1832 / 106 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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eines Tory⸗Ministeriums in England sey. Sie wiederholt ihren fruͤheren Vorwurf gegen die Minister, daß sie Sir Chs. Bagot, der so genau mit dem Herzoge von Wellington verbunden sey, noch immer als Botschafter im Haag ließen: „Will Lord Grey“, sagt das genannte Blatt, „keine Pairs, so kann doch Lord Palmerston sicherlich Botschafter ernennen.“

Gestern fand unter dem Vorsitz des Grafen von Harewood in der London Tavern eine sehr zahlreiche Versammlung solcher Personen statt, welche als Kaufleute, als Pflanzer oder in ir— gend einem anderen Verhaͤltnisse in Beziehung zu den Westindi— schen Kolonieen stehen. Es wurde eine Bittschrifi an beide Häu— ser des Parlamentes beschlossen, um auf die dringende Noth— wendigkeit hinzuweisen, ohne Zeitverlust entscheidende Maßre— geln zur Abhuͤlfe des Elends in jenen Kolonieen zu ergreifen. Die Morning-Chroniele sagt bei dieser Gelegenheit: „Der Untergang, mit dem unsere Zucker⸗Kolonieen bedroht werden, und die ausgedehnten Interessen, welche dieses Land an dieselben knuͤpfen, konnten nicht fehlen, der gestrigen Versammlung ein zahlreiches und ausgezeichnetes Auditorium zu verschaffen. Es ist ubrigens weit leichter, sich uͤber das Elend in unseren Westindischen Kolonieen auszulassen, als zu ermitteln, wie demselben abgeholfen werden kann. Das Elend hat einen weit tieferen Grund, als die Geheimenraths-Befehle, deren in der Versammlung so oft mit Unwillen gedacht worden ist. Wir geben zu, daß dieselben etwas versucht haben, was selten ohne Gewaltthaͤtigkeiten abgeht, naͤmlich die Einmischung eines Drit— ten zwischen den Herren und den Sklaven. Wir verabscheuen die Sklaverei; wenn aber das Fortbestehen derselben geduldet wird, se muß auch dem Herrn eine unbeaufsichtigte Gewalt uͤber⸗ lassen bleiben. Wenn der Sklave weiß, daß er sich gaͤnzlich in der Gewalt seines Herrn befindet, so wird er eifrig besorgt seyn, die Gunst desselben zu gewinnen, und wird es sorgfaͤltig ver— meiden, denjenigen aufzubringen, der die Mittel in Haͤnden hat, ihn elend zu machen. Von dem Augenblick an aber, wo der Sklave erfährt, daß er noch anderswo Schutz zu suchen hat, wird er es sich natuͤrlich weit weniger angelegen . lassen, sich um die Gunst seines Herrn zu bemuͤhen; wäh— rend auf der anderen Seite der Herr mit eifersuͤchtigem Auge auf Alles blicken wird, wodurch sein Ansehen beeinträch— tigt werden koͤnnte. Hiervon indeß abgesehen, wird von allen Seiten zugestanden, daß die Zucker-Kolonieen aus anderen Gruͤn—⸗ den mit dem Untergang bedroht werden. Der Ertrag des Zuk— kers in unseren Kolonieen uͤbersteigt die Consumtion im Mut⸗ terlande bedeutend. Das Monopol an unserem Markte kann fuͤr die Westindier von keinem Nutzen seyn, so lange sie genoͤthigt sind, fuͤr den Absatz eines großen Theiles ihrer Produkte fremde Maͤrkte aufzusuchen. Die Frage bleibt daher einfach die: koͤn⸗ nen die Westindier ihre Pflanzungen fuͤr den Preis fortsetzen, den sie auf fremden Maͤrkten, wo sie mit Fremden konkurriren, fuͤr ihren Zucker erhalten? Nein, das konnen sie nicht. Die Fortdauer des Sklaven⸗Handels setzt die Pflanzer von Cuba ünd Bra⸗ silien in den Stand, eine großere Anzahl arbeitender Neger zu erhalten, als man sich an den Orten verschaffen kann, wo die Arbeit von der einheimischen Bevölkerung verrichtet werden muß. Die Re⸗ gierung mag mit ihrer Einmischung in die Sklaven-Verhaͤltnisse zu weit gegangen seyn, und man mag mit der besten Ueberzeu⸗ gung in der Ansicht geirrt haben, . der Zucker durch freie Ar⸗ beit in Westindien unter solchen Kosten gebaut werden könnte, daß noch immer ein verhaͤltnißmäßiger Vortheil fuͤr die Pflanzer entspringen muͤsse; wenn aber einerseits eine zu große Einmi⸗ schung in die Kolonial-Verhaͤltnisse vermieden werden muß, so darf man auf der anderen Seite auch nicht das Britische Volk einer verderblichen Taxe unterwerfen wollen, um die Kolo⸗ nisten in den Stand ju setzen, eine unnuͤtz kostspielige Art der Be⸗ bauung fortzusetzen. h

Der vortheilhafte Ausfall der Quartal⸗ Einnahme hat auf die Stocks nicht eingewirkt, die, so lange die Ungewißheit uͤber die Reform dauert, flau bleiben. Der Umsatz in Kolonial⸗Waa—⸗ ren belebt sich, da seit drei Tagen große Aufträge vom Konti⸗ nent eingegangen sind. Wie man es fuͤr den Fall des Ausbruchs der Cholera in Frankreich vorausgesehen hatte, ist der freie Ver⸗ kehr mit Calais hergestellt, und werden ohne Zweifel die Qua— rantainen in allen n er, Hafen aufhoͤren.

Die Direktoren der Ostindischen Compagnie haben den Ge⸗ neral⸗ Lieutenant (Ober⸗Commissair der Jonischen Inseln) Sir Fred. Adam zum Statthalter des Forts St. George (Madras) ernannt. Herr Lushington durfte demnach zuruͤckzuerwarten seyn.

Aus Cowes wird unterm 4ten d. gemeldet, daß sich der Nordamerikanische Gesandte, Hr. van Buren, daselbst mit sei⸗ ner Familie und seiner Begleitung, in der sich auch Hr. Washing⸗ ton Irving befand, nach Havre eingeschifft habe, von wo er sich nach Paris begeben wollte.

Nieder lande.

Aus dem Haag, g. April. Se. Königl. Hoh. der Prin von Oranien hat den Weg von Herzogenbusch hierher in n Stunden und zwar zu 4 , .

Am Aten o. hat sich der General, Lieutenant de Kock, be— gleitet von seinem Generalstab, aus dem Hauptquartier Middel⸗ burg nach dem vierten Distrikt der Provinz Seeland begeben. Im fuͤnften Distrikte wird mit der Unterwa ens des Lan⸗ des an den Punkten, wo es noͤthig ist, fortgefahren.

