1832 / 93 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

litten haͤtten, zu unterstuͤtzen gedenke. Herr Burge tadelte das Verfahren der Minister, die mit Bezug auf die Kolonieen sich beeilt hatten, alle schlechte Theorieen, die sie fruͤher als Mitglie⸗ der der Opposition aufgestellt, in Ausfuͤhrung zu bringen. Lord Goderich habe das Vertrauen, das er sich in anderen Ver— . erworben, als Kolonial-Minister durch⸗ aus nicht“ gerechtfertigt. Aus seinen Depeschen ließe sich nachweisen, daß er den eigentlichen Zustand und die Beduͤrfnisse der Kolonleen gar nicht kenne. Die Regierung sey es, die durch ihre vorspiegelnden Maßregeln den Aufstand der Neger in Ja— nigika mittelbar veranlaßt habe, und doch der Folgen ungeach⸗ tet und wiewohl sie Kriegsschiffe und Truppen zur Unterdruͤk— kung der Insurrection abgesandt beharre sie bei diesen Maß⸗ regein. Die Anleihe, welche die Regierung zu Gunsten der Pflanzer von Jamaika jetzt machen wolle, werde denselben nur von geringem Nutzen seyn, wenn sie nicht auch ihre ganze Po⸗ litik mit Bezug auf dieselben aͤndere; dies allein wuͤr⸗ de das Vertrauen wiederherstellen und die Kolonisten be— vegen konnen, ihre Pflanzungen wieder anzubguen. Wie in Jamaika, herrsche auch auf allen uͤbrigen Westindischen Besitzungen großes Mißvergnuͤgen unter den Negern, wie— wohl dasselbe dort noch nicht zum Ausbruche gekommen sey. In mehreren Kolonieen habe das Cirkulare der Regierung schen die Wirkung gehabt, daß die Sklaven ihren Herren nicht mehr ge⸗ horchen wollten. Eine weise Verwaltung haͤtte, statt die Koloni⸗ sten noch abwendiger vom Mutterlande zu machen, dieselben durch zweckmäßige Zugestaͤndnisse zu gewinnen gesucht. Aber der Wunsch der Kolonteen, mit Großbritanien, an welches sie durch naturliche und eigennuͤtzige Bande gefesselt seyen, vereinigt zu bleiben, werde durch die verkehrtesten Maßregeln geschwaͤcht, und den versteckten Absichten der Vereinigten Staaten, die jene Ko⸗ lonieen gern fuͤr sich gewinnen moͤchten, werde dadurch immer mehr Vorschub geleistet. Lord Howick recht— fertigte das Verfahren der Regierung gegen die eben vernommenen Anschuldigungen, indem er bemerkte, daß, wenn die Regierung in den Kolonieen der Krone das Sklaventhum, wenn auch noch nicht ganz abgeschafft, doch bedeutend gemildert habe, sie damit nur Versprechungen erfuͤllte, die bereits fruͤher ertheilt worden, und eine Politik befolgte, zu der bereits Hr. Canning den, Weg gezeigt habe. Dem Beispiele der Regierung seyen doch die nicht der Krone gehorenden Kolonieen nicht gefolgt, viel— mehr habe die gesetzgebende Versammlung in Jamaika alle ver⸗ nuͤnftige Anspruͤche dieser Art namentlich auch den, daß die weiblichen Sklaven nicht mehr oͤffentlich ausgepeitscht werden sollten foͤrmlich abgelehnt. Konnte es die Regierung also bei diesem Zustande bewenden lassen? Unmoͤglich! Denn wenn sie es selbst gewollt, so, wuͤrde es das menschliche Gefühl des Englischen Volkes nicht zugegeben haben. Seit dem Jahre 18233 habe die Regierung Ermahnungen nach Jamasta ergehen laffen, um die Kolonial- Legislatur zu be— wegen, den Resolutionen des Britischen Parlamentes zufolge, Etwas fuͤr die Sklaven-Bevoͤlkerung zu thun; aber vergebens! Die verschiedenen Kolonial-Secretaire, die, wiewohl entgegenge⸗ setzten Parteien angehoöͤrend, doch in diesem Betrachte uͤberein⸗ stünmten wie z. B. Herr Huskisson und Sir Geo. Murray haͤtten doch nichts durchzusetzen vermocht. Da habe es denn die gegenwartige Verwaltung endlich fuͤr ihre Pflicht zihg en ihre Ansicht auf das Bestimmteste auszu— sprechen. Außerdem, daß sie eine Resolution, die im vorigen Jahre im üÜnterhause gemacht, worden, unterstuͤtzt habe, hatte sie auch einen Rathsbefehl in diesem Sinne erlassen, ünd dieser mache den Gegenstand der jetzigen Beschwerde aus. Der Redner suchte demnaͤchst nachzuweisen, daß alles das, was die jetzige Regierung gethan, schon von Hrn. Canning beabsich⸗ tigt worden sey, und bewirkte es durch die von ihm aufgestellten Argumente, in den ihn Hr. Buxton unterstuͤtzte, daß die Op— position fuͤr heute zum Schweigen gebracht wurde. Hr. Hume überreichte eine Bittschrift aus Liverpool, in der mit dem Be— merken, daß der letzhin anbefohlene Festtag den arbeitenden Klas— sen großen Schaden zugefuͤgt habe, die Bitte ausgesprochen wurde, daß man doch in Zukunft die Landes-Industrie nicht mehr durch Fasten beeinträchtigen möge. Das Haus vertagte sich um 2 Uhr Morgens.

London, 24. Maͤrz. sich jetzt täglich in der Umgegend von Luft, groͤßtentheils zu Pferde. zogin von Gloucester Hesuch der Prinzessin Auguste.

