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von Einsicht ist es einleuchtend, daß die Europäischen Angelegen⸗ betren sich friedlich werden beilegen lässen; auch von der Besetzutg Kntkonag's besorge ich in dieser Hinsicht nichts; allerdings werden Schwierigkeiten zu überwinden seyn es wird der Zeit beduͤrfen um ßrank⸗ reich mit den Regierungen, welche keine beson dere Vorliebe für die Frei⸗ heit heben n ge sse n, zu setzen und die fur die Ruhe Itallens nbthigen Zu⸗ gestaͤn dn isse zu erlangen, aber ein Krieg wird daraus nicht entstehen. Waͤre as Sostenm der Oppoösition angensmmen worden, so würden wir Krieg mit ganz Europa haben, jetzt aber haben wir den Frieden; unsere Stellung ist ehrenvoll, unsere Zukunft ist gesicherter, als zu⸗ vor. Das Verdienst der Aufrechthaltung des Friedens wird von unseren Gegnern nicht der Regierung, sondern den uͤbrigen Maͤch⸗ ten zugeschrileben. Allerdings hat unsere Reglerung die Friedens . sen der ubrigen Staaten nicht fegen, aber ihr Verdienst legt darin, es gefühlt . baben, daß der Friede das Bepürfniß von ganz Europa sey, und indem sie Vertrauen in den Frieden setzte, mngchte sie ihn indglich; insofern ist der Feiede allerdings das Werk des Ministerlums. Ware in egen die Reg erung damgls dem Rathe der Qpposition gefolgt, als Eüropg noch in g n et lebte und die . Partei in England herrschte, so würde der Krieg die unvermeldliche Folge davon gewesen seyn““ Der letzte Redner, der sich in die fer Sstzunz, und zwar TWgen das Mihisterium, vernehmin ließ, war He, Th ou benel. In Benn auf die von Hrn. Thiers auf zestellte Behauptung, daß, so lange Franfreich und England ejnig wäten, für die Ruhe von Europa nichts zu befürchten sey, bemerkte er, daß man die⸗ sem Bündnisse nicht ein allzublindes Vertrauen schen ken möze; ein Ministertwechsel in England könne dasselbe mit jedem Tage über den Haufen stoßen, td es wwüede dein Londoner Kabinette alsdann iin Falle ejnes Kriegs mit pem llbtigen Ettrbpa, nicht an Vorwänzen fehlen, am selnen jezz zen Bundesgenossen seinen eigenen Kräften, mit deren e , ihm nür gedient sehn könne, ju überlasse n. Nach einigen Bemerkungen über die Hos—⸗ ländisch⸗Belzische Angelegenhest kam der Redner auf die Expedi⸗ tion nach Linkond zu sprechen, in welcher Btziehung er sich folgendermaßen augsprach: „Mit wem halten wir es in. Ithlten? Mit Oesterreich, mill dem Päpste oder mit den Pa— trioten? Im ersteren Fall. bedürfte es keiner Expeditiön; im letzten aber ist die wenige Mannschaft, die wir nach Jtallen ge⸗ schickt haben, unzureichend. Wollen wir dagegen den Papst un⸗ terstützen und seine Souverainetät wie derherstellen, wozu lassen wir alsdann unsere Regimentet in seinem Lande mit Gewalt verfahren? Unsere Einnahme vom Autonga ist eine Verletzung der Souverafnetät des Papstes; wir handeln nicht anders, als ob wir im . mit ihm bezztiffen wäcen, und doch ist keine Keüie⸗
ges⸗iklätunsg vorangegangen. Was guch die eigentliche Absicht des Ministerlums bei diefer Erpeditiön gewesen sehn mäg, ich habe nicht Vertrauen genug mi der Energie der Regierung, um zu glauben, daß sle sich in Itälien wie in Belglen benehmen werbe; ich sehe vielmehr vorgus, daß wir uns bald wieder de⸗ müthigst aus den NWömischen Staaten entfernen werden, insofern wir uscht Zeugen einer Reaction daselbst seyn oder gar selbst die Hände daju bieten wollen.“
Paris, J. März. Der vorgestrige Ball in den Tuilerieen war von einer glänzenden und zahlreich en Gesellschaft besucht und dauerte bis früh um 5 Uhr. Der König zog sich indessen, einer leichten Unpäßlichkeit wegen, schon um 11 Uhr in seine Zimmer zitrück. ! ö
Der heütige Mo mitent promulgirt mit dem Datum des 2ten d. M. das Gesetz über die Civilliste. — Durch zwei Königliche Verordnungen von demfelben Tage sst der erste Kablnets⸗-Secte⸗ tair des Königs und Staatsrath Baron Fain zum interimisti= schen General-⸗Intendanten und Berwalter der Cwilliste und Hr. Ondard, bisheriger Privat⸗-Seeretair der Königin, zum Verwal—⸗ ter der Königl. Privat⸗Domainen ernannt worden.
