1832 / 111 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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und des Scharsschuͤtzen angezeigt worden, „daß, wenn sie irgend einen auf die auswaͤrtige Politik sich beziehenden Artikel, wozu auch diejenigen gehoren, welche die Deutschen Bundesstaaten oder den Deutschen Bund in irgend einer Art betreffen, in ihr Blatt in Zukunft aufnehmen, alle Nummern, auch von denjenigen Blattern, welche keinen Gegenstand der auswaͤrtigen Politik be⸗ handeln, ohne Ausnahme der angeordneten Censur, welche der— malen dem Koͤnigl. Regierungsrathe Behringer uͤbertragen ist, um so gewisser vor der Ausgabe eines einzigen Stuͤckes, vorzu— legen, als sie sonst das foͤrmliche Verbot ihres Blattes, das kraͤf— tigst aufrecht gehalten werden wird, so lange zu gewaͤrtigen ha— ben, als sie sich der verfassungsmäßigen Censur nicht pflichtmaͤßig unterwerfen.“ In Folge ldieser Anordnung wurden in voriger Wocht der Volkstribun, so wie die vorgestrige und heutige Nummer des Baierschen Volksblattes weggenommen.

Frankfurt, 13. April. Ünsere gegenwartige Oster⸗Messe laßt sich uͤberaus guͤnstig an. Greße Geschaͤfte sind bereits in Englischen Waaren und auch in Tuͤchern gemacht worden; so zwar, daß schleunige Nachlieferungen von Letzteren durch Absen— dung eigener Stafetten nach Verviers ꝛc. von hier aus begehrt wurden.

Altona, 15. April. Die durch das Bemuͤhen des hiesigen Kunst-Vereins veranstaltete Jte Kunst-Ausstellung ist heute in den Saͤlen des Museums den Besuchen des Publikums eroͤffnet. Sie enthalt nach dem Katalog gegen 400 Nummern und ist diesesmal besonders reich nicht nur an Werken von hiesigen und Hamburgischen, sondern auch von auswaͤrtigen Kuͤnstlern, als aus Kopenhagen, Holland, Dresden, Munchen re. eingesandten trefflichen Bildern.

Schweiz.

Zuͤrch, 11. April. In der Neuen Zuͤrcher Zeitung liest man: „Die Baseler-Zeitung macht uber das Konkordat der sieben Gesandtschaften einige Bemerkungen, welche ungefaͤhr das Erhehlichste enthalten, was sowohl im Innern der einzelnen Kantone hei den Eroͤrterungen dieses Gegenstandes vorgebracht werden kann, als auch von den opponirenden Staͤnden aufgestellt werden wird: 1) Ein Vertrag dieser Art kann nur sehr unei—⸗ gentlich ein Konkordat genannt werden, indem ein Vertrag, wodurch sich Staaten gegenseitige bewaffnete Unterstuͤtzung gegen äußere und innere Feinde zusichern, ein Bund und nicht ein Konkordat ist. 3) In Folge der von saͤmmtlichen eidgen. Staͤnden vermoͤge des Bundesvertrags ausgesprochenen gegen— seitigen Garantie ihrer Kantonal-Verfassungen steht auch den einzelnen Bürgern und Klassen jedes Kantons das Recht zu, noͤthigen Falls bei dem gesammten Bunde Schutz der ihnen durch die garantirte Verfassung gewährleisteten Rechte zu suchen, und der Bund ist pflichtisz und berechtigt, nicht bloß einseitig und parteiisch auf Ansuchen der einen Partei, sondern auch auf gefuͤhrte Beschwerde gegen die Regierung oder andere Behoͤrden einzuwirken. Diesem in der Bundesverfassung gegruͤndeten Rechte ver Intervention, welches ven 22 GStaͤnden zusteht, derogiren vie sieben Stände durch ein ausschließlich angemaßtes Schieds— richterrecht. 3) Der neue Bund der sieben Kantone ist mithin entgegen dem §. 6 der Bundesverfassung, welcher bestimmt, daß unter den einzelnen Kantonen keine dem allgemeinen Bunde oder den Rechten anderer Kantone nachtheilige Verbindungen ge— schlossen werden sollen. 4) Ein Separatbuͤndniß eines Theils der Kantone ist schon an und fuͤr sich geeignet, diese in den schneidendsten Gegensatz zu den uͤbrigen zu bringen und dadurch den schon bestehenden Riß in unserem Bunde bedeutend zu erweitern. Besonders aber kann es nicht gleichgültig seyn, wenn vermoͤge dieses Konkordats die betreffenden Staͤnde sich herausnehmen, ohne Autori⸗ sation des Bundes Truppen zu sammenzuziehen, eine eigent⸗ liche Konkordats⸗Armer aufzustellen und dadurch die Einheit unseres Militair⸗Systems zu untergraben. Das Gewicht des unter Nr. 2 angedeuteten Bedenkens wird sich aus einigen Beispielen erge⸗ ben. Bereits hat ein Theil der katholischen Bevslkerung des Kantons Aargau (ob mit oder ohne Grund, gilt hier gleich viel) die Beschwerde vernehmen lassen, als haͤtte die Regierung die in der Kantonal⸗Verfassung ausgesprochene Gewaͤhrleistung der katholischen Kirche verletzt. Kommt nun das Kenkordat zu Stande Lohne daß das Aargauischt Volk in seiner großen Mehrheit auch katholischer Seits dazu ausdruͤcklich in Urversammlungen ein⸗ willigt), so kann geschehen, daß kuͤnftig die uͤber Verletzungen der ka⸗ tholischen Kirche klagenden Buͤrger oder Gemeinden die mittelbar vom gesammten Bunde ertheilte Garantie anrufen, wahrend die Re⸗— gierung an die sieben Staͤnde rekurrirt. Hier konnte der Fall eintreten, daß eine Bundesarmee und eine Konkordatsarmee zu Vollziehung abweichender Ausspruͤche einander entgegengestellt wurden. Ein ähnliches Verhaͤltniß konnte im Kanton Zuͤrch entstehen; ein Gesetzesvorschlag des Regierungs-Rathes ertlaͤrt den bisher sogenannten Direktorialfonds fuͤr Kantonalgut und er— theilt fur das erstemal das Recht, die kuͤnftige Verwaltungs-Be— hörde zu ernennen, dem Regierungs⸗Rathe. Das bisherige kauf— 3 Direktorium, welches sich die Eigenschaft als Vorsteher der Kaufmannschaft zu Zuͤrch beilegt, hat gegen jenen Gefetzes— Vorschlag eine Protestation an das Praͤsidium des großen Rathes zu Haͤnden dieser Behoͤrde eingegeben, indem es im Namen der Kaufmannschaft von Zuͤrch jenen Fonds als Eigenthum an⸗— spricht und unter Berufung auf §. 10 der Kantonal-Verfassung verlangt, daß der Entscheid dem Civil-Richter uͤberwiesen werde.