Der General⸗Lieutenant Tindal ist in Amsterdam ange⸗ kommen. .

Man schreibt aus dem Fort Tate des Flandres vom 5. April: „In . ist man fortwährend mit der Aufwerfung von Erd⸗Waͤllen an der Sg! kinie des Quais beschaͤftigt, täg- lich arbeiten an 14 16560 Mann daran. Hinter diesem Wall wird ein bedeckter Gang ausgegraben, der ungefaͤhr 2 Ellen tief und 14 Ellen breit werden soll. Beim St. Jehannes⸗Quai, der Tẽte des Flandres gerade gegenuͤber, sind 3 Kanone und 3 Möoͤrser aufgeste gt; dieselbe 3 von Feuerschluͤnden befindet sich auch auf dem Kraanshsofe, Feindseligkeiten haben bisher noch nicht stattgefunden; auch scheinen die Arbeiten des Feindes eher die Besorgniß einer Landung von unserer Seite, als einen An⸗ griffsplan von der seinigen anzudeuten. Heute hat sowohl hier als auf der Antwerpener Citadelle und bei der Scemacht die feierliche Vertheilung der metallenen Kreuze stattge funden.

Ein hiesiges Oppositionsblatt (das Adverten tieb lad) aͤu⸗ ßert: „Das Handelsblatt will nun, nachdem es alle seine eigenen Berichte uber eine bevorstehende Ausgleichung der Angelegenheit mit Belgien für unwahr erklärt hat, behaupten, es sey schon ei⸗ nige Tage fruͤher im Besitze der vom Grafen Orloff vor seinem Abgange vom Haag erlassenen Erklarung an den Koͤnig gewesen. Wir glauben davon kein Wort. Das Handelsblatt hat zu viele Beweise von Mangel an Urtheil und Uneigennuͤtzigkeit gege⸗ ben, um uns glauben zu machen, daß es nicht geeilt haben wuͤrde, mit ei⸗ nem solchen Aktenstucke zu prunken. Daran sey nun, was da wolle, die Erklaͤrung selbst, wie sie in Franzoͤsischen Blaͤttern erschienen und von dem Handelsblad, dem sie eine Staffette gekostet, be⸗

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zahlt ist, kommt darauf hinaus, daß Rußland nichts fuͤr uns thun kann oder will, wenn sein Interesse sich dawider setzt. Nun moͤge der Koͤnig seine Politik danach einrichten. Ueber die Aechtheit dieses Dokuments sind die Meinungen in und au— ßer Landes getheilt. Unsere Staats-Courant schweigt ganz und gar davon, und das Journal de la Haye, das von Fremden und Inlaͤndern fuͤr die wahre Staats-Courant gehalten wird, theilt es mit, ohne ein Wort hinzuzufuͤgen. Nun kann man rathen. Aber war dies eine Sache, um sich dabei aufs Rathen zu le—

gen? Sind wir Kinder? Oder gehen solche Sachen uns nichts an? Kann das Schaden thun, wenn wir wissen, ob jene Erklaͤ— rung aͤcht, oder ob sie, wie man vermuthet, aus den Comtoiren von Rothschild und Ouvrard hergekommen sey?“

Bruͤssel, 8. April. Die Repraäsentanten⸗Kammer hat in ihrer gestrigen Sitzung die Berathung uͤber das Budget des Finanz-Ministeriums geschlossen.

Der Koͤnig hat durch eine Verordnung vom Zten d. den General Daine in die Liste der Ober⸗Offiziere aufnehmen lassen, welche zunaͤchst in Aktivität versetzt werden sollen. Er hat au— sierdem den interimistischen Kriegs-Minister, Herrn von Merode, beauftragt, dem General Daine sein ganzes Wohlwollen und das Vertrauen zu bezeugen, mit dem er bei eintretenden Gelegen— heiten von seinen Diensten Gebrauch machen wuͤroe.

Im Memorial Belge liest man: „Es hat sich das Ge— ruͤcht verbreitet, daß unser Bevollmächtigter in London sich ge— weigert habe, ein neues Protokoll zu unterzeichnen, durch wel— ches der Termin zum Austausch der Ratificationen noch weiter hinausgeschoben werden sollte; wir geben diese Nachricht, ohne die Richtigkeit derselben zu verbuͤrgen.“

Der Independant enchaͤlt Folgendes: „Die Emanci— pation, welche den Ton eines halb offiziellen Journales an— nimmt, widerlegt die gestern von uns gegebene Nachricht, daß der Termin zum Austausch der Ratisicationen auf den 6ten d. M. verschoben worden sey. Wir moͤchten aber dann wohl wis— sen, warum die Minister jene Nachricht einigen Deputirten mit— getheilt haben? Sollte es ein diplomatisches Mandver gewesen seyn, um die Ungeduldigsten zu beruhigen? Das waͤre in der That sehr geschickt und ganz dem hohen Fassungs-Vermoͤgen unseres Ministeriums wuͤrdig.“

Der Messager de Gand enthalt ein Privat-Schreiben aus Paris vom 6ten d., worin uͤber die Belgischen Angelegen— heiten unter Anderem gesagt wird: „Ich habe Herrn Casimir Périer gestern gesehen; er schien zerstreut und sehr truͤbe ge— stimmt. Die Belgischen . scheinen ihn besonders, und mehr als alle andere, mehr als die Italiaͤnischen zu beun— ruhigen. Vor einiger Zeit wollte er der Sache entschieden ein Ende machen und hatte eine Note entworfen, welche diejenigen Modificationen enthielt, die der Traktat vom 15. Nov. erleiden koͤnnte, um alle Interessen zu versoͤhnen und endlich, nicht allein die definitiven, sondern, was bei weitem wesentlicher ist, die auf— richtigen Ratificationen der Maͤchte zu erhalten. Unter den Punk— ten, welche diese Note enthielt, befand sich auch einer, die Schiff— fahrt auf den Hollaͤndischen Binnengewaͤssern betreffend. Frank— reich erkannte an, daß der Traktat in Bezug auf diesen Gegen⸗ stand eine Ungerechtigkeit enthielte, und glaubte in dieser Bezie⸗ aun keine Nachgiebigkeit von Seiten Hollands erwarten zu önnen. Deshalb schlug es England vor, die Auslassung jener Klausel zu dulden. Das Englische Ministerium hat Hrn. Pé— rier geantwortet, daß es gern bei jedem anderen Artikel des Traktates nachgeben wuͤrde; daß aber eine Modification wie die in Rede stehende nicht zulaͤssig ware.“

Deutschland.

