1832 / 43 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

den Patriotismus abgestattet, womit sie ihre Functionen unter so

schwierigen Umstaͤnden ausgeuͤbt, werde ich aus den oberwaͤhnten

Grunden die von eben dieser Regentschaft ausgeuͤbte Autoritaͤt üͤber⸗

nehmen und dieselbe beibehalten, bis die legitime Regierung meiner erhabenen Tochter in Portugal wieder hergestellt seyn wird, und bis

schlagt haben werden, ob es angemessen sey, daß die Ausübung der im Art N der constitutio nnellen Charte angegebenen Rechte mir noch ferner üder⸗

tragen blieben. Wuͤrde diese Frage bejabend entschteden, so werde ich al⸗⸗ eiß ler 5,35 —⸗ x 36 1 männlichen und 5, 167,299 weiblichen Geschlechts; 2,0 10,629 Skla—

ven,

bald den von dieser Charte zur Ausuͤbung der genannten Regentschaft erforderten Eid leisten. Alsdann werden die unterdrückten Por⸗

tugiesen das Ziel der Leiden, die seit so langer Zeit auf ihnen lasten, Sie haben keine Reaction, keine Rache von Bruͤ—⸗

vor sich sehen. . ü dern zu defuͤrchten, die nur herbeieilen, um sie zu befreien, die nichts sehnlicher wuͤnschen, als sie in ihre Arme zu schließen, die waͤh— rend der ganzen Zeit, daß sie von dem vaterlaͤndtschen

einander versprochen haben, dasselbe in ewige Vergessenheit zu be⸗ graben. Was die ungluͤcklichen betrifft, deren schuldbeladenes Gewissen dem Sturze der Usurpation, die sie befoͤrdert haben, mit Besorgniß entgegen sieht, so mogen sie überzeugt seyn, daß, wenn auch die Wirksamkeit der Gesetze sie in dem Genusse politischer Vorrechte

heimsuchen durfte, die sie zum Verderben ihres Vaterlandes so schmaͤhlich mißbraucht, keiner von ihnen jedoch fuͤr sein Leben, oder fuͤr seine buͤrgerlichen Rechte, oder fuͤr sein Vermoͤgen (mit Vorbe- halt der Rechte Dritter) solche Gewaltsamkeit zu befuͤrchten haben

wird, als auf eine unerhörte Weise so viele ehrenwerthe Maͤnner betroffen, deren einziges Verbrechen die Vertheidigung der Landes⸗ gesetze gewesen.

Kunde bringen, worin die Graͤnzen dieser Begnadigung deutlich

angegeben seyn werden; ich erklaͤre jedoch von heute an, daß keine Angeberei uͤber vergangene Thatsachen, Ereignisse oder Meinungen Eingang finden wird, und daß alle angemessene Maßregeln getrof⸗ fen werden sollen, damit Niemand hinfuͤhro aus dergleichen Grunden behelligt werden koͤnne. Auf diesen Grundlagen werde ich mit dem bebarrlichsten Eifer beschaͤftigt seyn, alle Verfuͤgung zu treffen, die zur Ebre und Wohlfahrt der Portugiesischen Nation beitragen sol⸗ len; eine der ersten wird die Herstellung der politischen und kom⸗ merziellen Verhaͤltnisse seyn, die zwischen Portugal und den uͤbri⸗ gen Nationen bestanden, mit gewissenhafter Achtung der Rechte einer jeden, und mit sorgfaͤltiger Vermeidung alles dessen, was uns in Angelegenheiten auswaͤrtiger Politik verwickeln und dadurch ver⸗ buͤndete und benachbarte Nationen deunruhigen koͤnnte. Portu⸗ gal wird alle Vortheile wieder gewinnen, die aus dem inneren Frie⸗ den und der Achtung der fremden Volker hervorgehen. Der dͤffent⸗ liche Kredit wird sich, in Folge der Anerkennung aller gesetzlich kontrahirten Staatsschulden, sowohl einheimischer als auswaäͤr— tiger, herstellen: so wird man die Mittel finden, allen Per⸗ pflichtungen Genüge zu leisten, was nicht ermangeln wird, cinen großen Einfluß 0 die öffentliche Wohlfahrt zu haben. Ich er— klaͤre demjenigen Theile der Portugiesischen Armee, die gegenwaͤr⸗ tig, in seinem Wahne, der Usurpation zur Stuͤtze dient, daß er eine gute Aufnahme bei mir finden wird, wenn er der Vertheidi⸗ gung der Tyrannei entsagt und sich . dem Befreiung zheere anschließt, welches der Aufrechthaltung der Gesetze Kraft verleihen

und die sicherste Stuͤtze des constitutionnellen Thrones und der ; ' . ; Der Rektor und der Richter hiesizer Friedrich Wilhelnis-Universität.

Wohlfahrt seiner Mitbuͤrger seyn wird. Ich erklaͤre desgleichen den Truppen der Miliz, die keinen Theil an der Vertheidigung der

Usurpation nehmen werden, daß sie nicht behelligt und unverzüͤg⸗ lich des Dienstes enthoben werden sollen, um in den Schooß ihrer

Familien zurückkehren zu koͤnnen, denen sie nur zu lange entrissen

waren. Ich bezweifle nicht, daß diese aufrichtige Aeußerung mei Portugiesen, konnen nicht saͤumen, sich mir anzuschließen, so wie den loyalen und tapferen

Luftwaͤrme ..

ehrenwerthen

das Herz der ) Sie

Willensmeinung r lieben, ruͤhren werde.

ihr Vaterland

ner die Landsleuten, die mich in dieser , ., Unternehmung be gleitet haben, um die Restauratien des constitutionnellen Thrones

Ich erklaͤre, daß ich nicht beabsichtige, in Portugal die Graͤuel Frieden und Versshnung anier seiner Monarchin

ken des Buͤrgerkrieges anzufachen, sondern herzustellen, indem ich das Königliche

aufpflanze, wie es die Gesetze der ewigen Gerechtigkeit und die

Wuͤnsche aller eivilisirten Nationen der Erde erheischen.