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Lissab eon, 28. Maͤrz. Einem unterm 20sten d. M. aus dem Palast Queluz erlassenen Dekret Dom Miguels zufolge, sollen alle diejenigen, welche nicht binnen vier Tagen ihren Bei— trag zu der Zwangs-Anleihe zahlen, zur Strafe das Doppelte ihres Beitrags entrichten. Durch ein zweites Dekret vom; 23sten d. M. wird die Organisirung leichter Artillerie- Compag—⸗ nieen angeordnet, welche die an der Meereskuͤste liegenden Bat— terieen bedienen sollen. Die als Deserteure hier angekommenen Spanischen Artilleristen werden in dieselben eintreten.

Inland.

Berlin, 138. April. Aus Halle schreibt man: Bei der man⸗ nigfachen Noth, welche durch die Cholera in hiesiger Stadt entstanden war, hat sich der Gemeinsinn und die aufopfernde Thaͤtigkeit vieler Burgerfreunde wieder in einem sehr schoͤnen Lichte gezeigt. Denn nicht genug, daß die zweckmäßigsten Anstalten gegen die Seuche getroffen und Alles zur Linderüng der Noth so gut als moglich veranstaltet war, so wurden auch milde Gaben in Menge ver— abreicht, und eine von der Professorin Bergener ins Werk ge— setzte Verloosung weiblicher Arbeiten, Pu- und Galanteriefa— chen fand den allgemeinsten Beifall und trug eine bedeutende Summe ein. Dieselbe thaͤtige Frau hat im vergangenen Win ter mehrere Monate lang eine Speisungs-A1Anstalt fuͤr die Ar— men geleitet, welche aus wohlthaͤtigen Gaben an Geld und Na— turalien eingerichtet werden kennte, und dadurch dem Elende

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450 Vieler sehr wirksam abgeholfen. Die Nachbarstädte Naum burg, Magdeburg und Halberstadt, so wie auch Berlin und an— dere Staͤdte, selbst auslaͤndische, nicht nur das benachbarte Koͤ⸗ then, sondern auch das entfernte Hamburg, sendeten Geldunter— stuͤthungen. Fuͤr das Fruͤhjahr und den Sommer werden viele huͤlfsbedurftige Einwohner durch die fortgesetzten staUdtischen Bauten, vor Allem aber durch den Bau des Universitaͤts-Gebaäu— des, welches die Koͤnigliche Milde der Stadt und Universitaͤt Halle bewilligt hat, hinreichende Beschaͤftigung finden. 142 *

* C h oller a. In Paris waren erkrankt, gestorben. bis zum gten Mittags... 4923 1879 hinzugekommen vom gten bis zum 10ten ... 985 356

Ueberhaupt ... 5908 2235

In London erkrankten am 7. u. 8. April 646 Personen, starben 27, genasen 32, ( ; . . . = 43. Seit Ausbruch der Cholera erkrankten im Ganzen 2284 Perso— . und starben 1213. In der Behandlung befinden sich noch 174.

Wissen schaftliche Nachrichten. Darstellung der Haupt-⸗Poststraßen⸗Verbindungen Deutschlands, herausgegeben von Kurts, a⸗ jor und Direktor des Koͤnigl. lithographischen Instituts. Berlin 1832. groß 4.

Dieses Kaͤrtchen gewährt eine klare und angenehme Ueber— sicht der Hauptstraßen, mit besonderer Bezeichnung derjenigen, auf welchen Schnell- und Fahrposten gehen. Es reicht im Nor— den bis uͤber Aarhuus, Helsingborg und Memel hinaus; im Osten erstreckt es sich bis jenseits Georgenburg, Lublin und Te— meswar; an der Suͤdseite findet man noch Belgrad, Bologna und Genug darauf; westlich endlich enthaͤlt es noch Clermont, Orleans, Paris und Dover.

Obgleich die Karte nicht alle Poststationen enthaͤlt, so giebt sie doch die hauptsaͤchlichsten an und zeigt die Entfernungen derselben von einander in den landesuͤblichen Maßen, naͤmlich: in Deutschland Meilen 15 auf einen Grad des Aequators, in Frankreich Posten 14 auf 15, in der Schweiz Stunden 23 auf 1, u. s. w. Als Marginalien sind, an den betreffenden Stellen der Graͤnzen, noch die Entfernungen vieler Hauptorte angegeben, als: Caen, Brest, Nantes, Bordeaux, Bayonne, . Lissabon, Cadix, Toulouse, Odessa, Jassy, Lemberg .

