Tür kel.
Der Ottomannische Moniteur vom 17. Dej. v. J. enthält i , Artikel: .
„Das im Ottomannischen Reiche angenommene System in Be⸗ treff der in demselben vorhandenen Kirchen und Bethäufer der ver— schiedenen fremden Glagubensbelenntnisse ist Folgendes: Wenn diese
ottesdienstlichen Gebdude der Ausbesserung bedürfen und um dle ö. selbige vornebmen zu dürfen, ansuchen, so setzt die Re⸗ gierung, nachdem sie sich . von dem Zustande derselben durch einen Bericht unterrichtet hat, den die Museclmaäͤnnischen Rich ter des Ortes, wo sich dergleichen Kirchen befinden, zu erstatten ange⸗ wiesen worden, den Großmufti von dem Gesuch und dem Bericht in Kenntniß, welcher blerauf über die Sache in Gemäßheit des Buchstabens der Gesetze entscheidet; und wenn die Schrift, worin derselbe sein Gutachten abgegeben hat, dem Großberrn vorge⸗ legt wird, so ertheilt Sc. Hoheit Seine n, n, und die bobe Pforte bewilligt den Ferman, demzufolge die Aus⸗ besserung stattfindet. Jüngsthin hat die hohe Pforte an den Stufen des Throngs die Angabe niedergelegt, daß eine gewisse Anzahl von Griechischen ünd Armenischen Kirchen so⸗ wohl in der Hauptstadt wie im übrigen Reiche den Einsturz droh⸗ ten und starker Ausbesserungen bedurften, fo wie, daß auf das drin⸗ gende Änsuchen der christlichen Unterthanen die Zahl dieser gottes⸗ dienstlichen Gebäude nach und nach zugenommen habe. Da einige von den betreffenden Aktenstuͤcken nicht in den vorgeschriebenen For⸗ men abgefaßt waren, so wurde der Bescheid aufgeschoben. Es mußte aber ein dergleichen Bescheld noch in Betreff don 25 Griechischen, 35 Armenischen Kirchen, 1 Synagoge und einer fuͤr die Katholisch⸗Ar⸗ menische Nation, zufolge der von diesem Theile der Unterthanen erhalte⸗ nen Erlaubniß, bestimmten Kirche (wie wir in einem unferer Blatter ge⸗ meldet haben )erlassen werden. Auf den Bericht der hohen Pforte ertheilte Se. Hoheit die Erlaubniß, saͤmmtliche fur die verschiedenen Glaubens⸗ bekenntnisse bestimmte Gebäude, die in der beig efuͤgten Note angefuͤhrt waren, auszubessern, und stuͤtzte Seine Ents⸗ , die bestehen⸗ den Gesetze. In dem hieraber erlassenen Hatti⸗Scherif heißt es: äUnser unverbruͤchlicher Wille ist, daß alle Rajas, welche unter dem Schatten der Gesetze des Islams und Unferer Großherrlich en Gerechtigkeit leben, einer gesicherten Wohlfahrt genießen, daß sie beschuͤtzt und vor jeder Behelligung und Beunruhigung bewahrt werden. Unsere Munißicenz in ihrer Hinsicht ist nicht in enge Graͤn⸗ ien eingeschlossen, und Unsere Fuͤrsorge hat stets die Mittel im Aug e, welche ihnen Ruhe und Woblfahrt verschaffen können. Die Pa⸗ triarchen, die Metropoliten und die anderen geistlichen Haupter, wel⸗ che, da sie mit Großherrlichen Diplomen verfehen sind, als Beam⸗ te Unseres Reiches an esehen werden, sollen einsehen, daß (8, ihre unerlaͤßliche Pflicht ist, den Privaten mit dem Bei⸗ spiele des Eifers und der Treue voranzugehen. Empfehlt den Patrigrchen, auf deren Garantie und Zeugniß die Metropoliten und Exarchen von Anatolien und Rumesien ernannt werden, dar⸗ auf zu sehen, daß diese an dem Orte ihrer Didcesen persoͤnlich an= wesend seyen, und daß sie nie unterlaffen sollen, durch ihre weisen Ratbschlaͤge und ihr rechtliches Benehmen Ünfere Rajas zu trö⸗ sten, Uns deren Anbaͤnglichkeit, deren Ergebenheit zu erwerben und solchergestalt in ihren Herzen aufrichtige Wünsche fuͤr die Erhaltung und den Bestand Unseres Resches zu . — Die ruͤhren⸗ den Worte dieses Großherrlichen Befehles Tsind ein neuer Beweis von der Wohlgeneigtheit des Monarchen gigen seine nicht⸗Islami⸗ tischen Unterthanen, und von Seinem Wien, daß sic eins wirk= verdienen ihre volle Dankbarkeit und
samen Schutzes genießen: sie — ibre Gebete fuͤr die Erhaltung Seines kostbaren Lebens.“
In einem anderen Artikel de sselben Blattes heißt es:
„In allen Staaten ist die Erhaltung der der Ausuͤbung des öffentlichen Gottesdienstes gewidmeten Orte der Gegenstand einer besonderen Aufmerksamkeit. Se Hoheit, welche seit dem Beginne Ihrer Regierung sich bestrebten, die verschiedenen Theile Ihres Rei⸗ ches mit nützlichen und dauerhaften Monumenten auszustatten, ver⸗ absäͤumen nichts von dem, was zur k der heiligen Orte Melka und Medina beitragen kann. Da dle Moschee der letzteren Stadt einer allgemeinen Ausbesserung bedarf, so wurden im verflossenen Jahre von Sr. Hoheit die dazu erforderlichen Be⸗ feble dem gewesenen Statthalter Von Damaskus, Reuf Pascha, und dem Mollab von Meding ertheilt Es wurden Ing ente ur⸗Offiztere dahin gesandt, um die Plaͤne von den neu aufzufuͤhrenden Gevaͤu⸗ den und den Anschlag von den Kosten mit, den alten Gebaͤuden vorzunehmende glusbesserung, erheischen durfte. Auf die der Regierung darüber erstatteten Berichte hatte dieselbe einen Kommissarius ernannt, um über die Aus fuͤhrung der angeordneten Arbeiten zu wachen, und die erforderlichen Geldmittel angewiesen; sie hat ferner die Arbeiter und Materialien, deren man bedurfte, an Ort und Stelle gesandt. In kurzer Zeit waren beinahe alle gottes dienstliche Gebdude beider Staͤdte großentheils wieder aufgebaut, die Kuppeln und Säulen zum Theil rerändert und zum Theil ausgebeffert. — Inzwischen hatte die Regierung er⸗ fahren, dat die Ingenieur⸗Ofsizsere, ungeachtet des Eifers, dh sie entwickelt hatten, wegen der Rückkehr der Pilger nicht hinlaͤngliche Zeit zur Aufnahme der Bauplane und zur Abschaͤtzung der Bau⸗ kosten hatten anwenden können, und daß mithin die iwiederaufge⸗ bauten ober ausgebesserten Gebdude den Wünschen Sr. Hoheit ünd dem Zwecke, dem sie gewidmet sind, nicht enugsam entsprechen. In Folge desen ist dem Scheich des Mausolcumß des Propheten und. dem Mollah von. Medina ein neuer Befehl zugegan— gen; sie sollen gemeinschaftlich mit den ngenieurs die Ge⸗ baͤuhe, woran nan neuerdings gearbeitet Par, aufs genaueste besichtigen, uͤber die gemachten Ausgaben genaue Auskunft ein⸗ bolen, den Zustand der Soliditaͤt der Bauten konstatiren und einen allgemeinen Bericht über ihre Inspection nach Konstantinopel sen⸗ den Da es jedoch drlngend war, daß die Grabmals Moschec, die Kuppel der Moschee Osmans und einige ander Dependenzen der Hauptgebdude ohne Verzug in angemesfenen Stand gesetzt werden, so werden diese unumgänglich erforderlichen ersten“ Arbeiten? ber Aufmerksamleit der neüen Kommission empfohlen. Behufs der schleunigen Vollziehung des Großherrlichen Befchls abersandte die Regierung durch Elhadsch Edhem Efendi, welcher mit dem Geleit der . rime beauftragt ist, eine betraͤchtliche Geldsumme, welche zur reitung der ersten Ausgaben bestimmt ist. Ferner hat sie eine gewisse Zahl von Arbeitern, als: Maurer, Maler, Bildhauer, Steinmetze u. s. w, dahin abgehen lassen“
In einem von der Allg. Zeitung mitgetheilten Schreiden aus Konstan tin opel voni 25. Dez. heißt es, nach Erwähnung der von uns bereits gemeldeten) Rüstungen der Pforte gegen die Vorschritte des Vicekönigs von Aegypten in Syrien: „Meh⸗ med Ali setzt indessen seine Eroberungen in Syrien fort, und wird ohne Zweifel diese Prooinz in seiner Gewalt haben, ehe eine aroßherrliche Armee seine Fortschritte zu hemmen im Stande ist. St. Jean d' Aere soll, umlaufenden Gerüchten jufolge, schon in den Handen Ibrahims seyn, es ist aber darüber noch keine ossizielle Anzeige hier eingegangen. Eine Folge dieses Gerüchtes ist die nicht gan ungegründete Vermuthung, daß Abdullah Pa⸗ scha — längst im Verdacht des Einverständnisses mit dem Pa— scha von Aegypten — bisher nur scheinbaren Widerstand gelei⸗ stet habe. Gleiche Verrätherei läßt für Damaskus fürchten, falls Ibrahim Pascha bis dahin sollte vordringen können, bevor diese im Aufruhr begriffene Stadt durch eine starfe Besatzung beruhigt und geschützt ist.“ —
Griechenland.