Gegeben am Bord der Fregatte Rainha de Portugal, den

2. Februar 1832. D. Pedro, Herzog von Braganza.“

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New⸗NRork, 31. Dej. In der Sitzung des Senats vom 7ten d. M. wurde eine Bittschrift der Herren Fanning und Pendleton zu New-Nork eingereicht, worin diese um Entschädi—

zung für die Verluste nachsuchen, welche sie durch das Miß

glücken einer neuerlichen Expedition zur Erforschung der Südsee erlitten haben. Dann wurde der Antrag gestellt, daß der Prä⸗ sident der Vereinigten Staaten die nöthigen Mittheilungen über die Gefangennehmung, Abführung und Einkerkerung Amerikani⸗ scher Bürger durch die Behörden der Provinz Neu⸗Braun⸗ schweig und die in Folge dessen von der vollziehenden Gewalt der Vereinigten Staaten ergriffenen Maßregeln vorlegen

Boden verbannt gewesen, ihr gemeinsames Ungluͤck mit ihnen beweint und

der Allerglaͤubigsten Königin, meiner erlauchten Tochter, fu bewir⸗ Dunstsaͤttigung 101 pCt.

172

und den Senat davon unterrichten solle, ob in Bezug auf die nordöstliche Gränze der Staaten fernere Unterhandlungen begonnen oder im Vorschlaz seyen. Dem Hause der Reprä—

sentanten ward eine Botschaft des , . ö n,. h ö iber berath? mit er demselben die Berichte des Staats-Secretairs über die die unverzüglich von mir einzuberufenden Kammern daruͤber berath⸗ Hängckohtnnne fänste Fähr er Berhlteruttg eindeicht

nach hatten die Vereinigten Staaten in diesem Jahre 12, 8p 6, 154

Hier⸗

worunter 5, 358,759

Einwohner; nämlich 19,526,053 Weiße,

worunter 1,014,345 männlichen und 996, 284 oriblich en Geschlechts, und 319,467 freie Farbige, worunter 153,495 männ⸗ lichen und 165,962 weivlichen Geschlechts.

1 9 n Aus Achen wird gemeldet: Das Gesetz

O 3 Berlin, 10. Febr.

vom 7. März 1822, wegen Regulirung der Kommunal-Schulden auf dem linken Rhein Ufer, fährt, ungeachtet der ungünstigen Zeitum stände, dennoch fort, den beabsichtigten Erfolg zu haben. Von den

Gemeinde-Schulden des Regierungs-Bezirks Achen, welche an Ka—

nigl. Kammer-Musikus Mohs.

in 3 Abtheilungen; Musik von Auber.

pital- und Zinsrückständen zusammen 2,416. 216 Rthlr. betragen

haben, sind dis zum Schlusse des Jahres 1839 nicht weniger als 1, S433, 060 Rthlr. amortisiet.

ger nicht abgzelöst werden sollen. Gegenstand der Tilgung bleibt

daher zunächst, nachdem auch im Jahre 1830 mehr als 30,000

Der ganze Ueberrtst betrug daher zu dieser Zeit noch 573,156 Rthlr., von welchen aber die Summe von 320,405 Rthlr. theils noch nicht anerkannt ist, theils in

Ich werde ein Amnesfie⸗ Dekret zur offentlichen Schuldforderungen besteht, welche mit Zugeständniß der Gläubi—

wiederholt: Das doppelte Rendezvous, Lustspiel in

Nicht- Amtliche Cours- Notizen. Berlin, 10. Februar. (Ende der zr Oest. 53 Met. 905. 48 do. S6. B.-Actien 797. Russ. Enę . Poln. PFkbr. , do. Part. 59. Nied. wirkl. Sch. 407, do. z Aull Neap. Engl. Sdzę, do. Fale. Id. . ö London., 3. Februar.

33 Cons. 823. Belz. 21 3 Verlust. Dän. 653. Preuss. (1818) ssn

Königliche Schau spiele. Sonnabend, 11. Febe. Im Schauspielhause: Dominle Lustspiel in 3 Abtheilungen. Hierauf: Konzert für Piano Fi von Kalkbrenner, vorgetragen von Hen. Bock, Schuler de f; Und: Demoiselle Bock, .

Im Konzertsaale: Subscriptions-Ball. Sonntag, 12. Febr. . (Dlle. Böttcher, engagirtes Mitglied der Königl. Schauspiele, wird hitrin a Irma auftceten) Hierauf: Das schlechtbewachte Mädchen, n tomimisches Ballet in 2 Abtheilungen. (Dlle. Fanny Ell Lisette. Dlle. Therese Elsler wird hierin tanzen) 1 Im Schauspielhause: Kabale und Liebe, Trauerspiel j Abtheilungen. ö. ö Montag, 13. Febr. Im Schauspielhause: Zum erstenmt 3 Abt iu gen, von E. Raupach. Hierauf: Die Kirmeß, Oper in 16

Mustk von W. Taubert.

Rthlr. abgezahlt worden, am Schlusse desselden die Summe von

252,751 Rthlr. Für das Jahr 1831 waren . Rthlr. zur Tilgung auf die Etats gebracht, nach deren Verwen—

frei, die Kreise Gemünd und Düren aber nur noch mit sehr geringen Schuldsummen belastet seyn werden.

J

wieder 33,200

Köntigstädtischee Theater. Sonnabend, 11. Febr. Das Mädchen aus der Feen n

3 3. oder: Der Bauer als Milltongir, Zauberspiel in 3 Akten. dung die Kreise Jülich, Montjoie und Malmedy ganz schulden-

Sonntag, 12. Febr. Die musttalische Sprache, koms

Oper in 1 Akt. Hierauf, zum erstenmale wiederholt: Der G senjäger, romantisches Schau spiel in 3 Akten, von Told. neuen Deco ationen sind von Herrn Roller.

