1832 / 39 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

der des Köng so zu hohen Procenten auszuleihen. Man bekommt nämlich in el gewöhnlich 12 18 Procent, und mehrere Eurg⸗ päer sollen einzig und allein durch solche Vuchergesch ft⸗ sich ein bedeutendes Vermögen erworben haben 3). Diese seit Jahren ent⸗ richteten hohen Inkeressen ö . den 5M ki, . , . ,, d, ,, , ,, , , , . ö bier“, berichtet Li an Se. Maj. nach Peking, „wir haben bier in Canton Amerikaner, Indier (Parsi und Armenier), Engli⸗ sche Kaufleute von Indien, Spanier und Hollaͤnder. . Abgleich die⸗ ser aller Betragen in Beziehung auf Ruhe und Unterwürfigkeit viel zu wuͤnschen uͤbrig laßt, so sind sie doch bei weitem besser, als die Englaͤnder; die Herrschsucht und Unvertraͤglichkeit dieses Volkes ist nicht auszuhal— ten. Die Vorfaͤlle unter der Regierung des Vaters Ew. Kaiserl. Maj. beweisen dies hinlaͤnglich. Diese Leute haben ihr , bloñ auf Gewinn gerichtet, und obgleich, wie ich glaube n nen zu fuͤrchten ist, so muͤssen wir doch auf alle Faͤlle vorbereitet seyn; sie konnten wohl wiederkommen und Macgo angreifen.“w n) Der Hof zu Peking that Alles, was er von sein en Siandpunkte nur immer thün konnte; man vermehrte die Anzahl des Köng so und befahl, daß die rechtmäßigen Schulden der Mitglieder der Si⸗ cherheits Compagnie, die ihre Zahlungen eingestellt hatten, bezahlt B werden sollen; man setzte die Gebuͤhren der Compradore und Lin guisten herab und gewährte andere Erleichterungen. DiFe Fremden lonnten z. B jetzt, nachdem sie sich beim Zollamt (ils pu) einen

i n großen Theil ihres Kapitals eingebüßt ha⸗ , , Jö. durfen naturlich den Ehinesischen Beamten gegenuͤber sich nicht einmal zu ihren Verlusten bekennen, sie wurden sich dadurch, wegen ihres widergesetzlichen Betragens

eine Untersuchung zuziehen.

i ittenen Verluste bewirkten eine gereizte Stimmung 1 ; Man nsch ili! . Chinesischen Provinzial Behörden, sie waͤren im geheimen Einverstäͤndniß mit

kalender des Köng so, die ihre Zahlungen eingestellt hat⸗

ten; man ziehe diese Betrüger nicht, wie es sich gebuͤhre, zur Un⸗ tersuchung, sondern lasse sie im Innern der Stadt Canton, wo Fremden kein Zutritt . wird, 6 . . , . 6 P .

auch daruͤber, daß an n ,, , So standen die Sachen gegen das

Der aus zwei stimmfaͤhigen Mitgliedern und einem Praͤsidenten bestehende ul fe g der Englischen Faktorei zu Canton ging jetzt darauf aus, eine vollständige Umwaͤlzung des herkdmmlich en EChine⸗ 6 , inn . ĩ oder Praͤsident der Faktorei, erklaͤrte in einem offiziellen Schreiber an dh ,. eren in Ching, daß man sich jetzt nicht mehr mit einer Vermehrung der Sicherheits- Compagnie von sie⸗ ben auf zwölf Mitglieder und mit der Abhuͤlfe einiger Beschwer⸗ den begnügen werde *). Alle Schritte des Ausschusses zeugten von dem Vorsatze, daß, anstatt nach den Anordnungen der Cbinesen sich zu richten, man den Chinesen selbst vorschreiben wollte, auf welch eine Weise sie ihren auswaͤrtigen Handel zu betreiben haͤtten. Die Engländer, von einem edlen Selbstgefuͤhle durchdrungen, woll⸗ ten sich von nun an . ö. , , betrachten und bebandeln lassen. Ihren auf diese nderu . rovinzial⸗Behörden Cantons schlos⸗ sen sich die Kaufleute aller Nationen an; die Amerikaner allein aus⸗ genommen. Diese schlauen Rechner ziehen von den Zwistigkeiten

roßen Vortheil und leben der

frohen Hoffnung, daß bei einem sich ercignenden Bruche zwischen

beiden Laͤndern der auswaͤrtige Handel China M* in ihre Haͤnde h

bei den fremden Kaufleuten.

den M

klagte sich ) die fallirt hatten, keine neue Compagnie ernannt wuͤrden. Ende des Jahres 1829.

Mitglteder

sischen Handelssystems zu bewirken. Hr. P

hinzielenden Eingaben an die der Englaͤnder mit den Chinesen

kommen werde. Sollten aber die Englaͤnder si

en, so geschieht dies nicht fuͤr Großbritanien allein, China ist 1j gladasfsch Privilegien. Die Gesetze und Verordnungen der Chi⸗

nesischen Staatsverwaltung haben im , n, n.

len Klassen der Gesellschaft gleichmaäͤß

besendere Verordnung fuͤr die Behandlung dieser oder jener Nation, son dern eine allgemein guͤltige Handels- und Fremden- Ordnung. Die Provinzial⸗ Beamten Cantons verfuhren, von ihrem Stand⸗ punkte aus betrachtet, mit der größten Maͤßigkeit. „Ihr Fremden“, antwortete Se Exeellenz der General⸗Gouverneur Li, „geht darauf 5 ats, alle herkömmliche Anordnungen umzustoßen, wahrlich, ich Win hatte alle eure Eingaben mit einem Verweis zuruͤckschicken koͤn⸗

4M Nach einer Satzung im Chinesischen Civilrecht zu urtheiten, wäre der ge⸗ Köni g liche Schan spiele ĩ ins fuß ̃ 30 jahrlich Man vergleiche die treff⸗ ; 3 . . , folg. Dienstaz, 7. Febr. Im Opernhaufe: Die Stumme von

lichen Bemerkungen Staunton 's zum Benal Code of China 330

41) Tay pän, ob erster Geschäftt führer, gebrauchen gemeine Chinesen als einen aligemeinen Titel für Fremde; sie glauben ihm damit den höchsten Rang zu ertheilen, zu welchem ein Fremder gelangen kann. Man gab auch mir im Ehinesischen Wirthshaus zu Macao den Titel Lay pän, die gewöhnliche Be—

nennung des Qberkellners in Chinesischen Wirthshäufern.

