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rückkehren. Die Akademie der Wissenschaften, welcher Beoussingault seine zahlreichen Beobachtungen durch die Herren von Humboldt und Arago mitgetheilt hat, schenkte ihnen siets das lebhafte In⸗ teresse, welches nützliche und muthige Unternehmungen, wenn 22 Reg jerung die Kosten derselben getragen hat, vorzugsweise verdienen.“
Paris, 19. Jan. Auch gestern führte Herr Béranger in der Deputirten- Kammer zen Vorsitz. Bei der Eröffnung der Sitzung waren kaum 50 Mitglieder zugegen. Zunächst be⸗ richtete a. Dintrans über den Gesetz Entwurf, wodurch der Kriege⸗Minister nachträglich zur Bestreitung der durch die Auf⸗ stellung der Nordarmee verursachten Kosten eine Summe von 18, 906, 000 Fr. verlangt. Die Berathung über diesen Gegen⸗ stand wurde, ungeachtet der Einrede des Marschalls Soult, bis um 28. Jan. hinausgesetzt. — Hierauf brachte der Finanz⸗ Minister noch einmal den von der Pairs Kammer veränderten Rechnungs-⸗Afbschluß für das Etats-Jahr 1829 ein; die ser Gesetz⸗ Entwurf wurde derselben Kommission überwiesen, die sich schon einmal mit der Prüfung desselben beschäftigt hatte. — Der Baron Roger setzte jezt die Berathung Über das Budget für 1832 fort. Er gab seine Verwunderung darüber zu erkennen, daß Hr. Thiers im Namen der Kommission behauptet habe, es ließen sich auf das Budget nicht mehr als 10 Mill. ersparen; was der Hr. Berichterstatter in dieser e nnn flat, dürfe die Kammer durchaus nur als seine persönliche Meinung betrachten. Als Hr. Thiers bei diesen Worten Hrn. Roger in die Rede fiel, wurde er von mehreren Seiten zur Ruhe verwiesen, mit dem Bemer⸗ ken, daß es ihm freistehe, von der Tridune herab zu antworten. Hr. Roger suchte hierauf zu beweisen, daß eine Aenderung in dem disherigen System allerdings möglich sey; namentlich ver⸗ laugte er eine Herabsetzung des Tilgungs⸗Fonds. Die Gesammt⸗ umme aller einzuführender Ersparnisse berechnete er auf 80 Mill. Der Graf Jaubert unterbrach hier die Berathung durch eine Berufung auf das Reglement. Er bezeichnete es nämlich, wie bereits in einer der letzteren Sitzungen (bei Gelegenheit der Be— rathungen über die Civilliste), als eine Kriegslist, daß sich, in Folge der Zudringlichkeit der Oppositions-Mitglieder bei dem Einschreiben der Redner, nur Deputirte wider das Budget vernehmen lie⸗ ßen, und verlangte sonach, daß die Reihefolge unterbrochen werde. Es wurde indessen auf diesen Antrag, dessen Motive von der Oppositions-Partei laut gemißbilligt wurden, keine Rücksscht ge⸗ nommen. Herr Boin trat sonach ebenfalls gegen das Budget auf, das sich, seiner Meinung nach, um Vieles ermäßigen lassen würde, namentlich bei den Ausgaben für das See⸗Ministerium; den Tilgungs- Fonds hielt er indessen für unantastbar. Herr v. Tracy behauptete, daß das Budget noch eben so stark als unter der vorigen Regierung sey, obgleich es keine Garde und keine Schweizer mehr gebe, so daß man sich mit Recht fragen könne, ob denn wirklich eine Revolution stattgefunden habe. Auch er tadelte Herrn Thiers, daß er nur eine Ersparniß von 10 Millionen für möglich halte. „Trotz aller Versiche⸗ rungen des Moniteurs“ (S. oben den Artikel Paris vom 18. Januar), fügte er hinzu, „kann ich mir nicht den⸗ ken, daß die Steuerpflichtigen des Departements des Var sich eben sehr erleichtert gefühlt haben werden, als sie den Bericht des Herrn Thiers über das Budget lafen. Hätte ich die Ueberzeugung, daß dem wirklich so sey, so würde ich unbe— dingt dafür stimmen, daß man sofort 3, 066, 00 Exemplare da⸗ von drucken und in den Provinzen vertheilen ließe.“ Der Graf Julius von Larochefoucauld, der nach Herrn von Trach die Tribune bestieg, war der erste Redner, der zur Vertheidigung des Budgets auftrat und die in Vorschlag gebrachten Ersparnisse für hinreichend hielt. Nachdem er darzuthun gesucht, daß es unmöglich seyn würde, die Militair- und Civil⸗Gehalte noch mehr herabzusetzen oder die Pensionen zu reduziren, sprach er seine Meinung dahin aus, daß es sehr gefährlich seyn würde, den Tilgungs⸗Fonds zu schmälern. Das einzige Mittel, die Aus= gaben zu vermindern, sey eine allgemeine Entwaffnung, und man müsse sich der Hoffnung hingeben, daß eine solche nicht mehr lange auf sich warten lassen werde.
aris, 19. Jan. Die Diekussion über das Bud—⸗ get gewährte in den beiden ersten Sitzungen ein eben nicht sehr erfreuliches Schauspiel. Deputirte, deren Beruf es ist, die Re⸗ gierung nicht zu bekämpfen, sondern sie aufzuklären, haben die Verwaltung in ihrer Wurzel angegriffen und Anträge gemacht, die, wenn man sie ausführen wollte, die gänzliche Deseorganisi⸗ rung des Staats zur Folge haben würden. Allerdings ist es die Pflicht des Volls-Vertreters, auf Ersparnisse zu dringen, damit die Lasten des Volks erleichtert werden; sucht er diesen löblichen Zweck aber durch subversipe Ansichten und Doktrinen zu erreichen, so ist das Unheil, welches letztere anstiften, größer, als der Vor⸗ theil, den jene Ersparnisse dem Gemeinwesen bringen würden. Staaten gehen häufiger durch schlechte Lehren, als durch die Last der Steuern unter; denn die ersteren lösen die Bande aller Pflichten auf, die letzteren machen nur das Leben schwieriger. Es ist ein schon häufig angewandter Kunstgriff parlamentarischer Oppositionen, ihre der Regierung feindseligen Grundsätze mit dem Firniß der Ersparnisse, auf die sie dringen, zu übertünchen. Jedenfalls kann den Herren Pages und Audry de Puyraveau der Vorwurf gemacht werden, daß sie die Ersparnisse, welche Frankreich in seiner gegenwärtigen Lage erwarten kann, ins Maßlose aus⸗ gedehnt haben. Durch dieses Mittel werden in den niederen Volksklassen, denen es an eigener Einsicht mangelt, nur trügeri⸗ sche und gefährliche Hoffnungen unterhalten. — Allem An⸗ scheine nach, hegt man Besorgnisse, daß in der bevorstehenden Nacht eine Ruhestörung beabsichtigt werde. Die National— Garde ist in verschiedenen Stadtvierteln zusammenberufen, und alle Wachtposten werden verdoppelt. Wie es heißt, wollen die Mitglieder des Vereins der Volksfreunde sich versammeln, um ihre vor einigen Tagen wegen Beschimpfung des Gerichts ver⸗ urtheilten Genossen aus der Haft zu befrelen. Die Behörde hat alle Maßregeln getroffen, um dergleichen Unternehmungen zu vereiteln. ö
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Großbritanien und Irland.