Die Gazette de France enthält , ,. Aus⸗ nahme des Moniteur, von sämmtlichen Blaͤttetn wiederholten Artikel: „Die Protestation des Papstes, von der an der gestrigen Börse die Rede war, ist hier angekommen; sie besteht in einer Note, die der Kardinal Bernetti am 25. Febr. an unseren Bot⸗ schafter in Rem richtete. Der heilige Vater beklagt sich darin über die in tiesem Frieden und mit Hintansetzung des Völkerrechts geschehene Verletzung selnes Gebietes und bemerkt, daß er zu viel Vertrauen in die Lohalität des Königs der Franzosen setze, um nicht zu glauben, daß dergleichen Handlungen seinen Befehlen zuwider sehen. Dem ihm erstatteten Berichte zu g, fuhr, als das Französssche Geschwader auf der Höhe von Antona eiblickt wurde, der Hafen-TCapitaln demselben in einer Schaluppe ent⸗ gegen, um die unter befreundeten Nationen gebräuchlichen Sinerbietungen der Höflichkeit zu machen. Der Franjösische Kom⸗ mandant dankte dafür und erwiederte, daß er sich am folgenden Tage der Stadt nähern virde. Dies geschah in der That am 22. Febr. Der Kommandant schickte ans Land und ließ dem Gouvberneut anjelgen, daß er am Morgen des 23sten den Ge— genbesuch abstatten und zugleich die Satutschlisse, der jwischen deiden Flagzen bestehenden Etiquette gemäß, mit ihnen verab- reden würde. Man erwartete daher die sen freundschaftlichen Besuch erst am anderen Morgen, als in der Nacht vom 22sten auf den 23sten um 3 Uhr Morgens die Framöstschen Truppen landeten und sich direkt nach der Stadt und von da nach der Citadelle begaben. Dle verschlossenen Thore wurden mit Llerten eingehauen. Ein Bataillon begab sich nach der Wohnung des Kom⸗ mandanten Lajzarini; das an dessen Thür Wache stehende Piquet wurde . . entwaffnet und zu Kriegsgefangenen gemacht. Der Oberst Combe baer sich, von einigen Offizieren be⸗ gleitet, in das Zimmer des Kommandanten Lanzarini und ver⸗ langte von ihm, daß er den Befehl an die Päystlichen Truppen unterzeichne, alle militairische Posten den Französischen Truppen zu übergeben, mit der Drohung, daß er ihn im Weiz erungs falle zum Kriegsgefangenen machen werde. Der Kommandant Laz⸗ zarini erwiederte, daß er hierüber von selnem Hofe weder Be⸗ fehle noch Jastcuctionen besitze und wurde auf seine bestimmte und wiederholte Weigerung mit seinen Truppen zum Krieggge⸗ fangenen gemacht. Von da begab man sich in derselben Lib⸗ sicht nach der Wohnung des Prolegaten, der sich eben⸗ falls weigerte und einen Courier nach Rom abfertigte. Es ist zu bemerken, daß eines der drei Schiffe der Expedition erst kurz vorher in Toulon von Algier angekommen war und also seine Quarantaine noch nicht abgehalten hatte. Der Kardinal erneuert demzufolge seine Beschwerden über Gebiets-Verletzung mit bewaffneter Hand in tiefem Frieden und über die durch List und Gewalt erfolgte n en. jenes befreundeten Landes, macht für die Folgen, die flir Itallen aus einer Verletzung der Sani⸗ täs⸗Vorschriften hervorgehen könnten, densenigen, dem dies zu⸗ kommt, verantwortlich und verlangt elne Genügthunng, so wie die sofortlge Räumung des Papstlichen Gebietes.“ — Der Cour⸗ rier frangais enthält eint angebllch von dem Kardinal
Bernetti noch vor der Ankunft des Geschwaders m Ankona
an den Grafen Sainte⸗Llulasre gerichtete Note, worin derselbe in sseben Paragraphen die Gründe auseinandergesetzt haben soll,
ge an den
aus denen der heilige Stuhl die Intervention Frankreichs ableh— hen müsse.
Der Staats-Rath hat in seiner Sitzung vom verwichenen Sonnabend entfchiet en, daß alle die Munizipal- Wahlen betreffende Lingelegenheiten nicht von den Präsektur⸗Conseils in letzter Justan; eutschie den werden könnten, sondern daß gegen die des⸗ fallsigen Beschlüsse der Pcäfetturen so gut wie gegen alle ükri⸗ Staais⸗Rath appellirt werden könne, schon vor einlger Zeit angekündigte Werk des Vieomte
Das ĩ „Hiflorischer Versuch über die Spanische Revo—
v. Martignae: lution und die stens im hiesigen Buchhandel erscheinen. k ö Gestern fand das feierliche Leichenbegäugniß des jüngeren errn Champollion statt, welchem eine Todten-Feier in der St. Roch as⸗-Kärche voranging. Die meisten Mitglieder des Ju⸗ siltuts und des college de France, die Conservatoren des Mu—⸗ seums und der Bibliothek, viele Deputirte und ausge zeichnete einheimische und fremde Gelehrte erzeigten dem Verstorde⸗ nen die letzte Ehre. Der Graf von Forbimg, der Freiherr Alexander von Humboldt, Herr Sylvestte de Sach und Herr
Lettonne Standreden hielten. — Heirn Champollion auf seiner Reise durch Aegypten begleitet hat— ten, folzten der Leiche. Die Marmorbiiste des Verftorbenen wird in dem von ihm gegründeten Aegyptischen Museum aufgestellt werden. :
Das Manuskelpt der Aezhyptischen Grammatik von Cham—
pollion dem J. befindet sich, dem Vernehmen nach, druckfertiz=
ju den Händen Didet's und wird von demselben herausgegeben werden. 6 (
Die Herren Bresson und Bourgoin, Gründer der hiesigen
ini nale, ; Bü . . . Olnee- Correspondance für einheimische und fremde Journale, hat, unter meiner Würde. Ich fordere ihn auf, den Beweß
haben ein interessantes statistisches Tableau aller in Frankreich führen und einen Antrag zu machen, der jedoch auf eine bes
Autorität begründet seyn muß, als die ist, welche er. auf Zeitun Nachrichten immer zu legen scheint. (Beifall.) Bringe nur der
erscheinenden Zeitungen herausgegeben. Die Conimandeure der in den westlichen Departementg ste—
henden Truppen haben Befehle erhalten, mit verdoppelter Ener⸗
gie und Strenge gegen die Chonans zu verfahren. 6 Die vor einigen Tagen von Belle-Isle abgegangene zweite
Abtheilung des Geschwaders Dom Pedros war von dem Gene⸗
ral Cabrera befehligt.
