher völlig frei, jene Er—
sparniß in dem Interesse der Stenuerpflichtigen zu ma⸗