London, 17. Jan. Die Regierung hat Kommissarien nach der Provinz abgesandt, die über den jetzigen Zustand des Han— dels genaue Nachrichten einziehen sollen.
Die Angelegenheit des Oberst⸗Lieutenants Brereton beschäf⸗ tigt die hiessgen Blätter noch immer sehr angelegentlich. Die Morning⸗Post sagt in dieser Beziehung: „Die außerordent⸗ lichen Lobeserhebungen, welche die ministeriellen Journale dem Betragen des Oberst- Lieutengnts Brereton zollen, sind darauf berechnet, einen ungünstigen Verdacht gegen diejenigen Personen zu erregen, die, nach einer vorläufigen 1intersuchung, es für zweck⸗ mäßig erachteten, jenen Offizier vor Gericht zu stellen. Hat der Untersuchungshof seine Pflicht zu gewissenhaft erfüllt, um der Regierung, welche ihn niedergesetzt hat, zu gefallen? War die
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Verwaltung zur Einsetzung eines Kriegs-Gerichtes gezwun—⸗ gen? Würde es nothwendig gewesen seyn, gegen den Oberst⸗ Lieutenant Brereton zu verfahren, falls er die Verhand⸗ lungen überlebt hätte? Liegt etwa ein Staats ⸗Geheim⸗ niß diesen sich häufenden Angriffen der Organe der Re⸗ gierung zu Grunde, um vielleicht diejenigen zu beschwichtigen, welche irgend etwas zur Vertheidigung jenes unglücklichen Sfßi— ziers vorbringen könnten? Wir bekennen, daß wir über die sen Gegenstand nichts wissen; aber man kann sich eines häßlichen Argwohnes nicht erwehren, wenn man die vertrauten Organe der Regierung die größten Abgeschmacktheiten vorbringen sseht, an⸗ scheinend zu keinem anderen Zwecke, als um das Andenken eines Mannes zu ehren, der noch dor fünf Tagen von der Regierung rn verfolgt wurde. Ohne die Minister in eine direkte Verbindung mit dem ungeeigneien Verfahren des Oberst Brere⸗ ton und mit den daraus entsprungenen unglückseligen Folgen bringen zu wollen, halten wir es doch für unsere Pflicht, in Bezug auf jenen Offizier zu sagen, daß er in seiner Handlungsweise nur das Beispiel nachahmte und dem Impulse folgte, welche ihm von den höchsten Beamten im Staate gegeben wurden. Sein ursprünglich er und Hauptfehler und die Quelle aller übrigen war, daß er dem Pöbel seine Gleichgestimmtheit zu deutlich zu erkennen gab. Und was war dies mehr, als was die Minister und alle Anhänger derselben auf eine systematische Weise gethan haben? Es erfor⸗ derte ohne Zweifel erhabene und unbeugsame Grundsätze und ein enthusiastisches Pflichtgefühl in jedem Offizier, der in den gegen⸗ wärtigen Zeiten dazu schreiten wollte, gewaltsame Maßregeln gegen einen Reform-Pöbel in Anwendung zu bringen. Er konnte kaum wissen, wie seine Anstrengungen von den höchsten Behörden aufgenommen werden würden. Daß er von der refor⸗ mirenden Presse beschuldigt und verleumdet würde, wäre gewiß; ja, daß seine entehrende Entlassung aus Königl. Diensten laut und heftig verlangt werden würde, kann keinen Augenblick zwei⸗ felhaft seyn.“
Der Globe nimmt aus dem obigen Artikel Veranlassung, zu beweisen, daß, wenn auch des Oberst-Lieutenant Breretons Verfahren gegen den Bristoler Pöbel im höchsten Grade fehler— haft gewesen sey, doch im Allgemeinen die Anwendung militai⸗ rischer Gewalt bei Volksaufständen in England weder passend noch in der Regel nothwendig wäre, und fagt unter Anderem: „Wie wenig die militairische Dazwischenkunft in England noth⸗ wendig ist, geht schon daraus hervor, daß in keinem Orte bei einem Aufstande ihre Vermittelung in An spruch genommen wor⸗ den, wo eine gehörig eingerichtete Polizei in Wirksamkeit gewe— sen ist. Bei aller Llufregung, welche während der letzten 18 Mo— nate in der Hauptstadt geherrscht hat, hat keine Art von Auf— stand stattgefunden, den die Polizei nicht sogleich unter⸗ drückt hätte, und Keiner, der die Fortschritte des Auf⸗ standes in Bristol beobachtet hat, kann zweifeln, daß eine gut organisirte Polizei, auch ohne militairischen Beistand, den—⸗ selben günstigen Ersolg gehabt haben würde. Der Llufstand da⸗ selbst scheint durch den Mangel jedes Widerstandes in den ersten
Augenblicken ermuntert worden zu seyn. — Es würde nicht po⸗
litisch seyn, wenn es auch menschlich wäre, den Pöbel an ein feindliches Zusammentreffen mit dem Militair zu gewöhnen. Der Grund, warum dasselbe in der Regel leicht mit Eefolg in Thätigkeit gesetzt wird, liegt darin, daß man gewöhnlich . Angriff nicht erwartet; so oft das Volk daran gewöhnt war, den⸗ selben zu erwarten, ist auch der Erfolg ein anderer gewesen. Der
Pöbel von Lyon, einer Stadt ungefähr von derselben Beybste—
rung wie Bristol und seine Umgebungen, vertrieb 6 — 7000 Mann, mit Artillerie versehener regulaster Truppen; dies war ungefähr 20mal so viel, als Oberst Brereton unter seinem Be⸗ fehl hatte; aber Lyon war, was Bristol nicht ist, an militairi— sche Executionen gewöhnt.“