Feiedrich-Wilhelms-Universität vielen Studirenden die Ho no- rare für die Vorlesungen gegen Revers gestundet worden.

Da gegenwärtig die Einziehung dieser Honorare bewirkt wer— den soll, so werden die Zahlunzspflichtigen, zur Vermeidung von kostspieligen Weiterungen und gerichtlichen Beitreibungen, hier— durch öffentlich aufgefordert: die schuldigen Summen an die

Quästur der hiesigen Friedrich-⸗Wilhelms-Universität binnen drei

Monaten portofrei einzusenden. iu selbst beizumessen haben, wenn von Seiten der Universitäts⸗

Die Säumigen werden es sich

Quästur gegen sie bei den ihnen vorgesetzten Behörden und

thigenfalls bei den betreffenden Gerichten in vorschriftsmäßiger Art weitere Anträge gemacht werden müssen. Berlin, am 1. Februar 1832.

D ,

Meteorologische Beobachtung. 1832 Morgens Nachmitt. Abends Mach einmaliger 9. Februar. . 10 Uhr. 1 Beobachtung.

Tuftdruc.. . s31 J, 8 ) Par. 37,7 Dar. 31,7 Par. 4 1659 R. 4182 R. 1,1 90 R. 4 1442 R. 0,72 R. 4 1,29 R. 92 pCt. 101 pCt. trübe. neblig. d

Quellwàrme 5,7 8 R.

Flußwaͤrme ,

Thaupunkt ..

. g

SD.

1 . Den 10. Februar 1832.

Amtl. Fonds. und Geld- Gurs Zettel. (Preresss. Conn.)

7 F CGelc. ]

94 102

I irie. Geld.

Osthr. Blandbersi. 4 1 99 lbonm. Plandbrf. 4 (195 ur- u. Neu: a, do. Schlesische do

Rkst. (J. d K. Uu. N. L. Sch. d K.- uũ. N

St. Schuld- Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. An]. 22 Pr. Eng OblI. 51 Kurm. Obl. m. l. C. Neum. Int. Sch. do. Berl. Stadt-Obl. kKönigsbg. do. Elbinger do. Hanz. do. in Th. Wes thr. Pfandbr.

UGrolshz. Pos. do.

393 161] 1011

J 1

1053 4 10535 4 .

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sloll. vn] lr. LDußk. Neue dito.

Fried richzd'or ..

—12*

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3

3 . 2 Seit dem Jahre 1821 sind von den Lehrern der hiesigen

KRACGMSCURnIEFR.

Paris, 4. Febr. Die gestrige Sitzung der Deputstn Kammer (s. das Schreiben aus Paris vom nämlichen u endete in einer höchst stiirmischen Weise. Anlaß dazu gab! bereits am vorherigen Tage von Hrn. Bousquet in Ang, gebrachte Amendement wegen Revisson sammtlichet, dem Jahre 1815 bewilligten Militair-, Civil- und gist chen Penssonen. Während die Mitglieder der Centra) Abstimmung hierüber bis zum nächsten Tage aut use verlangten, bestand die Oppositions⸗Partei darauf, daß solche mn am nämlichen Abend stattfinde. Zur Vereitelung dessen beg

nen jene den Saal zu verlassen, um die Versammlung zur]

stimmung unvollzählig zu machen.

lider

Il'Eure,

Von Seiten der Opposth ward hierauf der Namens-A Aufruf der Mitglieder und die kanntmachung der Abwesenden durch den Moniteur verlangt, n ches letztere, als durch das Reglement nicht gerechtfertigt, Präsident zur Abstimmung zu bringen verweigerte. hi

war die Opposition so entrüstet, daß sie Herrn den Präsidentenftuhl an Herrn Dupont

rod aufforderte, abzutreten. Der Tum

als Vice ⸗Präsidenten,

ward darauf so groß, daß der Pꝛäsident sich veranlaßt fand, dem er den Hut aufsetzte, die Sitzung auf kurze Zeit zu susg

diren.

Nach Wieder-Eiöffnung derselben fand zwar der Namen

Aufruf statt, wohingegen der Präsident sich wiederholentich; gen die Namhaftmachung der Abwesenden durch den Monitt

erklärte.

eingeschifft.

Neap. pr. compt. 76. 60. Rente perp. 53.

86 Lctien 1369. 1366.

R

Es ergab sich dabei, daß die Versammlung nicht m zur Berathschlagung zahlreich genug war, weshalb dieselbe (

Sr Uhr) in großer Aufregung augeinander ging.

Nachtichten aus Nantes vom (Üsten d. zufolge, hat Majestät Dom Pedro sich Tags vorher von da nach Belle

schloß 5proc. Rente pr. compt. 96. ö. Z3proc. pr. compt. 65. S. fin our. 65. 9ö. on fin cour. 76. 75. 5prot. S 5proc. Röm. Anl. 74. 5proc. Belg. An.] M., 7. Febr. Oesterr. 5proc. Metall. 8 763. 21 prot. 45. 1 proc. 195. B. Part. Obl. 1223. 1221. Loose zu 10 180. G. Holn. Loose 583. 58).

Redaeteur John. Mitredacteur Cottel.

——

Gedruckt bei A. W. Hayn

8

Heute cour. 96. 35.

Frankfurt a. 4proc. 7613.

ö ———

Allgemeiner

Bekanntmachung.

. .

