1832 / 39 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

wärtige Gesandten in Parm von ihren Regierungen Spezial— Vollmachten erhalten haben, um sich mit der allzemeinen Ent- waffnung zu beschäftigen, sobald die Ratisfcatlonen des Vertrae qes vom 15. Nos. ausgewechselt seyn werden. Die durch die Italiänischen Angelegenheiten ebenniäßig angeregte Fürsorge der Kabinette läßt es sich in gemeinschaftlicher Uebereinstimmung angelegen seyn, daß die den Einwohnern der Legationen verspro— chenen Vortheile offen und lohal gewährt werden, und man hat Grund, zu gianßen, daß diese Vortheile zuletzt alle Interessen be— sriedigen Ecτben.““ Man eisteht aus diesen einfachen Erlänte—

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von denselben freigesprochen. Auch der Redacteur und der

Geschästsfützrer der Schulzeitung, gegen welche der Minister des

öffentlichen Unterrichts einen Diffamations-Prozeß anhängig ge— macht hatte, sind für nicht schuldig erklärt worden.

Die „Revolution“ hatte in ihrer Nummer vom 24. Okt. v. J. das gerichtliche Verhör ihres Redacteurs, Antonh Thou—

ret, mitgetheilt, worin dieser behauptete, das Prinzip der Volks⸗

Souverainetät sey in der Erklärung der Deputirten- Kammer vom T. dAlug. der Courrier de l'Europe wiederholten diesen Artikel mit einigen

rungen, die wir einem aus guter Quelle geflossenen Schreiben entlehnen, daß die Sachen so liegen, wie man dies nach den Erklärungen glauben mußte, welche der Premier-Minister in Eng⸗ land und der Prasident des Conseils in Frankreich an einem und deniselben Tage, dem 27. Januar, in Betreff der Erhaltung de Friedens und der Auswech felung der Ratificationen vor den Kark*. ; mern deider Lander abgegeben haden; ein glücklicher Einklanz, der sich auf gleiche Rechtlichteit, so wie auf das Gefühl gründet, das beide Länder von dem verdienten Eäuflusse haben, welchen die waise Politik ihrer Kabineite in Europa auslist.“

Der Legations-Secretair Sol ist gestern Asend mit De— peschen nach Brüssel abgegangen.

Nachtichten aus Angers vom 2sstem d. zufelge, war der Kaiser Dom Pedro Tagez zuvor, von dem Marquis von Louls, dem Marquis von Palmella, den ehemaligen Poꝛtugiesischen Mi⸗ nistern des Krieges, der Fnanzen und des Innern und von sei⸗

nem Adjutanten Hrn. v. Almtida begleitet, dort angekommen und hatte sich am anderen Morgen auf einem Dampfboote nach Nantes eingeschifft. Am 28sten ist Dom Pedro in Nantes ange⸗ kommen, wo die Einwohner ihm zu Ehren einen Ball veranstal⸗ tet hatten. Das Dampfschiff „Superbe“, welches den Kaiser hier abholen sollte, konnte wegen der Seichtheit der Loire nicht den Strom hinaustommen; Dom Pedro wird sich also auf einem anderen Schiffe nach Belle⸗Jsle begeben müssen; in dem Augen⸗ blick, wo die Flotte unter Segel geht, wird ein Manifest erschei⸗ nen, worin der Kaiser seine Pläne zu Gunsten der Charte von 1826 und seiner Tochter Donna Maria auseinandersetzen wird.“

Der Laglische Admiral Lord Cochrane starb hierselbst am 29sten d. M. früh plötzlich bei seinem Eintritte in das Hotel seiner in der rue neuve de Berry wohnenden Tochter und wurde gestern auf dem Kirchhofe des Pater Lachaise zur Erde bestattet.

Dem Constitutionnel zufolge, ist von der nahe bevor— stehenden Ernennung funfzehn neuer Pairs die Rede, welche an die Stelle der funfzehn ausgeschiedenen treten sollen.

Der Courrier de Lyon vom L26sten d. meldet: „Vorge⸗ stern Llbend und in der Nacht wurden auf die Straßen und Plätze eine Menge von Zetteln ausgefireut, auf denen eine rothe Müße mit den Buchstaben v. J. r. (vivo Ia répubsique) darge—⸗ stellt war.

Der Marine⸗Präfekt von Brest, Vice⸗Admiral Baron Roujsin, hat unterm 26sten d. M. tiber die dortige Feuersbrunst an den See-Mintster einen Bericht abgestattet. Üleber die Veranlassung des Feuers ist eine strenge Untersuchung eingeleitet worden; das in Lsche gelegte Gebäude des Arsenals hatte eine Fronte von 14 Fenstern. In Privatbriesen von dorther wird die Uner— schreckenheit und Thätigkeit, welche der Admiral Roussin beim Löschen des Feuers bewiesen, einstimmig gelobt; den ganzen Tag des 26. über war man mit dem Fortrcumen des Schuttes und deni Absondern des geschmoljenen Metalls beschäftigt.

Der Temps bemerkt in seinem Bulletin vom 36. Jan.: „Die Deputirten Kammer wird morgen über eine wichtige, in das Wesen des Repräsentativ-Systems eingreifende, Frage zu entscheiden haben; es handelt sich um eine Untersuchung in der Keßnerschen Sache. Wir glauben nicht, daß irgend Jemand der Deputirten⸗Kammer das Recht der Untersuchung bestreiten werde; daß dies unter der Restauration geschah, ist begreiflich, aber bei dem System der Souverainetät der drei Staatsgewalten besitzt die Kammer, nameutlich in Finanzsachen, das unbedingteste Recht der Prüfung, Untersuchung und des Urtheils. Sie muß einen Souverainetäts⸗Akt vollziehen und, wie das Englische Parla— ment, eine Untersuchung anordnen. England ist das Land, wo die wahren Prinzipien der Repräsentatlv⸗ Regierung bestehen. Man betrachte, was jetzt im Parlament vorgeht; daͤs Ministe⸗ rium hat in einer nicht politischen und das Ministerium nicht be— treffenden Frage nur eine Majorität von 38 Stimmen erhalten, und schon heißt es, das Kabsnet flehe auf schwachen Füßen. Man muß die Lage der Parteien in England und die verschiede⸗ nen Kräfte gründlich kennen, um sich eine richtige Vorstellung von der Lage des Greyschen Ministeriums zu machen. Noch nie hat ein Whig⸗Ministerium ein dauerndes Bestehen gehabt, die ganze gesellschaftliche Organisation ist von der Art, daß ein Whig⸗Ministerium so vielen Hindernissen gegenüber nicht beste⸗ hen kann. Zunächst widersetzt sich das k seinem Gange und seinen Maßcegeln; will es diese Majorität brechtn, so wendet es sich an die Krone, um neue Pairs zu ernennen; die Krone

