1832 / 98 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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sen, falls sie sich nicht in diese Anordnung fuͤgen, oder durch ihre Gegenwart die öffentliche Ruhe und Ordnung stoͤren.““ Der Minister brachte schließlich noch den neuerdings von der Pairs-Kammer veränderten Gesetz-Entwurf wegen einer Reform des Straf-Gesetzbuches ein; derselbe wurde der bereits fuͤr diesen Gegenstand bestehenden Kommission zugefertigt. Die uͤbrigen 6 Gesetz-Entwuͤrfe wurden an die Bureaus verwiesen; Z derselben, die die Emigranten betreffen, sollen einer und der— selben Kommission zur Pruͤfung uͤbergeben werden. Die Ver— sammlung nahm hierauf die Berathung uͤber das Korn-Ge— setz wieder auf. Der 1ste Artikel ging ohne Weiteres in fol— gender Abfassung durch:

„Art. 1. Das durch die Gesetze vom 16. Juli 1819 und 4. Juli 1821 ausgesprochene eventuelle Verbot der Ein— , Getreides und Mehles wird hiermit auf— gehoben.“ .

Bei den Berathungen uͤber den 2Zten Artikel wurde dem Amen— dement des Hrn. Laurence (s. Nr. 92 d. Staats-Zeit.) die Prio⸗ ritaͤt zuerkannt. Herr Duvergier de Hauranne widersetzte sich demselben und sprach sich sehr bestimmt gegen jedes Prohi— bitiv, System aus, wogegen der Graf v. St. Er ic sich zu Gunsten der Proposition des Herrn Laurence vernehmen ließ. „Wenn ich“, äußerte er, „ein transitorisches und kein definitives Gesetz verlange, so geschieht es, weil ich die Ueberzeugung habe, daß man bei einer Materle, wie die vorliegende, von dem ge— faßten Beschlusse zurückkommen muß, sobald man einsieht, daß man sich geirrt hat, und weil ir jeder neue Versuch so tief in das Leben des Staats eingreift, daß man die Dauer desselben nothwendig auf eine gewisse Zeit beschraͤnken muß.“ Die De— batte wurde hierauf bis zur nächsten Sitzung vertagt.

Paris, 30. Marz. Der Belgische Gesandte hatte vorge—

stern Abend eine Privat-Audienz beim Koͤnige und fertigte uͤn— mittelbar darauf einen Courier nach Bruͤssel ab. Die heutigen Blaͤtter sind mit Details uͤber die Fortschritte der Cholera in der Hauptstadt und mit Rathschlaͤgen uͤber das dabei zu beobachtende Verfahren angefuͤllt. Die Gesundheits— Behörden haben sich wiederholt in Gegenwart des Handels-Mi— nisters und der beiden hiesigen Präfekten versammelt, um sich uͤber die zu treffenden Sanitaͤts- Maßregeln zu berathen; diese sind, nach dem Monite ur, im Wesentlichen folgende: „In den 8 Pariser Stadtvierteln sollen eben so viel Schutz⸗-Kommissio⸗ nen errichtet werden, um den an der Cholera erkrankenden Per— sonen schnelle Huͤlfe zu leisten. Saͤmmtliche Aerzte, Wundaͤrzte und Apotheker jedes Viertels sind Mitglieder dieser Kommissio⸗ nen und versehen in den Bureaus derselben abwechselnd den Dienst; in jedem Bureau befinden sich eine bestimmte Anzahl von Krankenwärtern und Traͤgern, um die Kranken entweder nach dem Lazareth zu bringen, oder ihnen in ihrer Wohnung die erste Huͤlfe zu leisten. Die noͤthigen Medikamente und Geraͤthschaf— ten sind ebenfalls in den unter der Aufsicht der Maires stehen— den Buregus vorhanden. Jeder Cholera Fall muß sofort von den Mitgliedern der Kommissionen auf der Polizei-Praͤfektur angemeldet werden, zu welchem Behufe gedruckte e gel unter sie ausgetheilt worden sind. An der Thuͤr des Bureaus befindet sich ein Briefkasten, der stuͤndlich durch dazu angestellte Diener geleert wird. Alle Hauswirthe und Einwohner sind polizeilich aufgefordert, von den bei ihnen vorkommenden e, . sofort Anzeige zu machen. lle Aerzte haben Cholera-Berichte einzureichen. Eine gemeinfaßliche Anweisung uͤber die ersten e n, ,, Mittel ist in 406,000 Exemplaren gedruckt und soll in Paris und anderen großen Staͤdten vertheilt, außerdem aber noch durch offentlichen Anschlag und durch alle Zeitungen bekannt gemacht werden. In jedem Lazareth wird ein besonde— rer Saal fuͤr die Cholera⸗Kranken eingerichtet; dieser Anordnung ist vor der, einige Lazarethe ausschließlich fuͤr die Cholera⸗Kran— ken zu bestimmen, darum der Vorzug gegeben worden, weil man in letzterem Falle bei der geringeren Anzahl der Lazarethe die Kranken laͤngere Strecken weit zu tragen gehabt hatte, was fuͤr die Kranken gefährlich gewesen waäͤre. In jedem Lazareth wird ein besonderer Dienst fuͤr die Cholera⸗Kranken errichtet. In den Gefängnissen sind Maßregeln fuͤr vermehrte Reinlichkeit und zur Verhuͤtung der Ueberhaͤufung mit 4 getroffen; durch das Innere wird Kalkwasser geleitet. Fuͤr die Reinigung saͤmmt— licher Straßen und Haͤuser wird der Polizei-Praͤfekt in einer zu erlassenden Bekanntmachung besondere Anordnungen treffen. Dem im Moniteuxr enthaltenen offiziellen Bulletin zufolge, waren bis gestern Abend im Ganzen 62 Indidividuen an der Cholera erkrankt, wovon 24 gestorben sind. In der verwiche— nen Nacht sind 5 Personen im Hotel⸗Dieu gestorben und zwoͤlf neue Kranke in dasselbe gebracht worden. Die oben erwaͤhnte gemeinfaßliche Anweisung uͤber die wahrend der Cholera zu befolgende Lebensweise, so wie über die beim Ausbruche der Krankheit anzuwendenden ersten Mittel, wird ebenfalls bereits vom Moniteur mitgetheilt. Eine Menge von Personen, unter ihnen auch Mitglieder beider Kammern, verlassen Paris, um auf dem Lande oder in den Departements der Cholera zu entgehen. Das Journal des Débats sucht darzuthun, wie grundlos die Furcht und wie schlecht gewaͤhlt das Mittel sey, da die Seuche sich ihre Opfer eben so gut auf dem Lande, als in den Staͤdten hole. Zum Beweise dafuͤr beruft das genannte Blatt sich auf den Be— richt der medizinischen Akademie zu Berlin, wonach in den Städten 20,006, auf den Doͤrfern aber 80, 00 Individuen ge— storben. „Diese Furcht“, faͤhrt dasselbe fort, „hat uͤbrigens nur wenige Personen befallen. Wir hatten gestern Mitfasten; in den Straßen und auf den Boulevards draͤngten sich die Mas—⸗ ken, wie gewohnlich, durch die Menge der Spaziergaͤnger, und die Theater waren gestern und vorgestern so zahlreich wie sonst besucht.“