In den Meeren sind die neuesten Verbindungen durch Pa—⸗ ket- und Dampfboote verzeichnet.

Die Kleinheit des Maßstabes, welche diese Karte sehr ange— nehm fuͤr Reisende macht, laͤßt allerdings kein Detail zu, es muͤßte denn dasselbe auf Kosten der Deutlichkeit hineingedräͤngt werden. Diese letztere ist aber ein Hauptverdienst der neuen Karte, auf welche sich die politischen Graͤnzen, die Hauptfluͤsse und die Straßen auf den ersten Blick uͤbersehen lassen, und zwar so, daß diese 3 Gegenstaͤnde nicht stoͤrend auf einander ein— wirken. Papier, Stich und Illumination sind elegant.

Die ganze Karte ist, wie es scheint, eine Vervollstaͤndigung und Erweiterung der in demselben Maßstabe vorhandenen klei— nen Karte, welche auch als Tableau der von demselben Ver— fasser im Jahre 1831 herausgegebenen Karte vom Preußischen Staate, in 12. Blatt, dient. Die auf dem neuen Kaͤrtchen ver⸗ zeichneten Quadrate scheinen auf eine Fortsetzung dieser großen Karte und auf ihre erweiterte Ausdehnung uͤber ganz Deutsch— land hinzudeuten; moͤchte doch das Publikum durch diese Erwei—⸗ terung der erwahnten schaͤtzbaren Karte recht bald erfreut werden.

Das vorerwaͤhnte Postkaͤrtchen ist sowohl im Koͤnigl. litho—⸗ graphischen Institut als auch in der Haude- und Spenerschen Buchhandlung fuͤr den geringen Preis von 15 Sgr. zu haben.

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Meteorologische Beobachtung.

1832 Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 17. April. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung. 1

Luftdruck .. Z36, 9“ Par. Ssb, * Par. 337,3 Par. Quellwärme 6,30 R. ; 5, 29. 1302 * . R Flußwärme 8,09 R. haupunkt . 53,1 R. 0,5 R. 2 R. , 7, o R.

Dunstsaͤttgg. I6 pCt. 33 pCt. 45 pCt.

Wetter ... heiter. sonnig. heiter. Ausdünstung 1716. n. O. 2. O. Niederschlag 0. Wolkenzug . O.

Nicht- Amtliche Cours - Notizen.

Berlin, 18. April. (Ende der Börse.) est. 53 Met. 915. 48 d9. 80. B.- Aëctien 792. Russ. Engl. 1002. do. Iloll. (18331) 91. Poln. Pfbr. —. do. Dart. 55. Dän. Engl. —. Nied. wirkl. Sch. 426. do. 68 Anl. 93. Neap. Engl. S3. do. Fale. J5. Amsterdam, 13. April. Nied. wirkl. Sch. 423. Kanz-Bill. 16ᷓ. 63 Anl. 93, 53 neue do. 795. Oest. 53 Met. S3z. Kuss. (v. 18375) 921, do. (v. 1831) S533. Hamburg, 16. April. Oest. 58 Met. 8. 48 do. J65. Bank- Actien 1133. Russ. Engl. Anl. 9427. Russ. Anl. Hamb. Cert. 863. Poln. 108. Dän. 643. London., 19. Apeil. 38 Cons. 855. Belg. I Präm. Bras. 453. Dän. 663. Port. 493.

Russ. 97. Wien, 13. April. 58 Met. 876. 45 do. 77I3. 238 do. 44. Part- Obl. 1223. Bank- Actien 1148.

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 19. April. Im Schauspielhause: Correggio, Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von DOehlenschlaͤger. (Hr. C. Devrient: Correggio, als Gastrolle.)

Freitag, 20. April. Kein Schauspiel.

Das Billet⸗Verkaufs⸗Bureau ist am Charfreitage geschlossen.

Sonnabend, 21. April. Im Schauspielhause: Die Groß— mama, Lustspiel in 1 Akt. Hierauf: Der Doppelgaͤnger, Lust— spiel in Abtheilungen.

Zu dieser Vorstellung werden Schauspielhaus-Billets, mit „Freitag“ bezeichnet, verkauft.

Sonntag, 22. April. Im Opernhause: Die Stumme von Portici, große Oper in 6 Abtheilungen, mit Ballets; Musik von Auber.

Im Schauspielhause. Pour la cinquième représentation de Mr. Génies: 1) La reprise de: Les Comédiens, comédie en 5 actes et en vers, par Casimir Delavigne. (Me. Génièes rem- plira le röle de Vicior,) 2) Zo ou L'amant prété, vaude. ville en 1 acte, par Scribe.

Köͤnigstädtisches Theater.

Donnerstag, 19. April. Der Pirat, Oper in 22 Musik von Bellini.

Wegen eingetretener Hindernisse kann die angekuͤndig: sene Oper: „Das Fraͤulein vom See“ nicht gegeben werden bereits geloͤsten Billets bleiben zur heutigen Vorstellung gi

Freitag, 20. April. Kein Schauspiel.

Sonnabend, 21. April. Das Mädchen aus der Feen oder: Der Bauer als Millionair, großes romantisches Hri⸗

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Allgemeine

Zauber-⸗Maͤhrchen in 3 Akten, von Ferdinand Raimund; vom Kapellmeister Joseph Drechsler. (Hr. Raimund, 111 Wien: Fortunatus Wurzel, als vierte Gastrolle.) 1

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Neueste Nachrichten. ĩ. 5 .

