1832 / 57 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sun, 26 Feb 1832 18:00:01 GMT) scan diff

———

vationsbürger auch auf den innerhalb 7 Meilen gelegenen Di⸗ strlkt der Hauptstadt. (S. den Zlsten Absatz des im letzten Blatte der Staattz⸗-Zeitung vom Jahr 1831 mitgetheilten Extraktes der Englischen Reform-Bill.) Der Capitain fügte hinzu, daß sehr viele Gutsbesitzer, wiewohl Freunde der Referm, doch diesen beiden Bestimmungen entgegen seyen, weil hiernach die Mit⸗ glieder des Parlamentes zu bloßen Delegaten herabsinken wür⸗ den. Hr. Adeane fühlte sich verpflichtet, als einer der Ver— treter der Grafschaft Cambridge, ausdrücklich zu bemerken, daß die Bevölkerung derselben ihre der Resorm günstigen Gesinnungen nicht im Mindesten geändert habe. Capitain Morke, den diese Bemerkung verdroß, machte Herrn Adeane den Vorwurf der Albhängigkeit von den Vorschriften des großen Haufens. „Denn,“ sagte er, „als der ehrenwerthe Herr die Reform⸗-Bill zum ersten Rale las, da mißfiel sie ihm gar sehr; darauf wurde er vom Volke in die Grafschafts-Versammlung eitirt und aufgefordert, die Bill noch einmal durchzulesen. Er äberlas sie, und sie miß— fiel ihm schon minder. Darauf wurde ihm gesagt, er möchte ste zum zweiten Mal überlesen, und als dies geschehen war, da fing die Will schon an, ihm etwas zu gefallen. Als er sie aber endlich gar auf Dzegehren zum dritten Mal überlesen hatte, da ging ihm nichts über die Bill, und zwar über die ganze vollständige Bill.“ Herr Ade ane erklärte, daß diese Erzählung, wiewohl kurz und kurzweilig, doch von der Wahrheit sich sehr weit entfernt habe. Vielmehr sey von ihm in jener öffentlichen Versammlung erklärt worden, daß er sich von Niemanden Gesetze vorschreiben lasse, und erst nach⸗ dem man ihm ein völlig unabhängiges Verfahren zugestanden, hahe er erklärt, daß ihm die Bill, je öfter er fle lese, auch um so mehr gefalle. Auf den Antrag des Kanzlers der Schatz— kammer ging das Haus in einen A Ausschuß zur Begutachtung der Bill über, welche dem Geheimen Rathe größere Vollmach— ten in Bezug auf Maßregeln gegen die Cholera verleiht. Sir JI. Malcolm sagte zunächst, er habe or neh gehabt, schon sehr viele Cholerakranke zu sehen. Er habe in Ostindien viele Tausend Mann und zwar in Provinzen kommandirt, wo . die se schreckliche Krankheit niemals ganz und gar aufhörte. Oefter habe er diese Provinzen in seiner amtlichen Eigenschaft zu bereisen ge⸗ habt, und immer habe er die Cholera als örtlich ansteckend befunden. (Hört, hört!) Diejenigen Truppencorps, welche unglück— licherweise die angesteckten Landstriche zu passiren gehabt, hätten in der Regel 40 50 Mann an der Krankheit verloren, während ju anderen Corps auch nicht ein Einziger daran gelitten hätte. Er habe öfter die Wahrnehmung gemacht, daß das Zusammen⸗ strömen von Menschen sehr viel zur Verbreitung der Krankheit und zur Prädisponirung dafür beitrage. Seine Anordnungen in Indien seyen daher auch immer dahin gegangen, so viel als möglich jede große Versammlung von Menschen zu hintertreiben und unter Anderem alle Messen und Jahrmärkte zu untersagen. Die jetzt in England herrschende Krankheit sey, wie er glaube, nicht in allen Punkten mit dez orientalischen Cholera iden⸗ tisch, doch besitze sie leider nur zu viele gleiche Symptome mit derselben. Das Parlament habe in jedem Falle das Seinige gethan, wenn es die Regierung bei allen Maßregeln, die dieselbe vor⸗ schlage, kräftig unterstütze. Je weniger man die Gemüther zu beuntuhigen brauche, um so besser sey es; jedenfalls sollten die Furchtsamen sich erinnern, daß aus amtlichen Berichten unum⸗ stößlich erwiesen sey, daß diese Seuche im Allgemeinen lange nicht so verheerende Wirkungen äußere, als viele andere Krank⸗ heiten, denen der Mensch unterworfen sey. „Im Orient“, fuhr er fort, „hahe ich es mir zunächst immer zur Pflicht gemacht, die plauderhaften Zeitungen und die Krankheits-Bulletins zum Schweigen zu bringen; (Großes Gelächter und „Oh, oh!“) ferner habe ich den Soldaten streng verboten, auch nur den Namen Cholera, von der sie sich sonst so gern und viel unter⸗ hielten, über die Lippen zu bringen. Den Alerzten würde ich einschärfen, daß sie dem Publikum die meisten Krankheits⸗ fälle zu verbergen suchen; (oh, oh!) doch fürchte ich, möchte ein solches System, wie ich es in Indien befolgt, hier in Eng⸗ land nicht ganz praktikabel seyn. (Gelächter. Inzwischen muß ich auch noch auf die allgemeine Wahrnehmung hinweisen, daß, wo irgend die Cholera auftritt, alle andere körperliche Beschwerden ihr ebenfalls beigemessen werden, und dies macht sie dem Namen nach schrecklicher, als sie es in der That ist.“ (Hört, hört!) Oberst Waod machte bemerklich, daß die in der Hauptstadt be— sindlichen Garden in Zimmer einquartiert seyen, die dem ande zur Schande gereichten. Hundert dieser trefflichen Leute schliefen in einem einzigen Saale, der früher den Grena⸗ dieren zum Heuschober gedient habe; in diesem Saale sey die Ausdünstung so schlecht, daß ein brennendes Licht, wenn man es darin in der Höhe halte, gewiß verlöschen müßte. Oberst Evans behauptete, die Cholera sey nicht sehr ansteckend, die Regierung sollte daher dem Handel keine zu große Be— schränkungen auferlegen. Sir W. Rae bedauerte es, daß die vorliegende Bill nicht bereits für Schottland, wo die Cholera seit mehreren Wochen schon herrsche, in Anwendung gekommen sey. Ber Lord-Advokat sprach die Besorgniß aus, daß in Schottland eine von den Gemeinden anzuordnende Steuer zur Bestreitung der von der Krankheit hervorgerufenen Be dürsnisse großen Widerstand finden möchte. Indessen kündigte er auch sür Schottland eine ähnliche Bill wie die vorliegende (für England) an. Herr Hunt fragte, ob die Regierung die Absicht hege, den Zuftand der Armenhäuser, die namentlich in Spitalfields ganz über⸗ fullt seyen, untersuchen zu lassen, was von Lord Althorp bejaht wurde. Herr Warburton fragte, ob man nicht ein besseres Des⸗ infections-Verfahren, als das unwirksame einer Räucherung mit Chlor und Essig, in Anwendung bringen wolle? Dr. Henry aus Manchester habe durch Experimente bewiesen, daß, wenn infieirte Gegenstände einer Hitze von 2002 oder darunter ausgesetzt wür⸗ den, das Kontagium, namentlich von Scharlach⸗ und Nerven⸗ fieber, völlig zerstört würde. Herr P. Thompson antwortete, daß Dr. Henrh's Experimente zwar der Gesundheits⸗Kommission zur Untersuchung angeboten worden, doch habe sich der Anbie⸗ tende geweigert, die Kosten des Apparats (etwa 3 bis 4 Pfund) zu tragen; der Gesundheits-Kommissson könne aber nicht zuge— muthet werden, solche Kosten zu bestreiten, weil sonst jeder Narr darauf antragen würde, daß man seine Entdeckungen auf öffentliche Kosten untersuche. Herr Hume aber meinte, die Gesundbeits⸗Kommisslon hätte in diefem Falle eine Ausnahme machen müssen, denn die Experimente des Dr. Henry hätten sich bereits von anderer Seite als untrüglich erwiesen, und unter solchen Umständen hätte doch eine Regierung, welche Sinekuren von 5 oder 10 Guineen täglich bezahle, eine Ausgabe von 3 4 cbfo,. zum Besten des Publikums nicht scheuen sollen. Lord Althorp gab zu, daß Dr. Henry ein sehr achtungswerther Mann en, dessenungeachtet aber könne die Gesundheits⸗Kommission, um zu keiner mißbräuchlichen Präcedenz Anlaß ju geben, ihm keine Vorschtsse machen. Hr. Brig coe hielt es für wünschenswerth, daß sich jedes Kirchspiel mit einem Apparate versehe, wie ihn He. Henrh in Vorschlag gebracht. Die eimelnen Absätze der vo liegenden Bill wurden sodann vem Auagschusse genehmigt.