Nachdem auf darum gethanes Ansuchen alle die je=

nigen, welche an folzenden, auf dem in dem Ronne— burgischen Amts⸗Bezirke gelegenen Rittergute Kauern noch haftenden hypothekarischen Kapitalien, als:

1 Eintausend Thaler, in Zahlen 1000 Thlr. in vollwichtigen Ducaten 2 Thlr. 20 gr. und alten wichtigen Louisd'ors 5 Thlr. Darlehn des weil. wirklichen Ministers und Geheimenraths, Kanilers und Stifts⸗Probst zu Alten vurg, Hertn Johann Freiherrn von Rothkirch und Trach, an die Gebruͤder Carl Johann Philipp, Ludwig Wil— helm, Christian Ferdinand und Ernst Adolph, so wie Friedrich August von Mühlen, gegen Ver— pfaͤndung des, von denselben in communioue he⸗ sessenen Rittergutes Kauern laut Obligation vom 11. October, und mit Erlöͤschung nach 6 Jahren ertheilter Consenz⸗-Urkunde vom 7 November 1774 auch deren Prolongation vom 7 Juli 1780, und

2) Zweitausend sechshundert Thaler, in Zählen 2600 Thlr., nehmlich:

1600 Thlr. in Louisd'ors 2 5 Thlr. 1090 Thlr. in conv. Species Thalern a 1 Thlr. Sgr.

w. o.

Darlehn der Vormuͤnder der de den ch ben Soͤhne und Töchter an die Herten Gebrüder Frie— drich August, Carl Johann, Ehristian Ferdinand und Ludwig Wilhelm, wie auch Ernst Adolph von Mühlen gegen Verpfaͤndung des von denselben be— sessenen Rittergutes Kauern, laut Obligation vom 11. April und mit Erloͤschung nach 6. Jahren er⸗] theilter Consensurkunde vom 22 Mai 1783,

Zweitausend Gulden Meißn., in Zahlen 2000 Meißn Fl. in vollwichti len Louisd ors ju Thir. Dahrlehn des Heriogl. Sach sen-⸗Hildburg⸗ hausischen Hausmarschalls Herrn Carl, Friedrick von Stockmeyer zu Eyba an die Gebrüder Frie⸗

wichtigen

. . ö . Anzeiger fuͤr die Preußi vor Herzogl Saͤchs. Landes-Justißz-Collegio und Lehn— hof hier zu gehöriger Vormittags-Zeit in Person, oder duich gehoͤrig legitimirte Bevollmaͤchtigte legal zu er . scheinen, ihre auf obbeschriebene Consens-Kepitalien von Blumen, . habenden Rechte und Anspruͤche anzujeigen und ju er- Schul-, Handels-, Haus— veisen, hierauf aber das Weitert gewaͤrtig zu sein, 183. ; ; unter der ausdruͤcklichen Verwarnung, daß gegen die- slischem und deutschem Geschmack zu machen g senigen, welche in dem Edietal-Termin ihre befragten auch mit den passenden Blumen, Bäumen und En

drich August und Johang Carl Philipp von Muͤh— len, so wie dieser letztere fär sich und in Lehns— vormundschaft. Christian Ferdinands und, Adolphs Gebruͤder von Muͤhlen, mit Einwilligung ihrer Mutter und Eharlotte Erdmuthe verwitt. Generalin von Muͤh— len geb, von Baxber!, ferner Ludwig Wilhelm von Muͤhlen, als Besitzer des Rittergutes Kauern laut Schuld- und Consensurkunde vom 32 Octo— ber 1776, welches Kapital von dem erstaedachten Darleiher laut Cessions-Confirmation mit Con— sens auf 6 Jahre, vom 18. April 17182, an den wirklichen Minister und Geheimenrath, Kanzler und Stiftsprobst ju Altenbarg Freiherrn von Rothkirch und Träch abgetreélen; 4) 3Zweitausend Gulden Meißn., in 2000 Meißn. Fl. Lonltdorßs 2 5 Thly., f 15 gr. in dergl deurschen Carolins à6 Thlr. 6 gr. Darlehn des Hofadpocaten hr. Georg Friedrich Stark weil. zu Ronneburg an die Gebrüder Frie- drich Auaust, Carl Johann Philipp, Ernst Adolph, Ludwig Wilhelm und Christian Ferdinand von Muͤh— len, auch Frau Sophie Charlotte verwitt. Gene— ralin von Mahlen geb. von Baxberg, in Vormund— schaft ihrer Soͤhne, saͤnimllich als Besitzern der Rittergutes Kauern laut Obligation vom 13. und sechsjaͤhrigen landes vom 18. Februar 1782, welche als hejahlt noch nicht zur Cassation gebracht sind, Ansprüche zu haben vermeinen, bei Vermei dung der Praclusion und Verlust der Wiederein— setzung in den vorigen Rechtostand durch erlassene Edie— talien, welche bei der Regierung zu Gerg, bei dem Koͤnigl. Preuß. Ober-Landes-Gericht zu Breslau und bei bem Landes-Justiz-Collegio hier affigirt zu besin— den, vorgeladen worden sind, den siebenzehnten Mai dieses Jahres, ist der Donnerstag nach dem Sonmayr Jubilgte

*

und Ernst

Vormünderin Frau Sophie

Rechte nicht beobachten werden,

weil. Herrn Johann

Zahlen

1314 Fl. 6 gr. in voll- soͤffentlich bekannt gemacht.

und 685 Fi

. alz:

den stebenten Juni desselben Jahres, ist der Donnerstag nach dem Sonntage Exaudi mit Sroͤffnung eines Praͤclu sions-Deeretz und nach dessen eingetretener Rechtekeaft mit Cassatlon der ub 1.2 3uddq. angegebenen auf dem Rittergute Kauern och ungeloͤscht stehenden hypothekarischen Kapitalien verde verfahren werden: Als wird Solches andurch

Sign. Alten barg, den 14 Januar 1832 deriogl. Sachs. Landes ⸗Justiz-Collegium und Lehnhof daselbst.

ö

chen Staaten.

Vollstaͤndige Anweisung zum zweckmäßigen Anlegen

Ob st⸗, Gem ü se⸗, Hozyst und hotanisg

Faͤrten; so wie Anlagen nach franzoͤsishem,

chern, Seenen und Kunstgegenstäͤnden zu zieren, in Wintergarten einzurichten, zu ordnen und zu unh halten. Nach eigenen Ideen und viel ähtihe Erfahrung von

Jacob Ernst von Reider, zr. Spo. Mit sechs Kupfertafeln. Sauber geh— 8. (Berlin, 1832. Verlag der Buchhandlung von Amelang, Bruͤderstraße Nr. 11.5 Das hier angeieigte Wers darf mit vollem allen Schriften, die bisher uͤber Anlegung von Co erschienen sind, an die Seite gesetzt werden, fa, n, ler Hinsicht sie wohl noch uͤbertreffen. Der i fasset hat Allem, was der Titel des Buchs alig

so ehen:

und lehnsherrlichen Consens 5

09

zu lassen

des In- und Auslandes zu haben

Literarische Anzeigen.