. . 6j , Amtli ch e Na ch ri ch ten. gestern zunaͤchst die Annahme verschiedener Ge etz Entwilr Fronik de s Tages oͤrtlichem Interesse mit 87 gegen 2 Stimmen. Der Gry 29 gelbewahrer brachte sodann den von der Deputirten -u Angekommen: Der Königl. Daͤnische außerordentliche bereits angenommenen Gesetz-Entwurf wegen Ausfuͤhrmn wdte und bevollmaͤchtigte Minister am Kaiserl. Desterreichi⸗ Rheinschifffahrts-Convention ein. Nachdem eine Kommiss Hofe, Graf von Bernstorff, von Wien.

Pruͤfung desselben ernannt worden, genehmigte die Versam auf den Antrag des Herzogs von Mortemart den Entwurf wegen der Ehe zwischen Schwagern und S rinnen, wie solcher ueuerdings von der Regierung abgefaj den, mit 72 gegen 5 Stimmen. An der Tages Ordnin sodann die Berathung uͤber das neue Korn-Gesetz. N einziger Redner das Wort daruͤber verlangte, so wurn ur Abstimmung uͤber die einzelnen Artikel geschritten, nach nnahme das ganze Gesetz mit großer Stimmen-Mehrhij gegen 4) durchging. Der letzte Gegenstand der Bein ö der Gesetz(Entwurf uͤber die Mobilmachung der Nn zarde.

Die gestrige Sitzung der Deputirten-Kammer en Herr Gillon mit einem Berichte uͤber den Erlaß des & und uͤber die Herabsetzung der Einregistrirungs-Geblͤhm die Haͤlfte, fuͤr Naturalisations-⸗Patente und Dispensen, i len, wo die Impetranten ihre unbemittelte Lage nachwessen nen. Bei der Abstimmung uͤber den betreffenden Gesehh mußte die Wahl-Urne, da die Versammlung unvollzäͤhlz lange Zeit offen bleiben; endlich stieg die Zahl der auchc Mitglieder bis auf 229 (naͤmlich auf die zu einem Skrun absolut erforderliche Menge), wovon 220 fuͤr und 9 wön Entwurf stimmten. Ein zweiter Bericht, den Hr. Gill stattete, betraf die Munizipal-Organisation. Das Gergust Privat-Conversationen war indessen so groß, daß der] Theil seines Vortrages verloren ging. Nachdem der zum Drucke verwiesen worden, verlangte der Handels⸗-Min einen Kredit von 2 Mill. zur Bestreitung der durch die Chosen anlaßten Ausgaben. „Ich habe die Ueberzeugung erlangt“, aͤjy bei dieser Gelegenheit, „daß die Seuche in der Haupt Intensitaͤt verloren hat, und alle Sachverstaͤndigen, die it fragt, haben mir versichert, daß die Periode des Abnehmen Krankheit eingetreten sey.“ Noch legte der Minister einen, ten Gesetz-Entwurf von oͤrtlichem Interesse vor, worauf dit! sammlung verschiedene andere aͤhnliche Entwuͤrfe ohne W genehmigte. Unter diesen befand sich auch der Gesetz⸗Cy wegen der Anlegung eines mit der Garonne gleichlaufenmn nals zwischen Toulouse und Castels. Die Annahme bistn tern Entwurfs erfolgte mit 172 gegen 62, die der uͤbrigen wuͤrfe mit 223 gegen 11 Stimmen. An der Tages⸗On war schließlich die Fortsetzung der Berathungen uͤber da nahme⸗Budget. Die Artikel 1, 2 und 3 gingen fast ohne eine Debatte durch. Dem (4ten Art. safalge sollen die Cn die Personal-⸗ und Mobiliar⸗, die Thuͤr⸗ und Fenster, so tzi Patent⸗Steuer nach den bisherigen Saͤtzen forterhoben we Herr Sappey brachte zu diesem Artikel ein Amendemwm Vorschlag, wonach jene Steuern nicht mehr nach dem E) der Quotitaͤt, d. h. in Pausch und Bogen, erhoben werden len. Dasselbe fand indessen keive Unterstuͤtzung. Mehrere dere in Vorschlag gebrachte Amendements wurden verworfen der fragliche Artikel genehmigt. Ein Gleiches geschah auch sichtlich des fuͤnften Artikels, jedoch mit Annahme einer vn Kommission in Antrag gebrachten Ermaͤßigung von 10041 und mit einem von Hrn. Sappey vorgeschlagenen Zusatz folgenden Artikel bis um 16ten gingen ohne erhebliche R sion durch.

Die beiden neuesten Bulletins uber das Befinden des C. Périer (von gestern Abend 11 Uhr und von heute M lauten uͤbereinstimmend, wie folgt: „Der Zustand des Hrn sidenten des Minister-⸗Raths bessert sich mehr und mehr; d nesung hat gluͤcklichen Fortgang.“

Bbgleich Hr. C. Périer sich in fortschreitender Bis . so glaubt . . nicht, daß ,, ihm gestatten werde, sobald wieder die Geschaͤfte zu ü] Mwgleichmsßig zu unterstüt— t die Manlifahrnr⸗ Behn men., Man spricht daher mehr als je von einem Ste r ih zum . i, , für ihn. Als solcher wird vorzugsweise der Herzog Der bechen alle Tuchfabriken gleichen Antheil an den sahrlichen nannt, der vorgestern eine Privat-Audienz beim Köniz, ungen nehmen können“ Dir vom Kriegs, und , Es verbreitet sich seitdem das Geruͤcht, daß er sogat h um fuͤr das Jahr 1332 ausgeschriebene n, n, n, Bildung eines zanz neuen Ministeriums, n we a tragt 9? Arch senen Uult b sibenstelgt Ki; dor ahr . alle Mitglieder des jetzigen Kabinets Sitz und „Lasl,zös Arschienen; es hat demnach bei der Repartition

ehalten und vielleicht nur Einige ihre Portefeuilles un ß lleberschusses jede Fabrik Anspruche auf eine Zu abe von ander austauschen wuͤrden, beauftragt worden sey. Da es indeß Fabrikanien Jab, welche sich . dee

Von vorgestern bis gestern Mittag sind Söh ilcher Quantitaten nicht verpflichten konnten und' um Ver— der Cholera erkrankt und 6! gestorben, (ße da ung derselben baten, o' ward? der dara tis ehtstan den tier.