42 Schreiben datirt 3. Okt. 1839 im Canton Register 1829. Nr. 24. Man ver⸗ sprach sich selz viel von den Vorkehrungen des Ausschüsses, Canion Register 1829. Nr. 21. Die Stelle, auf die wir anspielen, lautet im Original folgenderma⸗ ßen; As ihe change, which it will be our endeavour io effect n ihe iradé of China, involues a fun damen tal ref or mation of the old system eile.

154

nen, = ich wollte aber, um meine unparteilichkeit zu zeigen und den Wuͤnschen der Fremden entgegenzukommen, die Sache unter⸗ suchen lassen. Ihr Fremden, denkt doch einmal an China, an seinen reichen Herbst, an seine Berge des Reichthums, an seinen uͤberströͤ⸗ menden Nationalschatz! Was kann solch einem Reiche an den Ab⸗ aben eurer geringfuͤgigen Handelsartikel gelegen seyn *).“ „Wir

Man be⸗

Paß verschafft hatten, in ihren nach Macao ö Die Chinesi klaͤrte den Eng

einstehen wuͤrde.

43) Canton Register 1829. No. 21.

45) Canton Register 1830. No. 9.

sche Sicherheits Compagnie er⸗ andern, daß sie den Ausfall der früheren Baͤnkerotte decken wolle, daß aber von nun an dem Ermesfsen der fremden Kaufleute es anheimgestellt bleiben muͤsse, welche Summen sie je⸗ dem einzelnen Mitgliede der Compagnie anvertrauen wollten, und daß von nun an nicht mehr Alle fur Einen, sondern Jeder für sich Es ward das ungesetzliche Ausleihen der Gelder an einzelne Mitglieder der Compagnie gerügt und von Regierungs wegen das Versprechen hinzugefuͤgt, daß, wenn die fremden Kauf— leute bei der jahrlichen Schließung ihrer Geschaͤfte (gegen Februar eines jeden Jahres) angeben wollten, wie viel ihnen die einzelnen Glieder des Kong ss schulden, die Chincsische Staats-Regierung fuͤr die richtige Zahlung dieser Schulden sich verbüͤrgen wolle. **) (Fortsetzung folgt.)

44 Canton Register 1830. No. 7, Dies bezieht sich auf die Einnahme Ma— cao's im Jahre 1807. durch Admiral Drury.

Scribe.

chts von ih⸗

Bellini.

Dienstag, 7. Febr. liche Treue, tom ankisches Schauspiel in 5 Akten, von W. Marsn Mittwoch, 8. Febr. Die Unbekannte, romantische Oper 2 Akten, nach dem Italiänischen: La Straniera; Musik y

Mittwoch, 8. Febr. Im Schauspielhause. Zum erstenma Das n , Lustspiel in 3 Abtheilungen, von Raupach. Vorher: Des Malers Meisterstück, Lustspiel in 29 theilungen, von Fran von Weissenthurn.

reitag, 40. . Zudlf 26 romantische Oper in 3 Abtheilungen, mit Ta] Muslk von Marschner. .

Sonnabend, 11. Febr. Im Konzertsaale: Subscriptions⸗ Ba

Febr. Im Opernhause: Der Templer und

nig städtisches Theater. Der Rosamunden⸗Thurm, oder: Rüith

eigenen Booten von Tanton

Amtl. Fonds- und Geld-(Cours Zettel. (Preuss. (ou

e rl iner Börse. Den 6. Februar 1832.

Grosshz. Pos. do.

iheiten erkaäͤm⸗ Gel. Meteorologische Beobachtung. , 1832 Morgens Nachmitt. Abends a einmaliger Neab. Engl. S3, 5. Februar. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung. Luftdruck. . 539,9. Par. 34647 Par. 3 7, s? Far. Died. wirkl. Luftwaͤrme. 1,1 R. 270 R. 6,0 0 R. Quellwaͤrme Thaupunkt. 2990 R. G, 8 o Jt. 1,9 o R. 5, 8 0 R. Dunstsaͤttigung sSß pCt. 74 pCt. S5 pgt. ; ,,,, heiter. sonnig. sternklar. Flußwaͤrme ö S. S. S. 0, 7 9 R.

3 actes et en proseé,

Portici, große Oper in 5 Abtheilungen, mit Ballets; Mufstt S6 3.

180. G.

Oest. 53 Met. 893. poln. H br., . do. Bart. S5. Nie. virkl. Sch. 45, do. 6 3 Ah

do. 7J5z. Oest. 58 Met. Siz. Russ. (v. 18335 90, do. (v. 1831) &] , . Paris, 31. Jan. 5proc. Rente 96. 30. Z3proc. 65. 5proc. Neap. 77. 30. 5proc. Span. Rente 53. 5proc. M

Anleihe 733. 5proc. Belg. Anleihe 731. ;

i. kfurt a. M*. Febr. Oesterr. 5proc. Metall. 4proc. 7643. 763. Actien 1368. 1365. Part. Obl. 1223. 1223. Loose zu 1 Yoln. Loose 583. 58.

Redacteur John. Mitredacteur Cottel.