Der Courier, welcher Betrachtungen über den jetzigen Stand der Dinge in Frankreich enthält, sagt am Schlusse seines Artikels: „Es findet in diesem Augenblicke dort ein Kampf der Parteien oder vielleicht eine Pause in demselben statt, die, wenn die Regierung nachgeben sollte, entweder mit der Errichtung ei⸗ ner Republik, oder mit der Restauration einer unumschränkten Dynastie endigen möchten. Die Freunde der Ordnung in Frank⸗ reich sowohl, als in England, die zu gleicher Zeit die Vertheidi⸗ ger einer vernünftigen Freiheit sind, haben daher auch die Ver— pflichtung, das Französische Ministerium in der rechten Mitte, welche es eingeschlagen hat, aus allen Kräften zu unterstützen. Die Französssche Verfassung kann nicht verletzt werden, ohne daß zugleich die wahren Interessen Großbritaniens direkt oder indi— rekt eine Verletzung erleiden.“
Die hier angekommenen New⸗-gNorker Zeitungen bls zum 24. Dez. geben unter Bogota dle wichtige Nachrscht, daß die Republik Colum bien aufgehört habe, zu bestehen, und daß wir an deren Stelle auf der Karte von Süd-Amerika hinführo die separaten und unabhängigen Staaten, nämlich Vene zu ela, Neu⸗Grenada und den Aequator finden würden. Ein Bericht, den der Columbische Minister der auswärtigen Angele— genheiten, Alexandro Velez, abgestattet, beginnt mit dem Einge⸗ ständnisse, daß die Verwaltung in Bogota schon sest einem Jahre nur noch in Neu⸗Grenada anerkannt worden; demnach erscheine es auch weder angemessen, noch würdig, einen Anschein von Autorität über Landstriche behalten zu wollen, die sich lanz und gar losgemacht hätten. Seinen Bericht an die
egierung glaube er inzwischen abstatten zu müssen, weil mehrere Gesandte auswärtiger Mächte bei derfelben fortwährend beglaubigt seyen, und die in verschiedenen entfernten Ländern re— sidirenden Agenten mit derselben stets in Korrespondenz blieben. Zeitungen aus Bogota vom 28. Okt. enthalten eine Botschaft des Vice⸗Präsidenten der Republik an den constitutionnellen Kon— greß von Neu⸗Grenada. Er xresignirt darin auf den Ober⸗Befebl und bemerkt, daß er auf nichts so stolz sey, als darauf, dem Kongresse die Nation von Grenada als frei und unabhängig dar⸗ stellen zu können, daß, wenn er im Monat April darein gewil⸗ ligt, die Regierungsgeschäste zu übernehmen, er seiner Neigung Ge⸗ walt angethan, in dem er weder die Erfahrung noch die Fähigkeiten be⸗ sitze, die zu einem Posten erforderlich wären, bei dessen Bekleidung seine Gesundheit zu Grunde gegangen sey. Der Kongreß will, wie man vernimmt, diese Resignation annehmen und eine Verfassung von Neu⸗Grenada, einem der drei Se parat⸗ Staaten, entwerfen. Bereits hat sich eine Debatte darüber entsponnen, ob Quito in den Staat Neu⸗Grenada aufgenommen werden soll.
Zeitungen aus Quebec bis zum 14. Dez. sind hier ange⸗ kommen und bringen die Nachricht, daß der Oberst Elliot der legislativen Versammlung von Ober⸗Kanada den Plan vorge— legt hat, Montreal mit dieser Provinz zu verbinden, und daß dieser Plan sehr populair unter allen dortigen Einwohnern sey. In dem Hause der legislativen Versammlung ging die Ildresse an den Gouperneur, als Antwort auf dessen Rede vom Throne, durch, aber über die Verhandlungen des Euglischen Parlamentes, in Bezug alef den frelen Handel, fanden westläuftge Erörterungen
statt. — Es sind Briefe vom 9. Dez. von der Hudson-Bahz—
Compagnie von der Niederlassung am rothen Flusse mit s günstigen Berichten eingegangen; die letzten Ernten waren ĩ reichlich, und die Kolonisten befanden sich im besten Wohlsa
Briefe aus Vera-Cruz vom 7. Nov. stellen das . als ruhig dar. An jenem Tage sollte von Mexiko eine werthvolle Conducta abgehen. Aus Frankreich war eine Hen von Merino⸗Schafen und ein daselbst für den Bergbau befftl Maschinenwerk angelangt.
Niederlande.
Aus dem Haag, 20. Jan. Der Geburtstag Ihrer . Hoheit der Prinzessin von Sranien ist gestern in der hies
Resldenz gefeiert worden. Auf allen öffentlichen Gebäuden, ij si
wie auf vielen Privat⸗Häufern, waren Flaggen aufgesteckt. mittags fand auf dem Palais des Prinjen von Oranien! Dejeuner, Mittags bei Hofe Diner und Abends ebendas große Gesellschaft statt. Einige Mädchen aus Scheweninj die während des Winters auf Kosten der Prinzessin uuterti werden, kamen aus eigenem Antrieb hierher, um in ihrem ihrer Mitschülerinnen Namen der Fürstin einen Blumensin zu überreichen, den Höchstdieselbe auch mit gewohnter Huld gegengenommen hat.
Herr Ant. Antonucci, Päpstlicher Bevollmächtigter am sigen Hofe und Vice⸗Superior der Holländischen Misston, welcher letzteren Beziehung er von Seiner Majestät unn
2. September vorigen Jahres anerkannt wurde, hat dem 5
J. Banning die von demselben geforderte Entlassung als) priester von Holland und Seeland ertheilt und bis zu der ihm zu bewirkenden Anstellung eines neuen Exzpriesters Wahrnehmung der mit diesem Ämte verbundenen Verrichtm selbst übernommen.