Aus To fr wird unterm 1sten d. M. gemeldet: „Han⸗ delsschiffe sind auf der Höhe von Messing der Trang port⸗ Korvette „le Rhöne“ begegnet, an deren Bord sich ein halbes Bataillon des 66sten Regiments befand; sie steuerte nach Osten, um dann nordwärts nach Ankona zu segeln. Die Fregatte „Calhpso“ ist gestern von Navarin hier eingelaufen; bei ihrer Abfahrt von dort war der Centre⸗zdmiral Hugon auf der Fregatte Iphigonie⸗ nach Nauplta abgegangen, um dem Schauplatze des Krieges näher zu seyn, den dle beiden Parteien in Griechenland gegenwärtig ein⸗
der li ie ‚Calypso“ mitgebrachten äußerst vo⸗ ö 6367 quis, wenn er den Charakter seines edlen Freiindes so gu
luminösen Depeschen wurden sofort durch Estaffette nach Paris abgefertigt.“ ;
In einem Privat-Schreiben aus Nauplia vom 18. Febr. heißt es: „Die Einwohner von Nist hatten ven dem General Guehenene, Befehlshaber der Französischen Occupations Brigade, eine Besatzung verlangt, die sie gegen einen zu besürchtenden Angriff der Mainoten auf diese Stadt beschůtzen sollte; der Gze⸗ neral schickte ihnen zwei Compaznieen, die hei ihrem Enrücken in die Stadt unerwartet von den Griechischen Soldaten mit Flintenschüssen empfangen wurden; ein Feanzösischer Offizier und vier Soldaten blieben auf dem Platze. Der General hat dem Gouverneur der Stadt angezeigt, daß er binnen 19 Tagen dle Schuldigen bestrafen oder ausltefern möge.“
Einem Schreiben aus Kandten vom 39. Januar zufolge, hat der dortige Pascha einen Firman des Vice-Königs von Flegypten bekannt machen lassen, wodurch eint Aushebung von
NM ür die Land⸗Armee und von 5000 Mann für die h 5 sei ine Pey 30,000 Mann für die Land⸗2 male, und er sey liberzcugt, daß sein edler Freund keine Pop
von denen es angemessen gewesen wäre, sie der Konferen zusenden, zurückbehalten habe. — Nach dieser Au se inan dersch trug der Erzbischof von Canterbury auf die zweite kes
lotte angeordnet wird; . Rekruten müssen sich bis zum 15. Närz unter die Fahnen stellen. .
16g Vice⸗-König von Aegypten hat dem Französischen Arzte Dr. Clot, der während des Herrschens der Cholera in Llegypten sich durch seinen Muth . Krankhelt auszelchnete, den Titel und die Insignten verliehen.
Aus Algier wird vom 22. Febr. geschrieben: „Der ehema⸗ lige hiesige Zoll⸗Direktor, Herr Des colonne, ist auf der Korvette „Ästrolabe“ nach Oran abgegangen, um dort das Amt eines Eis ll⸗ Intendanten zu versehen. Der mit einem Auftrage an die Einwohner von Bona abgesandte Capitain Joseph ist vor einigen Tagen von dort hierher zurückgekehrt; er überbringt die Nach⸗ richt, daß Ibrahim, der sich dort der Gewalt bemächtigt hat, sich in einer äußerst schwierigen Lage befindet, indem er von den Truppen des Bey von Konstantine umzingelt ist und schon meh⸗ rete Sturmangriffe derselben abzuweisen genöthigt war; er macht das Lnerbleten, die Stadt wieder den Franzosen zu überliefern.
Großbritanien und Irland.
Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Sitzung vom 6. März. Seiner Ankündigung gemäß erhob sich der Marquis von Londonderry, um AJlufschlüsse über das früher von Lord Ponsonby, als Britischem Gesandten in Brüssel, beob⸗ achtete Verfahren zu fordern. Zunächst suchte sich der Marquis gegen die Beschuldigung zu rechtfertigen, daß er, ohne einen be⸗ stimmten Antrag zu machen, dem Ministerium so viele nicht zur Sache gehörige Fragen vorlege; er erinnerte den Grafen Grey daran, wie oft derselbe als Leiter der Opposition sich erhoben und mit ähnlichen Feagen gegen die damaligen Ministerien aufgetreten fe, und wie oft die Minister Lufschlüsse uͤber Dinge ertheilt hätten, die eben auch nur durch Zeitungen ober auf anderen öffentlichen Wezen ins Publikum gekom⸗
men wären. Er hoffe, daß die üble Stimmung, die durch
die Diskussson in der letzten Sitzung (vom 2. März) hervor⸗ gerufen worden sey, heute nicht mehr zum Vorschein kommen werde, und daß man ihm eine Antwort ertheilen würde, um sich dadurch einen förmlichen Antrag zu ersparen, der zu einer, lan z⸗ wierigen Debatte führen könnte. „Ich lenke demnächst, fuhr er fort, „die LAlufmerksamkeit des edlen Grafen auf die schweren Beschuldigungen, die sich in einem von den Zeitungen mitgetheil⸗ ten, an einen edlen Herzog gerichteten, Schreiben des ehemals Belgischen Generals Baron van der Smissen (S. Nr. 43 der Staats⸗-Zeitung.) befinden. Es werden darin, und zwar nicht etwa in allgemeinen Ausdrücken, sondern in bestimmten und ge⸗ nauen Worten, Dinge erzählt, welche die damalige hohe Stel⸗ lung des Lord Ponsonby, derselbe möge nun als Gesandter der Brstischen Regierung oder als der der Konferenz gehandelt haben,
kompromsttiren oder doch mindestens treffen. Derselbe wird be⸗
schuldigt, als beglaubigter Gesandter Verbindungen zur Beförde⸗ rung einer Insurrectsön in Belgien eingegangen zu seyn; da
jedoch später die Britische Regierung fir angemessen erachtete,
so wandte er sich plötzllch von denen, die
ihre Politik zu ändern ihre h ab und kompromittirte
er zu jenen Verbindungen verleitet hatte,
ww
Franzbsische Intervention von 1823“, wird näch:
und feine Thätigkeit in Bekämpfung der eines Bey's irung sich gegen das Prinzip dieser Bill aus, r . daß sie nicht weit genug gehe; vor 30 Jahren würde die selbe
.