, . ,, St. Hchuld ·Bdch. 4 894 935 susipr. Efandhrf,. 4 995 6- Er. Engl. Anl. 18 5 1517 ö Pfandhrf. 4 1053 ih; Er. Eazl. Anl. 25 it Kur- u. Neum. do,. d ih Pr. Engl. Obl. 30 4 88 871 Schlesische do. ; 4 1060 Kurm. Obl, m. l. C. 4 93 Kst. C. d. K. u. X. Neum. Int. Sch. do. 4 93 7. Sch. d. K- u. N 59 Berl. , . ö! 9 95 Guüulgsbg. do. . bir do. 4 FÜ94 1loll. vollw. uk. 184 sdanz? o. in Ih. 35 Neue dito. 183 VWéestpr. Pfandbr. 4 6897 Eriedrichsd'or . 131 41 986 1Disconto . . . ... 1 3 11

Nicht - Amtliche Cours - Notizen.

Berlin, 6. Februar. (Ende der Bin 13 do. 798. B.- Actien 792. Russ. Eng].

do. Fale. 742.

Amsterdam. 1. Fehruar. ; Sch. 3593. Kanz-Bill. 1513. 68 Anl. 933. 58 ih

234 proc. 45. 1 proc. 193. B.

* 20

Bekanntmachungen.

t a t i o n ;

Von dem unterzeichneten Gericht wird der hiesige Buͤrger und Buchhindermeister Friedrich Ferdinant Muller, welcher sich im Monat October 1813 von hier entfernt hat, und dessen Aufenthalt unbekannt ist, auf den Antrag seiner Frau Marig Josephe Antonie, ge— bornen Rauschenberg, dergestalt öffentlich vorgeladen, daß er sich binnen 9 Monaten, und zwar laͤngstens in dem auf .

den 13. August 1832. Vormittags 11 uhr, auf hiesigem Land- und Stadtgericht, vor dem Herrn Assessor Fischer angesetzten Praͤjudieial-Termine per⸗ söͤnlich oder schriftlich zu melden, und daselbst wei= tere Anweisung, im Fall seines Ausbleibens aber zu gewaͤrtigen hat, daß er fuͤr todt geachtet, und sein

sͤmmtliches zuruͤckgelassenes Vermögen seinen naͤch= sten Erben zugeeignet werden wird. Glogau, den 25. Oetober 1831. Koͤnigl. Preuß. Land- und Stadtgericht.

Avertissement.

Die in unserm Hyrotheken-Buche, Pol. 99 b. ver- schaft in London.

zeichnete, zum Nachlasse des Johann Friedrich Paaschen gehörige, sechs und neunzig Thaler taxirte Unterbuͤd—⸗ nitz, soll Theilungshalber in termino den 1 April c., Vormittags 10 uhr, auf dem Stadigericht zu Friesack oͤffentlich verkauf werden. Kauflustige werden zu diesem Termine min dem Eroͤffnen eingeladen: . daß etwanige Srinnerungen gegen die taͤglich in unserer Registratur einzusehende Taxe bis 1Wo⸗ chen vor dem Termine angebracht werden konnen. Neustadt a. d. Dosse, den 16 Januar 1832 Das Stadtgericht zu Friesack.

Vortheilhaftes Verkaufs-A1nerbieten.

Die P. G. Hilschersche Buch- und Kunsthand⸗ lung in Dresden, nebst dem damit verbundenen Pri⸗ vilegio und allen dazu gehoͤrigen Vorraͤthen an Sor— timent und Verlag, so wie saͤnmtlichen Verlagerech—⸗ ten wird zum Verkauf aus freier Hand hiermit ange— boten.

Die unterzeichnete Administration wird auf porto—

Literarische Anzeigen.

. fuͤr die Literatur des Auslandes.

Die drei ersten Nummern dieser, von der Redae— tion der Staats- Zeitung herausgegebenen Zeitschrift enthalten die nachstehenden Artikel?

England. (Leben Friedrichs 11, Koͤnigs von Preu— ßen. Von Lord Dover. Walter Sceytts Abschied don der Lesewelt. Lord Grey. Bibliographie, Frankreich. (paris, oder das Buch der 101 Schrift steler. Amperes Reise von Berlin nach Kopenha⸗! gen. Bibliographie). Italien. (Angelo Mai' r seueste Editionen. Bibliographie) Dänemark (Sibbern. Kuyer uͤber Griechenland. Bibllogra— phie) Polen. (Lexicon des gelehrten Polen. Bib, liographie). Deutsche Literatur in Auslande. (Briefe eines Verstorbenen. Schillers Geisterseher Raupachs Tochter der Luft, Reineke Fuchs. Grabbe's Trauerspiele. Nouvelle Revue Germanique. Depping. Dr. Julius Gefaͤngnittunde). Mr n— nigfaltiges. (Koͤnigl. Soesetät der Wissenschaften n London. Sitzung der Koͤnial. Asiatsschen Ge sell⸗ Universitaͤten in Spanien. Dampfboot-Verbindung mit Indiem.

Der Praͤnumerations⸗Preis für die Monate Februa! und Maͤrz ist sowohl fuͤr Berlin (Expedition der Staate, Zeitung, Mohrenstraße Nr 34, als fur alle Theile der Preuß. Monarchle (bei sanmtlichen Postaͤm tern) auf. 15 sgt. festgesetzt. Der kuͤnflige vierteljahr— liche Praͤnumeratlons-Preis betragt 223 sgr.

Bei G. Bethge, Spittelbrücke No. 2 u. 3, ist so eben erschienen:

Vier Lieder für eine üefe Stimme mit Beg lei- tung des Pste,., in Musik gesetzt von Otto Ni- eolai. Preis 12 58

Es besinden sich in diesem Hefte die Lieder, welche

in den Morgen-Unterhaltungen der Herren Gebrnder Ganz vom Komponisten vorzetragen und mit großem Beifall au genommen wurden.

Daselbst erschienen fräher:

Lieder und Gesänge init Begleitung des Pianoforte,

componirt von Carl und Otto Nicolai. 20 838m.