Pariser Blätter enthalten folgende Nachrichten aus Griechtnland: „Nauplia, 21. Dej. Der, Kengreß ist am 19. d. in Argos in Anwesenheit von ungefähr 176 Deputirten eröffnet worden; 60 andere Deputirte bilden eine Opposstion da⸗
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niedergelegt. Die Opponenten gehören dem westlichen Festlande und den Inseln Hydra und Shra an, die Majorität der 170 Deputirten repräsentirt hingegen Morea, das östliche Festland und den größten Theil der Inseln. Die erste Sitzung des Kongres⸗ ses war dem Berichte des Grafen Augustin Capodistrias und der Widerlegung der Vollmachten von Seiten der proviso⸗ rischen Regierungs-Kommission gewidmet. In der ge⸗ strigen Sitzung verlieh der Kongreß dem Grafen Au⸗ gusltin Capodistrias den Titel und die Funktionen eines pro⸗ visorischen Prässdenten Griechenlands mit Vorbehalt der durch die Verfassung später festzustellenden Beschränkungen. Das
zu entwerfen, welche die
Programm der nächsten Arbeiten des Kongresses ist folgendes: 1) die neue Verfassung; 2) eine Adresse an die verbündeten Höfe, um sie zu bitten, die Wahl eines Souverains zu beschleu⸗ nigen; 3) die Organisation der Finanzen und der Justiz-Verwal— tung; ) die Feststellung der den Land- und Sceetruppen und den Civil⸗Beamten zu bewilligenden Entschädigungen; 5) die Vertheilung eines Theils der Ländereien unter“ die Anspruchbe⸗ rechtigten; 6) die Ernennung einer außerordentlichen, mit der Prüfnng der Rechnungen der verschledenen Ministerlen gu beauf⸗ tragenden Kommission. — Nach dieser Sitzung war der Kon— greß der Meinung, daß er in einer offenen Stadt, wie Argos, und inmitten einer bewaffneten Opposition keine Freiheit genie⸗ ßen würde und beschloß daher, seinen Sitz nach Nauplia zu ver— legen, und in diesem glugenblicke (am 21. Dezember Mittags) kommen bereits mehrere Deputirte hier an. Diesen Morgen wurden Verstärkungs-Truppen und einige Geschütze nach Argos gesandt, um der unzufriedenen Opposston zu imponiren. Das Ende von alle dem ist schwer vorauszusehen; die Oppositiont⸗ Partei, an deren Spitze mehrere alte Capitains stehen, scheint feindliche Absichten zu haben und man erwartet täglich ein Hand⸗ gemenge. Durch die Verlegung des Kongresses nach Nauplia, einer Festung, hat man zwar den direkten Folgen eines solchen Unternehmens vorgebeugt, aber schon dieses Mittel zeigt, wie schwierlg die Lage ist. Die Uneinigkeit zwischen den Parteien scheint sich hauptsächlich darum zu drehen, daß die Opposi⸗ tion eine allgemeine Amnestie für alles Frühere verlangt, welche die Partei der Regierung nicht gewähren will. Diese verlangt eine Entschädigung für die Verbrennung der Flotte. Dies sind die dußern Ursachen des Zwiespalts; die wahren und inneren sind aber die übertrieben liberalen Ansich⸗ ten einerseits, und andererseits die gemäßigten, dem Regierungs system des verstorbenen Präsidenten angemessenen, welcher bekanntlich das Land für liberale Einrichtungen noch nicht entwickelt genug hielt. Dieser Zwiespalt wird mst dem Tage aufhören, wo die Ernennung eines Souverains der Ungewißheit ein Ende macht. Der Englische Botschafter in Konstantinopel, Hr. Stratford—⸗ Canning, ist gestern hier angekommen.“ — „N auplia, 22. Dez. Morgens. Wie ich gestern befürchtete, sind die Parteien in Argos wirklich handgemein geworden; ein Streit zwischen zwei Personen gab das Signal zu einer allgemeinen Bewegung. Die Regierung, durch bedeutende Streitkräfte und einige Ka— nonen unterstützt, behielt die Oberhand. Die Oppositlonsmitglieder zogen sich hierauf in vier Häuser zurück, in denen sse angegriffen wurden; man spricht von 50 bis 60 Todten, von eingeäscherten Häusern u. s. w., ein Theil der Opponenten soll ohne Waffen auf der Flucht begriffen seyn und der Ueberrest soll mit den Waffen zu kapitulsren verlangen, die Regierung letzteres aber verweigern. Diese Details sind noch oberflächlich, weil man noch nicht wesß, was diesen Morgen geschieht. Argos, das ich von meinem Fenster aus fehen kann, scheint ruhig zu seyn, man hört weder Kanonendonner, noch sieht man Rauch. Es scheint nicht, daß der Kampf ernsthafter werden wird. Die Opposftions⸗ partei ist klein und nicht sehr gefährlich, sie wird aber durch viele Ausländer unterstützt, deren liberale Theorieen ihr günstig sind.“ — „Vom 23. Dez. Hier noch einige Details über die Vorsälle in Argos. Die bewaffneten Haufen der Opposition begannen ihren Angriff auf die Truppen der Regierung unter den Fenstern der Wohnung des neuen Prässdenten Augustin Ca—⸗ podistcias. Nach einen blutigen Gefechte flüchteten sich die Insurgenten, die von Geivas angeführt wurden, in einige Häuser zurück, wo sse angegriffen und forcirt wurden; 50 von ihnen wurden verwundet oder getödtet, die übrigen, worunter Grivas, ergaben sich und erhielten von der Regierung Erlaubniß, nach Hause zurückzukehren, gegen das Versprechen, die Ruhe in Rumelien, wohin sie sich begeben, nicht zu stören. Die Regie rungs-Truppen haben 20 Mann an Todten und Verwundeten verloren, worunter 5 Ofsffeiere. Die Regierung hat ganz die , behalten, und der Kongreß wird seine Arbeiden fort⸗ etzen.
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Berlin, 26. Jan. Das Geburtsfest Friedrichs des Gro— ßen wurde vorgestern vom Verein zur Beförderung des Gewerb— fleißes in Preußen durch ein Festmahl im Jagorschen Saal ge⸗ feiert, an welchem viele Mitglieder und zahlreich eingeladene Gäste Theil nahmen, so daß es in dem großen Saal fast an Raum gebrach. Der Prof. Schubarth gab zuerst eine Ueber— sicht der Leistungen des Vereins im vergangenen Jahr, so wie überhaupt seit den 10 Jahren des Bestehens desselben. Sodann winden Toasts auf das Andenken an Friedrich II., auf das Wohl Sr. Majestät des Königs, des Kronprinzen Königl. Ho⸗ heit und des Vorsitzenden ausgebracht. Derselbe erwiederte die von der Versammlung geäußerten Gesinnungen des Danks für die Thätigkeit um den Eifer, mit welchem er die Angelegenhei⸗ ten des vatersändischen Gewerbfleißes leitet, mit folgenden Wor— ten: „Das verflossene Jahr hat dem Preußischen Gewerbstand große Veranlassung gegeben, die Worte zu beherzigen und in Anwendung zu bringen, welche ich bei der letzten Feier die ses Festes zu sprechen beivogen war. dluch die nächsie Zukunft dürfte ihm Gelegenheit geben, ebenso wie der große Konig, den wir heute feiern, in den Zeiten der Noth nicht zu verzagen, und möglich zu machen, was unmöglich scheint. — Möge Preußens Gewerbsamkeit, in freier Vereinigung mit dem gesammten Deutschland, durch Einsscht und Thätigkeit immer höher steigen, möge sie als Stern erster Größe leuchten, und möge unser Ver⸗ ein stets ihr würdiger Repräsentant feyn.“
— Die Königl. geographische Gesellschaft in London hat auch den hiesigen Professor Herrn C. Ritter zu ihrem auswärti⸗ gen Ehrenmitgliede erwählt und ihm das Diplom übersandt. In den zu Leiplig erscheinenden „Mittheilungen über die Asiatische Cholera“, herausgegeben vom Prof. Dr. Radius, befindet sich ein Aufsatz „zur künftigen Geschichte der Cholera in Berlin“, vom Dr. J. J. Sachs.