macht einige Schwierigkeiten, schiebt auf und weigert sich zuletzt; alsdann ist das whigistische Ministerium genothigt, sich zurückju⸗ ziehen. Wie lange hat sich das Ministersum Fox und selbst das Coalitions⸗Ministerium gehalten? So lange England auf seinen jebizen Elementen konstitutet ist, so lange ist keine Llussicht zur Dalter für ein Whig⸗Mämisterium vorhanden. Die wahre Lage des Lord Grey ist folgende: Im Oberhause hat er erstens die einflußteiche Opposstion des Lord Wellington und des Grafen von Aberdeen gegen sich, dann die Opposttion der gemäßigten Tories, der Anti-Reformisten und dann die Reformisten aus Prinzip, welche zur Opxosition überzugehen drohen, wenn Lord Grey Pairs erneunt. In dem der Reform günstigeren Unter— hause wird das Ministerium von der Opposition bedroht, die sich in der Belgischen Frage gebildet hat. Man darf nicht glau⸗ ben, daß das Unterhaus die Trennung Belgiens von Holland gern sieht. Wa glauben daher nicht an die Dauer des Grey— schen Ministeriums; da die Französische Revolution, welche das⸗ selbe halten konnte, ihren Einfluß im Auslande verliert, so hat eine wh gistische Verwaltung keine Stütze mehr in Englaud. Was die Belgische Frage betrifft, so ist die ihr von der Konferenz ge⸗! gebene Lösung durchaus nicht populair in England; dieses hätte den Prinzen von Oranien gewünscht. England ist in der Bel— gischen Angelegenheit anti⸗Frauzösisch. Der Tod des General Belliard ist in dieser Hinsicht ein trauriges Ereigniß; seine Fe⸗ sti⸗keit, das Vertrauen, das er dem Könige einuflößen wußte, seine Sorgfalt für die Organisation der Armee, alles dies gab ihm großes Linsehen. Die Bildung der Armee hat in Belgien mit fortwährenden Schwierigkeiten ju kämpfen, und nur die khä— tige Thellnahme des General Belliard war im Stande, diese langsame Organisation, der bereits einmal ein so großes Unglück widerfuhr, zu befördern.“

Der Redacteur des Journals „la Carricature“, der wegen ziner „das Elend des Volkes“ in einer scheußlichen Gestalt dar— stellenden Karrikatur vor die Afsisen geladen war, wurde gestern

Kabinets⸗ Mi

Bemerkungen darüber; alle drei Blätter wurden hierauf in Be⸗ sch ag genommen, und die Redacteure derselben werden am 7. Febr. vor dem hiesigen Assisenhofe erscheinen. Hr. Thouret wird durch Hen. Maugurm, Hr. v. Genoude durch den Advokaten Hennequin und Sr. Leduc durch Hrn. Berryer vertheidigt werden.

Die gestrige Nummer der Revue Européenne, einer royali⸗

stischtn Zeitschrift, ist in Neschlag genommen worden.

Paris zählte im Jahre 1830, den genauesten statiflischen Un⸗ tersuchungen zufolge, 770,286 Einwohner, von denen 18 494

starben; im Durchschnitt stirbt jährlich der 42ste Theil der gan⸗

zen Bevölkerung. Die Sterblich keits-Verhältnisse sind in den verschiedenen Stadtbezirken nach der Bauart und Lage derselben sehr verschieden, so kam z. B. in dem Viertel der Chaussae d'dlntin, wo die Straßen breit und dem Luftzuge offen, die Häuser geräumig und reinlich sind, im Jahre 1830 auf 53 Per— sonen nur ein Todesfall, während in dem engen und schmutzizen Viertel des Stadthauses von 35 Einwohnern einer starb.

Paris, 1. Febr. Gestern legte der Präsident des Mi— nister-Raths in der Pairs-Kamnier den Gesetz- Entwurf über die Civilliste vor, indem er erklärte, daß der König diesem Ent— wurfe, wie er von der Deputirten- Kammer bereits seine Bestätizung eitheilt habe. In derselben Sitzung berichteten der Marquis v. Laplace über den Gesetz⸗ Entwurf wegen der Aushebung von 80,900 Mann von der Klasse von 1831 und der Graf Cholot über verschie dene Gesetz-Entwürse von örtlichem Interesse. Sodann wurden die Berathungen über den Gesetz⸗ Entwurf wegen der Rekrutirung der Armee fortgesetzt. In der Deputirten-Kammer entwickel— ten gestern die Herren Lempereur und Laurence zwei auf den Keßnerschen Kassen-Defekt bezügliche Propositionen wegen Ernennung einer Kommission zur Untersuchung der Lage des Schatzes. Die Versammlung beschloß fast einmüthig, diese beiden Anträge in Erwägung zu ziehen. Hr. Salverte machte hierauf den Vorschlag, daß man sich umperzüglich in die Bureaus zurückziehe, um eine Kommission zur Prüfung derselben zu er⸗ nennen. Nach einer sehr lebhaften Debatte erklärte dir Mehr— zahl der Versammlung sich mit dieser Proposstion einverslanden und entschied zugleich, daß jene Kommission ihren Bericht noch im Laufe der Sitzung selbst abstatten solle. In Folge dieses Beschlusses begaben die Deputirten sich gegen 4 Ühr in ihre resp. Bureaus, um zur Wahl der betreffenden Kommission zu schreiten. Die Sitzung wurde dadurch eine halde Stunde un— terbrochen.

Großbritanien und Frland.

London, 29. Jan. Des Herzogs von Sussex Geburte— tag wurde vorgestern durch ein Diner in der großen Freimaurer— loge, bei dem Se. Königl. Hoheit selbst ben Vorsltz führte, gefeiert.