dadurch eine große Anzahl von Individuen. (Hört, hört!) J wünsche nun ju wissen, ob an diesen Angaben etwas Wahres und wenn sich der edle Lord, auf den sich diese Beschuldigung beziehen, hier im Hause befindet, so hoffe ich, daß er sich en ben und, wenn er es im Stande ist, ihnen widersprechen mi Es heißt ferner, daß ein Baron Brudenel mehrere Bi schriften von Gutsbesltzern und Fabrikanten in Brüssel, den eine von 1500 Personen unterzelchnet gewesen, in Empfang nommen und dem Lord Ponsonby eingehändigt habe, der statt dieselben au die Konferenz einusenden zurückbehalten n niemals an das Tageslicht gebracht hätte. Alle Zeitungen hh hiervon Erkähnung gethan, und auch in den diplomatischen Zit sst häufig davon die Rede gewesen. Was daran wahr ist oder nit das bleibt noch zu entscheiden; wenn jedoch der edle Graf (Gn seinen edelu Verwandten von jener Beschuldigung reinigen kann toöürde es mich nur sehr feeuen.“ — Lord Ponson by erhod selbst, um stalt des befragten Grafen Grey Rede zu stehen. wäiderspreche“, sagte er, „auf die bestinimteste Weise allen Am
Alrago trugen die Zipfel des Leichentuches und geleiteten die Leiche ben, die in den von dem edlen Marquis erwähnten aslica
nach dem östlichön Kirchtzofe, wo die Herren — 5 36. Sämmtliche junge Künstler, die . die nichts weniger als zuverlässig sind. Lluf das Best mm und Felerlichste widerspreche ich Allem, was gegen mich
nen enthalten sind. (Beifall. Der enle Lord kat sich un zem irre leiten lassen; er hat seine Nachrichten aus Quellen geschip
Vorschein gebracht worden. (Hört, hört!) Ich will nicht eine Auseinandersetzung meiner Handlungsweise eingehen, d ich kann in dem edeln Marquis nicht meinen Richter erkennen, doch mein Charakter und meine Handlungsm
legen der Welt und besonders dem Belgischen Volke, welt
Augenzeuge meiner diplomatischen Handlungen war, offen n (Beifall. Ich achte das, was der edle Lord hier vorgebm
ich werde mich de schon gehörig zu rechtfertigen wissen.“ Beifall.) — „Ich versich ere edlen Lord“, entgegnete sofort der Marquis von Lon donden „daß Niemand seinem Widerspruche mit größerem Vergnligen zuj als ich selbst; ja, ich freue mich, daß ich ihm dazu einen so lichen Anlaß gegeben habe. Ich bin mit der politischen R lichkeit, die der eele Lord bei so vielen Gelegenheiten gezeigt
Lord einen förmlichen Antrag vor das Parlament,
sehr wohl bekannt und kann es nur als etwas Erfreuliches hen, daß den in dem Schreiben des Baron van der Sms und in einem Pamphlet (om Abbé van Geeh) enthaltenen
gaben öffentlich wibersprochen worden ist. Zufrieden lasse
mich auf meinen Platz nieder, denn ich habe die D
matie Geoßbritaniens von den Flecken gereinigt, die man sucht hat, derselben beizubringen.“ (Hört!) Graf G bemerkle, es sey bloß zu bedauern, daß der edle M
gekannt, sich nicht schon früher zufrieden gestellt und den tungs-Nachrichten auch nur den geringsten Glauben gescht
habe. Er hätte über die Natur dieser Nachrichten reiflicher nacht
ken und die mangelnden Beweise erst abwarten sollen, bepn die Britische Diplomatie in Belgien auf eine Weise charalh sirte, die der ärgsten Periode der Franiösischen Rerolution z dig gewesen wäre. Der Graf erklärte demnächst auch seiners daß die Anschuldigungen gegen Lord Ponsonby aller Wahn eniblößt seyen, daß der Letztere streng den Instructionen ges seh, die er von seinem Hofe erhalten, und daß sich unter di Jästructlonen zunächst diejenige befunden, daß er, sich ll Partei Eimmischung enthalten möge. Die Beschuldigung,! der Lord Individuen zu einer Verbindung verleitet und sis dann im Btiche gelassen habe, sey höchst abgeschmackt; den
men des Baron? von Brudeneil aber, der angeblich dem
Bittschriften eingebändigt haben solle, höre er jetzt zum en
deren gewisse Pfründen⸗Cum Lord King swm von welcher er sa
der Bill an, in Folge tionen ihre Regulirung erhalten sollen.
Bedürfnissen entsprochen haben, während sie hinter denen . Zeit weit zurückbleibe, Lord Ellenboro! meinte, der edleè Lord scheine die Bill nicht ganz verstande haben; er (Lord E.) wolle zwar im Ausschusse einige Amt ⸗ ments dazu in Vorschlag bringen, doch sey er im Ganzen
einverflanden. — Die Bill wurde zum zweiten Male verlesen,
das Haus vertagte sich um 6 Uhr. .
. , Sitzung vom 5. Mär; Herr 3 fragte, was es mit der in einigen öffentlichen Blättern geil ten Behauptung, daß die Berichte der Gesundheits⸗ Behn Betreff des Ausbruches der Cholera in dem Benirk von N lebone falsch wären, für eine Bewandniß habe. Er wünsth wissen, von wem die Gesundheits-Behörde die Berichte Cholera-Fälle aus jenem Bezirke erhalten habe, da ihm vielen Seiten bestimmte Versicherungen geworden wären, die Cholera dort gar nicht exiftire. Herr P. Thomson; derte, daß die Central-Gesundheits-Behörde Aerzte ang sen habe, die verschiedenen Bezirke der Hauptstast zu insplt und auf den Ausspruch dieser Aerzte sey der erste Fall in Maryleboner Arbeitshause in den amtlichen Bericht aufgenon worden. Sobald der Bericht des Arztes, der den Fall gem hatte, in den Zeitungen erschienen und daraus hervorgegangen daß er später felbst zweifelhaft geworden, ob es wirklich die 9 sey, habe die Central-Behörde ihm sogleich geschrieben; er Th.) wisse aber nicht, ob schon eine Lintwort darauf erfols Hr. Hume meinte, daß dies einer von den Fällen wäre, ö. auer untersucht werden müßten, um die Besorgniß im kum zu verscheuchen, oder um wöenigflens zu jelgen, de hinreichende Sorge getragen habe, daß nicht ,,, , fürchtungen verbreitet werden. Herr P. Th om son wieder daß keine Zeit verloren worden sey, die nöthige nter suchn zustelien. Man habe, fügte er hinzu, bei verschiedenen 6h heiten von der Verschwendung der Gesundheits⸗-Behörde un den hohen Gehalten gesprochen, welche die Mitglieder derselen gen. Wenn die ehrenwerthen Mitglieder sich die Mühe nehmen wo
die Papiere einzusehen, die er auf die Tafel des Hauses n
elegt habe, so würden sie finden, daß die Mitglieder dei 6 ö. mehr als 7 Sh, 6 D. (circa 2 Thlr. 18 Sgr.) lich und Einige gar keinen Gehalt bezögen. (Hört !) Hi. forderte die Regierung auf, sich durch das, was im ause außerhalb desselben gefagt würde, nicht davon abbringen in sen, die vorkommenden Fälle mit größter Genauigkeit hekan machen. Er glaube nicht, daß man in den Berichten bern sondern daß im Gegentheil noch sehr viele Fälle verhesm würden. In seiner eigenen Nachbarschaft sey eine Fran
Gonnabend erktantt und am Montag gestorben; am folg
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age schen wärt de Mann derselben und am Mittwoch ihr Hohn gestorben., Von den 6 Personen, welche das Begräb⸗ sß besorgt hätten, wären zwei erkrankt und eine bereits denfalls gestorben. Ihm schtine es sehr unwichtig, ob se Krenkheit, von der die Leute auf, diese Weise befal⸗ n würden, und an der sie so schnell stürben, die Aliatische der die Englische Cholera seh; auf keinen Fall aber dürse sich se Regierung in der Erfüllung ihrer Pfl cht, welche darin be— ände, die ganze Wahrheit zu sagen, irre machen lassen. —Das haus verwandelte sich hierauf in einen Ausschuß über die RWe⸗ brmbill und beschäftigte sich mit der Erörterung des Schema D. oder des Verseichnisses derjenigen Oerter, denen ein Reprä— ntant ertheilt werden sollte. Zu einer lebhaften Debatte gab er Vorschlag des Ozersten Wood Anlaß, der Gateshead, die orstadt von Neweasile, wegen ihrer Unbedeutenheit von dem
Schema P. gestrichen und Merthr Tydvil an ihre Stelle ge⸗ Nach einer weitläuftigen Debatte, bei wel-
etzt haben wollte. ĩ er Sir Rod. Peel zu Gunsten des Antrages und Lord John zussell gezen denselben auftraten, wurde darüber abgeflimmt
