mischen Angelegenheiten rligte der RKedner es, daß der Graf v. St. Aulaire in seiner Note an den Kardinal Staats⸗Secre⸗ tair die Einwohner der Legationen als 2Aufrührer bezeichnet habe, während das Betragen dieser letzteren doch die größte Bewunde⸗ rung verdiene, indem der Römische Hof ihnen nicht gehalten, was er ihnen versprochen habe. Nach einigen Bemerkungen über die Ereignisse, die dem (ersten) Einrücken der Oesterreicher in die Legationen vorangegangen, und nach einer Lobrede auf denjenigen Theil der Einwohner, die bis zum letzten Augen⸗ blick Widerstand geleistet, schloß der General Lafahette indem er die Hoffnung aussprach, daß die Französtsche Regierung die von ihrem Botschafter abgegebene Ecklarung feierlich desavouiren und dagegen ihren ganzen Einfluß geltend machen werde, um den Romagnolen eine wahrhafte Freiheit zu verschaffen. „Ich beschwoͤre das Ministerium“, fügte er hinzu, „in dieser Beßie— hung mit Festigkeit aufzutreten und sich nicht ferner, wie bisher, hinters Licht führen zu lassen.“ (Lebhafter Beifall in den Rei— hen der Opposttien. Der Großsiegelbewahrer bemerkte, daß dieser Gegenstand von dem vorigen Redner am unrechten Orte zur Sprache gebracht worden sey, da er in die Berathung über den Etat des auswärtigen Departements gehöre. Er
gnüge sich daher, hier darauf hinzuweisen, daß der Französischen Regierung in den Römischen Angelegenheiten nur eine morali— sche Vermittelung zu Gebote gestanden habe, und daß sie dese redlich habe eintreten lassen, um allzu heftigen Kollisio⸗ nen zuvorzukommen. Der General Lafayette replicirte, daß es hiernach scheine, als ob Frankreich mit Italien gar nichts gemein habe, während doch von der Rednerbühne herab, und sogar von der Mmisterbank aus, beständig erklärt worden seh, Frankreich könne und werde die Einmischung Oester—⸗ reichs in die Italiänischen Angelegenheiten nimmermehr zugeben. „Wir hatten“, fuhr er fort, „eine solche Erklärung an alle Mächte abgegeben; sind wir derselben nicht treu geblieben, so haben wir uns einer Unredlichkeit gegen uns selbst schuldig ge— macht. Die Italiäner glaubten unserem Worte und erwiesen uns sonach mehr Ehre, als wir verdienten. Ich wiederhole es, man hat den Romagnolen nicht gehalten, was man ihnen verheißen hatte, und jene Uebereinstimmung in der Sprache unseres Ge⸗ sandten mit derjenigen der übrigen Mächte ist daher unwürdig einer aus der Juli-Revolution hervorgegangenen Regierung. Ich verlange, daß die Regierung diese Sprache desavouire, und daß wir uns von den Grundsätzen des Wiener Kongresses unbedingt lossagen.“ Der Präsident des Minister⸗Rathes erklärte, daß Nie⸗ mand ein Recht habe, die Französische Regierung des Betruges und eines Mangels an Redlichkeit zu beschuldigen, insofern man für eine solche Beschuldigung keinen gültigen Beweis beibringen könne; eine solche Taktik sey noch um so gefährlicher in einem Augenblicke, wie der jetzige, wo man im Begriffe stehe, wichtige Unterhandlungen zu beendigen; er begnüge sich vorläufig mit der Bemerkung, daß Frankreichs Gesandten ihren Instructlonen ge⸗ mäß gehandelt hätten; er werde dies beweisen, sobald der Augen⸗ blick dazu gekommen sey. Jetzt verlangte Hr. Mauguin das Wort. Er bemerkte zunächst, wie der Marschall Soult dadurch, daß er den Lord Grey in der Belgischen Lingelegenheit Lügen gestraft habe, dem Englischen Premier-Minsster einen harten Stand im Oberhause bereiten werde; er wolle seinerseits keine Partei in der Sache ergreifen, glaube aber, daß That— sachen vorhanden wären, woraus sich schließen lasse, daß die Behauptung des Lord Grey doch wohl nicht so gam un⸗ gegründet sey; es habe unbezweifelt eine Zeit gegeben, wo die Regierung mit dem Gedanken umgegangen sey, dem Prinzen von Ocanien zu dem Belgischen Throne zu verhelfen; er wolle zwar nicht behaupten, daß dies noch jetzt die Absicht der Regie⸗ ung seh, indessen glaube er, daß, wie die Sachen lägen, eine Wiederherfiellung des Hauses Nassau, die im vorigen Jahre un— mäönlsn gewesen, jetzt sogar wahrscheinlich sey. (Unterdrechung.) Der Redner wandte sich hiernächst ju den Lyoner Unruhen und den durck die Dämpfung derselben verursachten Koften; er verlas bier eine Proclamation, die der Maire, der Präfekt und der kom⸗ mandirende General von Lyon am 22. Nov. erlassen und worin sie sich auf ihre Ehre verpflichtet hatten, sich ihres gan⸗ zen Eiflusses zu bedienen, um die Fabrikherren zur An— nahme des Tarifs zu bewegen. Mehrere Stimmen bemerk— ten, daß diese Proclamation in einem Augenblicke erlassen worden sey, wo die Arbeiter Herren der Stadt und die Behörden so gut als gefangen gewesen wären. Hr. Mauguin erwiederte aber, eine jede Verpflichtung sey heilig, unter welchen Umständen sie auch übernommen worden. Diefe Aeußerung er⸗ regte gewaltiges Murren. Der Redner erhob sich demnächst gegen die vielen Ocdens-Verleihungen, die nach der Wie derher— zellung der Ruhe in Lyon unter dem Militair und der National— Garde stattgefunden; ein einziges Regiment habe S5 Kreuze er⸗ halten. „Rechnen Sie noch hinzu,“ rief mit donnernder Stimme SFr. Clerc-Lassalle, „daß 60 Kreuze dem Centrum dieser Kam— er zu Theil geworden sind!“ „Ich möchte den Hrn. Kriegs⸗ Ninister wohl fragen“, fuhr Herr Mauguin fort, „ob er frü— der, nach einer gewonnenen Schlacht, eben so freigebig war. (6ne Stimme;: „O ja! damals wurden die Orden scheffelweise rertheilt!“) Nein, m. H., der Feldherr weiß, daß es noch ein anderes Mittel giebt, den Muth des Soldaten zu erhöhen, und daß eine große Verschwendung mit den Belohnungen dem Dienste eher