Die hiesigen Blätter stellen fortwährend, jedes in sei—

ner Weise, über die Abstimmungen im Ober- und Unterhause Betrachtungen an. Wir theilen nachstehend die wesentlichsten Aeußerungen einiger Hanptblätter mit. Bie Morning-Chro— niele sagt: „Wir sind innig überzeugt, daß Lord Aberdeen und seine Anhänger bei ihrer Adresse keinen anderen Zweck hatten, als einen Krieg in Europa anzuzünden, und der Herzog von Wellington, der entschlossen zu seyn scheint, sich lieber einem Bürgerkriege als der Reform zu unterwerfen, denkt vielleicht jener Alternative entgehen zu können, wenn er das Land in einen allgemeinen Krieg verwickelt. Die ganzen Verhand— lungen von Donnerstag Abend waren sicherlich nir darauf berechnet, die Schwierigkeiten, welche sich der Erhaltung des Friedens in den Weg stellen, zu vermehren. Der An⸗ trag im Unterhause kam den Verhandlungen im Oberhause trefflich zu Statten. Wir bekennen, daß wir geglaubt haben, die Minister würden im Unlerhause eine größerè Maßjorität er— halten; obgleich wir weit davon entfernt sind, leicht über die Ver⸗ wendung der öffentlichen Gelder hinwegzugehen, und es auch wahr seyn mag, daß, streng genommen, die Trennung Belgiens von Holland uns der Zahlung der Russischen Schuld enthebt. Aber die Minister konnten auch nicht umhin, zu bedenken, daß die Nichtzahlung jener Gelder Rußland einen mächtigen Beweg⸗ 83 geliehrn haben würde, sich der Erledigung der Belgischen ingelegenheiten zu widersetzen, und daß diefer lbfall Rußlands einen großen Einfluß auf andere Mächte geäußert haben würde. Herr Hume, Herr O'Connell und andere Linhänger der Minister, welche bei dieser Gelegenheit gegen sie gestimmt haben, hätten die Russische Schuld nicht als eine abgesonderte Unterhandlung, son— dern als mit ihrer allgemeinen Politik in Verbindung stehend betrachten müssen. Wenn die Minister in der Minorität gewe⸗ sen wären und in Folge dessen ihre Entlassung eingereicht hät— ten, so würden diejenigen, welche zu diesem Refultate mitgewirkt hätten, eine große Verantwortlichkeit gegen das Land übernom— men haben. Wir wollen damit keinesweges behaupten, daß die Minister Recht gehabt haben würden, wenn sie sich vor einer momentanen Majorität zurückgezogen hätten, und es thut uns leid, aus guter Quelle vernehmen zu müssen,

ßert hat, daß eine Majorität gegen sie die Auflösung des Mini— steriums zur Folge haben würde. Die Schwierigkelten, welche sich demselben im Verlauf der Pertzandlungen über die Reform— ßill entgegenstellen, sind gewiß ernstlich und bedeutend; aber Tar— auf mußten sie gefaßt seyn; zu Widerwillen oder Muthlosigkeit ist die Verwaltung nicht berechtigt. Die Minister hätten die Ueber— nahme ihrer Aemter verweigern können, als nur die Wahl zwi⸗ schen Reform oder Revolution offen stand; aber einmal im Amte, haben sie gegen die Britische Nation die Verpflichtung über⸗ nommen, am Ruder zu bleiben, bis der Sturm vorüber ist.“ „Der Herzog von Wellington“, heißt es im Courter, „unter⸗ stützte den Antrag des Lord Aberdeen mit einer Art von Ruhe und Freimüthigkeit, welche großen Eindruck machte. Se. Gna⸗ den sollte indeß nie vergessen, daß die Politik, üher die er sich beklagt, auf seinen eigenen Llnsichten beruht, und daß, wenn er dieselben auch vielleicht auf eine andere Weise entwickelt hätte, man doch die schwierige Stellung eines Ministeriums in Anrech— nung bringen muß, das es übernommen hat, Pläne auszuführen, für deren ursprüngliche Bildung es nicht verantwortlich war. Das ganze Protokoll-System war schlecht, aber der Herjog hatte es begonnen. Die Einmischung überhaupt war grundsäͤtzlich falsch;

1839 verletzt worden; die Gazette de France und

Welche

modisieirt worden,

der Herzoz hatte aber den Aufaung damit gemacht. Im hause, welchts am Donnersiage aus 4583 Mitgliedern bes hatten die Minift er nur eine kleine Majorstät; obgleich mi geben muß, daß die Verwaltung einen richtigen Weg eingesch hat, indem sie dem Rathe der richterlichen Beamten der R gefolgt ist. Unter denen, die mit der Minorität stimmten

elch

fanden sich viele Nefornsten, welche sich vielleicht gern des e mens enthalten haben würden, wenn sie es mit ihrer Pflich

verträglich geJalten hätten. Uebrigens sehen wir nicht ein

es für eine Schande für das Miniflerium seyn kann, wenn eg mal eine kleine Majorität hat. Früher, als das Unterhaus led ein Instrument in den Händen /

XC *

der Verwaltung war, mußte ein i seliges V gJ erklärung zwischen dem Kausk unh Kabinette betrachtet werden; jetzt aher ist eine Verschjedn und dem Kabinetten mehr als eine Meinmigs-Verschledenheit im Kabiuette, m Minorität der Majorltät nachgiebt, ohne es deshalb für m zu halten, aus dem Amte zu treten.“ Die Morning— K4ußert sich in nachstehender Weise: „Die Diskusston lin Aberdeens Antrag war höchst interessant; die Minister ress sich nur durch elne Majorität von 37 Stimmen. Im n hause wurde es klar an den Tag gelegt, daß unser jetziges

nungsvolles Miuisterium, troßz seiner Erspartings⸗-Pu chungen und im Wiserspruch mit dem Buchstaben dem Geiste des Traktates, die öffentlichen Gelder zut zahlung der Russisch-Holländischen Schuld verschwendet geheime Llbsichten oder Beweggründe diesen a ordentlichen Gang der Verwaltung veranlaßt haben, h wir nicht; so viel aber steht fest, daß ihr Verfahren auf Weise zu rechtfertigen ist, und dies fühlten alle die Mith des Hauses, die nur im geringflen auf Unabhängiakeit An machen können. Unglücklicherweise aber wird die Ehre des; ses und des Landes durch eine Majorität gefährdet, welch Befehle der Minister empfängt iind befolgt und sich durch so ausdrücklicht und bestimmie Worte, als die inn Traktat 1814 enthaltenen, verpflichtet hat, die Minister hei jeder 1 zu unterstütztn.“ Der Standard bemerkt: „Brauchen vn irgend etwas über die Stärke oder vielmehr über die Sch der gegenwärtigen Verwaltung zu sagen, ssbald es sich im, andere als um jene übel verstandene und berauschende Frage han welche sie aufgenommen hat, um sich im Amte zu ltht⸗

otum als eine Krieg

der Meinung zwischen dem Unterhause

8.