Hannover, 11. April. Die hiesige Zeitung enthaͤlt heute ein Koöͤnigl. Patent vom gten d. folgenden Inhalts: „Wilhelm der Vierte ꝛc. Ac. ꝛc. Demnach einige der wichtigeren Gegen⸗ staͤnde, welche wir den allgemeinen Staͤnden des Königreichs bei ihrer bevorstehenden Zusammenkunft zur Berathung vorlegen zu lassen beabsichtigen, mehrfache Untersuͤchungen und Verhandlun⸗ gen unvermeidlich gemacht haben, welche bis zu dem durch un⸗— ser Patent vom 223. Febr. d. J. auf den 30. d. M. festgesetz⸗ ten Zeitpunkte der Versammlung der allgemeinen Staͤnde nicht vollstaͤndig zu beendigen seyn werden, so finden wir uns dadurch bewogen, die Zusammenkunft der allgemeinen Staͤnde des Koͤ— nigreichs bis auf den 30. Mai d. J. hiermit hinauszusetzen.

Alle, welche es angeht, haben sich danach gebuͤhrend zu ach— ten, indem wir erwarten, daß saͤmmtliche Mitglieder beider Kam— mern an jenem Tage in der hiesigen Haupt- und Residenzstadt versammelt seyn werden.“

Seine Koͤnigl. Majestaͤt haben gnaͤdigst geruht, den „e— heimen Kabinets⸗Rath und Bundestags-Gesandten Frhrn. von Stralenheim gegenwartig auch zu Allerhoͤchst-Ihrem außeror— dentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister am Königl. Bayerschen Hofe, so wie den Kammerjunker und Rittmeister von Kielmansegge zu Allerhoͤchst-Ihrem Geschaͤftstraͤger am ge— dachten Koͤnigl. Hofe, zu ernennen.

Karlsruhe, 8. April. Ihre Koͤnigl. Hoheit die verwitt— wete Frau Großherzogin von Baden sind gestern Mittag, in Begleitung der Prinzessinnen Josephine und Marie HH., zum . bei Ihrer Königl. Hoheit der Frau Markgräfin Amalie hier eingetroffen.

Spanien.

Madrid, 29. Maͤrz. Der Königl. Hof hatte be⸗ reits morgen sich nach Aranjuez begeben wollen, indessen hat sich seit einigen Tagen das Wetter dergestalt verschlechtert, indem es vor drei Tagen und in der Nacht von gestern auf heute, so wie auch den groͤßten Theil des heutigen Tages, schneete, daß die Aerzte Se. Koͤnigl. Maj. bewogen haben, die Reise noch auszusetzen, zumal, da es in Aranjuez bei der wenig vorgeschrittenen Jah— reszeit sehr feucht ist und der Aufenthalt unter solchen Umstaͤnden fuͤr die Gesundheit Str. Koͤnigl. Maj. sehr nachtheilige Folgen haben koͤnnte. Bei Gelegenheit der Verlobung des Infanten Dom Se— bastian K. H. mit der Prinzessin Amalia von Neapel ist dem Justiz⸗Minister Calomarde, welcher bereits die Groß⸗-Kreuze des Ordens vom heil. Januarius und das ves heil. Ferdinands von Neapel besaß, dem Vernehmen nach, der Herzogztitel verliehen worden. Herr Calomarde war schon fruͤher voin Portugiesischen Hofe zum Grafen von Almeida ernannt worden. Bei der naͤm⸗ lichen Gelegenheit ist von Seiten des Spanischen Hofes dem Neapolitanischen Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, Prin⸗ zen von Cassaro, die Wuͤrde eines Granden von EGpanien beige⸗ legt worden; viele andere Personen, sowehl am Spanischen als auch am Sizilianischen Hofe, haben Orden erhalten.

Portugal. Lissabon, 24. Maͤrz. Der Erzbischof von Vizeu,

welcher vor laͤngerer Zeit aus Lissabon weggewiesen worden war, ist auf Befehl Dom Miguels wiederum nach der Hauptstadt

berufen, um im Staatsrathe Sitz und Stimme zu nehmen und

auch bereits hier angelangt. Der Vicomte von Santtart⸗ dem Franzoͤsischen General⸗Konsul erklart, daß die Portugi J n land

Regierung sich nicht fuͤr verpflichtet halte, den 14ten Artzt —. .

Tonvention vom 14. Juli 1831 zu erfuͤllen, wonach der z Berlin, 14. April. Die Pruͤfung der Zoͤglinge des Real— sische Handelsstand fuͤr den durch Korsaren und Kapern nasium s hierselbst wird Dienstag den 17ten d. M. fruͤh s Uhr Portugtesischer Flagge, desgleichen durch Erhohung der VM nden. Der Direktor August ladet dazu durch ein Programm rungs⸗Praämie, entstandenen Verlust entschaͤdigt werden soll pelches zwei Abhandlungen des Oberlehrer Strehlke enthält, de= Da sich sehr viele Individuen geweigert haben, die ihnen erstere „uͤber den mittleren Barometerstand der Ostsee“ ein erlegten Beitrage zur Zwangs, Anleihe einzuzahlen, so sahheineres physikalisches Interesse hat. Die von dem Direk— Regierung 13 der wohlhabendsten jener Widerspenstigen Hinzugefügten Schul-Nachrichten geben einen erfreulichen lassen und ihnen angedeutet, daß, wenn sie die von ihnen blick uͤber das Gedeihen dieses Institutes und bekunden derten Summen nicht innerhalb 4 Tagen erlegten, der za nielseitige Theilnahme sowohl der Behoͤrden, als auch des Betrag derselben mittelst Sequestration ihrer Grundstuͤ kums an der Förderung desselben. Die Einrichtung schoͤ— ihnen beigetrieben werden wuͤrde. Aus gleicher Ursache kehrraͤume, die Ausstattung derselben mit den zweckmaͤßig— Baron von Quintella, der sich weigerte, die ihm aufe iehrmitteln und viele im Programm aufgefuͤhrte nuͤtzliche