Herr Donker Curtius, Mitglied der zweiten Kammern
Generalstaaten, ist zum Prässdenten des hiesigen Gerichte ] h
erster Instanz ernannt worden.
Holländische Blätter enthalten nachstehendes St
ben aus der Citadelle von Antwerpen vom 16ten d. „Der Frost ist Schuld, daß ich Ihnen nicht eher geschrieben j gestern empfingen wir mit demselben Fahrzeuge sieben Posten gleich, die so lange hatten liegen bleiben müsfen. Viel weiß Ihnen aber auch wahrlich nicht zu melden, denn es fällt dußerst wenig vor. Heute ging ein Belgischer Unten zier zu uns über, den wir jedoch sogleich wieder
rücksandten, weil er als Dieb, der Gelder mitgten⸗ men hatte, reklamirt wurde. Zwei Soldaten, die
den unsrigen desertiren wollten — der Eine von hier aus
der Andere von Lieskenshoek — sind, da sie durch aus zetrt Wasser schwimmen mußten, bei dieser Gelegenheit nach der deren Welt desertirt. Mit der Gesundheit der Truppen geht wenn man die Jahres⸗-Zeit erwägt, ziemlich gut. Aus der e und deren Umgegend hört man nichts Befonderes, es m denn seyn, daß Alles dort immer mehr verarmt. Nun, un Freunde erhalten den ihnen für ihre Thaten gehührenden en sie sehen jetzt ein, unter welcher guten und väterlichen Ry rung sie früher gelebt haben und welche Früchte der Liben mus trägt.“
Brüssel, 19. Jan. Der General Riellon kam J hier an und ist, nach einer Unterredung mit dem Kriegg-⸗Ml ster, in vergangener Nacht wieder nach Gent zurückgekehrt.
In hieslgen Blättern liest man. „Der Kommann von Mastricht hat das Haus des Herrn Destouvelles, i Präsidenten der Repräsentanten⸗Kammer, verssegeln lassey eine Schildwache an die Thür gestellt. Man glaubt, Sch eine Repressalie gegen die bei Hasselt von den Belgiern anf fangenen Munitionswagen seyn soll.“
Der Belgische Moniteur, der bisher von dem Sn zwischen den Herren von Gerlache und Gendebien keine NM genommen hatte, giebt in seiner letzten Nummer nachtriäs sämmtliche zwischen denselben gewechselte Briefe.
schieden gegen die von dem General Niellon in Gent ange nete Maßregel in Bezug auf die Beschränkung der Preßfrel aus. Das Journal d'dnvers sagt in dieser Bezlehn „Der militairische Staatsstreich, welcher in Gent gegen Presse ausgeführt worden ist, hat alle Gemüther und alle nungen empört. Was sagt Ihr dazu, Ihr Ultra-⸗Liberalen, Ihr die Revolution der Preßfreiheit halder unternommen he Wir hatten Repressiv⸗Gesetze; und dies ist eine Prohibitiv⸗ regel. Wir hatten Gerichtshöfe und die Mittel einer fin Vertheidigung; und dies ist eine Tyrannei, die uns knebelt uns beraubt. Wir hatten den Zaum der Gesetze und sind! unter das Joch der Gewalt gebeugt. Wir, die wir Aufgang der Monarchie Leopolds als einen Regenha begrüßt haben, der uns das Ende des Gewitters n
Uindigte, wir glaubten die; Rerolutjon erfüllt und ken könnten; keine schönere Gelegenheit könne sich darbieten, um dar⸗
Wir thaten uns gewissermaßen Gewalt an, unsere Blicke in mehr auf die Vergangenheit zu richten, um einiges Glück in Zukunft zu suchen; aber wie haben es oft gesagt: man m den revolntionnairen Wagen von dem Abhange zürtickhalten,! hin ihn Minister steßen, die einer Partei und nicht der Nin angehören. Der König, der unser Zutrauen besaß, hat das se denen bewahrt, die das Raikemsche Ausnahme-Gesetz macht dessen Folge die Niellon'sche Ordonnanz ist. Unter einer wel gemäßigten und wieder gutmachenden Regierung hätte eine soh thrannische Maßregel unsere Geschichte nicht beflecken dürfen. Wir bezeichneten noch gestern die unumschränkte Freiheit der Pr
als eine beständige Urfache zur Unordnung, als den Krebs den jeder Regierung; aber wir verlangten eine gesetzliche Beh
fung; wir fordern Gesetze, aber keine Ketten; wir wollen Richt aber keine Bgjonette. Wir hoffen, daß die laute Stim der empörten Nation in der Kammer wüiederhallen wird. Freiheit und die Würde Belgiens müssen sich in feierliche Tim
hüllen, bis ein auf so unwürdige Weife verletztes Recht wieh 5
hergestellt ist. — Hauptsächlich kommt es darauf an, ztt eh ren, ob diese Gewalts⸗Maßregel von dem Minsfterium befohl worden ist, in einem Augenblick, wo es der Nation die bestim
testen Friedens⸗Versicherungen giebt, und wo das Llusnahm
Gesetz eines Belagerungs-Zustandes ohne Grund und 6 Nothwendigkeit ist. — Auf jeden Fall verlangt die Mjeß der Gesetze eine glänzende Genugthunng. Nur die drei Stag gewalten vereinigt können die Constitution suspendiren. Die ringste Verzögerung einer glänzenden Genugthunng iber s Belgien der Schmach und der Verachtung des Auslandes.
Deutsch land.
Hannover, 21. Jan. Folgendes: „Da die Vollmachten der Deputitten zu dem B. Januar 1826 eröffneten Landtage mit dem gleichen Tagen Jahres 1832 nach §. 47 des Reglements erlöschen, so ha die von den beiden Kammern dieses Landtags zur Prüfunz
ich den ihnen von den Kammern ertheilten Auftrag für erlo⸗
teselben Grundsätze, aus denen jene Anträge hervorgegan⸗
Gleichförmigkeit in der Vertheilung und daher dem Interesse
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voie folgt.“ NFeselben in zwei getrennte Lokale zu bringen. Um diesem Uebel⸗
ehrlursus. Fast alle hiesige und Probinzial-Zeitungen sprechen sich!