daß mehr als ein nister am vorigen Donnerstage im Unterhause geäu⸗

eben weil solche dem gemeinen Haufen unverständlich ist k reich durch solch' erbcrmliche Majoritäten ober, um itz zu sprechen, in beiden Häusern an demselben Tage geschs Lord Grey mag immer den Wunsch haben, noch einige Lin machen und einige Torh-Burgflecken zu vernichten di form⸗Tollheit kann nicht ewig dauern, und Se. Herrlichkenn nun sehen, was ohne dieselbe seine Stärke ist, oder bfssn wie schwach er trötz aller seiner künstlichen Mittel ist.“

Mehrere fremde Gesandten wohnten den Verhandlung Oberhause über die Belgisch-Holländischen Angelegenheiten

Während der letzten vier Tage sind bedentende Sum Geld nach Belgten ausgeführt worden.

Rieder! Aus dem Haag, 2

7

a nde.

. 2. Febr. Gestern begab sich der ster der auswärtigen Kingelegenheiten zunächst in die Erft alsdann in die Zweite Kaminer der Generah— Staaten, um sen Versammlungen, von denen Comité befand, einige Mittheilungen in Bezug auf den unserer Angelegenheiten zu machen. In Bezug auf die J theilungen, die eine Stunde dauerten, bemerkt eine Holl dische Zeitung, daß zwar der Sache nach nichts Bestimm darüber gemeldet werden könne; gleichwohl wisse man jez daß sie die bereits bekannte Antwort der Londoner Konstn und die srühere Note und Denkschrift unserer Regierung, sp die von derselben kürzlich ertheilte Rück- ?lntwort, betroffen ten. In der letzteren find die gegen die 24 Attikel erhol WBeschwerden noch näher ausgeführt worden; die von der ferenz eingesandte Vertheidigz ung der selben wird widerlegt, um eine Abänderung mehrerer Alrtlkel, namentlich derer, welch Fahrt auf den Binnengewässern betreffen, wird ferner ga gen. Herr Dedel, unser Gisandtschafts-Secretair in Lm welcher in der vorigen Woche mit dieser Antwort dahin l gangen ist, wind dieselbe wahrscheinlich der Konferenz schon getheilt haben, und man erwartet deshalb deren feineke Bꝛst nahmen. Ein anderes Holländisches Blatt bemert sichtlich der von unserer Regiernng ertheilten Rück⸗Antwon dieselbe nicht eher öffentlich bekannt gemacht werden könne, bis die Nachricht eingegangen, daß sie an ihrem Bestimmm ort eingetroffen sey. Inzivischen gehe daraus hervor, da sere Regierung diejenlgen Bestimmungen, welche die ferenß in Bejug auf, die Vertheflung der Etz und hinsichtlich des Luxemburgischen getroffen, in als unübersteigliche Hinderniffe betrachte, wih sie jedoch die verlangte freie Fahrt auf den Binn gewässern nimmermehr bewilligen würde. In ih Sinne haben auch die Nie derländischen Bevollmächtigten i vorigen Woche neue Instructionen zu Unterhandlungen einen diesseits abge faßten Traktat-Entwirrf erhallen; die er in sreilich deu Kammern noch nicht vorgelegt werden, doch die Hoffnung ausgesprochen, daß derselbe den erwüinschten den in einer Weise herbeiführen werde, wodurch, wie der M ster schließlich sich ausgeürückt haben soll, die Nation mn ihre Vertreter in hren gerechten Erwartungen nicht getäuscht sehen würden. .

Dem Vernehmen nach, geben ken die beiden Königl. zen, morgen oder übermorgen wieder zur Armee ablun Heide sind in den letzten Tagen häcfsz iu Konferenz mit? Mtajestat dem Könige gewesen.

Den von unserem Heere eingegangenen Nachrichten sust müssen alle Beurlaubte bis zum J. Mär; zurückgekehmn Die Rüstungen werden fortwährend mit solchem Nachdut trieben, als ob der Krieg erst recht heginnen sellte. Bei alt scheint man jedoch bei Ler Armee keinen Wiederbeginn der It seligkeiten zu erwarten; vielmehr glanht man dort im Alfa nen, daß es mit Belglen zu einem Arrangement kommen lot zu. dessen Förderung inzwischen unsere Streitkräfte die grös liche Energie entwickeln müßten.

Zu der Anleihe von 133 Milltonen Gulden ist in Ny gen der Belauf von ungefähr 650, 000 Gulden und in Dorn der von 1 Millionen gezeichnet reorden.

Brüssel, 1. Febr. In der gestrigen Sitzung der Re sentanten⸗Kammer würde der Vorschlag des Herrn mortier in Betreff der Civilliste verlesen. Derselbe laut gendermaßen: „Art. 1. Vom I. Jan. 1837 ab wird die liste für die ganze Zeit der Regierung Sr. Maj. des Königs Let L. auf, die jährliche Summe? von l, 200, 000 FI. festgesezt. 2. Die Königl. Wohnungen, auf eine passende Weise mi

ben

11 en

und unterhalten, werden zur Verfügung des Königs gesu

sich die letztere im Can

6 durch die Flucht zu

da mehrere Mitglieder erklärten, daß ohne obiges Gesetz der hericht über das Wndget nicht füglich abgestattet werden könne, wurde sogleich beschlossen, dasselbe in Ueberlegung zu nehmen, d der Prästdent versprach, daß sich die Sectlonen schon mor—

damst beschäfttgen wilden. Demnächst wurde genehmigt, s ehh Vorschlag der Herren Brabant und Dubu's in Be— ff der Fonds der Kirchen und Wohlthätigkeits-A nstalten in therlegung zu nehmen seh, worauf sich die Kammer bis zum laftlzen Donnerstag vertagte.