In der gestrigen Sitzung der Deputirten⸗Kammer ging das Geruͤcht, daß der Deputirte Hr. v. Kermorial am Morgen an der Cholera gestorben sey; dasselbe hat sich aber als vollkommen grundlos ö Die Krankheit des Herrn Kermorial ist we— der gefährlich, noch hat sie irgend eine Aehnlichkeit mit der Cholera.

Der hiesige Lebensversicherungs-Verein Union wird trotz der Anwesenheit der Cholera fortfahren, Versicherungen ohne ee, . der Praͤmien anzunehmen.

luch in Saint-Denis, das noch zum Weichbilde von Pa— ris gehoͤrt, soll die Cholera ausgebrochen und bereits ein Soldat der dortigen Garnison gestorben seyn.

In der Kathedrale von Toulon hat die Predigt eines Mis— sionairs am 24sten d. M. tumultuarische Auftritte veranlaßt. Einige dem Geistlichen entschluͤpfte heftige und unangemessene Ausdruͤcke erregten bei den Anhaͤngern der jetzigen Regierung Gemurr, und als die Freunde des älteren Zweiges der Bourbo— nen dem Redner ihren Beifall durch Vivat's Und Bravo's zu erkennen gaben, riefen die Ersteren sogleich: „Fort mit dem Pre— diger! Hinaus mit den Karlisten!“ Dies war das Signal zu ei— ner allgemeinen Verwirrung. Der Koͤnigl. Prokurator, die Ge⸗ nerale Piat und Beurmann boten Alles auf, um die Ordnung

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. 398 wiederherzustellen; ihre Ermahnungen wurden aber nicht gehort. Hierauf stellten sich zwei Compagnieen Infanterie

vor der Kirche auf, die allmaͤlig geraͤumt wurde. Der Contre-Admiral Burgues de Missiessy, Bruder des Vice— Admirals gleiches Namens, ist am 24sten d. in Toulon mit Tode , . Ueber die im dortigen Arsenal widerholent— lich stattgehabten Brandstiftungs-Versuche hat man einiges Licht erhalten. Ein als Taucher bei der Direction der Wasserarbeiten beschaͤftigter Galeerensklave soll einen Matrosen aufgefordert ha— ben, einem Vereine von Brandstiftern beizutreten, die taglich bis zur Ausführung des Vorhabens 10 Fr. erhielten. Der Straͤf— ling wurde verhoͤrt und an doppelte Ketten gelegt.

Durch Dijon ziehen jetzt taglich aus Avignon kommende Polen, welche in Belgien Dienste nehmen wollen. :

Im Niederrheinischen Courier liest man Folgen— des: „Wir erhalten aus Avignon ein Schreiben vom 2ssten darz, das uns uͤber das Loos der ungluͤcklichen Polnischen Fluͤchtlinge die traurigsten Details meldet. Auf Befehl der Re— gierung wird das Depot von Avignon nach Lunel verlegt, um abtheilungsweise in der dortigen Umgegend zerstreut zu werden. Die Polnischen Offiziere schaͤtzten sich in Avignon, ungeachtet der harten Gastfreundschaft, die man ihnen gewährte, noch glück— lich, da sie, in einer und derselben Stadt beisammen lebend, sich in bessere Zeiten zuruͤckdenken konnten; sie baten daher die Regie— rung um Rücknahme des Befehls oder wenigstens um Anweisung ei— ner groͤßeren Stadt, damit sie nicht zu schmerzlicher Trennung genoͤ⸗ thigt waͤren. Ohne Ruͤcksicht auf ihr Gesuch, ja ohne dasselbe zu be⸗ antworten, hat man der ersten Kolonne Befehl ertheilt, nach Lunel aufzubrechen, und sie im Weigerungsfalle bedroht, ihnen die spaͤr— liche Geld⸗Unterstuͤtzung, die ihnen bisher zu Theil geworden, zu entziehen. Da, die Regierung die Kolonne der Polnischen Flücht— linge nicht militairisch organisirt hatte, so lag es nicht außer der Befugniß derselben, nach der Ursache und den Grunden dieses schleunigen Befehls und der Verlegung zu fragen. Auf ihr Recht gestuͤtzt, weigerten sich die Polen einstimmig, nach Lunel zu gehen; dieser Beschluß wurde dem Platz-Kommandanten mit— getheilt, der ihnen erklärte, daß von diesem Augenblicke an ihr Sold aufhoͤre; sie begehrten Reise-Paͤsse und mussen nun aber— mals ein neues Vaterland suchen.“

Großbritanien und Irland.