Börde und
Die hiesige Zeitung enth'
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Entwurfs eines Staats-Grundgesetzes erwaͤhlten Kommissan öedürfisse und unset gerechtes Begehren find allzemesn bekannt;
ben und betrachten sich mithin von diesem Tage an nicht mehr s ständische Kommission. Da es ihnen jedoch nicht möglich wefen ist, die Prüfung des ihnen vorgelegten Entwurfs vor sefem Tage, in der Art, wie das Interesse des Landes es zu fordern schlen, zu Ende zu bringen, während die Absicht des bniglichen Ministeriums, nach beendigter kommissarischer Be— uthung den Entwurf, mit den beantragten Abänderungen sufs neue Sr. Majestät vorzulegen, nothwendig macht, daß
en sind, bis zum Ende durchgeführt werden; so hat das Kö— sgliche Ministerium den Kommissarien den Wunsch geäußert, e zu Beendigung des Geschäfts ihre Berathungen als hrwatpersonen fortsetzen möchten, und die Versicherung gegeben, aß auf ihre gutachtlichen Aeußerungen dasselbe Gewicht gelegt erden würde, welches dieselben früher gehabt. — Die Kom— sssrien, welche ohnehin nach Auflösung des Landtags nicht ehr im Stande sehn werden, ihren Kommittenten Bericht zu sstatten, haben geglaubt, diesem Wunsche sich nicht entjiehen n dürfen, und haben deshalb einhellig beschlossen, zwar mit lhlauf des Landtags ihre ständische Kommission zu schließen, doch als Privatpersonen auf eigene Kosten den Aufenthalt hier— lbst und die Berathungen über den Entwurf des Grund:-Ge— tes bis zu Beendigung des ganzen Geschäfts fortzusetzen.“ Aus Ostfrietland vom 15ten d. wird gemeldet: „Eine erkwürdige Erscheinung war es, daß im Anfange des Winters le Seefische sich so lange an der Küste aufhielten, so daß am Renjahrstage hier noch Schellfische eingebracht wurden. — Der heringsfang an der Schottischen Küste war im verwichenen Jahre bermals nicht sehr ergiebig und lohnend für die Ostffriessschen shedereien in Emden; es ist merkwürdig, daß dieser Fischfang o sehr abgenommen hat, da vor 25 Jahren manche Herings— iffe wohl in zwei Reisen 30 — 366 Lasten an Hering fingen, ind seit mehreren Jahren nur 10— 12 Lasten, die Last zu 12 onnen gerechnet. Es scheint, daß diese Fische jetzt ihren Lauf bändert haben, wohin aber, ist noch nicht aufzüusinden gewesen — bahrscheinlich aber nach den Spanischen Gewässern hin.“ Darmstadt, 19. Jan. Das heute erschienene Regie— ungsblatt Nr. 6. enthält eine Großherzogliche Verordnüng, e Einquartierung in der Stadt Mainz betreffend. Im Eingange srselben heißt es: Ludwig der II. ꝛc. Nachdem, in Gefolge wn Beschlüsse der Deutschen Bundes⸗Versammlung, die Ver⸗ ehtung der Garnison der Festung Mainz wegen allgemeiner Bundeszwecke betreffend, es zur unabwendbaren Nothwendigkeit seworden, einen Theil der Truppen, welche wegen Mangels an Raum in den bestehenden Kasernen nicht untergebracht werden önnen, bei den Einwohnern einzuquartieren; nachdem ferner urch Beschluß der Bundes ⸗Versammlung vom 29. Sep. des aufenden Jahres die Leistungen der Bürger an die Soldaten ind die Entschädigung dafür festgesetzt sind, es sich demnach da⸗ hon handelt, diese Maßregel sofort in gesetzlicher Ordnung aus⸗ uführen und zu dem Ende der Verwaltung die Mittel an Han⸗ den zu geben, diese vor der Hand nicht zu beseitigende Last auf le Einwohner gehörig zu vertheilen und einer etwanigen, der
er Uebrigen nachtheiligen, Widersetzlichkeit einzelner Quartierpflich⸗ igen zu begegnen, haben wir verordnet und verordnen hiermit,
Leipzig, 23. Jan. Die im Januar 1831 hier errichtete Handelsschule hatte im Laufe des Jahres einen so bedeutenden uwachs an Zöglingen erhalten, daß man sich genöthigt sah,
stand abzuhelfen, war auf Kosten der Kramer⸗Innung ein geeig— etes Haus für die Anstalt gekauft und eingerichtet worden, und gesten, am Jahrestage der Gründung desselben, ward das Ge— bäude zu dem fraglichen Behufe feierlich eingeweiht. Die An— stalt zählt jetzt 90 Lehrlinge und 44 Zöglinge für den höheren
Ftalien.
