1832 / 94 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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cationen aufzuerlegen, welche der Wuͤrde des Landes zuwider wären. Nach diefen Worten, welche von der Versammlung mit Beifall aufgenommen wurden, nahmen obengenannte Deputirte ihr Amendement zuruͤck.

Im Independant liest man: „HSeit gestern Abend sind hier kriegerische Geruͤchte im Umlauf. Man sagt, daß nach An⸗ kunft eines Couriers aus dem ra verschiedenen Corps Befehle gegeben worden sind, sich in zwei Tagen marschfertig zu halten. Wir wußten bereits, daß hohen Ortes vor mehreren Deputirten die Rede davon gewesen war, daß man sich darauf vorbereiten müsfe, die Streitigkeiten mit Holland durch die Gewalt der Waffen zur Entscheidung zu bringen. Wir muͤssen daher glau—⸗ ben, daß wir uns der Entwickelung nähern, und daß die ö sch? Armee bald Gelegenheit haben wird, die Fehler und Un— glücks fälle des Monats August wieder gut zu machen. Venn man sich der seit einigen Tagen so oft wiederholten energischen Erklärungen des Herrn von Meulengere und der Bemerkungen des Memorial Belge uͤber die Diplomatie erinnert, so wird man sich überzeugen, daß wirklich Anzeichen zum Kriege vorhanden ind, und daß der Koͤnig von Holland weiter als jemals davon entfernt ist, in die Ratification des Traktats zu wi een, n.

us Westcapelle in Flandern schreibt man, daß die . dischen Kanonierböte seit einigen Tagen wieder die Stellungen eingenommen haben, welche sie im Monat August des vorigen Jahres inne hatten.

Das Journal d Anvers enthaͤlt nachstehenden Artikel: „Die immer neu entstehenden Unruhen in Frankreich, die ange⸗ stiftet zu werden scheinen, um die Begruͤndung des gegenwaͤrti⸗ gen Züstandes der Dinge zu verhindern, geben zu einer sehr traurigen Betrachtung Anlaß: daß nämlich jene Volls⸗Auflaͤufe, welche offenbar gegen die Regierung gerichtet sind, sogleich auf der Rednerbühne der Deputirten⸗ Kammer Aufmunterung und Tutschuldigung finden. Dies hat sich wieder bei der Grenobler Angelegenheit bewährt, wo eine gegen den König und seine Re⸗ gierung gerichtete skandaldse Maskerade gesetzliche Einschreitungs⸗ Naßrégeln von Seiten der Behörde veranlaßt hatte. Das zum Augeinandertreiben der Haufen beorderte Militair ist angegriffen worden und hat sich vertheidigt. Das ist Alles. Die Jour⸗ nale der Bewegung, die naturlichen Organe der Unordnung und die größten Feinde des Gluͤckes Frankreichs erklaͤren sich, vor rend einer Üntersuchung, gegen die Behörde. Diese Journa⸗ ien bleiben ihren Grundsaätzen getreu, welche gegen alle Unter⸗ werfung, gegen alle schuͤtzende und gesetzliche Behörden gerichtet sind. Aber das furchtbarste Symptom der Desorganisation ist, wie wir gesagt haben, daß jede ünordnung auf der Rednerbuͤhne eine Entschuldigüng und Lobsprüche findet. Die Opposition versteht die Preßfreiheit, wie sie alle andere Freiheiten versteht. enn man der Verleumdung Wahrheit, dem Stürm Ruhe ent— gegensetzen, wenn die Franzoͤsische Regierung die Thatsachen aus, einandersetzen will, so sucht sie solches zu verhindern. Sie will nür immer anklagen und erhebt sich gegen diejenigen,; welche sich vertheidigen wollen. Der zuͤgelloen Frechheit. der Presse muß man alles Unheil der gegenwaͤrtigen Lage zuschrei⸗ ben., Wenn Europa in Flammen geraͤth, so verdankt man es der Presse; der Grund ist ganz einfach. Die- Presse, dem Ein⸗ fuß der Zanker und der Boͤswilligen unterworfen, von einem SGeist der Zwietracht und des Hasses beseelt und sich nur an die Leibenschaften wendend, hat das Nachdenken irre geleitet, die Gemuͤther ausgetrocknet, allen Glauben vernichtet und die Ge— sellschaft in ihren jetzigen kläglichen Zustand versetzt.“

Gestern ist hier die erste Nummer des neuen Journals le

Si rle erschienen.

Bruͤssel, 28. Marz. In der gestrigen Sitzung. der Senatoren-Kammer kam das Budget des Kriegs⸗Mi⸗ nifers zur Berathung, Herr Lefebvre⸗Meuret sprach sich in einem ausfuͤhrlichen Vortrage gegen dasselbe aus und beleuch⸗ tere bei dieser Gelegenheit den inneren Zustand Belgiens und sei—⸗ ner Verhaͤltnisse nach außen hin. In letzterer an, ließ er sich hauptsaͤchlich auf Widerlegung der Rede ein, welche der inister der auswärtigen Angelegenheiten vor einigen Tagen in der anderen Kammer gehalten hatte, und sagte unter Anderem: „Herr von Meulenaere verspricht uns, daß wir den letzten Ter⸗ nin erreicht haben, und daß wir nichts weiter nachgeben wer⸗ ben. Er moͤge mir erlauben, daran zu zweifeln; denn wenn man einmal den Weg der Konzessionen betreten hat, so bedarf es mehr n eines etwas erhöhten Tons der Stimme, um mich zu uͤberzeugen, daß man denselben verlassen will. Ich verlange bessere Bůrgschaften, und antwortet sich uͤberhaupt nicht der Minister schon selbst, tabelt er nicht auf eine merkwuͤrdige Weise sein sortgesetztes System der Konzessionen, indem er sagt:; Die Nachgiebig⸗ keit hat 69 Graͤnzen, und in der Politik fuͤhren Schwache und der Wun ir uten lin Ach, er hat wohl Recht, und diese Graͤnzen der Nachgiebigkeit und der Bewilligungen haben wir laͤngst Kberschritten; aber ich glaube, es ö. sehr zu befuͤrchten, daß wir auf diesem Wege verharren, wei die n, . ihrerseits, durch unsere Schwache ermuntert, ihr System der Forderungen nicht aufgeben wird, und weil uns das inisterium den Be⸗ wels gegeben hat, daß es nicht geneigt ist, seine demuͤthige Stellung zu verlassen, indem es auf die Frage des Herrn SIsy, was fuͤr Gründe es habe, eine Löͤsung der Frage 6) II. Marz zu versprechen, keine Antwort ert eilt hat.“ Schließ⸗ lich wuͤnschte der br, noch dem Herrn hs. von Brouckere, der als Königl. Kommissartus in der Sitzung gegenwartig war, Gluck, daß er nicht mehr Minister, sondern wieder Deputirter Der Sßposttion geworden ware. Herr von Brouckzre erklarte, diesen Gläckwunsch nicht annehmen zu koͤnnen; er sey zwar aus dem Ministerium ausgeschieden; aber er werde da selbe doch 9 desmal unterstuͤtzen, wenn es seiner bedürfe. Die Grafen H. von Merode und F. von Robiano erklärten, daß die Dring⸗ lichkeit der Umstände und politische Ruͤcksichten sie veranlaßten, far ein Budget zu stimmen, dem sie sich zu jeder anderen Zeit widersetzen wurden. Die Berathung sollte am folgenden Tage fortgesetzt werden. 3