24 Millionen Reis zu entrichten, seiner Ehrenstellen entse zenke einzelner Wohlthaͤter sind Beweise davon. Die An— ner Orden, Titel und seines Ranges fuͤr verlustig erklit zählt 331 Schuͤler und hat aus ihrer erst seit 3 Jahren

orten Prima-Klasse schon 5 Zoͤglinge mit dem Zeugnisse sife zur Universitaͤt entlassen. ; In der am Ihsten v. M. gehaltenenen General⸗Versamm⸗ der Rheinisch-Westindischen Compagnie verlas der Direk—⸗ Finkelmann Namens der Direction einen Vortrag, worin nächst des in der fruͤheren Versammlung gefaßten Beschlus— dachte, der naͤchsten Bilanz eine zweijährige Ausdehnung sben, damit der Erfolg der konzentrirteren Geschaͤftsplaͤne ompagnie durch hinlaͤngliche Zeit fuͤr ihre Entwickelung ger beurtheilt werden koͤnne, und demnaͤchst bemerkte, daß, sbereinstimmung mit dieser Verfuͤgung, die Direction jenen zum von 2 Jahren zu einem möglichst lebendigen behutsam stten Verkehr ausschließlich mit Mexiko benutzt und hzeitig die Abwickelung der Geschaͤfte in Buenos-Ahres, „Peru, Ostindien ꝛc. ꝛc. mit Thaͤtigkeit betrieben habe. mehr koͤnne die Direction als Bewahrung der Zweckmäßig snes Beschlusses eine Resultats⸗Uebersicht vorlegen, aus wel⸗ sich ergiebt, daß die in den beiden letzten Jahren mit ko gemachten Geschaͤfte nicht allein saͤmmtliche Europaͤische galtüngskosten und den ihnen angehoͤrenden Theil der Zin— gedeckt, sondern außerdem noch einen reinen Ueberschuß von Bo Rthlr. geliefert haben, so daß also, neben diesem Gewinn, Compagnie der Vortheil erwuchs, ihre Geschaͤfte an saͤmmt— übrigen Punkten, bis zu ihrem jetzigen sehr verminderten v frei von Europaͤischen Verwaltungskosten liquidirt zu ha— leider hat es aber außerhalb der Kraͤfte der Direction gelegen, nwidrigen politischen und merkantilischen Konjunkturen und in ückfällen mancherlei Art begruͤndeten harten Verluste, aus fern Unternehmungen herruͤhrend, abzuwenden, welche sich Laufe dieser Rechnungs-Periode entwickelt und, laut der Ge— Bilanz pro 31. Dezember 1831, den Real-Werth der en auf 44 pCt. von ihrem Nominal⸗Betrage von 500 Rihlrn. bgedruͤckt haben. Es ergiebt sich hieraus, da 3200 Actien Umlauf sind, der Vermoͤgens-Stand der Compagnie mit 00 Rthlrn. Die Direction hat, in Gemeinschaft mit dem ektorial⸗Rath, es sich angelegen seyn lassen, den Real⸗Bestand, so ma als es den Umstaͤnden und der Natur des Geschaͤftes nach lich war, auszumitteln, und ist dabei von den in ihrem Vor— E an den Direktorigl-Rath vom 25. Februar entwickelten ndsäͤtzen und Feststellungen (s. Nr. 68 der Staats⸗-Zeitung) egangen. Diese Gestaltung und Lage der Compagnie fuͤhrt ach die Nothwendigkeit herbei, den §. 2 des Statuts in endung zu bringen, die Aufloͤsung der Compagnie auszusprechen von diesem Tage an diejenigen Maßregeln einzuleiten, welche scuidation des Geschaͤftes so rasch und so guͤnstig wie moͤg—⸗ hwecken und fordern. Der naͤchste Buͤcher-Abschluß wird bieder zur gewoͤhnlichen Zeit, naͤmlich ultimo Dezember d. stattfinden und in einer bald darauf folgenden General— sammlung zur Vorlage geg gn werden. Mittlerweile wird Direction fortfahren, die Aetionaire von dem Geschaͤftsgange zewoͤhnlichem Wege zu unterrichten und mit Vertheilung fuͤssig werdenden Fonds, auf eine durch die oͤffentlichen iter naͤher zu bezeichnende Weise, anfangen, sobald die lau— n Verbindlichkeiten der Compagnie erfuͤllt und ferner ein inglicher Betrag, wozu die Direction wenigstens 10 pt. Nominal-Kapital der Actien (namlich 50 Rthlr. pro in Vorschlag brachte, sich gesammelt haben wird. erfolg des Geschaͤftsberichts vom 25sten v. M. an den ttürial⸗ Rath ward demnaͤchst noch die Mittheilung gemacht, zor wenigen Tagen neuere Berichte aus Mexiko bis zum Im. und aus Vera-Cruz bis zum 2. Febr. einginzen, welchen Herr Subdirektor Becher, dessen gluͤckliche Ankunft inn-Cruz bereits gemeldet worden, kurz zuvor auch die sstadt im besten Wohseyn erreicht hatte. Dit in Vera⸗Cruz kt General Santa Anna begonnenen politischen Bew gungen htten fort, ohne daß sich bis dahin uͤber deren Ausgang mit der Zuversicht urtheilen ließ. Die vom Gouvernement ge⸗ menen Maßregeln bezeugten zwar wenig Geneigtheit, in die For⸗ ngen von Santa Anna's Partei zu willigen, indessen war die Hoff auf eine friedliche Ausgleichung noch nicht ganz verschwunden. den Geschaftsgang hatten jene Ereignisse, vorzuͤglich in Ve⸗ ug begreiflicher Weise einen nachtheiligen Einfluß. In der pistadt hatten indessen einige befriedigende Umsaͤtze fuͤr die pagnie stattgefunden. Auch war es Hrn. Becher gelungen, seiner Anwesenheit in Vera-Cruz unter guͤnstigen Umstaͤnden, . durch Tausch, theils durch Einkauf, eine anse hnliche Par⸗ ohenille einzuthun und sofort nach Bordeaux zu verladen, lest dieselbe bereits eingetroffen ist und einen guͤnstigen Markt sden hat. Hrn. Bechers Anwesenheit in jenem Lande war dens noch zu neu, um schon umfassende merkantilische Be⸗ l den ihm erwarten zu können; so viel geht indessen aus n Mittheilungen in voller Bestaͤtigung der bisherigen Er— ngen hervor, daß zu einem nützlichen Fortbetrieb der ste ein weites Feld dargeboten ist. Schließ— rroͤffnete die Direction noch, daß in Folge des auf ö unsch mehrerer Actionaire erlassenen Rundschreibens Nonat Juli die Gruͤndung eines neuen Vereins betreffend, dieses Unternehmen eine sehr rege Theilnahme zeigt.

ben sich naͤmlich bis jetzt aus der Gesammtzahl der in d

den. Quintella, wenn nicht der reichste, doch einer der tei Leute in Portugal, hat unter den Kaufleuten, der Klass Handwerker ꝛc. einen sehr großen Anhang, und die von der Regierung gegen denselben ergriffene Maßregel wih halb vielseitig getadelt. Man versichert als gewiß, daß Pedro am Tten d. M. mit 16 Segeln von den Azoꝛnj Madeira gegangen sey. Die Zeitung von Porto vom 1 giebt ein detgillirtes Verzeichniß der Truppen, welche 6 Dom Miguel zu Huͤlfe sende; hiernach betrüge die Anzn ser Streitkraͤfte nicht weniger als 59, 600 Mann.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika,