Bei A. W. Hayn, Zimmerstraßs Nr. 29, erschien

1 ßühnen-Repertoir des Auslaudes, 4r Bd. No. 25

ö Lustspiel in 3 Aufzügen nach dem Franzzischen von 18natz Campe.

Bei dem lebhaften Antheil, den das Publikum an diesem Merke nimmt, ist es jetzt moglich geworden, alle 14 Tage eine neue Nummer desselben erscheinen Nr. 25 und A sind unter der Presse, und

verden demnäachst ausgegeben werden.

So eben erschien und ist in allen Buchhandlungen

aufs vollkommenste entsprochen, und jeden , so erschöpfend und dabei so verstaäͤndlich , 9 er sich als einen eben so erfahrnen als um sichtihe! ) und tunstverstaͤndigen bekundet. Die unter se! ö tung ausgefüͤhrcen, den Text erlaͤurernden Kupse - geben dem Buche einen noch böhern Wernh, '. es, wenn der Preis desselben auch minder , wäre, jedem Gartenfreunde eine höchst wille Erscheinung sein wird.

16

; j . Paris, ou le livre des cent-e ö ĩ 66 rrecten Der dritte Band der rechtmäßigen, cu e splendiden Bruͤsseler Ausgabe ist so eben unge 1 und bei mir, so wie jeder Band, einzeln, zu haben.

A. Asher, n. Friedrichssträßè R

lf dus l

Im DOpernhause: Der Maurer dn

l hug

Allgemeine

preußische Staats-Zeitung

. / rr ri m , d-, ma, a m e e-, mem, . .

o nn tlie n. Rien e

Durchgereist: Der Kaiserl. Russische Kammerjunker von liansk, als Courier von Paris kommend, nach St. Pe—

burg.

2

Jeitungs⸗ N achri che en.

ö .

Hairs-Kammer. Sitzung vom 3. Febr. Der Ge⸗ säEutwurf über den Transit und die Errichtung von Waaren— stepots in den Hafenstädten wurde in dieser Sitzung, nach⸗ mein Amendement des Grafen von Tournon zu Gunsten des sdenhandels der Stadt Lyon verworfen worden, mit 80 ge— 9 Stimmen angenommen. Die Versammlung beschäftigte bdatauf mit der Proposition des Herrn Salverte, die bei m Schlusse einer Session unerledigt gebliebenen Geschäfte der mern in der nächsten Session fortzusetzen. Die beiden Ar— fl dieses Antrages wurden erst einzeln und sodann durch Ku— pahl mit 69 gegen 7 Stimmen verworfen.

Deputirten-Kammer. In der Sitzung vom 3. bt. berichtete Hr. Humann über das Einnahme⸗-Budget ma 1832; er hob mit folgenden Worten an: „Noch nie, meine nen, war das Prüfungs-Geschäft Ihrer Kommission so hwierig, als diesmal. Eine dauernde Ungewißheit über die Er— tung des Feiedens von Europa hatte das Vertrauen erschüttert in Handel und Gewerbe eine Stockung verursacht, die ge⸗ nwärtig ihr Ende erreicht zu haben scheint, bisher aber in n Klassen der Gesellschaft, und namentlich in der arbeitenden, mjufriedenheit und zuweilen eine beklagenswerthe Aufregung ranlast hat. Von allen Seiten erhebt man sich gegen die keuenn, die man als die einzige Quelle des Uebels be— achte. Doch hat eine gründliche Untersuchung der Be—⸗ htsniss und Hülfsquellen des Schatzes uns die traurige Ue— teugung gewährt, daß sich eine sofortige Erleichterung des mudes nur auf Kosten seiner Zukunft, und indem man dasselbe ner von jenen Finanz-Krisen, die das ganze gesellschaftliche Ge— unde erschüttern, aussetzte, bewirken lassen würde. Mit solchen clunftsmitteln könnte dem Volke nimmermehr gedient seyn; erwartet von seiner Regierung ein wahres und dauerndes phl und nicht eine Steuer-Ermäßigung, wodurch die Ruhe