nd derselbe durch 214 gegen 167, also mit einer Majorjstät von
7 Stimmen verworfen. Das Haus vertagte sich um 1 Uhr.
London, 5. März. Das Hof⸗-⸗Journal meldet, daß der
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herzog von Wellingten einer zahlceichen Versammlung antirefor⸗ uistischer Paics beigewohnt habe, worin beschlossen worden sey, ch der zweiten Lesung der Neformb ill zu widersetzen. Det Her- g habe auch bei dieser Gelegenheit einem von der Opposstion
sitworfenen neuen Reformplane seine Zustimmung
gegeben.
„Wir glauben,“ äußert der Globe, „daß bi- Steform-Bill m künftigen Montag ober Dienstag (12. oder 13, d.) die dritte esung im Unterhause erhglten wird, wenn nicht irgend ein be— / onderes oder dringendes Geschäft in den Weg treten sollte. Es kaum zu bezweifeln, daß die Bill mit einer noch größeren ajorität, als die frühere, durchgehen wird. — Die zweite Le- mg im Oberhause wird, wie man uns versichert, mit einer roßen Majorität genehmigt werden; der Etzbischof von Jorf,
je Bischöfe von London und Lichfield und neun andere Präla— in werden sicherlich dafür stimmen; der Erzbischof von Canterbury nd einige Andere werden, wie man sagt, während der Diskuüs⸗ on nicht im Hause anwesend seyn. Der Lord-Kanzler wird, enn seine Gesundheit es erlaubt, die Leitung der Bill im Aus⸗ chusse übernehmen.“ Ueber die Framzösische Expedition nach Italien sagt eben die— s Blatt: „Wir sind noch immer nur unvollständig mit den De— ils det Vorfälle in Ankona bekannt und völlig darüber im
hunkeln, wie die Französische Regierung sich über diese Angele- enheit aussprechen und wie sie dieselbe ferner betreiben wird.
llles, was wir mit Bestimmtheit wissen, ist, daß die Expedition icht ohne vorherige Linzeige an das Wiener Kabinet unternom—
en worden, und daß es der eingestandene Zoeck derselben ist, emeinschaf!lich mit der Oesterreichischen und Eunglischen Regie⸗ ng den Zwistigkeiten in den Päpstlichen Staaten ein Ende
machen. Die von dem Französischen Befehlshaber angewen— ete Gewalt mag ihren Grund in zufälligen Umständen gehabt aben; und sollte ihm nicht Veranlassung dazu gegeben worden hn, so wird ihn ohne Zweifel der Tadel sͤtiner Regierung tref⸗— en, welche durch ihr Benehmen während der Belgischen ÜUnter⸗ n dlungen den aufrichtigen Wunsch an den Tag gelegt hat, den rieden in Europa aufrecht zu erhalten und sich nicht unnöthi— erweise mit ihren Nachbarn zu entzweien. Jedenfalls sind wir
derzeuzt, daß Se. Heiligkeit es in der Macht hat, seine Pro⸗
inzen von allen fremden Streitkräften, so wohl Oesterreichischen
1s Fran ösischen, zu befreien, wenn er die den beiden Regierun⸗ Wir fügen mit
en gegebenen Versprechungen schuell erfüllt. 'bergnügen hinzu, daß das Oesterreichische Kabinet selne voll⸗—
mmene Zufriedenheit mit der auswärtigen Politik Englands erkennen gegeben hat, weil dieselbe einer jufriedenstellenden
rledigung der Italiänischen Angelegenheiten besonders förder- 15 z ⸗
ch ist.
Dem Windsor Expreß zufolge, sind von dem König topold Aufträge zum Ankauf verschledener Gegenstände einge— angen, welche, wie man vermuthet, für seine nahe devorstehende Bermählung bestimmt wären.
Der Standard meldet, sein Parlser Kocrespondent habe om angezeigt, daß der Baron van der Smissen nach der Rück— hr von einer Reise, auf der er sich jetzt befinde, die in den eitungen erschienene Abweisung des Lord Ponsonbh entkräfti⸗ On und die früher gegen denselben erhobenen Beschuldigungen achweisen werde.
WVorzestern wurde in der London-Taveru der 11te Jahrstag r Hospitat-Gesellschaft für Seeleute gefeiert. Der Herzog von Husser führte den Vorfitz und erstattete Bericht iber die Thätig— it der Gesellschaft im abgelaufenen Jahre. Es geht darants rvor, daß im Jahre 1831 402 kranke Matrosen verschiedener ationen auf dem Hospital-Schiffe, „Grampus,“ aufgenom— en worden sind.