230

He. Briscoe trug darauf an, daß in der Einleitung der Bill noch hinzugefügt werde, die Cholera sey eine „Geißel Gottes.“ Lord Althorp sagte, er könne sich zwar einem solchen Antrage nicht widersetzen, doch hätte er gewünscht, daß er lieber gar nicht gemacht worden wäre. Hr. Hume bemerkte, daß, wenn es der Minister nicht thun wolle, er sich diesem Antrage widersetze, denn die Cholera könnte eben so gut eine Segnung, als eine Geißel Gottes genannt werden. Er glaube, die frommen Herren sollten sich doch nun, da ein Fasttag angeordnet sey, endlich einmal zu⸗ friedenstellen. Hr. Shaw nannte diese Aenßerungen unstatt⸗ haft; aber Hr. Hume erklärte, er könne nur sein Bedauern darüber äußern, daß die Minister schwach genug gewesen, dem Vorsckage zur Anordnung eines Fasttages nachzugeben. Denn das Fasten würde das Uebel nur vermehren, auf dessen Verminderung es abgesehen sey. Herr Briscoe sah sich durch diese Aeußerungen, so wie durch eine Aufforderung des Lord Al⸗ thorp, veranlaßt, seinen Antrag zurückzunehmen. Das Haus ging demnächst in den Ausschuß zur ferneren Erwägung der Reform-Bill üder und genehmigte ohne sonderliche Debatten eine ganze Reihefolge von Absätzen. Ein von Herrn Hunt vor— geschlagenes Amendement wurde von 154 gegen 4 Stimmen verworfen. (In der Sitzung des folgenden Tages, über die wir morgen berichten werden, kam man mit sämmtlichen 81 Absätzen zu Ende, doch bleiben nun noch die angehängten Schemata A, B, O u. s. w. im LAusschusse zu erwägen.) Die Chzolera-Bill wurde nun zum dritten Male verlesen und ging durch. Das Haus vertagte sich um 14 Uhr.