schadet, als nutzt; am allerwenigsten sind dergleichen Auszeichnungen bei einem Bürgerkriege an ihrem Platze; man hätte diesen Ge-
brauch dem älteren Zweige der Bourbonen überlasseu sollen, der auf solche Weise den Feldzug in Colmar und der Straße St. Denis belohnte.“ Bei diesen Worten entstand ein ungeheurer Lärm, und von mehreren Seiten verlangte mau, daß der Redner zur Oednung verwiestn werde. „Man hat“, fuhr dieser fort, „in em vorliegenden Falle die Grundsätze der Restauration befolgt, une es ist, nach dem, was sich schon seit mehreren Monaten in der Hauptstaot zuträgt, unverkennbar, daß man den Soldaten egen den Bürger aufzuhetzen sucht.“ Hier erscholl aufs neue cer Ruf zur Orduung. Man rlef, diese Sprache sey die eines Aufruhrers; der Soldat sey kein feiler Söldling, eine solche Behaup—⸗ tung seh eine Infamie. Der Präsident forderte Hrn. Mauguin auf, eine Worte zu rechtfertigen, und da er dies nicht in einer genügenden WBeise that, so wurde er von jenem mit dem Bemerken zur Ordnung verwiesen, daß es keinem Deputirten zustehe, der Ver—
itunz die gehässige Absicht beizumessen, daß sie das Militair
en das Volk aufwiegle. „Meine Behauptung bleibt desbalb minder wahr!“ rief Hr. Manguin. Der General Bu—
nd gab im Allgemeinen seine Verwunderung darüber zu er— daß man sich gegen die Ordens-Verleihungen, die nach Brederherstellung der Ruhe in Lyon stattgefunden, ereifere, ad es doch Nifemanden eingefallen sey, sich gegen die Juli— er zu erheben; doch wären deide Fälle völlig analog, denn won wit in Paris habe man für die Vertheidigung der ̃ gesochten. Der General Demargah wollte dieses ä nicht gelten lassen; er fand vielmehr umgekehrt, daß
ner 3(ibtiter sich mit eben dem Rechte im November,
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als die Pariser Bürger im Juli, erhoben hätten. Jene Arbeiter, fügte V hätten die besten Absichten gehabt, auch habe der Erfolg ihre. Anstrengungen gekrönt, sie wären Herren der Stadt gewesen und hätten füglich eine andere Regierung prokla—⸗ miren können. Hr. Fulchiron, Depnutirter von Lyon, trat zur Widerlegung des vorigen Redners auf. Es sey höchst beklagens⸗ werth, äußerte er, daß man die Lyoner Ereignisse beständig als einen Bürgerkritg darstelle; ein solcher sey immer nur das Re— sultat politischer Meinungs-Verschiedenheiten; in Lyon aber habe man sich an dem Eigenthume und der Handelsfreiheit vergriffen, und Niemand könne dies eine gute Atsicht nennen. Nach eini⸗ gen Bemerkungen des Generals Ja queminot zur Bertheidi⸗ gung der Armee und der National-Garde, wurde die allgemeine Berathung geschlossen, und es erhob sich nur noch eine kurze De⸗ batte über die einzelnen Artikel des vorliegenden Gesetz-Entwur— fes. Der Kriegs-Minister erklärte, daß die Regie— rung den von der Kommission in Antrag gebrachten Amen⸗ dements, wonach statt der verlangten 923,000 Fr. vor⸗
18, läufig nur 7,979, 000 Fr. bewilligt werden sollen, beipflichte.
Auch diese letztere Summe wurde noch, auf den Antrag des Marschalls Soult seltst, um 80,000 Fr. ermäßigt, da die Ans⸗ gaben für das Ingenteur-Material sich nicht auf 170,000, son⸗ dern nur auf 90,099 Fr, belaufen haden. Hiernéh wurden im Ganzen genommen 7, 8ug, 000 Fr. bewilligt, welche Sunmme in die nachstehenden vier Rubriken zerfällt: für den Generalstab der Nordarmee 829,009 Fr.; für die Gendarmerie 30,000 Fr.; an Sold und Unterhalt für die Truppen 6, 950, 990 Fr.; an In⸗ genieur-Material 90,000 Fr. Der ganze Gesetz-Entwurf ging sodann mit 264 gegen 39 Stimmen durch.
Paris, 2. Febr. Vorgeflern hatten der Belgische Gesandte, Hr. Lehon, und der Marschall Herzog von Treviso, Kanzler der Ehrenlegion, Privataudienzen beim Könige. Gestern arbeiteten Se. Majestät mit dem Präsidenten des Conseils.
Der König hat aus seiner Privat-Chatoulle die Summe von 140,000 Fe. zur Errichtung von Werkstätten in den Forst⸗ In⸗ spectionen bewilligt, wo die arbeitende Klasse den Rest des Win— ters über beschäftigt werden soll.
Durch eine Königl. Verordnung vom vorgestrigen Tage sind 103 Marine⸗Eleven erster Klasse zu Fregatten-Lieutenants beför— dert worden.
Der Temps meldet: „Seit drei Tagen sind die verschie— densten Gerüchte über bevorstehende Unruhen und Verschwöru ngen im Umlauf; jeden Abend wird deren Ausbruch für den nächsten Tag verkündigt. Vorgestern glaubte ein Waffenhändler von Ruf seine werthvollen Waffen aus Furcht vor den Republikanern in Sicherheit bringen zu müssen; gestern wurden die Pesten aus Furcht vor den Republikanern verdoppelt. Gestern Abend ver⸗ breitete man sogar beim Könige in den Tuilerieen Besorgnisse, indem man sagte, die Verschworenen seyen im Anmarsch; sogle ich stiegen die Municipal-Gardisten zu Pferde, um bald darauf mit der Meldung zurückzukehren, daß sie Niemand gesunden hät— ten. Man weiß genau die Anzahl der Verschworenen, so wie die Namen derer, welche Geld austheilen; was wir wissen, ist dies, daß unvorsichlige und ungeschickte Freunde manchmal sehr gefährlich sind, und daß jene kleinlichen Polizeien und Contre-Polizeien, de⸗ ren Umtritbe durch einige neuere Prozeß-Verhandlungen enthüllt worden sind, das Ansehen der Regierung nur schmälern und durch die Sorgfalt, womit man sich mit eingebildeten Gefahren beschäftigt, wirkliche Schwierigkeiten schaffen können.“ (Vergl. das weiter unten folgende Schreiben aus Paris vom 2ten.)