In allen Buchhandlungen des In

frgie Anfragen nahere Auskanft ertheilen, und man wunscht den Verkauf bis naͤchste Leipziger Ostermefsfe abschließen zu tonnen. :

Bei der geringen, durch Privilegien beschraͤnkten Anzahl der Buchhandlungen auf hiesigem Platze, kann dieses Geschaͤft jedem thaͤtigen, unternehmenden Manne mit Recht empfohlen werden, da die fuͤr den Buch— handel so guͤnstige Lage Dresdens, die zahlreichen hier bestehenden Justitute und die Menge der stets anwe⸗ senden und durchreisenden Fremden, dem Kaͤufer einen bedeutenden Absatz sichern.

Dresden, den 30. Januar 1832. .

Die Administratign der P. G. Hilscher schen

Buchhandlung.

und Auslande

sind folgende empfehlungswerthe Vorschriften zum Schoͤnschreiben zu haben: Baumgarten, F. S. ster, oder Anweisung, wie man sich in kurzer Zei eine schone dentsche Geschaͤftshand verschaffen kann Nach 15 in Kupfer gestochenen Vorschriften unk

3 Blatt Signaturen. 440. geh. 1 Thl. Y) sar. Hennings (Calligraphen), Berlinische Schulvor— schriften. Gestochen gon Klie wer. 2 Hefte Deutsch

und 2 Hefte Englisch complet 1 Thf. 15 syr. Deutsch 16 Heft 71 sͤr. Englisch 16 Heft 73 sgr. Deutsch 26 Heft 13 sar. Englisch 23 Heft 15 sur

der bewahrte Schreibemei⸗

1

Allgemeiner Anzeiger für die Preußtschen Staaten

Bei Ludwig Oehmigke in Berlin, Burgstraße Nr. 8, an der langen Bruͤcke, so wie in Neu⸗-Ruppin

st zu haben:

L. G. Müller, Der medizinische Blutegel (Hirudo inedicinali). Oder naturhistorische Beschrei⸗ zung des Bluätegels, nebst praktischen Regeln uͤber Fang, ‚äufbewahrung, Fortpflanzung, Krankheiten und Transport desselben, so wie uͤber seinen medizin isch⸗ chirurgischen Gebrauch und seine Anlegung. Ein Huͤlfẽ buͤchlein für Aerzte, Wundaͤrzte, Apotheker und all. diejen gen, welche sich mit der Zucht und dem Handel

dieser Thiere beschaͤftigen. Nach vieljaͤhrigen Lrfah..

ungen und unit Benutzung der neuesten Methoden be— arbeitet. Mit Abbildungen. Svo. Preis 12) sgr. (Quedlinburg bei G. Basse.)

Einladung zu Ankuͤndigungen. Wir hatten bisher noch nie aufgefordert, die Deus sche allgemeine Zeitung zu Einräckung don Anzeigen in benutzen, weil im vorigen Semester die Auflage des neu gegründeten Blattes noch nich bedeutend genug war, um den eingeruͤckten Anzeigen ein? den Auslagen der Einsender entsorechende Ver breitung zu sichern. Jun Folge der zahlreichen Be stel⸗ ungen auf das laufende Halbjahr ist aber nun dt luflage so vergrößert, daß Ankündigungen in die— sem Blatte eine sehr ausgedehnte Verbreitung durch inen g oßen Theil Deut schland s, beson ders Wnn— ten berg, Baden, Hessen⸗-Darmstadt, Kur⸗ dessen, Nassau, Frankfurt, Hannover, die Rheingegenden, Baiern, die Schweiz, und das El saß erhalten. Der sehr vermehrten Auflage ungeachtet bleibt die Eigruͤckzebuüͤhr drei Kreuzer Rhein. (8 Pfennige Saͤchsis) fuͤr die Zeile; ein Preis, er um so billiger ist, a die Zeilen dieses Blatter breiter sind, als in den meisten deutschen Blaͤttern, und daher jede Ankündigung hier eine kleinere Zahl von Zeilen einnehmen mird, als in andern Zeitungen. Die Ankündigungen werden sberdies hier stet in die Zei⸗ tung selßst, aufgenommen, wo sie mehr beachte verden, als in Blattern, in welchen sie in besondere, bloß aus Anzeigen bestehende Beilagen verwiesen werden

Dem Angeführten zufolge erlauben wir uns hier⸗ mit, sowohl oͤffent liche Behörden, als Hand⸗ lungshaäuser, Fabrikanten, Buchhandlungen und Privatper sonen einzuladen, solche Ankuͤndi⸗ jungen, deren ausgebreitete Bekanntwerdung ihnen wichtig ist, in unser Blatt einrücken zu laffen, und in die Expedition der Deutschen allgemeinen zeitung in Stuttgart postfrei einzusenden. Fur beschleunigte Aufnahme soll immer gesorgt werden.

J. B. Metzler sche Buchhandlung in Stuttgart

Werthvolle Kupferwerke, velche in Eduard Brandenburgs Buch handlung, Ober⸗Wallstraße Nr. 6, billig zu haben sind:

15 Bde. Folio, mit lat. u. franz. Text. Paris, MI 1806. 70 Thl.

Bussleèns Verzierungen aus dem Alterthum, Heste Fol. S Thl.

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Diderot et d'Alle inbert, Encyclopédie, M Fol. 24 Thl. ;

Homer, in Zeichnungen nach Antiken v. id bein, 4 Hest Fol. 160 Thl

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Beschreibung der Dänischen Münzsammlung in penhageu. In gr. Folio ganz complet 121

Bode, Uranographie, gr. Fol. (Ladpr. 218 6 Thl.

Martinis Conchslieneabinet, 10 Rde. Quatth benfrz mit sehr schoͤnen illum. Kupfern. (Mn 200 Thel). 70 Thl. ; .