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6
In der Residenzstadt Berlin waren erkr. genes. gestorb. Bestn
bis zum 25. Jan. Mittags 2270 843 1425 2 Hinzugek. b. z. 26. Jan. Mittags 2 ⸗ .
Bis zum 26. Jan. Mittags Sum ne T5 F- Hierunter sind vom Militair 35 18 17 In Magdeburg waren erkrankt genesen bis zum 21. Jan. 631 256 hinnig. v. 21. bis 25. Jan. ⸗ ⸗
Summa 631 255 Darunter Militair 58 35 Regierung s-Bezirk Bromberg. Seit dem 11. Jan. finden sich im Regierungs⸗ Bezirk ken Cholerakranke mehr vor. — mr In Hamburg sind vom 17. bis 24. Januar 5 an der Cholera erkrankt, 3 genesen und 3 gestorben; noch in ärztlicher Behandlung.
1 375 23
Person
Ber 3 Den 26. Januar 1832. Amtl. Fonds- und Geld- Cours - Zettel.
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St. Schuld- Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Pr. Engl. Obl. 30 Kurm. Ohl. m. I. C. Neum. Int. Sch. do. Berl. Stadt-Ohl. Königshg. do. Elbinger do. Danz. do. in Th. n, Pfandbr.
Grosshz. Pos. do. eme rens mom mne
Wechsel- Cours.
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100 ThI. m V; 100 ThlI. ag 3 Frankfurt a. NI. W Zz. 1 *4 Petersburg ö 100 Rbl. 30 Warschau 600 FI. Kuræ . er, e e de,. 2
Nicht- Amtliche Cours Notizen.
(Ende der Börse) Russ. Engl. 9m
Berlin. 26. Januar. Oęst. 58 Met. gz. 48 do. 793. B. Actien S006. Poln. Pbfbr. — do. Bart. 39] Nied. wirkI. Sch' 407. Neap. Engl. Sz. do. Fase. 74. Amsterdam., 21. Januar. Niederl. wirkl. Sch 3934. Kanz-Biil. 1564. 68 Anl. 9f. do. J43. Oest. 53 Met. SIZ. Kuss. (v. 1835) voz, do. (v. 1831) 83. Hamburg, 24. Januar. Oest. 58 Met. Sdz. 48 do. 75. Bank- Acitien 1120. Russ. Eng Anl. 923. Kuss. Anl. fsamb. Gert' 854. Poln. 1148. Dan. 621. Warschau, 223 Januar. Pfandbriese S5 FI. bart. Obs. 315 FI. Russ. Assign. 1807 FI. Wien. 21. Januar. ; 58 Metall. 855 48 do. 753. Loose zu 100 FI. 177135. Part. Ohl 1193. Bank- Actien 11113.
Königliche Schauspiele.
Freitag, 27. Jan. Im Opernhause: Der Degen, drama⸗ tischer Scherz in 2 Abtheilungen. Hierauf: Der Gott und die Bajadere, Oper mit Ballet und Pantomime in 2 Abtheilungen; Musik von Liuber. Dlle. Fanny Elsler: Zolos.)
Im Schauspielhause: 1) La berle des maris, vaudeville en 1 acte. 2) La séparation, comédie en 3 actes et en proze.
Sonnabend, 28. Jan. Im Schauspielhause: Die Lichten⸗ steiner, dramatisches Gemälde in 5 Abtheilungen, nebst einem Vor— spiele von Bahrdt.
König städtisches Theater. Freitag, 25. Jan. Zum erstenmale: Der Rosamundel— Thurm, oder: Ritterliche Treue, romantisches Schauspiel in z Akten, von W. Marsano.
Sonnabend, 28. Jan. Bahard, der Ritter ohne Furcht und ohne Tadel, historisches Schausplel in 5 Akten, von Kotzebue.
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HKAnCMScHuRnRIRET. Berlin, 26. Jan.,
eingehende neueste Nummer des Diario di Kom J (vom 14. Jan. enthält eine vom 10ten d. datirte Note des Kardinal⸗ Staats- Sectt⸗
Preußen und Rußland, worin er diesen anzeigt, daß, da die Büt— gergarden in den Legationen die Ruhe und Ordnung nicht alj⸗ recht zu erhalten im Stande wären, Se. Heiligkeit den Bofehl ertheilt habe, dieselben aufzulösen und an deren Stelle die Li⸗ nientruppen, deren Organisation so eben beendigt worden, in diese Povinzen einrücken zu lassen. Gleichzeitig giebt das ge dachte Blatt die Antwortschreiben jener vier Gesandten, wodurch diest im Namen ihrer Höfe der gedachten Maßregel beipflichten. (Wr werden diese Aktenstücke ausführlich mitthellen.)