Oberhaus. Sitzung vom 16. Febr. Der Viscount Lorton überreichte eine Bittschrift der protestantischen Geistlich⸗ keit und der Einwohner der Gemeinde von Meate in Westimeath gegen das neue System der religiösen Erziehung. Eine Botschaft des Unterhauses überbrachte die Cholera-Bill und die Bill wegen der 12 Mill. Pfd. Schatzkammer-Scheine. Der Marquis von Landsdowne trug auf einige Aenderungen in den Tagesord⸗ nungen an, um die Cholera-Bill so bald als möglich durch das Oberhaus bringen zu können. Lord Ellenborough tadelte die Minister, daß sie mit Einbringung der Bill bis auf den letzten Augenblick gezögert hätten und nun Lllles Hals über Kopf gehen solle. Er machte auch bemerklich, daß man in der Eile vergessen habe, in die Bill die gewöhnliche Formel aufzunehmen, daß das Parlament die Macht habe, die Akte zu verbessern und zu ver— ändern. Nachdem der Marquis von Landsdowne versprochen hatte, daß dieses Versehen nachgeholt werden solle, wurde die Bill zum erstenmale verlesen. Der Marquis von Lands— downe erstattete sodann im Namen des Ausschusses zur Unter— suchung des Irländischen Zehnten-Systems den ersten Bericht. Er sagte, daß, obgleich der Ausschuß seine Arbeiten noch nicht habe zu einem Schluß bringen können, er es doch für wün— schenswerth halte, dem Hause seine Meinung über diesen Gegen— stand jetzt schon vorzulegen, da er glaube, daß es unter den ge⸗— genwärtigen Umständen dringend nothwendig sey, daß Ihre Herrlichkeiten sich unmittelbar mit diesem Gegenstande beschaftig— ten. Er that dar, daß die Weigerung, die Zehnten zu bezahlen, zu ungesetzlichen Combinationen und in vielen Fällen in Irland zu bewaffneten Vereinen Anlaß gegeben habe, desonders in den Grafschaften Carlow, Kilkenny, Tiperary und Königin; dieses habe den allerernstesten Einfluß auf den Zustand der Gesellschaft und würde, wenn man es ferner dulde, einen bestimmteren Wider— stand gegen das Gesetz zu Wege bringen und den öffentlichen Frieden gefährden. Es sey dem Ausschusse durch die Unter⸗ suchung klar geworden, daß in vielen Fällen die Geifilichkeit der bestehenden Kirche, in Folge des Nicht-Einlommens ihrer Zehn— ten, in das größte Elend versetzt worden sey. Er zählte den Be— trag der in mehreren Diöcesen nicht bezahlten Zehnten auf: in Ossory belief sich derselbe auf 24,000 Psd.; in Leighlin auf 20,000 Pfd.; in Cashell auf 27,000 Pfd.; der ganze Ausfall in den Zehnten beliefe sich auf 84, 000 Pfd. Sterl. Um der Geist— lichkeit zu Hülfe zu kommen, schlage er vor, daß die Regierung ermächtigt werden solle, den Pfründnern in den Kirchspielen, welche ihre Zehnten nicht erhalten hätten, so viel Geld vorzu⸗ schießen, als ihre Einnahmen sür das Jahr 1831 betrügen, und daß die Regierung dagegen ermächtigt werden solle, die rückstän— digen Zehnten für besagtes Jahr einzuziehen. Um die Krone noch wirksamer in den Gtand zu setzen, die Zehnten zur Rück⸗— zahlung ihrer Vorschüsse einzutreiben, solle der General— Anwalt ermächtigt werden, bei jedem Gerichtshofe gegen die im Rückstande befindlichen Personen verfahren zu können. Der Be⸗ richt schloß ungefähr in folgender Weise: „So sehr der LAusschuß von der Rothwendigkeit durchdrungen ist, das Ansehen der Ge— setze aufrecht zu erhalten und die Rechte der Geistlichkeit zu be⸗ schützen, so hält er es doch für eben so nöthig, darauf zu drin— gen, daß Maßregeln ergriffen werden, um den Uebeln abzuhelfen, welche mit der Einsammlung der Zehnten in Irland verbunden sind, und obgleich er bei dem bis jetzt unvollkommenen Zustande seiner Nachforschungen noch nicht im Stande gewesen, uber die⸗ sen Gegenstand eine feste Ansicht zu gewinnen, so hält er es doch für seine Pflicht, zu bemerken, daß er hinreichende Aufklärungen erhalten hat, um sich zu überzeugen, daß eine dauernde Ver—⸗ änderung in dem Irländischen Zehnten-System nothwendig ist. Als Grundsatz möchte der Ausschuß vorschlagen, daß die Zehnten ganz abgeschafft und statt dessen ein Aequivalent auf⸗ gefunden würde; entweder in Form einer Land-Taxe, oder durch Austausch von Land. Eine solche Maßregel würde ohne Zwei⸗ fel mit Erfolg durchgeführt werden können und allen Kollisionen zwischen der Geistlichkeit und den Land-Eigenthümern ein Ende machen.“ Der Marquis von Lansdowne trug darauf an, daß der Bericht gedruckt würde, und zeigte an, daß dem Hause eine Abschrift der vom Lusschusse gesammelten Zeugenaussagen vor⸗ . werden würde. Das Haus vertagte sich um halb 6 Uhr

bends.

London, 17. Febr. Sir Edward und Lady Codrington ga⸗ ben vor einigen Tagen in Brighton einen glänzenden und zahl⸗ reich besuchten Ball.

Bei der Vorlegung des Berichtes des Zehnten-Ausschusfes waren sehr viele Bischöfe im Oberhause anwesend.

Der Graf von Harrowby und Lord Wharncliffe hatten ge⸗ stern eine sehr lange Unterredung mit dem Grafen Grey im Schatz amte.

In der Brighten-Gazette llest man: „Wir erfahren, daß es die Absicht der Regierung ist, die Militair-Gewalt in Be⸗ tracht des beunruhigenden Zustandes von Irland zu vermehren. Man ist noch nicht übereingekommen, auf welche Weise dieser Entschluß ins Werk gesetzt werden soll; aber wir glauben, daß die Regierung in diesem Augenblick die Zweckmäßigkeit, die

YJeomanry in Ueberlegung nimmt.

Der Globe spricht von einem Arrangement, welches zwi schen den großen Mächten in Bezug auf die Grlechischen Ange-

legenheiten abgeschlossen worden seyn soll. Dieses Gerücht wirkte

an der Börse sehr günstig auf die Griechisch eu Obligatin ke t He bediene, aufzudecken, lieferte er den Beweis, daß die jetzt

segende Bittschrift mit falschen Unterschriften versehen sey,

welche bis auf 261 in die Höhe gingen.

Die Lords des Geheimen⸗-Nathes waren vorgestern ing tehall versammelt, um über das Appellations-Gesuch des s Jeffery Hart Bent gegen seine Absetzung vom Amte eine ö. Richters in Grenada ju berathen. Des Appellanten Sache? theidigte Herr Follett, wogegen Sir James Searlett und Lushington zu Gunsten des Prästdenten und der Mitglie dn

Rathes und des Sprechers und der Mitglieder der geseyset

den Versammlung in Grenada sprachen. Nachdem den vorgetragen worden war, beriethen sich die anwesenden . der Lord-Kanzler, der Lord Oberrichter von England, der 9. richter der Gerichtshöfe, der Staats-Secretair für das nial⸗Departement und Sir George Murray, beinah J Stunde lang. Maj. zur Bestätigung vorgelegt werden.