Die Repräsentanten⸗-Kammer beschaͤftigte sich in ihrer gestrigen Sitzung mit dem Budget des Finanz ⸗Ministers. Es fand indessen nur eine allgemeine Berathung statt, diet durchaus kein Interesse darbot.

ch, es Jedermann recht su machen, selten 6 gunstigen

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In der Emancipation heißt es: „Es herrscht eine unge⸗ wohnliche Thaͤtigkeit in den Buregus des Kriegs-Departements und des Generalstabes. Gestern Abend spät wurden noch viele Offiziere zum General Desprez berufen. Man spricht von Be⸗ fehlen, die mehreren Regimentern gegeben worden seyn sollen,

sich der Graͤnze zu naͤhern.“

* Schweden und Norwegen. 4 Stockholm, 23. März. Die neue Quarantaine⸗Ordnung

ist nun promulgirt. Die Quarantaine⸗Zeit ist fuͤr verdaͤchtig Er⸗

klaͤrtes auf fuͤnf, angesteckt Erklaͤrtes auf zehn Tage herabgesetzt.

Aus einem Amts-Berichte des Justiz-Ministers erhellt, daß

bei den Schwedischen Gerichten im Jahre 1830 nicht weniger als 1960 Konkurfe oder Bankerotte eröffnet worden, wovon 50 unter Ritterschaft und Adel und 33 im Militairstande.

Deutschland.

Muͤnchen, 27. Maͤrz. In ,, Staats ⸗Zeitung liest man: „Die neue Wuͤrzburger Zeitung erzaͤhlt und mehrere Deutsche Blatter schreiben ihr nach: „„Das Appellations-Gericht des Isarkreises habe bei der e er , , , eine Protesta⸗ tion eingereicht gegen die Reskripte der Verwaltungsstellen, in welchen der Rhein-Baiersche Verein fuͤr Preßfreiheit und der Wuͤrzburger National⸗Verein als verbrecherisch bezeichnet worden.““ Wir zwelfeln nicht, daß es der Opposition angenehm waͤre, in den Justiz-Behoͤrden Vertreter unerlaubter Vereine zu finden, koͤnnen aber die Versicherung geben, daß alle an die Staats⸗-Re— glerung gelangte Erklaͤrungen von Justizstellen sich in einem den Behauptungen der Neuen Wuͤrzburger Zeitung durchaus entgegengesetzten Sinn aussprechen, und daß die Königl. Verord⸗ nung vom 14. Maͤrz bei dem ,, Richterstande der Mo⸗ narchie jenen punktlichen Vollzug gefunden hat, welchen kein Mann der Gesetze und kein Freund der bestehenden beschwornen Verfassung ihr versagt hat, noch versagen konnte.“

ürzburg, B. März. In der Nahe von Haibach hat der dasige Pfarrer Schleiß eine außerordentliche Menge Verstei⸗ nerungen einer der Urwelt angehörenden Pflanze entdeckt. Der in maͤchtigen Stuͤcken versteinerte Stamm, bei dem noch der Splint sichtbar ist, die ungeheuren Blaͤtter und außerordent⸗ lichen Stuͤcke der Frucht zeigen deutlichst an, daß diese Pflanze ein Riesenbaum gewesen ist, der hier und mithin in Üppiger Fuͤlle vegetirte. Der Zahn der Zeit hat . wenige Schuhe unter der Oberflache der Erde, in Thon und Mergel, wie in ei— nem Herbarium, liegende Pflanze in allen ihren Theilen so kuͤnst⸗ lich benagt, daß das Blatt, auf beiden Seiten, mit seinem baum— artigen Stiel und verhaͤltnißmaͤßig großen Haupt- und Nebenrip⸗ pen, seinen Fasern, Schraubengaͤngen und sogar seiner Oberhaut so wie die Frucht mit ihrer Kapsel, Schale und ihrem Marke, in ihrer gan⸗ zen aͤußeren Form und inneren Struktur in vielen hundert Praͤ⸗ paraten anatomisch anschaulich vor Augen liegt. Das herz— foͤrmige Blatt hat in seiner , , n, eine Laͤnge von 6 bis 7 Schuhen und verhaͤltnißmaͤßige Breite und Dicke. Unter den zur Blattbildung gehörigen Versteinerungen zeichnet sich vorzuͤglich das Stuͤck von einer Blattspitze aus, auf welchem eine schwarzblaͤulich glaͤnzende Raupe versteinert und in gekruͤmm⸗ ter Stellung liegt. Die praͤchtige Frucht von 1 bis 23 Schuh Laͤnge und verhaͤltnißmaͤßiger Dickekhat die Form einer Urne mit scharfer Zuspitzung. Die aͤußere Kapsel derselben ist zackig⸗ blätterich und hat nur verhaͤltnißmaͤßig groͤßere Warzen, als die der Wallnuß. Das Mark der Frucht ist milchweiß und druͤsenartig. .