Gestern Mittag uͤberreichte der erste Secretair bei mier diejenige Fabrikanten vertheilt, welche sich durch be— lischen Botschaft am hiesigen Hofe, Herr Hamilton, em! „un Ciser bei den Lieferungen von itzz! ausgezeichnet, bloß in einer Privat- Audienz sein Beglaubigungs, Scht ibn 'ser Absicht die Zahl ihrer Webstuhle , ,, und sich da⸗ In g hr Minister waͤhrend der Abwesenheit de ein Recht auf besondere Ruͤcksichtnahme von Seiten' der

ranville. ; eetwerben hatten. Dieses Recht soll ihnen auch fuͤr Der Messager theilt nach einem Schreiben a. ttunft verbleiben. Hie n Selm en! . 6 ö. die Nachricht mit, daß der Papst in die Besesung Anktn a„stnd, ihren Wirküngskt lin zubrrndlnenn sollen an die willigt habe und sich darauf beschraͤnke, eine Veriminde n gung feincrter Tuͤcher' gehen. zu Gunsten dtest⸗ In e, Franzoͤsischen Truppen und des Geschwaders, so mie ö hat die Regierung den Transit der fremden Tücher für lentalischen Handel verboten, in der Hoffnung, dadurch

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland. Rußland.

6t Petersburg, 11. April. Se. Majestaͤt der Kaiser n auf den Antrag des Ministers des Innern der evangeli— Heistlichkeit von Kurland fuͤr deren Unterthanentreue, An— zlchkeit und rastlosen Eifer fuͤr das Gemeinwohl während der fhren, von denen die Gegend bedroht war, durch das dortige ssorium Allerhöchst Ihr Wohlwollen bezeugen lassen.

Der Direktor der Kanzelei des Kaiserlichen Hofes, wirk⸗ Staatsrath Sitnikoff, ist auf seine Bitte, Kraͤnklichkeits her, mit voller Pension entlassen und an seine Stelle der fgienrath Panajeff ernannt worden.

durch Allerhoͤchst bestätigte Sentenzen des Kriegsgerichts wegen Theilnahme an der Polnischen Insurrection die schtstzer Grocholski und Siolkowski und die Edelleute sihcowski und Nudsewitsch zum Verlust ihres Adels, zur skcation ihres Vermoͤgens und zur Verweisung nach Shbi— und der Unter-Lieutenant Stanislaus Kusmin zum Verlust ü Adels und zur Degradation verurtheilt worden.

Die General-Post-Direction bringt mehrere Regeln in fig auf die Versendung von Paketen mit der Post zur oͤffent⸗ n Kenutniß, worunter sich namentlich das Verbot der Ein— von Geld, Briefen, Fluͤssigkeiten und Puwer oder anderer nbarer Stoffe befindet.

Am Aten d. M. hielt die hiesige Akademie der Wissenschaf⸗ ihre erste allgemeine Sitzung in Gegenwart des Ministers offentlichen Unterrichts und anderer Staatsbeamten. Der Fident legte in einer Anrede den Zweck dieser allgemeinen ßungen dar. Sie sollen den ganzen Gang der Arbeiten, das tressanteste aus dem Briefwechsel der Akademie mit Russi⸗ und auslaͤndischen Gesellschaften und Gelehrten, die eige— und freinden Beobachtungen und die Unternehmüngen zur hiterung des Kreises gemeinnuͤtziger Kenntnisse allgemein be⸗ snmachen. Hiernachst verlas der bestaͤndige Secretair, Staats⸗ h Fuß, das Protokoll der Sitzung vom 26. Maͤrz und einen lug aus den Pro sokollen fuͤr die Monate Januar und Fe— ü. Der Akademiker Heß zeigte Proben des von ihm neu ekten Edelsteins, Uwarowit genannt, vor. Herr Bunge ät eine Beschreibung der von ihm im Jahre 1831 in China shnelten Psianzen eiu. Der Secretair überreichte ein Ver— iz von 34 vorzuͤglich bemerkenswerthen Aktenstuͤcken, die

Lines dapon, namlich eine Rede, die am u. Mai 66 bei der nung des Zars Wassili Joanowitsch Schuiskoi gehalten wurde, ur Präsident der Gesellschaft vor, als ein wichtiges Doku— it fir, die Gzeschichte der Nussischen Kan elberedsamkeit. Herr mo legte, eine Dissertation uͤber die X ĩ 4 General Lieutenant Bazaine las Bemerkungen uͤber sttel das Zerspringen der Dampftessel zu verhindern. Berghauptmann Spaßki überreichte Kopieen und Zeich— man archdologischer Merkwuͤrdigkeiten, namlich 3 alter farbi⸗ Fischriften auf den Felswänden unweit der Festung Buch— un, der auf dem rechten Ufer des Flusses Tami in eine Fels—⸗ Id eingehauenen Hieroplyphen, der in Granit gehauenen Hrift in den Konduischen Ruinen senseits des Baikals und siedener sogenannter Tschudischer Effekten, die in alten Grab— j oder Kurganen entdeckt wurden.