Bei dem gestrigen Leichenbegängniß des General Belliard selten die Herren von Meulenaere und CEhs. von Brounckre Re⸗ n jun Ehren des Verstorbenen. Nach ihnen wollte Sir Ro— ft Adair das Wort ergreifen, wurde aber durch Rührung dar⸗

verhindert und rief ihm nur die Worte nach: „Adieu, tapfe— r General, adieu, mein Fceund!“ Es ist gestern unter der hrüsseler National⸗-Garde eine Subscription zur Ecrichtung nei Denkmales zu Ehren des General Belliard eröffnet

orden.

Dem hiesigen Conrrier giebt die Beerdigung des Ge— fal Belllard zu folgenden Betrachtungen Anlas: „Das Lei— snbegängniß, zu dem ein Bataillon des Aten Regiments beor— ttt war, hat unsere früheren Bemerkungen über die Blldung sr Armee vollkommen gerechtfertigt. Auch ohne Soldat zu seyn, ät es leicht, zu bemecken, wie unregelmäßig und mit wie weni— st Genauigkeit die Pelotonfenter vor dem Haufe des Generals ggeflihrt wurden. Dies ist hinrelchender Hereis, daß unfere mppen viel zu wenig exercirt werden, und so schmerzlich uns lese Bemerkung ist, so macht unser Patriotismits es uns doch m Pflicht, dieselbe unter den gegenwärtigen Umftänden nicht zu nterdrlicken. Sowohl aus eigenem Antcleb, als von erfahrenen HDfflteren dazu aufgefordert, werden wir nicht aufhören, dem stiegs⸗Minister anzuempfehlen, Befehle zu häufigeren Uebungen ü ertheilen.“

Deutschlamd.

Kassel, 4. Febr. Se. Hoheit der Kurprinz und Mit-Re— ut haben geruht, die Versehung des Justi⸗Ministeriums wäh⸗ end der dermaligen Krankheit des Justiz-Ministers und Mini⸗ ttiel⸗ Präsidenten Mr. Wiederhold, dem Finanz-Minister von Roß mit zu üdertragen.

Schweiz.

Schaffhausen, 31. Jan. In Erwägung, daß nun alle nlbare Mittel fir die Pacisicatson des Standes Basel er— shöpft sind, daß die Bundesakte noch unverändert in Kraft be— iht, daß die Verletzung der Integrität eines eidgenössischen Btandes die Auflösung des ganzen Bundes zur Folge haben süßte, in Betrachtung endlich, daß die Prinzipien des Staats—

Hechté weder Modisscatlon noch Individualität zulassen, wie

uch, daß Eid, Etre und Pflicht es gebieten, die Grundsätze des Echweißerischen Bundes aufrecht zu erhalten, hat (wie der Bchweizerische Korrespondent meldet) der große Rath, auf den Anttag des kleinen Raths und unter umstaäͤndlicher Berücksichti— ung der inneren und dußeren Verhältnisse, in seiner Sitzung im 27J. Jan. mit einer beinahe an Einstimmigkeit gränzenden Mehrheit erkannt; es solle im Namen des hlesigen Standes die mndedingte Gewährleistung der Verfassting des Standes Basel Rusgesprochen und dem hohen Vorort von diesem Beschluß mit Beförderung Kenntniß gegeben werden.

Der große Rath des Kantons Zürch dagegen hat beschlos—

n, die Tagsotzungs-Gesandtschaft Behuss einer Trennung der btadt und der Landschaft Basel zu instruiren. „Am 27. d. begann vor dem großen Rath von Zürch die Berathung des Milltair⸗Gesetzes. Sie dauerte, mit Ausnahme mer einzigen Ruhestunde, von 8 Uhr Morgens bis Nachts um 16 Uhr, und dann erfolgte am folgenden Morgen um 10 Uhr e Abstimmung über die Frage: ob die Instruckion der Rekru— en des Bundes⸗1Auszugs ferner in. Zürch stattfinden, mithin der Kastrne⸗ und Garnisonsdienst fortdauern solle oder nicht? Mit gi Stimmen gegen 79 ward diese Frage verneinend entschieden. Da unn durch diese Entscheidung ein wesentlicher Theil des Ge— ttz Entwurfs umgearbeitet werden muß, so brach man die Be⸗ athung ab und wies den Entwurf an die Revissons⸗Kommission und den Kriegsrath zurück. Verschiedene (vom Schwetzerischen Korrespondenten mitge⸗ hilt) Schreiben aut Zürch sprechen ein lebhaftes Bedauern iber den vorgedachten Beschluß aus, welchen sie als höchst nach⸗ heilig für die militairische Bildung und somit eintretenden Falls ir die Behauptung der Unabhängigkeit des Kantons ansehen md als eine Erfüllung demagogischer Wünsche darstellen.

tn i en.