— — Bologna, 11. Jan. Man ist jetzt endlich zur Linsicht des gegenwärtigen Zustandes der Dinge gekommen. Niemand konnte sich mehr einer groben Selbsttäuschüng hinge⸗ ben; die Angelegenheiten waren der Krisis nahe. Selt mehr denn zwei Wochen schreckte man die Stadt jeden Tag mit der Nachricht vom Anrücken Päpstlicher und fremder Truppen; erstere krchtete man wenig, obgleich ihr Befehlshaber Oberst Barbieri der an Bentivoglio's Stelle das Kommando übernommen) sie durch eine Proclamation aufzumuntern versucht hatte, worin er seinen Truppen versicherte, „sie seyen einer Unternehmung nahe, welche in der Geschichte Epoche machen werde, und ganz Europa abe die Augen auf sie gerichtet, um zu sehen, wessen sie fähig schen. Es sey nun Zeit, daß die Päpstlichen Truppen zeigten, daß sie an Ehre und Muth mit denen anderer Mächte wetteifern
juthun, daß auch sie die Ehre ihrer Waffen aufrecht zu halten und sich die Achtung der Fremden zu erwerben wüßten“ — eine Proclamation, worauf die Bewohner der Legationen nicht un— erließen in Druckschriften von ihrem Gesichtspunkte aus zu ntworten und den Soldaten vorzustellen, was dieses Feld der hre se, wozu ihr Befehlshaber sie führen wolle — welches die Proben der Tapferkeit, die er von ihnen verlange? Das Feld ehen die Städte, die Straßen, die Häuser, wo Bürger, ihre Brüder, ihre Verwandten, ihre Mütter wohnten; die Beweise von Tapferkeit seyen Bürgerkrieg und Brudermors. — Man war ier unterdessen mit der Bildung einer Deputirten Kammer, zum Behufe der Sendung von Abgeordneten an den heiligen Vater, ortgeschritten; der Prolegat ünd die Magistratur, die Bürger⸗ und Bauern-Garde und die Prioren der verschiedenen Orte der hovinz ernannten in gleichen Vethältnissen Wähler, und diese schritten am 25. Dez. 6. J. unter dem Vorssg des hlesigen Pro— segaten, Grafen Grasst, und der Prolegaten der Romagna zur rnennung von 20 Deputirten. Aber Kardinal Bernetti zeigte dem Grafen Grassi an, die Abgeordneten würden nicht empfan⸗ gen, ihre Vorträge nicht gehört werden. Unterhandlungen mit Rardinal Albani, der sich gegenwärtig zu Pesaro als Com⸗ sair für die Legationen? befindet (eine Wahl, die hier nicht anders als sehr ungern gesehen werden konnte), hatten einen Erfolg. Da beschloß maͤn, einen anderen Weg einzu⸗ Klagen, um das unumwun dene Zerfallen mit der obersten Be⸗ 41 damit unsägliches Unheil zu vermeiden. „Waffen⸗ Wtüder“, sagt der Kommandant der Bürger⸗Garde, General Hatun, in einem Tags⸗Befehl vom 6ten d. M., „das Bestehen des Römischen Hofes auf der Nichtigkeits⸗-Erklärung der Wahl hon Abgeordneten, welche den Herrscher ehrerbietigft mit unseren Hriden und unseren Bitten bekannt machen sollten, führt uns
e an jene letzte Linie, welche die Treue von der Empörung cheidet. Wir waren keine Rebellen, wir hatten es nicht in Ge⸗ danken, solche zu werden. Unsere wahren Gesinnungen, unsere
103 Europa wird über uns und unsere Mäßigung richten, die uns an dieser Gränze stillzustehen gebot.“ An demselben Tage reichten gleichfalls die gewählten Abgeordneten beim Prolegaten ihre Entlassung ein, indem sie erklärten, mit Leidwesen hätten sie die Weigerung des Römischen Hofes vernommen, wollten sich aber den allerhöchsten Befehlen nicht widersetzen. Der Graf Grassi endlich erließ, indem er die Berufung der Gemeinde⸗ Räthe anzeigte, unterm 5ten d. M. eine Bekanntmachung, welche durch ihre Mäßigung und Freimüthigkest allgemeln einen günftigen Eindruck hervorbrachte. Werden nun die Mitglieder des Raths, wie es der Prolegat darin verheißen hat, im Sinne des Volkes gewählt, woran Nie⸗ mand zu wweifeln scheint, und werden ihre Vorstellungen vom Römischen Hofe gtinstig aufgenommen und oft gegebene Ver— sprechungen erfüllt, so wird der Sturm vorübergehen, der diese
Provinzen und vielleicht den ganzen Küirchenstaat bedrohte. Alles
steht der Zukunft entgegen und sehnt sich nach dem Aufhören des gegenwärtigen provisorischen Zustandes. Aber noch manche schwie⸗ rige Frage wird zu lösen seyn, worunter die der Gerichts-Ver— fassung nicht die geringste ist. Noch sind alle unsere Gerichts— höfe geschlossen, dagegen ist der Appelhof in Ferrara, dem neu⸗ lichen Päpstlichen Befehle gemäß, eingesetzt worden. Man will hier von dem neuen Coder noch nichts wissen und verlangt eine Radikal⸗Reform der gesammten Legislation.
Portugal.
— — Lissabon, 4. Jan. Da am Neujahrstage Nie— mand bei Hofe angenommen wurde, so verbreitete sich schnell in der Hauptstadt das Gerücht, Dom Miguel liege in den letzten Zügen. Hiervon benachrichtigt, stieg der Prinz am folgenden Morgen, um dieses Gerücht recht offenbar Lügen zu strafen, von einem glänzenden Generalstabe umgeben, trotz seines noch äußerst schwachen Gesundheitszustandes zu Pferde, kam von Queluz nach Lissabön und musterte alle hier befindliche Truppen. Um zwei Uhr Nachmittags war er außer Stande, die Musterung fortzu— setzen, und kehrte nach Queluz zurück. — Obgleich Dom Miguel durch seine Agenten in Frankreich und England weiß, daß vor dem nächsten Frühjahr keine Expedition gegen ihn unternommen werden wird, so werden dennoch dieselben Vorsichtsmaßregeln getroffen, wie wenn das Expeditions-Geschwader bereits auf der Höhe von Lissabon erschienen wäre. Der General-Major Franco de Castro ist zum Inspektor der Befestigungen und Batterieen des rechten Tajo-Ufers, so wie der Küste von Belem bis Cas— caes, ernannt. Die Beaufsichtigung der Feflungswerke am linken Ufer des Stromes und an der Küste von Almada bis zum Kap Spichel ist dem Artillerie⸗Obersten Guimaraes de Trietas anver— traut. — Mehrere Portugiesische Kriegsschiffe haben den Tajo verlassen, um an der Küste zu kreuzen; unter ihnen befinden sich die Korvetten „Cibele,“ „die Königliche Prinzessin,“ „die Infantin Donna Isabella“ u. s. w.