Vor einigen Tagen wurde in Car Green in der Grasschaft Cornwall eine Versammlung von Landbesitzern und Eigenthuͤ⸗— mern gehalten, um eine Bittschrift gegen das Zehnten⸗-System u Herathen. Dies war in England die erste Versammlung

ieser Art. def In einem an die Times gerichteten Schreiben werden einig? Auszuͤge aus dem Reglement dez Oberhauses gegeben, um darzuthun, daß das Verhaͤltniß des Unterhquses um Ober⸗ hause in mehrfacher Beziehung demuͤthigend fuͤr ersteres und den jetzigen Zeiten und Ansichten nicht angemessen sey. Es heißt in ö Schreiben unter Anderem: „Durch die Jte

wird festgefetzt, daß, wenn nach Erlaß des Zusammenberufungs— Schreibens das Parlament neuerdings prorogirt werden soll, dies durch ein Ausschreiben geschieht, welches an beide Haͤuser ge— richtet wird; in diesem Falle werden die Mitglieder des Unter⸗ hauses in das Oberhaus berufen und muͤssen unzedeckten Hauptes vor der Barre stehen; aber nicht fruuͤher, bis sammt⸗ liche Lords versammelt sind, welche sitzend und mit bedeck⸗ tem Haupte der Rede mit anhoͤren, worin der Lordkanzler ihnen den Grund ihrer Zusammenkunft anzeigt; dies thut er unbedeckt. Damit aber die Mitglieder des Unterhauses diese Hoͤflichkeit nicht etwa auf sich beziehen, heißt es in der Bestimmung wei⸗ ter: „„weil er eben sowohl zu den Lords, als zu den Gemeinen spricht.““ Diese Bestinimüng ist vom 9. Juni 1660 datirt, also unmittelbar nach der Restauration, men Kontrast mit dem einige Jahre vorher stattgehabten Be— nehmen der Gemeinen gegen die Lord. Die Bestimmungen in Bezug auf die Konferenzen mit den Mitgliedern des Unterhau⸗ sös geben denseben verachtenden Geist in einer noch beleidigende— ren Sprache 6 erkennen. Nachdem darin ag ist: „„Wir sen⸗ den an das Unterhaus niemals einige unserer Mitglieder ab, da— gegen sendet das Unterhaus uns nur immer seine Mitglieder!“, heißt es in der 39. Bestimmung weiter: „„Der Platz un— erer Versammlung mit dem n . wird in der Re⸗ gel der gemalte Saal seyn, wo die Gemeinen sich einfinden, ehe wir kommen, und abwarten, bis Wir uns einzu— fenden geruhen. Wir setzen uns daselbst mit bedecktem Haupte; die Mitglieder des Unterhauses aber durfen sich in kei⸗ nem Ausschusse oder Konferenz in un serer Gegenwart we— der fetzen, noch sich bedeckenz es wird hoöͤchstens kraͤnklichen oder schwaͤchlichen Personen aus Nachsicht gestattet, in ei⸗

Der *r von Cumberland macht

Lew Bewegung in freier Mit der Gesundheit der Her⸗ eht es besser; gestern empfing sie den

estimmung

und bildet einen seltsa⸗

378

nem Winkel, unseren Blicken entzogen, sich zu setzen, aber nie sich zu bedecken.““ Es darf hierbei nicht unbeachtet bleiben, daß, als diese Bestimmung erlassen wurde, es allgemein Sitte war, in der Kirche und in anderen öͤffentlichen Versammlungen das Haupt bedeckt zu behalten; die Anordnung war also doppelt kraͤnkund und demuͤthigend. Wir sind uͤberzeugt, daß der mächtige und aufgeklaͤrte Geist des jetzigen Lord-Kanzlers die Nothwendigkeit einsehen wird, einen Ausschuß zu ernennen, um das Reglement des Oberhauses zu revidiren; denn es muß ihm einleuchten, wie wenig die meisten jener Bestimmungen dar— auf berechnet sind, die oͤffentliche Achtung fuͤr den Stand, dessen Mitglied er ist, zu vergroͤßern. Herr Mooxe und sein Verleger, Herr Murray, wissen es vielleicht gar nicht, daß sie sich durch das Drucken der Denkwuͤrdigkeiten des Lord Byron einen Besuch in Newgate ausgesetzt haben. Damit sie und Andere kuͤnsftig mit besserer Konntniß der Um⸗ staͤnde handeln koͤnnen, so fuͤhren wir noch eine Bestimmung vom 31. Jan. 1721 an: „„Da es sich begeben hat, daß die Werke, das Leben und der letzte Wille verschiedener Lords die— ses Hauses haͤufig mangelhaft gedruckt und nach ihrem Tode öͤf— sentlich bekannt gemacht worden sind, ohne die Aufsicht und Ein⸗ willigung der Erben, Testamentsvollstrecker oder Administratoren folcher Lords, so wird hierdurch, mit den im Parlament versam⸗ melten geistlichen und weltlichen Lords, beschlossen und erklart, daß, wenn irgend Jemand, nach dem Tode eines Lords dieses Hauses, sich anmaßt, seine Werke oder einen Theil derselben, die bei seinen Lebzeiten nicht publizirt worden sind, im Druck erscheinen zu lassen, ohne daß die Erben, Testamentsvollstrecker oder Administratoren die Einwilligung dazu ertheilt haben, sol— ches als eine Verletzung der Privilegien dieses Hauses angese⸗ hen werden soll.“!“

Der Courier versichert, auf glaubwuͤrdige Weise davon unterrichtet zu seyn, daß Dom Miguel von Seiten Spaniens Beistand erhalten werde, wiewohl das Spanische Ministerium das Gegentheil versichere; die Spanischen Truppen⸗Befehlshaber sollen in dieser Hinsicht geheime Instructionen erhalten haben, und man hege die Absicht, falls nach vollbrachter That andere Regierungen dagegen Einspruͤche erheben sollten, den Generalen einen oͤffentlichen Verweis und eine scheinbare Strafe zu erthei— len, wahrend sie hinterher belohnt werden wuͤrden. Das ge— nannte Blatt fordert darum auch die Englische und die Fran— zöͤsische Regierung auf, der beabsichtigten Spanischen Interven— lion, ehe es zu spät sey, durch zeitige Maßregeln vorzubeugen.

Heute sind hier Zeitungen aus Jamgäka bis zum 2ten v. M eingegangen. Den letzten amtlichen Nachrichten aus dem

auptquartier Sir Willoughby Cotton's zufolge, waren die

klaven allenthalben geneigt zu ihrer Pflicht zuruͤckzukehren. Aber dieselbe Zeitung, welche so guͤnstige Berichte mittheilt, ent— halt auch ein Schreiben aus Montego-Bay vom 24. Jan., in welchem gesagt wird, daß die Sachen nicht so befriedigend staͤn⸗ den, wie sie durch die Kingstoner Presse dargestellt wuͤrden. Drei der Haupt-Raͤdelsfuͤhrer, Namens Dehaney, Wellington und Wilberforce, sind gefangen genommen worden. Hr. Watts, der aus Carthagena verwiesene Britische Konsul, ist auf seiner Reise nach England in Jamaika angekommen.

In Trinidat soll ebenfalls ein Sklaven ⸗Aufruhr ausge— brochen seyn. ; .