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Rosenmüllens Merkwürdigkeiten der Gegdd un Muggendorf, mit schönen illum. Kpfra. l!

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Bei Unterzeichnetem ist so eben erschienen: Vorschlag zur schae lieren Tilgung er Staats- und Kommunalschuldet verbunden mit einer allgemeinen Sparkasse— (Auch zur Beherzigung fuͤr Kapitalistem. gr. Svo. broch. à 7 sgr.

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Haljarten und anderer Brennmaterialien. lithographirten Tafeln. gr. S.. Preis lo sy⸗

Berichtigung. Im gestrigen Blatte der Stun Zeitung, Allgemeiner Anzeiger f. d. Preuß. Stanß

(Berlin, Verlag von C. F Amelang, Brůderstr. Nr. i).

Montfancon Antiken zu Hereulanùm u. Pompeji

„Karl August ulbricht.“

34

Gedruckt bel A. W. Hayn

Spalte 2, Zeile 28, siatt „Karl August Albrecht“ ir

d'Alger à Paris, vaudeville en 1 acte, par MM. Etienne

Allg emenne

Preußischt Staats-Zeitung.

. 39.

ämtliche Nachrichten. Kronik des Tag es.

Se. Königliche Majestät baben den Ober⸗-Landesgerichts-gUs—

r von Drygals ki zu Stettin zum Rath bei dem Ober— sdesgericht zu Magdeburg Allergnädigst zu ernennen geruht. Des Königs Majestät haben geruht, den Stadtgerichts-Äfq— ft Kret schmer zu Ratibor zum Justizrath zu ernennen.

Des Königs Majestät haben den Rüittergutsbesitzer Grafen Matuschka zum Landrath des Hirschberger Kreises, im gierungs⸗ Bezirk Liegnitz, Allergnädigst ernannt.

Angekommen: Der Fürst Friedrich zu Carolath, von

⸗z Bereit Der Kaiserl. Russische Feldjäger N a ssu⸗

,als Courier von St. Petersburg kommend, nach London.

Zeitungs-⸗Nachrichten.

Ausland.

Frankreich.

Pairs-Kammer. Sitzung vom 30. Jan. Das (im igen Artikel Paris vom Z3isten erwähnte) Amendement Grafen von Ambrugeace zu dem 30sten Artikel des Gesetz— lwurfes über die Rekrutirung der Armee wurde am Schluffe ser Sitzung mit großer Stimmen-Mehrheit verworfen. In selben Sitzung berichtete auch der Graf v. Segur über 22 sez Entwürfe von örtlichem Interesse und stimmte für die nahme derselben. Einige bei der Kammer eingelaufene ttschriften, worüber der Marquis von Mortemart Vortrag aaren durchaus unerheblich.

Geyntirten⸗-Kammer. In der Sitzung vom 30. Jan. de nachträglich noch mittelst Kugelwahl über den am Zssten Berathung gekommenen Gesetz-Entwurf wegen einer 5jähri⸗ außerordentlichen Besteuerung des Gironde-Departements estunmt und derselbe mit 226 gegen 13 Stimmen angenom⸗ n. «- Htrauf wurden die Berathungen über das Budget Fesett. Kurz zuvor trat der Graf Sedbastiani, zum erstenmale h seiner Wiederherstellung, in den Saal und empfing die Glück— nsche einer zahlreichen Menge von Deputirten aus allen Thei⸗ der Versammlung. He. Ca bet deschwerte sich, daß der Fi⸗ - Minister keine hinlanglichen Llufschlüsse über den Cassende— des Hrn. Keßner gegeben habe; auch verlangte er zu wissen, s jugegangen, daß Hr. Keßner sich der Verhaftung H eutzichen können. Der Königl. Kommissair Hr. D u— tel demeikte, daß, was zunächst die Kautionsleistung beft, man es dem jetzigen Finanz-Minister nicht zur Last n könne, wenn eine soiche nicht stattgefunden habe, em bei dem Antritte des Barons Louis Hr. Keßner bereits Jihre im Amte gewesen sey; Hr. v. Villkle sey es gewesen, desen letztern von der Stellung einer Caution von 26, 606 Renten (außer einer Summe von 120,000 Fr. in baarem be) entbunden habe, weil er der Meinung gewesen, daß eine bedeutende Bürgschaft von einem Beamten nicht verlangt den könne, der nur ein Gehalt von 15, 0660 Fr. bezie he. Dle untreuung, fügte er hinzu, habe nur bei den Abschlags⸗Zah⸗ ben auf die Anleihe der 120 Mill. stattgefunden und sey hier so leichter gewesen, als nach der gegenwärtigen, allerdings tthaften Einrichtung, bei solchen Zahlungen nicht, wie bei lihrigen Einnahmen, die von dem Kasssrer auszustellenden ktungen auch von dem Controlleur unterzeichnet zu werden achten; der ganze Defekt belaufe sich nach Abzug der von Hrn. mer hin terlassenen Aktiva auf etwa 4 Mill. (Zeichen der wunderung. Stim men in den Reihen der Opposstion: das ist jr eine ungeheure Summe!“) Was die Flucht bin. Keßner bet ifft“, dußerte Hr. Duchaͤtel am Schlusse us Vortrages, „so kann sie der Polizei nicht zur Last gelegt den. Als es am Morgen des 9. Jan. bekannt wurde, daß Kesner verschwunden sey, würden föfort Befehle ertheilt, M ver haften; indessen führten sie zu keinem Resultate.“