im alle Fabriken, in denen Tuch fur die Armee verfertigt

Persolij

. tn nahme der dreifarbigen Fahne von den oͤffentlichen Gebiny

; 2 ö ; mit linhein ĩ , ; ; verlangen; die Räumung von Ankona solle gleichzenig an senheimischen Fabrikanten einen Absalß: fn Hriest dib hr, jenigen von Bologna erfolgen. Die Franzoͤsischen grun, sin. . sat ient zu ver

laufen sich, (wie der Messager weiter meldet) nicht 1 und , eingetroffenen 4 Compagnieen be Varschau 15. A J ran bestimmt seyn. e 23 su Gh Verdis“ lz 15. April. In Anerken ir ich⸗ Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 96. 31 sin ier : des Herrn Alexander n ,,. 99. 10. Iproc, Er. ompt. 66. 16. En, Con n gam Anleger neralsKirektors im Jingnz' eis ern, Senne Neap, Pr. compt. 80. 30. fin cour. 80. 60. proc. Sphme. usts t aus dem Dienst entiassen ist. item nus gun! perp. 56. erruͤttete ö vieljährige und muhsame Amtsverrichtun⸗ ben eine r un gheln haben Se. Kalserl. Königl. Majestaͤt Der Fiestenenslanglichs Pension von 2, 5j Fl. ausgesetzt. urst⸗Statthalten Feldmarschall Pagkewltfch reiste ge

Redacteur John. Mitredaeteur Cottel. Gedruckt bel . K. han

Paris gewesen sey; da indessen unter den ge arti 1 23 . 6un lk ken Pa 9 genwärtigen Um⸗⸗ kr Srojeff auf seiner archäographischen Expedition aufgebracht ) n, , m,

diamanten des Ural

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stern . hier nach Modlin und kehrte heute wieder hierher zuruͤck.

In diesen Tagen langten die Generale Symborski, Glinka, Fuͤrst Galitzyn und Fuͤrst Labanoff Rostowski und der Garde Capitain Fuͤrst Lieven aus St. Petersburg, der General Ma— monoff aus Moskau, der Rittmeister Duͤrst Lwoff aus Kielce, die Grafen Kasimir Walewski und Leo Jelski und! der Kastellan Nakwaski hier an.

Der ehemalige General⸗Kassirer der Polnischen Armee, Franz Kiesielinski, ist zum Assessor der Ober⸗Rechnungs⸗-Kammer des Königreichs Polen und der außerordentliche Staats-Referendar und Chef des Hof-Postamts, Franz Danielski, zum Ritter des St. Stanislaus-Ordens 2ter Klasse ernannt worden.

Die taͤgliche Zufuhr von Lebensmitteln nach hiesiger Haupt⸗ stadt ist jetzt sehr bedeutend.

Gestern starb hier einer der ausgezeichnetsten Polnischen Mediziner, der Doktor und Professor der Pathologie und Ge⸗ schichte der Medizin an hiesiger Universitaͤt, Vincenz Scuzugzki.

In diesem Frühjahr erkrankten hier bei weitem weniger Personen am Fieber, als sonst in dieser Jahreszeit.

Auf den letzten Marschauer Markten zahlte man fuͤr den Korzez Roggen 7 20 Fl., Weizen 23 29 Fl., Gerste 163 bis 18 Fl. und Hafer 13 14 F.

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Pairs-Kammer. Sitzung vom 11. April. (Nach⸗ trag.) Bei Eroͤffnung dieser Sitzung erklaͤrte der Groß⸗Refe⸗ rendar, Marquis von Semonville, daß der Zustand des Vice— Praͤsidenten, Baron Sguier (der seit einigen Tagen, wie man glaubt, an der Cholera, schwer krank daniederliegt) große Be⸗— sorgnisse einflöße, daß indessen noch Hoffnung zu seiner Gene— sung vorhanden sey. Die Annahme des neuen Korn⸗Gesetzes erfolgte ohne irgend eine Debatte einstimmig (mit 83 Stimmen). Eben so wurde am Schlusse der Sitzung der Gesetz⸗Entwurf we⸗ gen Mobilmachung der National-Garde ohne Weiteres mit 74 gegen 3 Stimmen genehmigt. Die Versanmmlung trennte sich ohne Anberaumung ihres naͤchsten Sitzungs⸗Tages.

Deputirten-Kgmmer. Sitzung vom 11. April. Nachtrag.) Im Laufe dieser Sitzung verlas der Praäͤsident ein Schreihen, worin ein Herr Noël, Reffe des Herrn Crignon— Bonvallet (Deputirten des Loire und Cher), ihm anzeigte, daß sein Oheim, der noch am Sten in der Fülle der Gesundheit den Berathungen der Kammer beigewohnt, am 10ten Abends“ an der Cholera verstorben sey. Bei den ferneren Debatten über das Einnahme-Budget beschäftigte die Versammlung sich mit einem Amendement des Herrn Marchal, des Inhalts, daß man die bis— her von den nicht unterstuͤtzten Theatern zu entrichtende Abgabe eines Zehntheils von der Tages-Einnahnmie fuͤr die Armen auf ein Zwanzigtheil herabsetze. Herr Vatout hatte Tages zuvor bereits einen ahnlichen Antrag formirt, ihn jedoch wieder zuruͤckgenommen. Derselbe erklaͤrte jetzt, daß, als er seine Proposition zu Papier gebracht, die Cholera noch nicht in