Am 21sten v. M. wurden in der Jrländischen Grafschaft Bexsord die Assisen eröffnet, welche sich mit Untersuchung der MNewtownbarchy stattgefundenen Unruhen, wobei bekanntlich ehrere Leute ums Leben gekommen, beschäftigen werden. m sede Störung bei der Untersuchung zu verhüten, ist eine btheilung Dragoner nach Wexford beordert worden.
Aus Howth (in Itland) meldet man unterm 4ten d.
Fe dort erfolgte Ankunft des Herrn O'donntll., Er wird einer ßersammlung der dortigen politischen Union beiwohnen und ne Adresse an das Irländische Volk vorschlagen, worin er es im Gehorsam gegen die Gesetze ermahnen will. Von Howth ird Herr O'Connell nach Kilkenny, Cork und Tralee gehen. In Calais sind auf einer kleinen Insel nahe der Stadt zasthäuser eingerichtet, wo die von England kommenden Rei— nden mit größter Bequemlichkeit ihre 3tägige Quarantaine ab⸗ alten können. ;
Privat⸗Nachrichten aus Veracruz zufolge, herrscht daselbst ter der Verwaltung des Generals Santa Anna vollkommene
zuhe; aber die Einwohner sahen mit Besorgniß den Nachrich⸗
naus der Stadt Mexiko entgegen. Die dortigen Behörden atten den Abfall des Generals Santa Anna erfahren und be—
utenden Truppen-AUbtheilungen Befehl gegeben, nach Veracruz ufzubrechen.
Niederlande.
Aus dem Haag, 9g. Mäxz. Se. Majestät haben den zaron b. Heeckeren als General-Gouverneur der Nieberländisch—⸗ estindischen Besitzungen, dessen Junctionen er interimistisch an— treten hatte, zu bestätigen geruhz. t Auch vorgestern wurde hier wieder ein sehr langer Kabi— lis: Rath gehalten, der bis halb 3 Uhr Nachmittags dauerte. m diese Zeit erst konnten die öffentlichen Audienzen, die sonst 12 Uhr beginnen, ihren Anfung nehmen. An ber heutigen Am sterdamer W örse hat abermals
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eine ansehnllche Cours-Steigerung flattgefunden. Es wurden beim Beginn derselben sehr viele aus dem Auslande gekommene Ankauftg⸗Llufträge ausgeführt. Am Ende der Börse traten jedoch sehr viele Verkdufer fär inländische Rechnung auf.
Brüssel, 8. März. In der gestrigen Sitzung der Re—⸗ präsentanten-Kammer wurde der Gesetz⸗ Entwurf in Be⸗ treff der Barrieren einstimmig angenommen und sodann die Diskussion über das Budget fortgesetzt. Der Finanz⸗Mini⸗ ster suchte in einem ausführlichen Vortrage darzuthun, daß die von der Central-Section angekündigten Deficits gar nicht existir⸗ ten, und daß der sinanzielle Zustand Belziens nichts weniger als beunruhigend wäre. Auch versicherte er, daß bei dem Personal der Verwaltung alle irgend zusässige Reduetionen vorgenommen worden wären, und daß die Gehalte der Beamten jetzt durchaus nicht mehr zu hoch wären. He. Du mortier, der Bexichterstat⸗ ter der Central-Section, erklärte, daß er später die Beh auptün⸗ gen des Ministers gründlich widerlegen werde. Hr. H. von Brouckere untersuchte das bisher beobachtete Verfahren der Regierung. Nachdem er zusörderst der Rechtlichkeit und den guten Absichten der Minister hatte Gerechtigkeit widerfahren las— sen, warf er ihnen Mangel an Eintracht und Emigkeit unter sich vor. Das Ministerium habe weder einen bestimmten Zweck nach ein bestimmtes System und entwickele weder Festigkeit noch Energie. Noch habe man über keine einzige Frage von Wichtigkeit die Ansicht der Verwaltung kennen gelernt, und dennoch bedürfe man nach einer Revolution mehr ats je einer flarken und energischen Regierung. Das Ministerium erkläre sich weder auf der Tribüne noch durch die Presse und bezahle viel Geld, um aus seinem Montteur ein ganz unbedeutendes Blatt zu machen. Was die auswärtigen Angelegenheiten betreffe, so sey er durch die gestrizen Erklärungen des Herrn von Meulenagere vollkommen beruhigt. Der Redner erklärte sich schließlich gegen die von der Central-Seetion in Antrag gebrachten Ersparnisse,
die Beamten von Talent zu entmuthigen. Der Minister des Innern erklärte die Behauptung des vorigen Redners, daß keine Eintracht im Ministerium herrsche, für ungegründet. Er habe bei keiner Gelegenheit die geringste Uneinigkeit wahrgenommen. „Derselbe Redner“, fügte der Minister hinzu, eyybeklagt sich, daß das Ministerium seine Ansichten nicht ausspre⸗ che. Welche Ansichten hatte es denn auszusprechen? Es sind Gesetz-Entwürfe vorgelegt und von allen Ministern solidarisch unterstützt worden. Will man etwa eine Uneinigkeit daraus fol⸗ gern, daß die Minister bei den Berathungen nicht immer sämmt⸗ lich gegenwärtig waren; das würde aber doch etwas zu viel ver— langt seyn. Man hat auch obenhin von der Schwäche des Mi— nisteriunis gesprochen; ich wollte, daß man Thatsachen angeführt hätte; denn worin besteht diese angebliche Schwäche? Welche Gesetze sind unausgeführt geblieben. Es ist von Widersetzlichkei⸗ ten gewisser Beamten gesprochen worden; ich weiß davon nichts, und ich erkläre öffentlich, daß die Beamten meines Ministeriums ihre Pflichten mit dem größten Eifer erfüllen. — Wenn man gewissen Behauptungen Glauben schenken wollte, so hätte das Elend in Belgien den höchsten Grad erreicht; dies ist ebenfalls sehr übertrieben. Die Belebung mehrerer Zweige des Gewerb— fleißes, die Bereitwilligkeit, welche sich von allen Seiten kund giebt, den Bau großer Straßen zu unternehmen, beweisen hinläng⸗ lich, daß Kapitalien und Vertrauen vorhanden sind. Das Volk sst weit davon entfernt, an seiner Zukunft zu verzweifeln. Trotz der sehr schwierigen Umstände herrscht Ruhe im Lande, das Gesetz iber den Militair⸗Dienst wird ausgeführt, und die Abgaben ge— hen ohne Schwierigkeit ein. Man hat uns gefragt, ob die Ant⸗ werpener Eisenbahn nicht eine Täuschung sey? Nein, es ist keine Täuschung; es sind bereits Anerbietungen gemacht worden, und Alles läßt hoffen, daß mit der Ausführung des Planes bald be— gönnen werden kann.“ Die fernere Berathung wurde auf den . Tag verschoben und die Sitzung um 4 Uhr aufge⸗ hoben. Der Senat hat in seiner gestrigen Sitzung das ihm von der Repräsentanten- Kammer zugesandte Barrieren-Gesetz sogleich einstimmigz angenommen. Der Emancipation zufolge, würde der Graf Ch. Vilain Allll. nicht allein bei dem Römischen Hofe, sondern auch bei den Höfen von Reapel und Turin akkreditirt werden, um die Anerkennung des Königs Leopold zu bewirken.