Die neuesten New-Yorker Zeitungen sprechen von ei— ner beabsichtigten Ver ammnlung junger Damen jener Stadt, die den Zweck haben, einen Plan zu entwerfen, um die Moralitaͤt und die Sitten der jungen Leute zu verbessern. Die Damen sollen, wie man sagt, beabsichtigen, keinen jungen Mann in ihre Gesellschaft zuzulassen, der durch Trinken, Spielen und sonsti⸗ gen uͤblen Lebenswandel sich und seiner Familie Schande macht und den Grund zu seinem kuͤnftigen Verderben legt.

Die neunte jährliche Ausstellung der Gesellschaft Britischer Kuͤnstler war gestern fuͤr die Mitglieder geoͤffnet und wird in einigen Tagen dem Publikunt offen stehen. Es sollen sich die— sesmal besonders schoͤne Landschaften von Roberts, Linton, Watts und Noble darunter befinden.

k

Aus dem Haag, 27. Maͤrz. Aus Herzog enbusch wird unterm vorgestrigen Tage gemeldet: „Nachdem vorgestern Nacht ein Courier an den Prinzen von Oranien aus dem Haag hier angekommen war, hat Se. K. H. sich veranlaßt gesehen, die Reise nach der Hauptstadt noch auszusetzen. Der General Con— stant de Rebecque ist ebenfalls nach dem Hauptquartiere zuruͤck= gekehrt. Die Armee befindet sich in ihren alten Positionen, stets bereit, um, wenn es noͤthig ist, mit der groͤßten Eile in's Feld zu ruͤcken.“

An der Amsterdamer Böͤrse wurden heute fuͤr Englische Rechnung sehr viele Fonds gekauft, weshalb die Course gestie— 6 sind; für inlaͤndische Rechnung fanden jedoch ansehnliche

erkaͤufe statt. ̃

Bruͤssel, 26. Marz. Durch eine Koͤnigliche Verordnung vom 22sten d. ist in Antwerpen, in Folge des Belagerungszu— standes, ein bestaͤndiges Feld-Kriegsgericht niedergesetzt und der DOberst Buzen mit Zusammensetzung desselben beauftragt worden.

Die Regierung hat strenge Maßregeln angeordnet, um die Douanenlinie in Mastricht wirksam zu machen.

Die Offiziere der Garnison von Antwerpen haben eine Subscription eroͤffnet, um dem vormaligen Kriegs-Minister, Herrn Ehs. von Brouckere, ein Geschenk als Zeichen der Dank— barkeit fuͤr die Dienste, welche er der Armee geleistet hat, zu uͤberreichen.

Gestern fand in Luͤttich die erste Vorstellung der Meyer— beerschen Oper Robert le Diable statt. Alle Zeitungen sind mit Berichten uͤber diese Vorstellung angefuͤllt, und alle stimmen darin uͤberein, daß man sich keines aͤhnlichen Erfolges einer Oper zu erinnern weiß. Um Uhr Nachmittags draͤngte sich das Publikum schon vor den Thuͤren des Schauspielhauses, welche erst um 6 Uhr eroͤffnet wurden. Der Beifall war uner— meßlich, und es scheint, daß dieses Werk dazu bestimmt ist, den durch die Ereignisse der Zeit in Belgien fast erstorbenen Sinn fuͤr die Kunst neu zu erwecken und zu beleben.

Daͤne mark.

Kopenhagen, 24. Maͤrz. Seit einigen Tagen haben wir hier das vollkommenste Fruͤhlingswetter; die Luft ist warm, und auf dem Lande fangen einzelne Baͤume an i schlagen Auch be⸗ ginnt die Schifffahrt, welche freilich den Winter hindurch nicht ganz unterbrochen gewesen ist, lebendiger zu werden.

Im Jahre 1831. sind im Koͤnigreich Daͤnemark kopulirt 9g785 Paar, geboren 37,621, gestorben 38,519; also 898 mehr gestorben, als geboren.

Aus dem Fort Christiansburg an der Kuͤste Guinea s sind traurige Nachrichten uber die diessährige Sterblichkeit auf jener

Kuͤste eingelaufen.

lich, ob wegen

Deutsch land.

Frankfurt a. M., 28. Maͤrz. Se. Hoh. der Kurpn Mitregent von Hessen sind hier angekommen.

In der Mainzer Zeitung wurde vor kurzem zu Subsꝗ tionen und Beiträgen, Behufs eines dem Erfinder der M druckerkunst im Jahre 1836 bei der 400jaͤhrigen Jubelfeier sh Erfindung zu setzenden Denkmals, eingeladen. Nach einem tikel des hiesigen Journals wird dagegen von den Mitglie einer hiesigen Buchdruckerei in Vorschlag gebracht, durch trage einen Fonds zu bilden, dessen Zinsen zur Errichtung q typographischen Instituts in Mainz, unter dem Namen Gun berg, dienen sollen. Dieses Institut soll eine Muster⸗ Am

und gewissermaßen eine Buchdrucker⸗Akademie seyn. Unsere Stadt wird in kurzer Zeit eine neue, sehr wohss

tige Anstalt ins Leben treten sehen. Ein Verein achtungft ther Buͤrger, unterstuͤtzt von dem alles Gute foͤrdernden Fran verein, hat, in besonderer Beruͤcksichtigung, wie großen Eins die ersten jugendlichen Eindruͤcke auf das sittliche Leben! Menschen aͤußern, sich entschlossen, fuͤr solche kleine Kin deren Eltern durch ihren Erwerb verhindert werden, densch die noͤthige Aufsicht angedeihen zu lassen, und deren zartes ter ihnen den Schulbesuch noch nicht moͤglich macht, eine] sichts-Anstalt (wie deren schon in mehreren Staͤdten Denz lands bestehen) zu gruͤnden.

Karlsruhe, 27. März. Vorgestern Vormittags gern Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog, den Staats- und g nets-Minister Freiherrn von Berstett mit einem Besuche beehren, um demselben die in Brillanten gefaßten Instgn Hoͤchstihres Haus⸗Ordens der Treue und des Zaͤhringer Loh Höchsteigenhaͤndig zu uͤbergeben und demselben dabei die ehr Anerkennung seiner dem Großherzoglichen Hause und dem Sn geleisteten Dienste auszudruͤcken.