Die von sämmtlichen Blättern gegebene Nachricht von dem Tode des Admiral Lord Cochrane beruht auf einer Verwechse— lung; nicht er, sondern sein Bruder, Sir Alexander Cochrane, ist vor einigen Tagen hierselbst mit Tode abgegangen. ;
Der Messager des Chambres enthalt folgende Erklä— rung: „In einem Artikel vom 27. Januar haben der Geschäfte⸗ flihrer und die Redacteure des Messager des Chambres die poli⸗ tische Nothwendigkeit ausgesprochen, die Regierung spystematisch zu vertheidigen, so wie dieselbe systematisch von der Opposition angegriffen wird. Die Mehrzahl der Letionnaire des Blattes hat die ses System nicht gebilligt, sondern uns andere Regeln, andere Prinzipien vorzeichnen wollen. Wir haben uns nicht mit ihnen verständigen können und daher Vollmachten niederlegen müssen,
fand, zu begeben,
geln
die wir nicht mehr in der Integrität unserer Ansichten ausüben konnten. und der Redaction des Messager des Chambres vollkommen fremd sind. Was unsere gänzlich freien persönlichen Meinungen anlangt, so werden wir Gelegenheit haben, sie anderwärts auszusprechen. Der Redacteur und Geschäftsführer: Carl Mevil.“
Der Verlust, den der Staat durch das Abbrennen des Ar— senals von Brest erleidet, wird auf mehr denn zwei Millionen Fr. abgeschätzt; der in Llsche gelegte Waffensaal enthielt eine bedeutende Menge von verschiedenen Gewehren, Degen, Säbeln,
Wir erklären daher, daß wir von morgen an dem Geiste
Lanzen, Pistolen, Aexten, Karonaden, Patrontaschen, Trommeln u. s. f. Ungefähr 4000 Gewehre, fast alle neu, und 20,0090 Ldlexte und Lanzen befinden sich unter den vom Feuer verzehrten Gegenständen.
geleitet worden. Hr. Berryer plaidirte gestern vor dem hiesigen Tribunale
gon de la Balue und den Domherrn Grasen von Pfaffenhofen,
der Emigration vorgeschossenen Summen beruhen, einerseits bestreitbar seyen, und daß andererseits Karl X. wegen seiner Schulden nicht in Person verklagt werden könne, da seit seiner Thron-Besteigung, sowohl den alten Prinzipäen der Monarchie, als dem Gesetze von 1814 über die Civilliste zufolge, seine sämmtlichen Güter zur Staats-Domaine geschlagen worden; der Prozeß hätte daher gegen den Staat eingeleitet werden sollen. Der der Audienz beiwohnende Graf v. Pfaffenhofen unterbrach hier Srn. Berryer mit der Frage: „Wie können Sie gegen mich plaidiren, da Sie selbst mein Vertheidiger gewesen sind?“ Hr. Berryer erwiederte, daß er zwar in der That auf die Bitten des
aber mit der Rolle eines Advokaten nichts gemein habe. Prozeß⸗Verhandlungen werden über acht Tage sortgesetzt werden.
Der Redacteur der Gazette de France, Baron von Genoude, stellte sich gestern Abead in dem Gefängnisse von St. Pelagie, um die Strafzeit, zu der er von den Assisen vor kurzem verur— theilt worden ist, dort abzusstzen.
Der hiesige Advokatenstand gab gestern in einer Konferenz unter dem Vorsitze seines Vorstehers, Herrn Mauguin, ein Gut— achten des Inhalts ab, daß die Todesstrafe bei politischen Ver— brechen abgeschafft werden mässe.
Hen. v. Pfaffenhofen bei Hrn. v. Villéle Schritte gethan, um! Ersterem zur Befriedigung semer Ansprüche zu verhelfen, daß . ie
Nachrichten aus Dieppe zufolge, sind nunmehr dort eben- falls gegen die St. Simonianer sgerichtliche Versolgungen ein- r c itt meinte er, könne immer leicht konsolidirt werden; man dürft ahl
erster Instanz für Karl X. gegen die Erden des Banquier Ma
welche alte Schuldforderungen geltend machen wollen; er behaup⸗ tete, daß ihre Forderungen, die auf den Königl. Prinzen während
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Unter dem Titel: „l'Editeur universe! wird eint der Literatur, Wissenschaft, Kunst und Industeie gewi Wochenschrift erscheinen.