Paris, 20. Jan. Hproc. Rente br. compt. 95. 35. fin Cour. 95. 40. Zproc. pr. compt. 65. 35. sin Cour. 65. Il. sproc. Neap. sin cour. 76. 25. 5proc. Span. Rente perp. 5) 5proc. Röm. Anleihe 737. 5proc. Belg. Anleihe 722. Frankfurt a. M., 23. Jan. Oesterr. hproc. Metall. Sb n S5 Lü. 4proc. 7646. T6 n. Wproc. I5. 1Iproc. 20. B. Bank— Actien 1381. 1373. Part. Sbl. 1217. 1315. Loose zu 100 g 180. B. Poln. Loose 575. 571. ̃
Redacteur John. Mitredacteur Cottel.
gegen und haben ihre Beschwerden in mehrere Protestatsonen
Gedruckt bei A. W. Hayn—
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Karl, Söhne Sr. Majestät
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Abends 6 Uhr. Die so eben hir
tairs Bernetti an die Gesandten von Frankreich, Oesterreich
Allgemeine
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Amtliche Rachrichten. . Kronik des Tages.
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Des Königs Majestät haben Allergnädigst geruht, den bis—
herigen Regierungs-A1Assesso Johann Wilhelm von Viebahn
um Regierungs-Rath bei der Regierung in Posen zu ernennen. Se. Königliche Majestät haben den JustizAmtinann Seei
in Siegen zum Justizrath Allergnädisst zu ernennen geruht.
Der Justi-Kommissarius Billerbeck zu Ueckermünde ist zum Netarius im Departement des Ober⸗Landesgerichts zu Stettin ernannt worden.
Der bisherige Ober-Landesgerichts-Referendarius Gu st a v Adolph Stolterfoth ist zum JustizKommissarius zu Braunt⸗ berg bestellt worden.
Der Ober-Landesgerichts-Referendarius Schulenburg ist jum Justiz-Kommissarius bei dem Königl. Preußischen und Fürsi⸗ dich Lippeschen Gesammtgerichte zu Lippstadt ernannt worden.
Am Donnerstag den 26sten hielt die Königliche Akademie der Wissenschaften eine öffentliche Sitzung in Bezug auf den Jahrestag Friedrichs des Großen. Sie wurde durch die Ge— zenwart Ihrer Königlichen Hoheiten der Prinzen Wilhelm und des Königs, und des Prinzen August berherrlicht. Herr Schleiermacher erbffnete dieselbe als vorsstzen⸗ der Secretair und gab zugleich Nachricht von den bä der Aka⸗ demie in dem letzten Jahre vorgekommenen Veränderungen. Darauf las Herr Lachmann in Abwesenheit des Herrn von Sa— vigny eine Abhandlung desselben über den Schutz der Minder— sächrigen bei den Römern und zunächst über die sex blactoria. Den Beschluß machte Herr. Ritter mit einer Abhandlung über die Geschichte der Entdeckung des Altaischen Gebirges.
Abgereist: Der Könlzlich Spanische Legations-Secretair bel der Gesandtschaft am Kaiserlich O sterreichsschen Hofe, Che⸗ valier della Torre d' Ayllon, als Courier nach Paris.
Zeitungs-Rachrichten.
ů KHK usland.
Frank ren ch.
Pairs-⸗Kammer. In der Sitzung vom ig. Januar wurde zunächst dem Kriegs-Minister das Wort zuerkannt, um der Versammlung den Gesetz-Eniwurf über die Aus hebung eines Kontingents von 80, 000 Mann von der Klasse von 1831 votzulegen. Die Motive zu diesem Gesetze wurden, da der Mar— bell unpäßlich war, von dem Königl. Commissair, General Miot, entwickelt, so daß der Minister nur den aus einem ein— zigen Artikel besthenden Gesetz-Entwurf selbst vorlas. Eben so ließ der Marschall Soult sich bei der Vorlegung eines zweiten und dritten Gesetz-Entwurfes, wovon jener dse Pensionirung der in den hundert Tagen beförderten Militairs, dieser aber die Ein⸗ führung von Ehren-Gerichten bei der Armee betraf, durch einen anderen Königl. Commissair, Herrn Genty de Bussy, ver—⸗ teten. Die Entwürfe selbst theilte der Minister mit. Der er— stere ist bereits bekannt; der zweite lautet im Wesentlichen also: „Jeder Offizier, der die Würde seines Standes durch Handlun⸗ gen kompromittirt, die nicht vor die Militair-Gerichte gehörten, als z. B. wiederholte Vergehen gegen die Dis ciplin, Verstöße gtsen die Ehre, Sittenlosigkeit, subordinationswidrige Aeußerungen, oll in der Armeeliste gestrichen werden und verliert hierdurch seinen Rang, so wie das Recht, die Uniform zu tragen. Hat bereits 12 Jahre gedient, so hat er auf den 30sten Theil des Ninimums der Pension für jedes Dienfljahr Anspruch, es sey denn, daß er sich ohne Erlaubniß von seinem Corps entfernt hat, oder es verabsäumt, sich in der ihm gestellten Frist wieder bei demselben einzufinden, in welchen beiden Fällen er gar keine peasion erhalt. Zur Entscheidung der Fälle, welche sich zur Ausstreichung eines Offiziers aus der Armeeliste eignen, werden Ehrengerichte eingesetzt, wovon ein jedes aus 7 Mitgliedern, mit Enschluß des Präsidenten und des Berichterstatters, besteht. Ist der zu richtende Offizier ein Seconde⸗Lieutenant, Premier-Lieu— tenant oder Hauptmann, so präsidirt ein General⸗ Major; ist es iin Bataillons⸗, Eskadrons-Ehef oder Masor, ein Oberst⸗Lieute⸗
nant oder ein Oberst, so präsidirt ein General⸗Lientenant. Zu der Zahl der Richter dürfen niemals der Commandeur des Corps, oder die Osfiziere der Schwadron oder der Compagnie, denen der Au—⸗ geschuldigte angehört, hinzugezogen werden. Die Zusammenberu⸗ sung erfolgt durch den General-Inspektor oder durch den Divi—
ons- Commandeur. Der Angeschüldigte darf zwei Mitglieder des
er' Ats verwerfen. Der Urtheilsspruch erfolgt nach der Stim— men: Mehrheit; unmittelbar darauf geht das Gericht aus einander.