New⸗YHork, 10. Feb. Aus Port-au Prince vnn Jan. wird in hiesigen Blaͤttern gemeldet: „Zwischen der schen Regierung und derjenigen der Vereinigten Staaten Handels⸗Traktat abgeschlossen worden. Der Commodore war mit den Unterhandlungen beauftragt. Sein Schiff zwei Korvetten uͤber einen Monat in diesem Hafen vor) gelegen. Alle Behoöͤrden unserer Stadt veranstalteten Fess⸗ ten ihm zu Ehren, und der Commodere empfing sie dagen Bord seines Schiffes mit großem Aufwand. Am J. In als am Jahrestage unserer Befreiung, steckte er die n Flagge auf und salutirte mit 17 Kanonenschuͤssen; auch war allen Feierlichkeiten dieses Tages in Staats-Uniform gegen

Der hiesige Senat zeigt sich fortwährend der Ern; des Privilegiums der Staaten-Bank unguͤnstig. Der) sentanten⸗Versammlung liegt eine Bill vor, wonach das 9 der Richter erhoͤht werden soll.

Am Z0sten v. M. erstattete Hr. Bishop im Name Bank-Ausschusses Bericht uͤber die verschie denen Gtsuch Privilegien zur Gruͤndung neuer Banken im Staat Nen welche bei der hiesigen Nepraͤsentanten/ Versammlung eing worden sind. Die Zahl dieser Petitionen belaͤuft sich ij und die Summe des auf diese Weise anzulegenden Kapitf 19 Millionen Dollars. Die meisten Gesuche ruͤhren al Grafschaften her und begruͤnden sich auf sehr kleine Kaplt viele sogar aus Gegenden, wo sich die Bevoͤlkerung noch über den bloß ackerbautreibenden Zustand erhoben hat, Berichterstatter stellte die herrschende Meinung, daß Bank corporationen den Handel hervorbringen konnten, als ein irriges Vorurtheil dar, und bezeichnet die Banken als eine Unterstuͤtzung des Handels, weshalb sie auch ungleich in vertheilt seyn muͤßten; Handelsstaͤdte und Marktplaͤtze, n Kanäle, durch welche alle Handels-Artikel gehen, als der wo Kaͤufer und Verkäufer aller Art zusammentreffen, san lein die natuͤrlichen Orte fuͤr solche Institutionen. Er gh dann eine Uebersicht uͤber die gegenwartige Vertheilung der Kapitalien in den einzelnen Distrikten des Staats, um g zu beweisen, daß keinesweges die bloße Bevoͤlkerung das Vermoͤgen eines Distrikts als Maß fuͤr die Errichtun Banken angenommen worden sey, denn waͤhrend ein Bein 223,009 Einwohnern und 23 Millionen Vermoͤgen nur ein Kapital von 400, 000 Dollars hat, ist in einem andern 212,000 Einwohnern und 37 Millionen Vermoͤgen ein K von mehr als 3 Millionen in Banken angelegt. Wenn Bank⸗Kapitalien in Handelsstaͤdten konzentrire, sagte der g ferner, sey fuͤr das oͤffentliche und Privat-Wohl besser gh als wenn man sie zu sehr vereinzele; denn mehrere Bann ben einander uͤbten einen gegenseitigen heilsamen Einfluß an aus und seyen vorsichtiger in ihren Unternehmungen, tz sich stets kontrollirt sähen, waͤhrend sie einzeln und unhg sich oft in Speculationen einließen, die ihre Kraͤfte uͤbes z man muͤsse daher vielmehr die Banken ein Erzeugniß des dels und nicht umgekehrt den Handel ein Erzeugniß der Bank nen, und es sey ein Vorurtheil, zu glauben, daß eine die in ihrem Handel von einer anderen abhaͤngig ist, dit richtung einer Bank selbstständig werden konne; noch vill ger koͤnne dadurch ein neues Kapital erzeugt werden. Dal schuß trage demnach darauf an, daß man vielen jener Pein die Genehmigung noch verweigere. .

Der Albany Argus behauptet, die Bank der Veresf Staaten sey fortwährend ein Werkzeug fuͤr Hrn. Clay in Opposition des Praͤsidenten Jackson gewesen.

Das Kapital der Staats-Banken von NewYork he jetzt 4,133,219 Dollars, ungefaͤhr zwei Drittheile des Km der Vereinigten ⸗Staaten⸗Bank. .

Unter den der hiesigen Repraͤsentanten-Versammlum! liegenden Bills befindet sich auch eine wegen fernerer Vn gung von jaͤhrlichen 1090 Dollars fuͤr die New-⸗Yorker A Heilanstalt. Dieses Institut ist rein wohlthätiger Au Aerzte thun ihre Dienste in demselben unentgeltlich; dit tionen, welche der Staat fuͤr die Anstalt bestimmt, werden her bloß zur Erhaltung des Gebaͤudes und zur Anschafüth Medizin fuͤr die Kranken verwandt; auch' erstreckt sich Wohlthat nicht bloß auf die Stadt New-⸗York, fondern als ganzen Staat, aus dem in großer Anzahl Personen zü! . . , Außerdem bietet das ,,

u ĩ d ĩ Vortheile dar, . . , , Hen des M] f befindlichen 3260 Actien 203 Actionaire mit 1430 Actien hat, einen Zoͤgling in dasselbe zu senden, um einem Kurstts die neue Vereinigung, 135 Actionaire mit 691 NActien ge⸗ tis beizuwohnen, so sind diese e, , nn ganzen Stun ] dieselbe ausgesprochen, und jeder Tag fuͤhrt neue Erklaͤrun⸗ nen ,, z (. Fallen solche ferner im nämlichen Verhaͤltniß guͤnstig aus,

Das Handels-Journgl enthaͤlt eine vergleichend . der Augenblick nicht mehr fern seyn, wo eine allgemeine bersicht der Einfuhr geistiger Getränke in die Vereinigten? . anzukündigende Zusammenkunft der sich der Fortsetzung , e,, e,,