sallier⸗Dum as behauptete, daß der Staat nichts bei der the verlieren könne, da die Empfangscheine des Hrn. Keßner nicht dem Controlleur mit unterzeichnet gewesen wären. Herr ers trat dagegen zur Vertheidigung des Barons Louis auf. sh ganz unmoglich, meinte er, daß? wenn ein neuer Finan⸗ ter ernannt werde, dieser sich bei der Uebernahme der Ge— e die Gewißh it verschaffen könne, daß die 36 ahh Kas⸗ hamten, die es gebe, auch alle die gesetzliche Caution gelei⸗ ätten; der Rechnungshof, vor welchem diese Beamten nach autionsleisꝛtnruing vereidigt würden, müsse ihm hierfür bür⸗ er sejbst (der Redner) sey hiernach auch immer der Meinung ksen, daß Hr. Keßner di⸗ ganze Caution gestellt habe; wenn dies hzescehen, so treffe alle in Hrn. v. Ville die Schuld; sm Uebrigen man nicht üdersehen, daß es wahrhaft illusorisch sey, von m Central-Kassirer, durch dessen Hände täglich Milisonen gin⸗ irgend eine Caution ju verlangen; was die von Herrn Réal—

mas geäußerte Ansicht betreffe, daß die von Herrn Keß⸗

nusgestellten Quittungen als ungültig zu betrachten wären, nicht zugleich die Unterschrift eines Controllcurs enthiel⸗

rerer Versuche uber die Hitz kraft der deutst g könne er ihr nicht beipflichten; vielmehr glaube er, daß

haber dieser Quittungen als vollkommen gedeckt betrachtet nen müßten. Herr Garnier⸗Pag es gab seine Verwun⸗ ng darüber zu erkennen, daß, als Herr Keßner sich in Mont⸗ neh befunden, man nicht einen Vorladungs-Befehl gegen . habe; es scheine freilich, fügte er hinzu, daß derglei⸗

efehle nur gegen die Zeitungsschreiber üblich wären. Hr. enge wäljte die ganze Schuld der verübten Veruntreuung

en Finanz Minister, der es verabsäumt hatte, Hrn. Keßner

t iz beaufsichtigen ju lassen; er verlangt schlleßlich die Bildung

. 4

Berlin, Mittwoch den Sten Februar

9

einer aus 9 Deputirten beste henden Kommission, nach Analogie derjenigen, die gleich nach dem Antritte des jetzigen Ministeriums ernannt wurde, um die Lage des Schaßes zu untersuchen. Herr Mau guin widersetzte sich Aufangs diesem Antrage, was einige Verwunderung auf den Bänken der Opposition erregte; späterhin ss. weiter unten) schloß er sich indeß deniselben amn. Vorläufig äußerte er sich dahin, daß es jetzt noch nicht an der Zeit sey, die Verantwortlichkeit des Ministers in Anspruch zu nehmen; man müsse damit warten, bis der Rechnungs⸗Abschluß für 1831 der Kammer vorgelegt werde. Mehrere Stimmen riefen hier, daß dies erst in 2 Jahren geschehe. „Gut“, erwiederte Hr. Mauguin, „so bleibt der Finanz⸗Minister uns bis dahin vorantwortlich, und zwar um so mehr, als es ihm nicht unbekannt seyn konnte, daß Herr Keßner bedeutende Geschäfte an der Börse machte, so, daß derselbe einmal bei einer einzigen Liquidation 13 Mill. ver⸗ lor und sich darauf schon unter den Banquiers das Gerücht ver⸗ breitete, daß Herr Keßner aus Staats-Fonds zahle.“ Der P rä⸗ sident des Minister-Raths ließ sich im We sentlichen fol⸗ gendermaßen vernehmen: „Es ist ein beträchtlicher Defekt ver⸗ übt worden; den Finanz-Minister trifft indessen durchaus keine Schuld, wie Sie sich überzeugen werden, sohald Sie die Lage der Dinge genau kennen. Die ersten Üürsachen des Defektes schreiben sich aus einer Zeit her, die schon weit hinter uns liegt und wo die Finanz-Verwaltung in ganz andern Händen lag. Zum Beweise theile ich Ihnen hier ein Schreiben mit, daß Herr Keßner am 8. Januar, also an dem Tage, wo er sich den Tod geben wollte, an den Baron Louis richtete: „„Mein Herr Minister! Im Begriffe, meinem Leben und dadurch zugleich den schrecklichen Leiden ein Ende zu machen, die ich seit 8 Monaten empfinde, mögen Sie erfahren, daß ich allein an dem ungeheuren Defekte Schuld bin, der im Schatze vorhanden ist, und der über das Doppelte von dem beträgt, wo⸗ für er bisher erkannt wurde. Ich kann Ihnen versichern, daß sich unmoglich mehr Zartgefühl und Rechtlichkeit finden läßt, als unter den Kassen⸗Beamten ohne Ausnahme. Ich allein war mit dem Empfange der Zahlungen für die Anleihe beauftragt, und nur hier hat der Defekt