Die Gemüther haben sich nach Bekanntmachung der lichen Berichte über die Fortschritte der Cholera in den (ss Theilen der Stadt etwas beruhigt. Die thätigen Vorbenn gen in der City, um den Kranken, im Fall die Cholera h

Herz der Hauptstadt dringen sollte, schnell Hülfe leisten u

nen, haben ebenfalls zur Verbesserung der öffentlichen Stinn beigetragen. Die nachtheiligen Wirkungen, welche die rantaine⸗Maßregeln auf den Handel hervorbringen müssen, den bereits fühlbar. Das Dampfschiff, welches vorgestem) gen nach Rotterdam abgehen sollte, ist hier geblieben, mij in den Holländischen Häfen eine Quarantaine von 31 ig bestehen müßte. Man glaubt überhaupt nicht, daß ein Du schiff nach irgend einem anderen Hafen abgehen wird, da st hier keine Gesundheits-Atteste verschaffen können. t

Auf die Gallerie des Unterhauses wurden gestern, n den Berichterstattern für die öffentlichen Blätter, nur weng sonen zugelassen, um die Luft im Hause möglichst rein zu ten. Auch wurde stark mit Chlor und anderen Praparate! räuchert.

Der Morning-Herald sagt: „Die große Menm Verschiedenheit, welche unter den Aerzten in Bezug af wirkliche Vorhandenseyn der Cholera in London herrsct, j den Kaufleuten neuen Grund zu Klagen; sle behaupten, Rezierung die Verweigerung der Gesundheits-LAtteste ju sija geordnet habe. Das theilweise gänzliche Aufhören des kun Handels wird das Elend in den Fabrik⸗Distrikten nur mt n mehren. In der City ist die vorherrschende Meinung, z Regierung die hemmendsten Maßregeln für den Sand in nomnien habe, ohne üher die Natur der in den Vorstädten; schenden Krankheit gehörig aufgeklärt worden zu sehn. Vah dene große Aufträge vom Auslande zum Ankauf von Btis Manufakturwaaren müssen unter den jetzigen Umständen mu geführt bleiben.“

Die von den Einwohnern Bristols so lange gewünscht— tersuchung des Betragens der dortigen Magistratspersonen den stattgesundenen Umuhen ist nun endlich entschieden wo Das nachstehende Schreiben des Lord Melbourne an Him E. Bailie ist in dem Handels-Gedäude von Bristol ange gen worden:

„Sir! In Folge Ihrer gestrigen persönlichen Anftah—

greise ich die erste Gelegenheit, Ihnen anzuzeigen, daß it Anordnung getroffen habe, daß dem Mayor von Bristol git ben und ihm angezeigt werden wird, daß ein gerichtlichtt fahren eingeleitet werden soll, welches zum Zweck hats das tragen der Magistratspersonen am 29sten, I0sten und Ilstn tober v. J. zu untersuchen. Ich habe die Ehre u. se w. Ministerium des Innern, 14. Februar 1832. sỹgez.) Melbourne. Diese Bekanntmachung ist in Bristol im Allgemeinen großer Zufriedenheit aufgenommen worden, da jedenfalls alt Mängel der dortigen Municipal-Einrichtung nunmehr zur En che kommen werden. R Die hiesigen Zeitungen enthalten eine amtliche zu menstellung der Anzahl von Personen, welche in den In von 1826 bis 1831 des Schaf- und Pferde⸗Diebstahlt führt worden sind. Im Jahre 1831 delief sich die Zäh Schaf-Diebe auf 162; davon wurde einer am Leben gf 98 auf Lebenszeit transportirt und die übrigen zu Gefähß strafen verurtheilt. In demselben Jahre belief sich die Zu Pferde⸗Diebe auf 125, welche größtentheils auf Lebenszeit it portirt wurden. Es sind Nachrichten aus Havana bis zum 1. Ju eingegangen. Der Gouverneur von Cuba hat durch die gih heits-Behörde einen Befehl erlassen, wonach allen Schiftn von Hamburg oder von einem anderen mit, der Cholet n. teten Platz kommen, das Einlaufen in die Häfen der In verweigert werden soll. Der Hafen von Mariel ist zum Sn taineplatz für alle verdächtige Schiffe bestimmt worden. von Großbritanien kommenden sind einer 12tägigen Qualam unterworfen.

Niederlande.

Aus dem Haag, 20. Febr. Der Erbprinz von Ou hat an seinem gestrigen Geburtstage das für Se. König. heit neu eingerichtete Wohngebäude bezogen.

Das Dampfboot „der Batavier“, welches nach Rott, die Nachricht brachte, daß in London die Cholera ausgeht sey, wurde, nachdem es sich einige Stunden vor der Stadt gehalten, nach der Mündung der Maas zurückgewiesen, in selbst Quarantaine zu halten. Die wenigen Kisten, die] reits ans Land gesetzt hatte, wurden sofort in das Ente; schafft; da dieselben jedoch Zucker enthalten, der nihe n giftfangenden Waaren gehört und vielmehr ein Prt eng gen die Ansteckung seyn soll, so dürften sie bald wieder su geben werden.

Brüssel, 19. Febr. In der gestrigen Sicht ng Repräsentanten-Kamnỹer erstattete Herr Deslhonnh Bericht im Namen der Kommisshon, welche mit der Unttsus des Gesetz-Entwurfes in Betreff der provisorischen Krenn tragt worden war. Er erkannte die Nothwendigkeit der in, ten Kredite und genehmigte die gamie Summe. . sion hat sich nicht auf die Details der einzelnen Bew . eingelassen, weil jede Veränderung zu einer Unzahl 2. ] Anlaß geben würde, die bei der Berathung des Bun be n dies zur Sprache kümen. Der Bericht und der Se es n wurden zum Druck verordnet und die Berathung auf u Montag festgesetzt. Der üdrige Theil der Sitzung , Bittschrifts-Berichten ausgefüllt. Eine derselb Einwohnern der Gemeinde von Tarciennes, welche gegen s

Hr. Seron kam bel 3 aui auf die Angriffe zurück, denen sein früherer VHorsch ahh, ; gewesen seh, und schilderte dieselben als die Um

Partei, die die Aufklärung in Belgien gänzlich zu

verlas ei ge , n. ö. Dao sersonen, wie die, welche in jener Bittschrift genannt wä—⸗

in seiner Gemeinde gar nicht existictten. Nach dieser Erklä— al verfügte die Kammer, daß die Bittschrift als pseudonym eitigt werden solle.