Rom, 25. 7 Das heutige Diario enthält in einer uußerordentlichen Beilage folgendes neueste Bulletin über die Dhetationen der Päpstlichen Truppen in den Legationen: „Die Häpfilichen Truppen haben am 2isten d. M. Forli desetzt, ohne Widerstand zu finden. Abends traf der Kardinal Lilbani ein, achdem er in Cesena etwas verweilt hatte, wo er sowohl von den Eandleuten, als von den Bewohnern der Stadt, welche die snsler auf seinem Wege mit Teppichen geschmuckt batten, mit Jubel empfangen worden war. Kur vor dem Einzuge Sr. Eminenz in Forll trug sich dagegen ein unglückliches Ereigniß zu. Ein Füntenschuß, der In der Nähe eines der Orte fiel, wo die aͤpstlichen Truppen versammelt waren, ließ die Soldaten glau— ben, daß man einen Angriff auf sie im Schilde führe; dies süchte hin, um die Truppen aus der Mäßigung zu bringen; hne höheren Befehl abzuwarten, begannen sse feuern, und er Schuß, er mag nun zufällig oder aus böser Absicht gesche⸗ hen seyn, kostete mehr denn zwanzig Personen das Leben. Die bin dem Militair⸗Kommando und spättt von dem Kardinal Al— mn getroffenen weisen Anordnungen beugten der Wiederkehr sol— er Ereignisse so viel als möglich vor. Der Oberst Inspektor umbent brach in der Nacht des 19ten inlt den unter seinen fehlen stehenden Truppen von Argenta auf, schiffte einen Theil rselben in San Biaglo auf dem Ren ein und deckte mit dem Reste, der längs des Flußbammes marschirte, die ein— Ischifften Truppen. Vergebens suchten die Aufrührer die andung derselben durch ein heftiges Feuer vonn entgegen— bestztn Ufer zu hindern; die * Truppen landeten“ und angen die Feinde durch ihre feste Haltung, schleunigst die Flucht ergreifen; 2 Gefangene, worunter 12 schwer Verwundete, nebst simer Menge von Gewehren und anderen Militair⸗ Effekten, blie⸗ un in den Händen der Sieger zurück. Nachdem die Aufrührer, Ah an der Zahl, von ihrem Schrecken sich wieder erholt hatten, machten sie in Fortuna Halt, flohen aber auch von hier bei der wunnherung eines von dem Obersten dahin gesandten Kavallerie⸗ söetaschements davon. Drei derselben, denen es nicht gelang, retten, wurden gefangen genommen. Wir wen keinen Todten oder Verwundeten; nur ein Soldat trug m leichte Kontuslen dapon. Am 21isten wartete Oberst Zam⸗

1957

boni die Bewegung ab, welche die von Bologna vorrückenden

Aufrührer zu machen sich versucht fühlen möchten, und war be— reit, sle zu zerstteuen, wenn sie es wagen sollten, vorzuctcken; er selber stand zwischen Argenta und Comacchlo.“

Unterm 22. Jan. erließ der Kardinal Albani in Forli fal— gende Notifleation: „Die friedliche Aufnahme, welche den Päpfl—⸗ lichen Truppen in der Stadt Forli zu Theil ward, hatte mich mit Freude erfüllt, und kaum war mir die erfreuliche Kunde da— von zugekommen, als ich mich selbst hierher begab. Meiner An⸗

kunft ging aber ein Ereigniß voran, das meinem Herzen den

größten Schmerz verursachte; die öffentliche Ruhe wurde durch einen jener Vorfälle gestört, der sich weder vorhersehen, noch ver— hindern läßt“ Nün wird das im obigen Bulletin bereits er— wähnte Ereigniß ohne nähere Details und mit der Bemerkung gemeldet, daß die Zahl der dabei gefallenen Truppen und Bür— ger noch nicht bekannt sey. Am Schlusse verstchert der Kardinal, daß dien geeignetsten Maßregeln getroffen seyen, um die Wiederkehr ähnlicher Vorfälle zu verhindern.

An demselben Tage erließ der Kommandant der in Forli ste-⸗

henden Kolonne Päpstlicher Truppen, Oherst-Lientenant Bar⸗ bieri, eintn Ta zesbefehl, worin er die Soldaten zur Beohachtung

der strengsten Disciplin und zu steundschaftlichem Betragen gegen die Einwohner auffordert und ihnen zugleich die Hauptbestinnnün—

gen des Marsch-Reglementa in Erinnerung bringt.

Auf Anlaß der Erdbeben, welche einen Theil der Provinzen

heimgesucht haben, sind in sämmitlichen hiesigen Kirchspielen Ge—

bete und Sannnlungen von Beiträgen zur Unterstützung der

hülflosen und des Obdachs beraubten Einwohner der von dein Erdbeben zerstörten Ortschaften angeordurt worden.

Die berühmte Improvisatrice Rosa Taddei befindet sich ge— genwärtig in Venedig.

In einem von der Allgemeinen Zeitung mitgetheilten Schreiben aus Rom vom 21. Jan. heißt es: „Man sagt oft, daz Wahre sey nicht immer wahrscheinlich, und man darf hin⸗ zusetzen: das Wahrscheinliche wird nicht immer zur Wahrheit. Was war wahrscheinlicher, als daß in Bologna nach Bekannt— werdung der bestimmten Erklärungen der Repräsentanten der großen Mächte die Verblendung aufhören, die Unterwerfung be⸗ tinnen würde? Dennoch erfolgte das Gegentheill. . lognesen blieben bei dem Glauben, man wolle sie mit Worten, und nur mit Worten allein bekämpfen, und es würde niemals zur That kommen. Auch hieß es, sie seyen besonders entschlos— sen, nie ihre Entwaffnung durch Päpstliche Truppen zu ge— statten; müßte es seyn, so wollten sie einer wirklich größe— ren Gewalt der Oesterreichischen weichen. Worttühn und phrasengewaltig ging es vorwärts, um im Vereine mit den Ro⸗

magnolen unsterbliche Lorbeeren zu brechen; dabel schwangen sie, wie man behauptet, die Päpstliche Fahne die Romägnolen hatten gar noch „Fedeltè al Papa' darauf gesetzt denn sse

bestanden darauf, sie wären keine Aufrührer und verlangten nur bessere Gesetze. Nichts klang prächtiger, lornsprühender, als die aus den Provinzen hier angekommenen Briefe. Es hieß darin,

man habe Forli, Ravenna, ja sogar Ferrara unter den Augen der

Oesterreicher besestigt, man besaße noch außerdem feste Stellun⸗ gen, Kanonen, Munition, Proviant, kräftige Mannschaft, gute Offiziere, und Begeisterung und Muth, Tapferkeit und Ausdauer im Ueberfluß. Nichts konnte dagegen bitterer seyn, als der un—

barmherzige Spott gegen die Päpstlichen Soldaten: die Welt hatze so lauge vor Römischen Kriegern gezittert, bis zuletzt diese selbst

das Zittern bekamen; die Römische Tapferkeit war so lange sprüch⸗ wörtlich in der Welt, bis sie am Ende zum Stich- und Sprüch⸗ worte in Rom selbst geworden. Man verachtete den alten Rath,

niemals den Feind zu verachten, und gab sich vielmehr alle Mühe, Am 20.

die Muthlosen aufßuregen und siehe da, es gelang. sand ein Gefecht bei Ctsena statt, worüber ich am besten das ge— stern in der Druckerei des Diario unter der Ueberschrlft: „No— tizie officiali' erschienene Bülletin mittheile.“ ( Dasselbe ent— hält die bereits gestern mitgetheilten Nachrichten über das sie g⸗ reiche Einrücken der Päpstlichen Truppen in Cesena.)