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— — Paris, 2. Febr. Der Temps befolgt in seinn heutigen Artikel über Besorgniß vor Unruhen das von sein Kollegen, den Opposstionsblaͤttern, angenommene System a Beschuldigungen und Vorwürfen gegen die Regierun er dies, wie man anerkennen muß, mit mehr Haltung und Mᷣ kigung in seiner Sprache. Aber der Temps, dessen R daction sonst so viel Geschick und Takt zeigt, sollte wisy⸗ daß das Publikum nachgerate dergleichen Beschuldigu nach ihrem wahren Werthe zu würdigen anfängt, und dafs, jedem Verständigen unglaublich erscheinen muß, daß eine Va waltung, die ihre ganze Aufmerksamkeit und Wachsamkest n, die Umtriebe der Parteien richten muß, sich ein Vergnilzen da aus mache, kleine Verschwörungen anzuzetteln, nur um sich tin Wichtigkeit zu geben. So viel ist gewiß, daß während Artikel des Temps gedruckt wurde, ein Komplott n der Haupt ausbrach. Ich erfuhr bereits gestern Abend, die Behörde se tin Verschwörung anf der Spur, eine Menge von Verhaftei fchn sey gestern erlassen worden, und sämmtliche Offiziere der Gan son von Versailles hätten in dem Augenblicke, wo . eben von dort abfahren wollten, um sich zu dem hiss gen Balle, der gestern Adend in den Tuilericen sinn Befehl erhalten, ihre Kasernen nich j verlassen und sich bereit ju halten, um beim ersten Signal s an bie Spitze ihrer Truppen stellen zu können. Von allen 9 sen Anordnungen war indessen auf dem Balle in den Tulern wescher äußerst glänzend und auch von einigen Opposstienz M gliedern, wie den Herren Lafayette, v. Trach, Odilon⸗ Ban n. s. w., besucht war, nichts verlautet, und Jedermann ilberli sich ungestört den Freuden des Festes. Ueber das Kompltl selbst und die Vorgänge der verwichenen Nacht habe ich Fosan, des erfahren. Zwischen 12 und 1 Uhr des Nachts bildet st auf verschiedenen Punkten der Stadt Zusammenrottungen, . ren Zveck es angeblich war, sich des Louvre zu bemãcht ge dessen Schlüssel man hatte; die zahlreichslen, etwa 9 Individuen starken, Zusammenrottungen waren auf dem stille⸗ Platze und in der Straße St. Honoré bei den Halm die Mehrzahl der LAufrührer war mit Flinten bewaffnet. zr nächst wollten sie die Militair⸗Posten entwaffnen; es war shnn gelungen, sich von der Parole der Truppen in Kenntniß zu scsn der kommandirende General wurde jedoch noch bei Zeiten dun henachrichtigt und ließ die Parole sogleich abändern. Polsz, Kommissarien begaben sich, von bewaffneter Macht begleitet, i Ort und Stelle, um Zusammenrottungen zu zerstreuen, fan ader namentlich in der Straße St. Honoré einigen Widenssnm, ein Stadt⸗Sergeant wurde getödtet, und einige Munjckhän, disten wurden verwundet; aus der Mitte der Haufen nn Aufrührer fielen mehrere Schüsse; der National-Garde m den Linien- Truppen gelang es indessen, sse ju umm, und eine große Anzahl derselben gesangen nach R Polizeipräfektur abzuführen. Der Sammelort der Verschwemnen war ein Gasthaus in der Rue des Prouvaires, wo 200 derschhn eben an der Tafel saßen, als das Haus von ansehnlichen St kräften umringt wurde. haftungen in großer Menge stattgesunden, insbesondere in den
ell
slah
Viertel Montorgeuil, wo man in Weinstuben und lüderltn
Häusern viele Personen festnahm. In der Rue des Prong wurde ein Waffen-⸗Magazin entdeckt. Die verhafteten Hersohn gehören entgegengesetzten politischen Meinungen an, so deß e derselben sich die Ehre oder vielmehr die Schande dieset lin— triebe beizumessen hat. Während der ganzen Nacht wurden Alt auf der Straße betroffene Individuen angehalten und duch sucht; dieses Schicksal erfuhr sogar der Praͤssdent des Mnssa— Rathes, als er sich diesen Morgen um vier Uhr zum Polste Präfekten begeben wollte. Paris ist heute vollkommen uhhz,
Paris, 3. Febr. In der Deputirten-Kammer untt— hielt man sich gestern vor der Eröffnung der Sitzung seht ll haft über die in der Nacht vom 1. auf den 2. entdeckt Vm schwörung. Der Graf Julius v. Larochefoucauld rief mit in nehmlicher Stimme: „Man setze ein Kriegsgericht niedet in erschieße die Thäter innerhalb 24 Stunden!“ Der Großsstztz bewahrer war eifrig bemüht, den ihn umgebenden Deputinn alle von ihnen verlangte Lufschlüsse über die Ereignisse det be flossenen Nacht zu geben. Ein zweiter Kreis von De putin hatte sich um den Handels⸗-Miuister gesammelt. Erst mit 2 Uhr eröffnete Herr Passy die Sitzung mit einem Berichte ij⸗ den von der Pairs⸗Kammer amendirten Rechnungäabschluß in 1829. Das Geräusch der Privat-Conversationen war nde groß, daß der Redner sich durchaus nicht verständlich matt konnte. Die Berathung über seinen Bericht wurde auf. in nächsten Sonnabend angesetzt. Die Versammlung beschis sich demnächst mit dem Budget und namentlich mit der schp⸗ benden Schuld, zu deren Verzinsung im 4ten Artikel l. 0h ll Fr. verlangt wurden. Herr Gouin trug darauf an, die schm bende Schuld um etwa 100 Mill. zu vermindein. Der Finanh⸗ Minister widersetzte sich diesem Vorschlage; die schwebende Schth
nicht vergessen, daß sie zuweilen gute Dienste leiste. Eine Ansplelmn des Hin. Jollivet auf die Rede des Generals Demargah un vorigen Tage war Schuld, daß noch einmal die ganze khont Angelegenheit, so wie überhaupt die Volksbewegungen und nn mentlich auch der Aufruhr in der Nacht vom 1sten auf den All, zur Sprache kamen. Großer Tumult entstand durch die 9 hauptung des Hrn. von Corcelles, daß die Regierung stls diese Bewegungen veranlasse. Der Marquis von Motneh fand sich durch diese und ähnliche heftige Aeuß rungen i nn Erklärung bewogen, daß er sich von gewissen Mitgliedern nn Opposstion lossage. Auf die Bemerkung des Hrn. Dun des Aelteren, daß noch nie eine Volksbewegung stattgefnne, die nicht in den Reihen der Oppositson ihre Lobredner gesus hätte, erwiederte Hr. Mauguin, daß er, weit entfernt, denz! chen Bewegungen gut zu heißen, vielmehr der Regierlmg z Recht und die Pflicht zuerkenne, sse zu dämpfen; wo dies ö. nur durch Waffengewalt möglich sey, da müsse das Vatellum einen Trauerflor anlegen, nicht aber sich mit Ordentgeihtl schmücken. Nach dieser Abschweifung wurde die Berathung ih die schwebende Schuld wieder aufgenommen und das bitreffes Kapitel unverkürzt mit 15 Millionen bewilligt. Im Vlen 9. pitel werden 6, 200,000 Fr. für die immerwährende Schuld . im Vlten 58, 900, 000 Fr. siir Penssonen verlangt. Dat erstt wurde ohne Weiteres angenommen, das zweite dagegen von mehr reren Seiten lebhaft angefochten. Hr. P ons schlug ot, e gesammte Penssonswesen innerhalb 6 Monaten nach der Re kannimachung des Budgets einer Revislon zu unterwerfen. t
Die vorgestrige Sitzung der Deputirten-Kammler gewählt
. zuch die heftigen Reden des He
g/ nur thun
Die ganze Nacht hindurch haben Me
mrstlben inge
shahten Freunden des Landes und der Repräsent atv: Regle⸗ tigen : rrn Manguin umd des Ge—
Demargah ein höchst betrübendes Schauspiel. Schon Ta—⸗ for hatte General Lamarque den Angriff begonnen, und hostion konnte schon aus der ersten Wahl der Unter su⸗
Kommisslon abnehmen, daß durch jenen 2ngriff das Mi— sium nicht Terrain verloren, sondern gewonnen hatte; sie „daher, wenn sie klüger und mit mehr Uedberlegung zu ie gegangen wäre, den Ungestüm des Herrn Mauguin sizän gesucht haben, der durch seine vorgest rige Rede Mistern die Schlacht gewinnen machte. Die Opposstion co einen großen Fehler begangen und wird ihrn del ihrer smatischen Tendenz noch öfter begehen; sse mag arntf ihrer Hut noch zwei oder drei solche alle parlamentarische Gränzen
shhuttende Reden, und das Ministerium wird ihre Angriffe
alf mehr ju fürchten haben. „ lnter den Kandidaten zu dem Posten des General Belliard
ach der General Jacqueminot genannt.