. ; 2 9 Die Entscheidung Ihrer Herrlichkeiten win innen, daß sie in demselben Sinne durch den 139sten Artikel

Milltair⸗Strafgesetzbuch bis zur Revision desselben beibehalten

le 9 ö nats⸗-Oberhauptes bestimmt wird; in Betracht, daß die Stadt

nt nur durch eine Erklaͤrung des General Niellon vom 21. Okt. lin Belagerungs Zustand erklart werden ist; in Betracht, die Verordnung Sr. Maj. vom 22 Okt 1831, welche die oben- pähnte Erklarung bestaͤtigt, nicht dem Art. 129 der Constitution äß vublizirt und weder im Gesetz⸗Bulletin noch im offiziellen urnal bekannt gemacht worden ist und deshalb keine gesetzliche aft erhalten hat: in Betracht, daß sich aus Vorstehendem er⸗ bt, daß die Stadt Gent nicht auf gesetzliche Weise in Belagerungs⸗ stand versetzt worden ist, und daß das Kriegsgericht, welches in Folge

( Warschau, 21. Febr.

Um die unwürdigen Mittel, deren man sich zu diesem

in Zeugniß des Bürgermeifters von Tarciennes, daß

Per Spruch des oberen Militair-Gerichtshofes in Sachen

rn. Steven lautet folgendermaßen:

. Gerichtshof, nach Ansicht der Aktenstuͤcke des Prozesses, nachdem er das, was auf die Sache Bezug hat, in Ueberle⸗

enommen. In Betracht, daß die Constitution durch ihren len A

rtikel alle Gesetze, Dekrete und Verordnungen, welche den immungen der Constitution entgegen sind, aufgehoben hat;

in Betracht, daß der Art. 282 des Kodex des militairischen

rf hrens, indem er den Grundsatz des Belagerungs-Zustandes

a

Ait, nothwendig den Art. 53 des Dekrets vom 74. Dez. 1811, ssellt

cher den Fall, wo diese Maßregel stattfinden kann, bestimmt, auf⸗ serhalten hat; in Betracht, daß, diesem S5sten Art, gemaͤß, Zelagerungs-Zustand, mit Ausnahme der darin aufgestellten nur dann erklaͤrt werden kann, wenn es durch ein Dekret des

BYelagerungs⸗-Zustandes eingesetzt worden, keine gesetzliche Existenz

gaäthat; erklart der Gerichtshof, nach Anhörung der Parteien u. s w, ‚urtheil des Kriegsgerichtes fuüͤr nichtig und ohne alle Wirkung; be⸗ zt, daß der Herr Steven sogleich in Freiheit gesetzt werde, und alt ihm seine Anspruͤche auf Entschaͤdigungen vor, falls er solche

dem Urheber oder den Urhebern des ihm angethanen Unrechtes

bern wollte. So gerichtet von dem oberen Militair-Gerichts⸗ und bekannt gemacht in oͤffentlicher Sitzung am 18. Febr. 1832“ Derselbe Gerichtshof hat einen gewissen Schmit, der wegen ebstihls vor dem Kriegsgerichte in Lüttich gestanden hatte d von demselben feeigesprochen worden war, zu 14 tägiger Ge— gnißstrafe verurtheilt.

Herr Duvipier hat den Mitgliedern der Repräsentanten—

mmer angezeigt, daß das Gesetz über die Brennereien sich be— ß im Druck befinde und der Kammer wahrscheinlich in ihrer

immorgenden Sitzung vorgelegt werden würde.

Polen. Die Einfuhr von Gerste und Ha—

aus den Russischen Provinzen nach dem Königreich Polen

bis zum letzten lpril d. J. zollfrei gestattet worden. Die Munjeipalität macht bekannt, daß morgen im Sächsi—

n Palais die dramatischen Vorstellungen der Französischen

‚hauspieler beginnen werden.

Einer Bekanntmachung der General-Post-Direction zufolge, scheinen werde. nach der Stadt; am last von Bemposta, am 2. wohnte er einem Kirchenfeste in

seit dem 15ten d. M. zwischen hier und St. Petersburg eine serordentliche Courier-Post eingerichtet, vermittelst welcher alle

H jener Hauptstadt adressirte Briefe besorgt werden sollen. . Jagiellonen-Universität verbundene gelehrte Gesellschaft wird, é Stataten gemäß, am 19ten d. M. zur Feier ihres Stif- feiert wurde. sgstages eine öffentliche Sitzung halten. ktor und Präsident der Gesellschaft, A. Estreicher, wird die— ße mit einem Vortrag über den jetzigen Zusftand der Welt und er die Vervollkommnung der Wissenschaften eröffnen und dann er die Thätigkeit der Gesellschaft im verflossenen Jahre Be— ht erstatten. el Wischniewski, die Sitzung mit Vorlesung einer Abhandlung 't die Alt-Preußische Nation vor der Ankunft des Deutschen dens im dreizehnten Jahrhundert beschließen.“

Der hiesige Kurier meldet aus Krakau:

Der Universitäts—

Hierauf wird der Professor der Geschichte, Mi—

In diesen Tagen langten aus Preußen der Major Wilinski, Capitaine Boguslawski und Schymanski, und die Stabs—

fiiere Rubischewski, Keasnodembski, Solkiewitsch, Scheliga D Malischewitsch hier an. nen Personen befinden sich die Generale Klizki, Maletski und godin, die Generalin Welßenhof, der Fürst Kalixt Woroniezki,

Unter den anderen hier angekom—

Grafen Kasismir Walewski, Joseph Malachowski und Hein—

H Lubienski und der Staatsrath Skarbek.

k Hannover, 21. Febr. Nachrichten aus Klausth al zu—

ße, bat der Oberharzische Bergbau in dem letztverflossenen hre 52,1 Mark Snber, 87,600 Centner Blei und Glätte däßz Centner Kupfer, einen Werth von mehr als einer Mil— n Rthlr, produzirt, welchem der Werth der Production der

nigl. Eisenhütten mit etwa 300,000 Pfund noch hinzukommt.

enn auch bei den fast beispiellos geringen jetzigen Bleipreisen

Gewinn der Berghandlung bei dem Berg? Waarenhandel dem Jahre 1831 nicht so groß gewesen seyn kann, als frü—

hin, so bedarf es doch gewiß nur der Angabe obiger Zahlen,

zu beweisen, wie wichtig das Gewerbe des Harzes fiir das nigteich Hannover besonders in jenem Jahre gewesen ist.