London, 30. 6 In Bezug auf die Erklaͤrungen der Lords Harrowby und Wharncliffe sagt die Morning? Post: „Bei Gelegenheit der Einbringung der Reform-Bill inis Ober— haus haben die Lords Harrowby und Wharncliffe die Besorg— nisse ihrer Freunde und die Hoffnungen ihrer Feinde erfuͤllt, in, dem sie ihre Geneigtheit aussprechen, fuͤr die zweite Lesung einer Maßregel zu stimmen, welche sie noch immer fuͤr revolutionnair und zerstoͤrend betrachten. Bis wir das Gestaͤndniß aus ihrem eigenen Munde gehoͤrt hatten, konnten wir es immer nicht glau— ben, daß diese edlen Lords einen Weg einschlagen wuͤrden, der mit ihren fruͤheren Ansichten so gaͤnzlich im Widerspruch steht. Wenn wir bis zu jenem Augenblick aufgefordert worden wären, zwei Mitglieder des Hauses zu bezeichnen, welche, mit Ruͤck— sicht auf ihre fruͤheren Erklaͤrungen uͤber diesen Gegenstand, am sichersten als Gegner des Grundsatzes und des Wesens der mi— nisteriellen Bill zu betrachten wären, so wuͤrden die Lords Har— rowby und Wharncliffe jene beiden gewesen seyn. Die von den edlen Lords angefuhrten Gruͤnde fuͤr die Aenderung in ihrer Handlungsweise koͤnnen das durch dieselbe hervorgebracht Erstaunen und Bedauern nicht im Geringsten vermindern. Sie behaupten zuvoͤrderst, daß gegen die jetzige Maßregel weniger einzuwenden sey, als gegen die fruͤhere, und dann, daß der Wünsch des Volkes, dieselbe in ein Gesetz verwandelt zu sehen, nicht schwaͤcher geworden sey. Es ist nicht leicht, diese beiden Behauptungen mit einander in Einklang zu bringen, denn wenn mit der Maßregel solche Veranderungen vorgenommen worden sind, daß sie mit den Wuͤnschen der fruͤheren Gegner uͤberein— stimmt, so sollten wir meinen, daß sie aus demselben Grunde mit weniger guͤnstigen Augen von ihren fruͤheren Anhaͤngern betrachtet wuͤrde. Eine oder die andere dieser Parteien unter— liegt daher dem Vorwurfe der Inkonsequenz, und wir glauben, daß wenig Zweifel daruͤber obwalten kann, welcher von beiden der Vorwurf gebuͤhrt. Die Abfasser der Maßregel erklaren, daß sie eben so wirksam sey, als die vorige, sie halten sich verpflichtet, daß dies der Fall seyn solle, und sie haben ihr Ver— sprechen nur zu gut erfuͤllt. Lord Harrowby, indem er die Ver— aͤnderungen in Schema A und B, die Koömbinirung der Be— voͤlkerung mit den Angaben und die Bewahrung der Rechte der Freisassen anfuͤhrte Veranderungen, welche auch nicht im Ge— ringsten die allgemeine Ungerechtigkeit und die verderbliche Ten— denz der Maßregel abwehren hat auf der Liste der Verbesse— rungen gaͤnzlich vergessen, daß man jetzt von einem Wähler nicht verlangt, daß er sein Haus laͤnger als vierzehn Tage bewohnt habe, oder daß er die Armen-Taxe bezahlt, oder daß er im Stande ist, seinen Mieths-Zins zu bezahlen. Die wahrhafte Veraͤnderung, welche mit der gegenwartigen Bill vorgensmmen worden, ist die, daß das Eigenthum jeder Art noch mehr von der Zahl zuruͤcktreten muß, und daß die gesetzgebende Macht im Staate noch sicherer in die Hande der Niedrigsten und Un— tauglichsten uͤberliefert wird. Mit Bezug auf den zweiten Punkt stimmen wir gänzlich mit Lord Harrowby darin uͤberein, daß unter den Klassen, deren wir so eben Erwaͤhnung gethan haben, der Wunsch nach Reform noch eben so lebhaft ist, als fruͤher. Wenn er aber von den mittleren und gebildeteren

dem Gegenstande Aufmerksamkeit geschenkt hat, seine Ansicht fuͤr die richtige erklaren wird. Die Erfahrung . Tages stärkt uns in der Ueberzeugung, daß die große Mehrheit in diesen Klassen dem ministeriellen Reform-Plan entschieden entgegen ist und mit Mißtrauen und Besorgniß auf denselben blickt. Lord Harrowby und Lord Wyharncliffe gehoren in der That selbst zu dieser Zahl. Beide erklaͤren, daß die Maßregel in ihrer jetzigen Gestalt ihre Einwilligung nicht erhalten wuͤrde, und dies fagen sie, obgleich alle Anhaͤnger derselben erklaͤrt haben, daß irgend eine Veraͤnderung in den Schematas oder eine Verkuͤrzung des vorgeschlagenen Wahlrechtes einer Verwerfung gleich zu achten

waͤre. Wuͤrde es daher nicht ehrenvoller, maͤnnlicher ünd siche⸗ rer gewesen seyn, die Bill sogleich zu verwerfen, als sie auf einer besonderen Station zu unterstuͤtzen und sich dabei ausdruͤcklich vorzubehalten, spaͤter einen Weg einzuschlagen, der, die vorge⸗ schlagenen Amendements moͤgen angenommen werden oder nicht, zerstoͤrend auf die Maßregel wirken muß?“.

„Es ist auffallend,“ fagt die Times in Bezug auf die in unserem vorgestrigen Blatte mitgetheilte Diskussion über die aus— waͤrtigen Angelegenheiten, „wie ähnlich die Taktik der Opposition in dem Britischen Hause der Gemeinen und der Französtschen Deputirten⸗Kammer sich ist. In Bezug auf auswaͤrtige Politik

gehen sie ganz regelmäßig über dasselbe Feld, schlagen ihre Lager

Klassen zu reden gedenkt, so glauben wir, daß Niemand, der

an demselben Ort auf und beschießen ihre respektiven Negie gen von denselben Anhoͤhen herab. Von Belgien nach Por

nach den Roͤmischen Legationen schleppen sie ihren ungluͤck Minister der auswärtigen Angelegenheiten mit reißender S6 ligkeit, und uͤberall finden sie Stoff fuͤr National⸗Eifersucht

sachen zu 6 Kriege, oder Gruͤnde zu parteiischem ö Ihr beugt Euch vor der Macht Englands, rufen die) ner der Qpposition von der Franzoͤsischen Tribuͤne herab,

habt die Ehre und das Interesse Frankreichs dem chimars Projekt einer Allianz mit England gecpfert, die nie vern licht werden kann. Frankreich ist zu einer Macht zb Ranges geworden, zu einem bloßen Trabanten, der sich um glänzendexen Planeten seines fruͤheren Nebenbuhlers bewegt Seht, widerhallt es dagegen von der Englischen Opposition

der Ruhm Englands durch die Gallischen Nebel verfinsten mit welchen ein Whig-Ministerium ihn umhuͤllt hat; seht