Großbritanien une rlamd.
kandon, 1, Febr. Hr. EC. Tennyson hat seine Entlassung Beamter bei der LAlrtillerie-Inspection eingereicht. ih, daß Hr. Kennedy seine Stelle erhalten wird. Eeidem Lord Palmerston bei der Tluflösung des Goderich— Ministeriums das Amt des Kelegs⸗Secretairs aufgab, ha⸗ Licht weniger als 4 Parlamtents-Mitglieder Tiese Stelle be— ht, nämlich: Lord Francis Leveson Gower, Sir Hemm Har— sf, ßerr E. W. Wynn und Sir Henrh Parnelt. Tord Pal— n stand jenem Amte 18 Jahre lang von 1899 bis 187 vor. der City waren mannigfache Gerüchte über eiwnen devor— siten Ministerwechsel im Umlauf, welche besonders durch den sütt des Sir Heniy Parnell veranlaßt worden wacen. Ei— hetsonen wollen aus dem Umstande, daß Lord John Rus⸗ m Lord Holland so plötzlich nach Brighton abgexeist sin d, ffn, daß etwas Wichtiges im Kabinette vorge he. de British Traveller giebt nachträglich Bericht von Fontroverst, die sich wischen den Herren O' Eorinell und it ethoben hat. Diese beiden Parteihäupter simd über die hun der Armen-Gesetze in Irland ganz verschledener Mei— h. C'Lonnell erklärt sich gegen die Einführung derselben; saAnsicht nach sollen nur Kranke und Krüppel von der nde unterstützt werden, dagegen das Alter an und sch keinen Änspruch auf eine Unterstittzung geben, dadurch verhinsert würde, daß eie Jugend eine Ii. Rücksicht auf die alten Tage nähme rind sich wünschenswerthen Sparsamkeit befleißige. 2uch würde kinführung der Armen-Gesetze zur Folge haben, daß Kindet und Angehörige weniger um ältere Personen beküm— mn, wenn sse gewiß wären, daß bei eintretendem Meangel die tinde Rath schaffen müsse. Dies bestreitet num GCobbet sndet es beleidigend für das Icländische Volk, daß man so stürliche Gesinnungen bei demiselben voraussetzen kön me. Be— unt ase eine solche Befürchtung von Seiten des Herrn nnell die Aufrichtigkeit seiner früheren Behauptung, daß das nie Volk das edelmüthigste in der Welt sey, min Zweifel n. Auch vergesse Herr O Connell ganz, daß es ariser den len und Krüppeln noch Wittwen, Waisen umd Fremde in Welt gibe, denen ihre Hülflosigkelt einen Anspruch auf Un— Fütung verschafft. Dieser Strest ist heftig und besonders von gten (obbu's mit großer Bitterkeit geführt worden. Der vrec ur se ur, das hier erscheinende, in Kar li stischem ne redtzirte, Franjösssche Journal, enthält nach stehen den Ar— übet die Expedition Dom Pedros: „Die Blätter Rittolution, endlich ihr Still schweigen brechend, unt erhalten l eine prahlerische Weise von den ungeheuren Worberei— des Kaisers, Sie verkünden uns, daß er am vergange— Nitwoch Paris und die Vergnügungen des Hofes Ludwig is verlassen hat, um die Waffen anzulegen, und daß er sz. Jan. in See stechen wird, das Land seines Bruders zu mn. Trotz der bestimmten Widerlegungen, welche Arn genzen⸗ sost über den Zustand der Ausrüftung in Belle-Izle be— gemacht haben, wiederholen die von Dom Pedro Teselde— Bite fortwährend die Behauptung, daß seine frrrchtbare te, die in Irland und unter den Londoner Seraßenmräubern smiengetrieben worden ist, sich auf 5 — 000 Mann belaufe. so diäciplinirten Truppen will der nene Alexander se inen un— tslchen Nuihm begründen. Bevor sse das seste Land verla ssen, ist m noch zu befürchten, daß der größere Theil jener Tapferen hät. Das Wohlleben in Belle-JIsle, die billigem Preise Lihts und Branntweines haben auf die selde Weise ge⸗ hie früher das Wohlleben in Capua auf die Soldaten ils wirkte, und ein großer Theil der künftigen Sroberer ning haben die Sacht und den Monarchen aufg egeben, u Schicksal einiger Marketenderinnen zu theilen. — Wie htst, so herrscht die Uneinigkeit auch unter der 2 rmee, und 6ö heftige als lächerliche Kabalen stören die zu jeder Expe— ß nothwendige Eintracht. Die „Bewegung“, demn sie überall ein, will die Constitution und die Cort es; sie uf alle Ehren und Stellen Älnspruch, welche ihr, wie sie alt tine wohlverdiente Belohnung für ihre Hingebtirng und kiden in der Verbannung auisschlleßlich zukommen. Die se „an deren Spitze sich der General Saldanha befindet, nut die Zurückweisung dieses Oberhauptes einen Stoß mund Dom Pedro hat in ihren Augen se ine Paopula— söelloren. Die Brasilianische Partei, welche durch den sst unterstüitzt wird, scheint jetzt die Oberhand zu haben; mn ln hat größtentheils nur durch das Geld, welches = bistt, ju Stande kommen können, und Dom Pedro h sün die ju dem Ende gebrachten Opfer ewig danldar itzttt fühlen. Der Letztere bekümmert sich übrigens sehr n Donna Maria, er will nur herrschen; es liegt ihm „man, unter weschem Titel, wenn er sich nur der Sewalt igen kann. Die Anhänger der jungen Königin v serbin— mit der Partei der Bewegung. Beide vereinigen ihre hungen, um sich dem Ehrgeize des Ex⸗-Kaisers zin wider⸗ Mun, dem sie annehmen, daß er ihre Hoffunngen zerstöten 9 züchte ihrer Ausdauer für sich genießen will. Die ü urin, auch von einigen Freunden in' London inte rstützt, ihre lünftige Regierung Lime Hoffnung zu Befs⸗8l'run= inden, hat zahlreiche Anhänger in der Flotte. Die Ener— dürfte die Pläne Dom Pedross durch krertzen und tvermehren. Dies ist der wahre Zustand der G vpe dition; l alben Elementen der Zwietracht 1 ollen ihre zl mn führer in . Portugal erobern? Die Vorbereitungen in Wöortu⸗ fem en Angriff jurückjuweisen, sind ungeheuer, und die ar n; mit welcher alle Klassen zur Vertheidigung des 9 9 herbeiströmen, steht in einem seltsamen Wider fpruch . a insiislttngen, mit welchen die Journale der Neyo . „aufhören ihre Leser ju ermiden. Briefe arts Lissa⸗ liten d. M. melden uns, daß eine regulaire Yirmee
.