stattgefunden. ... Sie erhalten hierbei die Schlüssel meines Bureaus im Scha- Gebäude, so wie diejenigen des Bureaus in meiner Wohnung, und den Schlüssel des Portefenilles mit meinen Valuten. Man wird 120,000 Fr. in Gold finden. Ich bin sehr straffällig, kann mich aber zur Ab— büßung eines augenblicklichen, schrecklichen Irrthums auf 30 jäh⸗ rige redliche Dlenstleistungen berufen. Empfangen Sie mit diesem Abschiede mein lebhaftes Bedauern über die Verlegen⸗ heiten, die ich Ihnen bereite. Alle übrigen Kassen-Ange⸗ legenheiten, mit Ausnahme derjenigen, die sich auf die Anleihe beziehen, sind in der Ordnung; was diese letzteren be⸗ trifft, so habe ich die Zahlungen wirklich empfangen, und es trifft Niemanden eme Schuld, als mich, der ich sie nicht gehörig in Einnahme gestellt habe.““ Der Minister begleitete dieses Schreiben mit folgenden Bemerkungen: Der anerlannte Defelt, wovon Herr Keßner im Eingange spricht, belief sich nur auf etwa 2 Mill.; er beträgt jetzt 6 Mill., wovon indessen g00, 069 Fr. als eine für Rechnung des rn. Keßner bei einem hie sigen Ban⸗ quier deponirte Summe, so wie der Werth dreier ihm zugehörj⸗ ger angeblich schuldenfreier Häuser in Abzug zu bringen sind, so daß der Verlust nur q bis 1 Mill. betragen wird.“ Man“ bä— schuldigt uns, daß wir nicht alle nöthigen Vorsichts⸗ Maßregeln getroffen hätten, um uns der Person des Herrn Keßner zu be⸗ mächtigen; kaum war aber am gten Morgens dat obige Schrei⸗ ben dem Finanz ⸗Minister zugekommen, als er den Polijei· Prä⸗ fekten davon in Kenntniß setzte und ihn aufforderte, den Thäter verhaften zu lassen. Man will ferner dem Finanz: Minister einen Vorwurf daraus machen, daß die Empfangscheine nur von dem Hauptkassirer, nicht aber zugleich auch von dem Controlleur un⸗ terzeichnet worden wären; seit dem Jahre 1823 ist dies aber nie der Fall gewesen. Ich räume ein, daß eine solche Kontrolle eine Vorsichts⸗Maßregel sst; sie schließt aber nicht aus, daß der Con⸗ trolleur sich mit dem Rendanten verstehe und der Staat nichts desto weniger bestohlen werde. (Mehrere Stimmen“ „Zwei Bürg⸗ schaften sind aber besser, als eine; im Uebrigen wahlt man sich zu solchen Veruntreuungen nicht gern einen Vertrauten!“ Ich bitte, daß Sie mir einen Augenblick Gehör schenken; meine Mei⸗ nung ist nicht, daß eine Kontrolle keine höhere Bürgschaft ge⸗ währe; ich behaupte nur, daß es unmoglich sey, das Kassenwefen zu ei⸗ nem solchen Grade der Vollkommenheit zu bringen, daß jedweder Un⸗ terschleif vermieden werden könne. Versteht der Buchhalter sich mit dem Rendanten, so kann der Defrkt nicht gleich entdeckt werden. Wenn den Finanz-Minister eine Schuld trifft, so trifft sie auch alle seine Vorgänger; ohne ein moralisches Vertrauen zu ihren Beamten kann keine Regierung bestehen. Es ist durchaus nicht unsere Absicht, diese Sache der sitrengsten Untersuchung Seitens der Kammer zu entziehen; der Finanz⸗Minister selbst hält es für angemessen, zu diesem Behufe eine Kommission, bestehend aus Mitgliedern beider Kammern, zu ernennen. Bis daß diese Kommissson ihren Bericht abstattet, muß aber die Kammer sich jedwedes Urtheils in der Sache enthalten.“ Hr. Laffitte er⸗ klärte, daß auch er bei der Uebernahme des Finanz: Ministeriums nicht gewußt habe, daß Herrn Keßner die Caution der 25, 000 Fr. Renten erlassen worden sey. Wenn Letzterer übrigens in seinem Schreiben behaupte, daß der Def kt sich schon seit 8 Monaten herschreibe, so sage er eine offenba⸗e Unwahrheit, denn als er (Laffitte) aus dem Ministerium ausgeschieden, habe sich, bei der damals angestellten Untersuchung über die Laze des Schatzes, durchaus kein Deficit ergeben. Es sey zu bellagen, daß Hr. Keß⸗ ner nicht zur Stellung beider obge dachter Cautionen angehalten worden sey; indessen könne unmöglich der jetzige Finanz⸗Mini⸗ ster dafür verantwortlich gemacht werden. Jetzt erklärte Herr Mauguin von seinem Platze, daß, da Hr. C. Périer selbst für die Ernennung einer Kommission stimme, er fich dem obigen Antrage des Herrn Laurence auschlösse, unter der Bedingung, daß die