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In dem Moniteur Ottoman vom 24. Dezember befin—⸗ den sich (nächst den von uns bereits mitgetheilten) unter Anderem noch folgende Nachrichten: „Nachdem dem Selik— tar Ilias Poda, Oberhaupt einer der ersten Familien Alba⸗ niens, wie berelts gemeldet, die Großherrliche Amnestie und die Vergünstigung zu Theil geworden, sich nach Mekka zu bege— ben, hatte derselbe, der Landessitte gemäß, dem Groß⸗Wesir fei⸗ nen Sohn Hassan Bey als Geisel übersandt. Dieser junge Al— kaneser ist vor kurzem in Konstantinopel angelangt, wo er die Ehre hatte, zu einer Audienz gelassen zu werden, um seine Hul⸗ digungen und seiner Familie Dankgefühle zu den Füßen des Thrones niederzulegen. Se. Hohelt empfing ihn mit Wohl— wollen und ertheilte ihm neue Beweise ihrer Großherrlichen Huld. Er wird bei Hasib Efendi wohnen, der des Statthalters von Trikala, Mahmud Hamdi Pascha, Geschäftsträger ist. Der Aufenthalt zu Konstantinopel wird diesem jungen Mann nur zum Vortheil gereichen; unzählige Mittel werden ihm hier zu Gebot stehen, um seinen Geist zu bilden, heilsame Grundsätze einjusaugen und sich Kenntnisse zu erwerben, die ihn einst in den Stand setzen können, wenn er sich der Gunst des Großherrn würdig macht, den Rang, welchen seine Familie in der Provinz, wo er geboren ist, einnimmt, mit Würde zu behaupten.“
„Am 19ten d. M. ist die Karavane der Pilgrime von Slu⸗ tari nach Mekka aufgebrochen.“
Der Moniteur Ottoman giebt im neuesten Blatte auch fol⸗ gende Uebersicht von den Ausgaben, welche vom Monat August bis Oktober auf Befehl der Regierung für Staats- und Kultus— Gebäude gemacht worden sind: Für Errichtung einer mathema— tischen Akademie 21,236 Piaster, für Ausbesserungen der Kaserne des Daud⸗Pascha und für den Bau eines gewölbten Brunnens in der Mitte des Kasernenplatzes 273,386 Piaster, für Errichtung eiues zweistöckigen Gebäudes, worin die Bureaus der Seiden⸗Verwas⸗ tung eingerichtet werden sollen, und für Ausbesserung von 30 Magazinen, die zu Entrepots für Seidenwaaren und Opium dlie⸗ nen, 25,825 Piaster, für Ausbesserung der bei dem Marine-Ar⸗ senal zu Skutari und Enkuj⸗Liman befindlichen Lebensmittel-Ma— gazine 50,244 Piaster 20 Paras, für den Bau eines Brunnens
stöckiges zum Dienst der Bauholj⸗Intendantur bestimmtes Gebäude 76, 29ü3 Piaster, für ein zweistöckiges Gebäude für die Polizei⸗Chefs von Galata 95,327 Piaster, für die Errichtung einer Ledergerberei für Soldaten⸗Tornister, außerhalb der sieben Th ürme, 49, 951 Piaster, für die Anlegung von Wasserleitungen, die jenseits der süßen Wässer beginnen und nach der Kaserne der Bombardiers führen, wo sie die Brunnen mit Wasser versehen, 92,507 Piaster, für Ausbesserung der Beschädigungen, die durch das Hagelwetter am 30. September an dem Glas⸗ und Dachwerk der Attillerie-Ka— sernen und der dazu gehörigen Munitions- und Material-Ma— gazine verursacht wurden, 26,136 Piaster, für Ausbesserungen an der bei der Moschee Sultan Achmets gelegenen Kaserne und der Wohnung des Obersten 231,558 Piaster, für die am Ende der Artillerie⸗Arsenäle belegenen Wohnungen der Garde-Corps, die ehemals aus Holz gebaut waren, dann durch die Zeit und durch die Feuerbrünste nach und nach zerstört wurden und jetzt aus Stein neu aufgebaut sind, 175,689 Pia⸗ ster, für den Wiederaufbau des im J. 1828 abgebrannten Pfor⸗ ten⸗Palastes 85, 325 Piaster, für Ausbesserungen am Alrchiva⸗ rium und anderen alten Gebäuden im Bezirk der hohen Pforte 112,655 Piaster, für ein neues Wirthschaftsgebäude im Bezirk der sieben Thürme, nachdem das alte aus Stein gebaute zu Militair-Magazinen eingerichtet worden, 13,530 Piafter, end⸗ lich für Ausbesserungen in den Serail-Gemächern des Seras—⸗ kiers, welche ebenfalls durch den Hagel am 30sten September gelitten hatten, 58,567 Piaster; zusammen 1,426,313 Piaster
20 Paras.
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) S. Nr 24. der Staats⸗Zeitung, wo diese Bekanntmachung
bereits vollstaͤndig mitgetheilt ist.
In demselben Blatt besindet sich ein Artikel, der zum
Zweck hat, die angeblich irrigen Ansichten, welche in Bezug auf
Linen möglichen Bruch zwischen Mehemet⸗-Ali und der hohen
Pforte in Europa im Umlauf seyen, zu berichtigen. Zunãchst
wird der Behauptung widersprochen, daß das Ottomanische Reich
ein Koloß sey, dessen sämmtliche Bestandtheile, unzusammenhän⸗
gend und einander fremd, eines gemeinschaftlichen Centralisations⸗
Punktes entbehrten, und dagegen versichert, daß das Reich die
kräftigsten Elemente der Dauer in sich fasse; dann aber wird
vorzüglich auf das religiöse Band hingewiesen, wodurch der Sul⸗ tan, als höchstes geistliches Oberhaupt, alle Theile seines Reiches unter einander fest zusammenhalte. In dieser Beziehung nament⸗ lich heißt es im Verfolg des Artikels: „Der Bann, vom Sultan ausgesprochen, ist eine furchtbare Waffe, der keiner seiner Unter⸗ thanen, so mächtig er auch seyn mochte, jemals trotzte, ohne daß sie früher oder später ihn erreichte und vernichtete. Die aufrührerischen Paschas von Bagdad und Trapezunt und jener berühmte Ali Tehelen, Pascha von Janina, der mitten un⸗ ter seinen Schätzen allein war, als der Sultan sein Haupt in den Bann gethan hatte, Alle wurden vielmehr durch die Ge⸗ walt der Religion, als durch die der Waffen bestegt. Zu Reli⸗ gions⸗Verräthern erklärt, empfingen sie den Todesstreich, ohne einen einzigen Diener oder Freund zu ihrer Vertheidigung zu finden. — Wenn Mehemet⸗-Ali sich dem Schicksal der Insur⸗ rection anvertraute, so würde er sein Glück, seinen Ruhm, seine ganze Existenz den Winden preisgeben. Ein Blatt, eine einzige Proclamation würde hinreichen, um ihm den Krieg zu erklären, es würde ihm sicherer und schneller, als Armeen, den Sturz brin⸗ gen, und als schrecklichen, aber gerechten Lohn würde er die Be⸗ völkerung selbst, der er mit dem Beispiel des Treubruchs vor⸗ angegangen, sich gegen ihn bewaffnen sehen, um ihren Ober⸗ herrn und das Gesetz des Islams zu rächen.“
Vereinigte Staaten von Rord-Amerika.