Der Verkehr auf sämmtlichen im Königreiche vorhandenen nen⸗Leggen hat im Jahre 1831 folgende Resultate geliefert: deinwand aller Gattungen wurden vermessen und gestempelt: auf den Legge-Anstalten in den Fürstenthümern Göttingen,

sihanhagen, Hildesheim und dem Eichsfelde 4,284,072 Ellen

Verihe von 236, 439 Rthlr. 2 gGr. 11 Pf.; 2) auf den

ii n den Grafschaften Hoha und Diepholz 993,291 Ellen aberthe von S056 Rthir. 13 gGr. 7 Pf.; I) auf den i im Lineburgschen 2, 364, 567 Elsen zum Werthe von 180,320

„Täg Gr. 5 Pf.; zusammen 7, al, 930 Ellen zum Werthe von

„ls ichir. 15 göhr 11 Pf.; ini J. 1850 nur 35er Eil'n

Werthe von 39, H Rihiz. 6 gGr. 1 Pf.; folglich im J. 1831

Ls, ,s Cisen an Werth 7 61 Jithlr. * 96 ö Pf.;

m Fürstenthume Osnabrück wurden zu den Le . ggen gebracht keinmand und Wolllaten (letzteres verhältnißmaͤßtg nur in

er Quantität) 2,608, 146 (Legge) Ellen werth? 496, 88h

l gr, im Jahre i836: 257, 5o0 (Legge) Ellen werth

1 Ritz lr. 9 gGör. . Pf., soiglich mehr 1631. 1740, 16 kahm Werthe von Sh zo, Litze. 16 gr. 3 Pf. Wer 1 aller zu den Leggen gebrachten (bekanntlich fast aus— men g zur Erportation bestinimten) Leinwand und des Woll— ph il alle zewesen; im Jahre 1h: is, i Rehlt. 15 gr schlag der Herren Seron und Robaulx in Betreff des Geile n . 994.195 Rthlr. 16 gGr. 11 Pf., mit⸗

Mlliz aufzubieten, und einige Bestimmungen in Betreff der Unterrichts reklamirten.

„ud R L 9Gr. 3 Pf. mehr, als im vorigen Jahre. e günstigen Resultate des abgewichenen Jahres, so wohl

Inse 1 7 3 malt ng der Quantität des Produkts, als des ermittelten

ö 97 ; 2a 11 * 8 9 166 . . Werthes, sind, theils und hauptsächlich, der m Allgemei—

231

nen, vergleichweise zum Jahre 1829, erträglich ausgefallenen Flachs⸗-Ernte von 1830 und den vermehrten Aufträgen für Lein⸗ wand aus Holland, so wie zur überseeischen Exportation, na— mentlich nach Westindien, und (in Ansehung des Hanflinnens) nach Spanien, theils aber auch den mehr und mehr Früchte tragenden Bemühungen beizumessen, welche auf die Ermunte⸗ rung und Anleitung zur jweckmäßigeren Verarbeitung des rohen Materials und zur Vervollkommnung der Bleichmelhode gerich— tet werden. ;

Karlsruhe, 20. Febr. Zur Vereinfachung und Behufs eines gleichförmigen Ganges der Staats-Verwaltung ist durch eine Großherzogliche Verordnung vom 2ßf. Januar die bisherige Eintheilung des Großherzogthums in sechs Kreise, nebst den Keeis-Directionen, aufgehoben und dasselbe, unter Berücksschti— gung seiner geographischen Lage und des Handels-Zuges einzel— ner Distrikte, in 4 Kreise, nämlich den Set-Kreis, den Ober— Rhein-Kreis, den Mittel-Rhein-Kreis und den Unter-Rhein— Kreis, getheist worden, deren jedem eine Kreis-Regierung als Verwaltungs-Behörde vorsteht. Diese Bestimmung tritt mit dem 1. Mai d. J. in Wirksamkeit.

Spanien. . 9. Febr. Die hie sige Zeitung enthält in ihrem offiziellen Theile ein Dektet des Inhalts, daß, wenn in— nerhalb des Zeitraums eines Monats nach dem Eingange von Handelsgütern in den Douanen es den Eigenthümern wünschent⸗

werth erscheinen sollte, sie um deshalb wieder auszuführen, weil

die Einfuhrzölle auf dieselben seit der Bestellung erhöht worden, solches ihnen unter Erfüllung und Beobachtung der vorgeschrie— denen Verbindlichkeiten und Sicherheits-Maßregeln verstattet werden soll; keinesweges aber, wenn die Waaren längere Zeit als einen Monat in den Douanen gelegen hätten. Wenn vor— gedachte Eigenthümer sich von den fraglichen Waaren völlig los—

sagen sollten, so müssen solche öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden, wobei jedoch die Unkosten der deshalb etwa er— öffneten gerichtlichen Verhandlungen den Waaren nicht zur Last

fallen dürfen, und deren Ertrag soll dann, wenn er zur Deckung

der Zölle nicht völlig hinreicht, pro rata unter das Königl. Fi— nanz⸗Departement und die übrigen Mitbetheiligten vertheilt werden.

ö

Lissabon, 4. Febr. Briefen aus den an der Spa— nischen Gränze liegenden Städten zufolge, fahren die dortigen Behörden, den ihnen von hier aus zugegangenen Befehlen gemäß,

, fort, alle Individuen zu verhaften, welche gegen die Absichten des Spanischen Observationsheeres Mißtrauen zu verbreiten suchen.

Die Anzahl der Verhafteten ist bereits beträchtlich, und Viele ha— ben sich der Festnehmung durch die Flucht entzogen. In Folge dieser Nachrichten herrscht einige Aufregung in der Hauptstadt; um dieselbe zu beschwichtigen, enthält die Hefzeitung häufig Aus— züze aus der Madrider Zeitung, die diese wieder aus der Quo— tidienne entlehnt hat, und worin versichert wird, daß einige Eu—

ropäische Mächte höchst günstig für Dom Miguel gesinnt seyen, und daß bald ein Geschwader zu seinem Beistand im Tajo er-

Dom Miguel kommt jetzt sehr häufig von Queluz lsten d. M. kam er nach dem Pa⸗

der Kapelle von Ajuda bei, und gestern begab er sich in die Kir— che der heiligen Lucie, wo ebenfalts das Fest eines Heiligen ge— Der Infant wurde heute hier erwartet; aber ein aus England mit Depeschen seines Agenten in London, Herrn Rideiro-Saraiva, angekommenes Dampsboot hielt ihn in Queluz zurück. In Folge der mit demselben erhaltenen Nachrichten, die

sich auf die Insel Madeira beziehen sollen, wurde sogleich ein Minister-Rath gehalten und nach demselden ein schnellsegelndes

Schiff mit Depeschen an den Gouverneur dieser Insel abgefer⸗

tigt. Durch Anwendung harter Zwangs-Maßregeln bei der Bei—

treibung des gezwungenen Aulehens, hat die Regierung sich eini— ges Geld verschafft und die Gehalts⸗Rückstände vom Juli, Au— gust und September 1839 einigen Beamten ausgezahlt.