er Spruch darf erst vollzogen werden, nachdem er dem Könige ur, Genehmignng vorgeleg? worden ist.“ — Nachdem diefe 3 Gesetz : Entwürfe zum Druck verwiesen worden, beschäftigte die Versanmmmlung sich nit 65 Gesetz⸗Entwürfen von örtlichem In⸗ lteresse, welche die Wahl⸗-Kammer bereits angenommen hat, und vodurch verschiedene Departements und Städte zur Ausschrei⸗
ung außerordentlicher Steuern oder zur Eröffnung einer Anleihe trmächtigt werden sollen. Sie wurden sämmtlich, bis auf einen, angenommen, welcher das Departement des Eure und Loir be⸗ af. Das General-Censeil die ses Departements hatte nämlich beschhessn, daß die von ihm votirtẽ Summe von 40, 00h Fr. um Beschaͤftigung der arbeitenden Klaffe bloß auf die Grund J Eigenthümer, nicht aber auf die Pächter ausgeschrieben werden solle. Nach einer Berathung, an der der Herzog v. Broglie, der Herzog v. Erillon, der Baron Cuvier, der Herzog De⸗ (azes, der Graf v. Se smaisons und der Königl. Commis⸗
Berlin, Sonnabend den 28stin Januar
nisse der General-Conseils überschreite, mit 82 gegen 11 Stim— men verworfen. Die übrigen 64 Entwürfe gingen möst 87 ge⸗ gen? Stimmen durch. — Der Ser-Minister legte hierauf den Gesetz- Entwurf wegen des Avancements bei? der Mal rine vor. — An der Tagesordnung war jetzt die Berathung über den Gesetz-Entwurf wegen des Avanctments bei der Land⸗LArmee. Ein einziger Redner, der General-Lieute— nant Graf von Anthouard, ließ sich darüber vernehmen und brachte bei den Artikeln 3, 5, 12 und 13 einige Amende— ments in Vorschlag. Das wesentlichste ist das des 3*en Artikels, den der Redner in folgender Weife abgefaßt wissen wollte: „Art. 3. Es darf hinführo Nemand zum Offizier befördert werden, der nicht mindestens 18 Jahr alt ist und mindestens 2 Jahre als Unteroffizier (worunter 5 Monate als Serge ant⸗ Major oder Quartiermeister)y gedient hat, oder 2 Jahre lang Zögling einer Militair- oder der polytechnischen Schule gewesen ist und das erforderliche Examen bestanden hat.“ Am folgenden Tage sollte die Berathung fortgesetzt werden.
Deputirten-Kammer. Sitzung vom ig. don. 3 Anfang dieser Sitzung theilte Hr. Comte eine Proposition mit, wodurch er den A1sten Artitel des Reglements wegen des bei dem Eindringen von Gesetzes-Vorschla en (die aus dem Schoße der Kammer selbst hervorzehen) zu beobachtenden Verfahrens verän—⸗ dern will. Die Entwickelung dieses Antrages sellte in der Sij— zung vom 2lsten stattfinden. — An der Tagesordnung war hier— auf die Fortsetzung der Berathunmg über tas Budget. Da Hr. Lefebvre vorläufig auf das Wort verzichtete, Herr Duvergier de Hauranne aber abwesend war, so entschloß sich Hr. Alby, der anfangs die Ankunft des Finanz-Ministers hatte abwarten wol— len, um so mehr, die Redner bühne sogleich zu besteigen, als be⸗ reits von verschiedenen Seiten der Schluß der Debatte verlangt wurde. Die politische Frage ganz bei Seite lassend, begnügte er sich damit, die Versammlung auf verschiedene Verbesserungen aufmerksam zu machen, die sich sein es Erachtens bei dem Finanz⸗Mi⸗ nisterium einführen lassen würden. Namentlich verlangte er, um Ver⸗ untreuungen, wie die letzte des Herrn Keßner, für die Folge zu vermeiden, die Ernennung eines Schatz-Direktors mit einem jahrlichen Gehalte von 20,000 Fr., dem die spezielle Beaussich⸗ tigung der Kassen und der dabei angestellten Beamten, die Ber— sendung und Einnahme der Gelder, so wie die Austellung der Schatz⸗Kammerscheine, übertragen werde. Die Aufslcht über das große Buch der öffentlichen Schuld wollte er einer be sonderen, aus 6 Mitgliedern bestehenden Kommission anvertrauen. End“ lich verlangte er eine Ermäßigung sämmtlicher Gehalte von 20,000 Fr. an abwärts und die Aufhebung der drei General— Einnehmerstellen in Paris, Versailles und Melun. Herr Ga⸗ varet gab seine Verwunderung darüber zu erkennen, daß dle Kommission nur auf eine Ermäßigung des Budgets um 10 Mill. Fr. antrage, und glaubte, daß sich bei weitem größere Er⸗ sparnisse bewirken lassen würden. Herr Duvergier de Hau— ranne, ein Mitglied der Budgets-Kommisston, hieit zunächst dem gegenwärtigen, von Hrn. Périer befolgten, politischen Sy steme eine Lobrede; seit der Eröffnung der Sesslson, meinte er, habe man sich hinlänglich überzeugt, daß die ses System das beste oder viel⸗ mehr das einzig mögliche sey, indem jedes andere dem Lande Verderben und Anarchie bereiten würde; die politische Frage könne man sonach als glücklich gelöst betrachten; nicht so die ad⸗ ministrative, in welche die Oppositions-Partei ihre letzte Hoffnung setze; indessen scheue er sich nicht, zu behaupten, daß der bis he⸗ rige Lauf der Berathung über das Budget die Regierung schon vollkommen gerechtfertigt habe; von 20 Reden, die gehalten wor⸗ den, gehörten 15 der Opposition an; unter diesen gebe es aber auch nicht eine, die nicht von der Unhalibarkeit der Grundsätze, der Seichtheit der Ansichten und der