Kasfel, 27. Marz. Seit dem 2ästen d. M. sind hier Deputirte der Buͤrgergarden des Landes eingetroffen, um die Erlassung des die Buͤrgerbewaffnung definitiv organisirenden Ge⸗ setzes zu sollizitiren. Dieselben hatten Sonntag den Zösten d. M. Audienz bei Sr. Hoheit dem Kurprinzen und Mitregenten. Se. Hoheit erwiederten der Deputation, daß die Bekanntma— chung des den Landstaͤnden jetzt wieder vorliegenden Gesetzes, nachdem dasselbe definitiv berathen und genehmigt seyn wird, er⸗ folgen werde. Am 26bsten hatte auch eine Deputation der Vor⸗ steher mehrerer Landgemeinden der hiesigen Umgegend Audienz bei Sr. Hoheit, welche um die baldige Verkuͤndigung des Ne— krutirungs- und des Buͤrgergardengesetzes, so wie ö ande⸗ rer wichtigen Gesetze, baten, welchen Se. Hoheit ebenfalls von der fortdauernden landstaͤndischen Thätigkeit die entsprechende Erledigung erwarten ließen.

Hannover, 30. Maͤrz. Aus Klgusthal vom 28. d. wird gemeldet: Der waͤhrend des jetzigen Winters eingetretene fast beispiellose Fall eines Mangels an dem zu einer dauerhaften Schlittenbahn am Harze erforderlichen Schnees in allen Winter⸗ monaten hat nicht nür fuͤr den ausgedehnten Bergwerks- und . manche Nachtheile zur Folge gehabt, indem die

enutzung des Schnees zuin Transport vieler großer Lasten nicht stattfinden konnte; sondern es mußte auch eine bedeutende Be⸗ forgniß in Ansehung der Betriebsfuͤhrung waͤhrend des bevor⸗ stehenden Sommers dadurch erregt werden. Denn wenn es nicht gelingt, im Fruͤhjahre die große Anzahl der Bergwerks— Teiche am Harze mit Hälfe des aufthauenden Schnees zu fuͤllen, so wuͤrde im Gebirge sehr bald der empfindlichste Wassermangel eintreten, welcher auch im flachen Lande bei der vielfachen Be— nutzung des Wassers der Oder, Sieber, Soͤse, Innerste und Oker bald sehr fühlbar seyn wurde. Durch den seit einigen Ta⸗ en gefallenen, jetzt auf den hoͤheren Punkten unseres Gebirges ehr hoch liegenden Schnee ist indessen, wie man hoffen darf, das Mittel zur Fuͤllung wenigstens der cr , Bergwerks⸗ Teiche erlangt. Es haben daher auch die aus Vorsicht zur Be⸗ schrankung des Wasserverbrauchs bei dem Bergbaue schon ange⸗ ordneten Maßregeln einstweilen wieder aufgehoben werden konnen.

Schwerin, 30. Marz. Aus Sternberg vom 28sten dieses Monats wird gemeldet: In der gestrigen Sitzung des Landtags sind die Verhandlungen uͤber die Deckung der durch die Maßregeln zur Abwehr der Cholera veranlaßten Kosten be— endigt und ein Beschluß daruͤber gefaßt worden, Die Haupt⸗ summe aller Kosten beläuft sich demnach auf etwa 220,909 Rthl. Zur Deckung dieser Summe ist die Erhebung eines Steuer⸗ Simplums des außerordentlichen Contributions-Edikts im Herbst dieses Jahres und in den folgenden Jahren bis zum gaͤnzli⸗ chen Abtrage der Schuld die Erhebung eines halben Simplums bewilligt. Da das Simplum etwa S0, 000 Rthlr. aufbringt, so werden zur Deckung des Kapitals und der insen ein ganzes und 4 halbe Simpla erforderlich seyn, und wird der Rest erst im Jahre 1835 abgetragen werden. Der Landtag wird mor— gen Abend oder uͤbermorgen fruͤh geschlossen werden. ö Leipzig, 30. Maͤrz. Die seit einiger Zeit bei uns fort— dauernd herrschende schoͤne Witterung stäͤrkt die if g den bisher bestandenen trefflichen en geile tat unserer Stadt und ihrer Umgegend auch fernerhin erhalten zu sehen. Wir werden dadurch zu den guͤnstigsten Erwartungen fuͤr die nahende Jubilate⸗Messe und deren zahlreichen Besuch berechtigt. Seit gestern sind bereits mehrere nf. Kaufleute in unseren Mauern eingetroffen.

Thore San

Jtalt e n.

Nachstehendes ist, der Allgemeinen Zeitung der vollständige Inhalt der (gestern erwähnten) Note dez . . Bernetti an den Franzoͤsischen Botschafter, vom

ö : Der unterzeichnete Kardinal-Stagts⸗-Seeretgir macht Ercellen in der Note vom 9gten d. auf die Aufregung aufmen . in den Provinzen des Kirchenstagts und besonders in n durch die Gegenwart der Franzoͤsischen Truppen in dieser Stm zeugt wurde. Ein neuer Beweis dieser Wahrheit ergab sich die Landung der Franzoͤsischen Gabarre „Rhone, die mi Mann Landüngs⸗Truppen und etlichen Stuͤcken Felde Geschih 1iten d. in den Hafen von Ankona einlief. Den Berichten z

welche der Unterzeichnete erhielt, wurden die Unruhestifter⸗ die Gegenwart dieses neuen Franzoͤsischen Schiffes so auf ereg d