Mill. ill. heruntergeg e der ; erathschlagen. J die einheimische Fabrication solcher Getränke hat ,. bee n g gener n wurde die obgedachtermaßen tend abgenommen, ,, des Steigens der 2 . an k ö. . bei der Liquidation ein— n der Stant Montreal in Kanada wurde . un, uf verlas! wer. Weltn, wong! pCt. einstimmig angenommen. ein leichter Erdstoß verspuͤrt, der zwei Sekunden da er Versammlung in Präsidenten er⸗

von einem dumpfen Getoͤse begleite? war. 1 3 folgenden Vorschlag der Direction

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„Wenn gleich es im Interesse eines liguidirenden Etablissements liegt, die Aufwindung der Geschaͤfte möglichst zu beschleunigen, fo tritt doch nicht selten der Fall ein, daß dabei einige neue Geld⸗An⸗ lagen raͤthlich und nöͤthig werden, sowohl um einzelne Theile der Waagren⸗Vorraͤthe neu zu assortiren und dadurch um so verkaͤuf⸗ licher zu machen, als auch um durch kleine Ergaͤnzungen der gang⸗ barsten Artikel sich die Gunst der Kaͤufer laͤnger zu erhalten und dadurch das bestmögliche End⸗Resultat fuͤr das Ganze zu erzielen. Bei der Liquidation der Compagnie tritt eine solche Mäͤßregel als k hervor, weil die bedeutenden Lager, welche sich in der Bi anz auf circa 370,000 Rthlr. fuͤr eigene und eirca 330,000 Rthlrm fur fremde Rechnung beliefen, so wie die Realisirung der ansehnlichen Ausstaͤnde, ohnehin noch für cine Zeit lang die Fort— dauer der Verwaltung hier und in Mexiko erforderlich machen. Die beiden Verwaltungs -Kollegien schlagen Ihnen daher vor: daß es ihnen frei gestellt werde, immer mit Ruͤcksicht auf die Umstaͤnde und die ferneren Berichte von Mexiko, zu oben ausgesprochenen Zwecken noch 6 Einkaͤufe zu machen, welche jedoch in keinem Falle 50,000 Rthst. ͤbersteigen' sollen, so wie auch für cinen gleichen Betrag noch Waaren in Consigngtion ohne Vorschuß annehmen zu duͤrfen, jedoch so, daß die Verschif⸗ fungen nicht spaͤter als im Laufe dieses Jahres stattfinden, auf welchem Wege in mehr als einer Hinsicht das Interesfe der Com— pagnie befördert reerden wurde. Dies ist wenigstens nach reif— licher Pruͤfung die Ansicht der Direction und des Direktorialraths, so wie des anwesenden, kürzlich von Mexiko zurückgekehrten, frühre⸗ ren Haäupt-Agenten der Compagnie, Hern Hermann Schmidt.“ Bei diesfaͤlliger Abstimmung wurde auch dieser Vorschlag, und zwar mit einer Mehrheit von g00 Stimmen, angenommen. . *

22 C. h oel et g.

Die Großherzog. Badische Immediat⸗Kommission zur Anord⸗ nung der polizeilichen Maßregeln gegen die Cholera hat eine Verord— nung erlassen, wonach alle aus den entfernteren Departements von Frankreich, namentlich aber aus Paris und aus der Umgegend bis auf eine Entfernung von 20 Stunden, kommende Reisende und Thiere mit Paͤssen beziehungsweise Ursprungsscheinen ver— sehen seyn, nach ihrem Austritt aus den verdaͤchtigen Gegenden wenigstens 5 Tage in einer gesunden Gegend zugebracht haben muͤssen und nur uͤber Kehl und Breisach in das Großher— zogthum gelangen duͤrfen. Kleider und Effekten der Reisenden werden desinficirt. Giftfangende Gegenstaͤnde werden gar nicht zugelassen, wenn sie aus verdaͤchtigen Gegenden kommen. Fuͤr Briefe und Pakete treten keine besondere Maßregeln ein.

In Paris waren erkrankt, gestorben.

bis zum 5ten Mittags... 1851 670 hinzugekommen vom ten bis zum sten ... 509 242 Ueberhaupt ... 2366 912

Literarisch historische Nachrichten.

Napoleon in der Krisis von 1813. (Nach Gouvion St. Cyr.)

Als Napoleon im Dezember 1812 seine Armee oder vielmehr den Schauplatz ihrer Niederlage verließ, uͤbertrug er dem Kbnig von Neapel den Oberbefehl mit der Weifung: „Wilna und Warschan so lange zu behaupten, als thunlich sey, keinesfalls aber über die Weichsel zuruͤckzugehen.“ Dies war, wenn nicht eine Thorheit, wenigstens ein in fel Mißverstehen der obwaltenden Verhaͤltnisse. Der mit einer festen Eisdecke überzogene Strom bot kein Hinderniß dar, die von Krankheit und Elend niedergedräckten Reste des Hec? res keinen Widerstand, und zwar dies um fo weniger, als der sireit= faͤhigste Theil in die Festungen geworfen ward.“ Der König von Neapel, obschen er das Kominando angenommen, fund es dennoch nach einigen Tagen gerathener, sich ebenfalls in seine Staaten zu . Die Rolle, welche jetzt dem Viee⸗ König von Ftalien zu Theil ward, uͤberschritt, trotz mancher ihn ruͤhmlich ausseichnenden Eigenschaften, das Maß seiner strategischen Vermoglichteit. Es befand sich in diesem Augenblick kein Mann auf dem Platze, welcher die Faͤhig⸗ keit besessen haͤtté, mehr als 000 Mann auf eine exemplarische Weife zu handhaben. Aber aus demselben Grunde stand die Sache Frankreichs in diesem Augenblick noch nicht auf einem so verzweifelten Punkte, als es Manchem unjweifelhaft geschienen hat. Ein unverweiltes Zusammenziehen allen vereinzelten Streitkraͤfte und eine entschlos⸗ sene Behauptung der unteren Oder würde Preußen festgehalten und dem weiteren Vordringen der, durch ihre eigene Erschöpfung und geringe Anzahl zu kuͤhnen Offensiv⸗Bewegungen nicht sehr geeigne⸗ ken, Russischen Verträabs-Armeen Halt geboten haben, bis Napoleon zurch die ruhmwuͤrdigen Anstrengungen des sich in scinem Ehrge⸗ fühl verletzt findenden Frankreichs wieder auf dem Schauplatz zu erscheinen vermochte. Wenn man den kurzen Zeitraum erwägt, in⸗ nerhalb welchem ein den verbuͤndeten Gegnern bedeutend uͤberlege⸗ nes Heer an der Saale eine neue Operatiöns-Epocht begann, wird man diese Behauptung nicht fuͤr sanguinische Taͤuschung erklaren. Statt dessen wurde die Behauptung der Oder freiwillig aufgegeben, selbst Berlin, im Angesicht schwacher Parteien, gerdumt, und indem zu Anfang des Maͤrz durch das Zurkückweichen uͤber die Elbe das Kriegs-Theater bis an die SaalFe zuruͤck verlegt worden, dem bisher noch unentschieden harrenden Alliirten selbss der schickliche Vor⸗ wand zur laͤngeren Hinaussetzung eines Entschlusses entzogen, der seinem Interesse und der offentlichen Stimmung in ö, Maße entsprechend schien. ö