Nach einem ebenfalls von der A,ll gemeinen Zeitung mitgetheilten Schreiben auäs Bologna vom 27. Januar, waren die Oesterreichischen Truppen, deren Ankunft man schon am Zösten entgegensah, zwar noch nicht eingerückt, jedoch hielten sie die ganze Nachbarschaft besetzzt, und man traf Anstalten zu ihrem Einzuge.

Die Veroneser Zeitung meldet nach einem Schreiben aus Modena vom 2östen Jan., daß eine Kolonne Oe sterreichl— scher Truppen in Folge einer Päpstlichen Requisition bis Forli vorrückte und dabei die Stadt Bologna seitwärts liegen ließ, während ein andtres Corps dieser Truppen sich gleichzeitig aus Ferrara nach der Romagna in Bewegung setzte.

Die Modeneser Zeitung enthalt folgende Procla— mation des Ober Befehlshabers der Kaiserl. Otsterreichischen Armee in Italien, Grafen Radetzꝓth: „Bologneser! Die un— ter meinen Befehlen stehenden K. K. Truppen rücken mit Ein—⸗ verständniß der hohen Mächte, welche dem heil. apostolischen Stuhle die vollstäudige Integrität seiner Staaten garantirt ha— ben, auf Verlangen Seiner Heiligkeit, Eu es gesetzlschen Souve⸗ rains, in diese Staaten wieder ein. Se. Maj. der Kaiser, mein Eclauchter Souverain, hat, indem er als Nachbar und Bundes⸗ genosse des Papstes ihm den Schutz seiner Waffen verlelht, keine andere Absicht, als die Erhaltung der Ordnung und der rechtmä— Figen Gewalt. Die Eurem Gedächtnisse noch immer eingeprägte Erfahrung jedoch belehrt Euch von dem, was Ihr von den Trüp— pen meines Souverains zu erwarten habt, namlich die strengste Mannszucht, die Erhaltung der öffentlichen Ruhe und siche ten Schutz für alle diejenigen, welche den gesetzmäßigen Behörden Gehorsam leisten und die schuldige Achtung bezeigen werden. Aus dem Haupt⸗Quartier in Mailand, den 19. Jan. 1832. Der Ober-Besehlshaber der K. K. Armee in Italien, Graf von Radetzky.“

Ueber den letzten Ausbruch des Vesubs enthält ein Schreiben aus Neapel vom 13. Jan., nächst den schon bekann— ten, noch folgende Details:

Orte, wo sie aus dem Krater hervorquoll, 25 Fuß breit. Die nach und nach erkaltete Lava hatte drei Bogen, gleich sam wie Brücken, gebildet, unter welchen der frische Züfluß derselben hin— durchströämte, so daß es von weitem schien, als ob der Strom unterbrochen wäre. Am Zten d. war jener, im Bette der alten Lapen von 17657, 1779 und 1822 laufend, schon bis zum Thal, welches man la pianura delle ginestre nennt, gedrungen. Da er sich unten in imnehrere Arme iheilte, so betrug die größte von ihm eingenommene Breite g Miglio, etwa 1500 Fuß, und die Lava war beinahe 15 Fuß hoch. In diesen letzten Tagen wurde der Fluß nach und nach geringer und hörte endlich am gten d. gänjlich auf. Nach einem Erdbeben, welches in der Neujahrs⸗ nacht in Resina, das dicht am Schlosse von Portici liegt, ver⸗ spürt wurde, befürchtete man schon einen jener großen und ver⸗ heerenden Ausbrüche, von denen man seit 1822 verschomt gewe⸗

sen. Indessen hat der gegenwärtige auf die Form des Rerges

schen Einflaß gehabt, denn die Schichten der ausgebrannten Lava erhöhen den Gipfel des Kraters immer mehr, uns der kleine her— vorrazende Kegel wird vielleicht in der Folge die Höhe des Palo, der höchsten Spitze des Berges, erreichen, wo nicht ga— übertreffn, wodurch das ganze Profil desselben verändert werden würde. Beim gestrigen Cercle (meldet jenes Scheiben weiter) haite Sir Walter Scott, welcher nach einer kurzen Quarantaine schon seit 14 Tagen sich hier besindet, die Ehre, Sr. Majestät vorgestellt zu werden.“

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Nach Briefen dus Alexandrien vom 24. Dezember, die in Triest angekommen, wäre (wie die Allgent. Zeitung mel— det) die Aegyptische Flotte, nach dem em J. Dez. erfolglos ge⸗ machten Angtliffe auf St. Jean d'zlere, nach Kaiffa zurückge—

Die Bo⸗

„Die Lava war am 3. Jan. am

kehrt und die Landtruppen hatten sich einize Stunden weit von der Festung zurückgezogen. Einige Tage vor dem Abgang je⸗ ner Biiefe war der in dem Ferman des Sultans angekündigte Großherrliche Abgeordnete zu Alcrandeia tingerroffen und hatte bereits mehrere Unterrcbungen mit dem Vice-Könige gehabt. Alles hoffte und wünschte, daß die Verhältnisse mit der Pforte sich friedlich ausgleichen mögen. Feiner wird aus Triest vom 25. Januar gemeldet: „ao eben verbreitet sich das Gerücht, Jussuf, der Agent des Vier⸗-Königs em hiesigen Platze, habt aus Alexandrien vem 27. De). die ersrenliche Nachricht erhalten, daß die Differenzen zwischen der Pforte und Mehmed Allt züt⸗ lich ausgeglichen sehen. Der gesammte Handelestand wunscht sehmich, daß sich diese Nachricht bestätigzen möge.“