— — Brüssel, 8. März. Es verbreitet sich so eben (Abends 6 Uhr) hier die Nachricht, daß heute srüh in Brügge, der Haupt— stadt der Provinz Westflandern, ein Aufstand ausgebrochen sen, in Folge dessen die daseltst in Besatzung liegende Bürgergarde, welche sich für eine Wiedervereinigung mit Holland erklärt haben soll, gezwungen worden wäce, die Stadt zu verlassen. Etwas Zuwverlässiges ist darüber noch nicht bekannt geworden, doch haben Reisende, die erst gestern Abend durch Brüzge gekonnnen sind, die Stadt im ruhlgsten Zustande verlassen. — In un serem Minister⸗Con⸗ seil sinden seit einigen Tagen häufige Berathungen statt, dem Ver⸗ nehmen nach in Folge neuer Vermittlungs-Vorschläge, die nun⸗ mehr eingegangen seyn sollen. Die Reihe der Verwerfung scheint jetzt wieder einmal an Belgien gekommen zu seyn, und die Oppositions-Mitglieder unserer Repräsentanten-Kammer be⸗ resten sich auch schon wieder auf heftige Protestationen vor. — Der Karneval ist hier lebhafter vorübergegangen, als es erwar⸗ tet worden war, es sehlte nicht an Bällen — an Masken so wie an verlarvten Charakteren hat es bekanntlich in Belgien niemals gemangelt.
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Deutschland.
Karlsruhe, 8. März. Die hiesige Zeitung meldet: „Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben heute früh auf außer⸗ ordentlichem Wege, die für Höchstdie selben und das ganze Groß⸗ herzogliche Haus so erfrenliche Nachricht erhalten, daß Ihre Königl. Hoheit die Frau Prinessin von Wasa, geborne Prin⸗ jessin von Baden, am Zten d. M., Abends hald 7 Uhr, zu Wien von einem gesunden Prinzen glücklich entbunden worden ist. Die hohe Wöchnerin befindet sich so wohl, als es die Umstände irgend erwarten lassen..!
Frankfurt, 10. März. Se. Königl. Hoheit der Kurfürst von Hessen sind gestern, auf Ihrer Rückreise von Baden, hler eingetroffen. — Ihre Königl. Hoheit die verwittwete Landgräßin von Hessen⸗Homburg ist ebenfalls, auf Ihrer Rückreise von Karls⸗ ruhe nach Homburg, durch hlesige Stadt gekommen.
Braunschweig, 12. März. Die hier erscheinende Deutsche National⸗Zeitung meldet: „Eine Nachricht, die jeden Braun⸗ schweiger mit Freude erfüllen und manche sinkende Hoffnung neu
indem er dieselben für kleinlich und ganz dazu geeignet halte,
Nummern der Deutschen National-Zeitung den vollständigen Entwurf des Planes mitzutheilen.“
Brasilien.
Nachstehendes ist das (gestern vorbehaltene) Privatschreiben aus der Allgemeinen Zeitung über die seit der Mitte des November in Rio⸗-Janeiro stattgehabten Ereignisse:
„Am 18. Nov. erschien ein Gesetz, welches den noch immer bestehenden Kriegszustand gegen die Judios Bugres, so wie dle von Minas ꝛc., aufhebt, sie sollen nicht mehr zum Keiegsdienste gezwungen, dagegen zu Milizen gebildet werden c. Durch die— ses und andere Gesetze will die Reglerung die schwarze Bevölke— rung contrebalaneiren. So erschien um dieselbe Zeit ein Gesetz, welches jeden in Brastlien neu angekommenen Sklaven für frei erklärt, wodurch und durch Belohnungen für die, welche Ueber⸗ tretungen denunziren, man dem noch immer fortwährenden Rke— gerhandel Einhalt thun und sich selbst bei den Schwarzen in gutes Licht setzen will. Auch wurde allen freien Schwarzen der Eingang ins Land verboten. Am 26. Nov. erhielten wir hier Nachricht von einer vollständigen Revolution in Maranhao, wo⸗ selbst am 13. Sept. die Regierung den nachfolgenden Anord⸗ nungen der versammelten Tropa e Wovo beistimmen mußte: „„Der Ldsetzung aller Cioll⸗ und Militairbeamten Portugiesischer Nation, einer bedeutenden Epuration auch anderer Beamten, ei⸗ nem Verbote neuer Einwanderung von Portugal aus.“ Durch den ersten dieser Punkte werden die durch die Constitution ge⸗ schützten Brasileiros adoptivos offenbar verletzt, die weiße Bevöl⸗ kerung moralisch und materiell geschwächt. — Da unser schönes und gut dedientes Theater seit den Septemberunruhen geschlossen war und man es am Geburtstage Pedro's II. wieder öffnen wollte, so erschien am 22. Nov. eine ziemlich strenge Theater⸗ Censur- und Polizeiordnung, worin sogar die Kleidung der Be⸗ suchenden bestimmt ist. Am 2. Dez. wurde der Geburtstag des jungen Kaisers auf die gewöhnliche Art gefelert. Der Einzug in das hiesige Schloß (der Kaiser wohnte seit einiger Zeit in St. Christovao) hatte etwas von dem alten Portugiesischen Prunke. Am J. fand die erste Vertheilung der Fahnen an eines der neu errichteten National-⸗Garden⸗Bataillons statt. Neben meh⸗ reren Vivas für Kaiser und Regentschaft vernahm man auch Maore! und Eora! (Hinaus damit! Dergleichen vereinzelte Galante⸗ rieen könnte man mit dem Namen polltischen Uebermuths bezeich⸗ nen. — Um bei dem langsamen Gange der hiesigen Gerichte für das