Nach den matten und verungluͤckten Versuchen des Viet⸗Kbnigs gegen das minderzaͤhlige Corps des Grafen Wittgenstein, der In= surrection in 9 n. der Erstürmung von Luͤneburg und Besttz⸗ nahme von Dresden durch die Alliirten, war gegen Ende Aprils die Elbe, mit Ausnahme der drei festgehaltenen' festen Plaͤtze, fuͤr die Franzosen verloren. Wie unangenchm dieses veränderte Lagen⸗ verhäͤltniß fuͤr Napoleon seyn mochte, und wie nahe damit der Ver= lust von Norddeutschland in ö zu stehen schien, so war dennoch die Masse, mit welcher Napoleon in gewohnter Marschbe— schleunigun um diese Zeit herbeigeeilt war, zu imposant, sein fruͤ⸗ heres Gluͤck und seine heroische Impetuositaͤt noch in zu frischem gefuͤrchteten Andenken, um daß bei verstaͤndiger Auswahl der Mit— tel und gehbrigem Nachdruck in der Ausfuhrung nicht einer schnel⸗ len und uͤberraschenden Wendung der Erelgnisse tl! entgegengesehen werden durfen. Es scheint, daß ein entschlossener Vormarsch uͤber die Elbe, und durch Berlin bis an die Oder, den Kriegsschauplatz auch ohne vor⸗ ange gangene Schlacht gar bald wieder auf das rechte Ufer diefes Stromes e gt haben wurde: und wenn es nach Rapolcons Licbha—

erei durchaus auf eine entscheidende Schlacht⸗Duvertuͤre ab esehen

war, so wurde sich dazu in der Ebene von Lützen, mit dem e n Reduit von Koöͤsen und Jena im Ruͤcken, und dem vielarmigen durchschnittenen Aziesenthal der Elster in 3er Front, die möglichst vortheilhafte Lokalitaͤt von selhst geboten hben. Napoleon indeffen schwankte zwischen beiden Entschluͤssen und setzte sich dadurch muth⸗ willig der Gefahr aus, im Angesicht der Manen Gustgy Adolph eine so ganz überwiegend vortheilhafte Combination der strategischen Verhaͤltnisse auf eine eben nicht ruhmvolle Weisc einzubuͤßen und durch eine entschiedene Niederlage die damals so wichtige bffentliche Meinung fuͤr immer von sich abwendig zu machen.

Am. 30. April war die Vereinigung mit dem Viec-Koͤnig be⸗ werkstelligt; am 1. Mai brachen beide gegen Leip ig auf. Das un⸗ erwartete Zusammentreffen mit der Avant Garde it, auf dem Vor⸗ marsch nach dem Rhein begriffenen, alliirten Armer bei dem Delle von Poserng imponirte Napoleon dermaßen, daß er seine gesammte Infanterie den Marsch in Quarrees fortsetz en ließ. Dennoch ver= folgte er mit Vernachlaͤssigung der gewöhnlichsten Kricgs-Voörsicht am Tage darauf seine Bewegung in der begonnencn Richtung,

während es ihm doch so leicht gewesen ware, zuvor die Corps von Qrloff und Winzingerode über den Floßgraben und die Elster zu⸗ ruͤckzwerfen. Hatten die Allitrten ihren Angriff um jwei Stunden verschoben und, statt sich in Dorfgefechte zu verwickeln, unmittelbar ö Flanfe und Rücken der ihnen gegenüͤberstehenden Corps zu erreichen . ge lucht so ware trotz der heldenmüthigen Gegenwehr bes Marschalls YM. und der mit bewundernswürdtg schnellem Entschlusse ins Werk , . Rückbewegung der nach Leipzig aufgebrochenen Kolonnen, ie Schlacht von Görschen ohne Rettung verloren , , Der Feind zog sich vor dem an 2 weit uͤberlegenen Gegner in ruhi⸗ ger Haltung zuruck, aber Rapolcon beeiferte sich wenig, von dem mit Mühe erfochtenen Siege Vortheil zu ziehen. Statt sofort auf der kuͤrzeren Linie uͤber Torggn vor dem Feinde das rechte Elb⸗Ufer ju gewinnen und ihm den Rückzug nach der Oder abzuschneiden, begnuͤgte er sich, den Marsch desselben bis Qresden zu ver⸗— folgen und daselbst seine gesammten Streitkraͤfte zu einer neuen Hauptschlacht zu, vereinigen. Der Feind bot ihm mit einer unbegreiflichen Kuͤhnheit, trotz seiner Minderzahl, zum zweitenmale bei Bautzen die e ch mit Einem Schlag das Schicksal dieses Krieges ju entscheiben. Der Tag von Königswar⸗ the haͤtte den Alltirten verderblich werden müffen, wenn Napolcon seine Kraft hatte beisammen halten, oder mindestens die Operation des Marschalls Ney durch einen giichtz gn Angriff auf das feind⸗ liche Haupteorps unterstuͤtzen wollen. Allcin er rechnete zu fest auf den Erfolg des un, , , . und verlor daruber den guͤn⸗ kish Moment, Trotzdem, daß ibm die Alliirten das ihre Front beschüͤtzende Defilee von Bautzen aus freien Stuͤcken überließen, war das ganze Resultat jweitagigen, Fartnackigen und blutigen Kampfes der mit kaum nennenswerthen Trophaen geschmuͤckte Gewinn des feindlichen Schlachtfeldes. Das, was Napolcon ein Eränemént zu nennen pflegte, war eingetreten; aber an die Stelle ber Vernichtung des Gegners trat bald dgrauf ein Waffen stil lstan d, der viel gefdhrlichere Folgen fuͤr den Sieger herheifüͤhrte, als mit einer im fortgesetzten Waffen kampf , erlittener Niederlage perbunden seyn konnten. Um dem Ürtheil der Welt indessen die seinen AKbsichten entsprechende Richtung aufzudringen, dekrettrte Na⸗ polcon die Errichtung eines folossalen Monuments auf dem Mont Cenis, wodurch das Gedachtniß der . und Bautzen mit lim . Vorangegangene uͤberstrahlenden Glanze sollte verherr⸗ icht werden. Es war in der Franz sischen Armee nicht Sitte, viel zu reflek⸗ tiren: aber beim Abschlusse dieses Waffenstillstandes erhob sich allge⸗ mein und laut die Stimme der Mißbilligung. Der fuͤr die Aus⸗ ruͤstung und Ergaͤnzung des, bis dahin der Französischen Ucbermacht nicht hach nf, Feinden hieraus erwachsende Nutzen war unbe⸗ echenbar. Der offene Abfall Oesterreichs war davon eine unmittel- hare und leicht vorauszusehende Folge; die Russen gewannen Zeit, ihre weit entfernten Referven heranzuzichen; die große Maßregel der National⸗-Bewaffnung, welcher Preußen sein Heil und seinen Ruhm verdankt, und die juvor fast nur bem Namen nach bestand, wurde auf das Pollstaͤndigste ins Leben gerufen und fur den Ent— wurf eines gemeinsamen Sperations-Plans in Trachenberg die erfor= derliche Th. gewonnen. Mit starrem Eigensinn verwarf Na⸗ poleon die ihm