Llus Livorno vom 25. Januar wird berichtet: „Unterm 1. Januar schreibt man aus Lilexandrien, im Politischen gebe es nichts neues, woraus denn abzunehmen ist, daß das Kriegs— glück keine günstigere Wendung für den Pascha genommtn ha⸗ ben mag, sonst würde er, der allein im Besitze der Berichte aus Shrien ist, nicht unterlassen haben, was ihm günstiz wäre, be— kannt zu machen. Einen Abgesandten der Pforte, der in Altran⸗ drien angekommen war, um den Befehl zu beinzen, daß die Aegyptier sich aus Syrien zurückziehen solleg, hat man unter Quarantaine gesetzt. Viellescht benutzt der Pascha die sich hie⸗— durch darbietende Gelegenheit, sich auf gute Act aus seiner jetzi— gen Lage zu ziehen, sonst könnte seine Existenz gefährdet werden. Denn was man auch immer von der Schwache der Pfocle sa— gen mag, so ist nach allen Nachrichten auch die Stärke Mehe— met Ali's nur sehr relativ. Der Schein einer Etttopätschtn Ar— mee, einer Europätschen Flotte ist freilich da, wenn man aber die Bestandtheile näher untersucht, so sindet man noch einen uner⸗ meßlichen Unterschied in der Realität.“

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Der Courrier des Etats-Unis enthält Nachrichten aus Carthagena bis zum 28. Okt., worin es unter Anderem heißt: „In einem an den Kongreß von Columbien gerichteten Gesuche verlangen die Militairs aller Grade, daß man ihnen das unter dem Namen Fuer Militar bekannte Privilegium entziehe, wel⸗ ches sie bishrr mit der Geistlichkeit theilten, und vermöge dessen sie nicht gefänglich eingezogen werden konnten. Diese freiwillige WVerzichtleistung auf besondere Gerechtsame ist für die Fortschritte der bürgerlichen Freiheit in Columbien von guter Vorbedeutung. Der General Santander hat auch eine Ritischrift bei dem Kon—

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greß eingereicht, worin er um Bekanntmachung und nochmalige Unterstichung sesnes Prozesses nachsucht. Von den vier Berich— ten, welche die Botschaft des Vice-Präsidenten Domingo Caicedo begleiteten, ist uns nur der des Ministers der auswärtigen An⸗ gelegenheiten zugtkkommen. Nach diesem ofsiziellön gikcenstück scheint es, daß Spanien noch nicht auf seine ehemaligen Kolo— nieren verzichtet hat, und daß es nur durch die Unzulänglichkeit sei— ner Mittel verhindert wird, einen Versuch zu ihrer Wie deretob erung zu unternehmen. Die Beziehungen Columbiens zu England und Holland sind sehr besriedigender Art; seit der letzten Revolntion hat auch Frankreich die Unadhänzigkeit der Repuüblit anerkannt; die Un— terhandlungen mit Dänemark und Hannover sind noch nicht be— endigt, und Spaniens Einfluß auf den Römischen Hof hat es stets zu veehindern gewußt, daß zu demselden ein so ausgevehn— tes Verhältniß hätte eintteten können, wie es die Interessen und Bedürfnisse der Columbischen Kirche erheischen. Von Seiten der Vereinigten Staaten hat Columblen fortwätrend Beweise der Freundschast und des Woh! wollens erhalten; seit dem Jahre 1829 war der außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Mi⸗ nister dieses Frtistaates der einzige Vermittler zwischen beiden Ländern; denn General Bolivar konnte eden kein lebhaftes Ver— langen sühlen, in engere Beziehungen zu eiger Nation zu teelen, deren Infiitutionen mit denjenigen, welche er Columhien verlei⸗ hen wollte, so gänzlich im Widerspruch standen. Er hatte dahrr in den Vereinigten Staaten nur einen General-Konsal, Herrn Tavier Medina; nachdem dieser seine Eutlassung eingereicht, hat ihn die gegenwärtige Kegiernng durch Herön Donsnge Kcosta ersetzt, dem der Titel eines Geschäftsträgers ertheilt wurde, um den Vereinigten Staaten einen Beweit davon zu geben, welch' hohen Werth man auf ihre Freundschaft lege. Der Vice⸗-Präsi⸗ dent hat seine Entlassung genommen, und es sellt- ein interi⸗ mistischer Prästdent ernannt werden, bis man eine definitive und ordnungsmäßige Wahl würde vornehmen können. Es ist kanm zu zweifeln, daß General Santander gewählt werden wird; an die Stelle des Hrn. Mesquera, der sich wahrscheinlich wieder ins Privatlehen zurückziehen wird, bezeichnet man als Viee-Prä— sidenten den General Obando oder den Dr. Bincenz Aztiero, Herausgeber der Gaceta. Uebrigens findet unter, den verschiede— / nen Kandidaten das beste Vernehmen statt. Während der Kon⸗ greß über die Frage berathschlagt, ob Quito dem Staat Neu— Grenada einverleibt werden foll, versucht Genera! Flores, sich der Thäler von Cauca und Popahan zu bemächtigen, und man wird zur Gewalt seine Zuflucht nehmen müssen, um ihn aus dem Besitz derselben zu vertreiben, wenn der Kongreß jene Feage bejahend entscheidet.“

Das Nordamerikanische Handels-Jonurna! meldet aus Venezuela vom 16. Nov.: „So viel man aus den hie⸗ sigen Zeitungen ersehen kann, beginnt das Land, sich einiger Ruhe zu erfreuen, und nian hat Grund, zu hoffen, vaß die selbe nicht mehr gestört werden wird. Ein Regieinngs-Mekret hebt die Gesetze vom 16. Oitober 1821 und vom 80. Juli 1824 anf; durch diese Gesrtze wurde die Konfiszirung der Güter jedes Spa⸗ nischen Unterthanen verordnet; auch ist anbefohlen worden, alle keaft jener Gesetze angestellte Versolzungen aufhören Mm lassen. Mehrere der letzien Zeitungen sind mit Gesetz Entwöefen ange— füllt, von denen die einen die Unterschrift des Präsidenten und des Senats - Secretairs tragen, andere aber gar nicht unterzeich⸗ net sind. Wir sind von der Art und Weise, welche bei der Ge— setzgebung von Venezuela beobachtet wird, nicht genau genug un⸗ terrichtet, um die Gültigkest dieser GesetzEutwürfe gründlich be— urtheilen zu können, doch glauben wir, daß senes bloß Vorschläge sind, welche dem Kongreß zur Erwägung vorgelegt werden sollen. Die⸗