ö. der heutigen Karlsruher Zeitung liest man gendes:

„Wenn die freie Presse Seegen bringen soll, so muß sie i Schranken des . sich bewegen und jeder gig 39 muß nach dem Gesetze bemessen seyn. Die Gesetzlichkeit ist dei! stern, nach welchem Alle blicken muͤssen, wenn sie nicht auf den wegten Ocean der Zeiten untergehen sollen. So hat denn da Freiburg erscheinende Freisinnige mit Recht in seiner Nr. 3. Gesetzlichkeit fuͤr sich in Anspruch genommen, und wir haben,) die Frage im allgemeinen Interesse liegt, es uns zur Aufgghe macht, sie nach unserer Ueberzeugung zu 1oͤsen. Die Frage ist n reßvergehen, die gigen den Deutschen Bund! gegen Deutsche Bundes -Staaten begangen werden, die Besch , im offentlichen Interesse und von Amts wegen gescht

nne

Ein Postulat muͤssen wir voranbringen, welches, wenn es des weises bedurfte, wir auch hi beweisen bereit sind. Das Großhenn thum, als Deutscher Bundesstaat, ist an die Bundesgesetze geh den, welche im Wege der Verfassung des Deutschen Bunßez Stande gekommen ist. Es besteht also eine Bundesgesetz gebun)! ben der Gesetzgebung des Landes. Dies ist zwar eine Anomü sie ist aber allen Foͤderationen gemein und trifft den Bun Schweizer und der Nord⸗Amerikanischen Freistaaten, wie den Du schen Bund. Sie ist außerdem in den 85. 2 und 13 der hh schen Verfassung sanetionirt. Jedes neue Landesgesetz ist ii so . verstehen, daß es mit den Bündesgesetzen, welche besfehen i einseitig nicht aufgehoben werden koͤnnen, zusammen besteht, m anderen Worten, däs Bundesgesetz bildet so lange die Ausnahne n dem Landesgesetze, bis es selbst auf dem bundesverfassungem

igen Wege ö bestehen aufhoͤrt. Diese Grundsaͤtze sind,

weit wir die Verhandlungen des Landtags kennen, von der Ach rung feierlich und standhäft gusgesprochen worden, und wenn das Gegentheil hier und da behauptet worden ist, so hat es nixgt die Sanction der Regierung erhalten und konnte sie nicht erhalten Alles Weitere ist reine Folgerung aus der Landesgesetz gebung. Al Abersatz stellen wir den 8. 31 Nr. 2 des Preßgesetz es voran, wonach Druckschrift von der Polizei⸗Behöͤrde mit Beschlag belegt werden n wenn der Inhalt ein solches Verbrechen oder Vergehen begrih welches im offentlichen Interesse von Amts wegen verfolgt weh kann. In der Anwendung muß man sich an den letz t bezeicht Fall halten. Da zeigt es sich nun, daß nach 8. 43 des Preßhts „die Staats-Anwalte die Preßverbrechen und Preßvergehen! Amts wegen verfolgen.“ Dieser Satz ist als Regel gusgesptet und begreift . alle Faͤlle in sich, welche durch e gesetze derboten sind, z. B. Aufruhrstiftung, Anreizung zur M ächtüng der Gesetze, zur Widersetzlichkeit u. s. w. Als Auen sind nür jene Faͤlle bejeichnet, „wo nach dem Gesetze uͤber En kraͤnkungen und Verleumdungen nur auf die Klage des Beleldl eingeschritten werden darf“ Gemaͤß dieser Ruͤckweisung nehme! das bezeichnete Gesetz zur Hand und sinden dort im s 42die Bestimm „Ehrenkraͤnkungen und Verleumdungen werden nur guf dies des Beleidigten, oder derjenigen, die statt seiner zu klagen bel tigt sind, bestraft“; , und im Einklange damit steht es, daß nach 8. 43 des Prefgs der Staats-Anwalt bei Beleidigungen gegen auswaͤrtige Regh und Regierungen die Klage auf Beschwerde der auswaͤrttgtl ö erhebt. Soll nun aber diese Bestimmung mit den stehenden Bundes- Gesetze von 1819 8. 4 vereinbar seyn, so mi mancherlei Betrachtungen stattfinden: . 1) Daß nach §. 4 des Bundesbeschlusses jeder Bundesstt die unter scjner Oberaufsicht erscheinenden Druckschriften del mittelbar Beleidigten und der Gefammtheit des Hundes v6 wortlich erklaͤrt ist; 2) daß diese Verantwortlichkeit night bloß mittelbares, sondern ein unmittelbares Interesst, Bundes staͤgtes begründet; = 3) daß, wer für eine BeJeldigung in wortlich ist, dieselbe abzuwenden und zu unterdr ü! ein vet! it. 4) daß er als Ber Vertreter des Beleidigten gesetzlch n und darüm unter diejenigen zu zahlen ist, welche statt des leidigten zu klagen berechtigt sind; 5) daß die im &.. Preßgẽsetzes bezeichnete Ausnahme so lange eine Heschraͤltun 9 äls fene besonbere Verantwortlichkeit fortbesteht, im Ach aber 6) in Beziehung auf andere Staaten, die nicht dem Dell Bunde angehbren, güch jetzt schon ihre Anwendung findet, Der einfache Schluß aus diesen Vordersaͤtzen ist, daß di ö zei alsdann Beschlag nehmen kann, wenn gegen den Bund einen Bundesstaat irgend ein Verbrechen oder Versehen lch wird, selbst nicht mit Ausnahme der gesetzlich strafbaren Ehren kungen und Verleumdungen. Dieser Schluß ist so wen kuͤnstelt, daß vielmehr das Gegentheil einen offenbaren mit der i,, , ,, bilden wurde. Es wärde on Der Badische Bundesstagt iss nicht verantwortlich fuͤr die krankungen und Verleumdungen anderer Bundesstgaäten , geschehen lassen, daß jede Ehrenkraͤnkung und Verleumdun! 1 wenn er nur auf erhobene Klage vor seinen Gerichten Recht velh, Zugleich aber sind wir zu der Ansicht gelangt, daß die vorlitj Ministerigl⸗Erlaͤuterung vom 29. Febrügr s32 als ein struction keinesweges den Sinn und die Wirkung einer Gesetzes-Auslegung haben soll und kann und daß die J in der freien Beurtheilung jedes einzelnen Falles in allen . materiellen und formellen Beziehungen auf keine Welse gion sind. Bon ihnen erwartet jeher Unbefangene die richtige 9. e e r hr Gesetze Und auf diefem Wege den Sieg der , . Leipzig, 30. Marz. Die hiesige Zeitung melde Dresden den 2östen Maͤrz: „So eben ist der Dr Hesetzes Über die Rölssung der Frohnen und Dlenstba,

I .

rden versendet werden.