d Ordnung, die Würde und Unabhängigkeit des Landes kom— mittirt werden könnten. Wir machen Sie selbst, m. H., zu ichten der Thatsachen und Betrachtungen, die uns veranlassen, smen hiermit die Beibehaltung der bestehenden Steuern in uschlag zu bringen; bevor wir indessen in diese Diskussion ein— khn, sind wir Ihnen eine genaue Uebersicht von dem Zustande sserer Finanzen schuldig. Die ganze konsolidirte Schuld belief bim Jahre 18146 bei der damaligen Wiederherstellung der Mo— schie auf 1266 Mill.; sie ist seitdem bis zum 1. Ja— n 18331 um 3927 Mill. gestiegen. Rechnet man zu dieser unme den Ertrag der in dieser Zeit verkauften Waldungen, die den der besonderen Anleihen zu öffentlichen Bauten, und sschwebende Schuld hinzu, so ergiebt sich hieraus, daß in dem Zeit⸗ une von 16 Jahren 9 Monaten 4537 Millionen Fr. außeror— sulich verausgabt worden sind. In demselben Zeitraume sind Millionen Renten zum Kapitalswerthe von s5i3 Millionen dem Tilgungs-Fonds zurückgekauft worden, so daß schließlich nl. Jan. 1836 die ganze Schuld noch 516,976,260 Fr. ug. Ich komme jetzt auf das diesjährige Budget zurück. bi derechnen die Einnahme auf 968 Millionen, die Ausgaben Einschluß der Civilliste auf gh2 Millionen, so daß ein Ueber⸗ tiß von 6 Millionen bliebe. Auch dieses Plus würde nicht hunden seyn, wenn wir Ihnen nicht die Eihöhung eini— Taren vorschlügen. Zur Bestreitung der außerordentli—⸗ u Ausgaben bedürfen wir ferner einer Summe von Nilliosen.“ Nach diesem Eingange suchte der Redner zu sbeisn, daß die jetzigen Abgaben nicht stäcker als unter der äitlichen Regierung wären; vielmehr habe das Land n Jahre 1812 200 Mill. mehr als jetzt gezahlt. Er ließ sich nanf über die verschiedenen direkten Steuern und zwar zu— itt über die Grund steuer vernehmen. Diese ist im Budget ) Wi Mill. in Ansatz gebracht. Da das reine Einkommen sgesammten Grund-Eigenthums 1683 Mill. beträgt, so er⸗ t sich hieraus, daß sene Steuer sich auf etwa 14 p Ses Ein- mnmens beläuft. Die Personal- und Mobiliar-Steuer, dicher nach der Quotität erhoben wurde, war ursprünglich . 5 Mill, berechnet. Der Beeichterstatter schlug vor, aus It Quotitäts-Steuer aufs neue eine Repartitlons-Steuer zu . sie jedoch gleichmäßiger als bis her auszuschreiben und 1 Nill. zu ermäßigen, so daß sie jitzt nur noch mit 51 Mill. sheführt ist. Die Thür⸗ und Fenster-Steuer, die ‚. 'r ebenfalls nach der Quotität erhoben und mit 32 Mil— * in, Ansatz gebracht worden war, soll hinführo auch et eine Repartitions-Steuer werden, und Hr. Humann vor, sie auf 27 Mill. herabzusetzen. Von der Patent— ö . die im vorigen Jahre nur 22 Mill. einbrachte, erwar— . dagegen eine Mehr-Einnahme von 7 Mill. in Folge rdengueten Abschätzung der Fabriken und Werkstätte. Die J ut tir ungè⸗ und Stem pel-Gebühren werden auf k. . veranschlagt. Der Berichterstatter bezweifelte es in⸗ unter den gegenwärtigen Zeil-Umständen diese Summe n 9. erreicht werden würde, weshalb er Vorschläge machte, igen. zu erwartende Deficit durch die Erhebung einer Stempel⸗ g don gewissen schriftlichen Abkommen, die bisher davon arten, zu decken. Der Ertrag der Waldungen ist mit ill. in Ansatz gebracht, läßt indessen, da er sich im vorigen