fie sich den unanstaͤndigsten Freudensbezeugungen überließ einen Sergegnten der Huͤlfstkuppen, unter dem Vorwande er der Paͤpstlichen Regierung anhaͤnge, mißhandelten und th verwundeten. Was die Provinzen betrifft, so nimmt di nung, daß die Franzoͤsischen Truppen sich in kurzem uͤht— Marken ausdehnen wurden, so wie die daraus entstehende bh tion, jeden Tag zu, und General Cubièrgs so scheint es zt stens, bestaͤrkt bie elbe Beweis hierfuͤr ist der am 7ten d. in kong von gedachtem Hrn. General und dem Lieferanten Hrn nedetto Constantini unterschriebene Militair⸗Lieferungz⸗Vertæ welchem man Art. 141 wörtlich Folgendes liest: „„Gegenwz Vertrag wird vollzogen fuͤr die Franzoͤsischen Truppen⸗Abtht nn welche ien men, von Ankong in einem Umkreise vnn tunden okkupiren durften, so wie fuͤr die Corps oder Thes Corps, die vielleicht in der Folge von Ankong ausgesendet wi um in Sinigaglig, Jesi, Ostmo, Loretto, Recangti und den) genden 5 ten zu kantonniren.““ Sę. Heiligkeit muß wendig durch solche Thatsachen, so wie durch alle die andern seit dem 23. Febr. vorstelen, höchst gekraͤnkt senn, da sie ihrn tur nach darauf hinzielen, außer der in ihnen liegenden Verh seiner Souverginetaͤt und Unabhaͤngigkeit, die Ruhe seiner bloßzustellen, so wie sie unvereinbar sind mit der Sprache, n Ew. Exc. bisher sowohl in Ihren offiziellen, als vertrauliche theilungen fuhrten. Ew. Exe hatten verkuͤndigt, die Franzi Truppen zoͤgen als Freunde in Ankong ein, wahrend sie ö einzogen, die Paͤpstlichen Truppen, gleich als waren es Feind, waffneten und fuͤr kriegsgefangen erklaͤrten und mit der Ch kapitulirten. Ew. Ercellenz haben wiederholt versichert, die Jr che Souverainetaͤt werde streng geachtet werden, und seit de dung der Truppen wird, ohne Erlauhniß des Landesfüͤrsten, z tadelle von Ankong befestigt und von dem Hrn. Genergl erklin alle Lieferungs- und Kaͤsernirungskosten der Paͤpstlichen Regierm Last fallen soͤllen. Ew. Erxcellenz forderten von dem heiligen nur die Autorisation, daß der Platz von Ankong den Franz Truppen uͤbergeben warde, und Herr General Cubieres kohh Lieferungen für den Fall von Kantonnirungen in Sinigaglit Osimo, Loretto, Recangti und den umliegenden Dörfern. 6 weigern sich die Fran en Beamten, den Paͤpstlichen Bh i uͤber das in der . gelassene Kriegs⸗Mu auszustellen. Dg nun Se. feln eit sieht, daß die Handlung den Worten nicht uͤbereinstimmen, und schon 17 Tage ö. an die Franzbsische Regierung gemachten ersten, Neelin ohne eine kategorische Antwort verflossen sind, so findet S gendthigt und berechtigt, endlich die Absichten der Franzoͤsische gierung in Erfahrung zu bringen. Der Unterzeichnete stellt! in Folge Allerhöchsten Auftrags, ein foͤrmliches Begehren de an Ew. Excellenz, mit der Bitte, ihm die Antwort mit mög! Beschleunigung zukommen zu lassen, damit Se Hen , ij Stand gesetzt werde, diejenigen ferneren Entschluͤsse, welche Si angemessen erachten wird, fassen. in hege hat er die l Ew. Etzcellenz die Versicherungen 34. (Unterz.) Kard. Bernt Bologna, 20. Maͤrz. Die Lage der Dinge nin eine immer duͤsterere Gestalt an, ünd die Verwickelungen nm von Tage zu Tage groͤßer. Dir finanziellen Verlegenheita ben Schritte veranlaßt, welche eben so sehr geeignet simn, denen, welche, sey es aus Pflichtgefuͤhl oder aus Interess

Fortbestand der jetzigen Regierung wuͤnschen, Unruhe umd

sorgnisse zu erwecken, als die Hoffnungen derer, welche nah ümwälzung der Dinge trachten, zu nähren. Seit den Febr. v. J. hat man die Terra di Nettuno fuͤr 400,000 verkauft; man hat 500,000 Skudi als Vorausbezahlung st Pacht des Salz- und Tabacks-Monopols (wobei die Regh wie bekannt, 200,000 Skudi einbuͤßt) bezogen und eine Summe fuͤr den Verkauf von Regalien und anderen R eingenommen; ferner ist die Staatsschuld nicht nur um ll

Skudi vermehrt, sondern auch eine neue Anleihe im

von 3 Millionen gemacht worden, wovon jedoch, wie my Rom von wohl unterrichteten Personen erfahren haben il. nig mehr uͤbrig ist. Die Steuern und Abgaben sind ben erhoͤht worden, und erst vor kurzem hat die hiesige Proth Grundsteuer für 3 Monate mit 80, 000 Skudi erlegt. dings aber ist durch ein Edikt die Zahlung einer Zwangs Anlih welcher diese Provinz allein 90, 00 Skudi beitragen soll, ang worden. Allenthalben hoͤrt man uͤber Unvermoͤgen klageh Lasten zu tragen, und wenn auch diese Klagen hier und di trieben seyn moͤgen, so ist doch unverkennbar, daß bei der kung des Handels und der Gewerbe, bei der Verarmun Landmanns und der a. fuͤr die Eigenthuͤmer großer stücke entspringenden Unficherheit des Eingehens der Pacht selbst sonst vermoͤgende, ja reiche Familien sich zu den bed sten Einschraͤnkungen genoͤthigt sehen; was natuͤrlich h um auf die gewerbtreibende und die niedere Klasse. n stig wirkt. Die daraus entspringende Unzufriedenht sich leider vor kurzem wiederum auf eine eben bauerliche, als gesetzvidrige Weise kund gethan. N namlich von vielen Seiten her erklärt worden war, daß n! angeorbneten Beitrag zur Zwangs-Nnleihe durchaus nicht richten vermoͤge, verbreitete sich in der Stadt das Gerüch der Kardinal Albani, in Folge einer abschlaͤgigen Antwi⸗ Oesterreichischen Kommandanten, sich in diese Angelegen mischen, neue Paͤpstliche Truppen von Ferrara herbeiziehen um bei' der Eintreibung jener Gelder mitzuwirken. Die leicht von Uebelwollenden geflissentlich genaͤhrte Geruͤcht die hoͤchste Erbitterung. Oberst Zamboni, der Befehlshen Mannschaft in Ferrara, war schon einige Tage hier g! am 1271en d. M. forderte er das Musik- Corps, der ehen Buͤrgergarde auf, den Truppen entgegen zu gehen, ha zwar anfaͤnglich zusagte, dann aber, von der Volks men schimpft und thätlich mißhandelt, geradezu abschlug. . Hrabowski hatte, wohl ahnend, was vorfallen wuͤrde, 4 sten Oesterreichische Bedeckung angeboten, die jedoch dieser . Am 13ten Morgens zog nun das Oesterreichische Musik⸗ Corpe] Stadt, um die Paͤpstlichen Truppen zu erwarten; um 11 uhr j ssch auch General Hrabowski ünd Bberst Zamboni zu Pfern nigen ihrer Offiziere vor die Porta Gagliera, wo dann . Theil jener Truppen, etwa 50 Mann, eintraf; die übrig ten den , . Lugo genommen und waren nahe . Vitale. Eine unzaͤhlige Vollsmenge war . Thore zusammengelaufen, welche bei der Ankunft der noch mähr in Heftigkeit gerieth, als sie vernahm, daß z i dieselben Mannschaften seyen, welche zu den blutigen