men bestimmt waren. Was aus der „Karavane“ geworden ist, F man hier nicht; aber kaͤme auch mit dieser Fregatte noch die

der Ruhe und Ordnung

Wide

e bloß mmischen

authen

ger Gemelnheitstheilungen und Begründung einer nn T

ndet worden und wird in den naͤchsten Tagen an die ͤ Mit Ungeduld wurde dieses Gesetz artet, was die gesammten Grund-⸗Besitz⸗Verhaͤltnisse des des anders und besser gestalten wird, als dies zeither der war. Das Gesetz ist von hoher Wichtigkeit, da es Eigenthum von seinen zeitherigen Beschraͤnkungen be— nöund die oft widerstreitenden Interessen der Berechtig— und Verpflichteten gegen einander ausgleichen soll. Bei Bearbeitung wurde die bereits vorhandene Gesetzgebung an— „änder, namentlich die Preußische und Weimarische, sorgfaͤl senutzt, den eigenthuͤmlichen Verhaͤltnissen des Landes angepaßt die endliche Nedaction auf die Eroͤrterungen des letzten Land— ö gegruͤndet. Recht und Billigkeit ist uͤberall gewissenhaft ge⸗ cinander abgewogen worden, und ist es auch nicht denkbar, ein so viele Privat⸗Gerechtsame beruͤhrendes Gesetz alle Er⸗ tungen zu erfuͤllen vermag, so laßt sich doch mit Zuwversicht en, daß dadurch allen billigen Anspruͤchen Genuͤge geleistet den wird, um so mehr, als es keine gewagte Behauptung ist, durch dieses Gesetz der Staat, der Berechtigte und der vffichtete gleichzeitig gewinnen werden.“

F volle

ö

In einem (von der Allgemeinen Zeitung mitgetheilten) iben aus Rom vom 17. d. heißt es: „Der General Cu— as fährt fort, den Papst durch Worte und Schrift zu ehren, faber dabei, was er, und nicht, was jener will. Am 7. der General einen Kontrakt ab mit einem Liefe— in, Namens Benedetto Costantini, nach welchem dieser die Beduͤrfnisse der Franzoͤsischen Truppen in Ankona und 6 nes um Ankona Sorgen tragen soll; ja es ward stipulirt, diese Versorgung sich spaͤter auf Sinigaglia, Jesi, Osimo, tto, Recanati und die umliegenden Doͤrfer erstrecken koͤnnte! Arbeiten an der Festung werden fortgesetzt, und wenn diese am Ende dem Papste selbst nuͤtzlich werden koͤnnen, so muß doch gestehen, daß die Befestigung ohne seine Erleubniß ge— iht, und nun soll er auch noch obendrein die Kosten bezah— Man muß schweigen, denn alle Reflexion wird unnuͤtz, wo sbarer Widerspruch herrscht. Viel Wesens wird uͤber die neue sschiffung von 450 Franzosen gemacht, welche am 11. nebst eini⸗ zeldstuͤchen auf der Gabarre „die Rhone“ aus Portovecchio in ska ankamen. Dies ist aber unter den obwaltenden Umstaͤn— eine unbedeutende Sache, da diese Truppen zu den fruͤher zekmnmmenen gehoren. Es waren naͤmlich drei Bataillone zu ECrpedition bestimmt worden; zwei kamen an; die eine Haͤlfte dritten befand sich auf der Fregatte „die Karavane“, welche, h einen Windstoß genoͤthigt, wieder in Toulon einlaufen mußte, Indere Haͤlfte wartete ihrer auf der „Rhone“ in Portovecchio; Dampfschiff, welches der Expedition beigegeben war, begab sich Befehl des Generals Cubieres nach Portovecchio, um die hone“ nach Ankona zu spediren, welche demzufolge absegelte und Ankona erreicht hat, um selbst dort die „Karavane“ zu erwar—

Nach einem 14taͤgigen vergeblichen Harren ging das Dampf—

f nach Civitavecchia, um Befehle vom Franzoösischen Bot— ter in Rom zu holen.

Phantasie der hiesigen Fuͤrchtlinge zu so vielen schrecklichen

sHaͤlfte des dritten Bataillons nach Ankona, so waͤre das n Teränderung der Umstäͤnde. In Umbrien dauern die rschtterungen fort. Das Elend dort soll uͤber alle Beschrei— groß seyn. In Neapel erwartet man stuͤndlich einen gro— Alsbruch des Vesuvs. Der junge Herzog von Baiern mit r Königl. Gemahlin begab sich vor mehreren Tagen nach henannter Hauptstadt, und der Kronprinz von Baiern wird r Tante heute dahin nachfolgen.“

Dasselbe Blatt enthaͤlt auch folgende Korrespondenz⸗ ihtichten: „Rimini, 209. Maͤrz. Die Ereignisse von An— aschienen lange auf die Stellung des kleinen Oesterreichischen ppencorps in den Legationen nicht den geringsten Einfluß zu fen. Schon vor einigen Wochen erfuhr man, daß der Roͤ— she Hof, und namentlich Kardinal Albani in Bologna, das serreichische Truppenkommando dringend aufgefordert habe, sne, Urbino und Fano mit Truppen zu besetzen, um diese in Provinzen wegen ihrer Naͤhe an Ankona gegen eine wahr— kiliche Occupation der Franzosen zu schuͤtzen und durch die chung von Fano insbesondere die Straße del Furlo, welche bh mit den Legationen verbindet, und den Postenlauf dahin Chern. Die Verzoͤgerung dieser gebieterisch nothwendigen hegel nachdem die Franzosen Meister von Ankona waren, sch nur dadurch rechtfertigen, daß ihre Ausfuͤhrung hoͤheren ksihten untergeordnet werden mußte, und der Umstand, daß serreich nur eine äͤußerst geringe Truppenzahl zur Aufrechthal— ö 59 im Kirchenstgate zuruͤckgelassen bst zu der Zeit, wo die offizielle Nachricht von der nöung Franzoͤsischer Truppen schon seit mehreren Tagen

r Es kam verwichene Nacht an, erhielt w seine Depeschen und ging sogleich wieder nach Toulon ab. 6 sind also die Franzoͤsischen Truppen in Korsika, welche in

Desterreichischen Militair Kommandanten zugekommen war, Heinen bedeutenden Theil seiner Streitkräfte aus dem Paͤpst— hen Gebiete zuruͤckzog, muß selbst den heftigsten Gegnern eich die Üeberzeugung von den uneigennuͤtzigen und fried— hnden Gesinnungen des Wiener Hofes aufdringen. Doch

ft. 11. Marz das Franzoͤsische Lastschiff „die Rhone“ neuer⸗ [ Mann Infanterle, eine Feldbatterie von 6 Kanonen, ö er dazu gehoͤrigen Mannschaft, ans Land setzte, wodurch

mahl der Truppen in Ankona bereits 2000 Mann uͤbersteigt,

r ihre haufigen militairischen Uebungs-Maͤrsche und Ne— utzirungen gegen Sinigaglia und Rimini hin, als die unum—

ui kriegerischen Aeußerungen vieler Franzoͤsischen Militairs reff ihrer Senduͤng, die Befestigung von Ankona und ihr gan⸗