New⸗York, 19. Dez. Der hie sige Courter sagt: „Aus Washington vernimmt man, daß der Präsident sehr gutes Muths ist und Kabinet⸗Conseils angeordnet hat, die regelmäßig des Sonn⸗ abends um 12 Uhr zusammenkommen, und in denen über alle Ver⸗ waltungs⸗Maßregeln, so wie über die vorzüglichsten Ernennungen zu Aemtern berathschlagt wird.“ Dem offiziellen Ghobe zu— folge, ist der Präsident erst ganz neuerlich zu dieser Maßregel geschritten. Der Telegraph bemerkt hierbei, daß früher⸗ hin mehrere der Staats-FSecretaire durch ihren Einfluß die Veranstaltung solcher Kabinet⸗-Conseils zu verhindern gewußt hat⸗ ten, indem ihnen daran lag, allein und abgesondert bei dem Präsidenten Gehör zu finden und ihre Kollegen entfernt zu halten.
Von einem östlichen Staate, Maine, ist der Vorschlag aus⸗ gegangen, einen Anti⸗Freimaurer-Verein aus den Freunden des Herrn Clay zu bilden, um zu beweisen, daß Letzterer unter den Anti⸗Freimaurern eben so viele Freunde besitze, als unter den so⸗ genannten National⸗ Republikanern. Der Washington⸗ In⸗ telligen cer will diese Behauptung zwar gelten lassen, hält jenen Versuch aber für nicht rathsam, eben so wenig wie einen anderen Vorschlag, nämlich eine extralegislative Zusammenkunft beider Körper des Kongresses zu veranstalten, um einen Natio— nal⸗Kandidaten für die Präsidentschaft zu ernennen.
Unter den Kandidaten für die Vice-Präsidentur wird im Washington-Intelligencer, neben den Herren Clay und Wirt, Herr James Barbour auempfohlen, von dem es heißt, er habe sein ganzes Leben in öffentlichen Geschäften zugebracht und mehrere Aemter höchst ehrenvoll für ihn selbst und die Na⸗
auf der großen Straße von Kartal 37,584 Piaster, für ein zwei
tion verwaltet. Auch wird er als Herrn Clah's Freund bezeich— net, mit dem er sich zusammen im letzten Kabinet befand, und es demnach als sehr angemessen dargestellt, für den Fall, daß Herr Clay Präsident würde, ihn zum Vice⸗Präsidenten zu er⸗ wählen; würde aber Herr Wirt zum Präsidenten ernannt, so eigne sich Herr Barbour wiederum sehr zu dessen Stellvertreter, weil er in Bezug auf Freimaurerei mit ihm ganz einer Mei⸗ nung seny.
In diesem Jahre haben sich, wie der Washington-In— telligencer meldet, die Kongreß⸗Mitglieder früher als jemals zu der ersten Session in Washington eingefunden, wiewohl über⸗ haupt bei der ersten Session die Plätze stets eher eingenommen wurden, als bei der zweiten, indem ein Jeder auf die Wahl der Beamten beider Häuser, die sogleich nach der Eröffnung vor sich geht, Einfluß ausüben will. Schon in den letzten Tagen des November befanden sich diesmal gegen hundert Senatoren und Repräsentanten zu Washington.
Der Graf Tavier von Choiseul ist von dem Präsldenten als Französischer Konsul in Charleston bestätigt worden.
Die gesetzgebende Versammlung des Staats New⸗Jerseny hat sich am 2. Dez. bis zum J. Febr. vertagt, weil unter ihren Mitgliedern die Influenza so heftig grassirte, daß oft nicht die Hälfte derselben an den Sitzungen Theil nehmen konnte.
Dem Hause der Repräsentanten des Staats Kentucky zu Louisville liegt jetzt eine Berathung vor, wonach die Einbrin— gung von Sklatzen aus anderen Staaten, um sie in Kentuckh zu verkaufen, verboten werden soll; man glaubt, daß sie durch“ gehen werde. Es dürften dann vom nächsten Juni an nur noch von Emigranten oder in Kentucky ansässtgen Personen, wenn sie durch Erbschaft oder Heirath Eigenthlimer von Sklaven in an— deren Staaten werden, die ihnen solchergestalt zugehörigen Skla— ven nach Kentucky gebracht werden.
Unter der Ueberschrift: „Wo ist der Westen?“ liest man Fol⸗ gendes im Missouri-Republican: „Noch vor wenigen Jah— ren pflegte der Bewohner unserer Atlantischen Städte von Ünse—⸗ serer Stadt als von dem entfemtesten Punkt der Civilisation, wie von einem vorgeschobenen Posten in dem großen Thal des Missisippi zu sprechen, über welchen hinaus kein vernünftiger und kluger Kopf sich wagen könne. Welche Veränderung ist seitbem vorgegangen! Jeg fangen wir schon an, daran zu denken, daß unsere Stadt bald den Mittelpunkt, wo nicht den Hauptort dieser ausgedehnten Bundesstaaten bilden wird. Hunderte von Meilen westlich von uns strotzt das Land bereits von Einwohnern. Die Industrie ist dort in voller Thätigkeit. An Beguemlichkeiten und Luxus ⸗Gegenftänden ist großer Ueberfluß. Eine lebhafte Verbindung besteht zwischen' uns und jenen entfernten Gegenden, wie wir sie nun einmal zu nen⸗ nen gewohnt sind. Es ist in der That unmöglich, dieser Lust nach Abenteuern eine Gränze zu setzen. Selbst die Gründung einer Kolonie an der Mündung des Columbia-Stroms (am stillen Ocean) wird jetzt als etwas so Natürliches angesehen, daß schon viele Personen sich für dieses Unternehmen haben ein' schreiben lassen. Jeder Raum scheint durch die Anstrengungen unserer kuͤhnen Anstedler im Westen zu verschwinden.“
In den ersten Tagen dieses Monats ging aus dem Hafen von Norfolk ein von der Amerikanischen Colonisations⸗Gesellschaft ausgerüstetes Schiff nach der Afrikanischen Kolonte Liberia ab, um einen neuen Transport von 300 Anstedlern, Männer, Wei⸗
ber und Kinder, dorthin zu bringen.