ständen alle Fonds der Wohlthaͤtigkeits- Und Armen-Anstal— ten in Anspruch genommen wuͤrden, so habe er es fuͤr seine Pflicht gehalten, seinen Antrag vorlaͤufig und bis auf bessere Zeiten wieder zuruͤckzunehmen. Herr Düpin d. A., der nach einer mehrtaͤgigen Krankheit an dieser Sitzung zum erstenmale wieder Theil nahm, meinte, man habe zwischen den Armen und den Theater-Unternehmern zu wahlen, worauf eine Stimme aus den Reihen der Opposition rief: die Theater-Unternehmer selbst wären arin. Nach einigen Bemerkungen des Hrn. Mar— chal zu Gunsten seines Amendements wurde letzteres verworfen und der 1ste Artikel, so wie demnächst auch der 2te und gte, an⸗ genommen. Ueber den ten Artikel, wegen Forterhebung der Grund-‚ Personal- und Mobiliar-, Thur? und Fenster- so wie der Patent-Steuer nach den bisherigen Saͤtzen ließ sich sehr ausführlich Herr Sappey vernehmen, welcher die Personal⸗ und die Thuͤr- und Fenster-Steuer, die seit dem vorigen Jahre nach der Quotitaͤt erhoben werden, wieder zu Repartitions— Steuern machen wollte. Der Berichterstatter Herr Humann widersetzte sich diesem Antrage, der zuletzt auch verworfen wurde. Eben so fiel ein anderer Auͤtrag des Herrn La— guette de Mornay durch, welcher die Thuͤr- und Fen— ster-⸗Steuer fuͤr die zweite Haͤlfte dieses Jahres gaͤnzlich abgeschafft wissen und den Ausfall durch eine Erhoͤhung der Grundsteuer decken wollte. Mehrere andere Vorschläͤge wegen einer Erhoͤhung der Grund- und einer gleichmaͤßigen Herab⸗ setzung der Getränk- oder der Salz-Steuer wurden gleichfalls verworfen und der 4te Artikel angenommen. Herr Gaäuguier trug darauf an, alle Besoldungen von 2000 bis 15,000 Fr. fuͤr das laufende Jahr einem Abzuge von 10 20 Procent zu unter⸗ werfen und denjenigen Beamien, die zugleich Deputirte sind, fuͤr die Dauer der Session gar kein Gehalt zu zahlen. Diese Proposition fiel indessen ebenfalls durch. Die? Ark. 5 15 wur. den sodann in der von der Kommission beantragten Abfassung angenommen; sie gaben durchaus zu keiner erheblichen De— batte Anlaß.

Paris, 12. April. Gestern überreichte der erste Secretair bei der hiesigen Englischen Gesandtschaft, Herr Hamilton, dem Koͤnige in einer Privat⸗-Audienz sein Beglaubigungsschreiben als Koͤnigl. Großbritanischer Gesandter fuͤr die Zeit der Abwesen— heit des Lord Granville. Demnaͤchst haͤndigte der Sardinische Botschafter, Graf v. Sales, Sr. Majestaͤt ein Schreiben seines Souverains ein, worin dieser den Tod der verwitweten Koͤnigin Maria Theresia von Sardinien anzeigt. Der Koͤnig wird fuͤr dieselbe eine 2ftaͤgige Trauer anlegen.

Der Herzog von Orleans besuchte gestern das Militair-La— zareth Val⸗de⸗Grace, in welchem er von dem Vorsteher desselben, Doktor Broussais, umhergefüuͤhrt wurde. Der Prinz trat an die

Donnerstag den 19ten April Ab

en de 1832.

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wobei ihm die anatomischen Kenntnisse, die er sich erworben, ein gruͤndlicheres Eingehen auf den Gegenstand gestatteten. Auf die Bemerkung der Aerzte, daß der oft sehr weite und langwierige Transport der erkrankten Soldaten durch die Stadt nach dem Lazareth die Krankheit verschlimmere, eroͤffnete der Prinz fuͤr die sammtliche hiesige Garnison einen Kredit auf seine Schatulle, damit die erkrankenden Militairs zu Wagen nach der Anstalt ge— bracht werden. Bei seiner Entfernung ließ der Herzog ino Fr. fuͤr die Krankenwärter zuruͤck.

Der Pair Marquis v. Croix, der Deputirte Hr. Crignon—

Bonvallet und der General Graf v. Coetsloquet, ehemaliger Pair, sind in den letzten Tagen an der Cholera gestorben. Die De— putirten General Lamarque und Herr Pages sind an der Cho— lera erkrankt. .AUnter den von vorgestern auf gestern erkrankten 850 Perso⸗ nen zahlte man 43 Männer und 57 Frauen, unter den I61 gestorbenen 232 Maͤnner und 129 Frauen. In Saint-Denis erkrankten von vorgestern auf gestern 63 und starben 17 Perso— nen. In Sceaux sind vom Sten bis zum 10ten 75 erkrankt und 24 gestorben. Die Abnahme der Erkrankungen, so wie der Todesfalle hat sich besonders in dem Hotel-Dieü, als dem groͤß⸗ ten der Lazarethe, bemerklich gemacht. Am gten d. M. wärden 118, gestern nur 89 Erkrankte in dasselbe gebracht, am 19ten starben dort 119 Individuen, gestern nur 82; bis zum gten wa— ren im Hotel⸗Dien im Ganzen nur 135 genesen, am 10ten al— lein aber genasen schon 42. Das Geruͤcht, daß in dem ge— nannten Lazarethe der Typhus herrsche, wird von den dabei an— gestellten Aerzten fuͤr ungegruͤndet erklaͤrt. Die chemische Unter— suchung angeblich vergifteter Substanzen, die auf Befehl der Re— gierung fortgesetzt wird, bestätigt immer mehr den gaͤnzlichen Ungrund der Vergiftungsgeruͤchte. Fortwaͤhrend gehen bei den Behörden Unterstuͤtzungen in baarem Gelde und in Lagergeraͤth⸗ schaften fuͤr die armen Cholera⸗-Kranken ein; die gestern in die Stadtkasse gezahlten Summen belaufen sich auf 22,596 Fr. Die Königin, der Herzog v. Orleans und die Prinzessin Adelaide haben Kleidungsstuͤcke, wollene Binden und Struͤmpfe, Speisen u. s. w. in großen Quantitäten unter die Armen vertheilen lassen.