(n dem Roͤmischen Hofe die lebhaftesten Besorgnisse ein⸗ mußten, und als endlich General Cubisres sogar die ganze Lan—

icke von Ankona auf fechs Meilen im Umkreise militairisch

Ie zu wollen Anstalt macht und nur mit Ungeduld der An—

nt neuer Fr! ; , s neuer Truppen entgegensieht, so wuͤrde das Betragen des

snreichischen Kommandanten nicht mehr zu rechtfertigen gewesen

wenn er nicht auch seinerseits die von der Klugheit gefor—

ö materiellen Vorsichtsmaßregeln ergriffen hatte. Es sind E„wahrscheinlich in Folge einer erneuerten Vorstellung des a Hofes, einige Oesterreichische Compagnieen nach Fano, Fruppenabtheilungen nach Pesaro und Urbino vorgeruͤckt,

d l . * . W j ' deserrichisthen Bataillone Infanterie und 2 Escadrons ie, welche im vorigen Monat das Paͤpstliche Gebiet verlassen

en, k e, , h en n, kommen wieder zuruͤck und werden in Bologna Garnison

len, nar 6 . en die beiden Regimenter Giulay und Prinz Hohen— *

zuletzt die Besatzung von Bologna bildeten, gegenwaͤr—

mano, Pesaro, Urbino und Rimini besetzen. Obwohl diese geringe

z , äbenzahl für eine fo große Ausdehnung unbedeutend ist, so

Lud en och hin, wenn man erwägt, daß die Oesterreichi⸗ ppen durch ihre musterhafte Mannszucht sich allge—

379

meine Zuneigung und Achtung erworben haben und ihr friedli— ches Erscheinen von Niemandem gefuͤrchtet, wohl aber von allen Einwohnern der großeren Staͤdte sehnlichst gewuͤnscht wird, in— dem ihre Gegenwart alle verderbliche Umtriebe und gefaͤhrliche Reactionen verhindert und der Zweck der Oesterreichischen Be— satzung nur oͤffentliche Sicherheit und gesetzliche Ordnung ist. Die Erscheinung der Franzoͤsischen Truppen in Ankona wirkt in so weit wohlthaͤtig auf die Legationen, daß wir unserer unruhi— gen und exaltirten Köpfe auf einige Zeit los sind, indem fast alle, welche bei Revolutionen nichts zu verlieren, aber viel zu ge— winnen hoffen, nach Ankona wandern.“ ; 4M Bologna, 21. Maͤrz. Die Zahl der aus der Lombardei anruͤckenden Oesterreichischen Truppenscheint betraͤchtlicher, als fruͤher gemeldet worden. Außer den Infanterieregimentern Luxem und Esterhazy, von denen ich Ihnen bereits schrieb, kommt Sonntag ein Regiment Ungarischer Husaren, und heute erwartet man einen Artilleriepark. Auch sind einige Bataillone Kroaten angekuͤndigt, die jeden Augenblick ankommen konnen. Aus Allem scheint hervor— zugehen, daß das von Feldmarschall⸗Lieut. v. Geppert befehligte ganze zweite Armeecorps sich stufenweise nach Ankong hin aufstellen wird, so daß es auf den ersten Wink konzentrirt seyn konnte. Die mit einem ungeheuren Material versehene Oesterreichische Waffen⸗ macht in Italien, unter den Befehlen des Generals der Kaval— lerie, Grafen Radetzky, beträgt an S5, 000 Mann. Zu Ankona erwartet man nach Briefen vom 19. Marz angeblich noch eine dritte Franzoͤsische Expedition, von vier Kriegs- und Transport— schiffen, aus Toulon. Die Franzoͤsische Garnison mag gegen— waͤrtig ungefaͤhr 3000 Mann zählen, die Einwohner sind mit ihrem Betragen sehr zufrieden; die Soldaten bestreiten ihre Be— duͤrfnisse aus eigenen Mitteln, ohne dem Lande zur Last zu fallen.“ Nachrichten aus Neapel vom 15. Maͤrz zufolge, sollte bei dem Erdbeben am 8. besonders Cantanzaro, eine der Haupt⸗ staͤdte von Kalabrien, schrecklich gelitten haben. Man spricht von 00 Menschen, welche umgekommen seyen. Die genaueren Um— staͤnde fehlen natuͤrlich noch, da die Briefe am folgenden Mor— gen in der ersten Angst geschrieben worden. Die Stoͤße er— folgten in der naͤmlichen Zeit wie in Neapel, namlich Donnerstag den 8. d. nach 7 Uhr Abends. Von Unter-Kalabrien, so wie von Sicilien, fehlen noch die Nachrichten. Uebrigens ist zu hoffen, daß diese Berichte, im Augenblicke der ersten Bestuͤrzung geschrieben, vielleicht das Ungluͤck noch vergroͤßert haben.

8 . n

Madrid, 15. Maͤrz. Der Koͤnig hat einen sowohl bei

dem hiesigen Konservatorium der Kuͤnste und Gewerbe, als in einigen der bedeutendsten Staͤdte einzufuͤhrenden Lehrplan ge— nehmigt, durch welchen die Kenntnisse in der Chemie, Physik und Zeichnenkunst in ihrer Anwendung auf die Gewerbe verbrei— tet werden sollen. Der Moͤrder des Gouverneurs von Madrid, P. Palacios, ist von der Militair-Kommission zu Alava verurtheilt worden, geschleift und gehangen zu werden; dieses Urtheil wurde an dem— selben am gten d. in der genannten Stadt vollzogen.

ö

*

Berlin, 1. April. Aus Bonn wird gemeldet: Se. Maj. der Kaiser von Oesterreich haben geruht, dem Geheimen Rath Dr. Har— leß uͤber das von ihm verfaßte und Hoͤchstdenenselben uͤbersen⸗ dete Werk uͤber die Indische Cholera durch Allerhoöͤchst Ihren bevollmächtigten Minister und Gesandten am Königl. Preuß. Hofe Ihr besonderes Wohlgefallen ausdruͤcken zu lassen und dem Verfasser eine große goldne Ehren-Medaille von hohem Werth, als Merkmal Allerhoͤchst Jhrer Zufriedenheit, zu ver— leihen. Das sehr reichhaltige Verzeichniß der Vorlesungen, welche in dem Sommerhalbjahre 1832 auf der Rheinischen Frie— drich⸗Wilhelms⸗ Universitaͤt werden gehalten werden, ist in diesen Tagen hier ausgegeben worden. In demselben sind zwei hun— dert neun und zwanzig Lehrvortraͤge uͤber Gegenstaͤnde aus dem gesammten Gebiete der Wissenschaft und Kunst von vier und siebenzig Professoren und Docenten angekuͤndigt. Der Anfang der Vorlesfungen ist auf den 14. Mai festgesetzt. z

n n d.