kums finden; es herrscht
* 3 , 7.
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von 70, 009 Mann und ein 40 0600 Mann starkes Torps gFrel⸗ williger vor Begierde brennen, von ihrer Anhänglichkeit an die Institutionen ihres Vaterlandes und von ihrer unerschütterlichen Treue für den Monarchen ihrer Wahl Beweise ablegen zu kön⸗— nen. Se. Majestät zeigt sich allenthalben und vervielfältigt sich, so ju sagen, um das Beispiel zu geben und die Lirbelten zu be⸗ leben, welche die Vertheldigung des Königreiches vervollständigen sollen. Seine Gegenwart clektrisirt alle Herzen, und die Beweise von Anhänglichkeit, welche sein Volk mit so viel Eifer für seine gerechte Sache an den Tag legt, ziehen die Bande, die ihn an die Nation knüpfen, imnier fester zusam⸗ men. Die Lehrer der Seminarien von Carragedo und von Cal⸗ va haben dem Gouverneur von Tras-os⸗Montes das Anerbie— ten gemacht, die jungen Leute, welche ihrer Aufsscht anvertraut sind, für das Vaterland zu bewaffnen. Die Einwohner von La— mego haben für den Dienst der Artillerie sammtliche Maulthiere der Stadt zur Verfügung der Regierung gestellt. In Lissabon herrscht die vollkommenste Ruhe; die bewaffnete Polizei, der im Fall einer Invaston die Vertheidigung der Stadt anvertraut sst, wird durch die Einwohner unterstützt, welche sich in Corps von Freiwilligen gebildet haben, uin bei dem ersten Zeichen zum Han⸗ deln bereit zu seyn. Die Batterleen an den Ufern des Tajo sind mit Kanonen bepflanzt, und Jeder erwartet auf seinem Po⸗ sten mit Ungeduld die Gelegenhest, seinem Könige Beweise der Treue geben zu können. An diesen mit so viel Energie an den Tag gelegten, National-Wilsen werden die unnützen Anstrengun⸗ gen Dom Pedro's scheitern.“
Nachrichten aus Madeira vom 7. Jan. sprechen von ei— ner Verschwörung, die unter den garnisomrenden Truppen aus⸗ gebrochen, aber durch die Entschlossenheit des Gouverneur ge⸗ dämpft worden sehn soll.
Ried erlgande.
Aus dem Haag, 4. Febr. Gestern sind die beiden Königl. Prinzen zum Heere zurückgekehrt.
In der hiesigen Ressdenz belaufen sich die Subscriptionen zur neuen freiwilligen Anleihe auf 9 bis 19 Mill. Gulden
An die Mitglleder der zweiten Kammer der General-Staa— ten ist gestern ein neuer Ge Seife vertheilt worden. Im Vergleiche mit dem früheren, von der Kammer zurückgewiesenen, Gesetz⸗Entwurf ist betreffenden Abgabt ansehnlich ermäßigt worden.
— — Amsterdam, 4 Febr. Waͤh erfuhren die . der Staatspapiere k und die vom Auslande eingegangenen gen Einfluß auf dieselben aus. sängsten Berichte aus England, Beziehung auf Belgien weniger günstig lauten, ein Zuruͤckgehen der Preise verursacht haben, wenn nicht die zugleich bekannt ge⸗ wordene bedeutende Subseription von b gegenwartigen freiwilligen Anleihe eine neue Veranlassung zu Ver⸗ trauen für unsere Fonds angeboten hätte Waͤhrend dessen machen die schnell herannahenden Zahlungs⸗Termine dieser Anleihe das Geld stwas seltener, welches auf Prolongation und Leihung zu 53 pCt. Zinsen mähsam zu bekommen ist. * Der Umsatz am gestrigen Ge⸗ treidemarkt beschraͤnkte sich wieder auf den taglichen Bedarf der Verbraucher, wobei folgende Preise angelegt wurden: fuͤr 131 Pfd. Kubanka Weltzen 287 Fl, für [a3 Pfd. weißen Eider Weitzen 2851. fuͤr 112, 116, 118, 121 Pfd. Preußischen Roggen 165, 190, Hh6, 210 Fl. für 119 Pfd. getrockneten 182 Fl. Gerste und Hafer blie⸗ ben vollig ohne Handel
Brüssel, 3. Febr. Nachdem in der gestrigen Sitzung der Repräsent anten-Kammer Herr von Meulenaere die (gestern mitgetheilten) Aktenstäcke vorgelegt hatte, verlangte Herr Gen debien, das Wort und erklärte, daß er in der er— sten Sitzung der nächsten Woche einige Fragen an den Minister der auswärtigen Angelegenheiten zu richten deabsichtige. Herr von Meulenagere wünschte, daß die Fragen vorher auf das Bureau niedergelegt würden; worauf Herr Gendebien be— merkte, daß es diefelben seyen, die er schon vor 2 Monaten der Kammer mitgetheilt habe. Herr Pirson fragte, eb in Folge der eben vorgelesenen Ratificationen die Cltadelle von Antwerpen nunmehr geräumt werden würde? Herr Osh schloß sich dieser Frage an und bemerkte, daß es in dem Traktat heiße: 14 Tage nach dem Aus tausche der Ratificationen muß die Eitadelle von Antwerpen zerciunt werden. Der Minister der auswärtigen Ang e⸗ legenheiten entgegnete darauf: „Die Kammer hat sich von meinem Eifer, ihr dle Entscheidungen von Frankeeich und Eng⸗ land mitzutheilen, überzeugen können; dieser Eifer ist so groß ge⸗ wesen, daß ich nicht einmal die Ankunft des Couriers des Hrn. van de Weyer habe abwarten wollen, der die näheren Llufklä⸗ rungen bringen wird. Die Aktenstlicke, welche ich Ihnen vorge⸗ legt habe, sind mir auf eine dienstwillige Weise von Sir Robert Adair mitgetheilt worden. Ich erwarke den osfizlellen Bericht des Hern van de Weyer, um auf die mir vorgelegten verschie⸗ denen Fragen zu antworten.“
Gestern ertheilte der König dem Herrn von Talleney eine
Privat Audienz. Die in dem Palast zu Brüssel befindlichen, dem Kö von Holland angehsrenden, Gem
Haag abgesandt worden.