seine sonst unabhaͤngige Handlungsweise jetzt einem Anderen terworfen ist. Der Franzoͤsische Gesandte herrscht jetzt in D ning-Street (wo das Amt der auswaͤrtigen Angelegenheites ĩ ein Englisches Kabinet muß jetzt durch einen Hauch von des Kanals inspirirt werden; und um einer auf hohlem ruhenden unvortheilhaften Allianz willen mit unferen natuͤrss Feinden, haben wir unsere besten Freunde auf dem Altare schen Ehrgeizes geopfert. Eben so auffallend ist die Uebe stimmung in dem Schimpfen dieser Parteien und der Vz spruch in ihren Angaben oder Fictiönen, wenn sie von Hoͤhen allgemeiner Phrasen herabsteigen, um ihre respehß Ministerien uͤber einzelne Fragen der auswaͤrtigen Polltik z stuͤrmnen. Durch Eure Konferenzen und Eure Protokolle, Eure diplomatische Geschaͤftigkeit und Eure militairischen h ditionen (ruft der Franzoͤsische patriotische Redner, wenn n Hrn. C. Périer spricht) habt Ihr die Krone Belgiens nf worfen, die einem Franzoͤsischen Prinzen angeboten worden. 964 Ihr die Belgier, die dem Beispiele unserer Nevosn olgten und unserer Herrschaft einverleibt zu werden begesn uns entfremdet. Ihr habt einen Englischen Vice⸗Koͤnig aif ren Thron gesetzt. Ihr habt das Land zu einer Englischen lonie gemacht; und Antwerpen, welches die Engländer so

fuͤrchteten, als es in den Haͤnden Napoleons war, soll jetze hoͤren, ein See⸗Arsenal zu seyn oder wieder an England uͤh

ben werden! Wenden wir uns, etwas unglaͤubig, von M Rhapsodieen ab, um unseren eigenen konservativen Politikern zuhoͤren, so vernehmen wir, wie das Englische Kabinet anges wird, daß es unsere alten Alliirten, die Hollaͤnder, im 8 lasse, um die Unabhaͤngigkeit Belgiens aufrecht zu erha welches doch immer feindselig gegen uns gesinnt seyn und, dem ersten Kriege, zu einer Franzoͤsischen Provinz werden m In England so wenig, wie in Frankreich, bedenken die amm lichen Monopolisten politischer Weisheit jemals das Uebertriez in ihren eigenen Angaben, den uͤberwiegenden Wunsch

Werth des Friedens, wodurch allein die Einmischung in die derlaͤndischen Angelegenheiten herbeigeführt und gerechtfertigt n den, die beschraͤnkten Graͤnzen, in welchen bei obwnhn den Umstaͤnden Combinationen inoglich, wodurch einem Kn vorzubeugen die eingestandene Nothwendigkeit einer Tren und doch die e, . Schwierigkeit, diese Trennung, ohne Gefahr neuer Kollisionen, zu bewerkstelligen so wie die erkannte Thatsache, daß, mit einer geringen Modification Traktates (der 24 Artikel), die Uebereinkunft, welche durch

Bevollmächtigten der fuͤnf großen Maͤchte geschlossen worden, auch mit Freuden von Seiten der Hoͤfe ratifizirt werden hin Die widersprechenden Gruͤnde, weshalb die Oppositionen ahh den Seiten der Meerenge ihre respektiven Regierungen taht neutralisiren einander und bilden, wie in der Chemie oftd die Mischung verschiedenartiger saurer Substanzen entsteht, geschmackloses harmloses Ganze.“

Am 27sten d. hat die Polizei hier eine Bande sogenam Verschwornen, die beschaͤftigt gewesen, Saͤbel zu fabriziren, Haft gebracht. Die Verhaftung hat in der Sille stattgefunh⸗ so daß erst am folgenden Tage die Nachbarn der Verhafteten Km niß davon erhielten.

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Niederlande.

Aus dem Haag, 1. April. Im Journal de la hn liest man Folgendes unter der Ueberschrift: Kriegs gersch „Der Zustand der Ruhe, in welchem uns der Verlauf der n tischen Unterhandlungen eine Zeit lang gelassen, scheint sett,; umlaufenden Nachrichten zufolge, die zu bestaͤtigen wir uns hh huͤten werden, die jedoch zu ernster Art sind, als daß man ganz mit Stillschweigen i Cn koͤnnte, aufhoͤren zu wah Man sagt, daß die Belgischen Truppen sich nach unseben 6h zen zu konzentriren und einen Angriff zu beabsichtigen schamn auf den unsere Truppen sich vorbereiten muͤssen. Man sagt, von Seiten der Belgier Versuche gemacht worden, alle Beth dungen zwischen Holland und der Antwerpener Citadelle, wo unerschrockene Chassé sich zur Gegenwehr ruͤstet, abzusch

den. Man sagt, daß, außer jenen Anzeichen eines hero noch in)

len fe

Es wird sogar hinzu gefuͤgt, daß im Wilm Lande 890 Wagen zur Transportirung von Truppen m

Angriffs der Antwerpener Ettadelle, denen sich abnehmen laͤßt, daß die Stadt Mastricht einzu

henden da sind, aus ansehnliche Streitkraͤfte beabsichtigen.

der Umgegend jenes Ortes requirirt worden. Die A

Sr. K. H. des Prinzen Friedrich nach dem Haͤuptguntt der Armee, wenn sie auch nicht diese Nachrichten gert bestätigt, giebt doch zu dem Glauben Anlaß, daß man sees Die Hollihn

sind bereit; und wiewohl ein Angriff nicht in ihrer Phß

seligkeiten von Seiten der Belgier erwarte

liegt, wuͤnschen sie doch nichts sehnlicher, als zu beweisen, daß tz

sie eben so wie 1831 treu der Ehre, dem Vaterland und d

Koͤnige sindet.“

Andere Blatter fuͤgen den obigen hier umlauf

Nachrichten noch die hinzu, daß in Staatsflandern ter,, ier befnd

Stabs-Offiziere den Befehl erhalten haben, sich auf ihre 1

Die Fonds- Course waren hi anfangs sehr gedruͤckt, gingen aber zuletzt nach Bekanntwete

seligkeiten vorgefallen seyen, und daß mehrere h

sten zu begeben. , 1. April.

der hohen Pariser Course wieder in die Höhe. Breda, 31. Maͤrz. In der hiesigen Eourant lies m

„Aus verschiedenen hier eingegangenen Berichten scheint 9 zugehen, daß die Belgier die Absicht hegen, sowohl die Ant pener Eitadelle als unsere Graͤnzen an mehreren Punkten stens anzugreifen. Wiewohl man sich nicht denken kann, ; dieser Absicht auch sofort die That folgen werde, sind doch M

gegen genothmeh werden um. den Feind, gehörig zu empso

Eine ungewöoͤhnliche Lebendigkeit herrscht uͤberall in unseren ᷣ.

gen, wie auf unserer Marine. Schlafend wird man u nicht finden! Sollte wirklich ein Angriff von Seiten g gier stattfinden, so ist zu vermuthen, daß es auf Andringen

s und Frankreichs geschieht, um den von ihnen ratifizirten aktat zur Ausfuͤhrung zu bringen. Wohlunterrichtete Leute len jedoch wissen, daß alle Demonstrationen des Belgi⸗ en Heeres nichts Anderes als eine Drohung bezwecken, um Frledensstimmung, in der sich die Holläͤndisch« Nation zu nden scheint, zum Vortheil der Belgier zu benutzen. Wieder jdere vermuthen, daß man in London geneigt sey, die Diffe— en zwischen Holland und Belgien von den beiden Parteien er sich allein ausmachen zu lassen. Wir theilen diese Nach⸗ sten mit, wie sie uns zugekommen sind, ohne sie bestaͤtigen wollen.