Vereinigte Staaten von Rord-Amerika.

New⸗York, 31. Dez. In der Botschaft, welche der Gouverneur Hamilton an die gesetzgebende Versammlung von Süd-⸗-Karolinarich— tete, führte derselbe zunächst Beschwerde über ein Schreiben des Präsi⸗ denten vom 14. Juni 1831 an die Bürger dieses Staats, worin der⸗ seibe gesagt hatte, daß dem Desorganisationsplan einer Süd— Karolinaschen Partei eine unübersteigliche Schranke werde gesetzt werden, mit Androhung militairischer Gewalt gegen den Staat von Süd-Karolina. Dieses Berfahren des Präffdenten wird als parteiisch und die Drohung als ganz verfassungswidrig bezeichnet und der Legislatur empfohlen, euergische Maßregeln dagegen zu nehmen. Der folgende Theil der Botschaft beschäftigt sich mit der angeblichen Ungesetzmäßigkeit des gegenwärtigen Zoll-Tarifs und dem in dieser Beziehung für den Staat Süd-Karolina, der vorzüglich darunter leide, in Anspruch genommenen Recht der Nullifizirung eines von dem Kongreß gegebenen Gesetzes in dem Bereich eines einzelnen Staats. unter Anderem:

„Die gaͤnzliche Hoffnungslosigkeit, durch die Gerichtshoͤfe der

Vereinigten Staaten gegen dieses ungerechte und verfassungswidrige

Gesetz Schutz zu erlangen, ist nunmehr durch die verhoͤhnende Weise, in der diese Untersuchung geschah, zur Genuͤge erwiesen. Der

Werth und die Nachfrage nach unseren Stapel (Erzeugnissen ver̃⸗

schwinden immer mehr, die Quellen und Fruͤchte unserer Industrie

schwinden dahin, und viele unserer trefflichsten Buͤrger, arm und muthlos, wenden ihre Blicke auf das große Thal im *g, wo sie Fegend ge⸗

in der uͤppigen Fruchtbarkeit, womtt der Himmel jene ! segnet hat, einen Ersatz fuͤr die Erpressungen einer unfreundlichen und ungerechten Regierung zu finden hoffen. Das kommende Ge— schlecht wird eben so daruͤber erstaunen und fragen, wie die Pflan⸗ zer⸗Staaten dieses Bundes zehn Jabre lang den erschoͤpfenden Pro⸗ zeß des jetzigen Zoll⸗Systems ertragen konnten, wie das gegenwaͤr⸗ tige uͤber ehemaligen Aberglauben und Unverstand der Renschheit staunt. Man werfe nur einen Blick auf die großen Erzeugungs⸗ Quellen des am Atlantischen Ocean gelegenen des. Die eine Quelle befindet sich in den Fabrik-Staaten nöͤrdlich vom Potomge⸗Fluß, die andere in den Ackerbau⸗-Staaten suͤdlich von jener Scheidungslinie. Beide Abtheilungen bringen gleiche Erzeugnisse hervor; Tuch, Baumwollen⸗ und Eisenwagren wer⸗ den von den Webstuͤhlen, Spinnmaschinen und Hammerwer⸗ ken des Nordens verfertigt: das zu jenen Fabrikaten erforder⸗ liche Material wird im Suͤden von Pflug, Grabscheit und Hacke erzielt, und der einzige Unterschied besteht in der verschiede— nen Art und Weise der Arbeit. Unsere Baumwolle, unser Reis und unser Taback kehren als Handels-Ärtikel an unsere eigenen Kuüsten zurück, muͤssen aber erst der Handels⸗Marine einen hohen Tribut entrichten. Die Erzeugnisse des noͤrdlichen Gewerbfleißes hingegen

kommen ganz unbesteuert zum Verkauf, waͤhrend unsere Produkte,

der Ertrgg unserer eigenen Arbeit, mit einer Abgabe von 40 pCt. belastet sind. Die Gesetzgebung des Kongresses hat in der That die

Es heißt in dieser Hinsicht haupt 5 Personen daran erkrankt und davon 2 genesen und 2

heiles unseres Lan⸗

Maͤrkte des Suͤdens unter einen völligen Kolonial- Bann gestellt, indem sie unseren Handel mit anderen Nationen fast einem Verbot gleichkommend besteuerte, und es ist keine Antwort hierauf, wenn man sagt, daß dasselbe System gesetzlich auch in den Fabrikstaaten elte, da die Beschaffenheit der urspruͤnglichen Erzeugnisse beider heile einen großen Unterschied macht. Wollte man annehmen, daß ein bloß Ackerbau treiben der Theil des Landes, der große Summen auf den Unterhalt von Sklaven verwenden muß, ein solches System , . koͤnne, ohne zuletzt in Armuth und Elend zu gerathen und zu einer abhaͤngigen Kolonie herabzusinken, so mußte man seine Augen 1g die einstimmige Erfahrung aller Geschichte von den frühesten Zeiten der Welt an- verschließen“ Es wird nun er— waͤhnt, daß seit dem Jahre 1825 die Staaten Süd-Karolina, Virg i⸗ nien und Kentucky gegen die Anmaßung und unterdruͤckung der Central⸗ Regierung das Recht des Einspruchs aufgestellt haben, sey es nun unter dem Namen von Stagten- Rechten, Nullifizirung oder Veto, indem sie die ihrem Vortheil widersprechenden Gesetze fuͤr ihren einzelnen Staat negiren. In dieser Beziehung wird folgender Ausspruch eines Oberrichters von Pennsylvanten angefuͤhrt: „Die Vereinig⸗ ten Staaten haben eine Bundesverfassung; es ist dies ein Vertrag,

ein Buͤndniß zwischen den einzelnen Staaten, als der einen, und allen Staaten insgesammt, als der anderen Partei. Wenn zwei