teress

Ravenna Anlaß gegeben. Pfeifen, Geschrei und thaätliche Be— mpfungen begannen bald in einem solchen Grade, daß Gene— Hrabowski, nachdem er vergebens versucht hatte, das Getoͤse ch Musik zu unterdruͤcken, das Corps nach dem zweiten Thore wschtren ließ, um. dort mit den Uehrigen einzuziehen. Hier än der Unfug noch viel ärger. Der Platz vor dem Thore und Straße strotzten vor Menschen; alle ö gr waren gefuͤllt. bald man Zamboni's ansichtig wurde, erhob sich das wilde schrei⸗ „Viva Hlraberwski! Marte a amboni! Morte ai Pon- isk' und Steine flogen herbei, wovon zwei den 9Obersten ferde stuͤrzten und ihn zwangen, schwer beschaͤdigt, in Thorwachthause Zuflucht zu suchen, wo einige Oesterreichi⸗ Schildwachen ausgestellt waren, Unter diesen Umstaͤnden, da es unmoͤglich war, mit den Truppen einzuruͤcken, indem Erbitterung jeden Moment gesteigert wurde, könnte General abowski nichts Anderes thun, als Oesterreichische Truppen zum hhutze herbeirufen. Diese kamen auch bald, Dragoner und fanterie, unter dem Beifallklatschen und dem Lebehoch, das hen von allen Seiten entgegenschallte. Der Generah ließ laden Ddrohte, Feuer zu geben, was die Ruhe einigermaßen her— ste, fo daß es den Päpstlichen inoͤglich ward, in die Stadt zu cen, wobei sie von den Oesterreichern auf allen vier Seiten eben und vollig eingeschlossen waren. Unter dem Gelaͤchter d den Verspottungen der Menge zog man auf diese Weise zu Kaserne San⸗Lodovico, welche die Truppen bezogen, und wo spstliche und Oesterreichische Schildwachen ausgestellt wurden. och immer blieben Volkshaufen dort versammelt, die es sich gelegen seyn ließen, die Ankoͤmmlinge zu verhoͤhnen. Abends peine Paͤpstliche Schildwache Feuer auf das Volk, verwun— e mehrere Personen und hätte einen allgemeinen Aufstand rinlaßt, waͤre nicht gluͤcklicherweise eine Abtheilung Oesterrei— scher Truppen herbeigeeilt. Die ganze Nacht durchzogen Pa— zullen die Stadt. Nie war Bologna in einem Zustande so lemeiner Aufregung, als an diesem stuͤrmischen Tage, an wel— Im, ohne die Mäßigung des Oesterreichischen Generals und allgemeine Achtung, welche seine Truppen sich durch e vortreffliche Mannszucht erworben haben, die blutigsten Auf— ste ungusbleiblich gewesen waͤren. Es zeigte sich von neuem, Eichen Scenen wir ausgesetzt seyn wuͤrden, im Falle die Oester⸗ scher abzogen und Paͤpstliche Truppen in Garnison blieben. hie öffentliche Stimmung ist durch Alles, was in der Romagna hrgefallen, und durch Befuͤrchtung dessen, womit wir selbst noch Rioht sind, in einem Grade gereizt, wovon man noch vor kur— E Zit kaum eine Ahnung hatte. Die Proelamation des Kar— nals Albani, welche am 14ten fruͤh angeschlagen wurde, und ber mit Vernichtung der Partei der wenigen Unruhestifter oht, diente nicht dazu, das Uebel zu mindern; indeß blieb es am lten ziemlich ruhig, indem man der Mehrzahl der Truppen iht erlaubte, die Kasernen zu verlassen; durch das Erscheinen niger derselben, die unter Desterreichischer Bedeckung auf den uptplatz kamen, wurde jedoch ein neuer Auflauf veranlaßt. ächten doch endlich alle diese Wirren, welche nur Boͤswilligen

d denen, die nichts zu verlieren haben, erwuͤnscht seyn koͤnnen,

nalle Wohlgesinnte aber ein Gegenstand tiefer Bekuͤmmerniß b, eine befriedigende Loͤsung finden! ;

J

Konstantinopel, 5 Maͤrz. (Allgemeine Zeitung). St. zan d'Acre soll sehr gedraͤngt seyn, und man fuͤrchtet taͤglich Nachricht von dessen Fall. Die Tuͤrkische Flotte schickt sich h, nächster Tage die Dardanellen zu passiren, um genannte 6 wo moͤglich noch zu entsetzen, jedenfalls ist die Syrische

n ihre Bestimmung. An eine gütliche Uebereinkunft mit m Pascha von Aegypten ist wohl nicht zu denken, wenn das herücht sich bestaͤtigen sollte, daß die Pforte von ihm nicht nur lursckjehung seiner Armee aus Syrien, sondern auch Ausliefe⸗ ng seiner Flotte und Besetzung von Alexandria, Damiette und sosette durch den Kapudan Pascha fordere. Hinsichtlich der juen Griechischen Gränzen weiß man noch nichts Weiteres, man saubt aber, daß die Pforte den Vorschlaͤgen Hrn. Stratfort annings ihren Beitritt nicht versagen werde; Einige wollen so⸗ sr wissen, daß derselbe bereits erfolgt sey. Hier herrscht fort— äihrend furchtbar schlechtes Wetter; Sturm, Regen und Schnee i. unaufhoͤrlich, dessenungeachtet ist der Gesundheitszu⸗ und gut. ;

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-HJ„ork, 1. Febr. Vor seiner Abreise nach den Nie— helden hatte der Ritter Huygens, außerordentlicher Gesandter n wvollmächtigter Minister des Koͤnigs der Niederlande, eine öhschieds-Audienz beim Praͤsidenten, worin er demselben den hrafen von Lovendal als Geschaͤftstraͤger der Niederlande bei er Regierung der Vereinigten Staaten vorstellte.

Der Praͤsident hat Herrn Mali als Belgischen Konsul in ew, York anerkannt.

I der Senats-Sitzung vom Rten v. M. wurde eine Dentschrift des Praͤsidenten und der Direktoren der Staaten— hank eingereicht, worin dieselben den Kongreß um Erneuerung het Bank ⸗Privilegiums ersuchen; ein Comité von fuͤnf Personen burde mit Untersuchung dieser Bittschrift beauftragt; ein Glei— hes geschh im Repräsentanten-⸗Hause.