In einem Schreiben aus der Citadelle von Antwer— n heißt es, daß am 27. Maͤrz Vormittags um 11 Uhr die lichen Behörden die weiße Flagge, welche als Zeichen des sffenstilltandes an der Gränzlinie der beiderseitigen Wacht en aufgesteckt gewesen, hätten abnehmen laffen. Dies hat nnatuͤrlich auf der Citadelle als einen Beweis angesehen, daß Belgier die Absicht hegen, die Feindseligkeiten wöeder zu be⸗ nen oder gar einen direkten Angriff zu ünternehmen; demge⸗ wurden denn auch die erforderlichen Maßregeln genommen, sie, falls sie wirklich dazu Lust verspuͤrten, nach Gebühr zu

ungen. . ffn, 31. März. Der Belgische Moniteur ent— e Nachstehendes: „Die Nachricht von dem Eingange der hüifscation Oesterreichs ist unserer Regierung in der gestrigen icht zugegangen. Sie war unserem Gesandten in Paris durch Grafen von Appony mitgetheilt worden.“

Ueber die letzten Unterhandlungen im Haag enthaͤlt der sdependant nachstehende Details: „Durch einen von London tzten d. M. im Haag eingetroffenen Courier wurde die slandische Regierung von ihrem Bevollmaͤchtigten in London ichtichtigt, daß die Konferenz die von dem Konig Wilhelm geschlagenen Modificationen nicht zulassen wollte, und daß die zrasentanten Englands und Frankreichs auf die allerbestimm⸗ se Weise vorläufig die Ratificationen Rußlands, Oestet⸗ hs und Preußens verlangten, ehe sie sich auf andere Unter⸗ södlungen in Betreff weiterer Arrangements zwischen den gfuͤhrenden Parteien einlassen konnten. Durch densel⸗

Courier erhielt der Englische Gesandte im Haag von r Regierung eine Mittheilung, wodurch er aufgefordert de, der Hollaͤndischen Regierung zu erklaren, daß durch die splche Sr. Majestaͤt des Koͤnigs Wilhelm eine kostbare Zeit nätz verschwendet und die Ehre Englands und Frankreichs ich diese Zogerungen gefährdet werde. Am 22sten d. Ms. hielt der Graf Orloff Depeschen von den Russischen Bevoll— schtigten in London, worin ihm mitgetheilt wurde, daß trotz Allem, is man gethan habe, um die Englischen und Franzoͤsischen Be⸗ michtigten zum Nachgeben zu bewegen, dieselben erklärt haͤt⸗ , keinem Vorschlage Gehoͤr schenken zu koͤnnen, bevor nicht Traktat vom 15. Nov, ratisizirt worden sey, und daß er sich se Nachricht als Richtschnur zu seinem Betragen der Holl än⸗ hen Regierung gegenuͤber dienen lassen moͤge. Nach Empfang ser Depeschen begab sich der Graf Orloff am Morgen des d. zu dem Hollandischen Minister der auswaͤrtigen Ange⸗ snheiten, mit dem er eine sehr lange Konferenz hatte, nachstehendes Resultat lieferte. Nachdem der Graf Orloff

Minister auseinandergesetzt hatte, wie sehr es im Interesse Koͤnigs von Holland laͤge, vor allen Dingen den Traktat n 15. Nov. zu ge,, fuͤgte er hinzu: „„Die Bevoll— ichtigten Rußlands, Hesterreichs und Preußens bei der Lon⸗ nir Konferenz werden, sobald die Ratificationen ausgewech⸗ 1nd, die Interessen des Koͤnigs bei den Unterhandlungen, she sich unmittelbar darauf uͤber einen Traktat zwischen Bel— mund Holland eroͤffnen werden, mit dem groͤßten Eifer wahr— hen und Holland alle wuͤnschenswerthe Vorthelle zu ver— afin suchen. Man muß ein Ende machen; ich weiß, daß snd ein politischer Zufall, der sich den Beschluͤssen der Konfe⸗ Fentgegenstellte, Sr. Majestaͤt angenehm seyn wuͤrde; aber n Sache muß ein Ende haben, und das Kapitel der Zufaͤlle int erschoͤpft. Seit dem Einfall in Ankona hat sich nichts ge ereignet. Ich hatte auch diese Gelegenheit benutzt, um gern, und in dieser Beziehung sogar meine Instructionen ischritten. Der König hatte mir gesagt, daß er selbst der merenz zufriedenstellende Bedingungen vorschlagen werde; izt von ihm vorgeschlagenen sind unzulaͤssig. Der Friede Eüropa darf durch diesen Zustand der Dinge nicht sänger öblematisch bleiben; die Umstaͤnde sind staͤrker, als wir. Wenn Majestät nicht nachgeben, so wird sich Ihre Lage nur ver— linnern. In Folge dessen, was ich Ihnen jetzt auseinander- iht habe, verlange ich augenblicklich von Ihnen eine katego⸗ ge ntwort: Wollen Se. Majestat den Traktat vom Ihen pb. ratifiziren und alsdann Unterhandlungen mit Belgien kr Vermittlung der fuͤnf Maͤchte eroͤffnen?“““ Auf die sneinende Antwort des Ministers der auswärtigen Angelegen⸗ kn überreichte ihm der Graf Orloff eine Erklarung des In— ädaß der Kaiser Nikolaus den Koͤnig von Holland seinem hicksal überlasse. An demselben Tage uͤberreichten die Ge— hten Oesterreichs und Preußens am Haager Hofe die Rati— tönen ihrer Monarchen, und der Graf Orloff verließ den ag um sich nach London zu begeben.“