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in der von Oesterreich uͤbernommenen Friedens- Ver⸗ mittelung angesonnenen geringfuͤgigen Opfer. Auch er benutz te die tbeuer erkaufte Frist, um seins Streitmittel zu vervollstaͤndigen und der schon mit vier festen Punkten versehenen Elblinie durch einen , Uebergang beim Lilienstein und durch die Befestigung der Neu⸗ adt Dresden auch auf dem rechten Flügel einen festen Halt ju , Unbegreiflicherweise aber verng fte er eö, den auf dem linken Ufer ber Elbe gelegenen Theil dieser Residenz, welche von ihm zum Haupt Kriegs⸗Depot bestimmt war, in veriheidigungsfaͤ⸗ higen Stand zu setzen, obgleich gerade diese Seite, bei einem Angriff von Böhmen her, am meisten und zunaͤchst preisgegeben war—

Der Marschall Geuvion Saint-Eyr erhielt ben Auftrag, mit dem neuformirten und kaum ni,, schwachen 14ten Corps die ganze Böhmische Graͤnze von Hof bis zur Elbe zu bewachen. In einer vertraulichen Unterredung mit demselben (am 12ten August) begann Napoleon das Gesordch mit den Worten:. „Ejm bien i FAu- triche me déclare la guerre. Doutexz vous, que je ne hatte les Au- fricklens ! C'est unc (umpagne superhe qui va s' ouvrir.“ Der Mar⸗ schall erwiederte, haß die fenen Two ei fei unterliege, sobald der Kai⸗ ser die großen Mittel, die ihm zu Gebote staͤnden, nur in Kirk samkeit setzen wolle; wie es ihm indessen wahrscheinlich dun ke, daß der Feind suchen werde, von Böhmen aus zwischen Rhein unb Elbe in den Ruͤcken der Franzbsischen Armee zu operiren, was al— lerdings der verletzlichste Punkt derselben sey. Chiinent! entgeg⸗ nete Napoleon, vous croyez cela? ah! ce n'est pas devant ino qu'ils ex6cuteront de semblables mouvements; je les en ai tant de fois corrigès. Je voudrais bien que cela fät; mais coup sur, ils ne le tenieront pas: vous étes complètement dans lerrüur. Er setzte dem Marschall darauf us einander, daß die Oesterreicher auf dem rechten Elb-ufer zwischen Gabel und, Zittan hervorhrechen würden, um ihm die große Offenstv⸗ Operation zu erschweren, die er mit seiner Hauptmacht Cee Schlesien zu erbffnen beabsichtige, wahrend gleichzeitig vier Corps, durch die Garnisonen von Mag⸗ deburg und Wittenberg flankirt und unterstützt durch die Bewegun—

en der Armee des Fursten von Eckmuhl, gegen Berlin vorruüͤcken zllten., St. Cyr entgegnete; „Er halte es unter allen Umsiaͤnden fuͤr gefaͤhrlich, selbst mit der größten Armee, auf mehreren unter sich entfernten Punkten zu gleicher Zeit die Offenstve zu ergreifen. Vortheil⸗ hafter und sicherer dünke es ihm, eine Maßfe von etwa 130, hr Mann in einer guten Defensivstellung zwischen Magdeburg und Dresden guf dem linken Elbufer zuruͤckzulassen, wahrend Ao, )) Mann bestimmt waren, um die Initiative zu einer Offensive gegen Böhmen zu ergreifen. DiFe Operation gegen Berlin habe infon ber heit eigenthuͤmliche Schwierigkeiten, well diese Stadt vermoͤge ihrer oͤrtlichen Verhaltnisse eine gute Vertheidigung gestatte und der Kronprinz von Schweden offenbar uͤber eine Truppenmasse dispon!⸗ ren koͤnné, welche der gegen ihn gefandten Armee uͤberlegen sey. Böhmen dagegen, als ein lange unbernhrt gebliebenes Kriegs ⸗Thea⸗ ter, biete große Subsistenzmittel dar, und selbst im ungluͤcklichsten Falle bleibe von dort aus die Verbindung mit dem Rhein und' den Suͤddeutschen Bundesstaaten unbceinträͤchtigt.“ Napoleon konnt? dies Alles zwar nicht in Abrede stellen, nicht gewohnt indessen, selbst ersonnene Plaͤne nach fremder Ansicht umzumodeln, brach er das Gespraͤch mit der Bemerkung ab: „daß es jetzt zu spaͤt sey, an den bereits eingeleiteten Anordnungen erhebliche Aenderungen zu treffen; uͤbrigens kümmere er sich weni darum, vom Rhein abgeschnitten zue sehn, wenn es ihm nur gelinge, die Verbindung mit de Elbe festzuhalten.“ (Fortsetzung folgt.)

. , mg wee ng chung 32. orgens Nachmitt. ends ] Nach ei 13. April. 6 uhr. 2 Uhr. 190 Uhr. . ,,.

Luftdruck 338,2“ Par. 3538, 2* Par. 333,3“ Par, ; duftwärme. 34 R. ih dt. ' Ger e t. Queliwarme 6, s- R. Thaupunkt. 4. 06,5 R. 190 R. 4 1,7 0 J. Flußwärme 6,99 R.

Dunstsaͤttgg. 83 pCt. 35 pCt. 69 pCt. Bodenwarme 5,5 * R. Wetter.. heiter. sonnig. mondhell. Ausdünstung 1127. Minz .... O. O. O. Niederschlag 0. Wolkenzug . 2.

Ni cht · Amtliche Cours - Notizen.

Berlin. 44. April. Ende der Bi gest. 53 Met. 93. 483 d. Soz. z. Ken 6. irn. . e, Jloll (iszi gig, Koln, fbr. d). Hart. 35. uiß ze. engt.

Nied. virsll. Sc. 46. do. 6g Ani. 23. Nes. Engl L343. da H- J35.

Nied. vir Sc inn April. led. Wirkl. Sch. . anz-Bi ö 163. 68 Anl. 927. 52 nf. Geri. Sz siei. Ss. Kar. . ssi, ssi, Te ' fes ene är.