Nationen über den Sinn einer Klausel, eines Satzes oder Wortes in einem Traktat nicht einverstanden sind, so hat keine von beiden das ausschließliche Recht der Entscheidung; sie suchen sich zu ver⸗ gleichen; wenn dies aber nicht gelingt, so ist eine jede berechtigt, ihre Auslegungsart beizubehalten, bis die Sache durch eine Ver⸗= mittelung anderer Nationen, durch einen Schiedsrichter oder durch das Loos des Krieges ausgeglichen wird. Nun ist aber in unserer Verfassung nicht bestimmt, daß in solchem Fall die Meinung der Richter des obersten Gerichtshofes der Vereinigten Staaten als Kontrole und Entscheidung gelten soll, noch kann der Kongreß uͤber dieses Recht durch ein Gesetz verfuͤgen. Es scheint hier ein Man⸗ gel stattzufinden; es ist ein nicht vorgesehener Fall, dem auf irgend eine Weise abgeholfen werden mußte“ Der Gouverneur von Süͤd— Karolina will nun diese Abhuͤlfe eben in der Souverainetaͤts⸗Aus— uͤbung jedes einzelnen Staates finden, raͤth jedoch der Legtslatur, vorerst noch die Entscheidung des jetzigen Kongresses hinsichtlich des Tarifs abzuwarten, ehe man sich dieses Rechts bediene.

Jn lan d.

Berlin, 25. Febr. Folgendes ist eine Uebersicht der Fortschritte des Elementar-Schulwesens im Potsdamer Reglerungs⸗ Bezirk seit dem Jahre 1808 bis zu Ende des Jahres 1827: Ren gegründet wurden in den Städten 35 und auf dem platten Lande 24, zusammen 59 Schulen. In den schon vorhandenen Schulen wurden neue Schulklassen eingerichtet in den Städten 104, auf dem platten Lande 26, zusammen 130. Die Gesammtzahl der nen sundirten Schulstellen beläuft sich hiernach auf 189. An neuen Schulhäusern wurden erbaut, theils für bereits vorhandene, theils für neu errichtete Schulen:

J. In den Städten:

a) Königlichen Patronats .... 3 b) Privat⸗Patronats ...... 34 II. Auf dem platten Lande:

a) Königlichen Patronats . . . . 183 b) Privat-Patronats .. .... 169

r Summa 389 Wesentlich verbessert und namentlich erweitert wurden Schul— häuser a) in den Städten 52, b) auf dem platten Lande 335, zusammen 387. Außerdem wurden in 536 Schulhäusern auf dem Lande, in denen es bisher an besonderen Schulstuben fehlte, dergleichen eingerichtet. Die Anzahl der hinsschtlich des damit verknüpften Einkommens wesentlich verbesserten Lehrerstellen be— trägt: a) in den Städten 132, b) auf dem platten Lande 649, zusammen 781. Die diesen Lehrerstellen zugewendeten Verbesse⸗ rungen bestehen zunächst theils in baaren Gehalts⸗Zulagen, theils in Getreide⸗Deputaten oder Grundstücken. Das Meiste davon verdanken die Schulen der Freigebigkeit der Kommunen; zun Theil sind diese Verbesserungen aber auch aus Staatsmit und Provinzial-Fonds gewährt worden. Außerdem J st sämmtliche Schulstellen, namentlich auf dem platten Lande, durch Einführung eines regelmäßigen Schulgeldes, durch gesetzliche Do— tation mit Grundstücken bei stattgefundenen Acker-Separatisnen und durch Verleihung des nöthigen Schul⸗Wrennholjes deden— tend verbessert worden. Auch die Qualification der Lehrer ist während des in Rede stehenden Zeitraumes fortwährend ver— bessert worden. Gegen das Ende des Jahres 1827 waren be— reits 552, theils im Seminar zu Potsdam gebildete, theils an— derweit zweckmäßig vordereitete und den Zöglingen jener Anstalt an Bildung ziemlich gleichstehende Lehrer im Regierungs-Beziek angestellt. Für die Fortbildung der Lehrer wurde gesorgt durch Nachhülfe-⸗Schulen, von Geistlichen gehalten, durch Lehrer-on— ferenzen, Schullehrer-Lesezirkel und Schul-Bibliotheken. Am Schluß des Jahres 1827 bestanden bereits 42 Stadt- und 115 Landschul⸗Bibliotheken. *. 2

Ch ole r a.

In der Stadt Wartenburg (Regierungs⸗-Bezirk Könige⸗ berg), wo die Cholera erst im Laufe des Januar d. J. zum Ausbruch gekommen, sind bis zum Z0sten desselben Monats über

gestorben, 1 besand sich noch in ärztlicher Behandlung. In Bischofsburg (Regierungs-Bezirk Königsberg) siud

vom 5. Dezember, als dem Tage des Ausbruchs der Cholera,

bis zum 30. Januar 175 Personen erkrankt und davon g2 ge— nesen, 78 aber gestorben; 5 waren noch in ärztlicher Pflege.

In allen übrigen von der Krankheit befallen gewesenen Städten des genannten Regierungs-Bezirks, so wie auch in allen anderen Ortschaften desselben, hatte sie, und zwar meisten⸗ theils schon vor dem Jahresschlusse 1831, aufgehört. Von den 48 Städten dieses Bezirks sind überhaupt 42 und von den 5006 ländlichen Ortschaften nur 292 von der Cholera befallen worden, dagegen 6 Städte und 4714 Ortschaften bisher befreit geblieben.

In London sind bis zum 16ten Abends im Ganzen 27 Personenm an der Cholera erkrankt und 14 gestorben. Seit dem Llus⸗ bruch der Cholera sind in England und Schottland 4561 Perso— nen erkrankt und 1367 gestorben.

Meteorologische Beobachtung.

Morgens aan t Abends Nach einmaliger

s Uhr. 2 Uhr. 19 uhr ] Beobachtung. mn m = , m, ee, mn,

1832 24. Februar

Luftdruck... Luftwaͤrme .. Thaupunkt .. Dunftsaͤttigung 93 pCt. b pCt. Wetter.. heiter. so nung. NW. Wo 8

6/4 7 R. S0 pCt. heiter. Flußwerme

1,2 2 NM.