Dem Politique zufolge, hat der Kriegs-Minister dem Fi— n Minister angezeigt, daß in der Hollaͤndischen Armee an der ne Bewegungen stattgefunden . welchen vielleicht eine Invasion folgen koͤnnte. Dieser habe darauf allen Kassen— (mn befohlen, die in ihrem Besitz befindlichen Gelder so— M den Schatz fließen zu lassen und sich bei Annäherung 6 mit ihren Archiven u. s. w. in das Innere zuruͤck⸗

dutch eine Koͤnigl. Verordnung vom vorgestrigen Tage wird mt ig iche Mobilmachung des 1sten, Iten Und Ften Ba— ] . ersten Aufgebots der Buͤrgergarde der Provinz Na— Erg, In der Einleitung der Verordnung wird, um ö rsetzung in den Akrivitäts,-Zustand, welche vön der durch

bs bestimmten Ordnung abweicht, zu rechtfertigen, auf das gend zug genommen, welches eine solche Abweichung unter aden Umstanden genehmigt. rs ige le, melder. daß die Entlassung des Herrn Coghen 8 In ge nicht angenommen worden sey. 9663 ihn eneral Mellinet, der bekanntlich fruͤher in naͤherer e! zum Theater stand, tritt in dem heutigen Blatte der u l tion mit Ueberschrift seines Ranges und Namens beet. und als eifriger Bewunderer der Madame Malibran liter. leaf besenders gegen die Behauptung eines anderen Ran ( ein Blinder die Stimme jener Sängerin fuͤr die n es halten wuͤrde, in ö. nimmt.

de heil ban,⸗ 31. Maͤrz. Aus Eschen schreibt man, hre n sich unseren Graͤnzen genähert haben, und en mutf d hi wachen nur noch hundert Schrittẽ von' den, donn stehen. Einige Perfoönen aus jenem Orte wol—

n Holländern felbst gehört haben, daß die Armee

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33 erhalten habe, sich am 1. April zum Angriff bereit zu halten. ;

Gestern Nachmittag zogen sich alle Kanonierboͤte unter die Kanonen der Citadelle züruͤck; nach den Berichten mehre⸗ rer Personen sollen am Bord mehrerer dieser Fahrzeuge Meu— tereien ausgebrochen seyn. Die Hollaͤnder treffen Anstalten, um ihre Transporte von Holland durch die Ueberschwemmung der Polder zu sichern; ein Kanonierboot befindet fich bereits daselbst, und man bemerkt andere, die damit beschaͤftigt sind, die Tiefe des Wassers, welches jenen Theil des Polder be— deckt, zu sondiren. ;

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Munchen, 30. Maͤrz. Se. Koͤnigl. Hoheit Prinz Otto von Baiern wohnten am verwichenen Sonnabend nebst mehreren ausgezeichneten Personen vom Civil und Militair einer Pro⸗ duction des kleinen Wasser-Hebeapparats bei, welcher durch den in Baiern und anderen Staaten darauf patentirten Erfinder, Hrn. Anton Bernhard, aufgestellt worden. Von der Wirklich⸗ keit dessen, was bis jetzt von vielen Gelehrten bezweifelt, ja von manchen oͤffentlich fuͤr unmoͤglich erklaͤrt wurde, konnte sich nun Jedermann durch eigenes Sehen und Hoͤren uͤberzeugen. Das Wasser wurde namlich ganz allein durch Einwirkung der Waͤrme, ohne alle andere mechanische Beihuͤlfe, als Wasfer (nicht als Dampf) auf die bedeutende Hohe von mehr als 60 Fuß ge— bracht, von welcher es in gleicher und unterbrochener Strömung 40 Fuß hoch frei herabfiel, so daß dieser Fall bei im— merwaͤhrendem Kreislauf als Betriebskraft zu was immer fuͤr einem Zweck benuͤtzt werden koͤnnte. „Es bedarf wohl (sagt die Baiersche Stagts-Zeitung) keiner Erinnerung, wie höchst wichtig fuͤr alle Länder und insbesondere fuͤr unser Vaterland dieser einfachste aller Kraft Erzeugungs⸗-Apparate werden kann, von welchem die Fabriken, Muͤhlen, Brauhaͤuser, die Landes kultur, z. B. bei Austrocknung von Suͤmpfen, den vortheilhaf⸗ testen Gebrauch machen können, ohne den mit Dampfmaschinen verbundenen Gefahren und schweren Aufsichts- und Aus besse⸗ rungskosten ausgesetzt zu seyn. Mit großer Theilnahme sieht das Publikum den Wirkungen des graßen Apparats entgegen, dessen Dimensienen mehr als hundertmal großer als die des klei, neren seyn sollen, und dessen Vollendung nur durch Arbeits— fehler aufgehalten wurde, nun aber in wenigen Wochen er— folgen wird.“

Hannover, 31. Maͤrz. Die hiesige Zeitun enthaͤlt Nachstehendes: „Nachdem Kurhessen 6 . 6 mit Preußen im Zollverband getreten war, wurden die schmerz— lichsten Klagen ausgesprochen, daß die von Norden nach Suͤden durch die Stadt Hannover fuͤhrenden Straßen von allem Fracht⸗ wagen-Verkehr entbloͤßt seyen, und man haͤtte wirklich eine be— deutende Verminderung dieses Verkehrs erwarten sollen. Dage⸗ gen hat sich der Verkehr in Wirklichkeit nicht nur nicht vermin— dert, sondern sogar vermehrt. In den Monaten Januar und Februar 1831 passirten 705 Frachtwagen, mit 19690 Pferden bespannt, die Herrenhaäͤuser Chaussee-Barridre, also die Bremer Straße, in denselben Monaten dieses Jahres aber S6 Frachtwagen mit 2193 Pferden, also im letzteren 156 Wagen und 233 Pferde mehr. Die Chaussee⸗Barrière zur List, oder die Celler, Luͤne— burger und Hamburger Straße, passirten in den Monaten Ja— nuar und Februar 1831 915 Frachtwagen mit 2573 Pferden be⸗ spannt, in denselben Monaten dieses Jahrs aber 1131 Fracht— wagen mit 2941 Pferden, mithin 215 Frachtwagen und 26s Pferde mehr. Im Ganzen hat daher der Frachtverkehr auf beiden Straßen in den Monaten Januar und Februar d. J. 372 Wagen und 501 Pferde mehr betragen, als in denselben bei⸗ den Monaten des vorigen Jahrs. Wodurch laͤßt sich dies erkläͤ— ren? Die obigen Angaben sind von den Chaussee⸗Geld⸗Ein⸗ nehmern gemacht.“ (Ein glaubwuͤrdiger Reisender versichert, vor Kurzem auf dem Wege von Hannover nach Hamburg, den er binnen 13 Tagen zuruͤcklegte, 72 großen, meistens mit 6 oder 8 Pferden bespannten Guͤterwagen begegnet zu seyn).