„Ihm der Sitzung des Senats vom 10ten Januar sandte her Pꝛaͤsident eine Botschaft an denselben ein, worin er ihm nen Bericht des Staats-Secretairs uͤber einen mit der Repu— sit (älumbien abzuschließenden Handels-Traktat zur Durchsicht nd Genehmigung anempfiehlt. Sodann wurden einige Antraͤge Bezug auf die Vorlegung von Papieren uͤber die Verhaͤlt— 1 der Bank an den Secretair des Schatzamts gestellt. Im räsentanten, Hause wurde uͤber den neuen Repraͤsen— ions-Modus auf Grundlage der letzten Volkszählung verhandelt. t In der Senats-Sitzüng vom 11ten Janüar schlug Herr nn eine Modification des jetzigen Zolltarifs vor. Er hielt eine e. die fast zwei Stunden dauerte, und vertheidigte die Auf⸗ ) äthaltung einer beschuͤtzenden und fuͤr innere Verbesserungen Un. Politik. Schon sehr zeitig waren alle Gallerieen mit lle und Damen angefuͤllt, die Herren Clay sprechen hoͤren ö [n 10ten d. M. hat der oberste Gerichtshof der Vereinig⸗ z kaaten unter dem Vorsitz des Oberrichters Marschall seine

tes-Sitzung eroͤffnet. ; ie ie Stadt Raleigh ist am J. Januar wiederum von einer . Feuersbrünst betroffen worden, wodurch fast die aul lle Hauer in Asche gelegt wurde.

* dich wird Mistriß Haslam, eine Nichte des verstorbe— ö 6 iongirs Stephen Girard, eine Biographie ihres Onkels

n Nachlaß herausgeben. .

. in eben unter der Presse befindliches Werk: „Biographie

duverneurs Morris, von Herrn Sparks“, wird als sehr n. bezeichnet, indem es mancherlei Aufschluͤsse uͤber die undung der Nord-Amerikanischen Constitution enthalten soll.

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Privat⸗Nachrichten aus Konstantinopel zufolge, sollen die Natificationen des zwischen der Pforte und den Vereinigten . abgeschlossenen Handels-Traktats ausgewechselt worden eyn.

. Mexiko.

Briefe aus Vera-⸗-Cruz vom 1. Febr. melden, daß der General Santanna mit 1500 Mann dem von Mexiko einruͤcken⸗ den Kriegsheer entgegengegangen sey, um dasselbe von ersterer Stadt abzuhalten ünd die Beschießung derselben zu verhindern. Aufgefangenen Depeschen zufolge, hatte die Mexikanische Regie⸗ rung dem Kommandanten Ulloa 25,900 Piaster angeboten, wenn er von seiner Seite Vera⸗Cruz beschießen wollte. Dieser Kom⸗ mandant ist jedoch als Anhänger des Generals Santanna be⸗— kannt. In Mexiko selbst sah man mit Ruhe dem Ausgang der getroffenen Maßregeln gegen Vera-Cruz entgegen. Ein von Hamburg daselbst eintreffendes Schiff war, der Cholera we— gen abgewiesen und einer 0taͤgigen Quarantaine unterworfen worden.

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Berlin, 2. April. Nach heute hier eingegangenen Brie— fen aus Dresden, hatte man daselbst die hoͤchst betruͤbende Nach— richt erhalten, daß Ihre Kaiserliche Hoheit die Großherzogin von Toskana am 2ästen v. M. zu Pisa ihren langen Leiden unterlegen ist. ö

Dem Liegnitzer Amtsblatt zufolge, hat der verstor⸗ bene Landes⸗Aelteste von Schindel, theils zu Stipendien fuͤr be— duͤrftige Studirende vom Adel und fuͤr arme Prediger Soͤhne und bezugsweise fuͤr arme Fraͤulein, theils aber zu verschiedenen anderen Schul- und kirchlichen Zwecken, eine Anzahl Legate im Gesammtbetrage von 17,500 Rthlr. ausgesetzt.

Literarische Nachrichten.

Von dem General-Major Clouet sind in Paris unlaͤngst einige Notizen uͤber das Verhalten des Grafen von Bourmont im Jahre 1815 erschienen. Der Gegenstand scheint uns inter— essant genug, um . einen Auszug aus dieser kleinen Bro— schuͤre zu geben. achdem der Verfasser im Eingange seiner Schrift erklärt, wie . hauptsaͤchlich seine Abneigung, von sich selbst zu reden, und seine geringe Gewandtheit in der Fuͤhrung der Feder bewogen hätten, bis zu diesem Augenblicke uͤber Er— eignisse zu schweigen, die seit 16 Jahren, entweder aus Unkunde oder in unredlicher Absicht, auf das unwuͤrdigste entstellt wor— den, beruͤhrt derselbe in wenigen Worten seine eigene militairi⸗ sche Laufbahn unter der Napoleonischen Regierung und seine erste Bekanntschaft im Jahre 1814 mit den Fuͤrsten des aͤlte⸗ ren Zweiges der Bourbonen; er erzählt: wie er, unschluͤssig, ob er ferner im Dienste bleiben oder seinen Abschied nehmen solle, gleich bei dem ersten Anblicke Ludwigs XVIII. und seiner Familie ein solches Zutrauen zu dieser Dynastie ge— wonnen, daß er unmittelbar darauf seinen Adjutanten-Dienst bei dem Marschall Ney wieder angetreten habe; wie dieser Letz⸗ tere in Betreff Ludwigs XVIII. immer von den rechtlichsten Ge— sinnungen beseelt gewesen sey; man habe behauptet, daß der Marschall, schon als er den Koͤnig verlassen, mit dem Gedanken umgegangen sey, ihn zu verrathen; dies sey aber, wie man es ihm (dem Verfasser) aufs Wort glauben koͤnne, voͤllig unge— gruͤndet; Ney habe die redlichsten Absichten gehabt, und nur dem unablässigen Zureden und der Treulosigkeit der Maͤnner, die ihn ins Verderben gestuͤrzt, habe es endlich gelingen koͤnnen, . seine Pflichten vergessen zu lassen.