Bericht uͤber den im Februgr d. J. erfolgten Aus— bruch des Vesuv. (Aus einem Schreiben des Prof. Fr. Hoffmann.)

Schon sogleich nach unsexer Ankunft in Neapel war sehr haͤufig recht sehnsuͤchtig unser Blick nach dem Gipfel des Vesuv, dieses merkwuͤrdigsten unserer gegenwaͤrtigen Nachbaren, gerich— tet gewesen, und die auffallende schon von hier aus sehr gut sichtbare Veraͤnderung seiner Gestalt, die er seit den letzten 17 Monaten, welche wir in Sizilien verlebten, erfahren hat, zog in hohem Grade unsere Aufmerksamkeit auf sich. Seit dem letzten seiner ansehnlichen Ausbruͤche im Jahre 1822 naͤmlich hatte die⸗ ser Gipfel nicht mehr die stumpf abgestutzte Form, wie er sie fruͤher besessen hatte. Von den alten fast auf allen Seiten gleich hohen Kraterraͤndern war damals nur der noͤrdliche Theil, wel— cher Punta del Palo genannt wird, als eine vorspringende Zacke noch in seiner urspringlichen Hoͤhe von etwa - 36006 Fuß uͤber dem

Meere stehn geblieben, während die andern Theile durch die Ge—

walt jenes Ausbruchs abgesprengt und bis auf reichlich 400 Fuß unter ihrer vormaligen Höhe zerstoͤrt worden waren. In der Mitte der fast wagerechten Linie, welche seitdem in der Ansicht von Neapel her den obern Umriß des Berges von der Basts der Punta del Palo bis zu dem suͤdlichen Kraterrande bildete, hatte sich indeß seit dem September v. J., als der Berg wieder zum ersten Male seit 1822 einen Lavastrom, auf der Seite nach Bosca tre Case, herabschickte, eine kegelfoͤrmige Hervorragung gebildet, von welcher damals auch, wenn ich nicht irre, die öf— fentlichen Blaͤtter sprachen. Dieser Kegel, damals noch sehr nie⸗ drig, ist seitdem ununterbrochen gewachsen, und gegenwartig ist er kaum noch 160 Fuß niedriger als die vorgenannte Punta. Diese merkwuͤrdige Veränderung, und die mit ihr nothwendig verbundene Umgestaltung von dem Innern des Kraters seit dem Jahre 1830 war indeß Alles, was wir fuͤr jetzt noch in den obern Theilen des Berges neu beobachten zu konnen hoffen durf— ten; und mit innigem Bedauern sahen wir sehr haͤufig den von Neapel sehr gut sichtbaren schwarzen Streifen an dem Abhange des Kegels, der den Lavastrom bezeichnete, mit welchem grade am Weihnachtsabende, als wir auf Stromboli, wo Gegenwind uns zuruͤckhielt, angefesselt saßen, der Vesuv seine Umgegend so artig beschenkt hatte: denn die Lava war geflossen, ohne den ge— ringsten Schaden anzurichten, und gab daher den Beschauern ein doppelt anziehendes und glaͤnzendes Schauspiel. Gegenwaͤr— tig rauchte der Berg stets sehr stark, und gab am Abende zu— weilen hellleuchtende Steinwuüuͤrfe; doch die Aussicht zu neuen Lava⸗-Ergießungen schien verschwunden, als am 21. Februar end⸗ lich einige Personen unserer Bekanntschaft an dem Gipfel des

Berges das Leuchten von dem Austreten einer neuen Lava be— merkt haben wollten. Wir selbst sahen gar nichts, da der Wind stets den Rauch und die Aschenwolke auf der uns zugekehrten Seite hinabtrieb, und auch noch am anderen Tage war das An— sehn des Berges a n,, Doch am Abende des 22sten bemerk⸗ ten wir von Sta. Lucia aus sehr deutlich die neue Ergießung in Form eines schmalen gluͤhenden Goldfadens an der gegen Portieci gerichteten Seite des Kegels herabfließend. Unsre Freude war groß, daß uns auch die Beobachtung dieses vulkanischen Phaͤnomens zu Theil werden sollte. Um das Ganze mit aller Muße betrachten zu konnen, gingen wir am 23ten Vormittags auf dem anmuthi— gen Wege uͤber Portici nach Resina hinaus, wo wir etwa um Mittags, Zeit ankamen. Wir erholten uns dort etwas, nahmen einen sehr tuͤchtigen Fuͤhrer, den Bruder des bekannten Salva— dore Madonna, und wanderten dann munter weiter zu dem etwa 14 Stunden entfernten Eremiten, dessen kein Reisebeschreiber zu erwähnen vergessen hat. Dieser Weg fuͤhrt sehr anmuthig durch reiche Weingarten, die zum Theil in den schwarzen nackten Sand und die Lavabanken gepflanzt sind, über die Reste des jetzt kaum noch kenntlichen Lavastromes von 1767, und weiter oben uͤber die Enden der Lavastroͤme von 1810 und 1822, von welchen der erstere sich bereits wieder mit Vegetation zu bekleiden anfaͤngt. Das Ansehn von der Rauhheit und Zerrissenheit dieser Strome, das uns vor 2 Jahren so imponirt hatte, kam uns indeß gegen— waͤrtig aͤußerst , vor, seit wir die gleichnemigen Verhaͤlt— nisse am Etna zu beo zachten Gelegenheit gefunden hatten. Statt dreißig bis vierzig Fuß hoher Huͤgel, welche aus wild durchein— andergeschobenen hausgroßen Lavaschollen gebildet wurden, wie sie dort so zahlreich an der Oberflaͤch; der Strbme von 1669, 1787, 1811, 1819 u. s. w. liegen, gie man hier nur eine un— ordentlich durch einandergeworfene Schutt-Masse von schwarzen Steinplatten und unregelmäßigen loͤchrigen Klumpen, welche fel— ten mehr als Kopf-Größe erreichen moͤgen. Wahrend wir nie die Muͤhseeligkeiten vergessen werden, welche wir einmal beim Uebergange uͤber den Lavastrom von 1819 in seinem obern Thei— len, im val del hove erfahren haben, glaubten wir uns hier kaum auf schlimmerm Boden zu befinden, als die Oberflache ei— nes frisch aufgerissenen Thon⸗Ackers darbieten mochte.