Kafsel, 3. April. Se. Hoh. der Kurprin ist vorgester Morgens von Hanau wieder ein getr en J . der Landtags-Sitzung vom 25. Maͤrz wurde zur Revi— sion des Buͤrgergarde⸗-Gesetzes geschritten Und dasselbe schließlich in geheimer Abstimmung durch 44 gegen Stimme angenommen.

Der Abg. Pfeiffer erstattete demnaͤchst Namens des be— treffenden Ausschusses Bericht uͤber den Militair-Etat. Nach diesfälliger Diskussion ließ der Präsidemnt uͤber die Frage, ob eine Summe als Maximum bewilligt werden solle, abstimmen, und dieselbe ward bejaht. Hierauf ward über' die Frage, ob diese Summe fuͤr den ordinairen Friedens-Etat der lau— fenden Finanz- Periode mit 600,160 Thaler bewilligt werden solle, abgestimmt und dieselbe ebenfalls bejaht. Dann wurde die Summe von 190,000 Thalern fuͤr den extra⸗ ordinairen Etat vorlaufig in gleicher Weise, unter dem Vorbehalte der al⸗— lenthalbigen Nachweisung der Nothwendigkeit und Nuͤtz lichkeit saͤmmtlicher darauf zu bewirkender Ausgaben, bewilligt und zuletzt auf Herrn Pfeiffers Vorschlag beschlossen: die Staats⸗ Regierung um baldige Vorlage des Staats; Grund⸗Etats fuͤr 183 und 1833, nebst Normal, Besoldungs⸗ und extra⸗ordinai— ren Etats fuͤr das Militair, zu ersuchen.

Gotha, 30. Maͤrz. Am 28. Maͤrz starb hier Se. cell. Herr Ernst Friedrich von Schlotheim, . , Gothaischer Wirklicher Geheimerath uͤnd Ober Hofmarschalk, Mitglied vieler Akademieen und Gelehrten ⸗Gesellschaften, als verdienstvoller Staatsbeamter wie als ausgezeichneter Literat (besonders im Fache der Petrefakten⸗Kunde) gleich sehr geschaͤtzt.

Schweiz.

Luzern, 28. Maͤrz. In der Sten Sitzung der Tagsatzung, am 23sten d. M., wurde die Frage eroͤrtert, ob der Kanton Ba— sel noch ferner durch eidgenoͤssische Truppen zu okkupiren sey. Nach verschiedenen Abstimmungen, welche alle zu keinem Schluß führten, wurde zuletzt die Verminderung der . in jenem Kanton in Frage gestellt und dieselbe mit 1 Stimmen beschlossen.

Fryburg, 238. Maͤrz. In diesem Kanton sind Unruhen ausgebrochen. Auf die Weigerung der Gemeinde Domdidien, zwei Straßen, deren Unterhaltung ihr obliegt, in gehoͤrigen Stand zu stellen, wollte es der Staatsrath auf ihre Kosten ver— anstalten lassen und sandte am 26sten Arbeiter und Material unter militairischer Bedeckung dahin ab. Der Ort empfing sie mit Sturmgelaͤute und trieb sie zuruͤck; einige Nachbargemein⸗ den scheinen an der Insurrection Theil zu nehmen, welche der Stagtsrath mit Gewalt zu unterdruͤcken beschloß. Am 2sten, 11 Uhr Vormittags, war bereits die Standescompagnie nebst Scharfschuͤtzen von Fryburg abmarschirt, die Kanonen auf dem Punkte, nachzufolgen, und der Generalmarsch wurde geschlagen, um die Infanterie zu versammeln, welche sich noch nicht ein⸗ gestellt hatte.

* n.

Turin, 24. Maͤrz. Der Konig hat den General Marchese Paulucci zum Gouverneur der Division vor Novara ernannt.

Die Saͤngerin Demoiselle Sophie Hoffmann aus Berlin befindet sich gegenwaͤrtig hier und wird uͤbermorgen im Theater ein Vokal- und Instrumental⸗-Konzert geben. 6

Die Allgemeine Zeitung meldet in einem Schreiben aus Trie st vom 26. Marz: „Aus Ankong sind keine Nachrich⸗ ten von Erheblichkeit eingegangen. Die Franzosen fraternisiren in Ankona mit den Patrioten und lassen keine Gelegenheit vor- beigehen, um im Innern der Legationen Einfluß zu gewinnen. Dem Herrn von Cubieres soll jedoch von dem Franzoͤsischen Botschafter in Rom, Grafen Sainte, Aulaire, mehr Mäßigung anempfohlen und er zugleich ersucht worden seyn, die schwierige Lage zu beherzigen, in welcher er (Ste. Aulaire) sich befinde, und von seiner Seite keine weitere Reclamation ber Noͤmischen Regierung wegen Mißbrauch der Gewalt zu veranlaffen. Es scheint, daß diese Ermahnungen nicht verloren gehangen sind; General Tubisres soll fuͤr seine Person vorsichtiger geworden seyn und die Paͤpstlichen Autoritäten mit mehr Achtung als fruͤher behandeln; auch hat er unterm 12ten d. M. eine Proclamation e sen e! worin er ganz besonders den Buͤrgern von Ankona Ruhe anempfiehlt. Dies wäre recht gut, wenn man nur nach Willkuͤr Massen heute gufreizen, morgen wieder beruhigen konnte. Die Ordnung in den Legationen kann nur durch Entfernung der Franzosen wieder Kraft gewinnen; denn so lange Franzoͤsische Trüppen in Italien stehen und bei einem Theile der Bevoͤlkerung sanguinische Hoff⸗ nungen nähren, den anderen Theil aber mit Mißtralten Rhe ihre Absichten erfuͤllen, kann nichts fuͤr die Ruhe Gedeihliches, nichts den Beduͤrfnissen des Landes Angemessenes zur Ausfuüh— rung gebracht werden. Der Roͤmische Stuhl erklart, den Lega⸗ tionen die fruͤher zugesagten Beguͤnstigungen aus freiem Antriebe, und nicht gezwungen, ertheilen zu wollen. Die Franzoͤsische Re⸗ gierung wuͤrde daher, mit Vermeidung aller Weitlauftigkeit und Contestationen, das sicherste Mittel zur Beruhigung des Kirchen— staates und Befestigung der gesetzlichen Ordnung in Italien, welche nach ihrer Erklarung allein die Expedition nach Ankona veranlaßt haben, in der schleunigen Zuruͤckziehung ihrer Truppen von dort in Anden . Dadurch wurde sie zugleich 6. Gesinnungen ür den Frieden neuerdings bethätigen, durch bie sie bei den Belgischen Differenzen sich so vortheilhaft auszeichnete.