— — Br ssel, 3. Febr. Unsere niger Zeit so trocken waren, daß man, b hier und in der Provinz täglich erscheint scheidung kommen konnie, eist aus der Hand legen sollte, haben seit gestern neuen Stoff ju Betrachtungen und Schlüssen erhalten. Die üherraschende Mittheilung, die Hr. v. Meulenaerc von der zwar längst unde— zweifelten, aber nunmehr wirklich geschehenen Aus wechselung der von Seiten der Französischen, Englischen und Belgischen Regie— rung ratifizirten Traktats⸗-Lürkunden unserer Repräsentanten⸗Kain⸗ mer gemacht hat, giebt zu der erneu Frieden in Europa erhalten zu sehen. serer Politiker in der Zö tal-⸗Mächte einen
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Nachrichten uͤbten nur gerin— Ohne Zweifel aber wurden die welche fuͤr unsere Interessen in
älde sind vorgestern nach dem
Zeitungen, die seit ei— ei der Masse, die jetzt nicht leicht zu der Ent—
Zwar will ein Theil un—
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Grund zu Beunruhigungen des Publi— jedoch über die Gesinnung die— ser drei Mächte, namentlich in Bezug auf die Niederländische Streitsache, so wenig Zweifel mehr, daß in der That nur so we— nig umsichtig redigirte Journale, wie der Londoner Courier und einige semer Kollegen, das abgeschmackte Gesch wätz liche En opäische Twisligkeiten, die si Polizei⸗Richter in der Bow— verbreiten können. Erwartungsvoll sieht man hier setzt der Ent— scheddung der Konferen; entgegen, wie Es mit der Räumung der von Holländern und Belgien jetzt besetzten, ihnen aber nicht zu⸗ stehen den Territorien (wie die C Deutsche Theil vom Luxemburgischen) gehalten werden soll. Dem Buchstaben des Traktates zufolge, müßte diese Räu— mung binnen tä Tagen nach geschehener Ratifscatson vor sich ge⸗ hen; da jedoch die Ratificitung bisher noch unvollständig sst, so wird auch wohl dem Traktate noch keine vollständige
setz Entwurf wegen Besteuerung der
der Betrag der
rend der abgelaufenen Woche eine erhebliche Abwechselung,
einahe 8s Millionen in der
nige
wilche man als dle langweiligste zu⸗
erten Hoffnung Anlaß, den
Zögernng der drei großen Kontinen-
Ges. üder angeb⸗ wie die Händel vor dem Street behandeln, immer von Neuem
itadelle von Antwerpen und der
Ausführunz gegeben werden knnen. An Untwerpen dürfte ble⸗ ser Umstand um so größeres Mißvergnügen erregen, als man dort das aus dem provisorischen Zustand entspringende Ungemach täglich härter empfindet. In der Nacht vom 1sten zum 2ten d. gab es dort wieder unruhige Lluftritte, von denen jedoch keine Zeitung bisher etwas gemeldet hat. Die in Antwerpen liegen⸗ den Bürgergarden aus Mons, Llth und Tournah weigerten sich nämlich, die ihnen an die Stelle der Quartitre, welche sie bisher bei den Bürgern gehabt, angewiesene Kaserne zu beziehen. Sit wurden daher ven den Linientruppen, die vom Festungs— Kommandanten befehligt wurden und zwei Stück bei sich hatten, gewaltsam dahin geführt. In der Kaserne ange⸗ kommen, zerbrachen und zertrümmerten die Bürger⸗ Garden alles Bewegliche und zum Theil auch sogar Unbeweg⸗ liche, was sich daselbst vorfand. Die Matratzen wurden aus den Betten gerissen, aufgeschnitten und jum Fenster hinausgeworfen; bald nahmen auch dse übrigen Trümmer denselben Weg, und es läßt sich leicht denken, welchen Auflauf und welchen Lärm dies in der Stadt erregte. Erst durch das abermalige Einschreiten der Linientruppen konnte dem Unfug ein Ende gemacht werden; doch dauerte die Aufregung auch noch während des ganzen ge⸗ strigen Tages. Dem Vernehmen nach hat man das Offizier⸗ Corps jener Bürgergarden für den Schaden verantwortlich ge⸗ macht, den dieselben angerichtet. Es soll jedoch den Herren Offi⸗ zieren überlassen bleiben, ihre eigene Schadloshaltung bei denje⸗ nigen ihrer Untergebenen zu suchen, die sie für am meisten im— plieirt in der Sache halten.
Schweden und Norwegen.