viele Gesindel irgend einen passenden Ort zu finden, hat die hiesige Sociedade defensora“) den Plan zu der ersten hier⸗ landigen Caza de Coreicao entworfen. Endlich beschäftigt man sich ernsthaft mit einem neuen Gesetze über Naturalisation der Fremden, denn bisher konnten von diesen nur die Schwarzen der Ehre theilhastig seyn, Brasileiros im ganzen Sinne des Worts zu werden. Obgleich die fast einstimmige Wiedererwählung der Minister Vasconcellos und Feijo zu Deputirten die Popularität der dermaligen Regierung anzudeuten schien, so erneuerten sich doch immerfort die Unruhe scenen in Pernambuco, Bahia und Gohaz; in den zwei erstern Städten bildete sich dann endlich eine eigene Sociedade federal. Die Bussola da liberdade von Per⸗ nambuco enthielt einen weitläuftigen Artikel, man müsse die Föderation augenblicklich proksamiren. Diese Zeitung enthält als Titelvignette die Römischen Konsularfasces mit der Freiheitsmütze, von den bisherigen um das Brasilische Wappen befindlichen Emdlemen, Kaffee- und Tabackzweigen um—⸗ geben.“) Neben dem unbestreitbaren Eifer der jetzigen Regie⸗ rung, durch weise und eindringliche Verordnungen das Leben die⸗ ses constitutionnellen und anderseitig halb wilden Staats zu
ordnen, treten doch immerfort Umstände hervor, die leider auf nichts Gutes hinneigen. Denn wenn die Regierung auch durch die hiesige Nationalgarde die Hauptstadt einige Zeit in Ord⸗ nung zu halten vermag, so wird die unausdleibliche Trennung (sogenannte Föderation) der Provinzen sie gewiß in sehr ver⸗ wickelte Lagen bringen. Es ist aber auch wirklich schwer, einen so ungeheuren Staat constituttonnell zu regieren, wo der Regie⸗ rung durchaus die nöthigen Hülfsmittel dazu, nämlich Geld, Truppen, Straßen, Posten und Telegraphen abgehen. Eine amtliche Korrespondenz zwischen Para und der hiesigen Regent— schaft ist drei bis fünf Monate unterweges. Wie läßt sich da in wichtigen und dringenden Fällen eine Regierungs⸗Verfügung ausführen. So eben verlautet, die Prcovinz Gohaz habe, gleich Maranhao, alle Portugiesen vertrieben.“
Inland.
Berlin, 14. März. Nachrichten aus Münster zufolge, er⸗ freut sich die daselbst bestehende Provinzial-Taubstummen⸗Austalt fortwährend des desten Gedeihens, so wie der bereitwilligsten Unter⸗ stützung von Seiten der Einwohner der Provinz. Die im vorigen Jahre für diese Anstalt gehaltene Kirchen⸗ und Haus⸗Kollekte hat zwar weniger als in früheren Jahren, injwischen die in Betracht der drückenden Zeit-⸗Verhältniffe doch immer bedeutende Summe von 1627 Rthlr. 5 Sgr. 1 Pf. ertragen. Außer der gedachten Provinzial⸗ Anstalt (aus welcher im letzten Quartal v. J. wieder taubstumme Zöglinge entlassen worden sind, nachdem ste den erforderlichen Grad der Bildung erlangt) bestehen jetzt noch zwei Taubstummen⸗Schulen: bei dem katholifchen Schullehrer⸗Semi⸗ nar zu Bären und bei dem evangelsschen Schullehrer-Seminar zu Soest. Beide haben guten Fortgang, und werden in ersterer 11, in letzterer 10 Schüler auf Kosten des Taubstummen-⸗Fonds unterhalten. . .
— Einer durch die Königl. General⸗-Kommissson zu Mün—⸗— ster bekannt gemachten Uebersicht der in ihrem Geschäfts-Be— reiche ausgeführten Gemeinheits-Theilungen zufolge, sind im Jahre 1831 ausgeflihrt worden: Im Regserungs-Bezirk Münster a6 Gemeinheits⸗Theilungen mit einem Flächen-Inhalte von 42, 177 Morgen 133 Q IRuthen; im Regierungs-Bezirke Arng⸗ berg 18 Gemeinheits⸗Theilungen mit einem Flächen-Inhalte von 5865 Morgen 169 IRuthen; im Regierungs-⸗Besirk Minden 21 Gemeinheits-Theilungen mit einem Flächen-Inhalte von 12,622 Morgen 136 (IRuthen; mithin ist in der Janzen Pro⸗ vinz ein Flächen⸗Inhalt von 60,666 Morgen 169 Ruthen ge⸗ theilt worden.
— In Ahaus in Westphalen werden 50 arme Familien mit Spinnen beschäftigt; der Armen⸗Vorstand hat auf sehr zweck= mäßige und, nachahmungswerthe Weise die Spinnräder zu 2 Spulen umändern und solche Spinnräder, worauf mit beiden
beleben wird, ist uns so eben aus zuverlässiger Quelle zugekom⸗ men. Der früher bereits angeregte Plan, die beiden Residenz⸗ städte Braunschweig und Hannover durch eine neue Eisenbahn mit den freien Handelsstädten zu verbinden, ist wieder aufgenom⸗ men worden, und es finden über diesen hochwichtigen Gegenstand Unterhandlungen statt, von denen man sich einen befriedigenden
Erfolg verspricht. Wir werden im Stande seyn, in den nächsten
) Vergl. Nr. 34 der Staats⸗Zei 3 r. . e n. n Zeitung, wo diese Verbindung be 1 ese, so wie eine vielleicht einzige Sammlung von anderen Brasilianischen und einigen Sine r fn, Zeitungen, Flug⸗= schriften ic. befindet sich durch die Sorgfalt des Präfekten, Herrn
Grafen van DRietrichstesn, in der 6. . Hofbihliothet in Wien. (An⸗ merkung der Allgem. Zeitung) .