Berlin, Sonntag den 12ten Februar

Jahre nur auf 17 Mill. belaufen, auch in diesem Jahre nicht

mehr erwarten, woraus der Berichi⸗-Erstatter den Schluß zog, daß

der gänzliche Verkauf der Waldungen dem Staate nur vortheilhast seyn könne. Die Zölle, die im J. 181 nur 51 Mill., im J. 1829 aber mehr als das Doppelte, nämlich 105 Mill., eintrugen, fand Hr. Humann mit 103 Millionen pro 1832 zu hoch angesetzt; er schlug daher vor, den zu erwartenden Ausfall durch eine höhere Besteuerung zweler Handels-AUrtikel, nämlich der rohen Baum— wolle und des Zuckers, zu decken; wovon er sich eine Mehr⸗ Einnahme von 10 Millionen versprach. Sehr ausführlich ließ sich der Berichterstatter über die Salzsteuer vernehmen; er bemerkte, daß die Kommisston selbst darüber getheilter Meinung gewesen sey; einerseits habe man die gänzliche Aufhebung oder doch eine sofortige Herabsetzung dieser Steuer verlangt, anderer seits habe man sie als eine Nothwendigkeit vertheidigt; darüber aber wären beide Theile einig gewesen, daß, sobald sich irgend ein Ueberschuß der Einnahme über die Ausgaben zeige, die Saljsteuer zunächst und vorzugsweise zu ermäßigen seyn würde; bis dahin aber sey die Kommisston der Meinung, daß diese Steuer heibehalten werden müsse. (Sie wird im Budget auf 60 Millionen berechnet, wovon mehr als 40 Milsso⸗ nen auf die ärmere Klasse kommen.) Nicht minder ausführ— lich sprach sich Hr. Humann bei den indirekten Abgaben über die Wein-Steuer aus, die er keinesweges zu hoch fand; nur glaubte er, daß sich vielleicht eine bessere Erhebungsweise, die dem Producenten minder lästig als die jetzige wäre, ausfindig machen lassen möchte; es gebe, meinte er, bel allen Steuern ein gewisses Maß, das man nicht überschreiten dürfe; wenn man indessen bedenke, daß England bei einer Bevölkerung von 22 Mill. Seelen eine Getränk-Steuer von 500 Mill. erhebe, so lasse sich wohl nicht annehmen, daß Frankreich mit seinen 30 Mill. Einwohnern nicht 60 Mill. sollte aufbringen können. Nach einigen Bemerkungen über das Tabacks-Monopol, das 42 Mill. einträgt, ging der Redner ju dem Postwesen über. Von hier wandte er sich zu den Lotterieen, die er vom 1. Jan. 1836 ab in ganz Frankreich aufgehoben wissen wollte. Nachdem er schließlich noch für die Beibehaltung der von den Theater-Directionen zu zahlenden Armen⸗Taxe gestimmt hatte, schloß er in fol— gender Weise: „Ich habe Ihnen hier ein getreues Bild von unserem Finanz⸗Zustande, so wie von den Bedürfnissen des Staats und den Mitteln, ihnen zu genügen, entworfen. Die Kom—⸗ mission hat sich überzeugt, daß die Lasten der Steuerpflichtigen noch immer sehr groß sind; nicht aber dadurch, daß man die Bedrängnisse des Volks üpertreibt, wird man ihm eine Erleich⸗ terung gewähren. Glücklicher Weise ist die Zeit nicht mehr fern, wo man jene Opfer, ohne Gefahr für den Staat, wird vermindern können. Der innere Friede befeftigt sich in demselben Maße, wie der äußere; wir haben gleichzeitig die Anarchie und einen Krieg um Grundsätze vermieden, der den gesellschaftlichen Zustand erschüttert, die Kapitalien verschlungen und Handel und Gewerbfleiß vernichtet haben würde. Indem das jetzige Mini— sterium uns vor diesen Uebeln bewahrte, hat es sich um das Land und die Menschlichkeit wohl verdient gemacht. Es möge muthig auf der Bahn der Ordnung und Gerechtigkeit fortschreiten, und bald werden mit dem allgemeinen Vertrauen auch jene großen Handels-Unternehmungen neu aufblühen, die allein der arbeitenden Klasse Beschäftigung und ein gemächliches Leben gewähren können. Ich meinerseits kenne kein sichereres Mittel, als dieses, um die Lage der Steuerpflichtigen zu erleich— tern und allen Bürgern behülflich zu seyn, dem Vaterlande ihre Schuld abzutragen.“ Die Berathungen über diesen Bericht, der volle drei Stunden dauerte, werden gleich nach der Beendigung derer über das LAusgabe-Budget stattfinden. Die Versamm⸗— lung kam hiernächst auf das Amendement des Hrn. Bousquet wegen Revision aller seit dem Jahre 1814 bewilligter Pensionen jurück. Hr. Jollivet trat zur Widerlegung des Hrn. Thiers auf, welcher am vorherigen Tage bei Erwähnung der Penssonnaitrs des ehemaligen Emigranten-Heeres unter Anderem geäußert hatte, es sey bloß ein beklagenswerther, aber unter gewisfen Umständen zu entschuldigender Irrthum, wenn man die Waffen gegen das eigene Vaterland führe; nach solchen und ähnlichen Aeußerungen, meinte er, fühle man sich in das Jahr 1815 zurückoersetzt. Da der Redner im Laufe seines Vortrages mehrmals unterbrochen wurde, so forderte Herr Luminais den Präsidenten auf, Herrn Jollivet eben so gut Gehör zu verschaffen, als Tages zuvor Hrn. Thiers bei dessen Lobrede auf die bewaffneten Emigranten. Hr. Girod erwiederte, daß er sich hierzu alle Mühe gebe, daß indessen die Versammlung übermüdet sey und nicht hören wolle. Der Großsiegelbewahrer widersetzte sich auf das lebhafteste dem obigen LAntrage des Herrn Bousquet, durch dessen Annahme eine zahllose Menge von Personen um ihre künftige Existenz besorgt gemacht werden würden, nicht zu gedenken, daß derselbe mit dem 6osten Art. der Charte völlig im Widerspruch stehe. Hr. Char⸗ lemagne berief sich seinerseits darauf, daß die Absicht des Hrn. Bousquet bloß dahin gehe, denjenigen Militairs, die in dem Emigranten-Heere und in der Vendée gedient, ihre Pensso— nen zu entziehen. Herr Martineau des Chenez widersetzte sich dieser Absicht, erregte aber dadurch den größten Unwillen, daß er sich auf eine Verordnung vom Jahre 1818 berief, wodurch eine Spezial-Kommission zur Untersuchung der Dienfileistungen der bei dem Heere der Emigranten angestellt gewesenen Militairs ernannt wurde. Nach einigen Gegenbdemerkungen des Barons Mercier wollte Herr Martineau sich zum zwoeitenmale verneh— men lassen; sein abermaliges Erscheinen auf der Rednerbühne wurde aber äußerst mißfällig von den Oppositions-Mitgliedern aufgenommen. Man ließ die Bemerkung des Präsidenten, daß ein Königl. Commissair stets das Wort zu ergreifen befugt sey, nicht gelten und behauptete, daß die Charte dieses Recht allein den Mi— nistern zuerkenne. Hr. Martineau mußte hierauf auch unverrichteter Sache auf seinen Platz zurückkehren. Statt seiner ließ sich noch einmal der Großsiegelbewahrer vernehmen, während die Deputir⸗ ten der beiden Centra sich allmälig von ihren Plätzen erhoben und den Saal verließen. Von beiden Seiten der Opposition verlangte man jetzt den Namensauftuf, und die Oppositions—