— — Stockholm, 31. Jan. Dzr Geburts- und Namens⸗ tag des Königs am 26. und 28. wurden auf die gewohnte Beise durch Festlichkeiten im Schlosse und durch Vertheilung von Geld und Brennholz an die Armen aller Kirchspiele der Hanptstadt gefeiert. Am 26. gab die Königin ein großes Souper und Con⸗ cert. Am 28. gab der Kronprinz einen prächtigen Ball, zu dem W Personen aus allen Ständen eingeladen waren. An erflerem Tage feierte die Ackerbau⸗Gesellschaft den Jahrestag ihrer Errich⸗ tung durch eint feierliche Versammlung, wescher der Kronprinz beiwohnte. Diese Gesellschaft ist in den 19 Jahren ihrer Existenz von großem Nutzen gewesen, und hat wesenslich zur Einführung von Verbesserungen in der Llrt, den Boden zu bebauen, so wie zur Benutzung verbesserter Arbeits-Geräthe beigetragen, indem ste die Erfindungen fremder Nationen zur allgemeinen Kenntnist gebracht und überhaupt Aufklärung und nützliche Wissenschaften verbreitet hat. Auch werden die Früchte ihrer Bemühungen be⸗ teits empfunden; denn der Ackerbau Schwedens hat sich in die⸗ ser kurzen Zeit so bedeutend verbessert, daß, trotz jweier hinter⸗ einander gefolgten schlechten Ernten, man nur sehr wenig fremde? Getreide einzuführen brauchte. Dem Könige verdankt Schweden dieses Institut, wie so viele andere Wohlthaten. Es wurde im Jahre 1813 auf den Vorschlag und nach dem Plane Karl Johanns, damali⸗ gen Kronprinzen von Schweden, errichtet. — Da Der Regterung be⸗ richtet worden ist, daß in den nördlichsten Gegenden des Köͤnig⸗ reiches sich Mangel zu zeigen anfange, so sind augenblicklich zu Lande, ungefähr 156 Stunden weit, Grütze zu 6, 000 Port io⸗ nen Suppen, desgleichen Kartoffeln und Fleisch hingesandt wor⸗ den. Diese Unterstüitzung wird so lange fortgesetzt werden, bis die Zufuhr von Getreide aus Finnland, wo die Einfuhr frei ist, dieselbe nicht mehr so dringend nöthig macht. Obgleich bie da⸗ durch verursachte Ausgabe für den Staat fehr bedeutend ist, so sst sie doch auch für den Bauer sehr vortheilhaft, indem er da— durch im Winter Beschäftigung für seine Pferde findet.
Deutschland.
— Frankfurt a. M. 5 Febr. Wir hatten im Laufe der letzten Woche, ungeachtet dse Monats⸗Abrechnung eintrat, durchaus kein namhaftes Schwanken in den Coursen Fer Staats⸗Fonds. Dabei war abrr doch im Ganzen viel Leben im Geschäft und wur! den besonders in Jesterreichischen und Hollaͤndischen Papteren, fo= wohl gegen baar als auf Lieferung zu Mitte und Ende Februars, ansehnliche Betrage umgesetzt. In den Tagen vor dem Liqusda⸗— tionstermin zeigt sich meist erhohte Thaͤtigkeit an der Bbrse. Dies war auch diesmal der Fall Die Konjunktur schien sich gang fuͤr die Haussiers zu stellen, indem sich bedeutende Haͤuser als Käͤu⸗= fer bemerklich machten, auch in den couranten Effekten — naͤmlich 4 und 5proc. Metalliques, Bank- Aetisen und Integralen — viele Kuͤndigungen geschahen, somit die Besorgniß, als werde zu ultimo lüebersluß au comptanten Stücken eintreten, verschwind en mußte. Die Abrechnung erlitt auch in der That am 5 Fan. gar keine Schwierigkeiten. Bei vielen Baissiers war zwar noch immer die Meinung vorherrschend, die Uebernahme jener Quantitäten SVester= reichischer und Hollaͤndischer Papiere, welche seir Mitte Dez v. J. bei verschiedenen Anlaͤssen auf fixe Lieferung zu Ultimo Jan. eni= ätßert wurden, werde nun auf Schwierigkeiten sioßen, und man dürfte vielleicht gendthigt seyn, zu sinkenden Coursen damit losju⸗ schlagen. Diese Ansicht hatte allerdings Manches fuͤr sich; auch wußte man, daß in den letzten Mo natstagen mebrere Prolongation⸗ Geschaͤfte von Seiten der mittleren und kleinen Spekulanten ab— geschlossen worden waren. Allein jedenfalls irrten sich die Baissiers in der Zahl der vermeintlich schwebenden Stucke; denn laum batten die Ausgleichungen in den Vormittags sunden des zi Jan. begon⸗ nen, als sich auch zu allen Gattungen von Effekten bereite Kaͤufer zeigten, die sich spaͤter noch vermehrten, als von Wien und Am⸗ sterdam höhere Nottrungen eintrafen. Bei all ditsen guͤnstigen
Umstaͤnden blieben doch die Resultate der Abrechnung, wenn an den ganzen Monat Januar in Anschlag bringt, fuͤr die Spekulanten aufs Steigen nachtheilig; die proc. Metall uss gingen vom 1. bis 31. Jan. um I vEt zuruͤck, die coc? um pCt. Actien waren von 1399 auf 1593, Integralen von 11 auf 103 und Neapolitanische Certifikate um 1pEt gefallen.
1 Nur Polnische Loose standen am Schluß des Monats etwas besser, als zu Anfang * gest ben, namlich 5385 gegen 573. Dagegen sind die anderen Lotterie Effekten, deren Ziehungen nun vo
E dere ruͤber sind, und die daher weniger Spekulation swerth haben, dermalen niedriger notirt, als vor 1 Wochen.
Der Monat Februar hot sich im Staatspapierhandel nicht Ungeachtet von Paris und Wien wel. chende Notirungen kamen, war doch viel Begehr in den Desterrei⸗ chischen und Hollaͤndischen Fonds, die Course hielten sich, und es ließ sich selbst eine steigende Tendenz beobachten. Mehrere von au ßen eingegangene Aufträge mögen zu dieser Belebung des Geschafts
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eben unguͤnstig angelassen.
— das ohnehin wieder eingn Monat Spielraum vor sich hat ph? getragen habn. — Es ist keine Frage, daß nur die anhaltende un entschiedenheit der Belgisch Hollaͤndischen Frage dem Aufschwung der Effekten⸗Course hindernd im Wege sieht? * Was den Wechsel⸗ handel anlangt, so blieben Amsterdam, Paris, Hamburg, Wien und London k. S fortdauernd gesucht. Berlin und Leipzig waren cher offerirt, doch dabei fest im Preis. Der Diskont schwebt zwischen 2 und 21 pCt. — Heute (Sonntag, 5. Febr.) ist keine Aenderung in den Coursen der Stagts Effekten eingetreten, obschon man bessere Notirungen von Paris hatte. Die 3procent. Metall notirten heute Sb], 4 procent. I6 .
Spanien.
—— Madrid, 27. Jau. Die Wahl des Nachfolgers des Hrn. Salmont im Departement der auswärtigen Angele⸗ genheiten ist jetzt entschieden und auf den Grasen von Alcudia