In den zehn ersten Tagen des April vorigen Jahres wur—

den bei der hiesigen Post 1249 Pferde bestellt; in demselben

Zeitraume des diesjährigen April sind 1493 bestellt worden; die Zahl der von hier Abreisenden hätte also, dieser Angabe zufolge, nicht so zugenommen, wie man anfangs glaubte.

Ein Irlaͤnder und ein Student, die von hier, der Letztere nach Mons, der Erstere nach Toulouse abreisten, sind unterweges an der Cholera gestorben.

Der Messager des Chambres meldet nach einem Schrei— ben aus Rom: „Der Papst willigt in die Besetzung von An— kona und verlangt nur die Verminderung der Truppen und die Wegnahme der dreifarbigen Fahne von den oͤffentlichen Gebaäͤu— den. Se. Heiligkeit willigt darein, daß die Räumung von An— kona erst gleichzeitig mit der von Bologna durch die Oesterreicher stattfinde. Unsere in Ankona befindlichen Truppen sind nur (G0 Mann stark; die zuletzt ausgeschifften vier Eompagnieen sind, dem Vernehmen nach, fuͤr Oran bestimmt. Das Linienschiff „Suffren“ hat Befehl zur Ruͤckkehr nach Toulon erhalten und befindet sich vielleicht schon dort. Die Fahne, die uͤberhaupt nicht auf der Festung haͤtte aufgepflanzt werden sollen, weht nur noch inmitten unserer Bataillone. Alle Schwierigkeiten sind also in der That beseitigt.“

Gestern erschienen vor dem hiesigen Assisenhofe der Ge— schaͤftsfuͤhrer der Tribune, Hr. Bascans, und einer der Mit— arbeiter dieses Blattes, Hr. Sarrut, unter der Anklage, die Person des Königs beleidigt zu haben. Die Tribune enthielt naͤmlich in ihren in Beschlag genommenen Nummern vom ' 13. und 16. Januar zwei Artikel uͤber den jetzigen Koͤnig, worin behauptet wurde, derselbe sey als Herzog von Chartres nach der ersten Revolution mit dem General Dumouriez desertirt, habe von den Fremden Almosen empfangen und Dienste gegen Frank— reich nachgesucht. Die Angeklagten hatten eine Menge von Zeu— gen vorladen lassen, unter denen sich der Marquis von Semon— ville, die Herzoge von Bassano und Tarent, Marschall Grouchy, die Herren Merlin von Douai, Thibaudeau, Réal u. s. w. be— fanden. Der General-Prokurator, Hr. Persil, erklärte, daß er sich der Vernehmung der Zeugen widersetze, da, der Charte gemaͤß, die Person des Koͤnigs unverletzlich sey, die Beleidigung aber nur vergroͤßert werden wurde, wenn man durch Zeugenverhöre einen nur gegen Beamte verstatteten Beweis fuͤh— ren wolle. Der Gerichtshof erkannte diese Ruͤcksichten fuͤr guͤl— tig und entschied, daß die Zeugen nicht vernommen werden soll— ten. Der General-Prokurator behauptete hierauf die Anklage mit Nachdruck; nachdem Herr Sarrut, der Verfasser der inkti— minirten Artikel, sich selbst vertheidigt hatte, plaidirte der Advokat Herr Moulin fuͤr die beiden Angeklagten, welche von den Ge— schwornen fuͤr schuldig erkannt und demgemaͤß von dem Gerichts— höofe jeder zu halbjährigem Gefaͤngniß und einer Geldstrafe von 6ud 0 Fr. verurtheilt wurden.

Von dem Abbé von Pradt ist eine neue Broschuͤre unter dem Titel: „Aufforderung an Frankreich, auf seine Handels, Marine aufmerksam zu seyn“, erschienen.

Paris, 12. April. Die Cholera hat hier fuͤr jetzt alle andere Interessen in den Hintergrund gestellt, fo daß selbst die wichtigsten politischen Fragen fuͤr den Moment keine oder nur eine verhältnißmaßig sehr geringe Theilnahme sinden. Dies kann indeß um so weniger befremden, da die raͤthselhafte Krank— heit nach ihrer ploͤtzlichen Erscheinung hierselbst sich alsbald in einer Heftigkeit gezeigt hat, die, nach dem Urtheile von Aerzten, welche sie in anderen Orten, namentlich auch in Warschau“ zu beobachten Gelegenheit hatten, die dasigen Erfahrungen weit über, steigt. Was die tagliche Zahl der Erkrankungen betrifft, so will man im Publikum vielleicht bloß in Folge der allgemeinen Angst und der Hinneigung zu Uebertreibungen behaupten,

Betten, berührte mehrere der Kranken ünd unterhielt sich mit dem Arzte über die Vehanhlung und den Charakter der Cholera,

daß solche in der That noch viel großer sey, als die o fiziellen Bulletins sie angeben ein Gleiches gilt auch von der ahl der

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