Das Haus des Eremiten liegt auf einem sanften Vorsprung am Ende der halbkreisfoͤrmigen Umgebung des alten Vesuv, oder des heute sogenannten monte Summa. Die Lage auf die⸗ sem Huͤgel sichert es vor den Lava-Ergießungen des sehr nahen Kegels, denen noch uͤberdies, wenn sie ihre 3 nach dieser Seite hin nehmen, ö. tiefeingeschnittne Schluchten, die Fossa grande und Fossa Faraong, stets als Abzugs⸗Kanaͤle zu dienen pflegen. Gegen Abend war es bereits, als wir hier ankamen; wir trafen eine große Zahl Gesellschaften, welche hiehergeritten waren, um den Anblick des an der Westseite herabgleitenden Stromes mit dem Einbrechen der Dunkelheit in seiner ganzen gluͤhenden Schoͤnheit zu bewundern. Der Strom zeigte sich jetzt unmittelbar an der Suͤdseite in Beruͤhrung mit dem letzten vom Dezember 1831, und er machte schon, gleich diesem, von der Basis des etwa noch 1200 Fuß hohen Kegels aus eine Wen dung zur Rechten, gegen Suͤdwest, um in den obern Theilen der Lavafelder uͤber den Weingärten von Resina sein Ende zu erreichen. Seine Laͤnge mochte damals nach den Schaͤtzungen der Fuͤhrer etwa 14 Miglien oder deutsche iertelmeilen' betra⸗ gen. Bei dem Tageslichte gesehn, glich er von fern einem grau— lich weißen Dampfstreifen, und von der Bewegung seiner Masse war selbst auch vom Exemiten her gar nichts wahrzunehmen.

Das Wetter war überaus heiter, etwas kalt, doch fast wind— still. und wir nutzten daher noch die Neige des Tages, um den Krater zu ersteigen, und dort den Vulkan an seiner Werkstaͤtte genauer zu beobachten. Das Aufsteigen durch den Sand und die Asche, wo der Fuß selten festen Platz faßt, sondern sehr haͤufig ermuͤdet wieder um eben so viel herabsinkt, als er vor— waͤrts schritt, schien uns diesmal nicht sonderlich beschwerlich, t heils vielleicht weil die nahen Gegenstaͤnde unsere Aufmerksam— keit reizten, theils weil wir diesen Weg mit der kurzlich mehr⸗ mals zuruͤckgelegten Salita von Stromboli oder mit der von dem valle di spina auf Saline verglichen, welche gewiß an Be— schwerlichkeit ihres Gleichen suchen. Da die Lava von 1831 mehrmals queer uͤber den Weg geflossen ist, welchen die Frem— den bisher gewohnlich nach dem Kraterrande zu nehmen pfleg— ten, so stiegen wir jetzt großentheils laͤngs einem Seitenzweige derselben aufwaͤrts, und uͤberschritten auch zuweilen ihre schon jetzt nicht mehr dampfenden Schlackenhaufen. Zuweilen kamen wir dabei dem eben jetzt herabfließenden Strom sehr nahe, und wir sahen dann sehr deutlich, wie die Schlackenklumpen, welche hier seine Oberflaͤche bildeten, langsam fortruͤckten. Ihre ruck— weise Bewegung veranlaßt durch die Reibung ihrer loͤchrigen Oberflaͤche ein oft staͤrker werdendes Geräͤusch, als ob Glasscher— ben an einander gerieben wuͤrden: bereits sah man die Gluth der darunter fortgleitenden Lava durch die Zwischenräume schim— mern, und zuweilen traten einzelne Parthien derselben rothgluͤ— hend hervor, wahrend die dadurch vorgeschobenen theilweis noch

gluͤhenden ,,. sich mit hellklirrendem Geraͤusch uͤber

einander rollten. ir stiegen eifrig vorwärts, da die Dunkel— heit uns beschwerlich zu werden drohte; und schon lange ö wir auf die nahe fließende Lava, welche uns die Schlackenstrei— fen des Stromes von 1831 verdeckten, nicht mehr Acht gegeben, als wir dem Kraterrande ganz nahe nun auf einmal mit zehn Schritten etwa den Wall, welcher uns von ihr trennte, uͤber— stiegen, und uns ploͤtzlich neben dem hell leuchtenden Strome sahen, wie er frisch und gewaltig aus der Oeffnung des Berges hervorgleitete. Unser Staunen, unsre Ueberraschung waren so groß, daß wir lange stumm dastehend uns nicht zu fassen ver— mochten. In einem glatt abgeschliffenen Kanal mit kaum merk— lich erhoͤhten Uferraͤndern floß sanft und ruhig mit kaum wahr⸗ nehmbgren Wellenschlaͤgen hier ein gluͤhend fluͤssiger Goldstrom Der Glanz seiner Oberflaͤche, welcher dem des geschmolzenen Ei⸗ sens gleich sieht, war nur sehr wenig verdunkelt durch die überall auf ihm an der Beruͤhrung mit der Luft sich erzeugenden, hier noch durchaus rothgluͤhenden Schlackenkrusten. A Unter schwach knitterndem Geraͤusch schoben und zogen sich dieselben sanft nach der Richtung des Stromes, oft wirbelformig gekräuselt, durch einander fort; und besonders an den Rändern des Stroins ent, wickelten sich stets lichtweiße Dampfe, welche ein sehr schwacher Wind ven uns abwaͤrts fuͤhrte. Die ganze Breite von dem wunderschnen Strome mochte an dieser Stelle etwa funfzehn Tuß betragen. Wir standen von seinem Ufer hier in kannn 3 Schritt weiter Entfernung, und die Hitze, welche er ausströmte, war das Erste, was uns Staunende bald wieder zur Besinnung brachte Wir wanderten daher, mit vors Gesicht gehaltenen Huͤten/ etwa noch funfzig Schritte weit laͤngs dem Strome weiter aufwärts, und erreichten hier genau an dem Kra— terrande, oder da, wo der Abhang des Kegels an der Kra— ter-Ebne aufhoͤrt, seinen sichtbaren Ursprung an der Ober— flaͤche. Unter der fast wagrechten und am zußern Ende er— was aufgebognen Decke einer vor zwei Tagen aus dem Krater