Mitglieder stellten die Deputirten der Centra förmlich darüber zur Rede, daß sie sich entfernten, um eine Abstimmung zu hin— tertreiben. Hr. Barthe war während dessen auf der Rednerbühne geblieben. Nachdem es ihm mit Mühe gelungen, seinen Vor— trag zu Ende zu bringen, erklärte der Präsident, daß ihm so eden ein Unter⸗Amendement zu dem Antrage des Hrn. Bousquet zugehr, daß indessen die Kammer zum Berathschlagen nicht mehr zahlreich genug sey. Es wurde darauf wiederholt der Namens⸗ aufruf verlangt. Hr. Dubois behauptete, daß so eben mehrere im Konferem⸗Saale befindliche Deputirte durch einen Thürhüter aufgefordert worden wären, sich gänzlich zu entfernen, um die Versammlung unvolljählig zu machen. Der Graf Gastan v. Larochefoucauld war der Meinung, daß der Namensauf— ruf am Schlusse einer Sitzung ungebräuchlich sey, und daß letz— tere sonach aufgehoben werden müsse; geschähe dies nicht, fo würde offenbar die Minorität der Majorität Gesetze vorschreiben. Hr. Laffttte hielt dagegen den Namensaufruf für durchaus zu— lässig, da eine große Anjahl von Deputirten in der Llbsicht, die kbstimmung ju hintertrelben, den Saal, bevor die Sitzung ge⸗ schlossen werden, verlassen und somit ihre Pflichten verletzt habe. Herr Mauguin forderte den Präfidenten auf, über den Schluß der Debatte abstimmen zu lassen. Länger als eine halbe Stundt herrschte in dem Saale ein unglaublicher Tu— mult; man verlangte einerseits den Schluß, andererseits den Namensaufruf und zugleich die Verzeichnung der abwesenden Mitglitder im Mouiteur. Lange war der Präsident vergeblich bemüht, sich Gehör zu verschaffen; als ihm solches endlich ge—⸗ lang, ließ er zunächst über den Namensaufruf abstimmen, der fast einmüthig beschlossen wurde. Gegen die Bekanntmachung der abwesenden Mieglieder durch den Moniteur erhob sich Hert Delarque, indem dieser Antrag durch das Reglement nicht gerechtfertigt werde. Der Präsident theilte diese Ansicht und weigerte sich senach, darüber abstimmen zu lassen. „Wir blei⸗ ben,“ rief Herr Regnier, „wenn es seyn muß, die ganje Nacht hier!“ „Ich auch,“ erwiederte der Präss— dent, „aber ich halte jene Bekanntmachung für eine Art von Strafe und werde daher nicht darüber abstimmen lassen.“ Mehrere Stimmen: „So verlassen Sie den Präsidenten-Stuhl, wenn Sie Ihre Pflichten nicht besser kennen.“ Hr. Mauguin: r. Dupont v. d. Eure mag den Vorsitz übernehmen!“ Der Präsident: „Ich werde meinen Platz nicht verlassen!“ Der Tu— mult stieg hierdurch aufs Höchste, so daß Hr. Girod sich genö— thigt sah, die Sitzung zu suspendiren. Nach einigen Minuten nahm er den Hut wieder ab und erklärte, daß er in dem vorlie— genden Falle nur so gehandelt habe, wie das Interesse der Kam— mer und des ganzen Landes es ihm zur Pflicht mache; auch seh er überzeugt, daß seine Kollegen dei ruhiger Ueberlegung seinem Betragen Gerechtigkeit widerfahren lassen würden; er bitte, über die möglichen Folgen der seltsamen Lage, worin die Kammer sich befinde, ernstlich nachzudenken; daß die Versammlung den Na⸗ mensaufruf veranlassen könne, leide keinen Zweifel, doch glaube er, ihre eigene Würde erheische, solches nicht zu thun, sondern sofort die Sitzung aufjuheben. Die Deputirten theilten inzwi⸗ scheu diese Ansicht nicht, so daß der Namengaufruf vor sich ge⸗ hen mußte. Nach Beendigung desselben verlangte man aber— mals die Bekanntmachung der Namen der Abwesenden durch den Moniteur. Der Prässdent ließ indessen darüber nicht ab—= stimmen. „Nun gut;“ riefen mehrere Stimmen, „die Zeitun⸗ gen werden jene dennoch bringen, und es wird sich dann zeigen, auf welchen Bänken die Deputirten sitzen, die pflicht vergessen ihren Posten verlassen haben.“ Unter großer Bewegung trennte sich die Versammlung um 8! Uhr.

Paris,. 4. Fehr. Der König führte geflern im Minister⸗ Rathe den Vorsißz und arbeitete mit dem Minister der auswär— tigen Angelegenheiten.

Der Temps enthält über den (im gestrigen Privatschreiben aus Paris erwähnten) Vorfall vor dem „Rocher de Cancale“ fol⸗ gende Relation: „Gestern Abend speisten mehrere Personen, un⸗ ter denen sich Herr v. Rumigny, Adjutant des Königs, Herr v. Gerard, Adjutant des Herzogs von Orleans, und Herr Dulac, Rittmeister der Municipal-Garde, befunden haben sollen, im „Rocher de Cancale“; in derselben Restauration scheinen auch Pol⸗ nische Offiziere versammelt gewesen zu seyn. Dem Hause gegen⸗ über, in der Straße Montorgueil, bildete sich eine Zusammenrot⸗ tung, und die daran Theil nehmenden Individuen riefen: „Es lebe die Freiheit! Es leben die Polen!“ und sangen die Marseil⸗ laise. Dieser lärmende Haufe setzte die Einwohner dieses Stadttheils in Schrecken, und diese beeilten sich, ihre Lä—⸗ den zu schließen. Der Rittmeister Dulac trat allein heraus— und stand der Gruppe gegenüber, die er zum Auseinanderge⸗ hen aufforderte; er wurde aber erkannt, gepackt und erh! mehrere Würfe mit Flaschenscherben, ja, wie man sagt, sogar einige Dolchstiche; er lag am Boden und befand ssch in Ter rößten Gefahr, als er von einigen seiner Freunde befreit wurde. * dem Augenblick, wo er gefallen war, trat aus dem Haufen ein Individuum mit einem Dolche in der Hand hervor und lief mit dem Rufe: „Zu den Waffen! Schließt die Läden! Nieder mit dem Tyrannen!“ durch die Straße. Ein Marqueur aus einem benachbarten Laden, der dasselbe verhaften wollte, wurde von einem Dolchstiche getroffen, der ihn jedoch zum Glück nur leicht verwundete; es gelang ihm, den Angreifenden zu entwaffnen, den er nun auch seinerseits und zwar, wie man sazt, tödtlich verwundete. Die herbeigeeilte bewaffnete Macht bewirkte meh— rere Verhaftunzen.“ Dem National zufolge, hätten nicht die jungen Leute Dolchstiche ertheilt, sondein wäre im Gegen⸗ theil einer derselben durch einen Stockdegen, den einer der Offi— ziere gegen hn ffehz hätte, schwer verwundet worden.

Die Fraste Nouvelle meldet: „Die Ereignisse der Nacht vom 1. auf den 2. d. M. haben unter den hiesigen Einwoh— nern allgemeinen Unwillen erregt. Einige Freunde der Ver— schworenen wagten gestern, diesem Gefühle zu trotzen, und such— ten vergeblich, eine Aufregung hervortubringen. Gestern Llbend gingen vier junge Leute im Palais-Rohyal umher, ließen auf. üh⸗