„In der ungussprechlichen Betruͤbniß, die ich hieruͤber empfand faͤhrt der Verfasser fort, „begegnete mir nun der Graf von Bour⸗ mont, dessen Bekanntfchaft ich in Deutschland gemacht hatte; er

stand bei der Armee in hoher nich ng, seine Grundsaͤtze entsprachen 9

den meinigen, ich schloß mich ihm daher an, und wir trafen zu⸗ sammen in Paris ein. Er stattete dem Koͤnige Bericht uͤber die Ereignisse ab, deren Augenzeuge er gewesen war, und erwartete die weiteren Anweisungen, die er indessen nicht erhielt. Fast um die selbe Zeit erfuhren wir, daß der Konig abgereist sey unf den Befehl hinterlassen habe, den Grafen von Bourmont und mehrere andere Offiziere, worunter auch ich, zu verhaften. Mittlerweile verbuͤnde⸗ ten die fremden Maͤchte sich gegen Frankreich, und es entstand jetzt einer von jenen Zweifeln in mir, wie sie Hr. v. Bonald so trefflich schildert, wenn er sagt. „In jener ungluͤcklichen Zeit bestand die Schwie⸗ rigkeit nicht darin, seine Pflicht zu thün, sondern sie zu erkennen.“ Ich hatte den festen Willen, sie zu irren ile aber nicht, auf welche Seite ich mich schlagen sollte. Alle, die mir begegneten, fragte ich, was sie fuͤr Ehre und Pflicht hielten; die Einen laͤchelten aus Mitleid oder berbargen ihre Verlegenheit hinter einem bedaͤchtigen Schweigen; die Anberen antworteten mir, wie der eigene Vortheil es ihnen ein⸗ gab. Der Graf von Bourmont war der Einzige; der mir eine ge— nuͤgende Verhaltungsregel vorschrieb, „„Die wahren Absichten der fremden Maͤchte /“, sagte er mir, „„sind uns unbekannt; der König hat uns keine Befehle hinterlassen, und wir sind ohne alle Nachricht von ihm. Frankreich schwebt in Gefahr; ernste Ereignisse können die innere Ruhe

dren; das Land kann zerstuͤckelt werden; wir muͤssen vor Allem an die Vertheidigung desselben denken und mithin so lange bei der Armee bleiben, als unsere Gegenwart bei derselben sich mit unseren Pflich⸗ ten gegen den Koͤnig vereinigen laßt. Man traͤgt mir das Kom— mando einer Divisiön an und verlangt keinen Eid; ich gehe ah, wollen Sie mir folgen ?“ Dieser Vorschlag machte auf einmal mei⸗ ner Unschluͤssigkeit ein Ende; ich folgte Herrn v. Bourmont in der Eigenschaft eines Chefs des Generalstabes seiner Division. Wir begaben uns zur Mosel-Armee, die der General Gerard befehligte. Dleser Letztere kann es bezeugen, daß wir ihm aus unseren Gesinnun— gen nie ein Hehl gemacht haben. Die fremden Heere naͤherten sich in⸗ zwischen je mehr und mehr der Franzoͤsischen Graͤnze, zu deren Vertheidi⸗ gung eine treffliche Armee schlagfertig dastand. Der är v. Bourmont

gebot, ungeachtet seines tiefen Schmerzes, den der Gedanke, daß er

unter einem seinem Könige feindlichen Paniere focht, in ihm erregte, seinen Neigungen Stillschweigen und hatte nur die Gefahr seines Landes vor Augen, als plotzlich die Zusatz-Akte zu der Reichs-Ver⸗ fassung erschien. Diese Akte wurde den saͤmmtlichen Armee⸗Corps hug fertigt, und glei ward jedem Offizier vorgeschrieben, seinen Böätritt zu derselben oder seine Weigerung zu erklaͤren. Hierdurch aͤnderte sich auf einmal unsere ganze Lage. Herr von Bourmont uͤberzeugte sich, daß er nicht laͤnger bei der Armee bleiben koͤnne, ohne! sich s äfbar, gegen den König zu machen. Er ver— weigerte daher seinen Beitritt und motivirte die Weigerung. Ich folgte seinem Beispiele. Von diesem Augenblicke an konnte er sich nicht mehr als Dipisions Commandeur betrachten. Doch wollte er noch zum General Gerard gehen, um ihm seinen Entschluß, die Armee zu verlassen, anzukuͤndigen; es gelang mir zwar, ihn von diesem Vorhaben abzubringen, doch hinderte big nicht, daß er den General noch einmal sah. Was in dieser Zusammenkunft verhan⸗ delt worden ist, weiß ich icht, doch schien mir Herr v. Bourmont bei seiner Nuͤckkehr fest entschlossen, sich je eher, je lieber, zum Ko⸗ nige zu begeben. Er ließ den General Hulot, jetzigen Divisions⸗ Eömmandeur in Lyon, der damals die erste Brigade seiner Division befehligte, zu sich rufen, theilte ihm seinen Plan mit und ernannte ihn zum Ehef des Generalstabes. Dieser Offizier, der damals dem Grafen von Bourmont sehr zugethan war und auch mich mit

ermaͤchtigt werden.

seiner Freundschaft beehrte, blieb die ganze Nacht uͤber bei uns.

Ich kenne Sie zu genau“ sagte er, „Hals daß ich glauben könnte, Sie handelten gegen Ihre Pflicht; ich kann aber die meinige nicht da erkennen, wo Sie die Ihrige finden; ich bleibe bei den mir an⸗ vertrauten Mannschaften, ünd ich wuͤnsche, daß wir einst in besseren Zeiten wieder zusammentreffen moͤgen; ich kann mich so gut irren, wie Sie, aher wir haben beiderseits die Ueberzeugung, daß wir ein

Jeder redlich dasjenlge thun, was wir fuͤr unsere P icht halten.““

er General Hulot ist noch am Leben; er ist ein Ehrenmann und mag mir daher bezeugen, ob ich die Wahrheit sage; auch mag er laut erklaren, ob Hert von Bourmont ihn jemals aufgefordert hat, ihm zu folgen Vor seiner Abreise schrieb Herr von Bourmont hg einen Brief an den General Gerard. Ist letzterer noch im Besitze desselben, so wurde es seiner würdig seyn, wenn er ihn bekannt machte, denn es sprechen sich darin eben so offen als einfach die Gesinnungen des Herrn von Bourmont und die Beweggruͤnde seines Handelns aus. Am 14. Juni um 3 Uhr Morgens trennten wir uns von dem General Hulot; etwg 10 Jaͤger begleiteten uns, und bald erreichten wir die Preußischen Vor⸗ posten. . entließ Herr von Bourmont seine Eskorte, und nur 4 oder 5 Ofstziere, die, wie er, der Zusatz Akte nicht beigetreten wa⸗ ren, g ne n Nachdem wir in das Haupt⸗Quartier des Feld⸗ marschalls Blücher geführt, ließ man uns wieder frei, und wir brachten die Nacht in Namur zu. Am ten schlug man sich bei Charleroy, am 16ten siegten die Franzosen bei Fleurus, am 18ten unterlagen sie bei Waterloo. Ich her Herrn don Bourmont: „„Er war kein Meineidiger, denn er hatte, nicht nur nichts versproͤchen, sondern sich sogar geweigert, zu der Verbannung des Hauses Bourbon die Haͤnde zu bieten. Ex war kein Verraͤther, denn er hatte nichts dem Feinde ausgeliefert. Er war kein Deserteur, denn sein e gr ges Betragen hatte ihn hexeits außer Aktivitat gesetzt.“ Dies ist der Mann, den Lie Ver— leumdung seit 17 Jahren beharrlich verfolgt. Es ist seltsam und kaum glaͤublich; ich kenne Maͤnner von gar zweideutiger Treue, die ehemals Herrn von Bourmont den Bourbonen verdächtig machen wollten; und jetzt beschuldigt man ihn wieder, daß er re ,