Ungerechtigkeit der Vor— würfe der Opposltions-Männer zeuge. Gewiß habe jeder Depu⸗ tirte den redlichen Willen, die Lasten des Volks zu erleichtern; gleichwie es aber nützliche Ersparnisse gebe, also gebe es deren auch, die dem Lande nur jum Verderben gereichen würden, und die Kommission habe in dieser Beziehung AÄlles gethan, was sich mit dem Besten des Dienstes nur immer vereinigen lasse; anstatt dem Volke beständig zujurufen, daß es die Steuern nicht mehr zahlen könne, solle man ihm lieber sagen, daß es sie zahlen müsse, wenn anders es nicht späterhin deren noch weit beträcht⸗ lichere zahlen wolle; anstatt dem Volke mit der Hoffnung einer Aenderung in dem Verwaltungs-Systeme zu schmeicheln, solle man ihm lieber täglich wiederholen, daß das jetzige System das einzige sey, von dem sich eine Ermäßigung der Steuern erwar— ten lasse; wie aber jede menschliche Einrichtung einer Verbesse— rung fähig sey, so vielleicht auch hier; indessen sey keine Epoche zur Bewirkung einer Reform ungünstiger, als diejenige, die un—
verdanken, weshalb auch das Prinzip der Gleichheit dort tiefere Wurzeln als irgendwo geschlagen habe; vor der Revolution von 1789 habe man daselbst weder ein Tabaks-Monorol, noch eine Balz⸗Steuer, noch Stempel- und Einregistrirunga⸗ Gebühren ge⸗ kannt, und zu den öffentlichen vlemtern wären nuür (worauf man im Elsaß großen Werth lege) Einwohner der Provinz, die mit der Sprache, so wie den Sitten, Gewohnheiten und Gebräuchen derselben, vertraut wären, gewähll worden. Der Redner ver⸗ langte schließlich im Namen der Departements des Ober- und des Nieder-Rheins: 1) die Aushehung des Tabacks-Mono⸗ pols; 2) eine Herabfetzung der Salz— Steuer; 3) eine Aenderung in der Erhebung der Getränk Steuer; 4) die Adbschaffung des Zolls von allen Weinen, die aus dem Großherzogthume Baden eingeführt würden; 5) die propisorische Ermäßigung des Eingangs-Zolles von fremdem Schlachtvieh um die Hälfte; 6) die Verbesserung des Elementar⸗Unterrichts; I die Abschaffung der Lotterie, und 8) eine Erhöhung der Fonds zur Befestigung Frankreichs am Rheine. Hr. Mahul ließ sich, obgleich von mehreren Seiten wiederholt der Echluß der Debatte verlangt wurde, nicht abhalten, im Geräusche der Privgt-Conversation seine Meinung abzugeben. Er vertheidigte die Verwaltung und warnte Lor allzugroßen Ersparnissen; durch ein Budget von 1000 Mill., meinte er, bezahle das Volk die im Juli, errungene Freiheit uicht zu theuer; dies sey vielmehr eine Kleinigkeit für ein Gut von so unschätzbarem Werthe, und er habe eine zu vortheilhafte Meinung von dem ö der Kammer und des Landes, als daß er einen Augenblick an ihrer Be⸗ reitwilligkeit, ein solches Opfer zu bringen, zweifeln könnte. Der Königl. Commissair Hr. Duch atel wies Hin. Laffitte mehrere Irr⸗ thümer in seinen Tages zuvor gemachten Zahlen⸗-Angaben nach; namentlich behauptete er, daß die Summe der 85 Millionen, als der Betrag des Deficits im Jahre 1830, schon in die schwe⸗ bende Schuld von 301 Millionen mit eiubegriffen sey. Eden so bestitt er es, daß sich in der Einnahme des Jahres 1831 ein Ausfall von 20 Millionen ereignet habe, und daß ein solcher von 50. Millionen sür das laufende Jahr zu erwarten sey. Er be⸗ rechnete, daß sich am 1. Januar 1853 ein Deficit von höchstens 18 Millionen zeigen würde, insofern nämlich die Einnahme keinen Ausfall erlitte. Nach Herrn Duchatel fand Herr Laffitte sich veranlaßt, zu seiner Rechtfertiung die Rednerbühne zu besteigen. Er bemerkte, daß, wenn er das Deficit der 8; Müll. aus dem Jahre 1830 noch neben der schwebenden Schuld besonders aufge⸗ führt habe, dieser Irrthum (wenn wirklich ein solcher beste he) nicht ihm beigemessen werden müsse; denn als er sich, um hierüber Auskunft zu erhalten, an den Prässdenten der Budgets ⸗ Kom⸗ missson gewandt, habe dieser ihm geantwortet, daß es außer den 300 Mill. noch ein Defieit von 85 Mill. gebe. Es seh durchaus nicht seine Absicht gewesen, die Lage des Schatzes in schwärze⸗ ren Farben zu schildern, als ihm solche, nach den ihm vorliegen⸗ den Aktenftücken, wirklich erscheine; er habe nur behauptet, was wahr sey, daß nämlich die Regierung eine gewisse Tendenz an den Tag lege, die öffentlichen Lasten zu vermehren; er habe nicht behauptet, daß dies die Schuld der Regierung sey; inde ssen habe er darauf ausmerksam machen müssen, daß et Zeit sey, auf der eingesch agenen Bahn stilljustehen; so viel sey gewiß, daß seit dem Jahre 1826 alle Budgets in Frankreich ein Deficit darböten, und daß es unmöglich sey, auch in dem laufenden die Einnahme mit den Ausgaben auszugleichen. Herr Duchatel ergriff am Schlusse der Sitzung noch einmal das Wort, um eine Uebersscht von der schwebenden Schuld zu geben, die er nur auf die Summe von 171,655,458 Fr. berechnete. Herr Laffitte rief: „Was an dieser Berechnung wahr ist, wird sich bei dem Einnahme⸗Budget zeigen!“ Die Sitzung wurde sodann aufgehoben.