Turkei.

Die Allgemeine Zeitung enthalt Nachstehendes:

„Belgrad, 7. (19.3) Maͤrz. Dieser Tage ist der Drago⸗ man des Groß, Wesirs mit einein Befehle des Sultans an den Fuͤrsten Milosch und den Pascha von Belgrad hier angekom—⸗ men. Die Pforte kuͤndigt darin diesen ihre im Einverstaͤndnisse mit Rußland vorbereiteten Maßregeln zu Unterdruͤckung der Bos—⸗ nischen In surrection und zu Einverleibung der 6 Distrikte mit Servien an und fordert den Fuͤrsten Milosch auf, zu demfelben Zwecke 16,0909 Mann Servier in Bereitschaft zu halten; 10, 109 Mann Großherrlicher Truppen werden sich binnen Monats frist von Widdin aus durch Servien in Marsch setzen, mit dem Ser— vischen Kontingent auf 2,000 Mann verstatkt, bei Drina den Sawe fluß passiren und von dieser Seite in Bosnien eindringen, während ein zweites, 15,0090 Mann starkes Corps, zum Theil regulaire Truppen, zu gleicher Zeit den in großer gaht bei No⸗ vibazar postirten Insurgentenhaufen angreifen und von dort aus seine Operationen beginnen wird. Diese letztere Armee sollte der Großwesir in Person befehligen, allein es scheint nun, daß wegen der Syrischen Angelegenheiten seine Anwesenheit in Kon

stantinopel fuͤr dringender erachtet wurde, weshalb dann Izzed Pascha, der auch die Belagerung von Scutari ö . meecorps anfuͤhren soll. Fuͤrst Milosch wird fuͤr die durch Ser— vien marschirende Armee Lebensmittel und Munition auf Rech⸗ nung der Pforte und unter Rußlands Garantie anschaffen. Die⸗ ser Angriffsplan, vom Großwesir entworfen, berechtigt die Pforte wohl zu der Hoffnung, Bosnien, diese schoͤne und ein— traͤgliche Provinz, in kurzer Zeit wieder unterworfen zu sehen, auch wir theilen diese Ansicht, obgleich die Berichte aus al⸗ len Gegenden in der Versicherung uͤbereinstimmen, daß uͤberall in Bosnien der feurigste Enthusiasmus fuͤr einen Kampf um Unabhängigkeit herrsche, Wie in Albanien, so werden auch hier beim Angriffe der großherrlichen Truppen unter den zwar durch nationale Hartnäckigkeit bekannten Bosniern Parteiungen entste⸗ hen, und die zum Kampfe auf Leben und Tod entschlossene Partei dadurch zum wirksamen Widerstande zu schwach werden. Aus Konstantinopel meldet ein durch besondere Gelegenheit uns zugekommenes Schreiben vom Tten dieses den Fall der Fe— stung St. Jean d'Aere. Ibrahim Pascha soll sie mit stuͤrmen⸗ der Hand genommen und die ganze Besatzung niedergehauen haben. Doch bedarf dies noch der estaͤtigung. Beiliegend folgt der vor einiger Zeit unserem Pascha zugekommene, die Ver⸗ haͤltnisse Serviens betreffende, großherrliche Ferman: Mebersez⸗ zung des die Privilegien der Servischen Nation enthaltenden ,, n ö . der Mitte des Monats

br. 1831 dem Belgrader esir uͤberbrachten Hattischeri gr , Ten , g gr sir uͤberbrachten Hattischerifs

„Ferman an den Pascha und Molla von Belgrad. Da der zwischen meiner hohen Pforte und dem Russischen Hofe zu Adrianopel geschlossene Vertrag die Vollziehung der Klaufeln der Convention von Akerman ert! welcher lautet, daß man mit den Servischen Deputirten ju Koönstantinopel sich Farüber berathen werde, um mit ihnen ihre Gesuche und iht Anliegen zu reg ln und ihnen selbst gnaͤdigst laut meiner Kaiserlich erlasscnen und . Ser⸗ vischen Natisön, unterthan meiner hohen Pforte, uͤbersandten Ber⸗ ordnung zu genehmigen, namiich die Freiheit des Gottesdienstes die innere Verwaltung, die Einverleibung der abgerissenen Distrikte, die Festsetzung der Abgaben, die Verwaltung des Turkischen G enthums die Erlaubniß, Behufs des Handels, mit ihren eigenen Paͤsten reisen, ferner die Freiheit, Buchdruͤckereien, Spitäler Und Schulen zu er⸗ richten, das Verbot, daß außer den namentlich mit der Bewachung

der Festungen beguftragten Tuͤrken keine andere in Scho = nen, wie auch das Recht, eine gewisse ,,,. . uͤben, als sie nicht den Ünterthans-Pflichten zuwiderlaufen; und da die besagte Nation, welche ihre Treue gegen 'meine hohe Pforte an den, Tag legt, dei Gegenstand, meingt Kaiserl. Huld ist und ich Willens bin, auch jene hinzuzufuͤgen, ihre obbenannten Gesuche auf eine, den Pflichten und deni Wohlstande eines unterthan nicht zuwiderlgufende Art und zu dem Entzwecke zu ordnen, um die Mittel der Sicherheit und Ruhe in Hinsicht ihrer zu verdoppeln und voll zu machen, so und Folge dessen, nachdem man sich mit den Servischen Deputirten zu Konstantinopel berathen hatte, würde ver⸗ ordnet, wie feht Die besagte Nation wird ihren Gottesdienst in den ihr uh kenden Kirchen frei ausüben. Ihr gegenwaͤrtiger Knias Milosch Qbrenovitsch wirb zur Belohnung sciner Treue ge⸗ gen meing hohe Pforte und laut des Berathes, mit dem er verfe⸗ hen 6. als Knfas der benannten Ngtjon aufrecht erhalten, und diest Bürde wird seiner Familie eigen bleiben. Eelmwird von meiner ho⸗ hen Pforte wegen die Verwaltung der inneren Angelegenheiten des

Y) Siehe Nr. 91 der Staats-Zeitung.

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