verrathen habe. Gewiß giebt es unter allen denen, die Herrn von

Bourmont anschuldigen, keinen Einzigen, der, die Hand aufs Herz g von sich behaupten kann, er sey ein besserer Franzose, als err von Bourmont es im Jahre 1815 war.“

Meteorologische Beobachtung. 13832 Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 1. April. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

Luftdruck 34,6. Par. 336,7. Par. S558. Par. Quellwärme 6,20 R Luftwaͤrme . 4 5,19 R. 10, 40R. 4 7,32 R. , , ,, Thaupunkt; E21 o R. L, R. T SR 0 st. Bluwarme s,ß e R

Bunstfattgg. S5 pCt. 63 pCt. So pCt. Bedenwaärme 4.) R Wetter etw. bewkt. bewölkt. bedeckt. Ausdünstung 454. Wind ..... SS. SX. SW. Miederschlag 4. Wolkenzug. . SD. NW. j Berlin ei nns e,

Den 2. April 1832. Amtl. Fonds- und Geld- Cours- Zettel. (Preis. Cons.)

I.. rte. Geld.

7. Brie /] Geddl.

ee, , m m, , ü

St. · Schuld - Sch. 4194 33 Ostpr. Pfandbrt,. 4 99 Er. Engl. Anl. 18 5 itt bomm. Pfandbrf. 4 i9sz i0sz Er. Ens. Anl. 2 5 ig. i044 Kur, u. Neum, do. 4 10955 Pr. Engl. Ohl. 30 4 81] S7 Schlesische do. 4 1555 Kurm. Obl. m. l. C. 4 92 Rkst. C. d. K. u. X.. c Neum. Int. Sch. do. 4 922 XL. Sch. d. K.- u. N 563 Berl. Stadt- Obl. 4 95

Königshg. do. 4 94 93

Elbinger do. 4 94 Holl. vollw. Puk. 185 Danz. do. in Th. 35 Neue dito. 1931 VWestpr. Pfandbr. 4 98 Friedrichsd'or .. 135 131 Grosshz. Pos. do. 4 1 985 Disconto .. . . . . 3 4

Nicht- Amtliche Cours- Notizen.

Berlin, 2. April. (Ende der Börse.)

Oest. 53 Met. 914. 48 do. So. B. -Actien J96. Russ. Engl. 100.

do. Iloll. 18631) . Peln. Pfbr; —. do. Part. 557. Däin. Engl. 63. Nied. wirkl. Sch. 425. do. 63 Anl. 933. Neup. Engl. 37. do. Fale. Jo.

. Amsterdam,. 28. Märæ. Nied. wirkl. Sch. 41. Kanz-Bill. 165. 63 Anl. 924. 53 neue do. JSz. COest. 58 Met. 83. Russ. (y. 1833) 96, do. (5. 18531) 833.

Wien., 28. Mürz.

53 Met. 873. 43 do. 665. Part. -Obl. 12213. Bank- Actien. 14463.

Königliche Schau spiele. Dienstag. 3. April. Im Schauspielhause: Zum erstenmale wiederholt: Kaiser Friedrich II. (Erster Theil), oder: Friedrich und sein Sohn, historische Tragoͤdie in 5 Abtheilungen, von E. Raupach.

Königstädtisches Theater.

Dienstag, 3. April. Der Pirat, Oper in 2 Akten; Musik von Bellini. Hierauf: Sieben Madchen in Uniform, Vaude— ville⸗Posse in 1 Akt, von L. Angely.

Billets zu dieser Vorstellung sind mit „Mittwoch“ bezeichnet.

Mittwoch, 4. April. Der Diamant des Geisterkoͤnigs, Zau— berspiel in 2 Akten, von Ferdinand Raimund; Musik von Drechs— ler. (Neu einstudirt. ) (Hr. Raimund, aus Wien: Florian, als erste Gastrolle.)

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Neueste Nachrichten.

Paris, 27. Maͤrz. n der Deputirten⸗ Kammer wurde gestern der Bericht uͤber das neue Zollgesetz abgestattet. Nach einer kurzen Debatte beschloß die Versammlung, sich mit diesem Gegenstaͤnde erst nach dem Einnahme⸗Budget zu beschaͤf— tigen. An der Tagesordnung war hierauf die Abstimmung uͤber vier Gesetz-Entwuͤrfe, wodurch die Staͤdte Brest, Elbeuf, Eolmar und Nevres zur Ausschreibung einer außerordentlichen Steuer 1 Nach der Annahme derselben wurde derzGe— setz'Fntwurf wegen der eventuellen Aufhebung des Verbots der Ehe zwischen dem Schwager und der Schwägerin, dem Onkel und der Nichte, so wie der Tante und dem Neffen, zur Bera— thung gebracht und nach einer voͤllig unerheblichen Debatte mit 212 gegen 43 Stimmen angenommen. Jetzt begann die Dis— kussion über das Budget des See-Ministeriums. Der zuerst eingeschriebene Redner, Hr. Basterroche, suchte zu beweisen, daß, so laiaze Frankreich nicht eine Marine habe, die im Stande sey, es mit der Englischen aufzunehmen, das Gedeihen seines über— seeischen Handels auch immer mehr oder weniger von den Eng— landern abhaͤngen werde. Er behauptete zugleich, daß der See⸗

Minister in seinem Berichte die Zahl der großen Schiffe, die

sich gegenwaͤrtig in See befaͤnden, uͤbertrieben habe; Frankreich

sage daher, wie der Sohn des?