ammer die Mitglieder jener Kommissson selbst ernenne. Herr Berryer begnügte sich damit, seine Verwunderung über den unerklärlichen Charakter, den man dieser ganzen schmutzigen Ge⸗

schichte leihe, auszusprechen; noch in keinem Lande, äußerte er, wo es eine Moral und einen politischen Glauben gebe, hätte man, auf Anlaß eines Kassen⸗Defekts, einen solchen Schwall von Lob⸗ reden auf den Thäter vernommen und eine so große Bereitwillig⸗ keit, ihm Beistand zu leisten, ju erkennen gegeben. Herr Th iert gab die Versicherung, daß in diesem Augenblicke aile ersinniiche Vorkehrungen getroffen wären, um eine ähnliche Veruntreuung für die Folge jn vermeiden. Eine Stimme zur Linken rief hier: „Gerade wie bei dem Diebstahl in der Bibliothek, wo man eiserne Gitter vor den Fenstern machen ließ, nochdem die Me⸗ daillen gestohlen worden!“ Der Graf Porta lis wollte für den Defekt des Srn. Keßner nicht bloß den Finanz⸗Minister, sondern auch den Großstegelbewahrer und namentlich den Polizei⸗Präfekten verantwortlich machen; Montmoreneh seh nur 4 Eieues don Pa⸗ xis entfernt, und es wäre sonach nichts leichter gewesen, als den Thäter in der Nacht vom 8ten auf den 9ten daselbst zu verhaf⸗ ten. Es ist wahr“, entgegnete hierauf Herr Barthe, „daß Herr Keßner am Sten Abends in Monimorench war und von dort aus ein Schreiben an den Finanz⸗Minister richtete, das die⸗ ser am gten Morgens erhielt. Eben so gewiß ist es, daß Herr Keßner sich daselbst in der Nacht vom Sten auf den gten durch Kohlendampf zu ersticken versuchte. Als man am Morgen des 9gten die Thür seines Zimmers erbrach, fand man ihn anschei⸗ nend todt; die sofort angewandten Wiederbelebung Versuche brachten ihn jedoch zur Besinnung zurlick. Mittlerwe lse (am 9ten Morgens) hatte der Finanz⸗Minister den Polijei⸗Prä— felten aufgefordert, Herrn Keßner aus kundschaften zu las⸗ sen und sich seiner Person zu bemächtigen. Ehe dieses indessen gelang, war es Hrn. Kesner berests gelungen, sich von Montmoreneh aus auf flüchtigen Fuß zu setzen.“ Hr. Salverte kam auf die Nothwendigkeit einer Untersuchung zurück. Der Präsident des Conseils bestieg noch einmal dle Rednerbühne, um sich darüber zu beklagen, daß Herr Berrher in seinem Vor⸗ trage zu verstehen gegeben, es walte in dieser ganzen Sache et⸗ was Geheimnißvolles und Unerklärliches ob, und das Intere sse,/ das man dem ehemaligen Kassirer beweise, sey mindessens auf⸗ fallend. „Dieses Interesse“, äußerte der Minister, „hat sich größtentheils in den Opposstionsbläͤttern verkündigt, und gewiß kann Niemand behaupten, daß das Ministerium Hrn. Keßner irgend ein Lob gespendet habe. Ich meinerseits würde mir der⸗ gleichen Einflüsterungen nie erlauben; und wenn mir Jemand sagte, daß irgend einer meiner Koliegen eine schimpfliche Hand⸗ lung begangen hätte, so würde ich es nicht eher glauben, als bis ich den unwiderleglichsten Beweis dafür in Handen hatte. Man will zu verstehen geben, daß wir nicht nur das Entweichen des Hrn. Keßner begünstigt, sondern daß wir sogar an dem Diebstahle Theil genommen hätten. Bewegung.) Dies ist die wahre Bedeutung der Worte, die wir vernommen ha⸗ ben, oder diese Worte haben gar keine Bedeutung. Wir scheuen uns nicht, über unser Betragen vor Ihnen Rechnung abzulegen; so lange man uns aber keine bestimmte Thatsache zur Last legen kann, dürfen wir verlangen, daß man uns achte. Glauben Sie, das wir uns eine Pflichtvergessenheit haben zu Schulden kommen lassen, so mögen sie uns in Anklagestand ver⸗ setzen. Verleumden Sie uns aber nicht.“ Diese letzten, mit vielem Eifer gesprochenen Worte schienen einen tiefen Eindruck auf die Versammlung zu machen. He. Berryer erklärte, daß Hr. C. Périer seinen (des Redners) Worten einen Sinn unter⸗ lege, den er gar nicht damit verknüpft habe, und daß er sonach die ihm gemachten Vorwürfe in keinerlei Weise verdiene. Herr Dupin d. Aelt. hielt dem Finanz-Minister eine Lobrede, wäh— rend Sr. OdilonBarrot wiederholt auf die Ernennung einer Kommissson zur Anstellung einer Untersuchung in der Sache an⸗ trug. Der Präsident bemerkte, daß ihm berelts vier hierauf be⸗ zügliche Propositionen eingereicht worden wären, und daß die sel⸗ ben am folgenden Tage in den Bure aus geprüft werden würden. Hierauf wurde das IIIte Kapitel des 1sten Artikels des Budgets im Betrage von 8, 753, ga0 Fr. für die Verzinsung der deponir— . in um angenommen und die Sitzung um 6 Uhr auf⸗ gehoben.

Paris, 31. Jan. Der Moniteur enthält Folgendes: „Die Beharrlichkeit, womit man den gemessenen Gang der Uinterhandlun⸗ gen, die den Europäischen Frieden auf eine dauerhafte Weise begrün⸗ den sollen, in der Absicht die öffentliche Meinung irre zu leiten, aus zu⸗ beuten sucht und womit man wiederholt, daß die Angelegenheiten nicht zu Ende kommen, weil sse der Ungeduld einiger Gemüther nicht folgen wollen, veranlaßt uns, unseren Lesern einige Anga⸗ ben vorzulegen, welche wir mit vollem Grunde ihrer , samkeit empfehlen können. Man schreibt nämlich aus London vom 28. Januar Folgendes:

Belgier ausgewechselt werden. Wenn dies nicht an demselben Tage auch mit den Ratifscationen der drei üdrigen Machte ge— schieht, so darf man daraus nicht folgern, daß sse sich von Eng⸗ land und Feankreich trennen wollen. Man kann also die Ver⸗ zöserung, welche die Auswechselung der zuletzt genannten Ratj⸗ ficationen erleiden möchte, in keiner Hinsicht als eine Wei— gerung, zu ratifieiren, betrachten, es 'ist sogar Grund vor⸗ handen, zu glauben, daß diese Verzögerung auf eine Weise erklärt werden wird, die keinen Zwelfel über den Wllen, die selbe abzukürzen, übrig läßt. Was die keiegerischen Gedanken anlangt, welche gewisse Personen so gern an die Verzögerung der letzteren Ratisicationen knüpfen, so kann man ihnen mit Zu⸗ versicht die Gewißheit ntgegeustellen, daß kein Anlaß zu Koili⸗ sionen zwischen den Mächten vorhanden ist. Abgesehen ven den Versicherungen, welche die Mächte einander gegeben haben, darf das öffentliche Vertrauen auf materielle, für Jedermann offen da liegende, Thatsachen fußen. Bereits kehrt ein Theil der NRus⸗ sischen Truppen aus Polen in das Innere des Kaiserreichs zu⸗ rück; in Oesterreich werden außerordentliche Remonte⸗Pferde und Vorräthe aller Art verkauft; in Preußen haben Verlegun zen von Truppen: Corps stattge funden, und es ist bekannt, daß alle aus⸗

c „„Am 3isten d. M. werden die RNatifieationen des Vertrages vom 15. Novemder zwischen den Bevollmächtigten Frankreichs, Englands und des Königs der

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