Paris, 20, Jan. Der König arbeitete gestern mit dem Intendanten der Civilliste, Baron Delaitre, und mit dem Marie Minister. Vorgestern fand in den Tuilerieen ein Konzert statt, das bis Mitternacht dauerte. Am nächsten Mittwoch wird in dem Palaste der Tuilerieen in der Gallerie der Diana ein großer Ball gegeben werden.
Im Moniteur liest man folgende Erklärung: „Mehrere Blätter enthalten ein Schreiben des Herrn Maugnin mit der Bemerkung, der Moniteur habe die Aufnahme desselben verwei— gert; hierüber scheint ein erläuterndes Wort nöthig zu seyn. Der Moniteur hat das von dem ehrenwerthen Deputirten an ihn ge⸗ richtete Schreiben einzig und allein wegen der Ausdrücke, in denen es abgefaßt war, nicht aufnehmen können, aber sich nicht geweigert, vielmehr sich erboten, ein Schreiben mit der Erklärung, die Herr Mauguin bekannt zu machen für gut befunden hat, einzurücken. Es handelte sich hier keinesweges um den Inhalt,
mittelbar auf eine Revolution folge. Der Redner ließ sich hier⸗ auf in eine nähere Beleuchtung des Budgets ein. Ersparnisse bei den Gehalten hielt er für unmöglich, da sich unter den 201 Mill., die der Staat an Besoldungen zahle, nur 180 Mill. an Gehalten über 10,000 Fr., und ä5 Mill. an Gehalten un— ter 1000 Fr. befänden. Eben so glaubte er, daß der Tilgungs⸗ Fonds unter keinerlei Vorwand vermindert werden dürfe! Am Schlusse seiner Rede sprach noch Herr Duvergier de Hauranne seinen lebhaften Unwillen darüber aus, daß die Partes der Re— publikaner mit den Karlisten gemeinschaftliche Sache mache, um die gegenwärtige Verwaltung ju stürzen. Herr Köchlin nahm sich besonders des von ibm repräsentirten Departements (des Lber-Rheins) an. Diese Provinz, äußerte er, habe von jeher Beweise der Hingebung, des Gehorsanis gegen die Gesetze und der Pünktlichkeit in der Entrichtung der Steuern gegeben; er erkläre aber mit, voller Ueberzeugung, daß es sehr unvorsichtig seyn würde, wenn man immer auf die— selbe günstige Stimmung rechnen wollte; die Vaterlands⸗ liebe vertheidige nur solche Institutionen, die dem Volke ein materielles Wohl verschafften; halte man, es aber all⸗ zulange mit Hoffnungen hin, so miisse jenes Gefühl nothwendig erkalten. Der Eisaß habe seine vieljährige Wohlfahrt der Zer—
sondern bloß um die Form dieser Erklärung.“
Die Tribune ist gestern, zum Z3sten Male, in Beschlag ge⸗ nommen worden, und zwar, wie der Courrier de l' Europe wissen will, wegen einiger aus der Allgemeinen Zeitung entlehn⸗ ten Anekdoten über Ludwig Philipp.
Der Précurseur de Lyon meldet, daß am 15. Januar in einer Versammlung von Lyoner Bürgern und Wählern eine Protestation gegen das von einem Mmnister auf der Redner⸗ bilhne gebrauchte Wort „Unterthan“ abgefaßt und unterzeichnet worden sey.
Der Constitutionnel meldet aus London vom 17ten d. M.: „An der heutigen Börse fand im Namen einer in Frank⸗ reich sehr einflußreichen Person ein bedeutender Geschäfts⸗ Um⸗ satz statt. Man wollte ein Geheimniß daraus machen, was bei Börsen⸗Operationen nicht gut möglich ist. Die Nachricht da— von war bald verbreitet und erweckte den Glauben, daß die An— gelegenheiten Frankreichs eine Wendung nähmen, welche auf die Dauer der inneren Ruhe nicht rechnen ließe.“
Der A Advokat Allier, Secretair des Vereins der Vollsfreunde, erschien gestern vor dem hiestzen Lissssenhofe unter Der Anklage, durch ein von ihm bekannt gemachtes Schreiben, worin er die Schreckenszeit unter Robespierre und Saint⸗Just zu rechtfertigen
aair Herr Legrand Theil nahmen, wurde der betreffende Ge— Fe Entwurf, da die darin enthaltene Bestinimung die Befug⸗
stückelung des Grund-Eigenthums und seinem Gewerbfleiße zu
suchte, zum Umsturze der Regierung aufgefordert zu haben. Mer